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Naruto x Sasuke

Nightfall Feelings
von

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Aufbruch

Meine erste Naruto-FF hier ^^ Mit dem Pair NaruSasu natürlich x3

Sehr kurze Legende:

"Wörtliche Rede"

*lol*

Disclaimer: nichts von Naruto gehört mir, außer die Idee zu dieser kleinen FF x3 alles vom lieben Kishimoto-sensei *-*

Jetzt viel Spaß beim lesen ^^
 


 

Draußen schien die Sonne bald unerbittlich auf die Straßen. Die Händler an ihren Straßenständen hatten mit der Hitze zu kämpfen, und waren froh über die kleinen Brisen, die mit fast göttlicher Gnade die stickige Luft alle paar Minuten durchbrachen. Dieser Sommer war einer der heißesten der letzten fünfzig Jahre, und nur mit Mühe und Not ließen sich Ninja noch dazu überreden, Aufträge zu erfüllen, Bauern ihre Felder zu pflügen, und Standbesitzer ihre Waren weiter feilzubieten.

Doch so warm es auch war, und je heller die Sonne Tag um Tag zu schienen schien, so gab es in ganz Konoha immer einen Platz, der voller Dunkelheit und arktische Kälte erfüllt war.

„Naruto?“

Der Blondschopf drehe sich um. Ein kleines Lächeln ließ seine Lippen kurz zucken. „Sera?“

Vor ihm stand seine ehemalige Teamkameradin und sah ihn mit einem musternden Blick an. „Du hast nicht vergessen, dass wir seit zehn Minuten eine Besprechung haben, oder?“

„Haben wir die? … Ach… ja, stimmt.“ Narutos Blick wandte sich wieder über die Dächer Konohas. Auf dem Dach des Hokage-Büros ließ es sich gut aushalten. Hier waren die Brisen öfter als in den Straßen und Gassen. Er hörte, wie seine Freundin näher an ihn herantrat.

„Sag mal… du denkst doch nicht schon wieder an ihn, oder?“ Die Schwarzhaarige versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch das ließ er nicht zu. Er schwieg zu der Frage, und brachte das Mädchen damit zum Seufzen. „Hör mal, es könnte mir ja ganz egal sein, was du denkst. Aber wenn du dafür deine Pflichten vernachlässigst, kann ich das nicht durchgehen lassen.“

„Du sprichst schon wie Tsunade“, antwortete Naruto bitter. „Ich komme ja schon, hör auf mir ins Gewissen reden zu wollen.“ Er drehte sich um, und sah aus dem Augenwinkel das Lächeln des Mädchens, ehe er die Tür des Daches aufmachte und in das Gebäude zurückging.
 

„Wir müssen endlich mit den Verhandlungen in Gang kommen, Hokage-sama“, sprach Raphi, die neben Naruto saß. „Es ist wichtig ein Desaster wie das von vor fünf Jahren zu vermeiden. Wir könnten Suna zwar im Falle eines Kriegs besiegen, aber zu viele Leben würden dabei ausgelöscht werden. Es ist eine Option für Konoha.“ Die kräftige Stimme halle durch den Versammlungsraum, indem sich außer Naruto, Raphi und Sera auch noch Kakashi, Narutos ehemaliger Sensei, auch noch Kuroda, ein weiterer Berater, Jiraiya, einer der legendären Sanin, und Tsunade, ehemalige fünfte Hokage des Dorfes, anwesend waren. Ehemalig deshalb, weil alle Augen jetzt auf Naruto gerichtet waren, den sechsten Hokage von Konoha.

Der Blonde seufzte schwer. „Ihr wisst alle genauso gut wie ich, dass die letzten beiden Boten, die wir ausgesandt haben, nicht zurückgekehrt sind.“ Er hasste dieses Verhandlungsthema, das schon seit Wochen auf dem Plan stand, und seit er Hokage war, ein Dringendes war. Schon seit langem hegte er auch die Vermutung, dass Tsunade zurückgetreten und ihm den Job des Dorfvorstandes überlassen hatte, um diesem Thema auszuweichen.

„Ich bin immer noch der Meinung, dass wir hinreisen und mit dem Kazekage reden sollten“, warf Jiraiya in den Raum. Der weißhaarige Mann saß neben Kakashi. „Sonst werden sie nie reagieren.“

„Viel zu gefährlich“, lehnte Sera ab.

Kakashi stimmte ihr nickend zu. „Falls diese Schikane Absicht ist, könnte man in Suna einen Hinterhalt oder ein Attentat auf den Hokage vorbereiten.“

Naruto bemühte sich zwar, den Worten seiner Berater zu folgen, die er rein nach Vertrauen ausgewählt hatte, doch immer wieder drifteten seine Gedanken ab. Wie immer. Wo bist du, fragte er sich, wann kommst du wieder und hilfst mir?

„Hokage-sama!“

Erschrocken blickte er auf. Kuroda, ein gut aussehender Mann mit schwarzen, langen, in einem Zopf zusammengebundenen Haaren, blickte ihn erregt an. „Hört Ihr uns überhaupt zu?“ Ein Seufzen aller Beteiligten füllte den Raum.

Tsunade fuhr sich durch ihre Haare. „Hokage-sama, Ihr solltet langsam anfangen, diese Sache ernst zu nehmen. Sehr ernst sogar.“

Naruto, der diese förmliche Anrede aus den Mündern seiner Vertrauten eh schon fast hasste, reagierte wütend. „Ich habe zugehört! Und ich nehme dieses Thema ernst, verdammt noch mal!“

„Ihr seht nicht danach aus“, gab Tsunade zurück.

„Ich hätte schon lägst Jiraiyas Idee aufgenommen, hättet ihr mich nicht immer überstimmt!“ Zwar hatte der Hokage offiziell die ganze Macht und Entscheidungsfreiheit über Konoha, aber so war dem halt nicht. Jeder Hokage hatte, seit der ersten Generation, einen engen Kreis von Beratern, und musste sich mit ihnen über alle Züge beratschlagen. Auch Naruto hatte sich dazu breitschlagen lassen, dem Rat zu folgen, wenn er selbst mit seiner Meinung in der Unterzahl war. Doch er fand langsam, dass das total nutzlos war. „Es hätte sich schon längst was getan, wären wir endlich nach Suna gereist!“

„Beruhigt Euch, Hokage-sama“, sagte Raphi und legte ihm eine hand auf die Schulter, „wenn Ihr euch aufregt, führt das zu nichts.“

„Ganz genau“, schloss sich Sera an.

Naruto zwang sich zwar zur Ruhe, war aber trotzdem noch aufgebracht, was man auch an seinem Tonfall erkannte. „Ich verstehe nicht, was ihr habt. Wir könnten ohne Probleme nach Suna reisen…“

„Habt Ihr es denn immer noch nicht verstanden?“ Auch Kakashis Tonfall verriet langsam, dass diese Diskussion nicht zum ersten Mal ausgetragen wurde. „Falls Ihr das Dorf verlasst, gebt ihr nicht nur massenweise Attentätern die Chance euch auf dem Weg oder in Suna anzugreifen, sonder auch den anderen Ländern, mit denen wir momentan Reibereien haben, Konoha anzugreifen! Es könnte fatal enden.“

„Verdammt“, erhob sich Naruto und sah sauer in die Runde, „wollt ihr noch mehr Leben Unschuldiger verschwenden, indem ihr Boten nach Suna schickt, die wir nie wieder sehen? Wollt ihr es erst wirklich auf einen Krieg ankommen lassen? Es kann doch sonst was dahinter stecken, und wir können es nur erfahren, wenn wir endlich nach Suna gehen!“

Verhaltenes Schweigen machte sich im Raum breit. Sera und Raphi flüsterten kurz miteinander, und auch die ehemalige Hokage und der Bergeremit waren damit beschäftigt, sich leise zu beratschlagen. Kakashi hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben und schien angestrengt zu überlegen, wie er Naruto noch davon überzeugen konnte, endlich mit dieser dämlichen Idee abzuschließen.

Kuroda nahm sich das Wort: „Hokage-sama. Wir respektieren ohne Frage euren Wunsch, diese Angelegenheit endlich zu klären, aber das können wir nicht mit allen Mitteln durchsetzen. Wir sind dafür da, um Euch in euren Entscheidungen zu unterstützen, und euer Leben zu beschützen. Dieses Risiko ist einfach zu groß.“

Natürlich klangen seine Worte vernünftig. Sie waren es schließlich auch. Aber Naruto war jemand, der sich nicht leicht überzeugen ließ. „Ist euch nicht klar, dass wir sieben wahrscheinlich die stärksten Ninja Konohas und der Umgebung sind? Wenn der Rat zusammen geht, kann man uns nichts anhaben! Niemand wird mich auf dem Weg angreifen wollen, und in Suna wird man keinen Hinterhalt ausführen können.“

„Aber der ganze Rat kann nicht gehen“, meinte Sera jetzt, die das Gespräch mit ihrer blonden Freundin beendet hatte. „Denn, genau wie ihr gesagt habt, sind wir die stärksten Shinobi Konohas. Denkt ihr, unsere örtlichen Anbutruppen könnten eine angreifende Armee anderer Länder die Stirn bieten?“

Ein Klacken ertönte, und alle sieben Köpfe wandten sich in die Ecke des Raumes. Der Mitschreiber dieser Versammlung hatte die Schriftrolle und seinen Tintenschreiber aus der Hand fallen lassen. Sein Gesicht sah leicht geschockt aus. Man konnte seinen Gedanken klar lesen, doch er stand nur kurz auf, verbeugte sich demütig, entschuldigte sich und hob seine Sachen auf, um weiter schreiben zu können.

Naruto seufzte. „Ich… ich bin mir nicht sicher.“

„Wir haben gerade Mal knapp siebenhundert Shinobi mit mindestens dem Chunin-Rang in Konoha. Als Anbu ausgebildet sind knapp dreihundert, aber nur noch die Hälfte ist hier. Jonin sind auch nur etwa zweihundertfünfzig von den siebenhundert. Sehr viele Gruppen wurden zu Brennpunkten an die Grenzen geschickt. Wollt Ihr allen Ernstes den Rest dieser Shinobi zum Kampf gegen Angreifer hier lassen? Teilweise noch unerfahrenen Chunin das Schicksal der Stadt aufbürgen?“ Raphis Stimme klang hart, doch alle im Raum wussten, dass es die reine Wahrheit war, was ihr über die Lippen gekommen war. Und irgendjemand musste dem Hokage endlich einmal aufzeigen, wie die Stadt mit hunderten von Einwohnern geschützt war. Und zwar sehr gering.

Der Hokage fuhr sich durch die Haare. Naruto war ganz schwindelig. Das hatte er nicht gewusst. Und wahrscheinlich war er der einzigste im Raum gewesen, den Mitschreiber vielleicht ausgenommen. „Bitte denkt euch für die nächste Versammlung heute Abend ein paar Lösungsvorschläge aus. Mir ist nicht gut. Ich werde mich etwas ausruhen gehen.“ Er wandte sich ab, und verließ den Raum. Zurück blieben die sechs Gesichter des Rates, die sich alle ratlos entgegen blickten.
 

Wieso regen sich alle so auf, dachte Naruto verbittert, während er durch die Straßen in Richtung seines Hauses ging. Von mir aus könnte ich auch ganz alleine nach Suna gehen um mit diesem Kazekage zu reden! Dann bleiben sie solange hier, und passen auf Konoha auf. Das würde auch keine Schwäche für die anderen Länder andeuten.

Seine Gedanken kreisten um die Brennpunkte, die man vorhin wieder ins Spiel geworfen hatte. Tatsächlich gab es mit allen an Konoha anliegenden Ländern in den verschiedensten Dingen Unstimmigkeiten. Handel wurde nur noch bewacht betrieben, immer mehr Boten ereichten den Rat in Konoha und brachten Anklagen und Berichte über Streitfälle auf seinen Tisch. Er hatte nie gedacht, dass es so anstrengend wäre, Hokage zu sein. Er hatte bis vor ein paar Jahren immer davon geträumt, durch diese Stellung Respekt zu bekommen. Und das hatte sogar geklappt. Es kam kaum noch eine Seele in Konoha, die ihn feindlich ansah. Vielleicht hatten sie auch nur Angst vor Sanktionen und taten freundlich, aber auf diese ganze Sache kam es Naruto schon lange nicht mehr an.

Je näher er seinem Haus kam, desto mehr wühlten sich seine Gedanken um, und graben die Dinge aus, denen er sonst immer nachhing. Die er nachhing und die er nicht aufholen konnte. Das würde er niemals schaffen. Ich brauche Hilfe, dachte er fast gekränkt, wieso bist du nicht da, wo ich dich noch mehr brauche als früher? Sein Blick wanderte vom Boden aufwärts. Vor dem strahlend blauen Himmel ragt das dunkle Uchiha-Anwesen in den Himmel. Sein Haus.
 

Bis zur Versammlung waren es noch gut anderthalb Stunden. In sich zusammengesunken saß Naruto auf dem Bett, indem er seit damals jede Nacht verbracht hatte. Die Rollen vor den Fenstern waren runter gezogen, um die warme Sonne abzuschirmen, aber auch, um Naruto endlich Freiheit für seine dunklen und trübsinnigen Gedanken geben zu können.

Es war knapp fünf Jahre her, seitdem Sasuke gegangen war. Zu Orochimaru, freiwillig. Damals hatte er absolut alles versucht, um ihn zurückzubekommen – und es hatte nichts geholfen. Naruto hatte zusehen müssen, wie sein bester, und bis dato auch einziger richtiger Freund ihn verlassen hatte. Nächtelang war er aus seinem Haus geschlichen, und hatte erst wieder ruhe gefunden, als er das Haus des Schwarzhaarigen erfolglos nach ihm durchsucht hatte, und traurig in dessen Bett eingeschlafen war.

Diese Zeit war schrecklich gewesen. Und dann war Team 7 ganz zerbrochen. Naruto war damals nicht mehr zum Training gegangen, Sakura hatte sich bei Tsunade für eine Ausbildung als Medic-Nin beworben, und Kakashis hatte sich von dem Team losgesagt und war für ein Jahr im Dienst der Hokage in einem Nachbarland unterwegs gewesen. Bei seiner Rückkehr hatte er damals Raphi und Sera mitgebracht. Naruto und die Mädchen hatten sich auf Anhieb sehr gut verstanden, und die lustige Art der beiden hatte ihn etwas auftauen lassen. Obwohl er jede Nacht weiterhin im Uchiha-Anwesen verbracht hatte, waren sie den ganzen Sommer als neues Team 7 mit Kakashi am trainieren gewesen, bis sie schlussendlich alle die nächste Chunin-Prüfung bestanden hatten.

Dann, kaum zwei Jahre später, hatte das Schicksal Naruto wieder auf leisen Pfoten eingeholt, und aus heiterem Himmel angegriffen. Damals waren er, Sera und Raphi zusammen auf einer Mission gewesen. Auch jetzt konnte sich Naruto noch genau an jede Sekunde dieses Tages erinnern, an dem er Sasuke plötzlich wieder in die Augen gesehen hatte.
 

~Flashback~
 

Um sie herum lagen überall die Leichen der besiegten Ninja. Blut und der Schlamm vom Boden hatten sich vermischt, und der eiskalte Regen hatte ihre Kleidung bis zum Letzten durchgeweicht.

„Waren das alle…?“ Seras Stimme klang durch den endlosen Schauer verzerrt.

Auch Raphi musste gegen die unerbittlichen Regentropfen fast anschreien: „Ich sehe niemanden mehr. Wo ist Naruto?“ Beide blickten sich um, doch das Schlachtfeld war unübersichtlich. Vereinzelt waren um die Lichtung Bäume im Kampf umgeworfen wurden, lagen entwurzelt mitten im Weg. Die leblosen Körper der Angreifer ohne Stirnband, welches sie einer Provinz hätte zuordnen können, waren überall verteilt. Doch Naruto war nirgends zu sehen.
 

