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Destiny?

Und plötzlich hieß es Ewigkeit
von

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Räuber

Sie rannte. Alles um sie herum war in undurchdringliche schwärze getaucht. Sie wusste nicht warum oder wohin sie lief, sie wusste nur, dass sie ganz schnell von hier weg musste. Kein Geräusch drang an ihre Ohren. Seltsam, wenigstens ihre eigenen Schritte müsste sie doch hören können, oder? Sie blickte nach unten. Ihre Füße und ihre Beine bewegten sich ganz normal, aber… sie kam nicht voran! Sie bewegte sich nicht von der Stelle, obwohl sie so schnell lief, wie sie konnte!

Erschrocken wollte sie aufschreien, doch kein Ton verließ ihre Kehle.

In diesem Moment wandelte sich das Bild.

Feuer! Überall um sie herum brannte es! Und mit einem Mal nahm sie ihre Umgebung wieder mit allen Sinnen wahr. Schreie drangen an ihr Ohr, das Geräusch einstürzender Gebäude dröhnte in ihren Ohren. Sie blickte sich um und erkannte, dass sie sich in einem brennenden Schloss befand. Sie war sich sicher, es noch niemals gesehen zu haben, und dennoch kam ihr alles so seltsam vertraut vor…. Es war fast so, als hätte sie all dies schon einmal gesehen.

Eine Frau stolperte aus einem der brennenden Gebäude. Ruan konnte ihr Gesicht nicht erkennen, denn sie hatte es unter einer Kapuze verborgen, genauso wie der Rest des Körpers mit einem schwarzen Mantel verhüllt war. An einer Seite war dieser jedoch wie durch riesige Klauen zerrissen und Blut sickerte durch die Schnittstellen. Es war zuviel Blut, dass wusste Ruan. Die Unbekannte konnte sich nicht länger auf den Beinen halten und ging in die Knie. Mit einer Hand stützte sie sich am Boden ab, mit der anderen presste sie ein kleines Bündel eng an ihren Körper.

Ruan wollte zu der Frau laufen, ihr helfen, doch ihre Beine wollten ihr nicht gehorchen.

Plötzlich hörte sie das Bersten riesiger Holstämme und im gleichen Moment wurden suchende Rufe hörbar.

Ängstlich blickte die Unbekannte um sich und presste das Bündel nur noch enger an sich. Mit letzter Kraft raffte sie sich auf und taumelte weiter, aber nicht auf die Stimmen zu, sondern von ihnen fort.

Entsetzt sah Ruan zu, wie die Frau sich immer weiter schleppte, obwohl sie schon am Ende ihrer Kräfte war und ihre Wunde sofort versorgt werden musste, wenn sie überleben wollte.

Warum lief die Frau nur weg? Warum lief sie nicht auf die Stimmen zu, die zweifellos nach ihr riefen?

Die Fremde taumelte ein paar Schritte weiter und ging dort erneut in die Knie. Ruan dachte schon, dass die Frau nun auch ihre letzten Kräfte verlassen hatten, doch sie sollte sich irren.

Stattdessen lies die Unbekannte sanft das Bündel, dass sie bisher an sich gepresst hatte, zu Boden gleiten und richtete sich danach wieder auf. Ihr Gesicht blieb weiterhin verborgen und dennoch war Ruan sich sicher, dass der Fremden Tränen über die Wangen rannen und ihre Lippen lautlos “lebe wohl” formten.

Danach ging die Frau weg, auf die Stimmen zu.

In diesem Moment fingen Ruans Beine an, sich wie von selbst zu bewegen und trugen sie auf das Bündel zu, welches die Frau zuvor abgelegt hatte.

Entsetzt hielt sie inne, als das Bündel begann, sich zu bewegen und eine kleine Kinderhand zum Vorschein kam.

In dem Bündel war ein Kind! Die Frau hatte ein kleines Kind in dieser Flammenhölle zurück gelassen!

Ruan wollte vorspringen, dass Kind packen und von hier verschwinden, doch mit einem Mal wurde sie sich das Feuers um sie herum überdeutlich bewusst. Rauch kam in ihre Lunge, ließ sie husten, machte das Atmen unmöglich. Mit einer Hand fasst sich Ruan an den Hals und schnappte verzweifelt nach Luft. Urplötzlich fühlte sie die Hitze um sie herum.

Warum nur war es so heiß? Warum hatte sie es nicht eher gespürt?

Ruans Sicht verschwamm und ihre Beine gaben unter ihr nach. Das letzte, was sie wahrnahm, war der spitze Schrei einer Frau, dann fiel sie in unendliche Schwärze…
 

Mit einem Schrei schreckte Ruan hoch. Es war noch tiefste Nacht. Um sich herum hörte sie die tiefen und beruhigenden Atemzüge ihrer Begleiter, die durch ihren Schrei offenkundig nicht geweckt worden waren.

Langsam beruhigte sich Ruans Atem und sie fasste sich mit einer Hand an den plötzlich schmerzenden Kopf. Dabei streifte sie versehentlich ihre Wange, die feucht war. Verwirrt hielt Ruan in der Bewegung inne und strich sich erneut über die Wange. Ohne Zweifel, sie hatte im Schlaf geweint. Das war ihr noch nie passiert, dabei hatte sie schon oft schlecht geträumt.

Langsam stand sie auf und wischte sich dabei mit einer Hand die Tränen ab. Sie würde heute Nacht sowieso nicht mehr schlafen können, dass wusste sie genau.

