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Destiny?

Und plötzlich hieß es Ewigkeit
von

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Aufkommende Gefühle

Verwundert blickte Ruan zu dem Fremden, der nun auch den zweiten und dritten Angreifer schnell und sauber tötete. Er wollte sich gerade dem letzten zuwenden, doch Sesshoumaru war schneller.

Ruan hatte die Bewegung des Inuyoukais nur erahnen können, mit der er den letzten der Angreifer an der Kehle packte und hochhob.

“Wer hat euch geschickt?”, fragte er mit gefährlich ruhiger Stimme.

Kurz erwiderte der Angreifer den eiskalten Blick des Youkais, dann wandte er jedoch die Augen ab.

“Das wirst du niemals erfahren!”, stieß er gepresst hervor und im nächsten Augenblick fiel er leblos zu Boden. Sesshoumaru hatte ihm das Genick gebrochen.

Danach wandte der Inuyoukai sich zu dem fremden Youkai, der Ruans Gegner getötet und ihr somit das Leben gerettet hatte.

“Und du bist?”, fragte er mit gewohnter Kälte in der Stimme.

“Mein Name ist Hakobu.”, antwortete der Fremde und blickte Sesshoumaru kurz musternd an, bevor er sich Ruan zuwandte.

“Wie lautet dein Name?”, fragte er sie leicht misstrauisch.

Kurz musste Ruan irritiert blinzeln. Warum blickte er sie jetzt so misstrauisch und musternd an, obwohl er ihr gerade erst das Leben gerettet hatte? Hatte sie ihm irgendetwas getan?

“Ich heiße Ruan. Ich danke dir, dass du mir geholfen hast.”, meinte sie ruhig und deutete eine Verbeugung an. “Dennoch frage ich mich, warum du dies getan hast. Wir kennen uns schließlich nicht.”

Innerlich seufzte Hakobu teils erleichtert, teils enttäuscht auf. Kurzzeitig hatte er geglaubt zu wissen, wer sie war und an wen sie ihn erinnerte. Doch seine Überlegungen hatten sich als falsch erwiesen. Diese Ruan sah seiner Mutter zwar tatsächlich sehr ähnlich, aber seine kleine Schwester hätte sie ganz bestimmt nicht Ruan getauft. Yuki, das war der Name, den seine Mutter für sie genommen hätte, da war er sich ziemlich sicher.

“Ich wollte dir nicht helfen, sondern nur diese Krieger hier zur Strecke bringen. Sie sind Soldaten des Ostens.”, erklärte er, bereute es aber sogleich wieder. Direkt vor dem Herrn des Westens hatte er gerade ausgeplaudert, dass der Herr des Ostens dessen Gefolge hatte angreifen lassen. Er hasste Fuyu zwar abgrundtief und wünschte ihm wirklich nichts gutes, aber einen Krieg in den der Osten verwickelt war, wollte er auch nicht.

Sesshoumaru hatte seine Augen unmerklich zusammengezogen, als er Hakobu’s Aussage gehört hatte. Krieger des Ostens also? Das dürfte erklären, warum sie so gut ausgebildet gewesen waren. Das Potential von einfachen Söldnern hatten sie nämlich schon bei weitem überschritten. Aber warum hätte der Herr des Ostens seine Begleiterin angreifen lassen sollen? Er warf Ruan einen kurzen Blick zu. Sie hatte sich wirklich gut geschlagen, dass musste er zugeben. Warum hatte der Herr des Ostens sie töten wollen? Egal. Tatsache war, das er es getan hatte. Er sollte ihm vielleicht einmal einen kleinen Besuch abstatten um ihm klar zu machen, wessen Begleiter er so einfach angegriffen hatte.

Stellte sich jetzt nur noch die Frage, woher dieser Hakobu wusste, dass die Angreifer Krieger des Ostens waren. Er wollte gerade eine entsprechende Frage stellen, doch das wurde ihm in diesem Moment schon durch Ruan abgenommen.

“Herr des Ostens? Warum sollte der mich töten lassen wollen? Und woher weist du davon?”, fragte sie verwirrt. Sie konnte sich keinen Grund vorstellen, warum jemand völlig Fremdes sie hatte töten wollen.

“Den Grund kenne ich nicht und der Rest geht dich nichts an.”, mit diesen Worten drehte Hakobu sich um und sprang davon.

