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Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

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Die zwei Seiten der Seele

Akt 10: Die zwei Seiten der Seele
 

Am kleinen See blieb er stehen und sah hinein zu den Knochen auf den Grund.

„Ich entscheide selber über mein Leben“, sagte er kurz und ließ den Splitter hinein fallen.

Doch statt zu sinken, trieb er an der Oberfläche. Rion stieß genervt den Rauch aus und warf herumliegende Steine ins Wasser.

„Wecke nicht die schlafenden Seelen in der Tiefe“, warnte der Wind ihn.

„Dann nehmt ihr das Ding zurück und lasst mich in Ruhe“, entgegnete er verächtlich und warf einen größeren Stein darauf. Doch er sank trotz des Gewichtes nicht, sondern schwamm mit den Stein oben auf dem Wasser.

Rion verdrehte die Augen: „Mach was du willst...ich bin weg“

Kaum kehrte er ihm den Rücken zu, stieß es eine vibration im Wasser aus und die ruhige Oberfläche begann zu brodeln.

Erschrocken drehte Rion sich um und blickte auf das aufgewühlte Nass: „Nicht schon wieder ein Monster aus dem Wasser...“

Er wandte den Blick auf das Tunnelgewölbe aus dem er gekommen war: „Lasst euch mal was Neues einfallen!“

Da erweckte ein schabendes Klirren seine ganze Aufmerksamkeit. Aus der Tiefe erhob sich eine knochige Hand und zog sich ans Ufer.

„Das hat mir gerade noch gefehlt...“, dachte er sich und griff sein Schwert.

Die andere Skellethand fasste nach dem Splitter und riss ihn in die Höhe wie eine Siegestrophäe.

„Gut, du kannst das Teil behalten“, beschloss Rion, „Ich kann den ganzen Ärger, den es macht nicht brauchen“

Da durchbrach der gierige Schrei einer Krähe die Stille der Höhlen und entriss es der Knochenhand. Sofort fiel es in sich zusammen und die Knochen sanken zurück.

Rion starrte es mit großen Augen an.

„Die Schatten...“, schienen die Winde aufgeregt zu rufen, „Es darf nicht an die Schatten fallen! Das Böse Rion, es ergreift Besitz von dieser Welt. Die Schatten...sie fressen das Licht“

Er verzog das Gesicht und zögerte kurz, dann seufzte er und folgte der Krähe durch die Gänge.

„Du bist ein Idiot, dass du dich immer wieder auf solche Geschichten einlässt“, sagte er sich selbst, „Eigentlich wolltest du doch nichts damit zu tun haben und jetzt jagst du einer fetten Krähe nach. Du bist einfach viel zu weich...dämlicher Trottel...“

Kurz darauf war er fast auf einer Höhe mit dem Vogel. Da die Höhlen schmaler und niedrigen wurde, konnte er nicht mehr so hoch fliegen. Rion versuchte ihn zu fassen, doch es wich ihm aus.

„Das Licht...ich muss es erwischen bevor es die Höhlen verlässt“, schoss es ihm durch den Kopf.

Er zog sein Schwert und drehte es so, dass er mit dem Griff nach oben die Krähe dazu bringen wollte den Splitter fallen zu lassen um ihn nicht zu verletzen.

„Lass es schon fallen“, bat er den zerzausten Vogel, doch der verlor nicht mal eine Feder.

Kreischend flatterte er vorraus.

„So viel Stress wegen dem nervigen Ding“, fluchte er wärend er immer schneller lief und seine Stiefel donnerten über den harten Boden, „Dabei will ich es gar nicht...“

Kurz darauf stolperte er über einen der aus dem Boden ragenden Steine. Sein Schwert schleuderte über den Boden hinweg.

Der Vogel flog eine Wende und landete flatternd neben der Waffe.

Rion richtete sich auf und hielt sein schmerzendes Knie. Der schwarze Stoff färbte sich rötlich.

„Was für ein beschissener Tag...“, murmelte er und sah nach dem Vogel.

Aus leeren Augen beäugte dieser ihn.

„Gib das Ding rüber und verschwinde“, schlug er ihm vor, „ich habe heute keine Nerven für Spielchen, Kumpel“

Es rührte sich nicht.

„Bist du wirklich auf Stress mit mir aus?“, fragte Rion und humpelte zu ihm herüber, „ich will dir nicht weh tun...also sei ein kluger Vogel und fang keinen Streit an“

Plötzlich hüllte es sich in schwarzen Rauch. Rions Augen weiteten sich vor erstaunen, als eine vermummte, große Gestalt mit breiten Schultern heraustrat.

„Wow...“, meinte er anerkennend, „das ist ja echt mal ein krasser Trick“

„Sei mir gegrüßt“, sprach er mit tiefer Stimme und verbeugte sich vor ihm noch tiefer, „Mein Name ist Wendigo. Verzeih, dass ich dir nicht vorher in dieser Gestalt entgegen trat, doch hierin herrschen andere Mächte als meine. Es hätte einer zu großen Anstrengung benötigt“

„Äh...Hi“, meinte Rion kurz.

Nur die schwarzen Augen waren unter dem Mantel und den Tüchern zu erkennen: „Wir haben lange auf dich gewartet. Zu lange... doch nun bist du da“

„Freut mich auch...“,nickte Rion und hatte keine Ahnung, was der Typ von ihm wollte.