Warum sollte sie dann nicht gleich einen kleinen Spaziergang machen? Sie musste jetzt einfach irgendetwas machen, denn der Traum hatte eine innere Unruhe in ihr zurückgelassen.

Also ging sie los. Wohin, dass wusste sie selbst nicht. Sie ließ sich einfach von ihren Gefühlen leiten.

Als sie am Rand des Lagers war, blickte sie sich noch einmal um. Alle schienen noch zu schlafen. Irgendwie hatte sie ein schlechtes Gewissen, einfach so wegzugehen, doch sie verscheucht dieses Gefühl gleich wieder.

Sie würde ja nicht weit gehen. Nur ein paar Minuten, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Als sie im Wald verschwunden war, öffnete Sesshoumaru die Augen und blickte ihr nach. Er hatte bemerkt, dass sie im Schlaf plötzlich unruhig geworden war und mit einem Schrei aufgewacht war.

Er ließ seinen Blick über das Lager schweifen. Ruans Bogen samt Köcher lagen noch an der gleichen Stelle wie vorher, also hatte sie nicht vor, weit zu gehen oder lange fortzubleiben. Sesshoumaru schloss seine Augen wieder. Sie würde bald zurückkommen und der Rest war für ihn nicht von Bedeutung.
 

Langsam schritt Ruan durch den Wald. Sanft strich der Wind durch ihr Haar. Leise raschelten die Blätter, mit denen der Waldboden bedeckt war, unter ihren Füßen.

Durch die Ruhe um sie herum legte sich auch langsam das Chaos in Ruans Kopf, welches der Traum dort ausgelöst hatte. Erst jetzt begann sie, über den Traum nachzudenken.

Er war so seltsam gewesen… viel zu real für einen Traum. Es war ihr auch alles so seltsam bekannt vorgekommen, fast so, als hätte sie dies alles schon einmal erlebt. Das brennende Schloss, diese verhüllte Frau… dies alles schien sie bereits gekannt zu haben, nur, woher?

Selbst den Namen der Frau müsste sie eigentlich kennen, er lag ihr schon auf der Zunge, doch sie kam nicht darauf. Wenn sie glaubte, den Namen gefunden zu haben, dann verschwamm er sofort wieder, wie eine schlechte Erinnerung.

Warum glaubte sie den Namen dieser Frau zu kennen? Warum hatte sie zu wissen geglaubt, dass sie geweint hatte, obwohl sie ihr Gesicht doch nicht hatte sehen können?

In Träumen geschahen zwar oft Dinge, die eigentlich nicht möglich wären, aber dieser Traum war da anders, dessen war Ruan sich sicher.

Auf einmal hörte sie, in einiger Entfernung, aufgeregte Stimmen.

Neugierig spähte Ruan in die Richtung, aus der diese zu kommen schienen, doch sie konnte nichts erkennen.

,Wer da wohl ist…?’, überlegte sie und ging, ohne weiter nachzudenken, den Geräuschen nach.

Es dauerte nicht lang, da konnte sie bereits den schwachen Schein vieler kleiner Lagerfeuer ausmachen und die Stimmen wurden auch klarer. Leicht verwundert stellte Ruan fest, dass sie nur Männerstimmen hören konnte.

Vielleicht waren das Soldaten auf dem Weg zur Schlacht? Aber sie hatte von keinem Krieg in dieser Gegend gehört….

Neugierig ging sie noch weiter auf die Stimmen zu, bis sie endlich die Leute sehen konnte, die sich da so lautstark unterhielten.

Eine große Gruppe von Männern lagerten in einem ausgetrocknetem Flussbett. Sie trugen allesamt alte, teils beschädigte Rüstungen, hatten zerrissene Kleidung und wirkten auch großteils betrunken. Man sah ihnen auch an, dass sie sich schon Ewigkeiten nicht mehr gewaschen haben mussten und generell keinen Wert auf jegliche Körperpflege zu legen schienen.

Neben dem Lager waren einige magere Pferde angebunden und daneben lagen einige Bündel in denen Ruan Nahrungsmittel und teure Kleidung vermutete. An manchen Bündeln konnte sie dunkle Flecken erkennen, die eindeutig getrocknetes Blut darstellten. Die Sachen waren alle zweifellos gestohlen! Diese Leute waren Räuber!

Da Ruan am Rande des Flussbettes stand war sie noch nicht entdeckt worden. Einen Augenblick starrte sie die Räuber nur fassungslos an, dann duckte sie sich schnell hinter einen Busch. Von dort nahm sie das Lager etwas genauer ins Auge.

Neben manchen Feuern lagen noch Essensreste und einige halbleere Flaschen Sake. Zweifellos waren auch diese Dinge alle gestohlen worden. Wut kam in Ruan auf. Sie hatte noch nie zuvor eine Räuberbande gesehen und nun wusste sie auch, dass sie dabei nichts verpasst hatte.

Diese Leute mussten ein Dorf vollständig geplündert haben, um an all diese Lebensmittel zu kommen. Wovon sollten die Menschen in dem Dorf jetzt noch leben können? Sie hatten keine Vorräte mehr und bis zur nächsten Ernte dauerte es noch einige Wochen.

Viele Menschen waren durch diese Banditen zum Tode verurteilt worden! Dachten diese Leute an so etwas gar nicht? Oder war es ihnen etwa egal?!

Aber Ruan wusste, dass sie im Moment nichts ausrichten konnte. Sie sollte lieber zusehen, dass sie hier unbeschadet wieder weg kam, anstatt sich über diese Räuber aufzuregen. Schließlich waren diese eindeutig in der Überzahl und Ruan hatte auch nicht das Bedürfnis ihre noch unbekannten Youkaikräfte auf eine solche Art und Weise zu erproben.

