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Injustice and Weakness

Fortsetzung von Life and Death
von

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Kapitel 1

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 1/ ?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Das ist die Nachfolgegeschichte von Life and Death. Es ist keine Fortsetzung, da es nicht die gleichen Hauptdarsteller hat. Trotzdem gehört es dazu, da der Rest gleich geblieben ist.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Es war ein heißer Sommertag, der den Bewohnern dieser Stadt zusetzte. Doch das konnte die Scharen von Anwälten, Richtern und Reportern nicht davon abhalten ihrer Arbeit nachzugehen. Heute war es endlich soweit. Hunderte von Menschen hatten monatelang nur auf diesen Tag hingearbeitet. Den Tag der Urteilsverkündung, in einem Fall der höchsten Unterschlagung seit Jahrzehnten. Die Öffentlichkeit wusste nicht um welche Summe es ging, selbst die Staatsanwaltschaft hatte keine Ahnung wie hoch die unterschlagene Summe wirklich war. Alleine das reichte ja schon um die Aufmerksamkeit zu fesseln, aber was es zu einem echten Dauerbrenner machte war, der Tod eines Vorstandsmitglieds der damit in Zusammenhang stand.

Etliche Reporter warteten vor und im Gerichtsgebäude auf die Ankunft des Angeklagten. Darunter auch ein blondhaariger junger Mann. In der Menschenmenge fiel er nicht besonders auf, aber würde man ihn alleine treffen sah man auf den ersten Blick das er eine Besonderheit hatte. Seine blonden Haare waren kinnlang geschnitten, doch das war nicht da besondere an ihm sondern seine Augen. Diese waren grün, doch in einer einzigartigen Farbe, die man nur sah wenn man Wasser durch eine dünne Eisplatte betrachtete.

Mit einer Kamera bewaffnet sah Jay sich nach einem guten Platz um. Seufzend kam er zu dem Schluss das er heute wohl zu spät war, weshalb er das Feld räumte und ins Innere des Gebäudes ging. Heute war wirklich ein besonderer Tag, das merkte er schon an der Anzahl der anderen Repräsentanten die sich heute hier aufhielten, inklusive seines Gegenstücks.

Schon jetzt beim Eingang bemerkte Jay einige der Gegenseite. Mut und Glück ignorierend betrat er die riesige Eingangshalle. Vielleicht lagen sie nicht mehr im Streit mit ihnen, dich das bedeutete nicht automatisch das sie sich mögen mussten.

Schon am Vortag hatte er sich schlau gemacht wo die Verhandlung stattfand und folgte nun dem entsprechenden Gang. Doch anscheinend war er nicht der Einzige mit diesem Einfall gewesen. In den Gängen lungerten genauso viele Reporter herum wie vor dem Gebäude. Was sollte das? Übernachteten die hier?

Schon etwas genervt sah sich Jay suchend um. Plötzlich entdeckte er drei bekannte Gesichter. Ihre Auren hatte er schon draußen gespürt, doch waren sie schwer zu lokalisieren gewesen. Mit einem erfreuten Lächeln bahnte er sich einen Weg zu ihnen. Bis zur Verhandlung dauerte es noch etwas und einen geeigneten Platz fand er sowieso nicht mehr, also konnte er ebenso gut mit ihnen reden.

Leicht tippte er dem Schwarzhaarigen des Trios auf die Schulter.

Überrascht wand sich dieser um. „Hey Jay. Lange nicht gesehen.“

„Ja seit drei Monaten. Was führt dich hierher Sirios? Bricht hier heute ein Krieg aus?“

„Der tobt doch schon seit Anfang dieser Verhandlung. Zumindest was das Papier betrifft.“ Kir nickte ihm knapp zu, bevor er charmant wie immer in die nächste Kamera lächelte.

„Kann ich verstehen.“ Jay nickte nachdenklich. Kurz spielte er mit dem Gedanken ebenfalls ein Bild von Kir zu machen. Doch er hatte schon etliche Bilder von ihm aus den verschiedensten Zeiten, da brauchte er nicht noch mehr. Ein Bild mit seinem heutigen Mandanten allerdings war schon etwas wert. Immerhin war er der Anwalt des Angeklagten. Bevor er allerdings auch nur einen Ton herausbrachte schüttelte Byron entschieden den Kopf. Das war klar, wo Krieg und Nacht waren, da war auch Hass nicht weit. Eigentlich war das nicht weiter verwunderlich, heute gab es für sie alle genug.

„Ich kann dir Kirs Antwort jetzt schon sagen. Kein Kommentar.“

Jay verzog missmutig das Gesicht. „Mensch Byron ich bin doch euer Freund mach doch eine Ausnahme.“

„Heute bist du in erster Linie Journalist und das sind Feinde, keine Freunde.“

„Von mir aus.“ Also auch nichts, aber das war auch klar gewesen. Unauffällig trat er neben Kir und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du weißt aber das du heute nicht gewinnst. Dein Mandant ist unschuldig schon aus diesem Grund wird er verurteilt.“ Seine Stimme war leise, nur für Kir hörbar.

„Das glaube ich nicht.“ Kir antwortete in der gleichen Lautstärke, auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln. „Rat mal wer den Vorsitz hat. Oh ja, Zin.“

In den letzten Sekunden hatte sich in Jay ein ungutes Gefühl breit gemacht, das jetzt durch Kirs Worte bestätigt wurde. Langsam kroch Wut in ihm hoch. Das durfte nicht sein. Seine Hand krallte sich in Kirs Schulter. „Zimmer. Sofort.“

Kir nickte, entfernte Jays Hand von seiner Schulter und deutete diesem ihm zu folgen. Er führte ihn zu einem freien Zimmer in dem ein langer Tisch und die dazugehörigen Stühle standen. Die Wände wurden durch einige Bilder aufgehellt.

„Sirios könntest du?“ Mit einer Kopfbewegung deutete der Weißblonde auf die Überwachungskamera in einer Ecke.

Sirios nickte nur. „Schon erledigt.“

Jay wartete gar nicht richtig auf Sirios Entwarnung sondern wand sich gleich an den Weißblonden. „Erzähle.“ Wie hatte das passieren können? Monatelang hatte er daran gearbeitet, die Verurteilung sollte das krönende Finale sein. Seine Hand ballte sich zur Faust. Und genau das würde es auch sein. Er war Unrecht, so eine Lappalie wie sein Gegenspieler würde ihn nicht aufhalten.

„… Jay, Jay hörst du mir überhaupt zu?“ Kir berührte ihn leicht an der Schulter.

Erschrocken zuckte Jay zusammen, verwirrt sah er Kir an. „Entschuldige. Was hast du gesagt?“

Seufzend schüttelte Kir den Kopf. „Wenn ich dir schon etwas erzähle solltest du auch zuhören. Wegen Zin, ich weiß nicht wie er es geschafft hat, aber heute hat er den Vorsitz. Du kannst zwar noch immer die Geschworenen manipulieren, doch Zin wird das gleiche machen. Außerdem hat er so das letzte Wort.“

„Das ist ganz großer Mist.“ Sirios saß mit überschlagenen Beinen auf einem Stuhl.

„Ganz … großer … Mist?“ Jay zitterte vor unterdrückter Wut. Nein, das war Scheiße. Von wegen Gerechtigkeit, ein ganz mieser Betrüger war er. „Kir lass mich los.“ Seine Stimme war gepresst.

Rasch nahm Kir seine Hand von Jays Schulter wo er ihn berührt hatte. Vorsichtshalber trat er noch einige Schritte zurück.

Ein dunkles Knurren kam aus der Kehle des Blondhaarigen, das langsam anschwoll und in einem wütenden Schrei endete, der seinen Vorfahren alle Ehre gemacht hätte. Eine Energiewelle ging von ihm aus, die alle Stühle, außer dem auf dem Sirios saß, gegen die Wand schleuderte. Die Bilder fielen mit einem lauten Klirren zu Boden und die Glühbirnen in der Deckenbeleuchtung zersprangen. Es war erstaunlich das die Fensterscheiben heil blieben, was höchstwahrscheinlich Sirios oder Kir zu verdanken war.

„Und hast du dich beruhigt?“

Jay nickte schwer atmend noch bevor er den Besitzer der Stimme zuordnen konnte. Heute schien einfach alles schief zu laufen. Zuerst die Sache mit Ria und nun das.

„Kommst du Kir? Dein Mandant trifft gleich ein.“ Byrons Stimme aus Richtung Tür war bestimmend.

Kir nickte. „Natürlich.“ Eine auffordernde Kopfbewegung zu Sirios machend ging er an Jay vorbei. „Das wird schon.“

Sirios erhob sich seufzend. „Den Kerl machst du fertig.“

Zusammen verließen sie den Raum, doch Jay wusste das er nicht alleine war. Er spürte die Aura des Anderen, außerdem hatte er seine Stimme zuvor erkannt.

„Willst du es mir erzählen?“

Der Blondhaarige schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Nach der Verhandlung. Bleibst du?“

„Wenn du willst.“

„Ja.“ Er rechnete es seinem Freund hoch an, das er blieb obwohl er dieses Land hasste. Byron hatte ihn wohl extra geholt, eine Weitsicht die er ihm gar nicht zugetraut hatte. „Danke Taku.“ Er wand sich zu dem Japaner um.

„Komm. Es wartete Arbeit auf dich und du bist doch ein Profi.“ Taku deutete mit einer lockeren Bewegung auf die Tür. „Mach ihn fertig.“

Ein siegessicheres Lächeln erwachte auf Jays Gesicht. Er würde bestimmt nicht kampflos aufgeben, schließlich stammte er von den furchtlosen Wikingern ab. „Bestimmt. Er wird sich wünschen mich nie herausgefordert zu haben.“

Seine Kamera noch einmal rasch überprüfend öffnete er die Tür und trat auf den überfüllten Gang hinaus. Taku immer hinter sich spürend, bahnte er sich einen Weg zum Gerichtssaal. Den Gerichtsdiener lies er mit einer flüchtigen Fingerbewegung vergessen, das er und Taku eigentlich keinen Zutritt hatten und betrat den Saal. Kurz stehen bleibend suchte er eine strategisch gute Position für sein Vorhaben. Zu seiner Freude bemerkte er einige andere Vertreter unter den Anwesenden.

Leider auch welche von der Gegenseite.

Fragend sah er zu Taku. „Hilfst du mir heute?“

Dieser nickte nur zustimmend.

Dann konnte ja eigentlich nichts schief gehen. Wenn Unrecht und Unglück zusammen halfen konnte er ja nur gewinnen. Jay bemerkte Sirios gleich in der ersten Reihe hinter dem Tisch des Angeklagten, der noch unbesetzt war. Neben ihm waren noch zwei Plätze frei, sicher nicht durch Zufall.

Zielsicher ging er auf diese Plätze zu und setzte sich. Yvonne, Repräsentantin des Misstrauens und der Feindschaft, die hinter ihm saß grüßend zunickend.

„Wie kommst du eigentlich auf die Idee, das dieser Platz für dich reserviert ist?“ Sirios sah ihn nicht an, seine Stimme war ernst.

„Weil ich einfach liebenswert bin. Und als Erster da.“ Jay schenkte ihm ein freches Grinsen.

Sirios sah ihn nun an. Zweifelnd hob er eine Augenbraue. „Liebenswert? Na ich weiß ja nicht.“

„Rotzfrech passt wohl besser.“

„Yvonne.“ Jay sah sie gespielt empört an. „Wie kannst du nur so von mir denken?“

„Hm.“ Yvonne legte nachdenklich einen Finger an die Lippen. Ihre rotbraunen Augen mit dem violetten Stich funkelten vergnügt. „Vielleicht weil es stimmt?“

„Oh das tut weh.“ Getroffen legte der Blondhaarige eine Hand auf die Brust.

„Ja, ja. Wie geht es eigentlich Ria?“ Suchend sah sich Yvonne um. „Ist sie nicht da?“

„Sie hatte etwas anderes vor.“ Rasch drehte sich Jay wieder nach vor. Er wollte jetzt nicht über Ria reden und vor allem nicht darüber wie es ihr ging. Bestimmt wunderbar, Nahrung hatte sie ja genug, dafür hatte sie gesorgt. Takus nachdenklichen Blick, der auf ihm lag, verdrängend kramte Jay in seiner Jackentasche nach seinem Aufnahmegerät. Es zwar war verboten, aber er brauchte etwas um lästigen Fragen zu entgehen.

Zum Glück öffnete sich in diesem Moment die Tür und der Angeklagte, gefolgt von Kir nebst Gefolge, trat ein. Sofort konzentrierte Jay seine ganze Aufmerksamkeit auf ihn.

Kapitel 2

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 2/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Das ist die Nachfolgegeschichte von Life and Death. Es ist keine Fortsetzung, da es nicht die gleichen Hauptdarsteller hat. Trotzdem gehört es dazu, da der Rest gleich geblieben ist.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Mit geübten Bewegungen seine Kleidung richtend, sondierten Leonids Sinne den Gang vor der Tür. Da zur Zeit keiner da war, konnte er die Abstellkammer getrost verlassen. Der Frau mit der er die letzten Minuten verbracht hatte keinen Blick mehr zuwerfend trat er auf den menschenleeren Gang. Waren die denn immer noch nicht fertig? Wie lange dauerte es denn jemanden zu verurteilen? Wenn wenigstens nicht so viele anderen Repräsentanten da wären, aber nein, Tschen musste ja unbedingt zu dieser Gerichtsverhandlung. Und das konnte er ja nicht alleine erledigen. Wie hatte Tschen ihn nur besiegen können, ausgerechnet bei einem Pferderennen.

Seufzend setzte sich Leonid auf eine Bank, von der er eine gute Sicht auf die Tür des Gerichtssaals hatte. Das dauerte schon über eine Stunde, er wollte heim. Leider waren Wettschulden Ehrenschulden und mussten eingelöst werden. Wenn er Glück hatte konnte er vielleicht sogar Kir zu ein, zwei Stunden Vergnügen überreden, aber da Byron dabei war wohl eher nicht.

In Gedanken überschlug Leonid rasch wer von den anderen Repräsentanten einem kleinen Abenteuer nicht abgeneigt wäre. Sirios war vergeben, Yvonne reizte ihn nicht, von Streit lies er lieber die Finger, Traurigkeit war ihm zu jung, Elas der Vertreter der Angst mochte ihn nicht und auch wenn sie mit der Gegenseite freundschaftliche Beziehungen pflegten, musste er nicht einen von ihnen in seinem Bett haben. Es gab nur zwei Auren, die ihn ehrlich reizten und beide wären eine Herausforderung. Der eine war Taku, allerdings würde dieser ihm keinen zweiten Blick schenken und der Andere war Jay, bei dem er nie eine Chance hatte solange er noch mit Ria zusammen war.

Abermals seufzend, diesmal schon deutlich gereizter, sah Leonid auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand. Wenn er wenigstens reingehen könnte. Doch da drinnen hatte Gerechtigkeit das sagen, da funktionierte die Sache mit dem vergessen lassen nicht so ganz.

Als er eine halbe Stunde später schon so weit war es auf einen Versuch ankommen zu lassen, öffnete sich die Tür plötzlich. Eine wahre Menschenflut drängte sich heraus.

Leonid stand langsam auf, die Arme vor der Brust verschränkend. Tschen sollte ruhig sehen was er von der Warterei hielt. Allerdings würde es noch etwas dauern bis er oder ein anderer Repräsentant den Saal verlies. Solche direkten Konfrontationen mit der Gegenseite sorgten immer dafür das die Emotionen hochschlugen und das mussten die Menschen nicht mitbekommen. Nur Kir kam mit seinem Mandanten heraus, den Gesichtern seiner Kollegen nach schien er gewonnen zu haben.

Als er ihn bemerkte verabschiedete Kir sich von seinem Kunden und kam zu ihm. Grüßend hielt er ihm die Hand hin.

Lächelnd ergriff Leonid die angebotene Hand und wurde sofort in eine herzliche Umarmung gezogen.

„Leonid, freut mich dich zu sehen. Bist du auch wegen des reichhaltigen Angebots hier?“

„Eher wegen einer Spielschuld. Wobei mich meine Niederlage mehr schmerzt als die Begleichung dieser Schuld.“ Sanft befreite er sich aus Kirs Umarmung. Mit einer routinierten Bewegung strich er sich seine schwarzen Haare aus dem Gesicht.

Kir schenkte ihm ein schiefes Grinsen. „Ein Pferderennen?“

Leonid nickte nur stumm.

„Autsch.“ Der Blondhaarige nickte. „Ja das muss weh tun.“

„Kir.“ Byron tauchte plötzlich neben ihnen auf. „Glückwunsch.“ Dann bemerkte er Leonid und sein Blick wurde merklich kühler. Knapp nickte er ihm zu. „Leonid.“

Der Spanier grinste amüsiert in sich hinein. Byron mochte ihn nicht und er wusste auch ganz genau den Grund dafür. Wobei es dann eigentlich an ein Wunder grenzte das er mit Kir zusammen war, der ihm in dieser Hinsicht ähnelte.