Kurz sah Sesshoumaru ihm nach und überlegte, ob er die Verfolgung aufnehmen solle, doch er verwarf den Gedanken sogleich wieder. Rin war immer noch hinter ihnen irgendwo im Wald, Jaken wartete mit Ah-Uhn auf dem Weg und Ruan war verletzt. So verstreut und Schutzlos wären seine Begleiter eine leichte Beute für niedere Youkai.

Also blieb er stehen.

Ruan sah Hakobu unterdessen mit gemischten Gefühlen hinterher. Einerseits hatte dieser Youkai ihr das Leben gerettet, aber andererseits schien er gar nichts mit ihr zu tun haben zu wollen. Warum? Ruan kam einfach nicht dahinter. Und dann war da auch noch die Sache mit den vielen Youkai, die sie angegriffen hatten. Der Herr des Ostens sollte diese Soldaten geschickt haben? Warum sollte ein Youkailord sie töten wollen? Ruan fiel dafür kein einziger plausibler Grund ein und wenn sie genau nachdachte, dann wollte sie es auch gar nicht wirklich wissen. Am liebsten würde sie diese Aussage von Hakobu als einfache Lüge abschreiben. Doch irgendetwas in ihr sagte ihr, dass der blauhaarige Youkai nicht gelogen hatte und ihr wirklich ein föllig fremder Youkailord nach dem Leben trachtete.
 

Zielstrebig lief Riko über eine weite, grasbewachsene Ebene. Bis zu seinem Ziel war es nicht mehr weit. In der Ferne konnte er schon einige kleinere Erhebungen erkennen, in deren Nähe eine Baufällige Holzhütte stand und diese Hütte war sein Ziel. Er hoffte, dass die Person, die er suchte, noch immer dort lebte.

Kurz bevor er an den ersten Erhebungen ankam, verlangsamte er seine Geschwindigkeit. Beim näher kommen konnte man erkennen, dass kleinen Hügel nicht das waren, was sie zunächst zu sein schienen. Hier und da konnte man Stellen erkennen, die das Moos und die verschiedenen Gräser noch nicht bedeckt hatten. Dort konnte man dann altes, vermodertes Holz oder von Feuer geschwärzte Steine erkennen. Die kleinen Erhebungen waren das einzige, was von einem einst großen Schloss übrig geblieben war, dass hier einst gestanden hatte. Das Feuer hatte es vor gut 17 Jahren niedergebrannt.

Riko konnte sich noch gut daran erinnern, was es für ein Schock gewesen war, als er davon gehört hatte. In diesem Schloss hatte die damalige Gefährtin des östlichen Herrschers gelebt. Auch sie war den Flammen zum Opfer gefallen, zusammen mit ihrem ungeborenem Kind, so hatte es zumindest geheißen. Jetzt war Riko sich da nicht mehr so sicher.

Langsam schritt er zu der alten Hütte. Sie war das einzige Gebäude, dass den Brand damals überstanden hatte und in ihr lebte die wahrscheinlich einzige Person, die Riko’s Fragen beantworten konnte und auch würde.
 

Mittlerweile waren Sesshoumaru und seine Begleiter bei einer leer stehenden Hütte angekommen. Ruan hatte sich zusammen mit Rin in die Hütte gesetzt. Auch Jaken hockte in einer Ecke. Ah-Uhn lag vor der Hütte und achtete darauf, dass niemand Fremdes sich näherte während Sesshoumaru wieder irgendwo herumstreifte. Wo, dass wusste Ruan schon wieder nicht, aber sie hätte es jetzt wirklich gerne gewusst. Falls das, was dieser Hakobu gesagt hatte, der Wahrheit entsprach, dann wären in einiger Zeit bestimmt noch mehr Krieger hinter ihr her und wenn er nicht da war… oder wenn er angegriffen wurde, weil er ihr geholfen hatte….

Ruan wollte gar nicht daran denken. Bei dem alleinigem Gedanken daran, dass Sesshoumaru wegen ihr verletzt werden könnte, zog sich ihr inneres schmerzhaft zusammen. Warum das so war, wusste sie nicht, aber ehrlich gesagt hatte sie jetzt auch keine große Lust, darüber nachzudenken.

“Ruan- chan?”, fragte Rin plötzlich leise.

Fragend sah die Youkai in Richtung des kleinen Mädchens. Was wollte die Kleine?

“I… ist es meine Schuld, dass du angegriffen wurdest…?”, fragte das kleine Mädchen mit zitternder Stimme.

“Nein. Wie kommst du denn darauf?”, antwortete Ruan sogleich leicht verwirrt. Wie war das Mädchen auf die Idee gekommen, für den Angriff verantwortlich zu sein? Hatte Jaken ihr das etwa eingeredet? Kurz warf sie dem Grünling einen Blick zu. Nein, der kleine Youkai guckte mindestens genauso verwirrt wie sie eben. Diesmal war es anscheinend unschuldig.