So leise wie möglich schlich sie ich hinter dem Busch weg. Wenn sie den Wald erreichen konnte, ohne entdeckt zu werden, dann hatte sie es geschafft. Leider war sie in ihrer Neugier mindestens 15 Meter aus dem Wald herausgegangen, ehe sie die Räuber als solche identifiziert und sich versteckt hatte.

Eigentlich war ihr diese Streckte am Anfang gar nicht so lang vorgekommen, doch jetzt, wo es darauf ankam nicht entdeckt zu werden, erschien ihr der rettende Waldrand kilometerweit entfernt zu sein.

Nervös blickte sie sich um. Sie war noch nicht entdeckt worden und dabei hatte sie schon die hälfte der Strecke geschafft. Erleichtert atmete sie einmal tief durch. Das Stück zum Wald würde sie noch schaffen, da war sie sich sicher. Vor allem, da die Räuber plötzlich mit etwas ganz anderem beschäftigt zu sein schienen. Zumindest glotzten alle in eine bestimmte Richtung und auch Ruan glaubte, dort etwas wie Bewegungen ausmachen zu können.

Was es allerdings war, dass die Räuber so sehr faszinierte, konnte Ruan nicht erkennen. Zu viele der Räuber standen ihr im Weg.

Mit einem leichten Schulterzucken tat Ruan das Thema ab. Egal was es war, für sie war es nur gut, denn es lenkte die gesamte Räuberbande von ihr ab. Wenn sie sich jetzt nicht verdammt dämlich anstellte, würde sie auf keinen Fall noch auffliegen.

Sie hatte den Waldrand eigentlich schon erricht, doch da hielt sie plötzlich inne.

Ein spitzer Frauenschrei durchbrach die Nacht.

Wie in Zeitlupe drehte Ruan sich um und blickte entsetzt zu dem Räuberlager zurück. Der Schrei war eindeutig von dort gekommen! Jetzt wusste Ruan auch, was die Aufmerksamkeit der Räuber so plötzlich auf sich gezogen hatte.

Es war eine Frau. Die Räuber hatten eine Frau gefangen genommen und machten nun wer weiß was mit ihr! Sie mussten sie bei ihrem letzten Beutezug mitgenommen haben….

Ein erneuter, diesmal verängstigt klingender Schrei erschallte und diesmal hielt Ruan nichts mehr.

Ohne nachzudenken stürmte sie zurück zum Lager der Räuber, hob im gehen einen Stein auf und schmiss ihn dem erstbesten Mitglied der Bande von hinten an den Kopf.

Dieser drehte sich mit einem überraschtem Ausruf zu ihr um und nur einen Augenblick später hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der ganzen Bande, die sie allesamt fassungslos anstarrten. Davon ließ sich Ruan jedoch nicht einschüchtern.

“Wie könnt ihr es wagen?! Habt ihr denn keinen Anstand, ihr dreckigen Nichtsnutze?! Lasst sofort die Frau frei!”, schrie sie außer sich vor Zorn.

Immer noch ungläubig starrten die Diebe sie an. Es war offensichtlich, dass noch nie eine Frau so mit ihnen gesprochen hatte.

“Na, was haben wir denn da? Einen kleinen Wildfang!”, hörte sie plötzlich eine gehässige Stimme und noch im selben Augenblick teilte sich die Räuberbande und machte so eine Gasse frei, durch die nun ein bullig aussehender Mann auf sie zukam. Er hatte eine lange Narbe im Gesicht, die sich vom Haaransatz rechts oben bis über seinen linken Mundwinkel hinzog. Sie verlieh dem Räuber ein makaberes Aussehen. Seine Augen, die Tief in den Höhlen lagen, verstärkten dieses Ausdruck nur noch.

Seine Rüstung war die einigste, die unbeschädigt war und daraus schloss Ruan, dass es sich wohl um den Anführer der Bande handeln musste. Jedoch stank er geradezu, wie auch der Rest der Bande, stark nach Sake. Auch bei dem Rest der Bande konnte sie nun diesen Geruch ausmachen. Offensichtlich hatten alle von ihnen zu tief ins Glas geblickt, was nicht unbedingt zu Ruans Vorteil war, denn sonst hätte sie bestimmt schon jemand als Youkai identifiziert und die Bande hätte sich bestenfalls sofort verzogen. Man hörte überall, wie feige Räuber und Diebe im Grunde wahren. Sahen sie in irgendetwas eine echte Bedrohung für sich, ergriffen sie bekanntermaßen sofort die Flucht. Leider schienen diese Räuber aber gar nicht daran zu denken.

Plötzlich kam Angst in Ruan auf. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Sie wusste doch, dass sie es nie und nimmer mit einer ganzen Räuberbande aufnehmen konnte, zumal diese ja bewaffnet waren! Hatte sie überhaupt gedacht? Anscheinend nicht, denn sonst währe sie nicht so einfach losgestürmt, aber was hätte sie denn sonst tun sollen? Sie hatte die arme Frau doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen können!

Aber, was sollte sie jetzt machen? Weglaufen ging kaum. Erstens wusste sie nicht, wo sie hinlaufen sollte, zu Rin wollte sie diese Räuber keinesfalls führen, und zweitens war sie sich auch gar nicht sicher, ob ihre Beine ihr überhaupt gehorchten. Sie fühlten sich so wackelig an, als würden sie jeden Moment unter ihr zusammen brechen.