Freundlich lächelte er dem Rotblonden zu. „Byron es freut mich dich zu sehen.“ Freundschaftlich hielt er ihm eine Hand zum Gruß entgegen.

Man sah deutlich den Widerwillen in Byrons Gesicht, als er zögernd die Hand ergriff. Rasch schüttelte er sie nur um sie gleich wieder loszulassen.

Leonid musste sich beherrschen um nicht laut loszulachen. Es machte ihm enormen Spaß Hass Repräsentanten zu ärgern, gerade weil dieser ihn nicht mochte. Wenn er nur mit den Leuten scherzen würde, die ihn mochten wäre seine Auswahl ziemlich begrenzt. „Ich würde ja noch gerne weiter mit euch reden, doch ich will endlich heim.“

„Wir müssen auch. Man sieht sich.“ Kir legte einen Arm um Byrons Schultern und ging mit ihm in Richtung Ausgang.

Der Schwarzhaarige sah ihnen einige Augenblicke nach, dann wand er sich zu der wartenden Person um. „Bist du satt?“

Tschen, der einige Schritte entfernt gewartet hatte, trat zu ihm. „Ja, es war sehr ergiebig. Und womit hast du dir die Zeit vertrieben?“

„Och mit nichts besonderem.“ Das war nicht einmal eine Lüge. So ein Zeitvertreib wie in der Abstellkammer war für ihn nichts weltbewegendes. Selbst als er noch ein Mensch war hatte das für ihn nichts außergewöhnliches dargestellt. Die Menschen mochten ihn einfach. Warum sollte er einen von ihnen abweisen?

Sein Blick glitt über die Gesichter der Anwesenden und traf auf einen eisgrünen, der zornig funkelte. Doch der Besitzer war zu schnell vorüber als das Leonid näheres erkennen konnte. „Was ist denn mit Jay los?“ Er deutete auf den Blondhaarigen.

Tschen warf Jay einen gleichgültigen Blick nach, bevor er sich wieder dem Spanier zuwand. „Er hat verloren, doch ich glaube nicht, das das alles war. Selbst für seine Verhältnisse ist er heute extrem gereizt.“ Seine gelben Augen wurden schmaler und er grinste. „Warum fragst du? Etwa an ihm interessiert?“

Leonid erwiderte das Grinsen. „Nein.“

„Du lügst.“

„Nein.“ Natürlich log er und das ständig. Tschen merkte das sowieso und kam so auf die richtige Antwort. Er wusste nicht wie der Afrikaner das sah, aber für ihn war das schon wie ein Spiel zwischen ihnen. Da Tschen sowieso als Vertreter der Lüge wusste was wahr und was unwahr war, musste er nicht immer ehrlich sein. Indirekt stärkte er Tschen dadurch noch. Immerhin gewann dieser durch jede Lüge an Macht.

„Vergiss es.“ Grinsend legte Tschen dem Spanier eine Hand auf die Schulter. „Solange er mit Ria zusammen ist kannst du ihn vergessen. Wahrscheinlich auch dann wenn er solo ist.“

„Sag mal willst du mich beleidigen? Ich krieg jeden den ich will.“ Leonid sah seinen Freund empört an. Er bekam jeden, wirklich jeden den er wollte. Das es einige Zurückweisungen gab, lag daran das er nicht wirklich an ihnen interessiert war oder fand das diese Person die Mühe nicht wert war. In maximal eine Nacht Spaß investierte er doch nicht endloslange Vorarbeit.

„Ich würde ja gerne wieder mit dir wetten, aber Jay ist ja nicht solo.“ Tschen zuckte mit den Schultern. „Außerdem fällt mir nicht ein was du machen könntest wenn du dann verlierst.“

Siegessicher lächelte Leonid. „Ich würde nicht verlieren. Eines kann ich dir versprechen, sobald sich die Zwei trennen gehört er mir.“

„Wir werden sehen. Wir werden sehen. Lass uns gehen Leonid für heute bin ich fertig.“

Der Gang war inzwischen menschenleer und nach einer kurzen Überprüfung nickte der Schwarzhaarige. „Gehen wir.“ Beinnahe gleichzeitig verschwanden sie.

Kapitel 3

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 3/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Das ist die Nachfolgegeschichte von Life and Death. Es ist keine Fortsetzung, da es nicht die gleichen Hauptdarsteller hat. Trotzdem gehört es dazu, da der Rest gleich geblieben ist.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

„Jay! Jay bleib stehen!“ Als der Angesprochene noch immer nicht reagierte seufzte Taku. „Sofort!“ In diesem einem Wort lag soviel Nachdruck, das man gar nicht anders konnte als zu gehorchen.

Widerwillig blieb Jay stehen. Er wollte einfach nur weitergehen und irgendetwas zerstören, etwas das Taku wusste weshalb er ihn zurückhielt. Sein Freund kannte ihn einfach zu gut. Innerlich zwang er sich zur Ruhe. „Was.“

Taku blieb neben ihm stehen. „Ja genau was? Was ist los mit dir?“

„Hast du das gerade nicht mitbekommen?“ Aufgebracht deutete Jay auf das Gebäude hinter ihnen. „Ich habe verloren!“

Unbeeindruckt nickte sein Gesprächspartner. „Ja, ich auch, doch mich regt das nicht so auf und dich normalerweise auch nicht. Also was ist los?“

„Nicht hier.“

Der Japaner nickte und legte eine Hand auf Jays Schulter. Einen Moment später waren sie in Takus Wohnzimmer.

Jay kannte dieses Haus und mochte es. Schweigend setzte er sich auf die Couch die in der Mitte des Raumes stand. Der Fernseher lief und zeigte gerade irgendeine japanische Werbung.

„Nun was ist los?“ Taku knüpfte sofort wieder an die eben unterbrochene Unterhaltung an. Er setzte sich neben ihn und griff nach der Fernbedienung, die auf dem Couchtisch lag. Nachdem er den Fernseher abgedreht hatte legte er sie wieder zurück, doch sein Blick lag die ganze Zeit auf Jay.

Resigniert sah Jay zu Boden. Was los war? Ria hatte ihn verlassen, obwohl das eigentlich nicht das richtige Wort war. Sie wollte nur nicht mehr mit ihm zusammen sein. In ihren Augen war es an der Zeit etwas zu ändern und ihre Beziehung war ein guter Anfang. Dabei hatte es keinerlei Anzeichen dafür gegeben. Wenn es sie gegeben hätte, wäre es für ihn leichter gewesen sich darauf einzustellen, aber so hatte es ihn unvorbereitet getroffen. Das Schlimmste aber war das er sie mit seiner Verzweiflung stärkte. Je mehr er darunter litt umso mehr Kraft bekam sie. Doch sosehr ihn dieses Wissen auch wütend machte, er konnte Ria nicht wirklich böse sein. Sie hatten Beide gewusst das ihre Beziehung nicht für die Ewigkeit war. Dafür hatten sie ein viel zu langes Leben.

„Ria hat mich sitzen lassen.“ Seine Stimme war leise, fast nicht verständlich, doch er war sich sicher das Taku ihn trotzdem verstanden hatte.

Trotzdem erwiderte dieser nichts sondern wartete darauf das Jay von selbst weitersprach.

Auch nicht wirklich mit einer Reaktion rechend sprach der Ältere einfach weiter „Aus heiterem Himmel und einfach so. Sie will eine Veränderung, wie soll ich das bitte verstehen? Und das Schlimmste ist, sie will das wir Freunde bleiben.“ Hilflos hob er die Hände. „Ich weiß nicht was ich machen soll.“

„Was hast du geantwortet? Bleibt ihr Freunde?“ Taku betrachtete ihn aus seinen weißen Augen.

„Ich hab nichts geantwortet.“ Jay seufzte traurig und legte die Kamera, die er bis jetzt umklammert hatte, auf den niedrigen Tisch. „Ich bin einfach gegangen. Das macht mich echt verrückt. So schlimm war es noch nie, bei niemanden.“

„Also ich kann es verstehen. Immerhin wart ihr einige Jahrhunderte zusammen. Es ist klar das dich die Trennung schmerzt, doch ich kann auch Ria gut verstehen. Auf die Dauer kann ein ewig gleich bleibender Partner nerven. Das ist bei allem so. Stillstand ist der Anfang vom Ende.“

Jay hob abwehrend die Hand. „Bitte, ich bin gerade nicht in Stimmung für deine Weisheiten.“

Taku zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ist mir Recht.“ Er stand auf und ging zu seiner Zimmerbar. „Willst du was?“

„Nein. Wenn ich jetzt damit anfange schaff ich es nicht mehr heim. Obwohl die Versuchung verdammt groß ist.“

„Dann ist es sicher besser so.“ Sich selbst einen Cognac einschenkend sah er zu Jay hinüber. „Hast du die Einladung bekommen?“

„Welche?“ Bei ihm trudelten jeden Tag Dutzende von Einladungen ins Haus. Von Auftraggebern, Geschäftspartnern und anderen Repräsentanten. Da die Frage von Taku kam konnte es sich eigentlich nur um letzteres handeln. Allerdings gab es auch da eine Menge Möglichkeiten, doch Jay ahnte um welche Einladungen es ging.

Der Japaner stellte die Flasche zurück und lehnte sich locker gegen das Möbelstück. „Eresans. Er hat schon wieder eine Ausstellung zusammen. Mal wieder irgendein Indianerstamm.“

Jay lachte bei Takus missmutigen Gesichtsausdruck. „Das ist eben seine Kultur. Du gehst doch auch zu jeder Ausstellung über Samurai und das alte Japan.“ So wie er versuchte jede Ausstellung über Wikinger zu besuchen, aber das verschwieg er lieber.

„Blödsinn wenn es danach gehen würde, dann gehört Eresan mindestens neunzehn verschiedenen Stämmen an.“ Von seinem Glas nippend sah er Jay genervt aus seinen weißen Augen an.

Noch immer lächelnd nickte Jay. Es war erheiternd zu sehen wie Taku sich aufregte, etwas das sowieso viel zu selten vorkam. Die Meisten hielten ihn ja wegen seiner pupillenlosen Augen für gefühllos. Es stimmte, aufgrund des Fehlens jeglicher Farbe in seinen Augen war es schwer seine Gefühle zu lesen, doch Jay hatte auch schon jahrhundertelange Übung darin. „Ja ich habe eine bekommen und ich werde hingehen. Das verlangt schon alleine unsere Freundschaft.“

„Ich weiß noch nicht so Recht, aber wie du gesagt hast unsere Freundschaft zu ihm verlangt es.“ Bei diesen Worten war er zu der Schiebetür des Raumes gegangen, die er nun mit einem Ruck öffnete.

Davor kniete sein Schüler Jamie, der erschrocken zurückprallte.

Taku schüttelte tadelnd den Kopf. „Jamie wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst meine und auch andere Gespräche nicht belauschen? Das kann böse ausgehen, wenn man einmal davon absieht das es ausgesprochen unhöflich ist.“

Der braunhaarige Junge gab sich Mühe zerknirscht auszusehen, allerdings mit wenig Erfolg. „Schon unzählige Male. Entschuldigt Meister.“

„Na gut. Ich nehme an, du hast gehört was wir besprochen haben. Also schick Eresan eine Zusage.“

„Natürlich Meister.“ Jamie stand auf und entfernte sich hastig.

Geduldig sah ihm Taku nach und wartete vorsichtshalber noch einige Sekunden nachdem Jamie in einem anderen Gang verschwunden war, bevor er die Tür wieder zuschob. Sich wieder neben Jay setzend seufzte er leise. „Schüler.“

Dieses eine Wort sagte eigentlich schon alles aus. Jay nickte zustimmend, er selbst hatte ja auch so einen daheim. Auch wenn Jason, sein Schüler, schon vor Jahrzehnten mit dieser Unsitte aufgehört hatte, oder sich nur einfach nicht mehr erwischen lies. Jay war sich da nicht sicher. „Trotzdem ist es schön sie zu haben.“

Diesmal war es an dem Japaner stumm zu nicken.

Im Grunde mochten sie alle ihre Schüler. Viele Repräsentanten sahen in ihnen sogar das Kind, das sie nie haben würden. Ja klar, viele adoptierten Kinder, doch diese würden ihnen nie so nahe stehen wie ihre Schüler. Verständlich eigentlich, da man als zukünftiger Repräsentant die Gabe die man später verkörperte ausreichend kennen musste. So etwas verband. Er selbst würde seinen Schüler um nichts in der Welt eintauschen. Dafür kannte er ihn schon zulange.

„Was willst du jetzt eigentlich machen?“

Von der Frage seines Freundes aus seinen Gedanken gerissen, sah er ihn einen Moment lang fragend an. „Allgemein meinst du?“

Taku nickte.

„Also zuerst werde ich diesen Artikel schreiben.“ Jay nahm seine Kamera wieder auf und hielt sie wie eine Trophäe in der Hand. „Danach werde ich mich mal umsehen was der freie Markt so zu bieten hat. Ich war viel zu lange nur auf eine Frau fixiert. Nun kann ich mich endlich wieder umsehen.“ Fröhlich lächelnd hielt er dem skeptischen Blick seines Freundes stand. Es war alles gelogen und Jay wusste, das Taku es wusste, aber sein Stolz verbot ihm die Wahrheit zu sagen. Sich von Selbstzweifeln gequält in seinem Teil der Wohnung einzusperren war nicht gerade sehr männlich. Nicht einmal wenn sich alles in ihm danach sehnte.

„Du siehst ich habe viel zu erledigen. Wir sehen uns.“ Jay stand auf. Im vorbeigehen klopfte er Taku aufmunternd auf die Schulter, so als wäre dieser es der Trost brauchte und nicht umgekehrt. „Keine Sorge ich finde den Weg hinaus auch alleine.“ Als er die Tür hinter sich zuschob glaubte er noch Takus Stimme zu hören, die leise seinen Namen flüsterte. Kopfschüttelnd folgte er den bekannten Gängen.

Taku wollte ihn trösten, das war klar doch nichts was er tat oder sagte konnte ihm helfen. Was nicht daran lag, das Taku unfähig war andere zu trösten, das bestimmt nicht. Es gab nur einfach nichts was es Jay erleichtern könnte mit diesem Problem umzugehen. Das war etwas das er alleine bewältigen musste.

Kapitel 4

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 4/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Das ist die Nachfolgegeschichte von Life and Death. Es ist keine Fortsetzung, da es nicht die gleichen Hauptdarsteller hat. Trotzdem gehört es dazu, da der Rest gleich geblieben ist.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Mit einer routinierten Bewegung stieg Leonid von seinem Pferd ab. Sanft streichelte er über dessen Nüstern. „Brav Raoul.“

Der Hengst war nass vom Schweiß, Leonid hatte ihn auch bis an seine Grenzen gefordert. Doch das war genau das, was Raoul gebraucht hatte um seine Energien abzubauen. Raoul war Leonids Lieblingspferd, da er ihm im Charakter sehr glich. Genau wie sein Reiter, war er sehr heißblütig und temperamentvoll. Er konnte nicht lange stillstehen, weswegen er die langen Ritte sehr mochte.

Leonid führte ihn zum Stall. Einen der Stallburschen nach Futter schickend, lehnte er die Hilfe der Anderen ab. Um Raoul kümmerte er sich am liebsten selbst. Schließlich war er der Nachkomme seines ersten Hengstes und wie sein Reiter von edlem Geblüt. Da war so etwas selbstverständlich.

Er führte Raoul in die Box und striegelte ihn liebevoll. So in seine Tätigkeit vertieft, bemerkte Leonid nicht, wie sich jemand an die Tür der Box lehnte und ihnen zusah.

Ein genießender Laut war zu hören. „Hhm. Ich will auch einmal so umsorgt werden.“

„Tja, du lehnst meine Fürsorge ja immer so vehement ab.“ Ungerührt machte Leonid weiter.

„Ja, ich weiß ja wo es endet. Leider ist Sex ohne Gefühle für mich nichts.“ Tschen Stimme klang leicht amüsiert.

Nun unterbrach Leonid doch seine Arbeit und sah den Afrikaner empört an. „Sag mal willst du mich beleidigen? Natürlich habe ich Gefühle beim Sex und meine Partner auch. Sonst würden sie sich ja nicht mit mir amüsieren.“ Es war doch selbstverständlich, dass man Gefühle beim Sex hatte. Sogar er, schließlich war er keine Maschine. Teilweise musste er Tschen aber auch Recht geben. Er empfand für seine wechselnden Bettgeschichten kein Liebe, ja nicht einmal Zuneigung. Das nicht, dafür aber Lust, Begehren und manchmal sogar Mitleid. Er war für sie auch nicht mehr als ein Abenteuer, auf das sie sich in einem Moment der Schwäche eingelassen hatten. Und er genoss diese Schwäche, in zweierlei Hinsicht.

