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Mondscheinkinder

von

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Unmaskiert

„Ich...Ich habe den Unfall nicht direkt gesehen...

Ich weiß, sie haben gesagt, wir sollen ein Auge auf ihn haben, aber...es waren zuviele. Nichtmal seine zwei Freunde kamen durch...“

Sie knetete nervös ihre Schürze und sah mich immer wieder unsicher von unten an. Samantha Stone, die Tresenbedienung von 13.00 bis 16.00 Uhr, war eigentlich eine energische, junge Frau, nun saß sie vor mir, als verhöre ich sie wegen Mordes. „Erklären sie mir einfach, was passiert ist.“ Sie atmete tief ein und verdrehte die Schürze Stück für Stück. „Naja... Der Saal war halt... ziemlich voll gewesen...Der Neue war gerade erst mit dem Pärchen in den Raum gekommen...

Diesmal saßen sie in der Mitte des Raumes, da Fenster- wie auch Wandseite vollkommen besetzt vollkommen besetzt waren. Genau wie gestern ging das Pärchen zu mir an die Theke, um Kuchen und Getränke zu holen, der Neue mit der Maske blieb alleine sitzen. Er fiel stark auf, nicht nur als Neuling, sondern auch diese braune Ganzkopfmütze war sehr auffällig, immerhin ähnelte er einem dieser Bankräuber, die sich was über den Kopf ziehen. Aber ich bediente, es war brechend voll an der Theke, insofern konnte ich nur ab und zu flüchtig zu ihm schauen. Und dabei fiel mir auf, wie sich eine kleine Menschentraube um ihn herum bildete. Dem Blinden fiel der wachsende Tumult zuerst auf, er drehte sich um und versuchte anscheinend, die Situation zuzuordnen. Schnell wurde auch das Mädchen auf die Geschehenisse im Raum aufmerksam. Sie sagte ihm etwas, ehe sie die Warteschlange verließ und auf die, mittlerweile stark angewachsene, Menschenmenge zuging. Aus dieser Menge hörte man nur Gemurmel, doch plötzlich schwoll die Lautstärke an, verwandelte sich in ein Grölen, Anfeuerungsrufen und Gejubel und mitten in diesem Lärm schrie jemand, als ginge es um sein Leben. Ich verließ sofort den Mitarbeiterbereich und auch das Mädchen rannte auf die Menge zu und versuchte, sich hindurch zu kämpfen. Die Stimme schrie immer greller, immer panischer, ehe sie abrupt stoppte und gleichzeitig die gesamte Meute auseinanderging.

Man sah einen Jungen in der Mitte stehen, sein schwarzes, langes – wirklich langes – Haar verdeckte sein Gesicht und seine Hände richteten sich fassungslos seinem Kopf entgegen. Doch nur einen Bruchteil später schrie er, kreischte er, er brach zusammen und warf seine Arme über den Kopf. Das Mädchen rannte auf den neuen Besitzer der Maske zu und begann, auf diesen einzuschlagen und zu treten. Keiner rührte sich, jeder war sichtlich überfordert mit der Situation. Das Mädchen eroberte die Maske zurück und zog sie schnell dem schreiendem Jungen über. Dieser wimmerte immer noch, ehe er anscheinend bewusstlos zusammenbrach. Sie stemmte ihn hoch und trug ihn vorsichtig und mit aller Macht aus dem Raum hinaus, ohne irgendwen auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Immer noch waren alle wie erstarrt, selbst der Verprügelte lag noch verwirrt am Boden und es herrschte tödliche Stille.

Irgendwann ging der Blinde los, durchquerte den Raum, wo ihm alle auswichen und so den Weg freimachten. An der Türe drehte er sich nochmal um und sah durch den Raum, schien jeden einzeln anzusehen. „Mörder!“ sagte er laut, ehe er sich umdrehte und ebenfalls den Raum verließ...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Miyu-Moon
2007-07-29T14:45:51+00:00 29.07.2007 16:45
Mein Gott, wie Ignorant können Menschen eigentlich sein? Hoffentlich überlebt er es....obwohl da sehe ich eher schwarz...nach dem nächsten Kapiteltitel zu urteilen...


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