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Cruel, bloody Paradise

Ihr heiliges Spiel um meine verdammte Seele
von

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Unverhofft kommt oft...

Unverhofft kommt oft…
 

Stolz konnten sie den Wachposten am Eingang zur Hauptstadt die nagelneuen Pässe vorzeigen woraufhin sie ohne Schwierigkeiten die Stadt betraten. Erleichtert darüber machten sie sich gleich auf zur Bibliothek von Rox. Geroh erwies sich hierbei als nützlicher Stadtführer. Kurz darauf standen sie bereits vor den breiten Steinstufen, die steil hinauf führten zu einem durchaus imposanten Bauwerk im abendländischen Stil. Der weiße Marmor mit dem die Wände überzogen wurden glänzte in der Mittagssonne. Golden blitzte die gewölbte Kuppel, welche oben auf dem Gebäude thronte. Durch die bunten Glasmosaiken brach das Licht in all seinen Spektralfarben. Dutzende Menschen sahen ehrfürchtig daran empor. Kinder liefen herum und freuten sich über das Lichtspiel. Bewundernd betraten die Drei die Bibliothek. Auch von innen war es sehr nobel und sauber. Regale aus dunklem Holz reihten sich nahtlos aneinander. Sie teilten den Raum in zehn Abschnitte mit den verschiedensten Themen. Eine steinerne Wendeltreppe führte sie hinauf unter die Kuppel. Auch hier bot sich ihnen dasselbe Bild. Dutzende Regale voller Bucher. Alle alphabetisch geordnet und nach Themen geteilt. An der Südfront, durch dessen Fenster das Licht nun den Raum flutete und alles blassbunt färbte, reihten sich runde Tische mit je vier Stühlen. Einige von ihnen waren besetzt.

Geroh ließ sich auf einen der vielen gepolsterten Stühle sinken: „Ach nö…wie sollen wir denn hier etwas finden? Wir wissen ja nicht mal genau was wir suchen.“

Maideya nickte wissend: „Aber wir sollten zu einem Ort an dem sich die Wellen im Herz der Krone treffen. Hier ist doch der bedeutendste Ort, wenn wir davon ausgehen es handelt sich um Informationen in Buchform und wir wissen was wir suchen müssen. Das hier ist die größte Bibliothek auf Rox“

„Ich könnte mir nicht vorstellen welcher Art die Informationen sonst sein könnten“, warf Rion ein, „Sie ist doch auch ein Buch. Das liegt doch nahe oder?“

Ein hagerer Mann ende zwanzig räusperte sich auffällig und gesellte sich zu ihnen.

Rion blickte auf und die Gruppe verstummte schlagartig.

„Was ihr da gesagt habt mit den Wellen, dem Herz und der Krone…“, begann er, „Woher habt ihr das?“

„Und du bist?“, hob Rion die Augenbrauen.

Er machte eine weltmännische Verbeugung und richtete die, für seine Verhältnisse doch recht moderne, rechteckige Brille mit breitem, dunklen Gestell: „Verzeihung, wie unhöflich von mir. Das dürfte mir eigentlich nicht unterlaufen. Dabei bin ich immer um Haltung bemüht. Doch die Worte der Lady dort ließen mich dies vergessen…“

„Ich weiß immer noch nicht wer du komischer Vogel bist“, entgegnete Rion trocken.

„Man nennt mich Rafahl Favree“, stellte er sich dann doch vor, „Jedoch zurück zu meiner Frage“

Maideya blickte Rion Hilfe suchend an: „Ich weiß nicht…“

Rafahl sah nun auch zu Rion herüber: „Es ist eine Schrift der Xixoner. Ihr könnt es nur hier im Schriftenarchiv gelesen haben“

Rion zuckte mit den Schultern: „Und du?“

„Ich hab es von dort“, verkündete er nicht ohne Stolz, „Ich habe ewig gebraucht um eine Übersetzung davon zu finden. Es existiert nur dieser winzige Absatz aus dem vergessenen Buch der Xixoner“

Fast feierlich zog er ein sorgfältig gefaltetes Papierstück aus der Hemdtasche. Die Schrift war schwer zu lesen. Rion reichte es an Maideya weiter. Sie hielt es vorsichtig unter die Tischlampe um besser sehen zu können. Die Buchstaben waren winzig.