Ein hinterhältiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Warum bist du eigentlich hier?“

Tschen, der bis jetzt geduldig gewartet hatte, seufzte nun. „Darf ich denn nicht hier sein? Soweit ich weiß steht mein Pferd auch hier unter.“

Leonid warf ihm einen skeptischen Blick zu. Das meinte er nicht ernst. Sein Freund hatte feste Zeiten zu denen er ausritt, wenn er diese änderte, musste etwas schwerwiegendes passiert sein. Aber er wollte jetzt nicht ausreiten, das wussten sie beide.

„Na gut. Ich will nicht nach meinem Pferd sehen.“ Tschen seufzte tief. „Eigentlich hab ich eine gute Nachricht für dich.“ Er grinste nun überlegen.

„Und was?“ Wieder beginnend Raoul weiter zu striegeln, klang Leonids Stimme gelangweilt. Es musste ja etwas extrem wichtiges sein, wenn Tschen sogar nach ihm suchte. Entweder das, oder er hatte etwas erfahren das seiner Belustigung diente, natürlich auf seine Kosten. Es war ihm zumindest zuzutrauen.

Das Grinsen des Afrikaners wurde noch breiter. Eine Bestätigung für Leonid, das es eher zweiteres war.

„Du weißt doch sicher noch, über was wir letzte Woche geredet haben?“

„Wir haben über vieles geredet Tschen. Wir reden ständig.“

„Unglücklich darüber?“ Tschen sah ihn spöttisch an. „Ich meine die Unterhaltung im Gericht. Bist du noch immer dieser Meinung?“

„Ja. Warum?“ Etwas neugierig durch die Frage Tschens geworden, wurden Leonids Bewegungen langsamer, um sich besser auf ihr Gespräch zu konzentrieren. Irgendetwas war passiert und wenn sein Mitbewohner gerade auf dieses Gespräch anspielte, musste es irgendetwas damit zu tun haben. Nur was? Darin war es eigentlich nur um seine Vergnügungen und Pläne im Zusammenhang mit Jay gegangen. Wenn Tschen das allerdings wieder aufwärmte, lies das nur einen Schluss zu.

Ungläubig lies er die Hand sinken. „Nein. Nein, das glaub ich nicht.“

Erstaunt blickte der Afrikaner Leonid an, nickte dann aber lächelnd. „Doch Ria hat ihn fallenlassen. Das Beste daran ist aber, für einen Menschen.“

Leonid teilte Tschen schadenfrohes Grinsen. „Also was schlägst du vor, wie sind diesmal die Bedingungen?“ Tschen würde das Thema nicht ansprechen, wenn er nicht auf eine Wette auswähre. Einer ihrer vielen Zeitvertreibe. Was sollte man sonst mit soviel Freizeit anstellen?

„Du musst ihn innerhalb von acht Monaten herumkriegen. Bei der Versammlung in vier Monaten, müsst ihr zumindest schon soweit sein, um euch ein Zimmer zu teilen. Im Falle meines Sieges, woran ich keinen Moment zweifle, werde ich mir einen Preis aussuchen, da mir zur Zeit nichts angemessenes einfällt.“ Die Bedingungen an seinen Fingern anzählend, sah Tschen den Spanier fragend an. „Hab ich was vergessen?“

„Ja.“ Leonid sah seinen gegenüber beleidigt an. „Anscheinend hast du vergessen wer ich bin. Acht Monate? Das soll wohl ein Witz sein. Ich brauche für ihn ja nicht einmal die Hälfte der Zeit.“

„Ich will nur fair sein. Schließlich hat Jay dich bis jetzt noch nicht einmal wahrgenommen. Außer als Störfaktor. Doch wenn du willst.“ Tschen zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Dann eben nur vier Monate.“

Leonid dachte kurz über die Worte des Dunkelhäutigen nach. Er hatte Recht. Jay wusste zwar, das er existierte, doch das war auch schon alles was er ihm zugestand. Für den Norweger war er nur ein Mensch unter Tausenden, mit der Ausnahme, das sie im gleichen Verein waren. Es würde schon schwer werden, nur seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, von seiner Zuneigung ganz zu schweigen.

Da hatte ihn sein Selbstvertrauen in eine schöne Zwickmühle hineinversetzt. Innerlich seufzte Leonid tief. Egal wie die Dinge standen, nun konnte er nicht mehr zurück, ohne sein Gesicht zu verlieren. Diese Blöße gab er sich nicht. Nicht einmal vor Tschen. „Einverstanden.“ Leonid streckte Tschen die Hand hin, um ihre Abmachung zu besiegeln.

Mit einem siegessicheren Lächeln schlug Tschen ein. „Ich wünsche dir eine erfolgreiche Jagd.“

„Danke.“ Damit wand er sich wieder Raoul zu. „Ach ja, wenn du ins Haus gehst, sag Serena doch, sie soll die Einladungen der anderen Repräsentanten heraussuchen.“ Nun zahlte es sich endlich einmal aus, mit den anderen Kontakt zu halten. So waren sie verpflichtet ihm Einladungen zu den verschiedenen Veranstaltungen, die sie ausrichteten, zu schicken. Ob sie ihn nun mochten oder nicht.

„Nur keine Zeit verlieren was? Ich werde es ihr sagen.“

„Hm.“ Leonid beachtete seinen Freund schon gar nicht mehr. Erst als er gegangen war, seufzte der Schwarzhaarige tief. Sollte Tschen doch denken was er wollte. Auch ohne die Wette, hätte er nun sein Glück versucht. Der Norweger faszinierte ihn einfach viel zu sehr, um ihn in Ruhe zu lassen. Bis jetzt hatte er sein Glück nicht versucht, weil er mit Ria zusammen gewesen war. Und egal was die Anderen über ihn verbreiteten, Leonid vergriff sich nicht an den Partnern anderer.

Zumindest wenn diese Repräsentanten waren, das könnte jahrhundertelange Konsequenzen nach sich ziehen. Bei Menschen war das egal, irgendwann starben sie sowieso.

Raoul noch einmal liebevoll über den Hals streichelnd, beendete er seine Arbeit für heute. „Leider warten noch andere Aufgaben auf mich, auch wenn ich lieber bei dir bleiben würde. Bis bald mein Großer.“

Einem Stallburschen noch genaue Anweisungen für Raouls Versorgung gebend, verlies er den Stall. So sehr er es auch bedauerte, so ein großes Gut wie seines verwaltete sich nicht von selbst.

Kapitel 5

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 5/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Das ist die Nachfolgegeschichte von Life and Death. Es ist keine Fortsetzung, da es nicht die gleichen Hauptdarsteller hat. Trotzdem gehört es dazu, da der Rest gleich geblieben ist.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Ein Gähnen unterdrückend, sah sich Jay die Menschenmenge vor dem Museum an. Das fing schon gut an. „Du weißt was du zu tun hast?“

Der junge Mann neben ihm nickte. „Klar. Ich schieß von jedem, der sich für wichtig hält, ein Foto.“

„Ja, aber bitte verschieß die Bilder nicht für Eintagsfliegen oder No Names, wie das letzte Mal.“ Jay dachte an die Arbeit, die er danach mit dem entwickeln gehabt hatte.

Jason grinste frech. „Also keine Bilder von dir.“ Im nächsten Moment duckte er sich unter einem spielerisch, gemeinten Klaps weg und flüchtete auf die gegenüberliegende Rückbank der Limousine. „Du warst schon mal schneller.“

Mahnend hob Jay seinen Zeigefinger. „Pass bloß auf Jason. Übertreiben solltest du es nicht unbedingt.“ Natürlich war diese Warnung nicht ernst gemeint, doch Jay wusste, das sein Schüler den Wink verstehen würde.

Wie erwartet nickte Jason und besah sich die Menge. „Solltest du nicht langsam hineingehen?“

„Wahrscheinlich.“ Eigentlich sträubte sich alles in ihm, bei dem Gedanken sich unter die Leute zu mischen. Er verabscheute solche Menschenansammlungen. Vor allem, wenn es so unehrliche waren. Die meisten waren sicher nicht wegen der Ausstellung hier. Diese Leute waren hier um gesehen zu werden, ihnen ging es nicht um die Stücke, sondern nur um die Reporter mit ihren Kameras.

„Du wirst nicht daran vorbeikommen. Schließlich hast du es Eresan versprochen.“ Jason sah gelangweilt auf die Menge.

Jay warf ihm einen bösen Blick zu. „Warum bist du eigentlich noch hier?“ Er deutete nach draußen. „Du solltest schon längst ein paar interessante Bilder schießen. Also raus.“

Grinsend salutierte Jason, in seinen grünen Augen funkelte es vergnügt. „Jawohl Sir.“ Noch immer grinsend stieg er aus und verschwand in der Meute der anderen Journalisten.

Genervt seufzend sah der Blondhaarige dem Jungen nach. Manchmal war der ständige Humor seines Schülers schwer zu ertragen. Obwohl so eine Einstellung bestimmt oft hilfreich war. Doch Jay wusste, das dies bei Jason eher aus Selbstschutz passierte. Solange er glücklich und fröhlich war, passierte nichts schlimmes, so war Jasons Auffassung.

Müde schloss Jay die Augen für einige Minuten. Als er sie wieder öffnete, waren sie so kalt wie das Eis, dessen Farbe sie hatten. „Dann mal los.“ Er gab dem Fahrer ein Zeichen nun endgültig vorzufahren.

Noch bevor er die Tür öffnen konnte, begann schon das Blitzgewitter der Kameras. Jay setzte ein kühles, nichts sagendes Lächeln auf und stieg aus. Die von Reportern belagerten Stiegen hinter sch bringend, betrat er die Eingangshalle des Museums. Die anderen Gäste ignorierend, suchte er seinen Freund. Was interessierten ihn schon andere Menschen?

Er entdeckte Eresan in einer Menschengruppe, alles hohe Würdenträger, wie er mit einem Blick bemerkte.

Eresan wand den Kopf in seine Richtung und lächelte ihm erfreut zu.

Jay erwiderte dieses Lächeln, doch nur einen Augenblick, zu kurz um von anderen gesehen zu werden. Er musterte die Gesprächspartner von Eresan kalt und diese verzogen sich einer nach dem anderen.

„Was soll das Jay? Du versaust mein Image.“ Der Schwarzhaarige sah ihn vorwurfsvoll an.

Jay grinste frech. „Und das festigt wiederum mein Image.“

„Was soll ich bloß mit dir machen? Er musterte Jay scheinbar nachdenklich, bevor er ebenfalls zu grinsen begann. „Freut mich dich zu sehen.“

„Ebenso. Ich musste doch kommen, die Einladung eines Freundes schlägt man nicht aus.“ Jay sah sich suchend um. „Taku?“

Eresan seufzte und schüttelte den Kopf. „Abgesagt. Doch ehrlich gesagt, habe ich nichts anderes erwartet.“

Verärgert schüttelte Jay den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein. Nur wegen seiner Abneigung einem Land gegenüber versetzte man doch keinen Freund. Allerdings konnte er nicht leugnen, das er in seinen Freund nicht verstand. Auch er hatte Orte, die er freiwillig kein zweites Mal betrat, doch Taku übertrieb es. Wahrscheinlich lag es auch ein wenig an der Mentalität der Japaner. Wer wusste das schon?

Schulter zuckend richtete er seine Aufmerksamkeit auf Eresan. „Bei der nächsten Ausstellung, kannst du dir die Einladung sparen. Er kommt sowieso nie.“

„Das ist egal.“ Eresan lächelte leicht. Unvermittelt beugte er sich vor, direkt neben Jays Ohr. Seine Stimme war leise und nur für den Blondhaarigen verständlich. „Besuch mich in den nächste Tagen, dann reden wir darüber.“ Mit einem freundlichen Lächeln richtete er sich wieder auf. „Wir sehen uns. Vielleicht triffst du ja Andy, er müsste hier irgendwo herumstreunen.“

„Ja klar.“ Damit verabschiedete er sich von Eresan und überlies ihn den anderen, schon wartenden Gästen.

Gekonnt nahm Jay ein Sektglas, vom Tablett eines vorbeigehenden Kellners, und sah sich in der Halle um. Er wollte nicht reden und schon gar nicht darüber. Was sollte das bringen? Ria war Vergangenheit, er empfand nichts mehr für sie. Durfte nichts mehr für sie empfinden, da ihn sonst ihr Auftritt letztens, in seinem Stolz verletzen würde. Ein Mensch, Ria hatte einen Menschen ihm vorgezogen. Wie konnte sie nur?

Wütend krampften sich seine Finger um das Glas und zerbrachen es mühelos. Die Splitter bohrten sich in seine Haut, wo sie tiefe Wunden erzeugten. Blut rann an seiner Hand entlang und tropfte zu Boden. Jay bemerkte das nicht. Er spürte weder den Schmerz, noch das Blut, zu sehr war in seiner Wut gefangen.

Ein erschrockenes Keuchen war neben ihm zu hören. Einen Moment später, machten sich geschickte Finger daran seine Faust zu öffnen.

Erschrocken zuckte Jay zusammen, als er die fremden Finger fühlte. Erst als er die braunen Haare sah und die Aura des Jungen fühlte, entspannte er sich wieder. Erst jetzt fiel ihm auch seine Verletzung auf. „Was?“ Überrascht wollte er seine Hand zurückziehen, doch der Griff mit dem der Andere seine Hand festhielt, verhinderte das.

„Halt still.“ Mit geübten Bewegungen entfernte der Braunhaarige, die Splitter aus seiner Hand. Man merkte, das er so etwas öfter machte. „Wenn du so etwas schon machen musst, dann bitte tu es jemand anderem an. Von Masochismus kann ich nicht zehren.“ Die gezogenen Splitter lies er einfach auf den Boden fallen. „Wir müssen es irgendwie desinfizieren.“ Suchend sah sich der Junge um.

„Bitte Andy, lass es einfach, das hört schon wieder auf.“ Ein skeptischer Blick aus purpurfarbenen Augen traf ihn. Ohne ein weiteres Wort, festigte sich der Griff um sein Handgelenk und Andy zog ihn Richtung Toilette.

„Andy was soll das? Komm schon lass mich los.“ Nur schwach wehrte sich Jay gegen den Jüngeren. Als sie die leeren Toiletten betraten, zog ihn Andy zu einem Waschbecken, wo er seine Hand unter den soeben aufgedrehten Wasserstrahl hielt.

„Ist zwar kein Desinfektionsmittel, aber für dich wird’s schon reichen. Was hast du dir nur dabei gedacht?“

Wenn er ehrlich war, dann hatte er keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hatte. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass das Glas zerbrochen war. Aus diesem Grund schwieg er lieber auf Andys Frage.

Der Jüngere seufzte nur tief. „Dann sagst du es mir eben nicht. Schließlich bist du mir in keinster Weise verpflichtet. Aber dir selbst, also pass auf dich auf, ja?“ Der Blick seiner purpurfarbenen Augen war bittend.

Verwundert sah Jay seinen Gegenüber an. So hatte noch nie jemand mit ihm geredet. Ja, er war oft verprügelt und geschimpft worden, doch das war nie aus Sorge um ihn gewesen. Das dies nun von einem entfernten Bekannten kam, bedeutete ihm viel. Andy sorgte sich nicht um ihn, weil er gerade verlassen worden war, sondern einfach, weil er gemerkt hatte, das es ihm nicht gut ging.

Einem inneren Impuls folgend, umarmte er den Braunhaarigen einfach. „Danke.“

Deutlich überrascht zögerte Andy einen Moment, bevor er die Umarmung erwiderte.

Erst nach einigen Minuten lies Jay den Anderen los. Irgendwie war ihm dieser Ausbruch eben peinlich. „Entschuldige. Ich hab dich nass gemacht.“ Verlegen deutete er auf seine nasse Hand.

Andy winkte gelassen ab. „Schon gut, das macht nichts. Ist ja nur Wasser. Zumindest das meiste.“ Seine Hand noch einmal nehmend zog er eine Bandage aus der Tasche und verband damit seine verletzten Finger und Handfläche. Auf Jays fragenden Blick grinste er nur. „Reine Vorsichtsmassnahme, falls ich irgendwann über ein verletztes Tier stolpere.“

Jay nickte nur. „Weißt du eigentlich das solche Reden wie vorhin für dich eher geschäftsschädigend sind? Du solltest das lassen.“ Jay zwang sich zu einem leichten Lächeln.

Ebenfalls lächelnd nickte Andy. „Stimmt ich schätze als Vertreter der Grausamkeit, passt die Weichherzigkeit nicht ganz.“

„Nein, aber lass uns doch draußen darüber reden.“ Die Toiletten verlassend, hielt er Andy die Tür auf.