In diesem Moment erblickte sie die Frau, oder vielmehr das Mädchen, dessen Schrei sie gehört hatte. Sie kniete schräg hinter dem Bandenführer und drückte ängstlich ihren halb zerrissenen Kimono an sich. Aus tränenüberströmten Augen blickte sie zu Ruan, in denen auf einmal leichte Hoffnung aufglomm. Wenn auch die Räuber sie nicht als Youkai erkannten, so tat es aber das Mädchen und sie schien darüber erleichtert zu sein. Ihre Lippen formten eine lautlose Bitte.

Leicht irritiert blinzelte Ruan, ehe sie sich mit einem Gemisch aus unbeschreiblichem Zorn und leiser Angst erneut dem Anführer der Bande entgegenblickte. Was hatte dieser dem Mädchen angetan, dass sie jetzt selbst auf die Hilfe einer wildfremden Youkai hoffte?! Normalerweise hätte die Kleine bei ihrem Anblick in völlig Panik geraten müssen, doch sie hatte föllig anders als erwartet reagiert! Föllig anders als jeder andere Mensch, mit Ausnahme von Rin, reagiert hätte!

“Na, du bist mir aber ein hübscher Fang. Gleich zwei an einem Tag, dass ist wirklich mehr, als ich erwartet hatte.”, säuselte der Bandenchef gerade und kam weiter auf sie zu. Mittlerweile war er keine zehn Meter mehr von ihr entfernt.

Angewidert starrte Ruan ihn an. In diesem Augenblick wünschte sich Ruan nichts sehnlicher, als ihren Bogen mitgenommen zu haben. Ohne Waffe in der Hand fühlte sie sich seltsam schutzlos und irgendwie den Räubern ausgeliefert.

Dennoch war sie nicht bereit, einfach die Flucht zu ergreifen, wie es im Moment alles in ihr standhaft verlangte. Sie wollte und konnte das Mädchen hier nicht einfach zurücklassen.

Stolz hob Ruan den Kopf, blickte kurz über dem Räuber hinweg, genauso, wie sie es einmal bei dem Schlossherrn gesehen hatte, und versuchte, ihre Stimme selbstsicher klingen zu lassen.

“Das ist eure letzte Chance, Räuber. Verschwindet von hier und lass das Mädchen sofort frei! Wenn ihr es nicht tun solltet…”, Ruan ließ den Satz unvollendet, in der Hoffnung, dass der Bluff gelungen war.

Und tatsächlich schien der Räuber kurzzeitig zu zögern, doch dann machte sich ein siegessicheres Lächeln auf seinem Gesicht breit.

“Das klappt bei mir nicht, mein Täubchen. Komm her, oder ich werde dich holen. Ich bin heute nett, deswegen darfst du selbst wählen.”, sagte der Anführer mit dreckigem grinsen, bei dem in Ruan unweigerlich übel wurde.

Was sollte sie jetzt machen? In ihrem Kopf rasten ihre Gedanken, doch sie kam auf keine Lösung in der sie und das Mädchen unbeschadet hier weg kommen konnten.

Mittlerweile hatte der Räuber offensichtlich genug davon zu warten, denn er kam jetzt erneut auf sie zu. Unsicher wollte Ruan einen Schritt zurückgehen, doch sie wurde grob am Arm gepackt und festgehalten. Ohne, dass sie es bemerkt hätte, war sie von einigen aus der Bande umzingelt worden. Sie war fiel zu sehr auf den Anführer und das Mädchen fixiert gewesen.

“Lasst mich los!”, rief Ruan wütend und stieß den Banditen, der sie gepackt hatte, grob zurück. Auch dem Bandenchef, der nun direkt vor ihr war, verpasste sie einen harten Schlag, der ihn zurücktaumeln ließ. Verwunderung war in seinem Blick zu erkennen, die jedoch gleich von Wut verdrängt wurde.

“Packt sie!”, schrie er wütend und sogleich befolgten seine Männer die Anweisung. Von überall her schienen die Männer plötzlich zu kommen, die nach ihr griffen, sie festhalten wollten. Verzweifelt schlug die Youkai um sich, versuchte die Räuber auf Abstand zu halten, doch es waren einfach zu fiele.

Immer enger schloss sich der Kreis um Ruan, bis sie irgendwann das Gefühl bekam, keine Luft mehr zu kriegen. Von diesem Gefühl überwältigt hielt sie einen Augenblick inne, um zu Atem zu kommen, doch das reichte ihren Angreifern völlig.

Von hinten packte jemand ihre beiden Arme und drehte sie auf den Rücken. Zu überrascht um sich zu wehren, ließ Ruan es geschehen.

“Du entkommst mir nicht, meine kleine.”, wisperte ihr der Bandenführer von hinten ins Ohr. Ruan konnte seinen fauligen Atem auf ihrer Haut spüren, konnte nur allzu deutlich den Alkohol riechen, den er getrunken hatte.

“Lass mich los!”, schrie Ruan panisch auf.

“Ich denke nicht daran.”

In diesem Moment schaltete sich Ruans Verstand aus. Sie hörte das Blut durch ihre Ohren rauschen, sie spürte ihren Herzschlag, der fiel zu laut und zu schnell war und sie sah die Gesichter der Räuber um sich, die wie Fratzen verzerrt waren. Und plötzlich war alles wie von einem roten Schleier bedeckt.

Verschreckt stolperten die Räuber zurück, als plötzlich ein helles, hellblaues Licht von Ruan auszugehen schien. Die ersten erkannten in diesem Moment, was Ruan war.

“Eine Youkai!”

“Rette sich wer kann!”

“Hilfe!”