Mit Mühe las sie die geschriebenen Worte: „Inmitten des aufgewühlten Blau liegt gebettet eine güldene Krone deren Herz sich Wellen aus Wasser und Sand teilen“.

„Das ist das Einzige, was die Schriften von jener Zeit überliefern“, nickte Rafahl und schien sich der Sache absolut sicher.

Rion verkniff sich das Lachen: „Wenn du das sagst…“

„Aber wenn ihr hier nach einer bedeutenden Bibliothek sucht, dann sucht ihr am falschen Ende“, meinte er plötzlich, „Es ist nicht die Rede von dieser Bibliothek. Es gibt noch eine Bedeutendere.“

„Woher willst du das wissen?“, zweifelte Rion.

„Weil ich schon dort war. Ich studiere hier die alten Kulturen und ihre Geschichte“, beantwortete er Rions Frage ruhig und nestelte an seinem Anthrazit farbigen Jackett unter welchem er ein strahlend weißes Hemd mit zum Jackett farblich passender Krawatte und dunkler Hose. Dazu glänzende Schuhe und weiße Handschuhe. Das Haar mit einer Rundbürste in Form gebracht. So bot er ein elegantes Bild.

„Wo ist diese Bibliothek?“, wollte Rion wissen. Sein Blick verriet, dass er ihm nicht über den Weg traute.

Rafahl bat mit einer Geste ihm zu folgen. Er blieb vor einer Karte an der Wand stehen und deutete darauf. Sie zeigte eine Zeichnung des Kontinenten: „Dort, auf dem Ohmgebirge. Es teilt die Grasebene vom Ödland. Somit ist es ein breiter Gebirgskamm inmitten der Wälder und der Wüste. Dort gibt es eine versteckte Bibliothek. Viel kleiner als Diese, jedoch gibt es dort Dinge, die man sonst in keiner anderen Bibliothek finden wird…“

Rion sah die Anderen der Reihe nach an: „Warum verrätst du es uns, wenn es so geheim ist?“

„Du kommst nicht von hier…“, erkannte er an Rion gewandt, „Ich habe nichts zu verlieren. Das ihr den Text kennt ohne die Schriftrolle entziffert zu haben sagt mir, dass ihr auch ein Geheimnis habt.“

„Vergiss es“, lehnte Rion ab.

„Kommt schon“, drängte er sie, „Ich suche einen Beweis für die Existenz von Xia. Dem Buch der Bücher. Dem einzigen Buch auf der Welt, dass sich selber schreiben kann.“

„Xia…“, hauchte Maideya überrascht und schlug sich die Hand vor den Mund.

Rafahl blickte auf: „Ha! Ich wusste, dass ihr es kennt“

„Entschuldige…“, Maideya war peinlich berührt und Rion verdrehte die Augen.

„Wo ist es? Habt ihr es gesehen? Konntet ihr es öffnen? Habt ihr es gelesen? Sag schon…schreibt es sich selber?“, drängte er sie.

„Ja, das tut es. Ich hab es gelesen“, antwortete sie ihm.

Rion traute seinen Ohren nicht und deutete Maideya an still zu sein. Erschrocken über sich selbst kniff sie die Lippen zusammen.

„DU kannst es lesen?“, Rafahl fiel aus allen Wolken. Eilig griff er nach ihren Händen und hielt sie aufeinander gelegt.

Rafahls Augen glänzten nass vor Freude, als er sie anerkennend musterte: „Das glaub ich doch wohl nicht. Da versuchen Wissenschaftler Jahre lang ihre Schrift zu deuten und du kannst es? Bring es mir bei!“

Sie wich etwas zurück: „Ich? Nein…das darf ich nicht. Ich hab es versprochen“

„Dafür haben wir keine Zeit“, versuchte Rion die Situation zu bereinigen, doch er wusste, dass es nun zu spät war.

„Kommt mit!“, Rafahl griff nach Maideyas Arm und zog sie mit sich.