„Du bist das Seelengefäß nachdem wir Jahrhunderte gesucht haben“, eröffnete er ihm.

„Ich bin was?“, fragte er überrascht nach.

Er lächelte unter dem schwarzen Tuch, das sein Gesicht fast komplett verhüllte: „Du bist das Gefäß zweier mächtiger Seelen. In deinem Körper ruht eine weiße und eine schwarze Seele. Zwei Herzen schlagen in deiner Brust. Weder Engel noch Dämon und doch beides von ihnen“

„So ein quatsch“, entgegnete Rion, „ich habe keine Zeit für diesen Mist. Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?“

Wendigo hob das Schwert auf, das in seiner Hand nichts als ein rostiger Haufen Blech war und rammte es milimeter neben Rions Kopf in die Steinwand: „Ich habe den weiten Weg hierher gemacht und du wirst mir zuhören“

Überrascht sah Rion ihn und dann seine Klinge an.

„Also“, fuhr Wenigo fort, „Du hast uns ziemlich viel Ärger gemacht. Trotz dem haben wir beschlossen dir zu vergeben. Wir sind ja keine Unmenschen...wir sind sogar bereit dir zu helfen“

„Wie soll das aussehen...?“, wollte er wissen.

„Unterbrich mich nicht!“, fuhr er ihn an.

Rion machte eine beschwichtigende Handgewegung.

„Wie ich bereits sagte“, knurrte er, „Sind wir durchaus geneigt dir zu helfen, indem wir dir dies überlassen“

Er nahm Rions Hand, drehte sie gewaltsam um und drückte ihm den Splitter in die Hand.

Rion blickte den Splitter an, dann Wendigo.

Er verzog den Mundwinkel und warf Wendigo den Splitter gegen den Kopf: „Ich mache mit dir keine Geschäfte“

„Geh mir nicht auf die Nerven!“, schrie er ihn an.

„Lass du mich in Ruhe“, bat Rion ihn, „Was soll ich damit?“

Wendigo atmete tief durch und drückte ihn Rion erneut in die Hand. Dieses Mal hielt er Rions geschlossene Hand jedoch mit aller Kraft geschlossen.

„Sieh mal, mein Junge“, begann er und rang mit seiner Fassung, „und bitte unterbrich mich nicht erneut. Dieser Splitter ist der Schlüssel zu einem Schloss aus Kristall. Zu einem Königreich von unschätzbarem Wert. Voller Juwelen und Gold“

„Warum solltest du mir helfen an einen solchen Schatz zu kommen?“, zweifelte Rion, „warum hollst du ihn dir nicht selber?“

Wütend ließ er seine Hand los und schlug ihn gegen die Wand: „Ich habe dich gewarnt! Reiz mich nicht du Wurm. Ich biete dir hier ein einmaliges Geschäft an, einen Pakt“

Rion rieb sich die schmerzende Seite mit der er gegen die Wand geprallt war.

Derweil beruhigte Wendigo sich wieder: „Nun...wie sieht es aus?“

„Und was ist mit der Gegenleisung? Das war doch noch nicht alles...“, keuchte Rion und ging in die Hocke.

„Cleverer Bengel“, nickte Wendigo, „Was sonst sollte ich von dir erwarten. Du kannst dir nehmen was du willst, aber wir werden in diesem Reich herrschen“.

„An Herrschaft bin ich sowieso nicht interessiert“, entgegnete er, „Ich hasse Politik“

„Perfekt“, freute Wendigo sich und hob ihn unsanft hoch, „Hier ist der Vertrag“

„Vergiss es“, lehnte er ab, „ich schließe keinen Packt mit jemandem dessen gesicht ich nie gesehen habe. Das hat mir schon mal nur Ärger eingebracht“

„In meinem Wortschatz existiert dieses Wort nicht!“, fuhr er ihn so plötzlich an, dass Rion leicht zusammen zuckte.

Rion musterte ihn: „Armer Kerl, soll ich es dir buchstabieren?“

„Spotte nicht, du kleines Scheusal!“, ärgerte er sich und zog sein Schwert aus der Wand.

Er schlug gereizt nach Rion und die Spitze der Klinge verpasste sein Gesicht um Haaresbreite. Ein paar Haarspitzen mussten dran glauben. Erschrocken wich er zurück und fiel nach hinten.

„Ich könnte dich ganz leicht durchboren“, machte er seine position deutlich, „unterschreib den Vertrag du Miststück!“

Rions Augen trafen seine und er wich ihm nicht aus: „Die Antwort ist N-E-I-N, gewöhn dich dran“

In Wendigos Pupillen loderten blutrote Flammen: „Die unverschämtheit wirst du bezahlen. Wenn wir uns wider sehen, wird es deinen Kopf kosten. Du bist nur ein dummes Kind. Einzig Deelords Gnade wegen lasse ich dich heute davon kommen...sei dankbar du dreckige Ratte“

Rion sah ihn verdutzt an.

„Warum auch immer sie deine Macht der meinigen vorziehen. Du warst und bist ein mieser Verräter. Ich bekomme deinen Platz, verlass dich drauf Brüderchen...“, er warf ihm das Schwert vor die Füße, „und wenn es so weit ist, brenne ich darauf deinen Leib mit dieser rostigen Klinge zu durchboren“

Er richtete seine Gewänder und lockerte den Körper: „Wie auch immer, da du deinen Teil der Abmachung nicht einhällst, gib mir den Splitter. Du willst ihn ja sowieso nicht“

Rion nickte: „Stimmt“

„Die Schatten...nicht die Schatten Rion. Es darf nicht an die Schatten fallen...“, baten die Winde.