“Aber nur weil ich geschrieen habe bist du doch in den Wald gelaufen!”, widersprach ihr Rin heftig.

“Rin, dich trifft keine Schuld. Diese Youkai hätten mich sowieso früher oder später angegriffen. Es tut mir nur leid, dass du da mit hineingezogen wurdest.”, versuchte die Youkai Rin zu beruhigen. Sie wollte nicht, dass die Kleine wegen ihr solche Schuldgefühle besaß und außerdem war es wirklich nicht ihre Schuld.

“Aber warum hätten dich diese Youkai einfach so angreifen sollen?”, fragte Rin leise.

Innerlich seufzte Ruan erleichtert auf. Rin klang zwar noch nicht wirklich überzeugt, aber zumindest wollte sie schon den wahren Grund erfahren und lud nicht mehr einfach alle Schuld auf sich.

“So genau weis ich das selber nicht, Rin. Ich glaube irgendjemand, der mich nicht mag, hat sie geschickt.”

“Aber warum sollte jemand dich denn nicht mögen?”, wollte die Kleine sogleich empört wissen.

Daraufhin musste Ruan dann doch leicht lächeln. Rin wirkte zwar immer fiel zu erwachsen für ihr Alter, aber im Grunde genommen war sie halt doch noch ein Kind.

“Weist du Rin, manchmal braucht ein anderer keinen wirklichen Grund um einen nicht zu mögen. Er tut es einfach.”

In diesem Moment hörte Ruan Ah-Uhn vor der Hütte aufstehen. Kam etwa jemand? Schnell raffte sie sich auf und ging zu der Tür, die nur durch eine Stoffmatte verhängt war. Dabei bemerkte sie, dass sie kaum noch Schmerzen an ihrem verletzten Bein und Arm hatte. Kurz blickte sie verwundert an sich herunter und erkannte zu ihrem eigenen Erstaunen, dass beide Wunden schon so gut wie verheilt waren. Hing das etwa auch damit zusammen, dass sie jetzt eine Youkai war? Heilten jetzt alle ihre Wunden so schnell? Sie würde bei Gelegenheit mal Sesshoumaru fragen müssen, doch jetzt musste sie sich auf ein akuteres Problem konzentrieren. Langsam griff sie nach ihrem Bogen und dem Köcher, in dem nur noch fünf Pfeile lagen. Von diesen zog sie einen heraus und legte ihn an die Sehne, ehe sie die Matte, die den Eingang verdeckte, vorsichtig zur Seite schob.
 

Unruhig ging Fuyu in seinen Gemächern auf und ab. Mittlerweile war die Sonne schon fast untergegangen. Eigentlich müssten seine Krieger doch bald zurück sein. Kurz blieb er stehen, schloss die Augen und konzentrierte sich kurz. Nein, er konnte ihre Auren nicht wahrnehmen. Das hieß, dass sie noch gar nicht in der Nähe des Schlosses sein konnten. Warum dauerte das so lange? Hatten sie etwa versagt? Aber er hatte seine besten Krieger geschickt, sie konnten gar nicht versagt haben! Und was wenn doch? Lebte diese Youkai etwa noch? Hatte Sesshoumaru erfahren, dass er es war, der die Krieger geschickt hatte? Er hoffte es nicht. Er konnte im Moment keinen Krieg gebrauchen, vor allem da wahrscheinlich die beiden wirklichen Erben seines Cousins da draußen noch irgendwo herumliefen. Seine einzige Chance war, dass er wusste, wo Ruan sich aufhielt und ihr Bruder es anscheinend nicht wusste. Hoffentlich war es seinen Soldaten noch gelungen sie zu töten! Vielleicht waren die Krieger nach dem Kampf ja auch verletzt und waren deswegen noch nicht zurück. Ja, dass musste es sein! Sie konnten einfach nicht versagt haben! Vielleicht sollte er aber dennoch einen Späher hinterher schicken? Nur um ganz sicherzugehen…

Diese Idee verwarf er aber schnell wieder. Er sollte sich wirklich mehr in Geduld üben. Es gab dutzende von Möglichkeiten, warum noch keiner seiner Krieger zurückgekehrt sein könnte. Er sollte nicht immer gleich von der schlimmsten ausgehen.
 

