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Orangerot wechselte sich mit tief schwarzen Schatten ab. Nie war es vollkommen dunkel, aber durch das wabern der Flammen schien es als wäre jeder Fleck einmal in Dunkelheit getaucht. Das Holz um den kleinen Jungen von einem Monat schien zu Leben. Viele kleine geschäftige Lebewesen, die noch schnell etwas zu erledigen hatten, bevor sich das Jahr komplett dem Ende neigte.

Fasziniert starrten die hellgrauen Augen des Kleinen auf eben diese wabernden Gestalten. Sie fesselten ihn mit einer natürlichen Magie, welche nur auf Kinder und Fantasie begabten Menschen wirkte. Es schien als könnte ihn nichts aus seiner Welt je wieder zurück in die Realität holen…
 

Das Holzhaus war recht klein, wenn man es von außen betrachtete. Und es war alt. Man sah es ihm an, dass die Besitzer entweder kein Geld für die Renovierung aufbringen konnten oder es schlicht und einfach nicht wollten.

Von Wind und feuchtem Wetter war das Holz dunkel und fast schon mürbe geworden. Hier und da war es mit grünem Moos bewachsen, was den Eindruck von Fäulnis erweckte.

Die Tür welche mit Eisenscharnieren befestigt war, war so aufgequollen das sie einen Spalt nach vorne hin abstand und somit nicht mehr gänzlich zu schließen war.

Jedoch, im Groß und Ganzen musste man feststellen, dass das Holzhaus perfekt mit der dunkeln feuchten Umgebung des Waldes abschloss, in welches es fast schon willkürlich gesetzt worden war. Nur durch den fast vollen Mond war es überhaupt mit bloßem Auge in der Finsternis auszumachen.

Um das Haus war es still, so still wie es nur in einer Winternacht sein konnte. Kalt und beängstigend wenn man sich hier her verirrte. Und doch wurde in dieser Nacht die Ruhe durch hastige Schritte gestört.

Ein junges Mädchen von vielleicht 18 Jahren stand vor dem Haus. Sie trug ein blaues Leinenkleid mit einer grauen Schürze, welches sie älter scheinen lies.

Ihre hastigen Blicke hatten das Funkeln des Mondes inne und ließen sie wie ein gejagtes Tier wirken.

Mit einer schnellen Bewegung hatte sie die Tür unter lautem Geraschel und Ächzen geöffnet und verschmolz mit der inne liegenden Dunkelheit.

Auch von innen wirkte das Haus nicht freundlicher. Fast noch feuchter als von außen und ein beißender Geruch, welcher einem fast schon den Atem raubte, schlug einem als erstes entgegen. Es roch faulig und nach alles durchsetzendem Schimmel. Eines war sicher, hier wohnte schon lange keiner mehr.

Das junge Mädchen wischte sich eine schweißnasse Strähne der dicken roten Haare hinter die Stirn und kauerte sich in eine der vier Ekel erregenden Ecken des Hauses. Sie schien einwenig apathisch und sie zitterte am gesamten Leib, was nicht nur durch die schneidende Kälte kam.

Krampfhaft hielt sie ein Bündel in den Händen. So sehr, dass man ihre Knöchel weiß vom Rest abheben sehen würde, wenn es etwas heller gewesen wäre. Es schien als wolle sie sich daran festhalten und gleichzeitig es vor der abscheulichen Wirklichkeit verstecken.
 

Fast schlagartig wurde das Mädchen unruhig und drängte sich in die Ecke, als wäre sie eine Maus und kein Mensch. Panisch kämpfte sie um jeden Millimeter, der sie mehr verschwinden lassen könnte im tiefen Schwarz.

Mittlerweile war der Wald nicht mehr ruhig wie er hätte sein sollen, auch nicht mehr so kalt. Eine aggressive Hitze erfüllte ihn nun und lautes Schreien durchhallte das Nichts.

Mit jeder Nuance in der der Lärm lauter wurde, wurde das Mädchen blasser und hätte man es gesehen, wäre einem aufgefallen, dass nun eine graue Strähne das Gesicht umrahmte, als wäre sie vor Angst in Sekunden gealtert.

Qualvolle Minuten, wie ein Teil der Ewigkeit, dauerte es bis man die Rufe und Schreie deutlich vernahm. Es waren Flüche, unschöne Worte, welche nur ein aufgebrachter Pöbel rufen konnte und dazwischen immer wieder das Wort „Hexe“ gefolgt von der Parole „Tötet Sie!“

Schritt um Schritt, Ruf um Ruf, kam etwas Unheilvolles näher auf das kleine Holzhaus zu. Sekunden, Minuten und doch schien es als wären es Jahrhunderte und Jahrtausende.
 


 

So lange wie das Näher kommen gedauert hatte, so schnell war die Handlung zuletzt.
 

Lodernde Fackeln vertrieben die Feuchtigkeit des Holzes und schickten die schützende Dunkelheit hinterher. Hinterließen schutzlos und nackt das junge Mädchen welches schon jetzt wie der Tod aussah.

Dreckige, kräftige Hände, welche noch vor 10 Monaten gierig über den jungen unschuldigen Körper gefahren waren, krallten sich jetzt nicht minder brutal wie damals in die Haare des Opfers. Sie ließen ihm keine Zeit einen Atemzug zu tun, bevor sie sie in die Meute warfen.

