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Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

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Die Herrin des Schicksals

Die Herrin des Schicksals
 

Doch kaum hatte Sany nach dem Türknauf gegriffen, da wurde er ihr sanft von einer fremden Macht aus der Hand gelockert und die Tür schob sich so weit die Angeln es zuließen auf. Ein Augenpaar funkelte sie aus der Finsternis an.

„Ich habe euch erwartet“, empfing Destinya sie.

„Hallo…Herrin des Schicksals“, begann Sany ungelenk und stolperte ins Dunkel.

Die Tür schlug hinter ihnen zu und verriegelte sich selbst. Erschrocken fuhren sie herum. Erst jetzt durchfloss ein grelles Licht den Raum. Reflexartig schützten Arla und Sany ihre empfindlichen Augen mit den Armen.

„Nennt mich Destinya“, bat die zerbrechliche Gestalt und blickte erst jetzt vom Spinnrad auf.

Die Mädchen waren von ihrem Anblick erstaunt und ihr Blick konnte es nicht verbergen.

Destinya lächelte scheu: „Ich habe nicht oft Besuch. Ihr müsst einen triftigen Grund haben…für eurer Erscheinen“

„Ja, den haben wir“, nickte Arla unsicher und hielt einen respektvollen Abstand zwischen sich und Destinya ein.

Ihre roten Augen trafen Arlas und sie fühlte sich plötzlich kraftlos und leer: „Wegen Wisdom“

Sie wusste nicht ob es eine Frage oder eine Antwort war: „Nun, es hat mit ihm zu tun…“

Doch Destinya unterbrach sie sogleich, schien sie die Antwort ohnehin zu kennen: „Und es hat mit diesem Menschen zu tun, mit Rion“

„Ja, das ist richtig“, gab Arla zögernd zu, „Alles dreht sich doch um ihn. Natalyel will Wisdom schaden. Das darf sie nicht! Ich werde ihm helfen. Aber dafür brauche ich den Jungen von Acris. Dafür brauche ich Rion. Nichts fürchtet Natalyel mehr als ihn“

„Dein Einsatz ehrt dich“, meinte Destinya beiläufig und ließ das Garn durch ihre Finger gleiten, „Doch so ist es völlig umsonst“

„Nein! Wie kannst du das sagen? Ich muss ihm helfen!“, empörte sie sich.

„Nicht Arla…“, bat Sany sie und fasste ihr beschwichtigend auf die rechte Schulter.

Arla sah sie flehend an: „Aber sie muss uns doch helfen können?“

„Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht tun werde. Ich sagte nur, dass es so nicht geht“, verbesserte Destinya sie, „Du musst erst lernen richtig zuzuhören…“

Arla atmete tief durch: „Verzeih Destinya“

„Doch meine Hilfe gilt nur bis zu einem gewissen Grad. Und sie ist nicht umsonst“, warnte sie.

Arla nickte heftig: „Ja! Ich bin bereit jeden Preis zu zahlen“

„Gut, denn das wirst du auch“, entgegnete sie trocken, „Du kannst es tatsächlich mit Rion schaffen. Aber nie über ihn. Merk dir das, denn die Bedeutung dieser Worte ist nicht greifbar“

Arla lauschte ihr so gebannt, dass sie beinahe zu atmen vergaß.

So fuhr Destinya fort: „Dieser einfache, weiße Bindfaden hier ist Rion. Dieser goldene hier ist das Schicksal. Solange ich beide zusammen verspinne, ist sein Leben vom Schicksal bestimmt. Er ist nicht zu trennen. Nur dieser weiße hier. Ich könnte dir lediglich anbieten dich mit ihm verspinnen zu lassen. Dann sind eure Wege und Ziele dieselben. Aber sie sind untrennbar – für immer. Du wirst solange er lebt auf der Erde leben und zu den Menschen zählen“

Arla schluckte hart und blickte zu Sany herüber: „Solange er lebt…“

„Bitte nicht“, bat Sany händeringend.

„Was, wenn er sterben sollte?“, wollte sie wissen.

„Dann stirbt mit ihm all deine Hoffnung“, antwortete Destinya kalt.

Ihre Augen weiteten sich: „Also hängt mein Leben mit seinem zusammen und Wisdoms auch“

„Unser aller Leben“, verbesserte Destinya, „Wir mussten zu lange auf ihn warten“

„Wie ist es als Mensch zu leben?“, erkundigte sie sich vorsichtig.

Destinya zuckte mit den winzigen Schultern: „Ich habe nie einen Menschen gesehen. Ich sehe nicht die Person, nur den blassen, einfachen Faden“

„Ich habe keine Wahl“, seufzte Arla und ihre Stimme zitterte.

„Du könntest ihn vergessen“, bemerkte Sany, „Vergiss Wisdom“

Sie schenkte ihr nur einen alles sagenden Blick und Sany ließ den Kopf sinken: „Ich weiß…“

„Wie entscheidest du dich?“, wollte Destinya wissen.