Mit ausdruckslosem Blick starrte Naruto auf den letzten Shinobi, der noch stand. Der Regen floss ihm in die Augen, doch er war wie erstarrt, blinzelte sie nicht weg, und rührte sich nicht. Der Fremde hatte einen dunklen, fast schwarzvioletten Umhang angehabt, und eine Kapuze hatte sein Gesicht verdeckt. Doch bei seinem letzten Angriff hatte Naruto ihm die Halterung vor seiner Brust abgeschlagen, und der ganze Umhang lag nun vom Matsch durchtränk in den Pfützen am Boden. Schwere Tropfen fielen von den schwarzen Haarspitzen des jungen Mannes, und rote Sharingan starrten Naruto an, einen momentlang genauso fassungslos seinen Blick widerspiegelnd.

„Sasuke?“ Narutos Stimme war heiser, klang verzerrt und schwach. Der Unglauben in seinem kopf ließen ihn nicht nachdenken, nichts um sich herum wahrnehmen. Er starrte in die roten Augen, die sich nach einem Blinzeln wieder schwarzblau verfärbten.

Ja, Sasuke stand vor ihm. Der Regen rann ihm das Gesicht hinunter, über die Brust unter dem Hemd, dass Naruto vorher auch zerrissen hatte. Aber der Blick des Schwarzhaarigen wandelte sich in einen kühlen und auf Naruto herabschauenden. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um.

Naruto wollte ihm etwas zurufen, ihm nachlaufen, ihm eine runterhauen, ihn umarmen, ihn ausfragen, anschreien, um den Hals fallen oder auch einfach nur weiter ansehen. Doch seine Füße bewegten sich nicht, nur seine Fingerspitzen waren eiskalt und zitterten. Tränen sammelten sich in seinen Augen, perlten mit den Tropen des eiskalten Regens zusammen an ihm hinab, und stumm, mit flachem Atem, starrte er seinem Freund nach.

Nach wenigen Metern war er im Wald verschwunden.

Auch als Raphi und Sera ihn später abseits ihres Kampfplatzes gefunden hatten, starrte er noch in die Richtung, verlor aber nie ein Wort über diese Begegnung.
 

~Flashback Ende~
 

Bei dem Gedanken an diesen Tag krallte Naruto sich in die Decke des Bettes. Wieder liefen ihm Tränen über die Wangen, und er konnte nicht verstehen, was ihn damals davon abgehalten hatte, Sasuke zu folgen. So oft hatte er sich ausgemalt, was passiert wäre, wenn er ihm nachgelaufen wäre, wenn er ihm nachgerufen hätte. Jedes Szenario wäre tausendmal besser gewesen, als die unendlich Leere die sich jetzt in ihm ausbreitete, wenn er an seinen Freund dachte.

Nach ein paar Minuten waren die Tränen wieder versiegt, und Narutos Gedanken wanderten ihren Weg weiter. Er hatte heute genug an Sasuke gedacht. Es wurde von Tag zu Tag unwahrscheinlich, ihn je wieder zu sehen. Das bekam er unbewusst andauernd vorgehalten. Auch vor einem knappen Jahr, als er seine Jonin-Prüfung bestanden hatte, gab es wieder viele Gerüchte, weil er an diesem Tag nämlich offiziell in das Uchiha-Anwesen eingezogen war. Sogar so hinterhältige, wie dass Naruto dies getan hätte, um die heimliche Rückkehr Sasukes besser verbergen zu können. Alarmiert war Tsunade deshalb sogar dazu gezwungen gewesen, das ganze Anwesen durchsuchen zu lassen. Die Nacht, in der Naruto nicht dort hatte übernachten können, hatte er draußen verbracht. Im eisigsten Regen. Aber kälter als ihm so oder so schon innerlich war, konnte es ihm nicht werden.

Ein paar Wochen später hatte Tsunade ihn dann darauf angesprochen, Hokage zu werden. Unschlüssig, da ihn sein alter Traum jedes Mal mit an die Zeit mit Sasuke erinnerte, dachte er schon daran, abzulehnen. Doch Raphi, Sera und Kakashi, seine besten Freunde zu dieser Zeit bis hin zum Jetzt, hatten ihn ermutigt, und ihn schließlich dazu gebracht, einzuwilligen. Und darum war er seit genau vier Wochen Hokage Konohas.

Ohne es wirklich zu wollen, fiel Narutos Blick auf die Uhr. Schon seit einer Stunde hing er seinen Gedanken nach, hatte still verharrt und Tränen vergossen, die Niemand jemals sah. Ich sollte langsam los, dachte er sich, und stieg aus dem Bett.
 

„Wieso abgelehnt?!“

Ungläubig starrte Naruto seinen Rat an. Alle sechs Gesichter blieben regungslos. „Ihr habt keine anderen Vorschläge, lehnt aber Jirayias Vorschlag trotzdem ab?!“

„Ich kann nichts dafür“, erkläre der Weißhaarige und stützte sein Kinn auf seine Hand. „Sie haben mich halt wieder überstimmt. Fünf zu eins. Selbst mit eurer Stimme wäre stände es nur fünf zu zwei.“

„Rechnen kann ich auch!“, fuhr Naruto Jiraiya wegen diesem überflüssigen Kommentar an. „Aber so kann es nicht weitergehen! Entweder wir reisen alle hin, oder ich tue es alleine! Ich lasse mich nicht von euch zurückhalten, wenn es Lösungswege gibt.“

„Aber dieser Weg wäre viel zu gefährlich“, warf Kakashi wieder ein. Warum verstand der Hokage auch nicht, dass es um sein Leben ging?

„Kakashi, ist dir nicht irgendwie aufgefallen, dass ich mich wehren kann? Du weißt genauso gut wie alle andere hier, dass ich den Dämon mittlerweile beherrsche!“

Schon fast vertraut wirkend wiederholte sich das Geräusch vom Vormittag. Erneut hatte der Schreiber seine Sache fallen lassen, und starrte den Hokage jetzt völlig entsetzt an. Irgendjemand ihm Raum schlug sich die hand vors Gesicht. Sera.

„Verdammt… warum lassen wir eigentlich immer alles mitschreiben?“ entnervt starrte sie zuerst auf den Mitschreiber, dann auf Naruto. „Ihr seid so unvorsichtig. Diese Nachricht soll nicht unters Volk kommen.“

„Und warum?“, fragte Naruto sie, der es eh nicht ganz begriffen hatte. Konoha konnte doch froh sein, dass ihr Hokage einen Dämon für sich und das Dorf benutzen konnte, der so nicht mehr zu einer Gefahr werden konnte.

„Ein kleiner Ausrutscher, und es kursieren wieder Gerüchte, Angst breitet sich aus, und Ihr verliert euer Vertrauen zum Volk.“ Tsunade hatte für Sera geantwortet.

„Dann leiste ich mir halt keinen Ausrutscher!“

„Der passiert schneller, als Ihr denkt.“ Kurodas Antwort hallte nüchtern durch den Raum.

Nachdem Kakashi den Mitschreiber ernst angesehen hatte, hob dieser nun auch wieder sein Gerät auf, und fing an, weiter mitzuschreiben. Aber Narutos Sensei behielt den Blick auf den Schreiber aufrecht. Man konnte sich denken, dass der Schreiber nicht ohne ein klares Wort mit ihm den Raum verlassen würde.

„Es wäre aber trotz allem wirklich die schlechteste Idee, alleine loszugehen, Hokage-sama“, führte Kuroda nun weiter an. „Falls das Volk dies bemerkt, könnte er Ärger geben. Aufstände, unerwünschte Nachfragen, und so weiter…“

Ein dunkler Schatten lag über Narutos Augen. Doch es war eher eine Ankündigung, die alle im Stillen schon zu vernehmen zu schienen. Er stand auf, und das lange, traditionelle Hokage-Gewand raschelte leicht. Zum Glück musste er den Hut nie tragen, der eigentlich dazugehörte. „Ich werde auch nicht noch einmal beten, euch Vorschläge auszudenken. Wir sehen uns bei der nächsten Versammlung.“
 

Zuhause angekommen, war es schon sehr spät. Draußen war es endlich kühler geworden, und der klare Himmel ließ Sternenbeobachter eine Menge zu entdecken. Der Mond jedoch war nirgends zu sehen, was Naruto außerordentlich begrüßte, als er sich in seinem Zimmer umzog und reisefertig machte.

„Wie schon gesagt, wenn ihr nicht mit mir kommt Leute, dann gehe ich halt alleine.“ Nachdem er seinen Jonin-Kleidung angezogen hatte, machte er sich daran, ein paar Sachen in einen Rucksack einzupacken. Eine Wasserflasche, Essensvorräte, ein paar Schriftrollen und andere Dinge, die ihm vielleicht nützlich werden könnten. Als er fertig war, überlegte er, was er tun sollte.

Ich könnte eine Nachricht hinterlassen, dann kommen sie aber nach, dachte er. Aber ich könnte auch ohne Worte verschwinden. Oder mich jetzt noch irgendwo krankmelden… Naruto entschied sich für die zweite Möglichkeit, schnappte sich kurz entschlossen seinen Rucksack und begab sich zur Haustür. Schnell schlüpfe er hindurch, schloss hinter sich ab, und wagte einen Blick auf den Vorhof. Schließlich dürfte ihn noch niemand entdecken. Im Idealfall würde sein verschwinden erst bei Beginn der nächsten Versammlung des Rates auffallen. Doch Naruto hatte sich mal wieder um Lichtjahre verrechnet.

„Na, auch endlich fertig?“, klopfte ihm plötzlich eine Hand auf die Schulter. Mit einem kurzen Aufschrie fuhr er herum.

„Kakashi!“, rief Naruto erschrocken aus, und erblickte im nächsten Moment auch die anderen Gestalten, die sich um ihn scherten. Kakashi war nicht alleine gekommen – auch Sera, Raphi und Kuroda waren gekommen. „Was macht ihr alle hier?“, zischte er.

„Dich vor Dummheiten bewahren.“, sagte Raphi. Aber Naruto erkannte im selben Augenblick, dass alle Gepäck dabei hatten. Sie rechneten damit, ihn nicht umstimmen zu können.

„Oder dich wahlweise auch begleiten“, fügte Sera hinzu.

Auf dem Lippen des Blonden breitete sich ein Lächeln aus. Nicht nur, dass seine Freunde akzeptiert hatten, was er tun würde, nein, sie kamen auch noch mit! Und wenn er außerhalb des Versammlungsraums mit ihnen zusammen war, würde die nervige förmliche Anrede auch endlich wieder ein Ende haben. Oder zumindest eine Pause. „Aber wer bleibt denn hier und kümmert sich um die Stadtverwaltung?“

„Jiraiya und Tsunade haben sich dazu bereiterklärt. Aber sie geben uns vier Tage, nicht mehr. Ob wir das schaffen, hängt von deiner Planung ab“, sagte Kakashi.

„Na klar schaffen wir das“, grinste Naruto zurück, ehe sie losgingen.
 


 

Kommi nicht vergessen bitte x3 *lieb guck*

Schlangen

tada~ schon geht es weiter ^^ Danke für meine ersten Kommis zu dieser FF x3

Viel Spaß ^^
 

Naruto, Kakashi, Sera, Raphi und Kuroda kamen in den ersten Stunden des Tages gut voran. Niemand kreuzte ihren Weg durch den Wald, und auch wenn es außergewöhnlich ruhig im Wald war, was eigentlich zur Vorsicht aufrief, passierte nichts Ungewöhnliches. Jedoch konnten alle nicht leugnen, sich ab und zu einen Moment lang beobachtet zu fühlen.

Erst als es dämmerte, machten sie die erste Pause. Sie hatten sich dafür eine breitere Wegstelle ausgesucht, und saßen beieinander und ruhten sich aus.

„Der Wald ist noch lang und gefährlich. Wir sollten schauen, dass wir bis heute Abend auf den weiten Gefilden sind.“ Kuroda, der sich auf den Wegen von ihnen allen am besten auskannte und sich orientieren konnte wie kein Zweiter, meinte damit die weiten Wiesengegenden hinter dem Konoha-Wald.

„So weit ist es noch?“, fragte Naruto leicht unglaubwürdig klingend. Er konnte sich nicht erinnern, dass der Weg bei seinem letzten Besuch in Suna nur ansatzweise so lang gewesen war. Doch dann zuckte er mit den Schultern. „Woher wusstet ihr eigentlich…“

„…dass du gehen würdest?“, beendete Raphi seine Frage. „Ich glaube nach deiner kleinen Ansprache konnte das jeder über kurz oder lang erraten. Deshalb haben wir uns entschlossen, dich im Auge zu behalten.“

„Du machst eh immer nur Blödsinn, wenn du alleine bist“, grinste Kakashi zu ihm rüber. Naruto blies die Wangen auf.

„Wie bitte?! Das stimmt doch gar nicht!“, zeterte er, und die Anderen fingen an zu lachen. Doch, im Prinzip stimmte das schon, das musste er sich selbst doch eingestehen. Er war alleine gewesen, als er Sasuke hatte zurückholen wollen, und es damals den Kampf am großen Wasserfall mit den Denkmälern der Grundväter Konohas gegeben hatte. Und er hatte Sasuke nicht zurückgeholt. Und auch damals, als er ihm in dem Wald auf der Mission begegnet war, hatte Naruto einfach nicht handeln können. Er war steif gewesen, hatte den Mund nicht aufbekommen… und Sasuke war gegangen.

Innerlich ohrfeigte sich Naruto zum wiederholten Male. Er wollte nicht daran denken, was gewesen war, sondern nahm sich einfach vor, es beim nächsten Mal anders zu machen. Und er konnte nur aus ganzen Herzen hoffen, dass es dann klappen würde.

Den Anderen fiel das plötzliche Stimmungstief von Naruto natürlich auf, und sie ließen ihn in Ruhe. Leise unterhielten sich Raphi und Sera.

„Hast du die Stille heute Nacht bemerkt? Es war verdammt gruselig“, meinte die Schwarzhaarige. Raphi nickte.

„Allerdings… ich hab mich ab und zu auch mal beobachtet gefühlt.“

„Wirklich? … Ich mich auch.“

„Ich hoffe wir sind hier schnell raus“, sagte Raphi erschöpft und seufzte. Sie hielt die ganze Idee der ungeplanten Reise eh für zu riskant.

„Wir sind hier bestimmt schneller raus, als du denkst“, flüsterte Sera auf einmal. Ihr Blick glitt hinter Naruto, der sich, genau wie alle anderen, umwandte.

„Na klasse!“, stöhnte er, packte seine Sachen mit einem Griff und sprang von seinem Platz auf. Plötzlich rammt eine riesige Schlange ihr Maul auf den Platz an dem er gerade noch gesessen hatte. Auch die anderen waren innerhalb dieser Zeit ohne Probleme weggekommen und hatten sich in Kampfstellung begeben.

„Was macht so eine Schlange hier? Sie leben nicht in dieser Gegend“, zischte Kuroda.

„Ist doch egal wo sie lebt. Wenn sie nervt, knips ich ihr das Licht aus.“ Raphi zog ihre zwei Katana.

Die Schlange hob den Kopf wieder vom Boden weg, und sah ihnen aus einer luftigen Höhe von oben an. Sie war grauweiß gemustert, und züngelte mit ihrer schwarzen Zunge. Ihre Augen stachen hervor wie rote Feuerbälle. Naruto starrte das Tier an. Genau dieselbe Farbe wie…

Sera riss Naruto noch im letzten Moment aus dem Weg, als die Schlange erneut attackierte. „Schlaf nicht ein, verdammt!“ Sie stieß ihn ein weiteres Mal zur Seite, holte einen Reigen Wurfmesser wie aus dem Nichts zwischen ihre Finger, und ließ sie auf das Monstrum zusausen. Die Luft zurrte, doch die Schlange schlug die Geschosse mit dem Schwanz aus der Luft. Es gab ein Klirren, als wären ihre Schuppen ebenfalls aus Metall.

„Mich wehrst du nicht so leicht ab“, rief Raphi und stürzte mit ihren Katana auf das riesige Wesen zu. Sie wirbelte herum, und schlug ihre Klingen nieder, doch diese sprangen wieder zurück. Das Klirren gefiel ihr überhaupt nicht.

Schier unbeeindruckt schlug die Schlange mit ihrem Schwanz nach der Blondhaarigen aus, doch sie verschwand, bevor sie getroffen wurde. Dann wandte sich das Wesen wieder Naruto zu, der die ganze Zeit unbehelligt hätte angreifen können, aber starr gewesen war. Und schon wieder zogen ihn diese merkwürdigen Augen in den Bann. Er war sich sicher…

Eine Feuerkugel, die im Nacken der Schlange explodierte, riss ihn aus seinen Gedanken. In diesem Moment sah er auch schon, wie Sera den Kopf der Schlange mit einem Tritt glatte Meter von ihm wegdrängte.