Wendigo zog seinen pechschwarzen Dolch aus dem Mantel und griff nach Rions Hand. Er schnitt in seine Handfläche um eine frische Wunde zu bekommen und drückte den Splitter hinein bis der mit Blut vollgesogen war: „Dein Blut soll die Schatten nähren...“

Rion verfolgte das Geschehen mit zunehmender Skepsis.

Dann ließ er Rions Hand los und hielt den blutigen Splitter in die Luft: „Es ist vollbracht!“

„Ich dachte er reagiert mit Sonnenlicht“, bemerkte Rion und ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit.

„Kennst du die dunkelste Seite der Seele? Da ist kein Platz für Sonne. Ich ziehe den Schatten vor. Eine Welt, die von Schatten verschlungen und von Blut überzogen wird“, erklärte Wendigo noch immer fasziniert von seinem Schatz, „ich suche nach dem gigantischen Schattenkristall...“

„Dämonen...“, schoss es Rion durch den Kopf.

Er richtete sich auf und nahm von Wendigo unbemerkt eine Hand voll Steinstaub, der von den Wänden gerieselt war.

„Du hast es versaut, du musst es wieder gut machen“, sagte er sich selbst und streute Wendigo den Staub in die Augen.

Wärend er blind um sich schlug, entriss Rion ihm den Splitter, griff sein Schwert und rannte so schnell er mit dem blutigen Knie konnte zum Ausgang. Grell brannte das Licht in den an die Dunkelheit gewöhnten Augen. Einen Moment war er fast blind. Angestrengt mühte er sich den Weg zu erkennen und stolperte weiter. Wendigo stürzte hinter ihm her.

„Gib ihn her!“, forderte er ihn auf.

Rion stützte sich keuchend auf das schmerzende Knie. Sein ganzer Körper war angespannt. Stechender Schmerz durchzog seinen Körper. Vor allem die Hände brannten von dem Staub in der Wunde. Den Splitter hielt er in der geschlossenen, blutenden Faust. Er wusste, dass er ihm nicht entkommen konnte, doch den verhassen Splitter sollte er auch nicht haben.

Plötzlich erschien vor ihnen eine hohe Rauchsäule, deren grelles Lichte sich seitlich ausbreitete als wolle es die gesamte Ebene überziehen.

Wendigo hielt sich die schmerzenden Augen mit dem rechten Arm bedeckt

„Engelmagie...“, erkannte er und schützte sich mit dem schweren Mantel, „das ist das Risiko nicht wert, sollte es die Königin sein“

So verschwand er unter einer winzigen, orangeroten Flamme im Nichts.
 

„Ich will gar nicht wissen, was das jetzt wieder ist...“, murmelte Rion genervt und bemerkte Wenigos Verschwinden, „aber wenigstens ist der eine Freak weg“

Erst jetzt löste das beißende Licht sich auf und eine junge Frau trat heraus: „Du bist es, nicht wahr Rion?“

„Sieht so aus“, meinte er kurz, „wenn du später gekommen wärst, hättest du mich aus Einzelteilen zusammenflicken müssen“

„Ich komme immer dann, wenn es für mich der richtige Zeitpunkt ist“, entgegnete sie und musterte ihn kritisch.

„Na herzlichen Glückwunsch, das du mich trotzdem lebend gefunden hast“, murmelte Rion, „was willst du von mir? Wer bist du überhaupt?“

„Mein Name ist Arla. Mein Herr schickt mich um dir bei deinem irdischen Vorhaben zu helfen“, beantwortete sie ruhig seine Fragen und ihre haselnussbraunen Augen schienen ihm zu durchdringen. Spiegeln konnte er sich in ihnen allerdings nicht.

„Gut, dass du da bist“, freute er sich, „zur Belohnung bekommst du ein wunderbares Geschenk“

Er hielt ihr den Splitter entgegen, sie wich erschrocken zurück als sie ihn sah.

„Hier, wenn du mir wirklich helfen willst, dann nimm du das Teil“, bat er sie.

Erneut wich sie weit zurück: „Nein, ich wage nicht ihn zu tragen“

„Warum nicht? Ich will das Ding auch nicht. Ich habe mit dieser Welt nichts zu tun. Gib es deinem Herrn oder sonst wem“, fuhr er fort.

„Es ist deine Geschichte. Du kommst aus dieser Sache nicht heraus, Rion. Dir bleibt nur die Legende zu erfüllen“, offenbarte sie ihm.

„Ich will aber nicht!“, beharrte er.

Verwundert blickte sie ihn an: „Du bist ganz schön stur. Warum hast du ihn Wendigo nicht überlassen?“

Rion zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Ich wollte, aber mein Kopf und mein Körper waren sich nicht einig. Mein Kopf sagt ja, aber mein Körper hat ihn nicht hergegeben“

„Worauf hörst du sonst?“, fragte sie herausfordernd, „Kopf oder Herz?“

„Eigentlich auf mein Herz“, musste er zögend zugeben, „aber nur, wenn es nicht so herumspinnt“

„Du hast dich längst entschieden. Nur weißt du es selbst noch nicht“, meinte sie.