Diese Geste mit einem dankenden Nicken quittierend, ging Andy in den Saal. Dort winkte er einen Kellner zu sich und nahm eine Sektflöte von seinem Tablett. Demonstrativ drückte er sie Jay in die Hand.

„Danke. Du nicht?“ Fragend sah er den Jüngeren an.

„Ich?“ Mit deutlich gespielter Verwunderung legte sich Andy eine Hand auf die Brust. „Wo denkst du hin? Sehe ich etwa aus wie einundzwanzig?“ Grinsend schüttelte er den Kopf. „Wohl eher nicht.“

Verstehend nickte Jay. „Schon klar.“ Natürlich, für Außenstehende sah Andy wie ein Jugendlicher aus. Vielleicht gerade im ersten Collegejahr, doch eindeutig zu jung für Alkohol, Zigaretten und Glücksspiel. Das er all diese Dinge schon seit ewigen Zeiten machen durfte, sah man ihm nicht an. Sein Körper hatte mit dem Wachstum, ab dem Zeitpunkt aufgehört, als er zu Grausamkeits Schüler wurde. So wie es bei ihnen allen der Fall gewesen war.

Er selbst war damals 24 Jahre alt gewesen, Andy erst siebzehn. Doch das Aussehen bedeutete nichts in ihren Kreisen. Ihr Herr, Tod, sah zum Beispiel aus wie ein 15-16 jähriger Schüler und hatte die Macht, ihnen allen Befehle zu erteilen.

„Wir holen das nach, wenn du uns besuchen kommst.“

„Wie kommst du inzwischen mit deiner Gabe klar?“ Ein schwacher Versuch das Thema zu wechseln, aber er wollte nicht über Eresans Bemerkung, seinen nächsten Besuch betreffend, nachdenken. Andererseits interessierte ihn das Thema auch. Andy war der jüngste Repräsentant unter ihnen. Er hatte sein Gebiet erst vor einiger Zeit, von seinem verstorbenen Meister übernommen. Anders klappte es nicht. Nur durch den Tod seines Meisters konnte der Schüler dessen Kräfte übernehmen. Aus diesem Grund konnte keiner von ihnen seinen Schüler wirklich auf seine Aufgabe vorbereiten. Zwar konnten sie ihnen alles theoretisch erklären und ihnen für kurze Zeit ihre Kräfte leihen, doch das war nicht vergleichbar.

„Es geht. Schön langsam gewöhne ich mich daran.“ Andy machte einen deutende Kopfbewegung zu Eresan. „Er hat mir dabei sehr geholfen.“

Jay nickte lächelnd. „Ja, dass sieht ihm ähnlich.“ Vorsichtig nippte er an seinem Getränk. Er mochte diese leichten Getränke nicht, hochprozentige waren ihm da lieber.

Neben ihm standen zwei junge Mädchen, die angeregt miteinander tuschelten und wie auf ein Stichwort kindisch zu kichern anfingen. Auch von einigen anderen Damen war diese Reaktion zu vernehmen. Stirnrunzelnd sah sich Jay um. Die Aufmerksamkeit der meisten Gäste schien auf den Eingangsbereich fixiert zu sein.

Fragend sah er zu Andy. „Hab ich was verpasst?“

Dieser zuckte nur ratlos mit den Schultern. „Es scheint ein neuer Gast da zu sein. Es ist einer von uns. Warte einen Moment, ich überprüfe seine Aura.“

Das erklärte einiges. Jeder von ihnen war auffällig und fast jeder bekannt, da sie sich in bedeuteten Positionen befanden. Kein Wunder, das dessen Anwesenheit dann Aufsehen erregte.

Er selbst dämpfte seine Aura schon die ganze Zeit, so das er zwar zu finden war, aber nicht sofort ins Auge sprang. Und da er privat hier war, interessierten ihn auch die anderen Repräsentanten nicht. Weswegen er auch nicht nach anderen Auren suchte. Ihm reichten schon die geschäftlichen Treffen mit ihnen. „Und wer ist es?“

Andy sah ihn verwundert an. „Leonid.“

Kapitel 6

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 6/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Das ist die Nachfolgegeschichte von Life and Death. Es ist keine Fortsetzung, da es nicht die gleichen Hauptdarsteller hat. Trotzdem gehört es dazu, da der Rest gleich geblieben ist.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Wie er solche Veranstaltungen liebte. Nirgends gab es soviel Schwäche wie hier. Schwäche, die sich in Form von Gier manifestierte war vergleichbar mit süßen Wein, es gab nichts besseres.

Leonid sah sich lächelnd um. Die meisten hier Anwesenden kannte er von diversen Veranstaltungen schon näher. Doch auch alle Anderen kannten ihn, ein Ruf wie der seinige, verbreitete sich schnell. Selbst wenn man ihn nicht kannte, wurde man gerade jetzt darüber aufgeklärt, dessen war sich Leonid sicher.

Seinem Gastgeber aufsuchend, grüßte er die bekannten Gesichter und wechselte einige Worte mit ihnen. Als er endlich Eresan erreicht hatte, reichte er ihm grüßend die Hand. „Freut mich, dich wieder zu sehen Eresan. Vielen Dank für die Einladung.“

Eresan ergriff die dargebotene Hand. „Freut mich ebenfalls. Obwohl mich deine Anwesenheit mehr als nur überrascht.“

„Tja, ich bin eben immer für eine Überraschung gut.“ Leonid zuckte belustigt mit den Schultern. „Außerdem konnte ich so eine Einladung doch nicht verfallen lassen.“ Zumindest nicht, wenn sich hier mit hundertprozentiger Sicherheit Jay befand.

Er war mit Serena, alle an ihn gesendeten Einladungen durchgegangen und hatte sie sortiert. Es gab eine Menge an Möglichkeiten, wo er den Blondhaarigen antreffen konnte, dich diese war am wahrscheinlichsten gewesen.

„Da bist du wohl einer der wenigen, die so denken.“ Der Schwarzhaarige seufzte tief. „Na ja, ich hoffe du amüsierst dich hier.“

„Oh, da habe ich keine Sorge.“ Leonid lächelte hinterhältig. Ja, er würde sich heute bestimmt amüsieren. Genug potentielle Kandidaten gab es ja. Auch wenn er eine Wette bezüglich Jay am laufen hatte, bedeutete das nicht, dass er sich nicht mit Anderen vergnügen durfte. Dieser Abend diente in erster Linie dazu, Jay seine Existenz wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Seine perlmuttfarbenen Augen schweiften unschlüssig durch den Raum. Er wusste genau wo sich Jay befand, doch er wollte nicht, dass es so aussah, als wäre er nur wegen ihm hier. Das wäre zu auffällig, wo sie sich doch bis jetzt nie füreinander interessiert hatten. Aus diesem Grund sprach er noch mit einigen Leuten, bevor er sich zum ihm und Andy gesellte. Es war nichts ungewöhnliches, wenn mehrere Repräsentanten nur miteinander sprachen, schließlich waren Menschen unter ihrer Würde.

Doch noch bevor er etwas sagen konnte, wand sich Andy ihm zu.

„Leonid, es freut mich euch hier zusehen. Gibt es einen besonderen Grund für eure Anwesenheit?“

Leonid erwiderte automatisch Andys Lächeln. „Das klingt ja fast so, als hätte ich keine Berechtigung hierzu sein. Mich freut es übrigens auch, dich zu sehen. Und euch natürlich auch.“ Er nickte Jay beilläufig zu.

Jay hingegen sah ihn nur kühl an. Seine Haltung zeigte deutlich sein Desinteresse.

Etwas wovon sich der Spanier nicht abschrecken lies. Er wusste, wie die meisten Repräsentanten über ihn und seinen Umgang dachten. Es gab eine klare Unterteilung bei ihnen. Arion und Tschen waren die Bösen, alle Anderen waren gut. Tja, und da er nichts gegen Arion hatte und Tschen zu seinen besten Freunden zählte, war auch er automatisch böse. Es gab nur wenige, wie Kir und Eresan, die ihm nicht total ablehnend gegenüberstanden. Vielleicht verstanden sie sogar seine Haltung. Nicht die anderen Repräsentanten mieden ihn, nein, sie waren ihm selbst nur völlig egal. Für ihn waren sie nur Mittel zum Zweck um Dinge zu bekommen, die anderswo nur lästige Fragen aufwarfen. Ansonsten waren sie zu eingeschränkt in ihrem Denken, um seine längerfristige Aufmerksamkeit zu genießen.

Leonid warf einen kurzen Blick zu Jay. Er war gespannt, wie die Sache bei ihm lag. Bis jetzt hatte er sich noch nicht genug mit ihm beschäftigt, um ihn einschätzen zu können. Etwas, das er jetzt ändern wollte.

„Das meinte ich nicht. Verzeiht, wenn meine Frage unhöflich war.“ Andy lächelte entschuldigend.

„Sie war nicht unhöflich, nur ungeschickt formuliert. Und um sie zu beantworten, nein, es gibt keinen besonderen Grund für meine Anwesenheit. Es sei denn Kommunikation fällt unter den Begriff besonders.“ Diese Falschheit war bemerkenswert. Zuerst griff er ihn an und dann entschuldigte er sich lächelnd, so als ob nichts gewesen wäre. Doch Andy war noch jung, In ein paar Jahren würde er die hohe Kunst der unbemerkten Beleidigungen schon beherrschen. So wie jeder von ihnen.

„Nein, das fällt natürlich nicht unter diesen Begriff.“ Plötzlich schreckte der Braunhaarige auf und warf einen suchenden Blick durch den Raum.

„Was ist Andy?“ Jay sah den Jüngeren alarmiert an.

Andy lächelte beruhigend. „Nichts. Eresan braucht mich nur, um einer ziemlich aufdringlichen Frau zu entkommen.“ Er lächelte Leonid verzeihend zu. „Wenn ihr mich entschuldigt.“

Dann legte er Jay eine Hand auf den Arm. „Wir sehen uns, besuch mich mal.“

„Klar.“ Jay seufzte. „Eresan hat mich sowieso eingeladen.“

Leonid nickte nur. Schweigend sah er dem Jungen nach, bis er in der Menge untergegangen war. Es war leichter als gedacht mit Jay alleine zu reden. Wenn er auch nicht genau wusste worüber, doch Smalltalk war noch nie sein Problem gewesen. „Habt ihr euch verletzt?“ Er deutete mit einer Kopfbewegung auf Jays Hand.

Langsam wand der Blondhaarige den Kopf zu Leonid und musterte ihn abschätzend. Dann richtete er seinen Blick wieder auf die Menge. „Nur ein kleiner Unfall.“

„Dafür ist es aber ziemlich auffällig verbunden.“ Zumindest konnte es keine kleine Wunde sein. Selbst bei ihren geringen Selbstheilungskräften wären diese schon längst verschwunden. Also war es entweder eine größere Wunde oder er hatte sie erst seit kurzem.

„Andy hat etwas übertrieben beim verbinden.“ Jays Stimme war gleichgültig. Leonid würdigte er keines Blickes.

Glaubte er etwa, er würde ihn loswerden, wenn er ihn ignorierte? Da kannte er Leonid aber schlecht. Geheucheltes Desinteresse war seine stärkste Waffe und im Gegensatz zu anderen Menschen ertrug er es, wenn seine Waffen auch ihn trafen. Mal sehen, ob es der Blondhaarige auch ertrug. „Wie ich hörte, habt ihr und Ria euch getrennt. Darf man fragen, wie es dazu kam?“

Zufrieden merkte Leonid, wie sich der Blondhaarige merklich versteifte.

„Das müsst ihr schon Ria fragen.“ Jays Stimme war monoton und lies keine Gefühle erkennen.

Dann stimmte das Gerücht, dass sie ihn verlassen hatte. Das würde Tschen bestimmt interessieren. „Dann war es also ihre Entscheidung?“ Es war wirklich schwer mit Jay im Gespräch zu bleiben, da dieser abweisender war als ein Eisblock. Selbst von Raoul bekam er mehr Reaktionen, wenn er ihm etwas erzählte.

Jay seufzte genervt und drehte sich zu dem Spanier um. Sein Blick ebenso wie der Tonfall seiner Stimme waren eisig. „Falls ihr es noch nicht gemerkt habt Schwäche, habe ich nicht die Absicht mich mit euch zu unterhalten. Schon gar nicht über dieses Thema, das euch rein gar nichts angeht. Also könnt ihr mich getrost alleine lassen. Solltet ihr euch nicht schon längst eine Vergnügung für die Nacht suchen?“

Leonid schüttelte leicht den Kopf. Ein amüsierte Lächeln lag auf seinen Lippen. „Ich muss euch korrigieren. Ich muss meine Vergnügungen nicht suchen, sie finden mich. Und diese dauern keine Nacht, sondern höchstens ein paar Stunden.“ Irgendwie schienen ihn in letzter Zeit alle beleidigen zu wollen. Zuerst zweifelte Tschen an seinen Fähigkeiten und nun auch noch Jay.

Dieser sah ihn angewidert an. „Genau deswegen verachte ich euch. Wir sehen uns bei der Versammlung.“ Damit wand er sich um und ging.

Leonid sah ihm nach, auf seinen Lippen erschien ein hinterhältiges Lächeln. Oh ja, wieder sehen würden sie sich, nur sehr viel früher als Jay ahnte.

Kapitel 7

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 7/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Das ist die Nachfolgegeschichte von Life and Death. Es ist keine Fortsetzung, da es nicht die gleichen Hauptdarsteller hat. Trotzdem gehört es dazu, da der Rest gleich geblieben ist.

Es ist leider wieder etwas kurz, da ich zur Zeit nicht sehr viel Zeit zum schreiben habe, aber ich hoffe, dass ich dafür bald ein weiteres Kapitel on stellen kann.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

„Jason!“ Verdammt, wo steckte der Junge nur schon wieder? „Jason!“

Ungeduldig sah Jay von seinem Computer auf. Er hatte ihm doch gesagt, dass er heute in Bereitschaft bleiben sollte und das bedeutete vierundzwanzig Stunden an seiner Seite. Der Artikel mit den Photos musste heute noch zum Verlag.

Die Tür zum Gang öffnend, schrie er abermals den Namen seines Schülers. Wo konnte er nur sein? So groß war der Teil seiner Wohnung gar nicht. Zumindest nicht so groß, um ihn zu überhören, seine Stimme musste man ja sogar noch in Rias Teil bemerken. Gerade als er abermals dazu ansetzen wollte nach Jason zu fordern, bekam er eine Antwort, wenn auch nicht die, die er wollte.

„Er ist nicht da. Vor zehn Minuten ist er mit Baldur und Loki zur Tür raus.“ Ria stand in der Tür zu ihrem Schlafzimmer und blickte ihn an.

„Ach so. Danke.“ Damit wand er sich um, bereit wieder zu arbeiten. Er wollte nicht länger als nötig in ihrer Nähe sein. Es war noch immer zu schmerzhaft sie zu sehen, ihre Stimme zu hören und mit ihr zu reden, so als wäre nie etwas gewesen.

„Jay, warte, wir sollten reden.“

Sich nicht zu ihr umwendend, hielt Jay in der Bewegung inne. „Worüber?“ Seine Stimme klang monoton.

„Über uns.“ Ria trat auf den Gang und schloss ihre Schlafzimmertür hinter sich.

„Es gibt kein uns mehr. Das waren deine eigenen Worte.“ Unbewusst ballte er eine Hand zur Faust. Warum musste sie in alten Wunden stochern?

Sie seufzte leise. „Ja. Lass es mich anders ausdrücken. Wir müssen darüber reden, wie es nun weitergehen soll.“

Jay senkte den Kopf. Natürlich mussten sie darüber reden. Ihm war klar gewesen, das es nicht so weitergehen konnte. Er konnte nicht für Ria sprechen, aber so wie die Sachen zwischen ihnen momentan lagen, tat er sich damit nur selbst weh. „Gut.“

Seine Stimme war leise, doch er wusste das Ria ihn verstanden hatte. Die Tür hinter sich offen lassend, eine deutliche Einladung, trat er vollends wieder in sein Arbeitszimmer. Kurz überlegend, sah er sich um und steuerte dann die schwarze Ledercouch an, die in einer Ecke stand. So war es etwas privater.

Ria folgte ihm schweigend. Mit etwas Abstand setzte sie sich neben ihn, den Oberkörper ihm zugewandt.

„Also?“ Er vermied es sie anzusehen.

„Kannst, oder willst du mich nicht ansehen Jay?“ Als keine Antwort kam, sprach sie einfach weiter. „Du schuldest mir noch eine Antwort auf meine Frage.“

Als ob er das nicht wüsste. Es war klar, das sie eine Antwort verlangte und sie verdiente auch eine, doch er konnte ihr keine geben. Einerseits wollte er nicht, andererseits wusste er die Antwort darauf nicht. Dabei hatte sie ihm eine einfache Frage gestellt. Wollte er mit ihr befreundet sein, oder nicht? Das war, die Frage, die sie ihm gestellt hatte, nur ergaben sich daraus gleich zwei verschiedene. Die eine Frage war, ob er ihre Freundschaft wollte, die andere war, konnte man mit jemanden befreundet sein, den man einmal geliebt hatte? Jay glaubte nicht, dass er dazu fähig war.