„Naruto“, rief Kakashi ihm zu, der das Katon ausgeführt hatte, „sie hat es auf dich abgesehen!“

Na toll, dachte Naruto, und was soll das heißen? „Soll ich mich etwa verstecken oder was?!“ Kuroda schoss vor ihn.

„Nein, aber halt dich zurück“, zischte er und behielt die Schlange genaustens im Auge, „könnte gefährlich werden.“

Da war es schon wieder! Dieses Wort, Naruto konnte es nicht mehr hören! Gefährlich hier, gefährlich da! Nur weil er Hokage geworden war, bedeutete das doch nicht, dass er von einem zum anderen Tag auch wieder ein Kleinkind geworden war, welches man sogar vor Seifenblasen schützen musste!

Naruto wollte gerade aus Kurodas Deckung heraus angreifen, als es plötzlich „Puff!“ machte, und die Schlange in Nebelschwaden verschwunden war. „W-was?!“

„Sie ist weg“, rief Raphi in diesem Moment auch schon, und der Nebel verzog sich vollkommen. Sie sah sich wachsam um, entdeckte aber nichts.

Naruto kam hinter Kuroda hervor, und blickte verdutzt auf die Stelle, wo die Schlange verschwunden war. Fußspuren hatten sich in die Erde gedrückt.

„Ein Mensch…“, meinte Kakashi, als er neben ihn trat.

„Also war es ein Attentat? Warum ist der Typ dann so schnell abgehauen?“ Die Blondhaarige steckte ihre Katana weg.

Wieder brauchte Naruto nicht lange, um sich das Leuchten der roten Augen ins Gedächtnis zu rufen. Er war sich wirklich sicher.

„Vielleicht war der Kerl schon vor dem Henge No Jutsu verletzt. Wer weiß“, meinte Kuroda schließlich, und zuckte mit den Schultern. „Es ging mir aber einfach entschieden zu schnell für einen Attentatsversuch.“

„Vielleicht nur ein Austesten?“ Kakashi, Raphi und Kuroda mutmaßten weiter über diesen merkwürdigen Angriff.

Sera trat neben Naruto. „Woran denkst du?“ Er sah sie kurz irritiert an, bevor er ihn ihren Augen lesen konnte, dass sie erkannt hatte, woran er die ganze Zeit dachte. „Wir könnten ihn hier suchen gehen.“

Seit Naruto Sera aus Zufall eines Nachts auf einer Mission erzählt hatte, wer Sasuke war, schoss Sera so gut wie immer übers Ziel hinaus, wen sie spürte, dass er Hoffnung bekam, und wenn es nur ein Funke war. Es hatte dadurch schon verrückte Suchaktionen der zwei Shinobi gegeben, aber nie hatten sie am Ende was gefunden. Aber niemals hatte Naruto seit damals etwas mehr die Kehle zugeschnürt, als heute. Diese Augen. Eine Verwandlung mit dem Henge No Jutsu. Fußspuren, die sie fast direkt in den Wald reinlockten… Aber konnte Sasuke so nah an Konoha leben, ohne dass er je die leiseste Ahnung davon gehabt hätte?

„Leute“, sagte Naruto laut, sodass ihn alle ansahen. „Wir werden dem … Kerl folgen.“

„Wie bitte? Naruto, wir haben nur vier Tage für unsere ganze Reise nach Suna! So was können wir uns nicht leisten.“ In Kakashi erhob sich Widerstand.

„Ganz genau. Außerdem, was sollte das bringen? Willst du ihn dafür bestrafen? Die Chance ihn zu kriegen ist zu gering, als dafür Zeit zu verschwenden.“ Auch Kuroda war sichtlich nicht damit einverstanden, was der Hokage vorhatte.

„Ist mir egal, was ihr jetzt dazu sagt. Aber wie ihr letzte Nacht selbst gesagt habt, ist das hier eine Reise nach meiner eigenen Planung. Also entweder ihr folgt mir, oder ihr geht zurück nach Konoha“, erklärte Naruto und sah seine vier Freunde an.

„Ich bleibe“, grinste Sera vor sich hin. Sie hatte Lust, mal wieder mit Naruto auf Suche zu gehen. Zu diesen Gelegenheiten bekam sie immer für sie wichtige Eindrücke über Sasuke geschildert, die ihre eigene These über den Hokage und seinen mysteriösen Freund stützten.

„Och nee, Sera, das geht echt nicht. Es ist Zeitverschwendung“, stemmte Raphi ihre Hände in die Hüften und sah sie ernst an. „Es ist wichtiger so schnell wie es geht nach Suna zu kommen.“

„Aber du hast ihn selbst gehört, entweder wir gehen oder bleiben. Ich für meinen Teil bleibe.“

Kurzes Schweigen breitete sich unter ihnen aus, und gespannt wartete Naruto auf Reaktionen. Selbst falls einer von ihnen wieder mit der Überstimmungsregel des Rates ankam, bräuchte er nur noch eine weitere Stimme, um gewonnen zu haben. Und er war sich schon siegessicher, als er Raphi ansah. Denn diese wurde von ihrer schwarzhaarigen Freundin gerade schön breitgeschlagen.

„Ach komm schon, Raphi“, bettelte Sera und grinste sie an, „bitte, bitte, bitte!“

„Nein“, wehrte die Blonde aber strikt ab.

„Bitte…“ Sera griff zu der Waffe, mit der sie ihre Freundin immer rum bekam – ihrem Hundeblick, den sie wirklich ausgezeichnet draufhatte.

Nun, das wurde für Raphi schon schwieriger, und schlussendlich drehte sie sich genervt um und brummte: „Ist ja gut, ich bleibe auch. Aber hör bloß mit dem Blick auf, ja?“

„Yeah! Wird gemacht, Süße“, lachte Sera und umarmt ihre Freundin überschwänglich.

Kakashi und Kuroda seufzten tief. Naruto wollte sich zwar genauso freuen wie Sera, war dafür aber bei Weitem viel zu angespannt. In seinem Kopf hämmerte nur noch ein Gedanke: Sasuke!

„Können wir nicht so was wie einen Kompromiss schließen?“, fragte der Schwarzhaarige dann aber dazwischen, und Naruto sah zu ihm rüber.

„Woran hast du gedacht?“

„Naja… vielleicht sollten wir uns aufteilen. Eine Gruppe sucht im Wald nach dem Attentäter, und die andere geht geradewegs nach Suna. Und morgen Abend treffen wir uns in der Stadt“, erkläre er.

„Klingt nicht schlecht“, stimmte Kakashi zu, „wer ist dafür?“ Alle waren dafür. So verliert man beide Ziele nicht aus den Augen, fand Naruto. Aber nun fing ein leidiges Thema an.

„Wer geht denn mit wem?“ Sofort nach Kurodas Frage schien sich jeder da eine Person ausgeguckt zu haben, mit der er zusammen sein wollte.

„Ist das nicht egal?“, fragte Naruto mit hochgezogener Augenbraue. Von mir aus gehe ich auch alleine in den Wald.“

„Was willst du denn im Wald? Du wirst auf jeden Fall nach Suna gehen, Naruto.“ Kakashis Stimme klang leicht überrascht.

Sera meldete sich zu Wort: „Ich kann doch mit Naruto in den Wald gehen, dann wäre er sicher und ich könnte überwachen, dass er sich ranhält, um mit mir nach Suna zukommen und euch zu treffen.“

Dagegen hatte Naruto auch nichts einzuwenden. Kakashi aber. „Nein, du verstehst den Zweck nicht – er ist der Hokage, er muss sicher sein. Im Wald ist es noch gefährlicher. Und außerdem ist er die einzigste Person, die wirklich nach Suna muss. Wenn wir beide zum Beispiel in den Wald gehen und dort aufgehalten würden, wäre das mehr oder weniger egal für Narutos Reise.“

„Geht er aber mit dir in den Wald, und ihr würdet dort aufgehalten, verzögert das unsere ganze Reise, Sera. Hauptziel ist und bleibt es hier, Naruto schnellstens nach Suna zu bringen. Taktisch wäre es unklug, ihn auf einen Weg zu schicken, der sich wohl als Umweg entpuppen wird“, sagte Kuroda und sah genauso wie Kakashi skeptisch zu Sera rüber. Konnte sie denn nicht mal vernünftig sein? Gescholten wandte sich die Schwarzhaarige ab.

„Ich werde auf jeden Fall mit der Gruppe in den Wald gehen!“ Naruto ballte die Fäuste und sah alle an. „Ich werde auch dann rechtzeitig in Suna sein, darauf könnt ihr euch verlassen.“

„Da bin ich aber genauso gegen wie Kuroda und Kakashi“, meldete sich Raphi endlich wieder zu Wort, die bis jetzt still gewesen war. „Es ist schlicht und ergreifend zu gefährlich, und du würdest zu spät kommen, Naruto, das weiß ich einfach.“ Die beiden Männer nickten zustimmend, und Naruto fühlte sich untergraben.

„Aber…“, wollte er gerade wieder einsetzen, als ihm etwas einfiel. Von widerspenstig änderte sich sein Gesichtsaudruck in fast fröhlich. „…Na gut. Ich werde auf dem direkten Weg nach Suna bleiben. Aber ihr drei werdet den Wald zusammen durchkämmen.“

Sera drehte sich um, und sah zu ihnen hinüber. Naruto zeigte auf die drei Widersprecher.

„Was? Wieso wir?“, fragte Raphi. Sie war doch Narutos persönliche Leibwache, eigentlich sollte ja genau sie bei Missionen immer an seiner Seite sein.

Kuroda stöhnte auf. „Na wenn’s sein muss.“ Sein Blick verriet aber, dass er diese Aufgabe erträglicher fand mit der Gewissheit, Raphi an seiner Seite zu haben.

„Ich würde lieber bei euch bleiben“, wandte Kakashi jedoch ein. Der Silberhaarige sah zu Naruto und Sera.

„Traust du mir nicht zu, dass ich ihn beschützen kann?“, fragte sie, immer noch sauer wegen seinem Angriff.

„Nein“, sagte er mit einem schwachen Lächeln, das seine Maske nicht verdecken konnte, „ich mache mir eher Sorgen, dass du dich nicht beschützen kannst.“ Leicht irritiert zog Sera einfach einen Schmollmund und wandte sich wieder ab, aber nur um zu verbergen, dass sie dabei doch etwas rot geworden war. Ihr war dieser Kerl halt nicht ganz egal.

„Also gehen Kuroda und ich den Typen alleine suchen?“ Raphi trat neben den Schwarzhaarigen, und Naruto nickte beiden zu.

„Ja, von mir aus“, seufzte er. „Aber egal wer es ist, tötet ihn nicht. Bringt ihn nach Suna mit, oder wenn ihr ihn erst später findet, bringt ihn direkt nach Konoha. Habt ihr ihn bis morgen Mittag nicht… dann hört auf zu suchen.“

Die beiden nickten gehorsam, verabschiedeten sich kurz und verschwanden im Wald, den Fußspuren hinterher.

„Dann sind nur noch wir übrig“, meinte Kakashi. „Also, gehen wir?“ Naruto nickte, und ging voraus. Erwartungsvoll blickte der Silberhaarige dann zu Sera. „Kommst du?“

Ein Blick über ihre Schulter hatte zeigte ihre Missstimmung, die sie aber größten Teils nur noch vortäuschte. Sie sah, wie Kakashi sich umdrehte, und Naruto hinterher ging. Aber er drehte sich nach ein paar Metern um und rief: „Soll ich dich tragen, oder was?“

„Was?! Nein!!“ rief sie patzig und machte, dass sie hinterher kam. Innerlich jedoch freute sie sich tierisch.
 

Noch war die Lage in Konoha ganz normal. Jiraiya und Tsunade hatten alles fest im Griff, und Niemandem war der nächtliche Aufbruch des Hokagen und fünf seiner Ratsmitglieder aufgefallen. Dem Mitschreiber wurde erzählt, dass der Rat erstmal eine Woche lang eine Pause mit den Versammlungen machen würde, weil der Hokage sich erkältet habe. Nach wenigen Stunden war diese Nachricht schon durchs ganze Dorf gewandert, und zur Überraschung der Sannins hatten sich schon ein ganzer Berg Genesungsgeschenke für Naruto gefunden.

„Ob Naruto so was erwartet hätte?“, fragte Tsunade, als sie dabei war, wieder eine Kiste mit Geschenken und Briefen in das Ruhezimmer Narutos im Ratshaus zu bringen.

Jiraiya, der ihr mit einer leeren Kiste entgegen kam, erwiderte: „Bestimmt nicht. Aber hättest du mit so was gerechnet?“

Als sich beide wieder in der Einganshalle befanden, wo der Rest der Dinge lag, die zu der Gesundung des eigentlich überhaupt nicht kranken Hokagen gedacht waren, und weiter diese Sachen in die Kisten räumten, antwortete Tsunade: „Nein, absolut nicht. Ich lag mal zwei Wochen flach, und ich hab gerade mal einen Brief bekommen, in dem eine Beschwerde über meine Abwesenheit vermerkt war.“ Ihre Stimme klang bitter.

Jiraiya kringelte sich etwas. „Du warst ja auch nicht so beliebt wie Naruto es jetzt ist.“

„Naja“, seufzte sie, „wenn ich ehrlich bin, ist es keine wirkliche Beliebtheit, glaube ich. So was alles hier… ich vermute eher, dass das Volk versucht sich bei ihm zu rehabilitieren. Damit er nicht aus Wut über sie schlimme Strafen verhängt oder Ähnliches.“

„Du denkst, sie machen es aus Eigennutz?“

„Ja“, nickte Tsunade. „ganz genau. Eigennutz. Um sich selbst vor Schaden zu schützen und ihre Hände scheinheilig rein zu waschen.“

„Und glaubst du auch, das Naruto es genauso sieht?“ Der Weißhaarige zog eine Augenbraue hoch. Tsunade jedoch zuckte mit den Schultern.

„Ich habe wirklich keine Ahnung, aber ich will es nicht hoffen. Denn falls Naruto merkt, wie das Volk sich ihm jetzt gegenüber benimmt, und weshalb es das tut - wenn wir Recht haben - dann wird ihm das mehr wehtun als die Verachtung und der Hass, die er vorher durchleben musste. Ich schätze, das würde er nicht aushalten.“

Schweigend schleppten sie ihre neu befüllten Kisten wieder zu Narutos Zimmer.
 

„Was machen wir jetzt?“ Raphi und Kuroda hatten die Spur des Shinobi im Wald verloren. Ratlos standen sie am Rande einer Lichtung, und sahen sich um. „Wir können vor Morgen Mittag nicht los. Naruto würde merken, dass wir die Suche früher als geplant abgebrochen haben.“

„Naja… wir könnten ihm auch einfach die Wahrheit sagen“, schlug Kuroda vor. Er band sich gerade seinen schwarzen Pferdeschwanz neu.

„Und riskieren, dass er uns anmeckert, weil wir nicht trotzdem weiter hier umhergeirrt sind?“ Mit einem abschätzenden Blick wandte Raphi den Kopf. „Hier ist nichts… wir verirren uns wirklich eher, als hier den Kerl zu finden.“

Aus den Augenwinkeln beobachtete Kuroda sie, und freute sich wie immer, dass Raphi so klare und weise Worte zugleich aussprach. Selten hatte die Blonde Unrecht, und er freute sich im Geheimen immer mit ihr, wenn sie sich freuen konnte. Und dazu sah sie auch noch super aus. Raphi war im wahrsten Sinne des Wortes seine Traumfrau, nur hatte er noch keinen Weg gefunden, es ihr zeigen zu können.

Natürlich bemerkte Raphi Kurodas Seitenblick. Sie genoss es, dass er sich für sie interessierte, denn sie war ihm ja auch nicht abgeneigt. Trotzdem fragte sie sich jede Nacht, ob sie endlich den ersten Schritt tun sollte – Kuroda ließ auf sich warten. Er war nicht wirklich die Figur eines alten Gentlemans, aber sie schätze sein Wissen, seine Klugheit und sein gutes Aussehen. Wenn sie hinter ihm ging, und sein schwarzes langes Haar in ihrer Reichweite im Wind säuselte, konnte sie sich nur schwer beherrschen, um es nicht anzufassen.