„Quatsch“, wieß er entschieden zurück.

„Ich beweise es dir“, sagte sie kurz, „nimm ihn und schleudere ihn über die Klippen ins Meer!“

Rion sah erst sie an. Ihr langes Haar wehte im aufkommenden, kühlen Wind. Dann blickte er auf den Splitter und stellte sich an den Rand der Klippen. Weit holte er aus. Dann begann seine Hand stark zu zittern und die Finger öffneten sich, bis der Splitter ins Gras fiel.

„Das kann nicht sein...“, meinte er fassungslos.

„Doch“, nickte sie, „Dein Verstand kann diese mystischen Dinge noch nicht begreifen. Diese unscheinbaren Splitter sind der Schlüssel zu deiner Vergangenheit und der Zukunft. Ohne die Prophezeihung zu erfüllen Rion, wirst du niemals nach Hause zurück finden“

„Woher willst du das wissen?“, fragte er nach.

„Weil ich über den Dingen stehe. Ich weiß was war und was kommen wird...“, kaum hatte sie diese Worte gesprochen, da sakte sie in sich zusammen und fiel zu Boden wie ein Stein.

Erschrocken rannte Rion zu ihr herüber und stützte ihren Kopf auf seinen Beinen. Ihr rotes Kleid hatte einen leichten, fließenden Stoff. So weich wie aus Seide.

Erst kurz darauf öfnete sie langsam die Augen. Sie wirkten kühl und leblos. Ein leichtes Rehbraun.

„Ist alles in Ordnung?“, erkundigte er sich leicht über sie bebeugt.

Erschrocken schreckte sie hoch und stieß mit ihren kopf gegen seine Stirn: „Au... oh entschuldige. Wer bist du?“

Rion hob eine Augenbraue und rieb sich die schmerzende Stelle: „Wie wer bist du? Du hast mich doch eben noch mit Rion angesprochen“

„Rion?“, ihre Augen weiteten sich, „du bist Rion?“

„Ja“, nickte er, „und du bist Arla. Ist das ne preisfrage oder sind wir hier bei täglich grüßt das Murmeltier?“

In ihrem Gesicht war nichts als ratlosigket zu lesen.

„Okay, vergiss es. Das ist nicht wichtig“, meinte Rion und reichte ihr die Hand um sie hoch zu ziehen.

Sie blickte ihn stumm an.

„Ich will dir helfen, gib mir deine Hand“, bat er und verdrehte die Augen, „oder willst du lieber noch liegen bleiben?“

Sie legte ihre Hand in seine und er half ihr auf die Beine zurück: „Ich muss ins Zwillingsbergdorf zurück und ein paar Sachen klären. Wohin musst du?“

Sie zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht. Ich habe ehrlich gesagt noch nicht darüber nachgedacht“

„Du hast nicht darüber nachgedacht?“, widerholte er und kratzte sich am Hinterkopf, „weißt du überhaupt etwas?“

„Ich bin hier um dir zu helfen“, sagte sie.

„Richtig, das hast du gesagt“, erinnerte er sich, „es ging um die Splitter“

„Um was?“, fragte sie nach und runzelte die Stirn.

„Das hier“, zeigte er ihr das kleine Ding, „hast du die auch vergessen?“

„Hab ich noch nie gesehen“, versicherte sie ihm.

Rion seufzte: „Egal, im Dorf ruhst du dich erst mal aus, dann sehen wir weiter“

„Was für eine dämliche Angelegenheit“, dachte er für sich, „langsam glaube ich die wollen mich alle nur verarschen..."
 

Als sie im Dorf ankamen, lieferte Rion Arla im Gasthof ab und machte sich auf den Weg zu Yves Rumpolds Anwesen. Gern hätte Rion auf seinem Weg dem alten Mann von neulich etwas über die Ereignisse in der Höhle erzählt, doch er schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Nicht mal sein treuer Hund war zu sehen.

Endlich erreichte Rion die Tür zum Rumpold Haus und donnerte gegen die Tür. Die vergramte frau führte ihn erneut hinauf zu Rumpold. Dieser wartete auf dem Balkon, als wäre Rion nur ein paar Minuten weg gewesen.

„Rumpold“, begann Rion härter als seine Stimme klingen wollte.

Er sah kurz zu ihm herüber: „Was willst du noch?“

„Sie sind ein elender Lügner. Ich kenne die Wahrheit“, kam er auf den Punkt.

„Was willst du nach den Jahren denn gefunden haben, in den tiefen der Höhlen? Knochen können nicht reden. Du weißt gar nichts“, entgegnete er verächtlich.

„Sie haben sie getötet“, fuhr Rion unbeirrt fort, „und zwar nur wegen dieses kleinen Dings“

„Der Splitter!“, erkannte er und funkelte ihn mit zusamengekniffenen Augen an, „gib ihn her! Er gehört einem Helden. Er wird mich heilen und unsterblich machen. Mit seiner Hilfe werde ich ewig jung und unbesiegbar sein. Ich werde der König der Könige, ein Herrscher wie einst Cäsar“

„Ich bin nicht daran interessiert an deinem Heldenstatus zu kratzen“, entgegnete Rion ruhig, „Wusstest du nicht, das die Übersetzung für Held gehirnamputierter Armleuchter ohne Eigeninitiative bedeutet? Kommt auf meiner Anti Favouritenliste gleich nach Soldat auf der hirnlos aber gehorsam Skalar. Mit anderen Worten: Nicht mit mir“

„Du bist nur ein Kind, was weißt du schon über Ruhm und Ehre?“, ärgerte Rumpold sich.