„Ich kann dir darauf keine ehrliche Antwort geben Ria. Ich würde natürlich gerne mit dir befreundet sein, doch ich glaube nicht, das ich es kann.“ Betrübt sah er ihr in die Augen. Reptilienhafte, rotbraune Augen, die ihn immer fasziniert hatten. Die meisten Menschen schreckten davor zurück und meinten sie wäre gefühllos, ebenso wie bei Taku, doch Jay wusste wie lebhaft sie war.

Ria nickte nur traurig. „Natürlich, ich verstehe das.“

Sie wollte weiter sprechen, doch Jay unterbrach sie hart. „Nein, das glaube ich nicht. Du verstehst mich nicht, sonst hättest du mich nicht verlassen. Zumindest nicht so plötzlich und du wärst nicht mit diesem Menschen zusammengegangen. Du hast keine Ahnung, wie sehr du mich damit verletzt hast.“ Jay wusste genau, das hier in erster Linie nur sein verletzter Stolz sprach. Doch es war einfach zu demütigend. Ein Mensch. Wenn das die anderen Repräsentanten mitbekamen, würde er zum Gespött werden. Und dann würde er nicht mehr so tun können, als würde ihn das alles kaltlassen.

„Du weißt, warum ich mich von dir getrennt habe.“ Ihre Stimme war noch immer so ruhig, wie vorhin. Doch sie wirkte nun eher entschlossen, als traurig. „Außerdem ist dieser Mensch sehr nett und er mag mich.“

„Ich liebe dich!“ Warum wollte sie das nicht begreifen? Egal wie nett dieser Mensch war, dieser konnte sie nie so lieben, wie er.

Ria legte ihm sanft eine Hand auf den Mund. „Ich weiß Jay. Aus diesem Grund fiel mir die Trennung auch so schwer, doch es ist das Beste. Für dich und ebenso für mich.“

Ruckartig, um ihrer Berührung zu entkommen, wand er den Kopf ab. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, eine Möglichkeit für Jay seine Wut zu kontrollieren. „Woher willst du wissen, was das Beste für mich ist? Du kannst in diesem Fall nicht für mich sprechen, nur weil es so für dich leichter wird.“ Nein, diesmal ging es nicht so einfach. Ihre Worte machten ihm nur deutlich, was er im Grunde schon wusste. In dieser Sache hatte er nichts mitzureden. Ria hatte eine Entscheidung getroffen, für sie beide, seine Meinung war uninteressant.

„Du wirst jemand anderen finden Jay. Jemand, der dich glücklicher macht als ich.“ Sie legte eine Hand auf die Faut des Blondhaarigen.

Seit wann war sie eigentlich eine Hellseherin? Sie sprach hier über Dinge, die sie gar nicht wissen konnte. „Geh jetzt bitte.“ Auch ohne sie anzusehen spürte er ihren verletzten Blick, aufgrund seiner Bitte. Doch er konnte jetzt nicht länger in ihrer Nähe sein.

„Gut.“ Langsam stand sie auf und verlies den Raum.

Erschöpft lies Jay den Kopf zurücksinken. Odin sei Dank, war sie seiner Aufforderung gefolgt. Er wollte sie nicht anschreien und das wäre unweigerlich passiert, wenn sie geblieben wäre. Sie sollten nicht im Streit auseinander gehen, darauf hatte er immer, auch in ihrer Beziehung geachtet.

Die Augen schließend, konzentrierte er sich darauf, den aufflammenden Zorn der letzten Minuten, zu unterdrücken. Das Geräusch der Haustür, riss ihn aus seinen Gedanken.

Wenige Minuten später, öffnete sich die Tür seines Arbeitzimmers und zwei ausgewachsene Wolfshunde, dicht gefolgt von einem grinsenden Jason stürmten in den Raum. „Wir sind wieder da. Na, hast du uns vermisst?“

„Unsagbar.“ Lachend versuchte Jay sich gegen sie nassen Zungen, der zwei Hunde zu wehren. Ein Kampf, den er gerne verlor.

„Wusste ich doch. Du kannst einfach nicht ohne uns leben. Wer kann es dir auch verübeln, bei so einem süßen Jungen wie mir?“ Mit einem breiten Grinsen, lehnte Jason an der Wand und beobachtete die Szene.

„Natürlich. Wer rennt sonst um diese Uhrzeit noch zu meinem Verlag?“ Jay deutete auf den Umschlag, der auf dem Schreibtisch lag. Mit einer entschiedenen Bewegung schob er die beiden Wolfshunde von sich herunter.

Stöhnend stieß sich Jason von der Wand ab. „Wo geht’s denn diesmal hin?“ Fragend nahm er den Umschlag auf und musterte die Adresse. „Paris? Hast du eine Ahnung wie spät es dort ist?“

„Kurz vor Redaktionsschluss, also beeil dich.“ Liebevoll Baldur zwischen den Ohren kraulend, grinste er Jason frech an.

„Sklaventreiber.“ Grummelnd teleportierte sich der Jüngere weg.

Auch wenn der Kleine jetzt meckerte, mochte er diese Botengänge für ihn. Das war eine gute Möglichkeit seine Kräfte auszuprobieren und Jason spielte liebend gern damit herum. Ja, das war seine Familie. Jason, er und seine zwei Lieblinge. Irgendwann würde er sich auch damit abfinden können, das Ria nicht mehr dazugehörte.

Sich genüsslich streckend, stand Jay auf, den beiden Wolfshunden ein liebevolles Lächeln schenkend. „Ihr habt sicher Hunger, dann sollte ich euch wohl etwas machen.“

Von zwei aufgeregten Hunden gefolgt, verließ Jay sein Arbeitszimmer.

Kapitel 8

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 8/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Es war richtig ruhig, wenn Leonid nicht da war. Das waren die Momente, die Tschen so richtig schätzte. Er war zwar nie ein Einzelgänger gewesen, doch auch er brauchte Momente, in denen er einfach nur alleine sein wollte. Früher, in seinem alten Leben, hatte er dann meistens seine Frau und Kinder aus der Hütte gescheucht, oder war irgendwohin verschwunden. Jetzt musste er das ja nicht mehr.

Tschen lächelte leicht, bei diesen Erinnerungen. Wenn seine Feinde damals gewusst hätten, was sie mit ihrer Lüge anstellten, wären sie wahrscheinlich nie in das Dorf gekommen. Dann hätten sie auch nicht sterben müssen und er wäre nie das geworden, was er heute war.

Ein leises Seufzen kam über Tschens Lippen, als eine allzu bekannte Aura in seiner Nähe auftauchte. Er mochte Leonid wirklich, doch seine Art war auf die Dauer anstrengend. Ständig brauchte er eine Herausforderung, die ihn reizte um Spaß zu haben. In dieser Hinsicht waren sie sich ähnlich, ein Grund, warum sie so gut miteinander auskamen. Er benutzte Leonid, um eine Herausforderung zu haben und Leonid benutzte ihn, aus demselben Grund. Ihre ständigen Wetten waren ja nichts anderes.

Die Tür des Raumes öffnete sich und Leonid trat ein. Die auf der Couch liegende Gestalt musternd, fing er an zu grinsen.

Tschen ahnte bei diesem Grinsen schon, dass sein spanischer Freund mal wieder zum spielen aufgelegt war. Eine Eigenart Leonids, die ihn amüsierte und schmeichelte, manchmal aber auch nervte.

Die Vorahnung des Afrikaners nur bestätigend, kam Leonid auf ihn zu und setzte sich ohne ein Wort, einfach mit gespreizten Beinen auf Tschens Hüfte. Da dieser auf dem Rücken lag, war das eine sehr verfängliche Position. Jeder, der sie sah, konnte nur zu einem Schluss kommen.

Doch die Meinungen von Anderen waren ihnen egal. Auch etwas, in dem Leonid ihm ähnelte. Sie machten was sie wollten, wann sie wollten und wie sie wollten. Niemand schrieb ihnen vor, was sie zu tun hatten, nur einem waren sie Rechenschaft schuldig und auch das nur notgedrungen.

Mit einem amüsierten Lächeln, erwiderte Tschen den Blick der perlmuttfarbenen Augen. „Wie war dein Tag?“ Es war eine rein rethorische Frage, da ihr Tagesablauf schon seit Jahrzehnten beinnahe gleich blieb.

Leonid seufzte tief. „Langweilig, aber was soll schon groß passieren? Unsere Lebenspanne ist ja unermesslich, da ermüdet man eben mit der Zeit.“

Das war zwar nicht ganz richtig, doch Tschen unterließ es Leonid darauf hinzuweisen. Es stimmte zwar, dass sie länger lebten als jeder andere Mensch, doch sie waren nicht unsterblich. Sie konnten krank werden, sich verletzen, oder einfach an Altersschwäche sterben. Eine Tatsache, die jedem von ihnen bewusst war.

Seine Arme unter seinem Kopf legend, verengten sich Tschens Augen misstrauisch. „Was willst du Leonid?“ Er war sich ziemlich sicher, das der Spanier etwas wollte, dafür hatte er ein Gespür.

Leonid lächelte nur verführerisch, seine Augen verengten sich genießend. „Dich.“

Skeptisch hob der Afrikaner eine Augenbraue. Seine Gabe sagte ihm, das Leonid ihn diesmal nicht anlog. Es machte ihm nichts aus, wenn der Spanier ihn belog, er merkte es sowieso sofort. Für sie war das wie ein Spiel, das Leonid amüsierte und ihn stärkte. Je mehr sein Freund log, umso mehr Macht bekam er.

Doch nun ging er lieber Leonids Frage nach. „Mich also. Hm und was genau von mir willst du? Ich bin ja vielseitig verwendbar, also welchen Teil willst du genau? Meine Meinung, meinen Verstand, oder meinen Körper?“

Tschen grinste anzüglich. Wenn Leonid spielen wollte, dann sollte er doch. Er war der Letzte, der ihn davon abhielt. Zumindest solange der Spanier sich an die Regeln hielt. Wenn nicht, nun er hatte oft genug bewiesen, das er ihm Kräftemäßig überlegen war.

Leonid beugte sich zu ihm hinab. Seine Hände neben Tschens Schultern abstützend, beugte er sich über dessen Gesicht. Seine perlmuttfarbenen Augen blickten direkt in Tschens gelbe. „Nun, im Moment bin ich mit deinem Körper vollauf zufrieden.“

Sanft strichen seine Hände über Tschens Oberkörper hinauf, öffneten geübt die Knöpfe seines Hemdes und entblößte so seine Brust. Seine Lippen legten sich auf die des Afrikaners, nahmen sie gierig in Besitz.

Tschen lies diesen Kuss zu, erwidert ihn aber nicht. Gelassen sah er dem Spanier zu und lächelte leicht, als er den verlangenden Blick bemerkte, mit dem Leonid seinen halbnackten Oberkörper musterte. Er schloss die Augen und überlies sich ganz den liebkosenden Fingern des Anderen.

Erst als dieser sich an seinem Hosenbund zu schaffen machte, öffnete Tschen sie wieder. „Anscheinend brauchst du meine Hilfe nicht wirklich, wenn du damit anfängst.“

Leonid seufzte bedauernd und löste seine Finger von Tschens Hose. Er legte seine Arme überkreuzt auf Tschens Brust und den Kopf darauf. „Doch die brauche ich.“

Nachdenklich sah er in die gelben Augen des Schwarzhaarigen. „Du sollst mich auf die Party begleiten.“

Tschen lachte laut auf, bei dieser Bitte. Er wusste schon jetzt, welche Party Leonid meinte, das musste er ihm nicht einmal sagen. Doch das war wirklich zu komisch, ausgerechnet er, auf einer Party, die Leben und Tod gaben, das konnte nur ein Scherz sein. Er war etwas, das man ruhig ihren Gegenspieler nennen konnte. Noch vor einem Jahr wollte Arion, sein bester Freund und Vertreter der Krankheit, Torel töten. Nicht, das er etwas von seinem Plan gewusst hatte, doch er war sein Freund und aus diesem Grund ebenso geächtet wie er. Nein, er wollte nicht auf diese Party.

Leonid schien sein Lachen richtig zu interpretieren, denn er sprach sofort weiter. „Bitte Tschen ich muss dorthin, da Jay bestimmt auch dort sein wird. Alleine langweile ich mich dort ja zu Tode.“

Amüsiert betrachtete Tschen seinen Freund. „Damit ich das richtig verstehe. Ich soll Arion vor den Kopf stoßen, indem ich diese Party besuche. Mich in die Höhle des Löwen begeben und das nur um dir zu helfen eine Wette gegen mich zu gewinnen.“

Er musste sich beherrschen um nicht abermals laut loszulachen.

„Also kommst du mit?“ Der Spanier grinste frech, für ihn stand die Antwort schon fest.

Tschen streichelte ihm durchs Haar. „Natürlich komm ich mit.“ Schon jetzt freute er sich auf die Gesichter der anderen Repräsentanten. Das war sicher etwas, womit sie nicht rechneten. Noch dazu war es die erste Party, die beide Parteien zusammen feierten, auf die falschen Komplimente und gespielte Freundlichkeit freute er sich schon. Dort würde es genug Nahrung für ihn geben. Arion würde es verstehen und wenn nicht, Tschen hatte keinen Grund sich vor ihm zu rechtfertigen. „Man kann dich ja nicht alleine lassen.“

„Genau, das wäre absolut unverantwortlich.“ Leonid richtete sich wieder auf. Noch immer auf Tschens Hüfte sitzend, warf er ihm einen auffordernden Blick zu. „Und du bist sicher, das ich nicht weitermachen soll?“

Dieser lachte leise. Leonid konnte es einfach nicht lassen. Ihm war bewusst, dass er bei sich bei ihm die Zähne ausbiss, trotzdem musste er seinem Stolz zuliebe wenigstens versuchen.

Einen Arm in den Nacken des Spaniers legend, zog er diesen zu sich hinab, in einen leidenschaftlichen Kuss. Als sie sich wieder lösten, lächelte Tschen sanft. „Ich bin mir sicher.“

Leonid gab einen genießenden Laut von sich. „Wenn du meinst.“

Grinsend stand er auf. „Du weißt ja nicht, was dir entgeht.“

„Genau. Also werde ich es nicht bedauern, dein Angebot ausgeschlagen zu haben.“ Tschen setzt sich auf. Kurz die Augen schließend konzentrierte er sich auf etwas. Die Stimme von Leonids Schülerin erklang ganz deutlich in seinen Gedanken. „Serena sucht dich.“

„Ich hab es gerade mitbekommen.“ Mit einen gespielt, gequälten Stöhnen ging Leonid zur Tür. „Eines sag ich dir Tschen, schaff dir bloß nie einen Schüler an.“ Mit diesen Worten verlies er den Raum.

„Das hab ich auch nicht vor.“ Tschen sah sich noch einmal in dem Raum um und stand auf um seine Kleidung zu richten. Er hatte noch einen Verabredung, die er einhalten musste.

Kapitel 9

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 9/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Sein Motorrad auf die Zufahrtsstraße der Ranch lenkend, gab Jay noch einmal Gas. Er liebte den Geschwindigkeitsrausch.

Nun wieder etwas Gas wegnehmend, fuhr er auf den Platz vor dem Haus ein.

„Jay, da bist du ja.“ Andy kam aus einem der Nebengebäude und lächelte ihm freundlich zu. „Warum hast du nichts gesagt? Wir, zumindest ich hätten dich abgeholt.“

Den Helm abnehmend, erwiderte er das Lächeln des Jüngeren. „Warum solche Umstände? So konnte ich wenigstens wieder ein bisschen fahren. Sie setzt sonst noch Rost an.“

Liebevoll strich Jay über den Lenker der Maschine. „Außerdem hättest du etwas dagegen machen können, wenn es dich gestört hätte.“ Frech grinsend zwinkerte er ihm zu. Schließlich war das Andys und Eresans Grundstück, es gab nichts, das ihnen verborgen blieb. Sie wussten alles, was hier passierte und wenn es nur ein Staubkorn war, das seine Position veränderte.

„Stimmt.“ Andy erwiderte sein Grinsen ebenso frech. „Komm doch rein.“

Sich die Hände an seiner Jeans abwischend, ging er zur Haustür und öffnete sie. Seufzend betrat er den Vorraum. „Leider ist es nicht sehr ordentlich. Uns fehlt einfach eine Putzfrau.“

„Kann ich mir vorstellen. Hier in der Wildnis jemanden zu finden kann schwer sein.“ Jay stieg vor seinem Motorrad ab und folgte dem Jüngeren. „Aber ich bin in dieser Hinsicht nicht viel besser.“ Seinen Helm auf einen kleinen Tisch neben der Eingangstür legend, sah er sich um.