„Raphi?“

„Hm?“, schreckte sie halb aus ihren Gedanken hoch. „Was ist?“

Er lächelte sie an. „Ob wir weitersuchen?“

„Natürlich.“ Sie lächelte zurück, und zusammen machten sie sich wieder auf, nach dem Attentäter zu suchen.
 

Genau an diesen Menschen dachte Naruto, während er den langen, unendlich erscheinenden Weg vor sich entlangging. War das wirklich er? Sein Freund? Ohne sich weiter um diese Frage zu kümmern, malte er sich direkt aus, was passieren könnte. Würden Raphi und Kuroda Sasuke finden? War es denn wirklich Sasuke? Oder würde er ihnen Dreien über den Weg laufen? Naruto, wenn er ihn sah, vielleicht in die Arme schließen, ihn um Entschuldigung für die lange Zeit bitten, in der er ihn alleine gelassen hatte? Naruto würde ihm ohne eine Sekunde darüber nachzudenken verzeihen. Ich brauche ihn, wurde Naruto schlagartig klar. Ich halte es nicht mehr lange aus…

Während der Blondschopf sich noch weiter fragte, wie er es eigentlich so lange ohne den Schwarzhaarigen ausgehalten hatte, waren hinter ihm Sera und Kakashi in einer angeregten Unterhaltung gefangen.

„Ach, und du meinst also echt, dass ich das nicht könnte?“, fragte Sera gerade schnippisch.

Er wandte den Kopf leicht seufzend zu ihr. „Nein, nein, ich habe ja nur gesagt, dass ich finde, dass du es halt besser machen könntest.“

„Und wie?“

„Ist schwer zu erklären… ich müsste dir halt mal Unterricht geben.“

„Unterricht in Selbstbeherrschung… klingt ja klasse“, stöhnte die Schwarzhaarige.

„Hey, mach mir keinen Vorwurf daraus, dass du zu schnell ausrastest, und ich dir nur helfen will“, wehrte Kakashi sich.

„Tu ich ja gar nicht. Ich freue mich schon richtig auf deinen Unterricht“, spottete Sera ironisch, und wandte den Blick wieder ab. Sie konnte nicht verstehen, wieso sie selbst immer so zickig war, wenn sie mit Kakashi sprach, aber ihre Vorfreude auf den versprochenen Unterricht war knapp davor so auszuarten, dass sie bald in der Gegend rumgetanzt wäre.

„Aja… ich nehme dich beim Wort“, sagte Kakashi, grinste aber unter seiner Maske hindurch. So komisch sich Sera manchmal auch benahm, er hatte ihr schon weitaus mehr verziehen, als so manch anderer.

Urplötzlich blieb Naruto stocksteif stehen, sodass er und Sera fast in ihn rein gerannt wären. „Was hast du?“, fragte der Silberhaarige, doch mit einem Blick nach vorne beantwortete sich seine Frage von selbst.

„Nicht schon wieder“, zischte Sera.

Keine zehn Meter vor ihnen, war die Schlange wieder aus dem Wald aufgetaucht und blockierte nun den Weg. Ihre rot leuchtenden Augen waren auf Naruto fixiert wie zuvor, und der Blondschopf konnte sich selbst in ihnen sehen. Er konnte nur schlucken, und flach atmen, genauso wie zuvor. Was ist mit mir, fragte er sich in Gedanken, bilde ich mir das nur ein, oder… kann ich seine Gegenwart spüren? Reagiere ich unbewusst auf ihn?

„Naruto!“ Mit einem Satz waren Sera und Kakashi zwischen in und die Schlange getreten, und hatten ihre Waffen gezückt. In Seras Hand prangte ein Katana, dass außergewöhnlich lang war. Sie trug es unterwegs am Rücken, machte aber nur in den seltensten Fällen Gebrauch davon. Im Kampf nutze sie vorzugsweise ihre Handschuhe, aus denen sie Krallen herausschnellen lassen konnte. Untypisch für einen Shinobi, aber wirksam.

Kakashi wiederum hatte in beiden Händen Kunai und Shuriken, bereit, sie jederzeit zu werden. Seine Hauptwaffe war eigentlich sein Sharingan und die damit verbundene Macht, Jutsu zu kopieren, doch es war für ihn zu anstrengend es längere Zeit über zu gebrauchen, und kam damit nicht sehr oft zum Einsatz. „Bleib hinter uns!“

Ohne eine weitere Warnung aussprechen zu können, schlug die Schlange nach den beiden aus, und zwang sie dazu weg zuspringen. Naruto stand ungeschützt da, aber er war auch von dem Angriff verschont geblieben. Dabei hätte die Schlange ihn locker mit wegreißen können.

„Naruto, beweg dich verdammt!“ Seras Stimme hallte zu dem Blonden hinüber, doch selbst wenn er gewollt hätte, hätte er sich nicht von den Augen des Wesens lösen können. Er wurde sich von Sekunde zu Sekunde sicherer. Derjenige, der dieses Henge No Jutsu ausführte, war Sasuke!

Meter um Meter näherte sich die riesige Schlange Naruto, und die beiden Ratsmitglieder sahen sich mehr als gezwungen, endlich einzugreifen. Sera stürmte voran, stieß sich vom Boden ab und sprang auf das Monstrum zu, holte aus und ließ ihr Katana auf die Schuppen einschlagen, doch wieder erfüllte das metallische Klirren die Luft, und sie wurde zurückgestoßen. Im Flug zog sie einen Kunai, an dem ein Zettel mit einem Schriftzeichen befestigt war. Der Wurf war präzise, und der Kunai bohrte sich zwischen zwei Schuppen, wo er hängen blieb, bis er zwei Sekunden später explodierte.

„Nein“, schrei Naruto panisch auf, „hört auf! Kakashi!“ Sie konnten doch Sasuke nicht angreifen?!

Doch ohne den Ruf des Hokagen zu erhören sprang Kakashi in die Rauchschwaden der Explosion, ließ seine Kunai und Shuriken ins Schwarze schlagen. Es klirrte wieder, und man hörte, wie ein paar der Waffen auf den Boden fielen, aber bei Weitem nicht alle. Der Silberhaarige schloss mehrere Fingerzeichen, rief „Katon No Jutsu!“, und blies einen gigantischen Feuerball zusätzlich in die Rauchschwaden, eher er zu Naruto zurücksprang.

„Hat es geklappt?“, rief Sera fragend, wandte den Blick aber nicht von dem Dunst, der sich langsam verzog.

„Ich will’s mal hoffen…“, gab Kakashi nur schwach zurück, doch im nächsten Moment spürte er, dass da etwas gewaltig schief ging. Er wandte sich um, und traute seinen Augen kam. „Hinter uns!“

Sera wirbelte herum, und schrie auf. Hinter den Dreien waren auf einmal zwei weitere der grauweißen Wesen da, aber ihre Augen schimmerten dunkel, und von dem Rot der ersten Schlange war keine Spur zu sehen. Nur Naruto wandte sich nicht um. Er starrte immer noch in den Rauch, der nun von Sekunde zu Sekunde dünner wurde. Bangend rannen ihm die Gedanken durch den Kopf, ohne dass er nur eine Chance hatte sie zu fangen, zu ertasten oder überhaupt wahrzunehmen. Ein merkwürdiges, fast beruhigendes Gefühl stieg in ihm auf, und erst zu spät bemerkte er, dass er ein Betäubungsgas einatmete. Sein Blick verschwamm, er knickte weg, fiel hart auf den Boden und sah nur noch die kleine Rauchkugel bei seinen Füßen, ehe ihm die Augen zufielen.

Aus den Augenwinkeln hatten die beiden Ratsmitglieder dies natürlich mitbekommen, jedoch hatten beide arge Probleme mit den anderen Schlangen. Kakashi konnte bei der Schlange keinen Angriff anbringen wie zuvor, und die schuppige Haut war genauso metallisch wie die der Ersten. Und Sera war stetig nur mit Abwehren beschäftigt. Ihre Schlange hatte eine so harte Schuppenspitze am Schwanzende, dass diese problemlos schon bei einem Angriff mehrer Bäume am Waldrand glatt gefällt und zu Fall gebracht hatte.

Der Rauch war vollkommen verzogen, nur der aufwirbelnde Staub der beiden laufenden Kämpfe hing in der Luft. Die erste Schlange war verschwunden, doch anstatt dieser stand nun eine Gestalt inmitten von Kunai und Shuriken. Sie war offensichtlich unverletzt, und ging langsam auf Naruto zu.

„Sera! Bring Naruto hier weg!“

„Was?! Aber die Schlangen…!“

Die Wendung des Kampfgeschehens war an Kakashi nicht vorbeigegangen. Er schleuderte erneut einen Regen an Kunai auf das Wesen vor sich, ehe er sich zu ihr wandte. „Na los schon, ich lenke die beiden Teile ab!“

Zwar lag Sera der Widerspruch schon auf den Lippen, doch sie nickte nur, wich noch einem letzten Angriff ihrer Schlange aus, und sprintete dann zu Naruto. Sie sah, wie die Person schon bedrohlich nahe an ihn heran gekommen war, und beeilte sich so noch mehr. Der Kampf mit den Biestern hatte sie und Kakashi ein ganzes Stück von dem Hokagen weggelockt.

Kakashi versuchte die Aufmerksamkeit beider Schlangen auf sich zu ziehen, und einen kurzen Moment lang schien es auch zu klappen. Die Zweite driftete auf ihn zu, holte schon mit ihrem scharfen Schwanzende aus, und in diesem Augenblick entwischte ihm hinter ihm seine eigene Schlange, und schlängelte sich mit irrsinniger Geschwindigkeit zu Sera und Naruto voran.

„Naruto!“, rief die Schwarzhaarige, als sie ein paar Meter von ihm entfernt war, und vor ihm auf die Knie fiel. Sie rüttelte sofort an seinen Schultern. „Naruto! Wach auf!!“ Ein Schatten legte sich über sein Gesicht, und sie sah auf. Man erkannte nur die dunkle Silhouette wegen dem ungünstigen Sonnenstand, aber Alles in ihr drängte danach wegzulaufen, schlug Alarm und warnte sie vor der Gefahr direkt vor ihr. Sera fehlte einen Moment lang der Atem, ehe sie einen verblichenen Schrei hinter sich hörte, der nach einer Warnung klang. Sie wandte den Blick von der Gestalt vor sich ab, sah nach hinten, und wurde im nächsten Moment schon weggeschleudert. Ein fremd klingender Aufschrei ertönte, während sie harte auf dem Boden aufkam und sich ein paar Meter lang überschlug.

Benommen und total verwirrt setzte Sera sich halb auf, ignorierte die Schmerzen, und versuchte zu erkennen, was gerade passiert war. Als erstes fingen die zwei Schlangen ihren Blick ein, die ruhig auf dem Weg standen, die Köpfe zum Boden hin geneigt. Vor ihnen lag Naruto, und der Kerl hatte sich über ihn gebeugt. Sie erkannte einen dunklen Mantel, der das Sonnenlicht zu verschlingen schien. Vor ihren Augen verschwamm alles kurz, ehe sie wieder klar gucken konnte.

Es gab einen Windstoß, und in diesem Moment verschwanden die zwei Schlangen im Nichts, als hätte es sie nie gegeben. Die Gestalt hatte Naruto hochgenommen, trug ihn in den Armen, drehte sich um, ging ein paar Meter, und verschwand ebenfalls innerhalb eines Blinzelns.

„Naruto…“, flüsterte Sera heiser. Im Sturz hatte sie eine Menge Staub eingeatmet, ihre Lunge war rau und schien zu brennen. Sie versuchte aufzustehen, und hatte im ersten Moment ziemliche Probleme. Aber dann kam sich auf die Beine, und sah sich richtig um. Ihr war schwindelig, und irgendwie auch übel. Während sie über den Weg schritt, hob Sera ihre Hand und fasste sich an die Schläfen, die pochten. Die stechenden Kopfschmerzen kamen erst langsam, waren aber schon sehr deutlich. Und sie war allein.

„Kakashi?“ rief sie, und es dauerte einen Moment, bis ihre Stimme stark genug für einen lauteren Ruf war. „Kakashi!“ Sie hörte nichts, und fragte sich, wo er sein könnte. Noch einmal blickte sie sich um, und es traf sie wie ein Schlag. „Kakashi?!“

Sie rannte auf ihn zu, fiel neben ihm in das Gras, und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie hatte ihn gefunden. Mitten zwischen den Bäumen und Büschen. Verletzt.

Ein großer Schnitt zog sich über seine Brust, Blut quoll aus der Wunde. Der Anblick des Bewusstlosen schnürte Sera die Kehle zu, und schlagartig wurde ihr ganz bewusst, was vorhin passiert war. Sie war unachtsam gewesen, hatte sich ablenken lassen, und um sie zu schützen, hatte Kakashi sie weggeschubst und war verletzt worden. Der Hokage war entführt worden. Sie war auf sich gestellt. Und zum ersten Mal hatte sie richtige Angst.

„Du bist verletzt… Naruto ist weg… und das ist alles nur meine Schuld…“, wisperte sie, und ihre Tränen fielen auf den Boden.
 


 

Kommi bitte nicht vergessen x3

Und ich kann verprechen: ich nächsten Kapitel geht es richtig los :D

In der Nacht

Wow, da ich in Schreiblaune bin, präsentiere ich euch direkt hinterher auch das dritte kapitel! ^^ Gewidmet ist es meinen bisherigen Kommischreibern Raphaela-chan, Akatsuki_noLloyd, tranquillity91 und besonders Black_MambaX ^^

Viiii~el Spaß Ihr lieben, und auch allen anderen Natürlich ^^

(und sorry für eventuelle Rechtscheibfehler x3)
 


 


 

Langsam senkte sich die Sonne dem Horizont zu. Das Leben schien wieder in den Wald zurückgekehrt zu sein. Vögel zwitscherten, ab und zu hatte Raphi wilde Tiere entdeckt. Es war eine angenehmere Stimmung im Wald eingekehrt.

„Langsam sollten wir uns überlegen, wo wir lagern.“

„Lagern?“, fragte Kuroda. Er sah zu ihr, während sie sich weiter durch ein Gebüsch kämpften, das beiden bis zur Brust reichte.

Raphi starrte ihn fast an. „Wolltest du die ganze Nacht durchlaufen?“

„Na, lagern klingt mir aber nicht wirklich gut, wenn ich an diese dämliche Schlange von heute Mittag denke, Raphi.“ Er drückte sich einen Ast aus dem Weg, und brach endlich aus dem Dickicht heraus.

„Aber wenn wir mitten in der Nacht beim Wandern angegriffen werden, sind wir vielleicht zu müde, um uns zu verteidigen… Außerdem sind unsere Chancen hier irgendwas zu finden dann unter Null, und nicht mehr bei Null, so wie jetzt“, sagte Raphi, und stieg ebenfalls aus dem Blättergewirr heraus. „Argh, ich hab was gegen Wälder…“

Kuroda grinste und zog ihr ein Blatt aus den Haaren. „Ich glaub’s dir.“

Die Beiden sahen sich in die Augen, und für einen Moment war der ganze Tag vergessen. Der unüberlegte Aufbruch, der Angriff, die sinnlose Sucherei…

„Äh… wenn ich das bei dir mache, könnte das dauern…“

„Hä?“, Kuroda schielte nach oben, und erkannte voller Entsetzen, dass überall Blätter in seinen Haaren hingen. Raphi musste wegen seines Gesichtsausdrucks und dem Anblick überhaupt loslachen.

„Hm, okay… also…“ Sichtbar verlegen kratzte Kuroda sich an der Wange. Er hatte nicht so sehr aufgepasst, wo er durchgelaufen war, sondern eher auf die weitere Umgebung geachtet, um mögliche Spuren zu entdecken.

„Ich helfe dir, warte mal…“ Nach einem liebevollem Lächeln stand sie auch schon hinter ihm, hielt die langen Haare zwischen ihren Fingern, und zog Blatt für Blatt raus. Dabei ließ sie sich Zeit, und genoss die ganze Sache. Da hab ich lange gewartet, dachte sie vergnügt, und musste feststellen, dass Kurodas Haare wirklich so weich waren, wie sie immer gedacht hatte.