Rion grinste leicht: „Den Mist kannst du dir in die Haare schmieren, wenn das nach deinem Tod auf dem Grabstein steht“

„Ich werde eine Legende sein!“, schrie er, „also gib ihn her!“

„Eine Legende ist nichts als eine lyrisch verpackte Lüge“, lachte Rion, „das kranke Hirngespinnst eines gelangweilten Autoren mit zu viel Fantasie“

„Diese wunderschöne Königin an meiner seite wird mit mir zusammen die Welt regieren. Ich werde in gold und Diamanten schwimmen können. Alle Reichtümer der Welt gehören dann mir“, fuhr er mit seiner Schwärmerei fort. „Behalte den ganzen Quatsch. Was mich wirklich interessiert ist warum du sie alle ermordet hast. War dieses lausige Glitzerding all das Blut wert?“, fragte Rion, stellte dich direkt vor Rumpold und zeigte den Splitter in seiner Hand, „War es das wert?“

„Ja!“, antwortete er fast kreischend, dem Wahn nahe, „Ja, das war es wert. Es ist wert die Welt dafür zu verkaufen. Die Seele!“

„Du bist krank“, schüttelte Rion den Kopf, „wie kann so etwas winziges eine solche Macht haben?“

„Ich brauche ihn, nur mit ihm bin ich komplett“, flehte Rumpold.

Rion schloss die Hand wieder und steckte ihn weg: „In deinen Händen ist er zu gefährlich...“

„Warum bist du her gekommen? Bist du ein kleiner Dämon, der mein Leben zerstören will?“, wich Angst ganz plötzlich dem Wahn, „bist du gekommen um mich hinfort zu nehmen? Mich? Jetzt, wo ich dem wieder so nah bin? Warum quälst du mich Todesengel?“

Rion legte die Stirn in Falten: „Ich bin weder ein Dämon noch ein Todesengel. Ich bin nur zurück, weil ich das Gefühl habe den Toten ihren Frieden zu geben...“

„Eine Lüge wird zur Wahrheit, wenn niemand sie durchschaut“, beschworr Rumpold ihn.

Rion blickte mitleidig zu ihm herüber: „Es ist vorbei Rumpold. Genug mit den Lügen. Wie kannst du es ertragen jeden Tag in das traurige Gesicht der Frau eines Mannes zu sehen, den du getötet hast?“

„Sie wollten ihn mir nicht überlassen. Ich habe ihn gefunden! Ich was es! Sie wollten einen Teil meines Schatzes bekommen. So etwas unverschämtes. Mit diesem Ding in der Hand bin ich königlich, nein... gottgleich! Diese erbärmlichen Versager glaubten es teilen zu können... teilen... meinen Splitter!“

Erst jetzt bemerkte Rion die Menschen, die unter den Balkon standen und atemlos lauschten.

In einem Anflug von Wahn fuhr Rumpold fort: „Ich habe sie getötet. Ich war wie ein Gott. Ich habe sie erstochen, Huges der Feigling wollte fliehen. Ich habe ihn ertränkt. Ich kannte seine Angst vor dem Wasser! Sie waren Würmer! Nur ich war heroisch, nur ich lebe noch. Der Sohn des Alten wollte mich verraten. Ich habe ihn erschlagen. Ich schlug seinen Kopf gegen die Wand bis er endlich still war! Denn ich bin der neue Herrscher unter dem Himmel! Ich!“

„Was ist mit deinem Bein, du Held?“, erkundigte Rion sich voller Abscheu.

„Da war ein Monster. Ein scheußliches Monster. Ich stürzte über messerscharfe Steine. Es hat mein bein zertrümmert! Es wagte es! Und dann floh es vor mir. Vor seinem Herrscher. Es hat mich verflucht!“, schrie er in blinder Rage.

„Das wird dann deiner sein“, meinte er und warf ihm das verrostete Messer in den Schoß.

„Ja, damit habe ich einen der Würmer umgebracht!“, rief er stolz und hielt es fest in der Hand.

„Was ist mit Davas Mann?“, wollte Rion wissen.

„Tot“, hauchte er, erhob sich und riss die Augen weit auf, „alle sind sie tot. Huges, der Feigling...tot!“

„Mörder!“, kreischte Dava von der Balkontür aus. Weder Rion noch er hatten sie zuvor gesehen.

„Du widerlicher Mörder!“, stürzte sie auf ihn zu und schlug mit den geballten Fäusten auf ihn ein.

Rion versuchte sie von ihm weg zu ziehen, doch sie hatte eine unglaubliche Kraft durch die Enttäuschung und die Wut der Jahre. Sie schlug, schrie, weinte und fluchte.

Mit einer verzehrten Fratze des Wahnsinns starrte Rumpold Dava an und brach ihr mit einer schnellen Handbewegung das Genick. In Sekunden war es still und sie brach vor Rion zusammen.

Rion kniete sich zur armen Dava herunter und schloss ihre vor Schreck geweiteten Augen: „Jetzt hat alle Welt gesehen, dass du nichts als ein widerwertiger Mörder bist...“

„Ich bin ein Gott!“, verbesserte er Rion und drehte sich lachend im Kreis.

