Zum Inhalt der Seite

Moments

One Shot Sammlung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lee

Die Luft war abgestanden und heiß. Er atmete den Geruch seines eigenen Blutes ein, süßlich und kupfern. Durch das schmale Fenster gelangte etwas Licht in den Raum, der schon seit Tagen sein Gefängnis war – und seine Folterkammer.

Seine Handgelenke, die stramm über seinem Kopf fest gebunden waren, schmerzten von den Scheuerwunden, die das raue Seil hinterlassen hatte. Die Brandwunden auf seinen Handflächen und Unterarmen brannten und er spürte, dass sie sich entzündet hatten.

Er versuchte den Kopf zu heben, als die beiden Männer den Raum betraten, doch die stechenden Schmerzen hinter seiner Stirn ließen ihn zurücksinken.

„Hast du dir inzwischen überlegt, ob du mit uns reden möchtest?“, fragte einer der beiden und strich ihm die schwarzen Haare aus dem Gesicht.

„Ich denke nicht dran...“, keuchte er.

„Das glaube ich nicht!“, erwiderte der andere hämisch grinsend.

Er biss sich auf die Lippe, als das Messer sich erhob und in das weiche Fleisch seines Oberarmes eindrang. Er bemühte sich den Schrei zu unterdrücken, diese Genugtuung wollte er ihnen nicht geben. Er biss so fest zu, dass es zu bluten begann. Sein warmes Blut floss über seine Wange hinunter.

„Wir werden ungeduldig, mein Lieber...“, flüsterte einer seiner Schinder, „Du solltest lieber sprechen, sonst zeigen wir dir, was wahre Schmerzen sind!“

Er schloss die Augen und schwieg. Er durfte kein Wort sagen, er musste die Geheimnisse und Pläne seines Dorfes schützen mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. Auch wenn dies hieß, dass er dieses Martyrium erleiden musste.

„Nun gut, wenn das deine Entscheidung ist.“

Als das Messer mit voller Wucht in seine entzündeten Wunden drang, konnte er den Schrei nicht unterdrücken, der bald zu einem Wimmern wurde. Dem Wimmern eines jungen Mannes, der um Gnade flehte und doch wusste, dass sie ihm nicht gewährt werden würde.

„Sag uns, was wir wissen wollen und wir geben dir unser Wort, dass wir dich schnell umbringen!“ Sein Peiniger wischte sein Blut von der Wange.

„Ich werde euch nichts sagen... egal, was ihr mit mir tut.“

„Wie du meinst“, erwiderte der andere der beiden Männer und ergriff einen Hammer, von dem kleinen Tisch, der neben ihm stand.

Das Knacken seiner zerschmetternden Knochen hallte in seinen Ohren wieder. Der spitze Schmerz aus seinem Fuß kroch hinauf und ließ ihn fast verrückt werden. Die Männer begannen zu lachen, als er stöhnend ausatmete.

Er zwang sich zur Ruhe. Er hatte gelernt, dass ein Ninja den Schmerz ertragen musste und den Tod, wenn er auf ihn zukam. Genau das würde er tun. Er würde keine Schwäche zeigen, sein Dorf nicht verraten, nicht einmal im Angesicht des Todes. Und wenn sie ihn umbringen würden, würde er keine Angst haben, sondern dem Tod mutig entgegen treten.

Als die Männer von ihm abließen, war es ihm, als seien Tage vergangen. Die Schmerzen, die seinen Körper durchfluteten, ließen ihn fast wahnsinnig werden. Sein linkes Auge war von Blut verklebt und so geschwollen, dass er es nicht mehr öffnen konnte. Selbst wenn er dazu in der Lage gewesen wäre, hätte es nichts gebracht. Sein Blick war verschwommen, kaum mehr konnte er sehen, was um ihn herum geschah.

„Du willst also nicht reden?“

„... Nie...“, brachte er mühsam hervor.

„Dann haben wir keine andere Wahl.“ Die Stimme war kalt.