Doch Sekunde um Sekunde verrann, und schließlich hatte sie das letzte Blatt aus den Fängen der Haare befreit. Stumm seufzend ließ Raphi die Haare durch ihre Finger fließen, und ließ sie los. „Fertig.“ Kuroda drehte sich zu ihr.

„Ich danke dir“, lächelte er, und sah ihr wieder in die Augen.

Aber Raphi wusste, dass sie diesem Anblick nicht lange standhalten konnte, ohne rot zu werden. „Äh, kein Problem…“, flüsterte sie und ließ den Kopf sinken.

„Aber die Sache mit dem Wandern oder Lagern haben wir immer noch nicht geklärt.“

Na, das musste ja jetzt kommen, dachte Raphi irgendwie frustriert. Er kriegt es echt nicht hin. Wieso sollte ich denn den ersten Schritt machen? Er ist doch meistens vorlauter als ich… Was Raphi da dachte, stimmte zwar nicht wirklich, aber sie suchte sich halt aus, was ihr gerade so in ihrer Gedankenwelt vorkam. „Naja“, nuschelte sie, „machen wir, was du willst.“

Leicht erstaunt blickte Kuroda sie an. „Wenn du möchtest.“ Er sah ihren Blick, und konnte nicht widerstehen. Jetzt oder nie, sprach er sich ermutigend zu.

Er nahm sie an der Hand, ohne auf bewusst näher auf das Risiko einzugehen, dass Raphi ihn deshalb vielleicht angreifen könnte, und zog sie mit sich. „Wir laufen noch etwas, und suchen uns dann einen Lagerplatz.“

Auf Raphis Wangen breitete sich ein Rotschimmer aus, als sie seine warme Hand um ihre fühlte. Doch sie begriff, fing an zu lächeln und ließ sich ohne Widersprüche mitziehen. „Okay!“
 

Mit ausdruckslosen Augen blickte Sera auf sein Gesicht hinab. Mit Mühe und Not hatte sie es geschafft, Wasser aus einem nahe gelegenen Bach zu holen, Kakashis Wunde zu reinigen, und sie mit ihren geringen Mitteln zu versorgen. Sie hatte nie viel Verbandszeug als Ausrüstung mit, aber zum Glück hatte es gereicht, die Verletzung zu verbinden, um sie so vor Infektionen oder Entzündungen zu schützen.

Es war mittlerweile dunkel geworden. Sera hatte ein Feuer entzündet, und war ununterbrochen auf den Beinen. Stetig machte sie einen Kontrollgang, sah sich um, hielt Ausschau nach feinden, oder weiteren Schlangen. Doch nichts war passiert, und immer noch erfüllten wie seit Stunden nur das Zirpen einiger Grillen und die Rufe von Eulen den Wald.

Seufzend betrachtete sie das blasse Gesicht. Sera hatte Kakashi zwar sein Stirnband ausgezogen, ihm die Maske jedoch gelassen. Sie wusste, dass er die Maske nur abnehmen würde, wenn er es wirklich wollte. Und ohne sein Einverständnis fasste sie diese nicht an. Reizvoll war der Gedanke im Prinzip schon, doch wenn die Schwarzhaarige den Älteren so vor sich liegen sah, konnte sie einfach nicht an so einen Scherz denken.

Das Knacken der Holzstücke im Feuer war beruhigen, und auch die Wärme am Rücken zu spüren nährte die Sehnsucht in ihr, endlich schlafen zu können. Aber sie würde die ganze Nacht, und wahrscheinlich auch den ganzen nächsten Tag wach bleiben, wenn sich Kakashis Zustand nicht besserte.

Ein Blick in den Himmel ließ ihre Gedanken abschweifen. Tausende von Sternen funkelten im Himmel. Sie hatte sich vielleicht, wie sie sich jetzt eingestand, immer gewünscht, einmal in so einer klaren Nacht mit Kakashi an einem ruhigen Platz, vielleicht an einem Feuer, zu sitzen. Alleine. Aber nicht so. Es trieb ihr wieder die Tränen in die Augen, und sie verfluchte sich zum unzähligsten Male, dass sie so unvorsichtig gewesen war, und dass Kakashi wegen ihr verletzt worden war.

Konnte sie denn nicht mal vernünftig sein? Mit dem Wunsch, Frieden vor diesem Gedanken und dem damit verbundenen, widerlichen Gefühl zu finden, der sie seit den Blicken Kakashis und Kurodas verfolgte, zog sie die Knie an, und vergrub ihren Kopf zwischen ihren Armen.
 

Unmenschliche Kopfschmerzen weckten Naruto aus seinem Schlaf. Orientierungslos und mit einem Bleigeschmack auf der Zunge setzte er sich auf, und hielt sich den Kopf. Wasser, war sein erster Gedanke. Ich hab solchen Durst! Er blickte sich um, konnte aber nichts erkennen. Das Einzigste, was er in der vollkommenen Dunkelheit wahrnahm, war das weiche Bett, in dem er zu sitzen schien. Wo bin ich denn…?

Nur langsam erkannte er schwache Umrisse des Raums, und ein Fenster. Nach und nach glaubte er Sterne zu sehen, die hell leuchteten. Es war also Nacht. Wie lange ich wohl schon hier bin, fragte er sich, und was ist eigentlich passiert? Wie bin ich hierher gekommen?

Doch schnell erkannte er, dass er wohl nicht weiter käme, indem er sich nur Fragen stellte. Er tastete nach dem Ende des Bettes, und tastete sich mit den Fußspitzen am Boden voran. Nichts war im Weg. Also stand er auf, und bahnte sich langsam den Weg durch den langen Raum. Er hatte eine Tür ausgemacht, hielt auf sie zu, und griff nach der Klinke. Nichts. Verschlossen.

„Was soll das denn?“ Er lebte noch, was auch immer gewesen war. Er hatte ein weiches Bett, ein eigenes Zimmer, was auch immer gewesen war. Aber, mal wirklich ganz beiseite geschoben was auch immer gewesen war – er war eingeschlossen verdammt! „Wieso?“

Naruto verstand die Logik hinter dieser Sache nicht, falls es da überhaupt eine gab. Wiederholt versuchte er, die Tür zu offen, doch es blieb dabei. Die Tür war verschlossen und hatte anscheinend nicht die geringste Lust, durch ein Wunder aufzugehen. Aber wenn Naruto nicht bald irgendwas zum Trinken fand, würde die Tür ihr leben aushauchen. So, oder so. Denn seine Kehle brannte unbändig, und jeder Atemzug tat ihm weh. Naruto sah sich weiter um.

Neben der Tür stand eine Art Kommode, er konnte nicht genau erkennen, was es war. Vielleicht auch ein Pult oder etwas in der Art. Er tastete sich an der Wand voran, bis er zu dem Fenster kam. Die Fensterbank schien aus Stein zu sein, und war fast einkalt. Trotzdem lehnte Naruto sich auf sie, und blickte hinaus. Er war… in einer Stadt.

Eine Stadt? Bin ich doch wieder in Konoha, fragte er sich ganz verwirrt, oder was? Aber keines der Gebäude, die er schemenhaft erkennen konnte, erinnerte ihn an eines in Konoha. Er schien doch in einer fremden Stadt zu sein.

Plötzlich hörte Naruto ein Knacken an der Tür. Irgendjemand schloss auf! Doch anstatt vor der Tür zu warten und auf einer Forderung einer Erklärung zu beharren, schoss reflexartig zum Bett zurück, warf sich die Decke halb über, und stellte sich schlafend.

Nach wenigen Sekunden hörte das Knacken auf, und die Klinke wurde hinunter gedrückt. Ein heller Spalt breitete sich in Narutos Zimmer aus, und verschwand wieder, als die Tür sich erneut schloss. Draußen im Flur brannte also Licht. Jemand lebte hier in diesem Haus, wo auch immer hier war.

Naruto versuchte natürlich zu bleiben, aber er konnte es nicht, und hielt den Atem an. Er hatte nicht gehört, dass jemand rein gekommen war. Aber sicher war er sich da nicht. Er spitze die Ohren, aber er hörte auch nichts. Sicherheitshalber blieb er noch einige Zeit stumm liegen. Er fühlte sich beobachtete, aber das hätte er sich ja auch einbilden können.

Und auf einmal fing dieses grässliche Kratzen im Hals wieder an. Flach, und bemüht leise holte Naruto Atem, doch in diesem Moment schnitt ihn der Schmerz wie ein messerscharfes Kunai, sodass er leise aufschrie.

Unter seinem Schrei hatte er ein plötzliches, kurzes Klirren gehört. Direkt vor ihm. Ich halte es nicht mehr aus, dröhnte es aber in seinem Kopf. Jemand war im Zimmer, jemand war hier, den er nach etwas zu Trinken fragen konnte. Musste!

Er setzte sich auf, und zwang sich nach einem kurzen Moment, die Augen zu öffnen. Er bemerkte etwas Glitzerndes, und sah zur Seite. Das schwache Licht der Sterne glänzte auf den Umrissen einer Kristallkaraffe und eines Glases, die auf einem Nachttisch standen, der ihm bislang nicht aufgefallen war. Er erkannte die Konturen einer Person. Die von Händen. Wangen, Haaren, Augen. Naruto konnte das Gesicht deutlich erkennen. Und fast hätte er das Atmen gänzlich vergessen.

„Du hast bestimmt Durst.“

Man hielt ihm das Glas hin, und in dem Halblicht erkannte man, dass es mit Wasser gefüllt war. Aber Naruto konnte seinen Blick nicht von diesen Augen abwenden. Dieser Ausdruck… ausgeglichen, voller Harmonie, und … liebevoll. So viele Gefühle und Gedanken quollen zugleich in ihm hoch, und er wusste nicht, was er tun sollte. Von dieser Welle überrannt, diesem Blick ausgesetzt, und total ahnungslos, bekam er weder ein Wort raus, noch etwas anderes getan. Aber eine Träne stahl sich aus seinen Augen, und rann seine Wange hinab.

„Sasuke…“

Seine Stimme war nicht ansatzweise seine eigene, klang wie sie vor Jahren vielleicht noch geklungen hätte. Kindlich, nicht mehr so vertraut wie heute. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals, seine Schultern begannen zu zucken, und ehe er sich versah, flossen ihm schon in einem Strom die Tränen aus den Augen.

„Wieso weinst du denn…?“ Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht seines Gegenübers. „Dummerchen…“ Sasuke stellte das Glas wieder auf den Nachttisch, setzte sich auf das Bett neben Naruto und schloss ihn in seine Arme.

Ohne nachzudenken krallte sich Naruto an ihn und weinte weiter, ohne ihm zu antworten. Das einzigste, was rau von seinen Lippen kam, war Sasukes Name. Ihm war der Schmerz dabei egal, und auch das Weinen linderte ihn nicht, aber er konnte nicht anders. Sasuke! Er war hier, bei ihm, nach so langer Zeit. Diese liebevolle Art, der Blick, die Umarmung…

„Shht, beruhig dich doch. Du brauchst nicht zu weinen, Naruto.“

Nicht weinen? Was hatte er denn für eine Ahnung! Wer hätte denn nicht geweint, wenn er seinen Freund nach so langer Zeit endlich auf diese Art wieder gesehen hätte? Naruto schämte sich nicht für seine Tränen, er war einfach nur so glücklich. Und er wusste nicht mal wieso. Ihm hatte es die ganze Zeit schrecklich viel ausgemacht, dass der Schwarzhaarige den Platz an seiner Seite verlassen hatte, aber dass er so in seinen Gefühlen ausbrach, damit hatte selbst er nicht gerechnet.

„Sa-Sasuke… ich…“, begann Naruto, aber seine Stimme war so kratzig, dass sie ihm mitten im Satz abbrach. Sasuke löste sich ein Stück von Naruto, griff wieder zu dem Glas, und reichte es ihm erneut. Mit zittrigen Fingern nahm Naruto es an, war aber immer noch am weinen, als er einige Schlücke getrunken hatte.

Ohne eine Spur von Zaghaftigkeit strich Sasuke ihm über sein blondes Haar, und langsam beruhigte sich Naruto wieder etwas. „Magst du mir jetzt endlich erzählen, warum du schlimmer weinst als ein Wasserfall?“

Der Jüngere verzog das Gesicht. „Wegen dir.“ Seine Stimme klang endlich besser, und um seien Durst zu löschen, trank er das Glas ganz aus. Sasuke nahm es ihm wieder ab.

„Ach ja? Und wieso wegen mir?“

„Weil“, flüstere Naruto langsam, „ich… dich vermisst habe.“ Bei diesen klar ausgesprochenen Worten, die noch härter und bedeutungsvoller klangen als seine bisherigen Gedanken, stach es ihm wieder in der Brust. Wie oft hatte Naruto sich schon gewünscht, es Sasuke endlich ins Gesicht sagen zu können. Aber immer hatte sich die Vorstellung anders angefühlt, als das wirkliche Jetzt.

Sasuke sah ihm leicht überrascht in die Augen. „Aha.“

Dieses Wort brachte dann auch schon wieder so gut wie alles zum Einstürzen, was sich in den letzten Minuten in Naruto aufgebaut hatte. Er hatte sich das so anders ausgemalt, sich immer wieder vorgestellt, dass Sasuke etwas sagen würde, wie „Ich dich auch“, „Das tut mir leid“, oder vielleicht auch „Ich werde aber jetzt für immer bei dir bleiben.“ Doch nichts davon kam mehr über die Lippen des Schwarzhaarigen, und geknickt wandte sich Naruto zur Seite.

Vielleicht war er doch zu naiv gewesen. Zu erwarten, dass wenn er und Sasuke sich nach solcher Zeit wieder sehen würden, sie sich gleich um den Hals fallen würden, und alles wieder in Ordnung wäre. Kindisch. Oder Sasuke am Boden zerstört zu sehen, aber mit Freudentränen in den Augen, dass sie endlich wieder vereint waren. Albern.

Plötzlich im vollem Bewusstsein über sein absolutes Fehldenken, wandte er sich noch mehr ab und hielt sich die Hand vor den Mund. Vielleicht war er innerlich, seit Sasuke weggegangen war, kein Stück reifer geworden. War blind nach vorne gerannt, um endlich wieder zu ihm zu gelangen.

„Was hast du?“, drang Sasukes Stimme an sein Ohr, doch Naruto flüsterte nur undeutlich.

„Nichts.“ Er spürte, wie Sasuke vom Bett aufstand, und hörte ein leises Seufzen.

„Falls du noch was trinken willst, Wasser hast du jetzt ja. Wenn sonst was ist, findest du mich nebenan.“

Naruto nickte nur stumm, und kurz darauf ging die Tür des Zimmers wieder auf und zu. Aber Sasuke hatte nicht mehr abgeschlossen. Das war aber auch egal. Er hatte nicht mal die Lust dazu, jetzt zu gehen. Weder zu Sasuke, noch weg von ihm.
 

Die Nacht im Wald war ruhig geblieben. Raphi und Kuroda hatten es schließlich so gehalten, dass sie eine Strecke gingen, wenn sie beide sich fit genug dafür fühlten, und falls dies mal nicht der Fall war, hatten sie abwechselnd geschlafen. Zwar hatten sie also in der Nacht doch noch eine ordentliche Strecke zurückgelegt, waren aber am Morgen beide ausgeschlafen. Nun gingen sie seit etwa einer halben Stunde querfeldein, und sahen sich weiterhin nach dem man um, der am Vortag anscheinend versucht hatte, Naruto zu töten.

Trotz Kurodas Aktion vom Vortag, war die Stimmung der beide etwas eingefroren. Sie hatten nicht besonders viel während der letzten Stunden geredet, und viel Bedeutendes war dabei auch nicht herumgekommen. Das Ganze zeigte sich auch darin, wie sie liefen. Wenigstens ein halber Meter Abstand war immer zwischen ihnen, und sie berührten sich auch nicht.

Wenn sie ehrlich war, war Raphi über dieses Verhalten wütend und enttäuscht zugleich. Eigentlich hatte sie nach gestern damit gerechnet, dass die Grenzen endlich gesprengt worden wären. Aber damit war wohl nichts.

Ich dachte, er wäre endlich mal aus sich heraus gekommen, dachte sie frustriert, und was ist jetzt? Er geht noch mehr auf Abstand und sagt gar nichts mehr. Na klasse.

In Kurodas Gedankenwelt sah es etwas anders aus.