Gespannt blickte Ruan hinaus. Ah-Uhn hatte sich neben dem Eingang aufgerichtet und blickte zielgenau in eine bestimmte Richtung. Kein Laut verließ seine Kehle und auch seine Haltung ließ nichts darauf zurückschießen, ob der Drache nun einen Feind ausgemacht hatte oder nicht. Angestrengt kniff Ruan die Augen zusammen und blickte in die Gleich Richtung wie der Drache. Sie konnte niemanden im Zwielicht des vortgeschrittenem Sonnenuntergangs entdecken, also verließ sie langsam die Hütte, um einen besseren Überblick zu haben.

“Ruan-chan, was ist los?”, fragte Rin auf einmal neugierig und trat aus der Hütte.

“Bleib drinnen, ich glaube, Ah-Uhn hat jemanden entdeckt.”, wies Ruan das kleine Mädchen sofort an. Schnell verschwand Rin wieder in der Hütte und Ruan konnte hören, wie sie etwas zu Jaken sagte. Wahrscheinlich wollte sie den grünen Youkai dazu überreden, zu Ruan hinauszukommen. Darauf konnte diese aber, wenn sie ehrlich war, sehr gut verzichten. Sie hatte Jaken zwar noch nie kämpfen sehen und wollte auch nicht vorschnell urteilen, aber bei seiner Körpergröße fiel es ihr verständlicherweise schwer, sich den kleinen Youkai als einen fähigen Kämpfer vorzustellen. Zum Glück sah Jaken das wahrscheinlich genauso, denn er kam nicht heraus.

Plötzlich stieß Ah-Uhn neben ihr ein leises, drohendes knurren aus. Sofort wandte Ruans Aufmerksamkeit sich wieder dem Drachen und dessen Blickrichtung zu. Jetzt konnte sie das leise Brechen von Ästen vernehmen, dass immer lauter wurde. Egal was da kam, es war groß, dessen war die Youkai sich sicher. Schnell hob sie ihren Bogen und zielte damit genau in die Richtung, aus der der Lärm zu kommen schien.

Sekunden später konnte Ruan auch schon den herankommenden Youkai sehen und verzog kurz angeekelt das Gesicht. Ein riesiger Wurmyoukai ohne Augen wand sich durch den Wald und fällte nebenbei einen Baum nach dem anderen. Er hatte ein überdimensionales Maul mit dazu passenden Zangen, aus welchem eine grünliche Flüssigkeit troff.

“Komm nicht näher!”, rief Ruan laut. Es bestand ja immer noch die Möglichkeit, dass der Wurmyoukai sie einfach nicht bemerkt hatte und nur aus purem Zufall in ihre Richtung kam. Als dieser jedoch nicht auf ihren Ruf reagierte, richtete Ruan die Spitze ihres Pfeils auf den Youkai und begann damit, ihre Energie in das Geschoss fließen zu lassen. Sie hatte im Moment nur diesen einen Pfeil, deswegen musste ein Schuss genügen, um den fremden Youkai aufzuhalten. Als sie glaubte, dass genug Energie in dem Pfeil war, war der Wurmyoukai schon keine zwanzig Meter mehr von ihr entfernt. Ohne zu zögern ließ sie die Bogensehne vorschnellen und ihr Pfeil traf den Youkai direkt an der Stirn. Kurze Zeit passierte gar nichts und Ruan dachte schon, sie habe einen Fehler gemacht, doch dann stoppte der Wurmyoukai urplötzlich in seinem Lauf und ein helles, blaues Licht ging von seiner Stirn und dem Pfeil aus, dessen Spitze sich in der dicken Haut des Youkais verhakt hatte.

Von Augenblick zu Augenblick wurde das Licht stärker und in dem Moment, in dem Ruan mit ihrer Hand die Augen schützen musste, weil das Licht sie zu sehr blendete, wurde der Youkai von einer Druckwelle aus blauem Licht wortwörtlich zerrissen.

Leicht verdattert starrte Ruan auf die Stelle, auf der der Youkai bis eben noch gestanden hatte, während um sie herum einige undefinierbare Fetzen zu Boden fielen. Jetzt war dort ein großer Krater zu sehen und die meisten der Bäume in der Umgebung waren nach allen Regeln der Kunst entwurzelt worden.

,Bin… bin ich das da etwa gewesen…?’, fragte Ruan sich leicht fassungslos, aber eine andere Möglichkeit für diese Explosion gab es eigentlich gar nicht. Vielleicht sollte sie in Zukunft mehr darauf achten, wie viel Energie sie in einen Pfeil gab…? Sie hatte diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, da wurde er schon laut ausgesprochen, allerdings nicht von ihr.