Schrieen sie durcheinander und wichen von der Youkai zurück. Doch das merkte Ruan nicht mehr. Das Licht um sie herum schien sich auszudehnen und das war das letzte, was die meisten der Räuber sahen.
 

Ruckartig hielt Sesshoumaru inne. Er war sich sicher, eben Ruans Hilferuf gehört zu haben und war ihm gefolgt, warum, dass wusste er selbst nicht. Doch das viele Youki, dass er nun spüren konnte, stammte zweifellos von der Youkai. Hatte sie etwa erneut die Kontrolle über ihre Kräfte verloren?

Mit einem Sprung war er auf dem nächsten Ast und setzte seinen Weg in den Baumkronen fort.
 

Langsam kam Ruan wieder zu Bewusstsein. Sie kniete auf der Erde, die aus irgendeinem Grund verbrannt wirkte.

Verwirrt blinzelte Ruan. War sie nicht bis eben von Räubern umgeben gewesen? Warum war die Erde, auf der sie kniete, verbrannt? Warum kniete sie überhaupt?

Hastig stand Ruan auf und blickte sich irritiert um. Ohne Zweifel, dass war das Selbe Flusstal, in dem eben noch die Räuber gewesen waren, aber nun waren sie die meisten von ihnen verschwunden, nur ein paar von ihnen konnte sie in einiger Entfernung am Boden liegen sehen.

Warum lagen die Räuber am Boden?! Warum sahen sie so… so mitgenommen aus?

Verwirrt blickte Ruan um sich. Was war hier geschehen? Sie konnte sich daran erinnern, dass sie von den Räubern umringt gewesen war, dann hatte sie jemand gepackt und dann…. Ja, was war dann geschehen? Sie konnte sich nur daran erinnern, große Angst gehabt zu haben.

Ein schrecklicher Verdacht kam in ihr auf. ,Was ist, wenn ich für das hier verantwortlich bin…? Aber, aber das kann doch gar nicht sein! Wie sollte ich denn das geschafft haben?! Ich hab mich noch nicht einmal von der Stelle bewegt!’, versuchte Ruan sich zu beruhigen, doch die Zweifel blieben.

Um sich irgendwie abzulenken blickte sie sich noch einmal sorgfältig um, in der Hoffnung, dass Mädchen von vorhin irgendwo entdecken zu können. Und tatsächlich fand sie die kleine auch schnell. Das Mädchen hatte sich mittlerweile den Kimono wieder übergestreift und war aufgestanden. Ängstlich blickte sie Ruan nun entgegen.

Probehalber machte Ruan einen Schritt auf das Mädchen zu und war irgendwie auch nicht überrascht, als diese daraufhin einen Schritt zurückging.

“Ich will dir nichts tun. Hab keine Angst.”, versuchte Ruan die Kleine zu beruhigen, die sie aber weiterhin nur misstrauisch beäugte.

“Mein Name ist übrigens Ruan. Wie heißt du?”, sprach Ruan einfach weiter. Es störte sie, dass das Mädchen Angst vor ihr hatte. Das hatten nämlich bisher die meisten Menschen vor ihr gehabt und irgendwann musste sich das ja mal ändern. Ruan war sich nur noch unsicher, wie sie auf das Mädchen zukommen sollte, ohne dass diese gleich in Panik verfiel.

“Mein… mein Name ist Hana. Ich… danke euch, dass ihr mir geholfen habt…”, die Worte kamen nur zögerlich über die Lippen des Mädchens.

“Ich hätte dich ja schlecht deinem Schicksal überlassen können, nicht wahr?”, fragte Ruan lächelnd. Wenn es auch zögerlich gewesen war, Hana hatte dennoch mit ihr gesprochen. Das allein wertete sie schon als großen Vorschritt.

“I… ich sollte mich vielleicht auf den Weg machen…”, murmelte Hana unsicher.

“Ist es denn weit bis zu deinem Dorf?” Eigentlich war das eine ganz gewöhnliche Frage, doch sofort blitzte Misstrauen in den Augen des Mädchens auf. Vielleicht dachte sie ja, dass Ruan ihr Dorf überfallen wollte…? Irgendwie war das ein lächerlicher Gedanke, fand Ruan. Für das Mädchen schien dieser aber gar nicht so abwegig zu sein, denn sie antwortete noch immer nicht auf ihre Frage.

Als Ruan fast lautlose Schritte hinter sich vernahm, drehte sie sich schnell um. Ein Angriff aus dem Hinterhalt war wirklich das letzte, was sie heute noch brauchte. Erleichtert atmete sie auf, als sie erkannte, wer da durch das Halbdunkel des heranbrechenden Tages auf sie zukam.

Sesshoumaru blickte sich kurz um. Es war unschwer zu erkennen, was sich hier zugetragen hatte. Er hätte sich den Weg hier her sparen können. Dennoch wunderte es ihn ein wenig, dass die Räuber Ruan so hatten bedrängen können, aber vielleicht lag das ja auch an ihrer menschlichen Erziehung.

“Sesshoumaru-sama, was macht ihr denn hier?”, fragte diese im gleichen Augenblick, bekam aber nur einen kalten Blick seitens des Youkais zur Antwort.

“Übrigens, dass ist Ha…” während des Sprechens hatte Ruan sich wieder dem Mädchen zuwenden wollen, doch diese war urplötzlich nicht mehr da. Sichtlich verwirrt blickte sie auf die Stelle, auf der Hana bis eben noch gestanden hatte.

“Sie ist weggelaufen, als du dich umgedreht hattest.”, gab Sesshoumaru gnädigerweise Auskunft.