Der Raum war typisch für Eresan. Ein Kleiderständer, der neben einem Schuhschrank stand, daneben ein kleiner Hocker und der Tisch auf dem sein Helm lag. Mehr befand sich nicht in diesem Raum. Wie immer nur das Nötigste. Eresan hielt sich nicht gerne mit Details auf, die sich nicht um seine Arbeit drehten. Für ihn war seine Inneneinrichtung unwichtig, nur seinem Schlafzimmer hatte er etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Verständlich, da er dort die meiste Zeit verbrachte, wie er Jay verraten hatte.

„Geh ruhig schon ins Wohnzimmer. Willst du was trinken?“ Andy verschwand durch eine Tür die, wie Jay wusste, in die Küche führte.

„Met habt ihr wohl nicht.“ Der Norweger ging ins Wohnzimmer, wo man schon deutlich einen anderen Einfluss, bezüglich Einrichtung, bemerkte.

Der Boden war, wie alle anderen in diesem Haus auch aus Holz, doch lag ein weicher Teppich darauf, die Fenster zierten weiße Vorhänge und an den Wänden hingen verschiedene Landschaftsbilder. In der Mitte des Raumes stand eine halbkreisförmige Couch aus blauem Stoff, davor stand ein runder, gläserner Couchtisch. An der rechten Wand stand ein Fernseher auf einem fahrbaren Tisch und jede Menge Kästen, die linke Wandseite zierte ein volles Bücherregal.

Überrascht setzte sich Jay auf die Couch.

Andy, der mit einer geöffneten Bierdose in der Hand eintrat, lächelte wissend. „Gefällt es dir? Ich bin noch nicht ganz fertig, aber für den Anfang ist es nicht schlecht.“

„Es hat sich ganz schön verändert. Das hast du toll hinbekommen.“

„Danke.“ Der Jüngere stellte seine Dose auf den Tisch. „Met haben wir leider nicht. Doch ich kann dir Selbstgebrannten anbieten.“

„Ist das nicht illegal?“ Jays Stimme klang amüsiert bei diesen Worten.

Andy zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Verklag mich doch.“

Er ging zu einem der Kästen und öffnete ihn. Dieser entpuppte sich als Zimmerbar, aus der Andy ein Glas und eine Flasche nah. Beides stellte er vor Jay auf den Tisch. „Ich glaube, du bist alt genug, um zu wissen wieviel du davon verträgst.“

„Ist anzunehmen nicht?“ Seufzend öffnete Jay die Flache und füllte sein Glas zur Hälfte mit dem Inhalt. „Wo ist eigentlich Eresan?“

Die Dose wieder in die Hand nehmend, setzte sich Andy zu ihm auf die Couch. „Irgendwo in Montana, bei einer seiner Ausgrabungen. Aber er müsste bald da sein.“

Jay nickte. Wo auch sonst? Wenn es nichts mehr zu entdecken gab, würde Eresan bestimmt langweilig werden. Allzu lange konnte sein Freund das sowieso nicht mehr machen, es fiel auf, wenn sich ein Mensch nach vierzig Jahren nicht veränderte. Vor allem, wenn dieser im Licht der Medien stand.

„Und wie gefällt es dir hier? Du bist ja anderes gewöhnt.“

„Eigentlich ziemlich gut.“ Der Braunhaarige lächelte leicht. „Es ist zwar sehr einsam hier draußen, doch sonst ist es keine große Umstellung. Allerdings macht mir die Arbeit mit den Tieren sehr viel Spaß. Ich kümmere mich gern um sie. Vor allem, weil ich weiß, was sie durchgemacht und ertragen haben.“

Andy schwieg kurz, als er weitersprach war seine Stimme sehr ernst. „Ich habe wirklich nichts dagegen, dass die Menschen grausam sind, ganz im Gegenteil. Doch wenn sie es sind, dann bitte nur anderen Menschen gegenüber. Es ist feige und schwach auf Tiere loszugehen, nur weil diese sich nicht wehren können.“

„Ich weiß Andy, doch es ist auch nicht gerecht, wenn Menschen anderen Menschen gegenüber grausam sind. Das haben uns Jahrhunderte der Sklaverei bewiesen.“ Wenn Jay etwas wusste, dann das, denn er hatte die Qualen der Sklaverei am eigenen Leib erfahren. Die Zeit, in der ein Tier mehr wert war als ein Sklave.

„Na, na du wirst doch nicht auf düstere Gedanken kommen, oder Jay?“ Eine fröhliche Stimme kam von Richtung der Tür.

Lächelnd sah Jay auf. „Nein, wie kommst du denn darauf? Was hat dich solange aufgehalten?“

Eresan kam zu ihnen, beiläufig deutete er auf seine noch feuchten Haare. „Eine Dusche. Ich glaube nicht, dass es mir Sympathie eingebracht hätte, wenn ich total verdreckt und staubig aufgetaucht wäre.“

Andy schnaubte missbilligend. „Sicher nicht.“

„Na also und um mir deinen Groll zu ersparen, hab ich euch warten lassen.“ Im vorbeigehen wuschelte er Andy durch die Haare und setzte sich neben Jay.

„Lass das!“ Protestierend richtete sich Andy die Haare. „Ich bin doch kein Kind mehr.“

„Du bräuchtest einen Schüler, der deinen Haushalt führt. Wann darf ich dir einen suchen?“ Es war eine rein rethorische Frage, auf die es eigentlich nur eine Antwort gab und Jay wusste das. Ein Repräsentant musste von selbst zu dem Entschluss kommen einen Schüler zu wollen, ansonsten klappte es sowieso nicht. Doch Eresans Schüler würde Jay aussuchen, so war ihre Abmachung. Eresan hatte Jason für ihn ausgesucht, also würde er Eresans Nachfolger suchen.

Mit einem abfälligen Laut winkte der Indianer ab. „Heutzutage findest du doch an jeder Straßenecke einen Anwärter für die Armut, das war schon immer so. Deswegen hat das auch keine besondere Eile.“

Das war eine Tatsache, da hatte sein Freund schon Recht. Um einen Schüler für ihn zu finden, musste er nur in irgendein Land reisen. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich dritte Welt Land oder Industriestaat schimpfte. Armut fand man überall. „Ja, du hast Recht.“

Andy, der bis jetzt stumm neben ihnen gesessen hatte, stand seufzend auf. „Ich lass euch jetzt alleine, ihr habt sicher etwas zu bereden.“

Seine Dose aufnehmend, verlies er den Raum.

„Eigentlich bin ich ja sauer auf dich.“

Verwirrt sah Jay seinen Freund an. „Auf mich? Warum denn?“ Die blutroten Augen Eresans blickten ihn ernst an.

„Du bist einfach von meiner Party verschwunden. Nicht einmal verabschiedet hast du dich.“ Eresan klang ernsthaft verärgert.

Das stimmte leider. Obwohl Jay sich im ersten Moment nicht daran erinnern konnte, warum er die Party so fluchtartig verlassen hatte. Irgendetwas hatte ihn aufgeregt, soviel wusste er noch.

Schlagartig verdüsterte sich Jays Gesicht, als ihm der Grund wieder einfiel. Schwäche. Genau, wegen diesem Kerl hatte er seinen Freund stehen lassen. „Tut mir leid Eresan. Ich hatte eine unliebsame Begegnung mit Schwäche.“

Der Schwarzhaarige nickte verstehend. „Seine Anwesenheit hat mich sowieso verwundert. Sonst reagiert er meistens nicht auf solche Einladungen.“ Ein amüsiertes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Vielleicht ist er ja an dir interessiert?“

Im ersten Moment war Jay von der Aussage des Indianers so geschockt, dass ihm die Worte fehlten. Dann trat ehrliche Abscheu auf seine Züge. „Bloß nicht. Allein bei dem Gedanken wird mir schon schlecht. Ich hasse ihn und seine Art.“

„Ach ja?“ Belustigt betrachtete Eresan seinen Freund. „Was unterscheidet ihn denn so von Kir?“

Unwillig schüttelte Jay den Kopf, seine eisblauen Augen funkelten wütend. „Sehr viel. Schwäche ist verabscheuungswürdig. Er ist arrogant, hinterhältig und leidet an einem gehörigen Maß an Selbstüberschätzung. Ich mag ihn einfach nicht.“

„Schon gut.“ Eresan hob beschwichtigend die Hände. „Du musst dich ja nicht gleich so aufregen.“

„Ich rege mich nicht auf. Nicht wegen so Einem!“ Die Arme, wie ein trotziges Kind, vor der Brust verschränkend, starrte er auf einen Punkt vor sich.

Nein, das tat er nicht. Wenn Eresan nicht mit diesem Thema angefangen hätte, würde er keinen Gedanken an Schwäche verschwenden.

„Okay.“ Der Indianer änderte seine Position und zog den Älteren an seine Brust. Sanft umarmend, strich seine Hand über Jays Rücken. „Mal was anderes. Gehst du auf die Party?“

Jay lies sich widerstandslos in die Umarmung seine Freundes ziehen. Entspannt schloss er die Augen und legte den Kopf an seine Brust. Es war wie immer. Eresan gab ihm die Zärtlichkeit, die er brauchte und die nur er ihm geben konnte. Selbst bei Ria war es anders gewesen, nicht so intensiv. Doch auch wenn er sich hier von Eresan verwöhnen lies, er war Ria immer treu geblieben. Das hier war nicht mehr als ein Freundschaftsdienst.

„Welche Party?“ Es gab in nächster Zeit so viele Partys, für die er Einladungen hatte, da verlor er leicht die Übersicht. Für Jason war das kein Problem, weswegen er ihm die Terminplanung überlies.

„Tods Party. Du hast doch bestimmt eine Einladung bekommen. Immerhin ist es die erste offizielle Party mit der Gegenseite. Das wird sich bestimmt keiner entgehen lassen.“

„Ich schon. Und ich werde bestimmt kein Einzelfall bleiben. Schließlich sind bei uns keine Weicheier wie bei Leben, die jeden Befehl ihres Herrn blind befolgen.“ Man konnte Jays Abneigung gegenüber ihren Widersachern deutlich aus seiner Stimme hören.

Sanft begann der Schwarzhaarige Jays Nacken zu kraulen. „Aber du musst gehen. Immerhin musst du Taku überreden dich zu begleiten. Alleine wird es bestimmt langweilig und wenn du Tods Einladung gelesen hast, dann weist du das seine Aufforderung zu kommen keine Bitte war.“

Der Norweger seufzte resigniert. „Keine Sorge, ich habe sie gelesen.“ Die Aufforderung zu kommen, war auch ihm nicht entgangen. Tod kannte seine Untergebenen eben, ohne Befehl würde wohl kaum einer von ihnen erscheinen. Was auch verständlich war. Wie kam man nur auf die Idee, eine Party für verfeindete Parteien zu geben? Noch dazu auf Lebens Grundstück, wo sie ihm ausgeliefert waren. „Das heißt also, ich muss erst Taku über sein Glück aufklären?“ Na das konnte ja heiter werden.

Eresan nickte, auf seinen Lippen lag ein vergnügtes Lächeln. „Genau. Natürlich nur, wenn dir Clarissa noch nicht zuvorgekommen ist. Ansonsten musst du wohl alleine gehen.“

„Ich hasse dich.“ Müde, ja eher gleichgültig kamen diese Worte von Jay. Er wusste nicht, wie Eresan ihn immer wieder dazu brachte, nach seiner Pfeife zu tanzen. Entweder war er zu gutmütig, oder leicht zu steuern, beides keine sehr schönen Möglichkeiten.

Gelassen antworte ihm der Schwarzhaarige. „Ich weiß.“

„Dann ist es ja gut.“ Leise Worte aus Jays Mund, während er sich näher an Eresan schmiegte. Die Sache mit Taku hatte noch Zeit bis morgen. Dann konnte es sich der Japaner wenigstens nicht mehr anders überlegen.

Kapitel 10

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 10/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Wieso hatte er seine Freund überhaupt hereingelassen? Immerhin hatte er bei seinem Auftauchen schon geahnt, dass es kein Höflichkeitsbesuch war.

Äußerlich ruhig, legte Taku die Schere, mit der er seine Bonsais trimmte, auf die Seite. So etwas sollte man nicht machen, wenn man abgelenkt war.

Langsam drehte er sich zu seinem Gast um. „Hab ich dich richtig verstanden? Du gehst zu dieser Farce und bittest mich ernsthaft, dich zu begleiten? Das ist ein Scherz oder?“

Jay saß lässig auf einem Sessel, die Beine ausgestreckt und überkreuzt. Gelangweilt schüttelte er den Kopf. „Ich wünschte es wäre so, aber leider meine ich es ernst. Genauer gesagt ist es Eresan damit ernst, mir ist es egal.“

Taku fluchte innerlich. Eresan, das war ja wieder einmal klar. So sehr er seinen indianischen Freund auch mochte, er verstand es Menschen zu manipulieren. Eresan wusste genau, das er diesmal nicht absagen konnte. Er hatte seine letzte Einladung ausgeschlagen, eine weitere ebenso abzulehnen wäre unverschämt. Und dadurch, das er Jay schickte hatte der Indianer Tods Einladung zu seiner eigenen gemacht. Nicht einmal Clarissa hatte ihn dazu überreden können und nun musste er doch gehen.

Seufzend ging Taku zu seinem Schreibtisch. Aus einer Lade holte er die, mit goldenen Rand verzierte, Einladung hervor. Fragend hielt er sie Jay hin. „Also dorthin?“

Jay nickte stumm.

Nachdenklich betrachtete er die Karte. „Nun gut, dann erniedrigen wir uns wieder ein wenig mehr. Gerne mache ich das aber nicht.“

„Glaubst du etwa ich? Ehrlich gesagt wüsste ich mir auf Anhieb hundert Dinge, die ich lieber machen würde.“ Nun schon merklich sauer, krallte sich Jays Hand in die Armlehne des Sessels, auf dem er saß.

„Jay.“ Taku wartete bis er die Aufmerksamkeit seines Freundes hatte. „Mein Sessel hat dir nichts getan.“

Verwirrt erwiderte der Norweger den Blick seines Freundes, bevor er seine Hand bemerkte. Rasch löste er den Griff von der Sessellehne.

Abermals seufzend legte Taku die Einladung auf den Schreibtisch. Gelassen ging er um den Tisch herum und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Vorderseite des Tisches. „Warum gehst du dann überhaupt?“ Eigentlich kannte er die Antwort schon, doch Jay sollte sich ruhig einmal mit dieser Frage auseinandersetzen.

Der Blondhaarige schwieg einige Minuten, bevor er enttäuscht stöhnte. „Ich weiß es nicht.“

„Gut, dann lass mich. Wahrscheinlich hat Eresan dich damit überrumpelt, dir ein plausibles Argument vorgelegt und dich so überredet. Und du hast in deinem Übermut einfach ja gesagt ohne darüber nachzudenken. Nicht?“ Es war eigentlich ja gar nicht nötig, das Jay zustimmte, er konnte die Szenerie deutlich vor Augen sehen. Aus diesem Grund war er auch leicht erstaunt, als der Blonde seine Frage verneinte.

„Nein so war es nicht.“ Jay schüttelte sacht den Kopf. „Er hat mir nur die Konsequenzen in Erinnerung gerufen.“

Mit einer beiläufigen Bewegung stieß Taku sich vom Schreibtisch ab und ging zu einem Sessel, auf dem er Platz nahm. „Sag ich doch, ein plausibles Argument.“ Der Norweger war so leicht zu manipulieren, doch er würde das nie wissentlich ausnutzen. Schließlich war Jay sein bester Freund, da machte man so etwas nicht.

Die Tür wurde zur Seite geschoben und Jamie trat mit einem Tablett in den Händen ein. „Ich bringe den Tee Meister.“

Taku nickte zustimmend. Geduldig wartete er bis Jamie das Tablett abgestellt hatte und ihm eine gefüllte Tasse reichte. „Jay willst du auch?“ Es war eine aus reiner Höflichkeit gestellte Frage. Sein Freund mochte keinen Tee, sondern nur Kaffee, ein Getränk das er verabscheute.

Verneinend schüttelte Jay den Kopf. „Danke nein. Aber Wasser nehme ich gerne an.“

Jamie lächelte. „Ich werde gleich eines bringen.“

Taku hielt ihn noch einmal zurück. „Ach und Jamie schick Torel eine Zusage von mir für seine Party.“

Überrascht sah Jamie ihn an, nickte dann aber. „Natürlich.“

Rasch eilte er aus dem Raum.

Mit einem nachsichtigen Lächeln beobachtete Taku Jamies Bemühungen. Auch wenn er sich oft wie ein kleines Kind benahm, man konnte sich auf ihn verlassen.