“Du solltest in Zukunft nicht so viel Youki benutzen.”, sprach eine kalte Stimme hinter ihr. Blitzschnell wirbelte Ruan herum und wäre dabei beinahe mit Sesshoumaru zusammengestoßen, der keine 10 Zentimeter hinter ihr stand. Hastig trat sie einen Schritt zurück, aber dann kam ihr plötzlich ein anderer Gedanke. War Sesshoumaru etwa die ganze Zeit hier gewesen…?

“Sag mal, du warst die ganze Zeit hier, oder? Hast du einfach nur zugesehen?! Dieses Ding hätte mich und die anderen einfach platt walzen können!!! Warum hast du nicht eingegriffen?! Für dich wäre es doch wahrscheinlich nicht einmal schwer gewesen dieses Ding da einfach zu töten, oder? Du…!

“Ich hätte eingegriffen, wenn es nötig gewesen wäre.”, unterbrach Sesshoumaru sie mit eiskalter Stimme. Dann drückte er ihr plötzlich ein längliches Bündel in die Hand und wandte sich der Hütte zu.

“Sesshoumaru, warte, was…”, instinktiv wollte sie nach dem linken Arm des Youkais greifen, um ihn am Weggehen zu hindern, doch sie bekam nichts als Stoff zu fassen. Sein linker Ärmel war leer, einfach nur leer. Erschrocken ließ Ruan den Youkai los und ging ein paar Schritte zurück.

“E… Entschuldigung…”, murmelte sie mit gesenktem Blick.

Kurz sah Sesshoumaru sie noch an, doch dann ging er einfach weiter, als sei nichts geschehen und betrat die Hütte, wo er von Rin und Jaken sogleich freudig begrüßt wurde. Ruan konnte die glücklichen Stimmern der beiden deutlich hören, doch sie achtete nicht darauf. Warum hatte Sesshoumaru nur noch einen Arm? Sie hatte es bisher gar nicht bemerkt…. Und warum war sie dann auch noch so dämlich und griff genau an den linken Ärmel, wo er doch genau diesen Arm nicht mehr hatte? Hätte sie nicht ganz einfach den rechten nehmen können…? Doch woher hätte sie das denn überhaupt wissen sollen? Sesshoumaru war es bisher perfekt gelungen das Fehlen eines seiner Körperteile zu überspielen. Wahrscheinlich hätte sie es nie bemerkt, wenn sie nicht….

Um sich abzulenken blickte Ruan jetzt auf das längliche Päckchen, welches Sesshoumaru ihr so kommentarlos in die Hand gedrückt hatte. Was da wohl drin war? Langsam wickelte sie den Stoff, der darum gewickelt war, ab und zum Vorschein kam nichts anderes als ein langes, leicht gebogenes Schwert samt dazugehöriger Scheide.

Verwundert betrachtete sie die Waffe in ihrer Hand eingehend. Der Griff sowie die Schwertscheide waren wundervoll gearbeitet und gewiss sehr wertvoll, dass konnte selbst sie genau erkennen. Langsam zog sie das Schwert aus der Scheide, um es so besser betrachten zu können. Die Klinge war leicht gebogen und sehr scharf, was Ruan feststellte, als sie einen Finger daran legte. Auch lag die Waffe mehr als nur gut in der Hand….

Alles in allem musste dieses Schwert ein kleines Vermögen Wert sein und Sesshoumaru hatte es keinem anderen gegeben als ihr! Doch warum? Sie konnte noch nicht einmal mit einer solchen Waffe umgehen, also wäre das Schwert in ihren Händen doch völlige Verschwendung, oder? War Sesshoumaru etwa nur verschwunden, weil er ihr dieses Schwert besorgen wollte…? Das konnte Ruan sich kaum vorstellen. Doch er hatte es ihr in die Hand gedrückt, also musste es auch für sie bestimmt gewesen sein….

Und sie hatte ihn auch noch angeschrieen, als er wieder da gewesen war, ganz zu schweigen davon, dass sie an seinen leeren linken Ärmel gepackt und sich daraufhin entsetzt ein paar Schritte zurückgezogen hatte! Was musste er jetzt von ihr denken?

Sie hatte sich wirklich wie der letzte Trottel benommen! Was musste sie auch so… so… komisch reagieren! Wenn sie eine solche Verletzung gehabt hätte und jemand anderes so darauf reagiert hätte, wäre sie mehr als nur tödlich beleidigt gewesen. Wie musste sich der Inuyoukai jetzt fühlen? Oh, sie war so ein Trottel!