Leicht angesäuert blickte Ruan in die Richtung, in der das Mädchen verschwunden war. Erst riskierte man Kopf und Kragen, nur um die Kleine zu retten und dann haute sie einfach ab! Dabei glitt ihr Blick unweigerlich nach Osten, wo schon die ersten Sonnenstrahlen den Horizont erhellten. Es war bereits der nächste Morgen angebrochen! Als sie losgegangen war, war es noch tiefste Nacht gewesen, wie lange musste sie da unterwegs gewesen sein, dass jetzt bereits der Morgen anbrechen konnte?!

“Komm.”, meinte Sesshoumaru plötzlich kühl und wandte sich zum gehen. Ruan zögerte jedoch. Sie wollte noch immer wissen, ob sie für all das verantwortlich war oder nicht. Im Prinzip konnte es ja niemand anderes als sie gewesen sein, doch ihr Verstand weigerte sich standhaft, das zu akzeptieren.

“Wartet bitte noch einen Augenblick. Ich muss noch wissen, was hier passiert ist.”, bat Ruan und ging auf einen der Räuber zu, der am Boden lag.

Leich irritiert blieb Sesshoumaru stehen und warf einen Blick zurück.

Sie wollte wissen, was hier passiert war? Das war doch mehr als eindeutig. Sie selbst war es schließlich gewesen, die hier alles zerstört hatte. Wusste sie das etwa nicht? Diese Youkai war immer wieder für Überraschungen gut. Sollte er ihr vielleicht sagen, was passiert wat? Sesshoumaru verwarf diesen Gedanken jedoch sogleich wieder.

Warum hätte er das der Youkai das sagen sollen? Sie würde noch von alleine darauf kommen und wenn nicht, dann war es auch gleich. Es interessierte ihn nicht weiter.

Mittlerweile hatte sich Ruan neben einem der Räuber, der auf dem Boden lag, hingehockt. Scheinbar war er aber auch, wie alle anderen der Bande, die sie sehen konnte, bewusstlos. Alles in ihr sträubte sich dagegen, dennoch packte sie den Räuber vorsichtig an der Schulter und schüttelte diese.

“He, du, wach auf!”, sagte sie dabei laut.

Zuerst reagierte der Räuber nicht, doch kurz darauf begann er sich langsam zu regen. Sofort ließ Ruan seine Schulter los und stand auf. Sie legte wirklich keinen Wert darauf, länger als nötig in der nähe des Diebes zu sein.

Langsam öffnete dieser nun seine Augen und blickte sich um. Als sein Blick dabei auf die Youkai fiel, schrie er laut auf und versuchte sich möglichst schnell aufzurappeln, doch seine Beine gaben unter ihm nach.

“B… bitte, t… tut mir nichts!”, flehte er in jämmerlichem Tonfall.

“Ich will dir nichts tun. Sag mir einfach nur, was hier passiert ist.”, verlangte Ruan und betrachtete prüfend den Räuber, der mittlerweile kreidebleich geworden war.

“I… ihr wollt wissen, was hier geschehen ist…?”, fragte er verwirrt und blickte teils unsicher teils verängstigt zu ihr auf. Scheinbar hielt er Ruans Frage für einen schlechten Scherz.

“Ja.”, kam es von Ruan kühl zurück. Sie hatte jetzt nicht den Nerv, sich auf eine längere Diskussion einzulassen.

“Nun, wie soll ich sagen…? Ihr… ihr habt plötzlich so hell geleuchtet und dann, dann ist da plötzlich immer mehr Licht gewesen. Dann… dann habe ich das Bewusstsein verloren…”, berichtete der Räuber vorsichtig.

Sie war es also wirklich gewesen? Sie hatte wirklich all das hier zerstört und all diese Leute… umgebracht…? Sie… sie hatte tatsächlich jemanden getötet…? Denn, obwohl es nur Räuber gewesen waren und obwohl sie sie angegriffen hatten, waren es dennoch Menschen gewesen.

Geschockt wandte Ruan sich um und ging davon. Sie war unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Sie hatte gemordet! Sie hatte Menschen auf dem Gewissen, und es waren nicht gerade wenige! Sie war eine Mörderin! Die Gesichter der Räuber kamen in ihrem Gedächtnis hoch. Verzweifelt versuchte Ruan, sie aus ihrem Kopf zu verbannen, doch es ging nicht. Sie tanzten vor ihrem inneren Auge herum, mal waren es Fratzen, mal waren sie vor Angst verzerrt und einige schienen sie sogar auszulachen. Verzweifelt schloss Ruan die Augen. Sie wollte das nicht sehen! Sie wollte, dass es aufhörte! Doch mehr als alles andere wollte sie vergessen. Vergessen was geschehen war, was sie getan hatte. Sie wollte zurück zum Schloss, zurück zu ihrer Mutter und zu Mia. Sie wollte jetzt zu Hause aufwachen und feststellen, dass alles nur ein schlimmer Alptraum gewesen war!

Unbewusst hatte sie den Weg zurück zum Lager eingeschlagen. Auch Sesshoumaru, der kurz vor ihr ging, bemerkte sie nicht. Als sie sich umgewandt hatte und wortlos losgegangen war, hatte auch er sich auf den Rückweg gemacht.

Obwohl er sich nicht umwandte, bemerkte er doch, in welchem Zustand sich Ruan befand. Schuldgefühle, das war mal wieder so ein typisch menschliches Verhalten! Es ärgerte ihn, dass ausgerechnet eine Youkai wie Ruan ein solches Gefühl so offen zeigte. Das lag eindeutig an der menschlichen Erziehung! Wäre sie unter ihresgleichen aufgewachsen, hätte sie ein solches Gefühl niemals zugelassen, da war er sich sicher. Wieder ertappte er sich dabei, wie er über diese Youkai nachdachte. Das musste eindeutig bald ein Ende haben!