Aus dem vezehrten Gesicht wurde eine grausam verformte Gestallt. Rumpold wandelte sich in ein Wesen, das aussah wie direkt der Hölle entstiegen: „Ich habe meine Seele gegeben um ein Gott zu sein!“

„Dann sieh dich an was du gewurden bist, ein Monster“, bemerkte Rion kopfschüttelnd.

Es kreischte wild auf und trat aus der Hülle hervor. Es glich einem Werwolf mit borstigem, stumpfen Fell und strengen Schwefelgeruch. Das riesige Maul hatte drei Zahnreihen und er wuchs um das doppelte an. Aus den klumpigen Klauen stießen lange Rasiermesser hervor. Er stellte sich aufrecht hin, aus dem Rücken stiegen stachelartige Kämme heraus.

Rion griff entsetzt sein Schwert. In der Menschenmenge entdeckte er den alten Mann und Hektor. Dieser schlug sogleich eufgeregt an. Sogar das seltsame Mädchen aus der Bar. Gestärkt durch den Gedanken den Menschen das Gefühl von Widergutmachung und den Toten ihre Ruhe zu schenken, stellte er sich dem ohne Zweifel überlegenen Gegner entgegen.

Über die entstellte Fratze huschte ein überlegenes Lächeln. Rion verstaute den Splitter sicher und leiß sein Schwert in der Hand kreisen. Das kühle Metall beruhigte ihn. Er fixierte das Monster mit seinen wachen Augen und versuchte seine Schwachstelle zu erraten. Sekunden standen sie still da. Rions Brustkorb hob und senkte sich rhytmisch mit dem von Rumpold. Dann griff er die Klinge so fest er konnte.

„Bist du bereit?“, forderte er ihn heraus.

Rions trockene Lippen formten sich zu einem breiten Grinsen: „Ich hab nur auf dich gewartet“

Er erwiederte mit brüllendem Gelächter: „Dann ist die Zeit gekommen zu sterben, Splitterdieb!“

Hauchdünne Schweißrinnen liefen Rions Stirn entlang. Er fühlte sich kühl an.

„Aber nicht halb so kalt wie deine Leiche, wenn du nicht langsam mal den Arsch hoch kriegst“, dachte er sich und stürmte auf das Biest zu.

Lachend wich es mit einem Sprung aus. Er befand sich schneller in Rions Rücken als dieser gucken konnte und holte aus. Rion wich ihm schnell zur Seite aus und die Krallen streiften nur oberflächlich sein Shirt. Erleichtert Atmete Rion durch und wich ein weiteres Stück zurück um eine bessere Angriffsbahn zu haben.

„Das war verdammt knapp“, erkannte Rion, „noch so´ne Aktion und die können dich vom Balkon kratzen. Aber wenigstens weiß ich jetzt, dass er schnell ist...“

Wenn diese erkenntniss auch wenig tröstend war.

Es sprang auf das Gelänger, welches den Balkon umgab und schien seinen nächsten Angriff zu planen.

Rion zog seinen Kukri und schleuderte ihm mit aller Kraft gegen Rumpold. Dabei mühte er sich auf Höhe des Kopfes zu bleiben. Doch das seltsame Monster duckte sich darunter hinweg. Es schien sich mit Wurfwaffen auszukennen, da es wusste, dass der geschleuderte Kukri immer wieder zurück kam und entging so auch diesem Angriff. Rion verzog verärgert den Mund und seine Waffe schlug links oben in die Hauswand ein. Rion beobachtete es entsetzt, denn von seiner Position aus war es unmöglich den Kukri zu erreichen. Doch kaum hatte er sich von dem Monster weggedreht, baute es sich direkt vor ihm auf. Rion war so überrascht, dass er kaum darauf reagieren konnte. Mit der Pranke, die nicht mit Krallen versehen war schleuderte er ihn über den Boden. Schnell stand Rion wieder auf.

„Was du dringend brauchst ist ein Plan!“, drängte er sich selbst und blickte suchend um sich.

Es ließ ihm jedoch nicht die Zeit zum Nachdenken und schlug ihn hart gegen die Hauswand. Rion sah die tote Dava gegenüber von sich liegen. Sein wohl einziger Gedanke war: „Ich darf nicht so enden!“

Über ihm steckte der Kukri in der Wand. Trotz seiner fast einem Meter neunzig befand er sich noch gut eineinhalb Meter über seinem Kopf.

Rumpold presste Rions Körper fest gegen den Stein und holte mit der Krallen versehenden Pranke weit aus. Sie sahen sich tief in die Augen.

„Nicht mit mir Rumpold...“, dachte er sich und trat ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein.