Langsam ließ sei das Schwert zurück in die Scheide gleiten. Dass Sesshoumaru ihr etwas so wertvolles anvertraut hatte, ließ ihre Schuldgefühle auch nicht gerade sinken.

In diesem Moment wurde der Vorhang der Hütte zur Seite geschoben und Rin kam heraus.

“Ruan-chan, hast du den Youkai ganz alleine besiegt? Wie hast du das gemacht? Geht es dir gut? Woher hast du das Schwert?”, plapperte die Kleine sofort fröhlich drauf los.

“Nicht alles auf einmal, Rin. Ja, ich habe den Youkai besiegt und mir geht es auch gut. Das Schwert hat Sesshoumaru mir gegeben….”, antwortete die Youkai geistesabwesend.

Danach redete Rin noch über irgendetwas anderes, aber Ruan hörte gar nicht zu. Ihre Gedanken kreisten noch immer um einen gewissen Youkai.

Als die Kleine bemerkte, dass die Youkai ihr nicht zuhörte, packte sie Ruan einfach kurz entschlossen an der Hand und zog sie mit sich in die Hütte zu den anderen. Schließlich hatte Ruan-chan schon zwei mal an diesem Tag gekämpft und war ganz bestimmt müde!
 

“Danke, du hast mir sehr geholfen, Miko.”, meinte Riko höflich und verließ die Hütte.

Sein Wissensdurst war jetzt gestillt, aber dafür hatte er auch Dinge erfahren, die er zwar schon vermutet, aber dennoch nicht für möglich gehalten hatte. Entschlossen wandte er sich in die Richtung des Schlosses des Ostens. Es gab einige Dinge, die er jetzt dort zu erledigen hatte. Vor allem musste er einmal eine kleine Unterhaltung mit Fuyu führen. Er vertraute der alten Miko zwar, die in der baufälligen Hütte wohnte, aber sie war halt sehr alt und das, wonach er gefragt hatte schon mehr als siebzehn Jahre her. Für Youkai war diese Zeitspanne zwar kaum von Bedeutung, aber für diese kurzlebigen Menschen machten siebzehn Jahre schon viel aus. Soweit er wusste neigten ältere Menschen auch dazu, vergangene Dinge schnell wieder zu vergessen…. Vielleicht hatte die alte ja ein wichtiges Detail ausgelassen, weil sie sich nicht mehr hatte daran erinnern können? Er musste es herausfinden! Also lief er los, wohlwissend, dass es einer seiner größten Fehler sein könnte, jetzt noch zu dem Schloss zurückzukehren.
 

Mittlerweile war die Sonne vollkommen untergegangen und der Himmel mit Sternen übersät. In der Mitte der Hütte brannte ein kleines Feuer, welches Jaken vor kurzem mit seinem Kopfstab entzündet hatte. Jetzt hatte sich der kleine Youkai schon schlafen gelegt, genauso wie Rin. Nur noch Sesshoumaru und sie waren wach, wobei ersterer die Augen geschlossen hatte und entspannt an der Wand lehnte.

Ruan unterdessen starrte unentwegt in die Flammen, während sie ihre Gedanken schweifen ließ. Das Schwert, welches Sesshoumaru ihr gegeben hatte, hielt sie fest umklammert. Die Tatsache, dass er ihr etwas geschenkt hatte, war ja schon seltsam genug, aber sie hatte ihn zudem auch noch angeschrieen und sich generell wie ein Trottel benommen und er war nicht einmal wütend geworden. Sie machte sich noch immer Vorwürfe deswegen.

Warum war sie auch nur so dumm gewesen?! Sesshoumaru würde sie ab jetzt bestimmt keines Blickes mehr würdigen! Moment, was dachte sie da? “Keines Blickes mehr würdigen”? Das hörte sich wirklich mehr als nur komisch an, aber, Ruan löste ihren Blick langsam von den Flammen und wandte ihn stattdessen Sesshoumaru zu, ihre Gedanken gingen in letzter Zeit sowieso in komische Richtungen, wenn sie an den Youkai dachte.

Warum das wohl so war…? Sie hatte sich schon viel zu oft den Kopf darüber zerbrochen und war dennoch nie zu einer richtigen Lösung gekommen.

Ohne das sie es bemerkte, dämmerte sie langsam weg und schlief schließlich gänzlich ein.