„Übrigens glaub bloß nicht, dass ich hier bin, weil ich nicht sauer bin. Das ist nämlich nicht der Fall.“

Von Jays Worten aus seinen Überlegungen gerissen, sah er zu seinem Freund. „Von was sprichst du?“ Im ersten Moment wusste Taku nicht wovon der Blondhaarige sprach. Er konnte sich nicht erinnern etwas getan zu haben, weshalb der Andere wütend sein sollte.

„Von der Ausstellung, du hast Eresan hängen lassen. Ganz zu schweigen davon, dass du mich angelogen hast.“ Beleidigt verschränkte Jay die Arme vor der Brust. Seine eisgrünen Augen funkelten bedrohlich.

Davon nicht im mindesten beeindruckt nahm Taku einen Schluck von seinem Tee. Wenn er auf jeden Wutausbruch des Norwegers reagieren würde, hätte er keine Zeit mehr für andere Dinge. Jay nahm Freundschaften sehr ernst, im Gegensatz zu ihm. Für ihn zählte nur die Familie und die Treue zu seinem Herrn, so wie man es ihm beigebracht hatte. Aus diesem Grund stand er fest zu seinem Herrn und half ihm stets mit seinem Rat wenn er benötigt wurde. Die Sache mit der Familie sah da schon anders aus. Von seiner leiblichen Familie lebte niemand mehr, der Einzige, den er als Verwandten ansehen konnte war Jamie, da er so etwas wie sein Ziehsohn war. „Es ist etwas dazwischengekommen. Außerdem habe ich mich in aller Form bei ihm entschuldigt.“

Weshalb er nun genötigt war, zu diesem Spektakel, das sie Feier nannten, mitzugehen.

„Für wie beschränkt hältst du uns eigentlich? Glaubst du wirklich, dass wir dir deine laschen Entschuldigungen abgekauft haben?“ Die eisgrünen Augen Jays funkelten ihn wütend an.

„Was willst du hören Jay?“ Taku blieb weiterhin ruhig und zuckte beiläufig mit den Schultern. „Das ich gelogen habe? Gut, ich habe es getan. Das ich nicht nach Amerika wollte? Ja, das stimmt ebenfalls. Also welche Antwort würde dich zufrieden stellen?“

Man sah Jay an, dass er kurz vor einem Wutausbruch stand.

Doch kurz vor seinem Ausbruch, wurde die Tür aufgerissen und ein Anderer kam ihm damit zuvor. „Wie kannst du nur!“

Lächelnd begrüßte Taku seine Mitbewohnerin. „Clarissa. Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“

Sie sah aus wie ein Racheengel. In angriffsbereiter Pose, ihre schwarzen, gewellten Haare, fielen ihr ungebändigt bis zur Hüfte, funkelte sie Taku aus ihren violett-schwarzen Augen erbost an.

Doch Taku lies sich davon nicht einschüchtern. Mit seiner Begrüßung hatte er ihr zumindest etwas Wind aus den Segeln genommen, wie es die Menschen so schön sagten. Auch bei ihr war es nicht schwer zu erraten wovon sie sprach.

Hinter ihr schlich sich Jamie in den Raum und brachte Jay ein Glas Wasser. „Entschuldigt Meister.“

Es war klar, wofür er sich entschuldigte.

Taku schüttelte nur den Kopf. Spätestens Morgen hätte sie es sowieso erfahren, da war es besser wenn sie sich jetzt gleich aufregte. Zumindest hatte sich Jay durch ihren Auftritt wieder beruhigt.

„Wie kannst du nur? Ich habe dich zuerst gefragt, also wenn du schon dorthin gehst, dann ja wohl mit mir.“

„Vielleicht will er ja nur nicht mit dir gehen.“ Scheinbar entspannt lehnte sich Jay zurück, doch in seinen Augen blitzte es angriffslustig auf.

„Halt dich da raus Jay. Das ist nicht deine Angelegenheit.“ Sie fixierte den Blonden wie ein Raubtier seine Beute. Genauso gefährlich war sie in diesem Moment auch.

Bevor die Situation eskalieren konnte, beschloss Taku einzugreifen. Nebenher bemerkte er, wie sich Jamie aus dem Zimmer schlich. Das war auch das Beste, wer wusste was die Zwei anstellten. „Ich kann auch mit euch beiden gehen?“ Es war eine Frage alles andere hätte Jay und Clarissa nur unnötig aufgeregt.

„Nein!“ Die Antwort der Beiden kam wie aus einem Mund.

Der Japaner seufzte theatralisch. Na wenigstens in dieser Sache waren sie sich einig. Eigentlich sollte er ja jetzt gehen und sie ihren kindischen Streit alleine austragen lassen. Doch seine Einrichtung war antik und er wollte nicht das sie in Mitleidenschaft gezogen wurde.

„Schluss!“

Wie auf Kommando erstarrten die Beiden und sahen ihn überrascht an.

„Da ihr euch nicht alleine einig werden könnt, werde ich das machen.“ Genervt stand Taku auf. „Ich werde mit Jay auf Tods Party gehen, da ich so eine Schuld einlöse. Doch da Clarissa mich zuerst gefragt hat, bin ich ihr nun etwas schuldig. Das bedeutet ich werde mit dir auf diesen komischen Ball gehen, weswegen du mich schon seit Monaten nervst.“ Leicht fiel ihm diese Lösung nicht, doch etwas anderes hätte sie nicht ausreichend entschädigt.

Clarissa hob erstaunt die Hand vor den Mund. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Du meinst den Winterball in New York?“

Widerwillig nickte Taku. „Ja, genau den.“

„Danke.“ Mit einem erfreuten Aufschrei fiel ihm Clarissa kurz um den Hals und verschwand dann fast ebenso schnell wieder, wie sie aufgetaucht war.

Taku richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Gast, der ihn ungläubig musterte. „Dafür schuldest du mir etwas.“

Jay nickte nur, noch immer zu verwirrt um zu widersprechen. Man sah deutlich das er diese Wendung nicht erwartet hatte.

Der Japaner seufzte nur. „Na dann. Klären wir die Details, für heute war das schon genug Ärger.“
 

„Und amüsierst du dich?“ Leonid warf seinem Begleiter einen spöttischen Blick zu.

„Oh ja und wie. Es ist nur zu schade das ich davon nicht zehren kann. So eine Verschwendung.“ Mit einem bedauernden Seufzen sah Tschen sich um.

„Das kann keiner von uns, deswegen findet die Feier wohl bei Leben statt. Um Streitereien zu vermeiden.“ Trotzdem war es wirklich schade. Hier hätte jeder etwas davon. Zumindest jeder von ihrer Seite und das war ja immerhin das wichtigste.

„Ich sag es ja, eine Verschwendung.“ Der Afrikaner schüttelte den Kopf. „So etwas verabscheue ich.“

„Ich weiß.“ Leonid tätschelte ihm mitfühlend die Schulter. Gerade erst hatten sie die Gastgeber begrüßt. Es war ein eher eisiger Empfang gewesen, was wohl an Tschens Anwesenheit gelegen hatte. Doch der Afrikaner war Leonids Freund, es musste doch jedem klar sein, dass er ihn mitnahm. Vor allem, wenn das eine Party für Repräsentanten und ihre Schüler war. „Sag mal, wer war eigentlich der Gutaussehende Typ bei ihnen?“

Tschen zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Sicher ein neuer Schüler, was interessieren mich die?“

„Kannst du dich nicht ein bisschen um deine Mitmenschen kümmern?“ Leonid seufzte genervt. So eine Gleichgültigkeit war schrecklich, doch dagegen konnte niemand etwas machen.

„Nein warum denn? Sie interessieren sich doch auch nicht für mich und das ist gut so.“ Der Afrikaner sah sich suchend um. Dann leuchteten seine gelben Augen fröhlich auf. „Iria oder ein anderer Repräsentant kann dir deine Frage sicher beantworten. Ich empfehle mich.“ Damit lies er Leonid stehen.

Überrascht und eindeutig verwundert sah der Spanier Tschen nach. Was war hier los?

Er sah wie der Afrikaner einen anderen Mann ansprach. Was wollte er von Elas? Doch das war dessen Angelegenheit, da mischte er sich nicht ein. Sein Freund hatte doch eben Iria erwähnt.

Suchend glitten seine Augen über die Anwesenden und suchten die Vertreterin des Endes. Er bemerkte sie beim Büfett, wer bitte stellte heutzutage noch ein Büfett zur Verfügung? Eigentlich hätte er Alexis mehr Geschmack und vor allem Geld für ein paar Bedienstete zugetraut.

Iria sah wieder einmal perfekt aus, wie man es von ihr gewohnt war. Ihre hellbraunen, oberschenkellangen Haare trug sie offen und ihre orangefarbenen Augen funkelten vergnügt. Sie trug ein grünes Kleid, das knapp über dem Knie endete. In ihrer Hand hielt sie ein Weinglas und Leonid wettete, dass es nicht ihr erstes war. Schließlich war es Iria und sie musste ihr Gegenstück ertragen. Nein, es war definitiv nicht ihr erstes.

Lächelnd begrüßte Leonid sie. „Iria. Welche Freude euch hier zu sehen.“

Er gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Überrascht sah sie ihn an. „Leonid? Also dich hätte ich hier nicht erwartet.“

„Aber warum denn? Es ist eine Party oder? Du weißt so etwas lasse ich nie aus.“ Nun zumindest nicht viele. Diese hätte er gerne ausgelassen, doch es ging um eine Wette. Er musste doch seinem Ruf gerecht werden. Das der Einsatz die Gefühle eines Anderen waren, störte ihn dabei nicht.

Iria nickte leicht zustimmend. „Stimmt eigentlich. Es ist eine Party, doch die Gästeliste ist ekelhaft.“

Leonid lachte amüsiert. Das konnte nur von einem der Ihren kommen. Lebens Anhänger hätten das nie so offen gesagt. Ja, ihren Gegnern ging es wahrscheinlich ebenso gegen den Strich, doch die meisten von ihnen würden das nie frei heraus sagen.

„Und was wollt ihr von mir Schwäche?“ Nahtlos ging Iria wieder vom du zum sie über, das war eine ihrer Eigenarten.

„Och nichts besonderes. Nur dein überragendes Wissen.“ Leonid schenkte ihr sein Lächeln.

„Im Bezug auf was?“ Sie wurde vorsichtig, das verriet der Tonfall ihrer Stimme.

„Oh nur eine kleine Information.“ Er legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie etwas näher zu sich. Seine Stimme gleich neben ihrem Ohr, war nur für sie hörbar. „Also wer ist der Gutaussehende junge Mann, der ständig in der Nähe von Tod und Leben ist?“

Iria sah verwirrt in die Richtung der Zwei. „Ach dieser Junge.“ Sie wirkte sofort wieder gelangweilt. „Das ist nur Lebens neuer Schüler.“

„Vielen Danke meine Liebe.“ Damit hauchte ihr Leonid einen Kuss auf die Wange. Also war der junge Mann tabu. Zu schade auch, Leonid hätte gern sein Glück probiert. Doch die Schüler, egal von wem waren unantastbar für Repräsentanten. Das war eine Regel von Gut und Böse höchstpersönlich. Er wäre ein Narr sie zu brechen.

Das war ja vielleicht auch besser so. Schließlich musste er sich ja auf ein anderes Ziel konzentrieren. Wenn Leonid bei diesem nachließ würde er wieder von vorne anfangen dürfen. Doch scheinbar war er noch nicht da.

Von ihm selbst unbemerkt, glitt sein Blick suchend über die Anwesenden.

„Sucht ihr jemand bestimmten?“ Iria sah ihn fragend an.

„Was?“ Leonid wusste nicht wirklich etwas mit der Frage anzufangen. Warum sollte er jemanden suchen?

„Nun, ihr seht euch so suchend um. Deswegen.“ Sie schenkte ihm eines ihrer seltenen Lächeln.

Leonid wollte die Frage schon verneinen, bevor er es sich anders überlegte. Fragen kostete ja nichts, zumindest lautete so ein Sprichwort. Die Realität war oft anders, denn Informationen bedeuteten Macht und die war nicht billig. „Wisst ihr vielleicht ob Unrecht schon hier ist?“

Ihm gefiel es zwar nicht, dass man es ihm so ansah, doch etwas daran zu ändern lag allein bei ihm.

Verwundert runzelte sie die Stirn. „Jay?“ Sie schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, ich habe ihn heute noch nicht gesehen.“

Der Schwarzhaarige neigte leicht den Kopf. „Vielen Dank Iria.“ Dann musste er eben warten. Hoffentlich nicht umsonst, obwohl sich Jay da immer an die Vorgaben hielt. Tod wollte das er kam, also kam er auch.

Leonid wollte sich gerade auf die Suche nach anderen interessanten Gästen machen, da hielt ihn Iria noch einmal zurück. „Warum sucht ihr Jay? Dieses Interesse ist auffällig.“ Ihre orangefarbenen Augen verengten sich misstrauisch.

Eigentlich war es klar gewesen. Iria war viel zu intelligent, um seine Frage als unverfänglich durchgehen zu lassen.

Er lächelte nichts sagend. „Ist es denn verboten sich nach seinem Kollegen zu erkundigen?“

„Nein, aber davon sprach ich nicht. Allerdings interessierst du dich nur für Andere wenn es um deine Vergnügungen geht. Obwohl… Jay ja wieder frei ist.“ Bei den letzten Worten war ihre Stimme leiser geworden. „Ist es das?“

„Und was ist wenn ich jetzt ja sage?“ Leonid lächelte sie weiterhin an. Was gingen die Anderen seine Vergnügungen an? Das war nur seine und die Sache seines Wettpartners und sollte keinen sonst interessieren. Leider, war heutzutage das Leben anderer Leute immer interessanter als das eigene. Aber wenn er ehrlich war, dann war das schon immer so gewesen.

Gelangweilt über solche Gedanken zuckte er die Schultern.

„Dann halte ich euch für einen Mistkerl Leonid.“ Iria lächelte ihn höflich an.

„Unter diesen Umständen… ja ich bin an ihm interessiert. Nachdem das geklärt ist, verabschiede ich mich.“ Sich umwendend löste sich der Spanier endgültig von seiner Gesprächspartnerin.

Was glaubte die denn? Das er jetzt einfach aufhörte? Soviel war ihm ihre Meinung nicht wert, soviel war ihm keine Meinung wert. Er war ein Mistkerl, dass stritt er nicht einmal ab. Doch im Gegensatz zu vielen Anderen war er stolz darauf.

Sich von einem der aufgestellten Tischchen eine Sektflöte nehmend, sah Leonid sich um. Wenn sein Opfer noch nicht da war, musste er sich eben mit jemand anderen die Zeit vertreiben. Obwohl der Großteil der hier Anwesenden weder zu einem Gespräch, noch zu sonstigen taugte.

Nur zufällig bemerkte er Leilas Blick auf sich ruhen.

Lächelnd prostete er ihr zu, da war ja sein Zeitvertreib, auch wenn es nur ein Gespräch bleiben würde.

Kapitel 11

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 11/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

„Ich will nicht.“ Grummelnd sah Jay die Menge, die bereits den Garten füllte an.

„Ach wirklich? Darauf wäre ich nie gekommen, wo wir doch alle freiwillig hier sind und uns freuen.“

Jay sah genervt auf seinen Begleiter. „Jetzt werd bloß nicht ätzend Taku.“

„Das nennt man Sarkasmus Jay. Wenn ich ätzend wäre, würde sich das anders anhören.“

Sie waren beide schlecht gelaunt. Na ja, eigentlich war er schlecht gelaunt gewesen und das hatte sich dann auf Taku übertragen. Es konnte allerdings auch daran liegen, dass weder Taku noch er freiwillig hier waren. Eresan hatte erstklassige Arbeit geleistet. Hätte Jay ihn nicht besucht, dann wäre er bestimmt heute nicht hier, da er jede noch so fadenscheinige Ausrede versucht hätte, um dem hier zu entgehen. Wer wollte sich auch schon mit seinen Feinden treffen? Sie waren nun mal Gegner und daran würde sich nie etwas ändern, egal was passierte. Man konnte von niemanden erwarten, dass man locker und entspannt mit demjenigen plauderte, der ihm am Tag davor noch in die Arbeit gepfuscht hatte. Das war unmöglich, zumindest für die meisten Anwesenden hier. Er selbst würde sein Gegenstück manchmal am liebsten erdolchen, doch das ging ja leider nicht. Für Selbstmord war er nicht der Typ.

Auch wenn ihnen das nicht gefiel lächelten beide den Anwesenden höflich zu, zumindest denen, die es verdienten

„Glaubst du Tschen wurde eingeladen?“ Es wunderte Jay, einen von Tods ärgsten Widersachern hier zu sehen.