Was ist denn mit Raphi, fragte er sich, hab ich was falsch gemacht? Hab ich ihr ganzes Benehmen falsch gedeutet? Will sie vielleicht gar nichts von mir?

Resigniert versuchte er genauso wie Raphi, sich auf seinen Weg zu konzentrieren, und so trotteten sie gemeinsam weiter.
 

Es wehte eine leichte Briese vom Weg her in den Wald hinein, als Kakashi aufwachte. Er hörte Blätter über sich rauschen, und als er die Augen aufschlug, sah er einen Baum über sich. Seine Muskeln waren total verspannt, und erst nach einiger Anstrengung schaffte er es, sich aufzusetzen. Orientierungslos blickte er sich um, und erst als er kurz überlegt hatte, was gewesen war, erinnerte er sich auch daran. Er konnte etwas einschätzen, wie viel Zeit vergangen war, und blickte sich um.

„Hm?“

Sera lag neben ihm. Sie sah erschöpft aus, schlief aber tief und fest. In ihrer Hand hielt sie ein Stirnband. Sein Stirnband, um genauer zu sein. Und erst jetzt viel ihm auf, dass sie ihn auch verarztet hatte. „Hab wohl einiges abbekommen…“, flüsterte er, und öffnete seine Weste. Ein Verband zog sich über seinen Oberkörper, und jetzt konnte Kakashi auch leichte Schmerzen spüren, die ihn auf eine größere Wunde schließen ließen.

Dann sah er sich weiter um – und sah nichts. Sera, die Feuerstelle, in einiger Entfernung die gefallenen Bäume, die nutzlos seit dem Kampf im Weg lagen… Aber wo war Naruto? Schon leicht am verzweifeln versuchte er aufzustehen, bekam es aber nicht richtig hin, ohne seinen Oberkörper zu bewegen, dass er nicht schmerzte. Als er dachte, dass es endlich ginge, hielt ihn eine Hand zurück.

„Nicht…“

Er blickte in Seras nicht allzu verschlafene Augen. Sie hielt ihn am Arm, und sah ihn eindringlich an.

„Du bist noch viel zu schwach dafür.“ Sie bemühte sich, damit nicht abwertend zu klingen, sondern einfach so, wie es war. Und als sie sicher war, dass Kakashi nicht mehr aufstehen wollte, ließ sie ihn los. Dann sah sie sich ebenfalls eine Weile um, und fluchte leise. Sie war doch eingeschlafen.

„Wo ist Naruto?“

Na klasse. Die Frage, von der sie sich schon die ganze Zeit lang eine Antwort auszudenken zu erhoffte, kam ganz am Anfang. Kein „Wie geht es dir?“, kein „Was ist passiert?“ Nein, es musste die Frage sein, wo Naruto sei. „Ich… weiß es nicht“, sagte sie schließlich ohne groß drum herum zu reden.

Kakashi sah sie ausdruckslos an. „Wie… du weißt es nicht?“

Sie wusste ganz genau, dass sie ihm nicht in die Augen sehen konnte, und blickte verschämt weg. „Ich weiß nicht, wo er ist. Der Typ von gestern… hat ihn mitgenommen.“ Noch kein Augenblick war verstrichen, als Kakashi sie grob an der Schulter riss und sie damit zwang, ihn anzusehen.

„Was hast du gesagt?! Wieso hast du das zugelassen?!“

Der wütende Blick verschlimmerte sich mit dem Sharingan fast, dass er unbewusst offen hatte. Sie ballte die Fäuste und versuchte, zu erklären, aber er schnitt ihr das Wort ab.

„Sera, verdammt du hättest ihn mit allen Mitteln beschützen müssen! Er ist der Hokage! Was denkst du passiert, wenn ihm was zugestoßen ist? Wegen dir?!“

Total eingeschüchtert und sich vor den Kopf gestoßen fühlend wich Sera vor ihm zurück, riss sich los und sprang auf. „Du bist so fies! Du lässt mich ja nicht mal erklären, was los war!“ Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln, und sie sah zu Boden. „ich hätte es mir sparen können, die ganze Nacht wach zubleiben und auf dich aufzupassen… dir ist es ja eh egal!“ Sie riss sich herum und lief davon. Allerdings blieb sie ein paar Meter weiter stehen, lehnte sich an einen Baum, und weinte dort weiter. Sie hatte immer noch sein Stirnband in der Hand, und drückte es an sich. „Du bist so gemein…“

Dennoch konnte Kakashi sie weiter weinen hören, und auch ihr Flüstern blieb ihm nicht verborgen. Ja, Kakashi Hatake hatte es mal wieder geschafft, und Jemanden der ihm wichtig war, grundtief verletzt. „Super gemacht…“, murrte er und fuhr sich durch die Haare.

Er hatte auch übertreiben. Es war wirklich unklug gewesen, sie nicht mal anzuhören. Ohne Bescheid zu wissen, hatte er sie angeschrieen… War sie wirklich die ganze Nacht bei ihm gewesen? Wach? Hatte sie auf ihn aufgepasst? Das Ganze klang zwar nach einer kindischen Sache, war es aber ganz und gar nicht. Es hätte ohne sie ja sonst was passieren können.

Ich werde mich gleich bei dir entschuldigen, versprach er sich und ihr in Gedanken, wenn ich endlich wieder aufstehen kann…
 

Naruto hatte nicht mehr geschlafen, seitdem Sasuke sein Zimmer verlassen hatte. Er war aufgewühlt gewesen, und hatte sehr viel nachgedacht. Am Ende war er zu dem Schluss gekommen, seine ganzen dämlichen Gefühle unter den Teppich zu kehren, und einfach wieder normal zu sein. Oder wenigstens so zu tun. Wer wusste, wie lange Sasuke diesmal bleiben würde? Er sollte solange wir möglich versuchen, die Zeit mit ihm zu genießen. Nicht mehr, und nicht weniger.

Der bleierne Geschmack auf seiner Zunge war verschwunden, aber dafür knurrte sein Magen schon seit einiger Zeit. Sein Hunger war nicht zu leugnen, und trotzdem bewegte sich Naruto nicht aus seinem Bett raus. Was sollte er denn tun? Rüber zu Sasuke gehen, und sagen „Ich hab Hunger?“

Aber in Anbetracht der Lage der Dinge hatte er wohl keine andere Chance. Er war wirklich in einer fremden Stadt, wie er nach einem Blick raus bei Tageslicht feststellen musste, und kannte hier niemanden außer Sasuke. Also schleppte er sich seufzend aus dem Bett, und betrat den Flur.

Direkt gegenüber lag eine Tür, und auch rechts neben seinem Zimmer, das am Flurende lag, schien ein Raum zu sein. „Er hat doch nebenan gesagt, oder…?“ Unschlüssig versuchte Naruto es einfach, und klopfte an. Es dauerte eine Weile, bis geöffnet wurde.

„Oh… morgen, Naruto.“ Als Sasuke ihn im Türspalt erkannte, machte er die Tür direkt weit auf, und ließ ihn herein kommen. Er selbst trug eine enge Hose und ein ziemlich verknittertes Oberteil. Überhaupt sah er so aus, als hätte er bis eben noch geschlafen.

„Morgen…“, antwortet Naruto nur schwach, und sah sich um.

Sasuke fuhr sich durch die Haare und sagte nur: „Bin gleich wieder da.“ Er verschwand durch eine zweite Tür.

Naruto sah sich währenddessen weiter um. Im Prinzip glich dieses Zimmer dem von Naruto. Ist also wahrscheinlich ein Hotel, dachte er und trat ans Fenster. Von hier aus konnte er einen anderen Teil der Stadt sehen. Weit entfernt am Horizont sah er etwas Rötliches. Als er es erkannte, schluckte er. „Sand“, flüsterte der Blondhaarige. Er war in Suna-gakure!

Die Tür öffnete sich wieder, und Sasuke trat heraus. Er hatte sich umgezogen, trug nun ein frisches Hemd und dunkle, weite Hosen. Auch die Haare waren nicht mehr zerstrubbelt, sondern glänzend gekämmt. Naruto erkannte, dass er dieselbe Frisur trug wie früher, jedoch stand sie ihm noch besser als damals.

„Also… was wolltest du?“, fragte Sasuke und blickte in Narutos Richtung. Sein Blick war eine deutliche Spur kälter als in der Nacht.

Er wandte sich ganz zu ihm, und musste wieder schlucken. Ihm war schlagartig wieder klar, was gestern passiert war. Sasuke hatte ihn betäubt… und hierhin mitgenommen? Er hatte ihn entführt. Sonst wären schließlich die Anderen bei ihm. Aber Naruto wollte Sasuke einfach keine Vorwürfe machen.

„Ich wollte fragen, ob wir zusammen frühstücken“, brachte er schließlich nur raus, und zwang sich fast zu einem Lächeln.

„Aha. Na, dann lass uns gehen“, antwortete der Schwarzhaarige. Er hielt Naruto die Tür auf.

Schluckend ging dieser voraus.

„Die Treppe runter.“

Auch dieser Anweisung folgte Naruto. Er spürte den Blick des Älteren in seinem Nacken. Auch die Vorwürfe formulierten sich schon in klaren Sätzen in seinem Kopf, doch er sprach sie nicht aus. Dafür ist bestimmt später noch Zeit, redete er sich ein. Tief in seinem Inneren aber fühlte er jedoch, dass es vielleicht nicht so sein würde.
 


 

*rumhüpf* Kommi nicht vergessen, ja ihr? x3 Bis zum nächsten Kappi~ ^^

Vorfälle

Soooo, es geht schon weiter x3 ^^ Danke nochmal an meine lieben Kommischreiber :D viel Spaß in diesem Kapitel ^^
 

Edit: Sorry wegen eventuellen Rechtschreibfehlern x3"
 


 

Sasuke gegenüber zu sitzen, unbeschwert mit ihm zu Frühstücken und sich fast normal, so wie früher, zu unterhalten, war für Naruto mehr und mehr zu einem schmerzhaften Gefühl geworden. Jede Sekunde, die ruhig verstrich, wurde er nervöser, und erneut bildete sich der pochende Drang, Sasuke endlich Vorwürfe zu machen. Wo war er so lang gewesen? Und wieso hatte er ihn ausgerechnet jetzt entführt? Fast verstohlen musterte Naruto den Schwarzhaarigen.

Er saß fast normal da, entspannt, ohne Anzeichen von irgendwelchen Aggressionen oder trübsinnigen Gedanken. Sasuke aß nichts, trank dafür aber mittlerweile schon seine zweite Tasse Kaffee, und blickte von Zeit zu Zeit mal aus dem Fenster, mal woanders hin. Aber seit einigen Minuten war sein Blick so direkt auf Naruto gerichtet, als würde er irgendetwas von ihm erwarten.

„Was?“, fragte Naruto leicht verunsichert.

„Hm“, meinte Sasuke, „nichts Besonderes. Ich wundere mich nur…“

„Worüber?“

„Na, Dummerchen, dass du nichts fragst. Du bist so still.“

Naruto passte dieser Spitzname nicht, den Sasuke neuerdings für ihn hatte. „Naja… ich bin halt am nachdenken.“

„Aha. Und worüber denkst du so nach?“ Sasukes Augen blitzten auf, und er schien seine Gedanken bereits erkennen zu können, was den Jüngeren fast ins Straucheln brachte, als er antwortete.

„Also… ich, ähm, denke nur darüber nach, was eigentlich los ist. Wieso… du mich jetzt gerade.. zu dir geholt hast, Sasuke.“ Naruto hatte mit Absicht eine mildere Formulierung gewählt, und gespannt wartete er nun auf eine Antwort.

Sasuke blickte ihn ein paar Minuten lang nachdenklich an, ehe er antwortete. „Ich wollte dich halt wieder sehen.“ Die Worte klangen allerdings nicht sehr glaubwürdig, fand Naruto.

„Ach, wirklich…?“ Er senkte den Kopf. „Ich dachte…“ Ja, was hatte er eigentlich gedacht? Nichts anderes. Er hatte auch nicht genau daran gedacht, im Prinzip waren seine Gedanken immer leer gewesen. Nie hatte Naruto gedacht, dass Sasuke ihn vielleicht wieder sehen wollte. Aber gehofft hatte er es, wie nichts anderes. „Was wirst du jetzt tun?“, fragte er schließlich.

„Wie meinst du das?“

„Allgemein… was du in der nächsten Zeit vorhast, tun willst oder musst, und ähm… gedachtest mit mir zu tun.“

„Nichts…“, antwortete Sasuke, und der Blonde blickte ihn mit leeren Augen an. „Nichts jedenfalls, dass ich dir jetzt schon verraten möchte.“

Verständnislos sah Naruto ihn an. Okay, er hatte ihn entführt. Geht in Ordnung, schließlich wollte er ihn ja selbst wieder sehen. Aber… Sasuke konnte ihm für diese Entführung nicht mal einen vernünftigen Grund nennen? „Bitte was?!“

Sasukes Augen verengten sich bei diesem Ton zu Schlitzen. Seine Haltung wurde angespannter, und nun verschwendete er keinen Blick mehr an die Außenwelt hinter dem Fenster, sondern war ganz auf Naruto fixiert.

Leicht erschrocken zuckte dieser zusammen, und versuchte erneut die Situation zu erfassen. Das Haus, welches anscheinend ein Gasthaus war, stand leer. Der Tisch war gedeckt gewesen, als er und Sasuke den Raum betreten hatten, aber er hatte niemanden gesehen. Fazit: er war mit dem Schwarzhaarigen allein. Sie hatten sich solange nicht gesehen, dass er nicht mal wusste, wie stark Sasuke im Moment war. Alles schien bis gerade so gemütlich und fast friedvoll abgelaufen zu sein, aber bei einem Misston war er schon so sehr verärgert? Diese Tatsache verwirrte Naruto zwar, aber bei einem war er sich sehr sicher. Es war zu gefährlich, Sasuke zu reizen.
 

Raphi und Kuroda blickten sich mit viel sagenden Blicken an. Sie hockten gemeinsam hinter einem Busch, und beobachteten schon seit einiger Zeit eine recht ungewöhnliche Szene auf einer Lichtung vor sich: Zwei junge Mädchen kämpften gegeneinander.

Ein weißhaarigen Mädchen, gut einen Kopf größer als ihre Gegnerin, kam zum Angriff angerannt.

„Bushin No Jutsu!“, rief es und formte blitzschnell einige Fingerzeichen. Aus dünnen Rauchwolken entstanden neben ihr zwei Abbilder, und nun stürmten sie zu dritt auf die Kleinere zu.

„Katon Housenka No Jutsu!“, schrie aber die kleinere mit minzgrünen Haaren auf, formte ebenfalls in Millisekunden die nötigen Fingerzeichen, legte die Hand an den Mund und blies eine gewaltige Angriffswelle mehrerer Feuerbälle auf die andere los.

Die beiden Bushin der Weißhaarigen sprangen vor die echte und wehrten zwei Kugeln ab, die anderen lenkte sie selbst ab. Blitzschnell hatte sie einen Stab gezogen, wirbelte ihn in der Luft und lenkte damit die Flammen ab.

„Pass auf!“, zischte Kuroda, griff die verdutze Raphi an den Schultern, und warf sich auf sie. In dem Moment, als sie aus der Bahn waren, riss einer der riesigen Feuerbälle die Luft über ihnen aus der Szene, und knallte knapp zwei Meter neben ihnen gegen einen Baum. Sofort hatten die Rinde und einige Äste Feuer gefangen, und Asche flog in einer hauchfeinen Schicht über ihnen.

Atemlos sahen sich Raphi und Kuroda in die Augen. Ihre Gesichter waren keine drei Zentimeter voneinander entfernt. Der enge Körperkontakt rief in beiden ein Kribbeln unter der Haut hervor, und sie hatten alles andere ausgeblendet. Der Kampf, wenige Meter von ihnen, war vergessen. Die Mission, die sie seit dem letzten Tag hatten, war in diesem Moment aus ihren Gedächtnissen gelöscht.

Vorsichtig strich Kuroda Raphi eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht, und gerade wollte sie ihre Hand an seine Wange führen, als plötzlich durch das Gebüsch neben ihnen eine der Kämpferinnen flog und Kuroda glatt von ihr riss; die schöne Stimmung gleich mit.