Mit eiskaltem Blick drehte er sich zu Ruan um, die beinahe in ihn hinein gelaufen wäre. Im letzten Moment konnte sie aber noch anhalten.

“Du hattest keine andere Wahl!”, meinte er kalt.

Aus trüben Augen blickte sie zu ihm auf. Was meinte er damit? Natürlich hatte sie eine andere Wahl gehabt.

Sesshoumaru gefiel währenddessen ihr Blick gar nicht. Sie reiste zwar noch nicht allzu lange mit seiner Gruppe, aber dennoch hatte er noch nie einen solchen Blick bei ihr gesehen und war sich auch ziemlich sicher, dass sie so gut wie nie so geblickt hatte. Aus irgendeinem Grund wollte er auch nicht, dass es so blieb.

“Wenn du sie nicht getötet hättest, dann hätten sie weiter gemordet. Das hätte noch viel mehr Menschen das Leben gekostet.”, erläuterte er daher genauer.

Nur langsam drangen die Worte in Ruans Bewusstsein. Doch als sie sich des Sinns bewusst wurde, wurde sie plötzlich wütend. Wütend auf sich selbst, auf ihre ganze Situation und darauf, was in den letzten Tagen geschehen war! Sie richtete sich gegen niemanden bestimmtes, aber sie musste jetzt einfach raus! Zufiel war in den letzten Tagen geschehen und sie hatte alles mehr oder weniger über sich ergehen lassen müssen! Sie wollte und konnte einfach nicht mehr! Und so richtete sie ihren ganzen aufgestauten Frust und ihre Wut auf den einzigen, der gerade in ihrer Nähe war, Sesshoumaru.

Was weist du eigentlich davon?! Was verstehst du schon?! Gar nichts! Woher willst du denn wissen, wie ich mich fühle?! Interessiert es dich überhaupt?! Interessierst dich eigentlich irgendjemand?! Du bist doch nur an dir interessiert! Hat es dich jemals gekümmert, wenn es jemand anderem schlecht ging?! Ich glaube nicht und dann fang jetzt verdammt noch mal auch nicht damit an! Weist du was?! Verschwinde doch einfach von hier! Dann braucht dich das alles auch nicht mehr zu kümmern! Du verstehst ja eh nicht, wie ich mich fühle! Du hast bestimmt keine Probleme damit, jemanden zu töten, nicht wahr, du gefühlskalter Eisklotz?! Ich kann echt nicht verstehen, wie es auch nur irgendjemand in deiner Nähe aushalten kann!” Kurz hielt Ruan inne, um wieder zu Luft zu kommen, da bemerkte sie plötzlich, dass Sesshoumaru’s Augen einen leicht rötlichen Glanz angenommen hatten.

Der Inu-Youkai war wütend. Der letzte, der so mit ihm gesprochen hatte, hatte danach nicht einmal mehr ein Grab gebraucht, da sowieso nichts mehr von ihm übrig geblieben war. Was erlaubte es sich diese Youkai jetzt, so mit ihm zu sprechen?!

Noch ehe Ruan wusste, wie ihr geschah, wurde sie plötzlich am Hals gepackt und hochgehoben. Erschrocken sah sie zu Sesshoumaru, der sie aus eiskalten Augen heraus anstarrte. Der rötliche Schimmer von eben war verschwunden, dennoch jagte ihr dieser Blick einen kalten Schauer über den Rücken.

“Wenn ich du währe”, sagte Sesshoumaru so kalt, dass Ruan meinte ihr würde das Blut in den Adern gefrieren, “würde ich mehr darauf achten, was ich sage.”

“Verzeiht, Sesshoumaru-sama…”, röchelte Ruan. Durch die Art, wie er sie hielt bekam sie immer schwerer Luft.

Nach ihrer Entschuldigung betrachtete Sesshoumaru Ruan noch eine Weile und wenn Blicke töten könnten, währe die Youkai wohl schon viele male gestorben. Dann spürte Ruan jedoch, wie sich der Griff um ihre Kehle lockerte und sie losgelassen wurde. Unsanft landete sie auf ihrem Hintern, war aber dennoch erleichtert darüber, dass er sie endlich losgelassen hatte. Das war eine Erfahrung gewesen, die sie kein zweites Mal machen wollte.

Sesshoumaru betrachtete sie noch eine Weile kalt, dann wandte er sich wortlos um und ging weiter, als sei nichts geschehen.

Leicht unsicher blickte Ruan ihm nach. Sollte sie jetzt hinter ihm hergehen oder einfach hier bleiben? Nach kurzem Zögern stand sie auf und lief hinter Sesshoumaru her, wobei sie aber genau darauf achtete, ihm nicht zu nahe zu kommen. Sie hatte keine Lust, noch einmal so in der Luft hängen zu dürfen wie eben.
 

Weit entfernt eilte ein Krieger durch die Gänge eines großen Schlosses. Er war zu seinem Herren befohlen worden. Vor einem bestimmten Raum blieb er stehen, öffnete die Tür und trat mit gesenktem Blick ein. In der Mitte des Raumes kniete er sich schließlich hin und verneigte sich tief.

“Ihr habt mich rufen lassen, Herr?”