Im nächsten Augenblick fand sie sich auch schon in ihrem Traum wieder, einem höchst seltsamen Traum…
 

Stimmen. Sie hörte jemanden um sich herum reden. Sie wollte verstehen, was sie sagten, doch sie konnte es nicht, sie wollte sich bewegen, die Augen öffnen, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Langsam wurden die Stimmen um sie herum lauter, sie konnte erkennen, dass es zwei Frauen waren, die da sprachen. Die Stimme der einen klang besorgt und die zweite schwach und zittrig. Über was redeten sie? Ruan wollte unbedingt wissen, was sie sagten, doch sie konnte die beiden nicht verstehen. Verzweifelt wollte Ruan den Mund öffnen, rufen, die beiden sollen doch lauter sprechen, doch auch das konnte sie nicht. Es war ungemein wichtig, was die beiden sagten, dass wusste sie! Warum nur konnte sie sie nicht verstehen?! Und als wäre das das Zeichen gewesen, wurden die Stimmen plötzlich klarer….

“…ki, Yuki, dass“, ein röcheln war zu hören, “soll ihr Name sein….” Das hatte die schwächere Stimme gesagt. Komisch, woher wusste Ruan plötzlich, dass die Frau Blut gespuckt hatte, als das Röcheln zu hören gewesen war?

“My Lady, sie müssen hier fort! Sie und das Kind!”, das war die besorgte Stimme gewesen.

“Nein…. Nimm, nimm du”, ein erneutes husten war zu hören, “nimm du sie und verschwinde von hier. Sie werden… bald… hier sein.” Beim Sprechen war die Stimme immer schwächer geworden. Scheinbar strengte die Frau selbst das Reden ungemein an.

“My Lady…. Sie werden euch töten! Ich bitte euch, um das Andenken eures Gefährten zuliebe….”, flehte die zweite Frau nun fast verzweifelt klingend.

Ein schwaches Lachen war zu hören. “Das Andenken meines Gefährten…. Keine Sorge, ich werde es schon zu verteidigen wissen….”

“Aber Fürstin! Soll das Kind denn ganz ohne Eltern aufwachsen?! Ich bitte euch, flieht! Flieht solange ihr noch die Chance dazu habt!”

“Das Kind…”, plötzlich klang die erste Frau nachdenklich, “Bring… bring es zu Hakobu….” Ein erneuter Hustenkrampf schüttelte die ohnehin schon geschwächte Frau. “Hakobu… du musst ihn finden…. Du musst ihn warnen…. Er… er wird sein… sein nächstes Opfer sein….”

“My Lady….”

“Geh… bitte geh jetzt…, sonst… sonst wird es zu spät sein….”

“Jawohl, meine Fürstin….”, hauchte die zweite Frau mit unendlicher Trauer in der Stimme.
 

Nachdenklich betrachtete Sesshoumaru die unruhig schlafende Ruan. Sie hatte einen Alptraum, dass konnte er deutlich wahrnehmen. Was sie wohl träumte? Doch wieso sollte ihn das überhaupt interessieren? Kurz schweifte sein Blick über das Schwert, welches Ruan selbst im Schlaf noch fest an sich gedrückt hatte. Es war zwar von einem Menschen geschmiedet worden, doch dieser hatte sich auf sein Handwerk verstanden. Es würde seinen Zweck gut erfüllen können.

Als Ruan heute von den vielen Youkai angegriffen worden war, hatte ihr der Bogen nicht viel weitergeholfen. Sie hatte sich zwar auch so gut verteidigen können, aber im Grunde genommen war es dennoch nur pures Glück, dass sie diese Sache überhaupt überlebt hatte. Deswegen hatte er beschlossen, ihr eine neue Waffe zu besorgen. Er zweifelte nicht daran, dass Ruan mit ein bisschen Übung auch diese bald einigermaßen meistern konnte. Sie lernte ziemlich schnell.

Plötzlich fing Ruan an, sich unruhig im Schlaf hin und her zu wälzen. Sie murmelte irgendetwas, doch selbst Sesshoumaru mit seinen guten Ohren hatte Schwierigkeiten damit, sie zu verstehen. Aus einem unbestimmten Gefühl heraus stand er auf und ging zu der unruhig schlafenden Ruan hinüber. Noch ehe er realisiert hatte, was er da tat, ließ er sich neben ihr nieder und betrachtete sie eingehend. Aus ihrem zu Anfang unverständlichem Gemurmel konnte er nun verschieden Wort fetzten wie “nein” oder “Komm… mit…”, heraushören.

Er wollte sich gerade wieder erheben, da ging plötzlich ein Ruck durch die schlafende Ruan und sie griff mit einer Hand nach Sesshoumaru’s Fell und zog daran.