„Kuroda!“, fuhr Raphi hoch und sah, wie er einige Meter neben ihr auf dem Boden lag. Die Grünhaarige lag quer auf ihm. Die Blonde stolperte auf die Füße, und lief zu den beiden hin. „Alles in Ordnung?“

„Ksee! Was… wer seid ihr denn? Habt ihr uns ausspioniert?“

Kuroda hob etwas benommen den Kopf. Hinter Raphi war die Weißhaarige aufgetaucht, und sah sich das Ganze ebenfalls an.

Die Blonde drehte sich um. „Äh, verzeiht, wir waren nur gerade unterwegs… Wir sind Raphi Okami und Kuroda Tsume, Ninja aus Konoha-gakure. Wir haben euch nicht ausspioniert.“ Zeitgleich erhob sich das Jüngere der Mädchen und entschuldigte sich bei Kuroda.

„Verzeiht, wir nahmen an, dass niemand in der Nähe wäre…“

„Kein Problem… war ja nicht nur eure Schuld“, gab Kuroda zurück und setzte sich auf. Doch so freundlich die Jüngere war, desto feindlicher war die Ältere aufgelegt.

„Ksee, komm her!“, rief sie, und die Grünhaarige folgte der Älteren. „Du weißt nicht mal, ob sie die Wahrheit sagen…“

„Was für einen Grund, hätten wir zu lügen?“, fragte Raphi mit einem schiefen Blick. Die Weißhaarige war ihr suspekt. „Und außerdem könntet ihr euch auch mal ruhig vorstellen…“

Gerade als die Ältere etwas sagen wollte, sprang die Grünhaarige vor sie. „Ich bin Ksee, und das hier ist Kiséki.“

„Ksee! Hatten wir nicht was abgemacht?“

„Ich hab aber keine Lust nur zu reden, wenn du es mir erlaubst. Du bist eh nur zwei Jahre älter als ich“, murrte Ksee mit einem vorwurfsvollem Blick auf ihre Partnerin. Schnell begannen die Zwei, mehr oder weniger ernst miteinander zu streiten.

Diese Zeit nutzte Kuroda, und wandte sich Raphi zu. „Alles okay mit dir?“

„Ja, klar, und bei dir?“, kam sofort die Gegenfrage, die Kuroda bejahte.

„Aber sag mal… wieso hast du das eben nicht bemerkt?“

„Was?“, fragte Raphi und strich sich eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht.

„Na, den Feuerball. Er hätte uns beinahe frontal getroffen, und du hast es nicht mal mitbekommen. Warst du irgendwie mit den Gedanken woanders...?“

Verlegen kratzte sie sich nun eher an der Wange. „Äh, ja… war ich wohl… tut mir leid, Kuroda.“ Ich kann ihm ja wohl schlecht sagen, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt hab, dachte Raphi. Sie konnte aber von Glück reden, dass Kuroda es nicht gemerkt und er wenigstens aufgepasst hätte. Obwohl es kein schlechtes Gefühl war, wenn er sie auch mal so musterte. Fast sogar ein so Gutes und Intensives, wie unter ihm zu liegen und in seinen Augen zu versinken.
 

Die ganze Zeit über waren die Lippen der zwei Jonin versiegelt geblieben. Weder Sera noch Kakashi hatten es hinbekommen, den Mund aufzumachen, und sich zu unterhalten. Sich zu entschuldigen. Nichts.

Die Schwarzhaarige saß mittlerweile an einen Baum gelehnt ein paar Meter von dem Weg entfernt, und starrte ins Nichts. Sie hielt weiterhin das Stirnband des Silberhaarigen in ihren Händen, und in regelmäßigen Abständen nahm der Wind beim Vorbeiwehen einen Seufzer mit. Das sanfte Rascheln der Blätter und die sonstige Stille, abgesehen von den singenden Vögeln und den anderen natürlichen Waldgeräuschen, brachte Müdigkeit mit sich, und so hatte Sera die Augen stets eher zu, als offen.

Sie dachte nicht viel darüber nach, was gewesen war. Es reichte für sie auch so zu wissen, wie sie sich verhalten hatte. Wie Kakashi sie angeschrieen hatte. Dass es ihre Schuld war, dass Naruto entführt worden war. Diese Gewissheit wiegte fast so schwer auf ihren Schultern, als das sie es überhaupt geschafft hätte, jetzt mit ihrem Begleiter zu reden.

Ganz ähnlich ging es auch Kakashi. Der Drang sich zu entschuldigen, war bei ihm in den letzten Stunden auch von Sekunde zu Sekunde gewachsen. Aber immer noch hatte er Probleme mit dem Aufstehen, und die Wunde schmerzte bei jeder Bewegung des Oberkörpers.

Zum Glück weint sie wenigstens nicht mehr, dachte er, aber sehr viel Freude brachte ihm das auch nicht. Er wollte und musste sich auch endlich entschuldigen. Und hochkommen musste er auch. Es war schon viel zu viel Zeit nach der Entführung vergangen. Eigentlich hätte Sera handeln müssen, was bedeutet hätte, ihn hier liegen zu lassen, und dem Entführer zu folgen. Aber sie hatte es nicht getan.

Sera hatte aber auch Unrecht. Kakashi war es nicht egal, dass sie bei ihm geblieben war. Dass sie ihn verarztet hatte soweit es in ihrer Macht stand, und auch bei ihm da gewesen war, als er Schwäche hatte zeigen müssen. Jede dieser Handlungen bedeutete ihm schon viel, aber dass sie von ihr ausgingen, machten sie ihm noch wichtiger. Sera war ihm wichtig.

„Argh…“ Mit einem leisen Stöhnen versuchte er wiederholt, sich richtig aufzurichten. Und endlich bekam er es auch hin. Krumm stehend, die Hand an die Brust gedrückt, wartete er darauf, dass die Schmerzen endlich nachließen. Er hatte keine Zeit mehr zu warten. Er stellte sich gerade hin, und langsam wurde das Pochen schwächer. Langsam bahnte Kakashi sich den Weg zu seiner Begleiterin.

Ihr schwarzes Haar wehte Sera weiterhin um die Nase, aber sie hatte die Augen geschlossen. Sie hatte keine Lust mehr gehabt, sich gegen diese aufkommende Müdigkeit, diese Last der Geschehnisse zu wehren. Allerdings war sie noch nicht ganz eingeschlafen.

„Sera…?“ Sie fühlte, wie Kakashi sich neben sie setzte, ließ die Augen jedoch zu. Sie hörte den schweren Atem des Silberhaarigen, der trotz der paar Meter erschöpft zu sein schien.

Er hat Schmerzen, schoss es der Schwarzhaarigen durch den Kopf, und sofort sah sie zu ihm. Sie blickte ihm in beide Seelenspiegel, den dunklen, fast schwarzen, und den roten des Sharingans. Er sah wirklich ziemlich fertig aus.

„Wie geht es dir?“, bekam sie nur nach kurzem Stocken heraus.

„Schlecht“, kam die Antwort, und die Sorgen wuchsen erkennbar in Seras Gesichtsausdruck. „Aber nicht wegen der Wunde.“

„Wieso dann?“, flüstere sie, und spürte, wie sie doch etwas erleichterter wurde.

„Wegen dir… wegen dem, was ich zu dir gesagt habe.“ Er sah, wie Sera den Kopf senkte, und musste schlucken. „Es tut mir Leid… ich wollte dich nicht so anfahren. Ich hab einfach nicht nachgedacht, und war auch ziemlich verwirrt und aufgewühlt wegen dem mit Naruto…“

Still lauschte sie seinen Worten. Es war irgendwie beruhigend, seine Stimme zu hören, und dennoch rief jedes Wort ihr alles wieder Sekunde für Sekunde zurück ins Gedächtnis. Sie war gerade schon wieder so weit abgedriftet, dass sie leicht erschreckte, als sie plötzlich etwas an ihrer Hand fühlt. Leicht irritiert sah sie hin. Es war seine Hand. Kakashis Hand.
 

Immer noch war die Anspannung in der Luft förmlich zu greifen. Sasukes Blick bohrte sich in Narutos, und unter dem Tisch hatte der Jüngere die Fäuste geballt. Aber er überlegte sich seine nächsten Worte gut.

„Sasuke… du… entführst mich“, begann er und benutzte extra diese Definition, „hältst mich hier mehr oder weniger wie einen Gast, bist heute Nacht so… anders gewesen, und jetzt… sagst du mir nicht mal, was eigentlich los ist, was du vorhast.“ Sasuke starrte ihn immer noch an. Ein Schauer des Unwohlseins zog sich über den Körper des Blonden, und auf einmal fehlte ihm irgendwie die nötige Luft zum Atmen. Trotzdem rang er sich dazu durch, weiter zu sprechen. „Du hast ja keine Ahnung, wie kurz ich davor bin, dich wirklich anzuschreien… Sasuke, weißt du, wie die letzten Jahre für mich waren? Weißt du es?“, fragte er vorwurfsvoll.

Der Uchiha stützte seine Ellenbogen auf dem Tisch ab, und legte sein Kinn auf seine Hände. „Natürlich weiß ich das, Naruto. Ich weiß, dass du jede Nacht in meinem Bett geschlafen hast. Dich of genug in den Schlaf geweint hast, nach mir geschrieen hast, und oft genug auch gefleht hast, ich möge zu dir zurückkehren.“

Ein Geflecht von Schmerzen durchzog Naruto, pochte hier und da wieder auf, und jedes Mal ganz nah an seinem Herzen. Es hatte ihm wirklich die Luft abgeschnürt, und atemlos blickte er in die dunklen Augen. „Woher…?“, brachte er nur trocken heraus.

„Ich hab meine Quellen.“

„Sasuke!!“ Im Affekt griff sich Naruto sein Glas vom Tisch, und warf es voller Zorn auf den Schwarzhaarigen. Nicht einen Herzschlag danach stand Sasuke direkt vor ihm, hatte ihn an die Wand gedrückt, und funkelte ihn an.

Der Jüngere spürte seinen Atem, und blickte mit weit aufgerissenen Augen in genau jene seines Gegenübers. „Sasuke…“
 

„Mädchen… hey… hört mal eben… äh… hallo…?“ Bislang erfolglos versuchte Raphi, Kiséki und Ksee irgendwie davon abzubringen, sich wieder zu bekämpfen.

„Solange ich älter als du bin, musst du auf mich hören!“, gab die Weißhaarige gerade ihr anscheinend ältestes Argument zum Besten.

„Pah, dann müsste ich ja ewig auf dich hören! Ich bin doch nicht blöd!“

Daraufhin zog Kiséki ihren Kampfstock wieder, und Ksee zog einen kleinen Dolch, den sie bislang versteckt getragen hatte. Die beiden stürmten aufeinander zu, und blitzschnell waren sie in einen Schlagabtausch gekommen, bei dem selbst Raphi einsah, dass man sie nun besser nicht mehr stören würde.

Kuroda legte ihr die Hand auf die Schulter. „Wir sollten weiter. Das mit den Beiden hier bringt nichts mehr.“

„Ich fürchte, du hast Recht. Gehen wir…“, nickte sie seufzend und wandte sich mit ihm zum Gehen. Noch lange Zeit hörten sie die beiden Mädchen schreien und das Aufeinanderprallen der Waffen hinter sich.

Keine halbe Stunde später entdeckten sich auf ihrem Marsch durch den Wald ein verstecktes Dorf, von dem Beide noch nie etwas gehört hatten. Gut zwanzig Hütten standen dicht beieinander, aber auf den Wegen war niemand zu sehen. Nur zwei etwas größeren Hütten, die am hinteren Ende des Dorfes standen, trat Rauch aus dem Schornstein aus.

„Ein großes Dorf, dafür dass es nirgendwo verzeichnet ist…“, flüstere Kuroda. Er tat dies unbewusst, aber die Stille in dem Dorf war so erdrückend, dass auch Raphi es nicht anders konnte.

„Du hast Recht. Ich habe so gut wie alle Karten Konohas, der Grenzlinien und der anderen Reiche studiert… aber selbst wenn ich nicht genau weiß, wo wir sind, kann ich dank unserer alten Position und dem bisher zurückgelegten Weg gut abschätzen, in welchem Radius das hier liegen muss. Und da stand nie etwas, nirgends.“ Sie sah sich wachsam um, und gemeinsam gingen sie einige Schritte durch die Straßen.

„Man hört überhaupt nichts…“, gab Kuroda zu bedenken und war noch aufmerksamer geworden.

„Ja… ich schlage vor, wir gehen mal zu den großen Hütten dahinten.“ Raphi ging nach einem Bejahen des Schwarzhaarigen voraus. Ihre Hände waren stets in der Nähe der Griffe ihrer Katana. Man konnte ja nie wissen, was passieren würde.

Still warf Kuroda einen Blick auf die Hütten, die sie passierten. Die wenigen der Fenster, die nicht mit Holzbrettern verbarrikadiert waren, waren zerschlagen und schmutzig. Ab und zu meinte er zwar ein Gesicht am Rand hervorlugen zu sehen, doch diese waren so schnell wieder verschwunden, dass er sich nicht sicher war, ob es nicht doch nur Einbildung gewesen war. Kuroda war sich ziemlich sicher, dass dieses Dorf nachts so sicher war wie ein Lamm unter hungrigen Wölfen.

Je näher sie den großen Hütten kamen, desto mehr hörten die Beiden laute Geräusche. Es klang nach einer Feier. Gläser schlugen aufeinander, großes Gemurmel, lauthalsiges Gelache und Rufe drangen zu ihnen durch. Raphi und Kuroda hocken sich unauffällig vor eines der Fenster, und guckten rein.

Tatsächlich schien es eine große Feier in dem größeren Gebäude zu geben. Drinnen hockten unzählige, barbarisch anzumutende Männer, die sich allesamt betranken. Auffällig waren mehrere andere Personen, die nicht in das Bild hineinpassten. Vier junge Mädchen liefen durch die Reihen, und füllten die Gläser der Männer auf, ein weiteres, etwas älteres Mädchen stand hinter einer Theke, und schenkte dort ebenfalls neu ein. Die Fünf mussten sich das Getatsche der Männer gefallen lassen, und Raphi knurrte.

„Was soll das denn werden?“, zischte sie sauer. Ihre Fingernägel bohrten sich in das Holz des Fensterbretts, an dem sie sich festhielt.

„Keine Ahnung… guck dir mal dahinten den Typen an, auf der anderen Seite des Saals. Scheint der Anführer der Kerle zu sein.“ Kuroda deutete auf einen Mann, der noch stattlicher und größer war als der Durchschnitt der Anderen. Er war mit Ketten behangen, hielt in beiden Händen ein großes Glas, wohl gefüllt mit Sake, und auf seinem Kopf thronte ein großer Helm. Er saß alleine an einem etwas erhöhten Punkt des ganzen Raumes, und schien gerade eines der Mädchen zu sich zu rufen.

Schüchtern drängte sich anscheinend das jüngste der Mädchen nach vorne zu ihm durch, musste Gegrapsche ertragen, ließ es aber alles über sich ergehen. Als sie vor dem Mann stand, konnte man sehen, wie sehr sie zitterte. Aber dem bullige Kerl schien es ganz egal. Er griff grob ihren Arm, zog sie auf seinen Schoß, und riss ihr Achtlos das Oberteil entzwei. Das Mädchen begann zu weinen und zu schreien, aber die Männer lachten nur. Der Anführer betatschte sie nach Lust und Laune.

„Wir müssen sofort was tun!“, schrie Raphi fast. „Wenn der Kerl so weiter macht, drehe ich ihm persönlich den Hals um!“ Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, und erst aus dem Augenwinkel erkannte sie, wie Kuroda plötzlich zur Seite zusammenbrach. „Was…“ In diesem Moment wurde sie zurückgerissen, und bekam so einen heftigen Schlag gegen die Brust, dass es ihr die Luft raubte, und ihr schwarz vor Augen wurde.
 

Mit einem Rotschimmer auf den Wangen sah Sera in sein Gesicht. „Kakashi…“

„Hast du gehört, was ich gesagt habe?“ Seine Stimme klang sanft, und sein Blick war liebevoll. Sie konnte fast nicht glauben, dass er sie so ansah.