Für den Bruchteil einer Sekunde lockerte er seinen Griff und schlug dann die Krallen auf Rions Kopfhöhe zu. Ein lautes Krachen übertönte die diskutierende, verängstigte Menschenmenge unter dem Balkon. Bruchstücke von der Wand verteilten sich in alle Richtungen. Der Putz bröckelte herunter. Dort, wo Rion stand klaffte nun ein tiefes Loch. Rion starrte mit großen Augen darauf. Er hatte sich rechtzeitig darunter weg geduckt und seinen Moment der Ablenkung genutzt. Schnell sprang er auf die Pranke und von dort an seinen Kukri. Nun hing er Meter über dem Boden an seiner Waffe, die sich nicht aus der Wand ziehen ließ. Er hing sich mit all seinem Gewicht daran, doch es rührte sich nicht. Wütend schlug er nach Rion, der immer auszuweichen versuchte. Rion versetzte ihm einen heftigen Tritt ins rechte Auge. Taumelnd wich es etwas zurück. Doch Rions Hoffnung es würde über das Geländer stürzen ging nicht auf. Er stand nur davor und Schrie vor Schmerz. Rion gelang es endlich seine Waffe aus der Wand zu befreien indem er mit seinem Schwert nachhalf. So landete er unsanft, hatte aber den Kukri zurück. Als er sich aufrichtete und die Klinge in Richtung des Wesens hielt, begann sie heller den je zu strahlen. Ein greller Schimmer vergrößerte sie Optisch. Plötzlich unterbrach ein lauter Knall die Stille. Erschrocken zuckte Rion kurz zusammen. In der Brust von Rumpold klaffte ein winziges Loch. Rion nutzte den Augenblick und rief den Menschen zu: „Verschwindet da!“

Dann rannte er auf Rumpold zu und rammte ihm das Schwert mit aller Wucht in den harten Leib. Kreischend stürzte es über das Geländer herunter und zuckte noch kurz. Dann blieb es regungslos liegen. Rion trat an den Balkon heran. Die Menschen blicken sich verstört um. Erst jetzt sah er den Alten, der in den zittrigen Händen ein Gewähr hielt. Rion lächelte zu ihm herunter und hob den Daumen. Der Mann erwiderte nickend und ließ die Schusswaffe zu Boden fallen. Unter lauten Gepolter blieb sie liegen. Hector beschnüffelte neugierig den Leichnam von Rumpold, dessen Gestalt sich bereits wieder zu einem Menschen gewandelt hatte. Rion sprang zu ihnen herunter.

Hector kam schwanzwedelnd auf ihn zu und leckte ihm über die Wange, während Rion sein Schwert an sich nahm.

„Guter Junge“, beruhigte er das Tier und drückte sich an den breiten Leib des Hundes.

Eine Hand legte sich schwer auf seine Schulter: „Siehst du, es gibt keine Monster in den Höhlen. Wir sollten sie nicht in Gestalt unbekannter Wesen suchen. Viel mehr in Gestalt der Menschen“

„Ja...“, musste Rion ihm zustimmen, „sie haben wohl Recht“

Der Alte hob den Zeigefinger: „Aber du hast uns von diesem Monster erlöst junger Rion. Wir haben dir sehr viel zu verdanken“

„Wenn ich nicht gewesen wäre, wäre die Sache vielleicht ohne Tote ausgegangen“, warf er ein und seine Augen ruhten auf Rumpold.

Doch er schüttelte den Kopf: „Du hast das Richtige getan. Du hattest als Einziger den Mut dazu“

Rion nickte kurz und er fuhr fort: „Du bist ein wahrer Held...“

Seufzend erhob er sich und kraulte Hector kurz am Kopf. Dann ging er zum Gasthaus hinüber.

„Jetzt wird endlich Ruhe einkehren!“, rief er ihm nach, „du hast uns den Frieden zurück gegeben“

Die Leute stimmten zu und kurz darauf schallten „Rion, Rion“ Sprechchöre aus allen Ecken des Dörfchens.

Rion kratzte sich ein wenig verlegen am Hinterkopf und lächelte in die Menge, dann verschwand er im kargen Gasthaus.

Dadurch, dass die Vorhänge die Sonne abhielten war es drinnen angenehm kühl und deutlich dunkler als draußen.

„Hier bist du jetzt ein Held“, bemerkte Mirtha anerkennend.

Rion ließ sich auf einen der Stühle sinken: „Scheint wohl so...“

Sie stellte ihm ein Glas Wasser hin und kniete sich zu ihm: „Für diese Leute waren die letzten Jahre eine Qual. Aber jetzt bist du gekommen und hast ihnen geholfen. Sie sind dankbar und glücklich...und ich bin es auch“

Rion umfasste das eiskalte Glas: „Warum fühlt es sich dann nicht ruhmreich an? Weißt du, ich fühle mich nicht wie ein Held“

Ihre fragenden Augen trafen seine und sie lächelte: „Männer sind seltsame Wesen“

„Es ist einfach so, dass diese Männer trotzdem tot sind. Dazu kommt jetzt noch Davas Tod und natürlich Rumpold...“, zweifelte Rion an der Sache.

Sie schüttelte den Kopf: „Rumpold war ein Lügner und ein Mörder. Er hat den Tod verdient“

„Ja...vielleicht. Aber Dava würde noch leben“, meinte er und stützte den Kopf auf das Handgelenk.

„Das war Schicksal“, war sie sich sicher, „das Schicksal hat dich zu uns geführt“

„Wollen wir es glauben“, beschloss Rion und trank seine Glas aus, „wo steckt eigentlich das verwirrte Mädchen?“

„Sie ist schon lange weg“, eröffnete Mirtha ihm.