Perplex hielt der Youkai in seiner Bewegung inne und ließ sich auf den Boden zurücksinken. Dies nutzte die noch immer schlafende Ruan sofort auf und zog das eine Ende des Fells zu sich, welches sie sofort als Kopfkissen in Beschlag nahm. Ihre rechte Hand hatte sie ebenfalls in das weiche Fell gegraben, während sie mit der linken noch immer das Schwert umklammert hielt, welches Sesshoumaru ihr gegeben hatte.
 

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Und, wie war's?^^

Diese Schlussszene vom Kap ist mir einfach so im Kopf rumgespugt und ich musst

sie dann halt einfach nehmen^^

Über Kommies würd ich mich wie immer sehr freun^^

Bye,

_Corchen_



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  FrozenDream
2007-08-24T16:29:44+00:00 24.08.2007 18:29
So geniales Kapitel^^
Und jetzt ist es ja klar wie Kloßbrühe *künsterlerische pause einleg* *trommelwirbel* Hakobu ist Ruans, oder auch Yuki genannt, großer Brüder.
Na wenn er das herausfindet wird es sicher interessant^^
Der Späher (Fuyi oder so) ist jetzt auch endlich glücklich und weiß was er wissen wil, ist sich aber nicht sicher ob das was er wissen will oder wollte auch wahr ist. Und jetzt läuft er sicher in seinen Tod.
Naja Zeugen , Mitwisserund co. kann der unrechtmäßige Lord des Südens seines Zeichens Ruans und Hakobus böser Onkel, sicher nicht gebrauchen.
Ich muss ja schon sagen Ruan hatte als Neugeborenes anscheined schon sehr sehr gute Erinnerungs und Aufnahme Fähigkeiten^^
Und die alte Miko hat sie dann sicher in nen Mensch verzaubert. Denke ich mal.Upps das sollte ich wohl lieber lassen.
So dann zu deinem echt genialen Ende, oha da krallt sie soch doch tatsächlich in Sessys Fell. Wenn sie das wüsste macht sie sicher ner Tomate mehr als nur Konkurenz. *gg* Und im übrigen da hat sie sich aber einen Kopf gemacht wegen dem leeren Ärmel und wie sie sich an das Schwert klammert. XD

Mach bidde schnell weiter und schick mir bidde ne ENS wenns weiter geht

Daisuki
Geany-chan
Von:  Kitten
2007-08-24T13:39:00+00:00 24.08.2007 15:39
das kapi war iweder super und spannend^^
bin gespannt wie er darauf reagiert^^
freu mich schon aufs nächste lapi^^
smoky
Von: abgemeldet
2007-08-24T12:09:01+00:00 24.08.2007 14:09
scheint langsam ernst zu werden, was?ruan, bekommt immer mehr erinnerungen an die vergangenheit..war echt toll.^^
Von:  Thuja
2007-08-23T18:23:42+00:00 23.08.2007 20:23
ja ja Ruan, das glaubt dir jeder das du schläfst, aber ich hätte es auch so gemacht. pass auf liebe Ruan das du ihn nicht auch noch im Schlaf küsst :P

ne Scherz beiseite, war mal wieder alles super in dem Kapitel. Is zwar langweilig, aber ich bleib kritiklos.

Hoffentlich passiert nichts mit Riko, hab ihn nämlich schon ins Herz geschlossen
Von: abgemeldet
2007-08-23T17:29:58+00:00 23.08.2007 19:29
na hoppla ich glaub wenn Ruan sich jetzt sehen könnte würde sie wie eine Tomate aussehen. Alles im allen wieder mal ein schönes Kapi meine vermutungen wanden sich jetzt langsam in tatsachen *hach wie is dad schön* Ich freue michaufs nächste pitelchen hoffe doch das es spannend weiterghet...

lg
_Chaya_
Von: abgemeldet
2007-08-22T17:58:17+00:00 22.08.2007 19:58
oha, mal sehen wie er darauf reagiert hihi^^
ich wusste doch, dass Hakobu ihr Bruder is hehe^^
schreib schnell weiter, ja?

lg
arkansaw ^^/

カリナ
Von: abgemeldet
2007-08-22T14:19:52+00:00 22.08.2007 16:19
Hoho...da bahnt sich was an! Mach weiter so, die Sache wird jetzt immer spannender ^-^

Von:  DarkEye
2007-08-22T12:36:24+00:00 22.08.2007 14:36
ich wei0 ncht was ich sagen soll
das war einfach klasse
dark


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