Die Anderen folgten ihm. Er öffnete eine verborgene Tür hinter der sich eine enge Abstellkammer befand und schloss sie hastig hinter ihnen. So drängten sie sich zwischen Eimer, Besen und Staubwedel.

Dabei fiel Rafahls neugieriges Auge auf Rions Waffe: „Das…das ist Aura! Eine der legendären Waffen. Zeig mal her!“

„Finger weg“, fing Rion seine Hand ab.

„Es heißt Aura und Komet können nicht zusammen geführt werden, stimmt das? Weil sie sich gegenseitig auslöschen würden“, fuhr er unbeirrt fort.

Rion zuckte mit den Schultern: „Was weiß ich? Ich hab Komet noch nie gesehen“

„Man sagt Aura verkörpert den Himmel und Komet die Hölle. Sie können nicht nebeneinander existieren“, philosophierte Rafahl weiter.

„Ich weiß es nicht“, wiederholte Rion, „Nerv mich doch nicht mit deinen typischen Märchenklischee von Gut und Böse. Das geht mir vielleicht auf den Keks…“

„Aber jedes Märchen hat einen wahren Kern. In jeder Legende steckt ein realer Hintergrund. Er ist nur schwer ersichtlich, aber präsent. Alles drum herum ist Übertreibung, Verdrehung der Tatsachen, Fantasie oder Ausschmückung.“

„…Oder eine miese Übersetzung…“, fügte Rion hinzu.

„Ist es denn nicht so, dass ihr die zwölf legendären Splitter des Sonnenkristalls sucht?“, hakte Rafahl nach.

Rion fuhr überrascht herum. Sein Blick traf sich mit Rafahls und beide schien etwas magisches zu umgeben. Die Luft, die zwischen ihnen lag schien zu brennen. Es entwickelte sich eine Spannung wie die eines Blitzes.

„Es stimmt also. Weder Xia, noch die Splitter sind reine Erfindung. Beides existiert wirklich“, diese Erkenntnis machte Rafahl fast trunken vor Erleichterung, „Zeig ihn mir.“

„Die Splitter sind gefährlich“, lehnte Rion es ab.

„Das weiß ich“, erinnerte er ihn, „Ich will sie nur ein mal mit eigenen Augen sehen. Ich gehöre doch nun auch zum Kreis derer, die es wissen.“

„Ich hab nein gesagt“, wiederholte Rion in scharfem Ton.

Rafahl ließ nicht locker: „Nur einen klitzekleinen Blick? Bitte. Lass mich jetzt doch nicht so in der Luft hängen. Ich bin dem Geheimnis so nah.“

Rion verzog das Gesicht und kramte einen der Splitter heraus. Langsam öffnete er die rechte Hand in der er lag: „Aber ganz kurz. Es ist zu gefährlich. Das zieht mir zu viel Ärger an…“

Bewundernd richtete Rafahl seine Gläser. Es war ein atemberaubender Augenblick für ihn. Jedoch dauerte es auch nicht länger als diesen Augenblick, bis er erneut in Rions Tasche verschwand.

„Wie auch immer“, kam Rafahl etwas enttäuscht von der Kürze zur Sache zurück, „Ich bringe euch zur Bibliothek und ihr lasst mich einen Blick in Xia werfen.“

Rion war zwar abgeneigt, lenkte allerdings trotzdem ein: „Na schön. Aber eigentlich hab ich genug von diesem Spielchen…“

Rafahl schien zufrieden: „Dann bin ich zufrieden und gebe Ruhe“

„Wehe nicht…“, murmelte Rion als er an ihm vorüber ging und die bedrückende Enge des Raums verließ und zurück in die Bibliothek trat.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  alana_chan
2007-12-23T19:48:21+00:00 23.12.2007 20:48
Was weiß dieser Typ nicht noch alles von Xia, Komet und Aura?
Dass Rion ihn noch den Splitter zeigt finde ich echt doof von ihm er weiß doch nicht auf welcher Seite der Typ steht, dass war sehr gefährlich für ihn und die Gruppe, mal sehen was dabei raus kommt.

hdgdl
hide-chan


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