„Ich… äh…“, stammelte sie zuerst, bevor sie nur leicht den Kopf geschüttelt bekam. „Nein, entschuldige.“

Kakashi aber quittierte dies mit einem milden Grinsen. „Ich habe gesagt, dass du mir zu wichtig bist, als das ich auf dich wütend sein könnte. Egal wegen was.“

„Ich… bin dir wichtig?“, kam es Sera nur heiser über Lippen. Ihr Herz schlug schnell, und in ihrem Kopf hallte sein Satz.

„Ja“, lächelte er, „sehr sogar.“ Er genoss den Anblick der verlegenen Schwarzhaarigen, aber plötzlich bildeten sich Tränen in ihren Augen, und sie ließ den Kopf wieder fallen. „Sera? Was hast du denn…?“

„Es… es tut mir so Leid, Kakashi… ich … ich habe einfach nicht aufgepasst, es ging so schnell…“ Ohne dass sie sich versah, flossen ihr schon die wirrsten Worte über Lippen, genauso wie die Tränen. „Ich hätte Naruto beschützen sollen, ich hätte den Kerl angreifen sollen, aber… ich wollte weglaufen, ich war so starr, und dann ist das alles auch schon passiert, und…“

Der Silberhaarige zögerte nicht mehr, und nahm sie in den Arm. Er drückte sie an sich, und ignorierte die schwach aufkommenden Schmerzen. Es tat ihm viel mehr weh, sie weinen zu sehen. Beruhigend strich er ihr über den Kopf, die Haare und über den Rücken. „Es ist nicht deine Schuld…“, flüsterte er ihr zu, und hasste sich für seine eigenen Worte. Er hatte sie schließlich auch selbst beschuldigt, Schuld zu sein.

Sera ließ sich nur langsam beruhigen. Zu aufgewühlt war sie innerlich, und zu sehr verwirrte sie die ganze Situation jetzt schon wieder. Als er sie angeschrieen hatte, hatte sie schon damit gerechnet, dass er sie hassen würde. Sie hatte es sogar geglaubt. Aber jetzt sagte er ihr, fast einfach so, dass sie ihm wichtig war. Er schaffte es, sie ohne Hemmungen in den Arm zunehmen, wobei er ja eigentlich selber Schmerzen deshalb haben müsste. Und er beschwerte sich deswegen nicht. Er hielt sie nur weiter fest.

„Danke…“
 

„Hm…“ Ein höllisch schmerzendes ziehen weckte Raphi auf. Sie musste husten, und keuchte schwer. Ihre Lunge brannte förmlich. Erst nach ein paar Sekunden bekam sie endlich die Augen auf. Der Raum, indem sie war, hing voller Rauch, und man konnte kaum bis zu den Wänden sehen. Es war dunkel, nur eine Lampe über ihr brachte etwas Helligkeit in dieses schwummrige Atmosphäre. Kein Wunder, dass ich keine Luft bekomme, dachte sie und musste wieder husten. Es war schwer, die Augen bei dem Rauch offen zuhalten. Sie begannen immer wieder zu tränen, und brannten ebenfalls.

Erst jetzt bemerkte Raphi, dass sie gefesselt war. Enge Striemen an Händen und Knöcheln hielten sie an dem Stuhl gefangen, auf dem sie saß. Verwirrt sah sie sich um. „Kuroda!“, schrie sie erschrocken auf. Der Schwarzhaarige hing neben ihr ebenfalls an einem Stuhl fest, aber an seiner Schläfe war Blut zu erkennen. Es schien schon angetrocknet, aber der Anblick war trotzdem kaum zu ertragen. „Kuroda, sag was! Kuroda!!“

Die Tür schlug laut auf, und im selben Moment hob auch ihr Begleiter endlich den Kopf. Raphi konnte sich kaum eine Sekunde freuen, als eine Hand sie auch schon am Kopf packte, und diesen grob nach hinten riss. Nach einem kurzem Aufschrei erkannte sie, wer sie da so fest anpackte – der bullige Kerl von vorhin. Naja, sie wusste nicht mal, ob es vorhin gewesen war. Der Raum schien keine Fenster zu haben, und wenn sie nicht wusste, wie hell oder dunkel es war, konnte sie keine Zeit einschätzen.

„Endlich wach, Puppe?“

„Hng... nimm die Finger weg, verdammt!“, knurrte Raphi, als sie sich an die Szene mit dem jungen Mädchen erinnerte. Voller Hass starrte sie den Mann an.

„Lass sie los!“, fauchte nun auch Kuroda dazwischen, der sich wohl auch endlich an diese komische Situation angepasst hatte. Seine Augen und seine Lunge brannten genauso wie Raphis, da der ständige Rauch kaum zu ertragen war. Es roch nicht unbedingt nach Feuer, eher nach Teer und Tabak.

„Hoho, immer schön ruhig mit den Pferden.“ Die Stimme des Kerls war schwer, aber endlich ließ er Raphi los, die fluchend den Kopf von ihm wegzog. Er grinste nur dreckig, und blickte die Beiden dann an. „Also… wen haben wir denn hier? Zwei kleine Spionage-Ninja?“

„Von wegen“, zischte Kuroda, „wer seid ihr eigentlich euch zu erlauben, so mit diesen Mädchen umzugehen?! Ich könnte darauf wetten, dass ihr das Dorf überfallen, und seine Bewohner versklavt habt!“

Der Blick des Mannes wurde scharf, er holte aus und schlug Kuroda mit voller Wucht ins Gesicht, ohne das dieser sich hätte wehren können.

„Kuroda!!“, schrie Raphi panisch auf. „Lass ihn in Ruhe, Mistkerl!!“ Blitzschnell fand sie seine Hand an ihrem Hals wieder, und sie bekam keinen Ton mehr raus. Diese Typen waren nicht von hier, aber das musste wohl nicht heißen, dass sie schlechte Kämpfer waren. Langsam konnte man sie jedenfalls schon mal nicht nennen.

„Ich würde an deiner Stelle mit meiner Wortwahl aufpassen, Puppe… Es könnte sehr schlecht enden.“

Raphi schluckte, ehe er sie losließ. Kurz sah sie zu Kuroda, der wohl nicht weiter verletzt worden war, ehe sie halb erleichtert aber immer noch stocksauer fragte: „Was habt ihr jetzt mit uns vor?“

„Wer weiß… Das Schicksal deines Freundes ist mehr oder weniger egal, wie du sicher verstehst. Aber ich schätze mal, du würdest eine gute … Kellnerin abgeben.“

An der Aussprache erkannte sie sofort, was diese Mädchen, die für sie kellnerten, für sie bedeuteten: Nichts, außer Lustobjekte, die sie benutzten wie sie wollten. „Vergiss es!“

„Hm. Nach deiner Meinung hat dich eigentlich niemand gefragt.“ Wieder kam dieses dreckige Grinsen zum Vorschein, als er ihr Kinn griff und hoch drückte.

Unsicher sah Raphi dem Kerl in die Augen. Sie fühlte und roch seinen ekligen Atem, als er immer näher kam, und sie hörte Kurodas Knurren neben sich.

„Ich warne dich! Komm ihr nicht zu nahe!“, zischte Kuroda wieder und man konnte die wachsende Anspannung in seinem Gesicht ablesen. Dieser verdammte Mistkerl sollte endlich seine dreckigen Finger von seiner Raphi nehmen! Niemand anderes durfte sie so anfassen! „Wenn du ihr noch näher kommst, bist du tot!“, schrie er voller Wut, als der Typ ihn weiter ignorierte, und Raphi noch näher kam.

„Kuroda!“, flüsterte Raphi und kniff die Augen zusammen.

„Kegáwa, tsume, ha!!“

Dann hörte sie plötzlich ein Knallen. Etwas viel auf den Boden, dann knallte es wieder, als ob der Stuhl auf den Boden gefallen wäre, und auf einmal wurde die Hand aus ihrem Gesicht weggerissen.

Raphi riss die Augen auf und sah, wie sich etwas auf den Kerl vor ihr gestürzt hatte. Der Mann schrie in Todesangst um Hilfe, und das Wesen über ihm holte mit seinen Krallen aus, ehe er dem Kerl das angstverzerrte Gesicht in zwei schnitt. Aber das Schreien verstummte nicht. Es wurde undeutlicher, und fast hatte Raphi den Eindruck, dass der Kerl an seinem eigene Blut ertrinken würde, so sehr begann er zu röcheln.

Weitere Männer kamen herein gerannt, schrieen entsetzt auf, und zogen dann Waffen. Richtige Schwerter, Äxte und vereinzelt übliche Shinobiwaffen blitzten auf, und Raphis Augen weiteten sich noch mehr. Wenn sie wenigstens loskäme…!

Gerade wollte sie sich zu Kuroda wenden, als sie stockend inne hielt. Er war nicht mehr da. Der Stuhl war leer, die Striemen lagen zerrissen auf dem Boden. Entsetzt blickte Raphi wieder zu dem Kampf, der vor ihr tobte. War diese Gestalt, die in dem dicken Rauch unerkennbar kämpfte, etwa Kuroda?!

Sie konnte und wollte es nicht glauben. Aber jetzt war es wichtiger, erstmal hier wegzukommen. Die Blonde riss an den Fesseln, und hoffte sich befreien zu können, während der Kampf sie verschonte.

Währendessen unterlagen die neu hinzugekommen Männer hoffnungslos. Die Bestie war außer Rand und Band, schien völlig blutrünstig zu werden, und beförderte einen nach dem anderen mit schweren Wunden zu Boden. Einer der Männer stach plötzlich aus der Gruppe heraus, und griff Raphi unerwartet an den Haaren halb hoch, und hielt ihr sein Schwert an den Hals.

„Monster, hör auf, oder s-sie ist tot!!“ Wahrscheinlich hatte der Mann keine Ahnung gehabt, dass dieses Wesen Kuroda war, aber er hatte Glück. Als es zu Raphi blickte und die Situation einschätzte, trat die Bestie zurück von den anderen Männern, und stoppte mit dem Kampf.

Mit glasigen Augen blickte Raphi zu dem Wesen, und konnte die Augen einfach nicht schließen. Sie sah sich mit an, wie das Fell verschwand, die Klauen wieder zu Fingern wurden, und Kuroda wieder auftauchte.

Die noch stehenden Männer kümmerten sich sofort um den halb verstümmelten Anführer, der immer noch röchelte wie benommen, und die anderen verletzten. Zwei gestalten ließen sie am Boden liegen. Tote.

Als nächstes kamen weitere Männer rein, packten Kuroda und fesselten ihn wieder an den Stuhl. Sie banden die Gelenke doppelt, und zusätzlich schnallten sie ihn mit Gürteln am Hals, am Oberkörper und am Bauch fest. Als er Anzeichen machte, sich zu wehren, schlug man ihm wieder ins Gesicht.

Der Mann, der Raphi gepackt hatte, stieß sie wieder auf den Stuhl zurück. Er ordnete zwei Männer an, im Raum zu bleiben, und sofort Alarm zu schlagen, falls wieder so etwas passieren würde.

„W-was machen wir jetzt? Bokun-sama ist… er ist so... schwer verletzt…“ Ein sehr junger Mann der ersten Wache fragte dies.

„Erstmal werden wir Bokun-sama versorgen… ich nehme an, bis morgen ist er soweit, ein Urteil zu fällen.“ Der Mann blickte abfällig zu Raphi und Kuroda. „Bin ich froh, wenn dieses Monster und die Göre hingerichtet werden.“ Damit verließ er den Raum.

Der Rauch war durch die lange Zeit der offen stehenden Tür mehr oder weniger abgezogen, aber der Geruch des Bluts hing schwer in der Luft. Die Wachen drucksten herum, beobachteten akribisch jede Bewegung ihrer beiden Gefangenen. Man sah ihnen die Angst im Gesicht an, der Jüngere hielt seine Waffe umklammert, und zitterte sogar.

Raphi zitterte nicht, ihre Schultern bebten. Sie weinte ungehemmt, und ihre Tränen fielen auf den Boden. Kuroda sah weg; es war kein Anblick für ihn. Vor allem weil er wusste, dass er ihn Schuld war.
 


 

PS: "Kegáwa, tsume, ha!" bedeutet so viel wie "Fell, Kralle, Zahn" ^^

So, und jetzt hätte ich gerne schöne Kommis von euch ^^ je mehr kommis, desto schneller gehts weiter xD ^^

Liebe grüße ^^

Effaceable
 

Edit: Eine neue Sasunaru FF von mir ist on. Schaut mal bei "Rising Moon" rein ^^ Außerdem gibt es jetzt einen Fanartwettbewerb zu dieser FF. Ihr findet ihn bei meinen Wettbewerben x3



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Karen_121
2008-10-05T13:21:27+00:00 05.10.2008 15:21
das kapi war super ...
ist aber nur sehr wenig sasu naru vorgekommen
naja
freu mich shcon auf negste kapi ^^
were nett wen du mir auch einen ENS schicken könntes wens weiter geht

LG Karen
Von: abgemeldet
2008-10-05T11:44:44+00:00 05.10.2008 13:44
Das hört sich ja an, als wäre Naruto schwächer als Sasuke.
Da stimme ich dir aber nicht zu.
JLP
Von: abgemeldet
2008-10-05T11:26:16+00:00 05.10.2008 13:26
Ein super Anfang.
Ich hoffe mal, das sie sich mit Suna einigen können.
Eventuell wurden die Boten auch einfach nur abgefangen.
Frage: Was ist mit Gaara? Er ist doch ein Freund Narutos?(und das schon vor Sasus Verschwienden).
Und Suna war mit Konoha verbündet.
Und das Team von Gaara und dessen Schüler, waren auch mit Naruto befreundet.
Next Question: Is Gaara der kazekage?
Von: abgemeldet
2007-12-14T13:20:58+00:00 14.12.2007 14:20
cooli kannst du mir büdde eine ens schreieben wenns weiter geht?? dankööö
hdl+
frecher_devil
Von:  Natalie_x3
2007-09-09T07:11:24+00:00 09.09.2007 09:11
Hey...
Das war gut.
Muss ich schon sagen.
Aber was habe ich auch anderes erwartet von einer FF mit meinem absoluten lieblingspaiering (SasuNaru)?.

So, jetzt zur Namensbedeutung ^^
-Sasuke bedeutet übersetzt "starker Junge" (was auch sonst^^)
-Naruto bedeutet "Wirbel" (obwohl das auch der Name für die Weißen Dinger mit dem Rosakringel in der Mitte, welche in Nudelsuppe kommen, ist. Das Zeug besteht aus Fischpaste *bah*)
-Uzumaki bedeutet ebenfalls "Wirbel"
Von:  Natalie_x3
2007-09-09T07:05:09+00:00 09.09.2007 09:05
....
Ich freu mich für Naruto, dass Sasuke wieder da ist.
Aber wieso hat Sasuke so seltsame Stimmungswandlungen?
IN dem einem Moment nimmt er Naruto in den ARm und im anderen
ist er wieder so distanziert.
Ziemlich gemein von ihm, einfach nichts zu antworten, als Naruto ihm erzählt, dass er den Eisblock (^^) vermisst hat.
Typisch Sasuke eben

Von:  Natalie_x3
2007-09-09T06:56:35+00:00 09.09.2007 08:56
Wah!!!!!!!!!!!!
Ich les hier so vor mich hin, bin etwas geknickt weil von wenig SasuNaru dran kommt,. Habe aber noch Hoffnung, weil noch eine Seite übrig ist... und wa kommt dann?
Da ist nur ein Kommi von dir *schmoll*
Ich würd gerne wissen, wie es weitegeht -.-
Gibst du mir dann Bescheid, wenn wieder neue Kappis on kommen?

LG Hinatali

Von: abgemeldet
2007-06-14T16:31:24+00:00 14.06.2007 18:31
schön schön^^
klasse story freu mich schon auf das nächste kapitel...
bis denn
dat Uke
Von: abgemeldet
2007-05-25T11:01:58+00:00 25.05.2007 13:01
ich find dieses kappi rictig genial!!!!!!!!!!
bin schon voll gespannt wies weiter geht * vor spannung fasr platz*
hoffe du hast weiter so tolle einfälle *daumen drück*
MfG dat HyugaNejiFan
Von:  Ra_Phi
2007-05-14T12:44:27+00:00 14.05.2007 14:44
*________*
boah... so genial, süße *Q*
*sabber*
mein gott.. Kuroda ist so genial *einpack*
das kapi ist einfach nur toll
*rumspring*
hdgdl ^o^


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