Zum Inhalt der Seite

Liebe wie Gurkensushi

YUAL mit BxB-Oneshots!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kleine Schokoherzchen in Himbeereis

„Ist doch alles nur scheiß Kommerz! Die wollen damit nur Geld machen, sonst nichts. Pah, Tag der Liebe am Arsch...“ Daniel hatte sich immer mehr in Rage geredet und ich konnte nur da sitzen und es über mich ergehen lassen. Ich seufzte. Er nervte mich schon seit zwei Wochen wegen dem Valentintstag. Wie dumm und unnötig und Kommerz dieser Tag doch war. Ich musste sagen, er ging mir mehr auf die Nerven als alle Pärchen, um uns herum, zusammen. Die waren jetzt alle still beieinander und feierten ruhig ihren Tag der Liebe. Vermutlich hatten sie Sex, wengistens die. Ich seufzte nochmal. Daniel war noch immer in Rage und wetterte über den Valentintstag.

„Du bist doch nur frustiert, weil du niemand hast.“, sagte ich dann einfach und er war still. Endlich. Ich hätte keinen weiteren Satz ertragen. Er schaute mich entsetzt an, so als wäre ich ihm in den Rücken gefallen. Gut, ich hatte auch niemand, dem ich ein überteuertes, kitschiges Geschenk geben konnte, noch jemand, der mir sowas schenken würde. Aber ehrlich, ich konnte damit leben. Ich war drei Jahre in einer Beziehung gewesen, jetzt genoß ich es, an Valentinstag einfach auf meinem Sofa sitzen zu können, noch im Pyjama und überhaupts nichts vorzuhaben. Naja, ich hätte es genoßen, wenn da nicht Daniel wäre. Er schaute übrigens immer noch entsetzt und war zum Glück sprachlos dabei.

„Jetzt schau nicht so, ist doch wahr.“, brach ich schließlich das entsetzte Schweigen. Vielleicht fühlte ich mich ein bisschen fies, weil ich die vermeintliche Kameradschaft zu ihm gebrochen habe. Aber seine Valentints-Depression war einfach nicht zum Aushalten.

„Ich bin nicht frustriert!“, presste er hervor.

„Natürlich.“ Ich verdrehte die Augen.

„Du hast doch auch niemand.“, gab er schließlich trotzig zurück. Als wäre das ein Argument... mir war Valentintstag einfach egal. Ich ignorierte Daniel und schaute wieder fernsehen. Er musste das verstehen, das war seit drei Jahren der erste Valentintstag an dem ich einfach nur rumgammeln konnte. Er wusste das gar nicht zu schätzen, sonst würde er mir nicht so den Tag verderben.

Daniel ließ sich neben mir auf dem Sofa fallen und starrte schweigend auf die Mattscheibe. Er schien runtergekommen zu sein und sich der Wahrheit zu stellen. Er war unglücklicher Single, ich nicht. Es tat mir ja leid, dass ich nicht so darunter litt, aber nein, eigentlich fand ich es gut.

„Bist du nie einsam?“, fragte er schließlich mit einer trocknen Stimme.

„Einsam?“ Ich schüttelte den Kopf. Ich kam schon immer gut damit klar, einfach nur für mich zu sein. Ich war auch ohne eine zweite Person vollständig.

„Ernsthaft? Auch nicht nach deiner Trennung?“

Es war etwas verstörend, das Daniel so offen über sowas redete. Wir waren Kumpels, wir sprachen nicht darüber, ob uns eine Trennung belastet hat. Das waren Themen für die wir uns nie nah genug gewesen waren. Und es nie sein werden.

„Ich war froh, als ich wieder für mich war.“ Ich fühlte mich etwas doof bei der Antwort. Ein Freund, der mir näher gewesen wäre, hätte sie besser verstanden. Daniel wusste nicht, dass ich einer von denen war, die gerne für sich waren. Ich hatte nie nach einer Beziehung gesucht, sie sind mir eher zugeflogen.

Jetzt schüttelte Daniel nur ungläubig den Kopf. Ich wusste, dass er es nicht verstehen würde. Warum musste ich mich heute damit rumschlagen? Warum zum Henker ging mir Daniel auf die Nerven? Wir hatten soviele.. warte nein, in unseren Freundeskreis gab es momentan nur Pärchen. Frühjahr, schreckliche Sache. Aber konnte er seine Valentins-Depression nicht bei jemand anders ausleben? Oder für sich alleine.

„Willst du ein Eis?“, fragte ich schließlich. Vielleicht munterte es ihn ein bisschen auf und lenkte ihm von unserem Gesprächsthema ab.

„Was für eines?“ Er linste mit einem trotzigen, aber interessierten Blick zu mir rüber. Ich lächelte leicht, manchmal war Daniel mit seinen zweiundzwanzig Jahren immer noch wie ein Kind.