Er spürte wie ein Kunai seinen Hals berührte und seine Haut leicht aufritzte. Warmes Blut floss seinen Hals hinunter. In diesem Moment wurde er sich schlagartig bewusst, dass es sein Ende war. Er dachte an seinen Senzei, der mehr als nur sein Lehrer war, er war ein Freund und für ihn der Vater, den er nie hatte. Seine letzten Gedanken sollten bei ihm sein und bei seinen Teamkameraden, die ihm näher waren, als seine Blutsverwandten.

Plötzlich hörte er ein Krachen. Der Kunai wurde von seinem Hals gerissen. Seine Peiniger schrieen auf, nach wenige Sekunden war alles vorbei, was folgte war eine unerträgliche Stille. Sehen konnte er nicht, was geschah, er hörte nur die Schritte, die näher kamen. Hände lösten seine Fesseln und fühlten nach seinem Puls. Auf einmal versagte sein Körper ihm den Dienst und er fiel in eine tiefe Ohnmacht.

Als er aufwachte, spürte er, dass er auf einer Liege lag. Etwas sagte ihm, dass seine Wunden, obwohl sie noch immer stark schmerzten, versorgt worden waren. Vorsichtig versuchte er seine Augen zu öffnen, doch das Ergebnis war kläglich, er konnte kaum etwas erkennen.

„Wo bin ich?“, fragte er mehr sich selbst.

Eine Person beugte sich über ihn und er erkannte die weißen Augen seines Freundes. „In Sicherheit. Jetzt bist du in Sicherheit, Lee.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-11-01T14:29:12+00:00 01.11.2007 15:29
Da kann man jetzt wirlich nur noch Lob aussprechen. Ertsmal ist es sowieso wieder beeindruckend gut geschrieben. Und in diesem Fall auch absolut glaubwürdig. Überhaupt ist Lee so ziemlich mein Lieblingschara und diese Geschichte passt auserordentlich gut zu ihm. Das es diesmal auch einbischen Action gibt macht die Sache dann endgültig perfekt.^^ Eine leicht sardistische Ader kannst du aber definitiv nicht leugnen. XD Und zum Schluss musste ich sogar kurz mal nachdenken..."weiße Augen"? NEJI!!!
Von: abgemeldet
2007-07-04T01:13:12+00:00 04.07.2007 03:13
omg!!!ich musste am ende echt heulen!!!das ist echt wahnsinnig gut geschrieben!!!ich bin total beeindruckt!!du bist echt super!!!das ging mir total unter die haut!!lg shiori_chan
Von:  Arua
2007-06-24T22:46:51+00:00 25.06.2007 00:46
Wirklich eindrucksvoll geschrieben.
Grausam, dem armen Lee so etwas anzutun, aber toll, wie er alles ertragen hat.
Und zum Glück ist er ja noch gerettet worden.
Mir fehlen ein bisschen die Worte.
Das einzige Wort, dass ich finden kann, um diesem Oneshot wirklich zu beschreiben ist:
beeindruckend!
Dein Stil führt einem die Situation wirklich klar vor Augen.
Da möchte man sich fast vor verneigen.
bye
Arua
Von:  Aburamegirl
2007-06-22T12:18:58+00:00 22.06.2007 14:18
armer Lee *heul*
was der alles durchgemacht hat
aba das ende fand ich klasse *smile*
mach auf jeden fall so weiter
Aburamegirl ^^
Von:  Shokiix3
2007-06-21T17:16:09+00:00 21.06.2007 19:16
Armer Lee!! Wie kann man soetwas nur schreiben? Ich könnte nicht mal daran denken ohne zu heulen.... aber trotzdem - toll geschrieben ich gebe HyugaNejiFan voll recht! T_T

PS: lass dich nich von mir ärgern, ja?
Von: abgemeldet
2007-06-11T20:59:30+00:00 11.06.2007 22:59
is ja schlimm was der arme lee durch machen muss :-(
finds aber klasse das ihm geholfen wird ^^
mach weiter so ^^
LG dat HyugaNejiFan


Zurück