“In der Tat, das habe ich. Gehe in den Westen. In der Nähe der östlichen Grenze müsste sich eine Youkai mit auffallend blauen Haaren und ebensolchen Augen aufhalten. Von ihr geht eine seltsame Energie aus. Ich möchte, dass du sie ausfindig machst und mir alles über sie und ihre eventuellen Begleiter berichtest. Sie darf dich nicht bemerken.”, wies ihn der Schlossherr an.

“Ja, Herr.” Mit einer weiteren tiefen Verneigung stand er auf und verließ den Raum. Als er die Tür hinter sich schloss, hörte er, wie der Berater des Schlossherrn fragte:

“Seit ihr wirklich sicher, dass sie es ist? Ich dachte, sie hätte diesen Brand damals nicht überlebt!”

Eigentlich hatte er nicht vor, den Schlossherrn zu belauschen, zumal er wusste, welche Strafe darauf stand, aber es lag in seiner Natur neugierig zu sein, und so blieb er stehen.

“Zweifelst du etwa an meinem Urteilsvermögen? Es war eindeutig ihre Energie, die ich gespürt habe.”, antwortete der Schlossherr seinem Berater etwas unwirsch.

“Ich zweifle nicht im geringsten an euch, My Lord. Es ist nur schwer zu glauben. Seit nunmehr 17 Jahren haben wir nichts von ihr gehört. Wem hätte es gelingen können, sie so lange zu verstecken?”

“Genau deswegen habe ich den Späher geschickt!”, antwortete der Schlossherr. “Und nun, geh.”

Eilig machte sich der Soldat daran, weiterzugehen. Wenn jemand spitzkriegen würde, dass er den Schlossherrn belauscht hatte, dann währe das sein sicheres Ende.
 

_____________________________________________________________________
 

Hier ist auch das Kap zuende^^

Wer das wohl am Ende war...? Ihr könnt ja mal raten^^

Über Kommis würd ich mich natürlich wie immer freun

Das nächtse Kap wird "Training und Beobachtungen" heißen *vorgearbeitet hab*

Bye,

_Corchen_



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  cindy-18
2013-06-18T14:55:33+00:00 18.06.2013 16:55
das war super geschrieben
Von:  Chayenne-sama
2007-07-26T17:01:06+00:00 26.07.2007 19:01
halloooo^^
das kap war super!!
mit den Räubern hat sie ja wirklich kurzen Prozess gemacht. Aber sie sollte wirklich schnell lernen, ihre Kräfte zu kontrollieren!!

wer ist denn dieser "mysteriöse" Schlossherr?? *neugierig bin*

werd jetzt mal das nächste pittel lesen, vll. klärt sich ja meine Frage von selbst^^

*knuddl*
HDGMDL
deine Chay ö^_^ö
Von:  xXxKittyCoolCatxXx
2007-07-25T11:16:11+00:00 25.07.2007 13:16
Ui...
das war ein echt gutes Kapitel!!
Schreib schnell weiter...


Von:  Thuja
2007-07-22T18:55:28+00:00 22.07.2007 20:55
Das Kapitel ist mal wieder richtig klasse geworden, komm aus den Staunen gar nicht raus "dich neidisch anguck" :)

Ruan ist aber auch ganz schön mutig, so alleine gegen ne Herde Männer, mann oh mann, da würd ich nicht mit ihr tauschen wollen, aber ich bin ja auch keine Dämonin (obwohl mein Zimmer manchmal auch aussieht, als hät ne Bombe eingeschlagen, wenn ich total ausraste, vllt. hab ich geheime Dämonenkräfte (sofort raus in den Garten es ausprobieren geh :))

Und wie Sesshoamru reagiert, als sie ausflippt, total cool gemacht und echt passend. Die Geschichte sollten sie mal als extra Film machen :D

Sind aber ein paar kleine Tippfehler drin, wie an dieser Stelle:
Langsam Schritt Ruan durch den Wald ---Schritt klein schreiben

freu mich schon aufs nächste Kapitel on
Von: abgemeldet
2007-07-20T20:03:09+00:00 20.07.2007 22:03
hui, der erste richtige ausraster von ihr, was??^^
tolles kap.
bin ja mal neugierig wer der schlossher ist.
lg
Von: abgemeldet
2007-07-20T19:25:36+00:00 20.07.2007 21:25
Hey, tolles Pitel, Ruans Ausbruch sesshoumaru gegenüber fand ich richtig klasse, und die worte die sie ihm entgegengeschleudert hat, fand ich richtig gelungen! Man merkt schon dass sie es jetzt nciht einfach hat und wer sess als begleiter hat, meine güte..muss entweder verdammt wenig reden oder immerzu selbstgespräche mit sich selbst führen *gg*

Ich hoffe du schreibst schnell weiter, die story wird langsam wirklich interessant ^-^
Aoko_
Von:  Kitten
2007-07-20T18:05:57+00:00 20.07.2007 20:05
supi kapi^^
arme ruan,also ich möchte nie so in der luft hängen mit ner hand an meiner kehle Oo und das mädchen,naja ich hätte auch panik oo
aber naja trotzdem wars ma wieder ein supi kapi und bin gespannt was es mit diesem schlossherr aufsich hat^^
freu mich aufs nächste kapi^^
smoky
Von: abgemeldet
2007-07-20T17:28:28+00:00 20.07.2007 19:28
super kapitel
Ruan hat ja echt Glück gehabt, dass ne "einfachen" Entschuldigung ereicht hat...
war der Schlossherr jetzt einfach nur irgendein Fürst oder einer der Lords der 4 Himmelsrichtungen??
schreib schnell weiter, ja??

lg
arkansaw

カりナ


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