„Erste Liebe?“ Irgh, ich hätte ihm nicht Eis anbieten sollen. Aber ich stand auf Himbeereis und den kleinen Schokoladenherzchen darin. Das hatte nichts mit Valentinstag zu tun. Daniel verzog etwas das Gesicht. Liebe, falsches Wort.

„Schmeckt es denn?“

„Ist super lecker, sonst würde ich es nicht kaufen.“ Ich kaufte das Eis auch einfach so, im Sommer und aß es dann allein und glücklich. Es war sehr leckeres Eis!

Er seufzte, so als würde ich ihn zwingen Eis zu essen. Daniel hatte seine Freude, es mir schwer zu machen. Er fühlte sich immer noch von mir verraten, weil ich Valentintstag nicht so hasste wie er. Ich stand auf und ging in die Küche. Ich hörte den Fernseher aus meinem Wohnzimmer und bemerkte, dass gerade eh Werbung war. Perfektes Timing. Ich holte zwei Schalen aus meinem Schrank, das Eis aus meinem Gefrierfach und schaufelte die Schälchen voll. Ich hatte das Gefühl, dass Daniel heute viel Eis vertragen könnte. Ich steckte noch Löffelchen rein und überlegte, ob ich ihm eine meiner kostbaren Eiswaffeln opfern würde, entschied mich aber dagegen. Er hatte mich heute schon ziemlich genervt.

Als ich wieder ins Wohnzimmer ging, klebte Daniels Blick förmlich am Fernseher. Valentins-Werbung. Daniel steigerte sich zu sehr in sowas hinein und wenn er jetzt was falsches sagte, würde ich einfach sein Eis nehmen und es selbst essen. So.

Aber er sagte nichts, sondern nahm das Eis entgegen. Wenigstens starrte er nicht mehr so aggressiv auf meinen Fernseher. Ich hatte schon Angst, er würde in Flammen aufgehen auf Grund dieses Blicks.

„Danke.“ Er lächelte sogar ein bisschen, als er das Eis realisierte.

„Und keinen Ton mehr über den heutigen Tag, okay?“, warnte ich ihn. Wenn ich jemand schon was von meinem kostbaren Eis gab, sollte er mich dann wenigstens nicht mehr nerven.

„Aber...“

„Nein! Kein Wort mehr!“ Ich schaute ihn drohend an. Mir war Valentintstag egal, aber nicht dann, wenn ich die ganze Zeit damit genervt werde. Ich nahm mir einen großen Löffel Eis und ließ es langsam in meinem Mund schmelzen. Jetzt fühlte ich mich etwas besser.

„Na gut... Das Eis ist übrigens lecker.“

„Ich weiß.“ Ich grinste und löffelte mein Eis weiter.

„Du hattest schon immer Geschmack.“ Und irgendwas in seinem Tonfall ließ mich aufhören. Da stimmte was nicht, ein Kompliment von ihm?

„Ähm, danke...“ Ich fühlte mich komisch, wenn ich von einem Kumpel ein Kompliment bekam.

„Hast du heute eigentlich noch was vor?“ Ich schaute zu ihm und er leckte gerade seinen Löffel ab. Was zur Hölle war das? Vertrug er das Eis nicht?

„Ich denke nicht... warum?“ Wehe, er sagte was falsches. Ich hatte keine Lust, dass er seine Depression an mir auslebte und genau danach sah es aus.

„Nur so.“ Er nahm wieder einen Löffel vom Eis und verfolgte die Sendung, die wir gerade schauten. Verflucht suspekt. Ich ignorierte es und aß mein Eis. Morgen wäre Daniel wieder normal und alles war okay. Ich musste das nur heute ertragen. Einmal im Jahr müsste das zu schaffen sein, hoffte ich.

„Wir könnten Sex haben.“

Ich verschluckte mich an meinem Eis und stellte die Schale mit einem Klirren auf den Couchtisch. WTF?! Ich rang um Atem und meine Fassung. Ich würde nie wieder jemand seine Valentins-Depression ausleben lasssen. Nie wieder irgend jemand!

„Was?“ Er schaute mich so an, als wäre meine Reaktion nicht nachvollziehbar.

„Ich... du... ich meine...Nein! Einfach nein!“ Ich schüttelte den Kopf und war froh, dass ich endlich wieder Luft bekam.

„Warum nicht?“ Daniel schaute mich mit großen Augen an. „Ich dachte, du stehst auf Kerle.“

„Das hat gar nichts damit zu tun!“ Bloß weil ich schwul war, hieß das nicht, das ich jeden Typ bespringen würde und vor allem keinen Kumpel. Mit Freunden war man befreundet. Punkt. Aus. Ende. Alles andere machte unangenehme Probleme.