„Weg?“, fragte er überrascht nach, „Wieso?“

Sie zuckte mit den Schultern: „Aber sie hat deinen Kampf gesehen. Sie hat komische sachen gefaselt. Irgendwas von einem Meister und dem Schwert mit dem du gekämpft hast. Heißt es wirklich Aura?“

Rion nickte: „Ja...aber woher will sie das wissen? Das verstehe ich nicht“

„Das kannst du auch nicht“, lächelte sie, „Sie ist ein Mädchen...“

Rion musste grinsen: „Okay...da hast du wohl recht. Wenn sie sich erinnert ist es um so besser. Ich muss jetzt wieder gehen Mirtha"

Sie schüttelte energisch mit dem Kopf: „Vergiss es! Du ruhst dich aus, isst und gehst erst Morgen nach Sonnenaufgang zurück“

Rion wusste, dass sie nicht nachgeben würde und willigte ein.
 

Am Morgen wurde er früh von Mirtha aus dem Bett geschmissen und es gab ein ausgiebiges Frühstück. Rion packte entspannt seine Sachen zusammen. Der lange Schlaf hatte seinem Körper gut getan. Endlich konnte er die halb verheilten Wunden der vergangenen Tage richtig auskurieren und Frische tanken.

Er stapfte in den Vorraum des Gasthauses zurück. Mirtha schien ihn schon erwartet zu haben.

„Rion!“, freute sie sich und warf den alten Putzlappen weg, „willst du wirklich schon gehen? In zwei Tagen ist Davas Beerdigung...“

„Tut mir leid. Ich muss zurück“, musste er ablehnen, „außerdem versuche ich Beerdigungen zu meiden“

„Ich verstehe“, nickte sie.

Rion nahm sie in den Arm: „Danke für deine Fürsorge und das gute Essen“

Ihr Herz schlug höher, als er sie zum Abschied küsste. Es war nur ein ganz kurzer Kuss, aber der erste, den sie je bekam.

„Leb wohl...“, wünschte er ihr.

„Rion...“, hielt sie ihn kurz zurück, „wenn du...irgendwann mal nach einer Braut suchst, dann...“

Er musste leicht grinsen: „Dann weiß ich, wo ich dich finden kann“

Sie nickte strahlend: „Leb wohl Rion...mein Held“

„Kein Held“, bat er sie im Hinausgehen, „bitte nenn mich nur Rion“
 

Kaum hatte er das Tor passiert, da lief Hector ihm entgegen und sprang erfreut an ihm hoch. Rion freute sich fast ebenso und kniete sich zu ihm hinunter: „Hey alter Junge. Ich muss leider zurück nach Hause“

„Du verlässt uns schon“, seufzte der Alte.

Rion nickte: „Ja, es wird Zeit. Sie warten sicher schon alle auf mich“

„Dann kannst du deinen Erfolg gar nicht genießen“, meinte er.

„Sie haben genau soviel Anteil daran“, entgegnete Rion.

Der Alte lächelte seelig und blickte gen Himmel: „Sieh nur Rion. Die Sonne lacht. Sie strahlt heller den je und nicht eine Wolke am Himmel. Gregory ist dir sehr dankbar. Er und die Anderen Männer werden von nun an Frieden finden. Ist das nicht tröstlich?“

„Ja, das ist es“, musste Rion ihm beipflichten.

Er erhob sich und strich über Hectors Rücken: „Auf Wiedersehen, alter Kumpel“

„Lebe wohl mein Junge“, drückte der Alte Rion an sich, „ich wünschte du wärst geblieben. Zuerst dachte ich der Himmel schenk mir in dir eine zweite Chance ein guter Vater sein zu können“

„Es tut mir leid. Aber niemand hätte ihren Sohn ersetzen können...“, versuchte er ihn zu trösten, „ich hatte nie einen richtigen Vater aber ich denke sie waren ein wunderbarer Dad, so sehr sie Gregory geliebt haben. Er ist sicher wahnsinnig stolz auf sie"

„Geh nun mein Junge“, verabschiedete er ihn mit tränen in den Augen.

„Wenn ich nicht in einem so furchtbaren Schlamassel stecken würde, wäre ich bestimmt geblieben“, tröstete er ihn und machte sich auf den Weg zurück.

„Möge der Himmel dich schützen“, sagte der Alte und winkte ihm noch lange nach.

Rion winkte kurz zurück. Hector lief ihm kurz nach, dann legte er sich ins Gras und guckte ihm nach, bis er verschwunden war. Er legte den Kopf schief und jaulte ganz leise vor sich hin, bis der Alte ihn tröstete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Futotta_Shiawase
2007-11-13T18:30:11+00:00 13.11.2007 19:30
Haha jetzt kam es endlich raus! Er ist ein blöder Lügner der Rumpold!!!
Find es einfach supi wie er den Fall gelöst hat! Wendigo is ja auch echt der Witz in Tüten*hehe* der hat ne gespaltene Persönlichkeit... find ich aba ne krasse idee! Hut ab meine liebe *g*

Hab dich ganz dolle lieb

deine sis
Von:  alana_chan
2007-07-15T12:50:39+00:00 15.07.2007 14:50
Hector ist toll.
Sag mal dass was Wisdoms dienerinn am Anfang gesagt hatte, war doch jemand anders? wer war dass denn?. Ich glaube es war Wisdom, aber ich bin mir nicht sicher. Sagst du es mir? Bitte !!!!
Rion ist ja ein kleiner Herzensbrecher

Freu mich auf die nächsten kappis von Cruel, bloddy Paradise

lg
lana


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