Unbemerkt viel das so beschütze Bündel zu Boden und blieb einsam unbedacht liegen.

Man hätte meinen können, es existierte nicht.
 

Die Nacht bebte und rumorte. Schreie voller Pein und Todesangst brachte diese Dunkelheit zum Glühen, wurden durch wütendes Toben einer aufgebauschten Menschenmasse erstickt und gelöscht durch alles verzehrendes Feuer.

Noch nicht einmal ihre Qual wurde gewürdigt, sondern heruntergespielt als wäre es Nichts, im Nirgendwo.

Nur kurze Zeit später war die Erde Schwarz geworden wo vorher das Haus gestanden hatte und von dem jungen Mädchen und seinem Bündel war keine Spur geblieben. Nichts außer Asche, welches der Wind in alle Himmelsrichtungen verbreitete.
 

Auch die Menschenmenge hatte sich schnell aufgelöst, es wollte keiner länger als nötig an dem unheilvollen Ort bleiben, an dem eine angebliche Hexe Zuflucht gesucht hatte.
 

Nur ein einzelner Mann stand etwas abseits des vorigen Geschehens unter einen Baum und lächelte zufrieden. Seine langen schwarzen Haare wurden vom Wind zerzaust während er seine Robe zu Recht zog.

Er war Inquisitor und der einzig wahre Magiebegabte in der gesamten Umgebung.

Eine böse Aura umgab ihn, welche sich in seinen Augen wiederspiegelte. Durch den Mond schien es, als hätten sich die vorherigen Flammen in die Iris gebrannt. Sie waberten und loderten mit einem Hass, der das Lächeln auf seinen Lippen widerlich wirken lies.

Er verachtete die normalen Menschen und umso mehr befriedigte es ihn im tiefsten innern sie Leiden zu sehen.

Mit jedem Schrei von ihnen lebte er ein wenig mehr. Spürte er seine Überlegenheit und Macht.
 

Seine Gedanken kreisten um das widerliche Spiel, das er jedes Jahr gekonnt aufs Neue spielte. Er hetzte sie gegeneinander auf, lies sie glauben es wären Hexen und Zauberer, die sie quälten und töteten und in Wirklichkeit hielt er sie zum Narren… Diesmal war es eine junge ungewollte Mutter gewesen…
 

Seine Gedanken wurden durch die Neujahrsglocken unterbrochen. Abermals war die Stille dahin. Freudig für Menschen wie ihn und Unheilvoll für jene die dem jungen Mädchen und seinem Bündel folgen würden.
 

Wie tragisch war die Geschichte gewesen, welcher er sich hier bedient hatte, ein Mann welcher seine Triebe nicht im Zaum halten konnte, überfiel ein junges Ding, ließ sie zur Mutter werden und tötete sie, weil sie ihn angeblich mit dem Teufel verführte.

Ein leises heiseres Lachen durchzog das gerade begonnene neue Jahr…
 

… er fragte, was ihm wohl dieses Jahr einfallen würde und verschwand mit einem leisen zischen, getragen von den Neujahrsglocken, im Nichts…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  midsummer_night
2008-04-14T15:02:18+00:00 14.04.2008 17:02
Hallo^^
es tut mir sooooooooooooooo unendlich Leid, dass ich erst jetzt dazu komme, deine Kurzgeschichte zu lesen. Es hat in der letzten Zeit einfach nicht geklappt, ich hoffe du kannst mir verzeihen ...
Nun zu meiner Kritik: Du hast einen guten Stil, der, trotz ein paar Rechtschreibfehlern, ein einigermaßen flüssiges Lesen zulässt. Deine Worte hast du wirklich gut angebracht und hast alles schön beschrieben. Die Idee zur Geschichte ist ganz gut, denn anfangs stellt man sich nichts dergleichen vor. Eine schöne Geschichte, mit einem etwas traurigen Ende ...
Danke für die Teilnahme an meinem WB^^
by bitter_symphony
Von: abgemeldet
2007-12-30T07:22:49+00:00 30.12.2007 08:22
Wow, ein sehr eindringlicher, starker Text. Du beginnst sehr kraftvoll und deine Beschreibungen sind wirklich gut. Man merkt, dass du wirklich SIEHST, was du beschreibst und nicht einfach sagst: Da ist Wald, da ist ein Haus, Ende. :)
Dieser Kontrast zwischen Kalt/Angst und Feuer/Hass war sehr gut geschrieben. Super. :)
Du gibst Information, aber gleichzeitig hälst du die Spannung aufrecht. Das macht neugierig auf mehr.
Ein paar kleine Rechtschreibfehler (z.B. lies statt ließ ^^) und ein paar etwas schwächelnde Ausdrücke mindern aber den Lesefluss nicht. Mir gefällt's.
Von:  Yolei
2007-05-30T22:01:08+00:00 31.05.2007 00:01
wie schon vorher gesagt, mag ich die ff sehr! Hoffentlich gibt es bald auch eine fortsetzung ^.~
Ich würde mich zumindest freuen!
also dann, bis demnächst

yolei^^


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