„Ich müsste doch dein Typ sein, oder nicht? Ich seh doch deinem Ex furchtbar ähnlich.“

„Nein, tust du nicht!“ Nur ein bisschen, die Haare und die Augen und die Statur, aber das war nicht das Thema. „Außerdem stehst du nicht auf Kerle.“

„Ich hab es noch nie probiert, wäre doch mal interessant.“ Daniel zuckte mit den Schultern, als wäre das kein großes Ding.

„Wäre es nicht. Du willst doch nur deine Valentins-Depression ausleben!“ Und dafür war ich mir zu Schade. Aber er lachte nur, erst verstand ich nicht warum.

„Ich mein nicht mich, sondern den Valentinstag.“ Ich verdrehte die Augen. Meine Eltern hatten mich mit denfurchtbaren Namen Valentin gestraft und ich hatte mir schon als Kind dumme Witze darüber anhören müssen. Mittlerweile stand ich über sowas, aber in diesem Moment...

„Aber du kannst einen auch ganz schön runtermachen.“ Daniel hatte dabei aber ein amüsiertes Funkeln in den Augen. Ich fragte mich, ob dahinter ein Plan steckte. Ich hatte wirklich das Gefühl, als hätte Daniel auf diesen Moment hingenervt. Wollte er Mitleid? Mitleidssex, je nach dem.

„Niemand zwingt dich, hier zu sein.“ Und dem hatte ich Eis gegeben.

Er lachte wieder, stellte sein Eis auch auf den Couchtisch und schaute mich dann ernst an. Scheiße, verdammt. Warum musste mir sowas passieren? Daniel beugte sich zu mir, sein Blick auf meine Lippen gerichtet. Wenn er mich jetzt küsst, brech ich ihm die Nase! Und das war meine Ernst.

Unsere Gesichter trennten noch ein paar Millimeter und ich schubste ihn einfach von mir weg.

„Ich werde heute nicht mit dir schlafen!“ Ich war nicht dafür da, dass er sich an Valentinstag besser fühlte.

„Aber morgen?“ Hartnäckiger Kerl.

„Such dir eine Freundin, die du nerven kannst.“ Ich ließ mich gegen die Couch fallen und seufzte. Anstrengend. Ich glaube, heute fang ich an, diesen Tag zu hassen. Gratuliere dir, Daniel, das kriegt nicht jeder hin.

Aus den Augenwinkel konnte ich sehen, dass er lächelnd den Kopf schüttelte. Er nahm mich und meinen Widerstand nicht ernst. Dann lehnte er sich etwas an mich und ich ließ ihn. Anlehnen war okay, das war kein Sex, dass hatte überhaupt nichts mit Sex zu tun. Alles fein.

Er gab mir einen Kuss auf die Schläfe. Gaaah. Versteht ihr jetzt, was ich sage, wenn ich meinte, Beziehungen kamen mir zu geflogen? Vielleicht war auch einfach das Eis schuld...
 


 

-----

Fröhlicher Valentinstag?
 

Ich hätte jetzt gerne Eiscreme.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ReiRei-chan
2009-02-14T22:53:44+00:00 14.02.2009 23:53
Also DAS Eis würde ich gerne mal sehen xD Wäre zum schießen, wenn man das bei Aldi oder so kaufen könnte, ich glaube ich würde mich dabei zuschaufeln... gaah, dabei soll ich abnehmen, und du machst mir nen Heißhunger auf Eis... v.v
Aber süß... also Daniel ist schräg, aber ich mag Valentin... xD Mit dem Namen würde ich den aber auch erst einmal auslachen xD
^^
Ne mal wieder super ^^
Von:  -Keiji-
2009-02-14T18:14:18+00:00 14.02.2009 19:14
*Memphis ein Eis zuschiebt*
*grinselt*
die story ist dir total gut gelungenXDD
ich finde sie einfach...HimmbeerigXDD
*lacht*
aber das Eis würde ich auch gerne mal probierenXDD
mus sciherlich toll schmecken und wenn man so menschen für sich gewinnen kann
*grinst*!
Von:  JoodyMoody
2009-02-14T17:29:16+00:00 14.02.2009 18:29
hach ja ein eis wäre jetzt schön...aber irgendwie herrscht hier in dresden gerade der ausnahmezustand.....alles demonstriert - nazis, linke, bürgerbewegungen - und ich durfte nicht einkaufen, weil die polizei alles abgesperrt hatte >.<....tut hier eigentlich gar nix zur sache xD

süße geschichte...überhaupt nicht kitschig und das ist gut so....ich wurde irgendwie an diesen blumen-valentins-werbespot mit den schwulen kraftfahrern erinnert xDD...bestimmt hat den daniel gesehn ^^

glg
jood


Zurück