„Ein Leben als Mensch ist als wärst du eine Blume unter Millionen auf einer Wiese“, gab Sany zu bedenken und es klang schon fast vorwurfsvoll.

„Es tut mir leid Sany“, Arla strich ihr sanft über den Kopf, „Aber ich habe mich entschieden“

„Nein, dass tut es nicht…“, schluchzte Sany.

„Sei nicht böse“, bat Arla sie.

„Wie könnte ich das nicht? Ich verliere meine beste Freundin! Nur wegen diesem elenden Tyrannen von dem du glaubst, dass du ihn liebst“, ärgerte sie sich und ballte die Fäuste.

„Sei bitte nicht ungerecht. Wenn die Liebe dir begegnet wirst du mich verstehen“, entgegnete Arla ihr ruhig und ihre Stimme klang sicherer als sie es in Wahrheit war.

„Du bist egoistisch!“, fuhr Sany sie an, „Liebe ist ein verlogenes Gefühl!“

Mit diesen Worten rannte sie aus der sich von selbst entriegelnden Tür, die Treppenstufen im Turm hinunter und verschwand.

„Verzeih mir…“, hauchte Arla traurig, „Ich bin dir für all deine Herzlichkeit und Freundschaft dankbar“

„Du hast ihn doch schon gesehen“, unterbrach Destinya ihre Gedanken, „Wie sieht er aus, der Junge von Acris?“

Arla wandte sich zu ihr: „Wie Menschen halt aussehen. Einer wie der Andere“

„Schade, dass du das so siehst…“, meinte Destinya kurz.

„Also schick mich nach Acris“, drängte sie.

„Aber ohne Rückkehr“, fügte Destinya hinzu.

Arla nickte entschlossen: „Dann soll es so sein“

„Lass mich dir eines mit auf den Weg geben“, bremste Destinya sie, „Einige haben Macht, doch viele bilden sie sich ein“

Arla war zu nervös um ihrem Worten zu folgen. Sie dachte nur an einen – Wisdom.

„Wenn ich dieses Garn einspanne, dann wirst du dich auflösen und erst einige Zeit später in menschlicher Gestalt Acris erreichen. Du musst Rion ausfindig machen und ihn begleiten. Du musst dein Leben einsetzen und alles für seine Ziele geben. Nur so fällt am Ende etwas für dich ab. Nur so wird er stärker. Stark genug um Wisdom zu helfen und Natalyel die Stirn zu bieten. Wenn du versagst oder Rion stirb ist alles verloren. Alles. Du wirst dann nie wieder zurückkehren. Nur mit Rion hast du eine Chance. Allein gehst du unter in dieser fremden Welt. Merk dir das. Ist es wirklich das, was du willst? Hast du dir so dein Leben vorgestellt?“

„Ich habe es mir nie vorgestellt. Es passiert was passieren soll“, wertete sie es ungeduldig ab.

„Andere wünschten sich diese Dinge entscheiden zu können.Du wirst sehen, Menschen werden vom Schicksal nicht gefragt. Im Gegenteil…“

„Ich will einfach nur Wisdom helfen“, wiederholte sie energisch.

„So sei es denn“, zuckte sie mit den Schultern, „Mir ist es gleich. Ein Faden mehr oder weniger. Was macht dies für mich schon für einen Unterschied“

Und ihre Worte wurden zum rhythmischen Surren des Spinnrads. Arlas Körper fühlte sich schwer an. Ihr war als verliere sie den Halt. Der Gedanke an Wisdom, ihr einziger Gedanke verschwamm in ihrem Kopf. Er wurde zum eintönigen Schwarz vor ihren schweren, müden Augen. Arla wehrte sich nicht dagegen. Sie ließ sich fallen. Und legte ihre Hoffnung in Destinyas Hände. In die kalten Hände des Schicksals…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  alana_chan
2007-10-06T17:50:59+00:00 06.10.2007 19:50
ich denke die hände des schiksals sind nicht ganz kalt. Destinya denkt sich schon was dabei.
Nataleyl wird ausrasten wenn sie dass hört und wenn es an wisdoms ohr dringt dann wird er bestimmt nur wieder von dem einfältigen Mädchen reden. Obwohl sie für ihn ein sterbliches leben wählte. Irgendwie traurig. Vielleicht schafft es Arla ja Rion zu finden und ihm zu helfen und vielleicht gibt es ein happy end, wer weiß. Dass liegt ja in deinen Händen.
Ich weiß noch nicht ob ich es Arla gönnen würde wenn sie am Ende mit Wisdom zusammen kommen würde. Ich glaube nicht obwohl ich hoffe dass sie ihren Frieden findet. ich mag Wisdom einfach zu sehr um ihn zu teilen.
Fand ich wieder mal geil dass Kappi und ich habe einen lieblings chara namens Destinya die Herrin des Schiksal.

Freu mich auf die nächsten Kapitel des Spiels.
hdl
lana-chan/h-chan


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