Taku hob skeptisch eine Augenbraue. „Wohl kaum. Es interessiert mich nicht, aber ich schätze mal, dass Schwäche ihn mitgenommen hat.“

Jay nickte, dass war am wahrscheinlichsten. Was allerdings bedeuten würde, dass dieser auch hier war. Eresans Bemerkungen hatte er noch immer im Kopf. „Wo sind eigentlich unsere Begleiter?“

Jay sah suchend hinter sich, doch dort war wie erwartet niemand. Da auf jeder Einladung eine Begleitperson stand und Taku sowie er eine besaßen, hatten sie Jason und Jamie die Zweite gegeben. Schließlich wäre es eine Verschwendung diese verfallen zu lassen. Außerdem, warum sollten nur sie leiden?

„Weg.“ Takus Tonfall war trocken. „Doch sie sind auf dem Gelände, mehr wollten wir ja nicht.“

„Also dein Schüler übt eindeutig einen schlechten Einfluss auf Jason aus.“ Jay grinste bei dieser scherzhaften Bemerkung.

„Mein Schüler?“ Taku warf ihm einen zweifelnden Blick zu, lächelte aber ebenfalls. „Ich schätze, da verwechselst du was.“

Er seufzte. „Na dann komm, lass uns unsere Gastgeber begrüßen.“

„Lässt sich wohl kaum vermeiden.“ Lustlos folgte er Taku. Jay hatte eigentlich nichts dagegen Tod zu begrüßen, nur das Leben dabei war störte ihn. Dabei war Lebens Einfluss eigentlich nur gut für Torel, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass er zu den Guten gehörte.

Aus diesem Grund fiel seine Begrüßung etwas steif aus. Fast neidisch sah Jay zu seinem Begleiter. Taku merkte man nichts von seinem Widerwillen an, als er die Zwei begrüßte und sich auch gleich für die fehlende Höflichkeit ihrer Schüler entschuldigte. Das war wohl die berühmte japanische Höflichkeit.

Als sie sich wieder von ihnen entfernt hatten, klopfte Jay seinem Freund anerkennend auf die Schulter. „Gut gemacht.“

Der Japaner bedachte ihn wieder mit einem seiner kritischen Blicke. „Was? Ich war nur höflich, etwas das man von dir nicht sagen kann.“

„Ich weiß.“ Murrend sah Jay sich um. Sein Stimmung sank mit jedem Anwesenden, den er sah, tiefer. Doch als sein Blick auf einen schwarzhaarigen Mann fiel, der ihm auch noch dreist mit seinem Sektglas zuprostete, erreichte sie ihren Tiefpunkt.

„Taku?“ Er beugte sich leicht zu seinem Freund, lies den Spanier jedoch nicht aus den Augen. Auch wenn dieser sich bereits wieder seiner Gesprächspartnerin zugewandt hatte.

„Was ist?“ Auch der Japaner hatte seine Musterung der potentiellen Ablenkungen abgeschlossen.

„Wie unhöflich ist es gleich nach der Ankunft wieder zu gehen?“

„Sehr unhöflich.“ Takus Stimme und auch seine ganze Haltung war gelassen. „Außerdem kannst du nicht gehen.“

Verwundert sah Jay seinen Freund an. „Warum nicht?“

„Weil ich sicher nicht alleine hier bleibe. Nicht nachdem du mich hierzu genötigt hast und ich derartige Zugeständnisse gemacht habe.“

„Dann lass uns zusammen gehen.“ Jay sah darin überhaupt kein Problem.

Der Weißäugige seufzte entnervt. „Manchmal frage ich mich wirklich, ob du die Worte verstehst, die meinen Mund verlassen.“

„Schon gut.“ Die Augen verdrehend, nahm Jay eine Sektflöte in die Hand, deren Inhalt er mit einem Zug leerte.

„Kommt Ria auch?“

Jay zuckte ratlos die Schultern. „Keine Ahnung.“

Ehrlich gesagt interessierte es ihn nicht mehr. Klar, ihr Anblick tat ihm noch immer weh, doch mit jedem Tag wurde es leichter ihr gegenüber zu treten. Zwar ging er noch immer jeden längeren Gespräch mit ihr aus dem Weg, doch er konnte sie wieder ansehen ohne wütend zu werden. Ihr enttäuschtes fast trauriges Gesicht, wenn er ihre Nähe oder Gespräche mied trug auch seinen Teil dazu bei. Jay wusste das er sich in dieser Hinsicht wie ein Mistkerl verhielt, doch das wollte er nicht ändern. Auf diese Weise gab er ihr etwas von dem Schmerz zurück, den er empfunden hatte.

Eine Hand legte sich freundschaftlich auf seine Schulter und Jay sah zu ihrem Besitzer.

„Man sollte nicht mit so einem Gesicht auf einer Party sein.“

Jay lächelte leicht. „Gut, kann ich dann gehen?“

Eresan lachte fröhlich. „Ihr seid echte Spaßbremsen. Amüsiert euch, es ist eine Party.“

„Selbst dir dürfte die Gästeliste nicht entgangen sein. Wie also kannst du von Amüsement reden Eresan?“ Taku schien gelangweilt auf eine Gruppe gegnerischer Vertreter zu sehen.

Scheinbar war sein Groll auf Eresan schon wieder verraucht oder, was Jay eher vermutete, er verbarg ihn geschickt.

Jay beschloss die Zwei alleine zu lassen. Diese kleine Auseinandersetzung, die sich da gerade anbahnte, würde sicher länger dauern. Der Sieger war ungewiss, aber danach wäre wieder alles vergessen. Vielleicht fand er ja auch jemanden, mit dem er plaudern konnte, auch wenn ihm nicht wirklich danach war. Doch da dies der Grund für eine solche Party war, ließ es sich wohl kaum vermeiden.

Nach einigen sinnlosen Gesprächen, wand er sich von der Versammlung ab und ging in das Anwesen. Er benötigte etwas Ruhe und diese Hitze tat ihm auch nicht gut. Doch da war er scheinbar nicht der Einzige. Ein paar Vertreter beider Seiten hatten es sich schon in einem Salonähnlichen Raum bequem gemacht. Endlich fand Jay auch seinen verlorenen Schüler wieder.

Jason unterhielt sich mit einigen anderen Schülern und diese waren nicht nur von ihrer Seite. Anscheinend verfehlte diese Party doch nicht ganz ihren Zweck. Zumindest die Schüler kamen sich näher.

Als Jason ihn bemerkte, machte er Anstalten zu ihm zu kommen, doch Jay winkte ab. Jason sollte ruhig weiter Kontakte knüpfen, außerdem war es unnötig, derzeit wollte er sowieso alleine sein.

Jay entfernte sich einige Räume von dem Treiben und öffnete eine Tür. Gut, hier schien niemand zu sein. Das Zimmer betretend, tastete Jay nach einem Lichtschalter. Der Raum war dunkel, da er komischerweise keine Fenster hatte. Als das Licht anging merkte er auch warum.

Es war eine Bibliothek. Alle Wände waren mit deckenhohen Regalen verstellt in denen sich Bücher stapelten. Das Licht kam von einigen Lampen, von denen manche auf Tischchen standen oder neben dem Sofa. In der Mitte des Raumes lag ein Teppich, auf dem sich zwei Sofas gegenüberstanden. Es war genauso wie man sich eine Hausbibliothek vorstellte.

Jay war überrascht, soviel Geschmack hatte er Leben gar nicht zugetraut. Doch wahrscheinlich galt das Lob für diesen Raum eher seinem Vorgänger, von dem er auch das Haus bekommen hatte.

Der Norweger ging zu einem der Regale. Es waren teilweise neuere Bücher, doch es gab auch einige sehr alte Exemplare darunter.

Eines davon in die Hand nehmend, bemerkte er sogar das dieses handgeschrieben war, also ein Einzelstück.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ihr euch so für Bücher interessiert.“

Jay fuhr überrascht herum, er hatte nicht bemerkt wie der Andere den Raum betreten hatte. Auch wenn ihm die Stimme verraten hatte wer es war. „Was wollt ihr?“

Seine grünen Augen musterten Leonid kalt.

Dieser lächelte nur unbekümmert, als er sich ihm etwas näherte. „Ihr seid so schnell verschwunden, dass ich noch keine Gelegenheit hatte euch zu begrüßen.“

Eine wirklich lahme Ausrede, fand Jay. „Nun ich wollte einfach alleine sein.“ Wobei er besondere Betonung auf das Wort alleine legte.

Doch Leonid überging diese deutliche Aufforderung einfach. Stattdessen näherte er sich Jay bis auf wenige Zentimeter. „Das ist aber schade, dabei hätten wir soviel zu bereden.“

Jay lachte laut auf, doch war es eher abwertend statt amüsiert. „Ich wüsste nicht worüber wir reden sollten.“

Er wollte nicht mit ihm reden, ja er wollte nicht einmal etwas mit ihm zu tun haben. Warum konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen, so wie zuvor auch?

„Oh dabei haben wir soviel gemeinsam. Wir sind beide Männer und allein stehend. Das ist doch eine Gemeinsamkeit.“ Leonid lächelte gewinnend.

„Ihr seid kein Mann Leonid. Ihr seid ein Tier.“ Jemanden, der nur auf die Befriedigung seiner Lust aus war, sah Jay nicht als Menschen an. Für den Spanier zählte doch nur Sex und seine Wetten, dass wusste jeder. Moment…

Jays Augen weiteten sich einen Augenblick erstaunt. Das musste es sein. Welchen anderen Grund hätte dieser sonst sich so intensiv um ihn zu kümmern? Bisher hatten sie sich doch erfolgreich ignoriert. Erst seid Ria ihn verlassen hatte, wurde er den Spanier nicht mehr los.

Wut stieg in dem Blondhaarigen hoch, als ihm bewusst wurde, auf welche Weise Leonid aus seinem Kummer Nutzen zog. Aus ihrer Trennung machte er ein Spiel um seine Langeweile zu vertreiben. Doch das hieß auch, dass Leonid wieder verschwand wenn er bekommen hatte was er wollte. Wenn der Preis nicht allzu hoch war, konnte Jay es ihm ja geben.

„Sind denn nicht alle Männer Tiere?“ Leonid sah Jay bei dieser Frage in die Augen und sein Lächeln hatte plötzlich etwas verführerisches.

Oh ja, er spielte eindeutig mit ihm. Nun, Jay konnte das ebenso gut.

Er lächelte nun ebenfalls. „Vielleicht. Nur bei manchen ist es eben sehr ausgeprägt.“

„So? Nun dann muss ich euch davon überzeugen, dass ich nicht zu dieser Sorte gehöre.“ Leonids Gesicht näherte sich Jays.

Sollte Leonid nur. Diesmal spielte er mit, vielleicht war er ihn dann wieder los. Fragend sah er ihn an. „Ach und wie wollt ihr das anstellen?“

Jay bekam nie eine Antwort auf diese Frage. Stattdessen spürte er die Lippen des Anderen, auf den Seinen. Nur zögernd erwiderte er diesen Kuss, der doch noch unangenehme Erinnerungen in ihm wachrief.

Verärgert drängte Jay diese zur Seite. Darüber war er schon längst hinweg.

Er spürte Leonids Zunge, die durch seine Erwiderung mutiger geworden, über seine Lippen strich. Eine Bitte, die Jay ihm auch noch gewährte.

Jay öffnete leicht den Mund, eine Einladung, die der Spanier sofort annahm. Seine Zunge rieb sich an Jays, forderte sie auf ihr entgegenzukommen. Eine Aufforderung, die nicht wiederholt werden musste. Dieser Kuss passierte vielleicht aus niederen Beweggründen, doch das hieß für den Norweger nicht, dass er es nicht genießen konnte. Und das tat er. Ihre Zungen verloren sich in einem wilden Spiel, sodass Jay es fast bedauerte als sie sich trennten.

Schwer atmend standen sie sich gegenüber.

Jay ergriff als Erster das Wort, seine Stimme war kühl wie immer wenn er mit Leonid sprach. „Und? Habt ihr nun eure Wette gewonnen?“

Leonid sah ihn einen Moment verwundert an, dann erschien wieder das gewohnte überhebliche Lächeln auf seinem Gesicht. „Nein. Dafür müssten wir miteinander schlafen.“

Dieses so leicht dahingesagte Kommentar lies Jays Wut überkochen. Er verpasste Leonid eine schallende Ohrfeige. „Das wird nie passieren!“

Mit diesen Worten stürmte er aus dem Raum. Solange er Herr über seine Sinne war, würde er sicher nie mehr mit einem Mann schlafen und schon gar nicht mit Leonid. Das war sicher.
 

Lächelnd sah Leonid ihm nach. Nun das war doch ganz gut gelaufen, auch wenn das Ende etwas weniger schmerzhaft hätte ausfallen können. Jay hatte einen recht harten Schlag drauf, dabei war es nur eine Ohrfeige gewesen.

Leonid rieb sich die schmerzende Wange. Zwar verwunderte es ihn ein wenig, woher der Blondhaarige von der Wette wusste, doch das machte es nur leichter für ihn. Schließlich wusste nun jeder woran er war.

Er hatte schon immer gewusst, dass der Norweger Feuer hatte, doch war es ihm bis jetzt egal gewesen. Nun schien es gerade das zu sein, was die ganze Sache interessant machte. Vor allem beim Sex war es sicher von Vorteil.

Als er daran dachte seufzte er genießend. Oh ja, die Sache fing an ihm Spaß zu machen.

Er hob das Buch auf, dass Jay während ihres Kusses aus den Händen geglitten war und stellte es wieder an seinen Platz zurück. Dann verlies auch er die Bibliothek auf der Suche nach seinem Freund.

Leonid fand Tschen wo er ihn zurückgelassen hatte, im Garten.

Lächelnd sah dieser ihm entgegen. „Autsch.“

Die Belustigung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

„Wem sagst du das?“ Es war klar, dass die Spuren von Jays Schlag noch zu sehen waren. Das würde sicher für einigen Spott sorgen und eine Menge Gerüchte.

Tschen reichte ihm eine Sektflöte. „Hat es sich wenigstens gelohnt?“

Natürlich wusste Tschen wessen Spuren das waren und um was es sich dabei gehandelt hatte.

Leonid hielt sich die Sektflöte an die gerötete Wange. Leider war die Flüssigkeit durch die Sonne schon erwärmt, so das der erwünschte Effekt gleich Null war.

Er lies seufzend das Glas sinken. „Hmm. Ich würde sagen ein wenig.“

Als Erfolg konnte er es jedenfalls nicht verbuchen, doch es war auch keine Niederlage gewesen. Zwar hatte er sich etwas mehr erhofft, doch er konnte zufrieden sein. Bei dem Norweger musste er eben andere Maßstäbe setzen. Auf jeden Fall wusste Jay jetzt, dass er existierte.

„Also was hat sich geändert?“ Tschen wirkte etwas verwundert aufgrund dieser Antwort.

„Nun…“ Leonid legte eine wohl bedachte Pause ein. „… Jay wird mich sicher nicht mehr so schnell vergessen.“

Die gelben Augen des Afrikaners nahmen nun einen interessierten Ausdruck an. „Wie weit?“

Jetzt war es an dem Spanier amüsiert zu lächeln. „Na, na wir werden doch nicht etwa neugierig werden? Das ist eine Schwäche Tschen.“

Gleichgültig zuckte dieser mit den Schultern. „Ja, aber du kannst nicht davon zehren, also ist es egal.“

„Leider.“ Der Spanier seufzte. Dieser Ort war wirklich gut ausgewählt. „Nun, ich habe ihn geküsst.“

Anscheinend war das nicht die Antwort, die Tschen erwartet hatte, denn er sah ihn weiter erwartungsvoll an. Er konnte ihn verstehen. Eigentlich war das für ihn heute eine schwache Leistung gewesen. Er hatte schon frommere und prüdere Leute schneller verführt. Doch Jay sollte sein Meisterwerk werden. Er reizte ihn, schon allein deswegen weil er nichts mit ihm zu schaffen haben wollte.

Als Tschen merkte, dass nichts mehr kam sah er seinen Freund beinnahe entsetzt an. „Was, dass ist alles? Ich erinnere dich nur daran das du ein Zeitlimit hast. Obwohl mir diese Art ja sehr zugute kommt.“

„Was haben wir eigentlich als Preis festgesetzt, falls ich gewinne?“ Diese Sache musste sich sehr für ihn lohnen. Schon alleine weil ihm lange Vorarbeit nicht lag. Er hatte noch nie wirklich lange um ein Opfer werben müssen.

„Nur die Wahrung deines Stolzes. Doch da ich dieses Spieles noch nicht müde bin, werde ich den Preis erhöhen. „Wenn du gewinnst Leonid, dann bekommst du das von mir, was du dir am meisten wünscht. Das was du schon immer haben wolltest.“

Leonid musste einen Moment überlegen, um die Bedeutung dieser Worte zu verstehen. Das war ein Angebot, wie es kein Zweites gab, er konnte es unmöglich abschlagen.

Etwas das Tschen genau wusste, was er auch mit einem wissenden Lächeln zeigte.

„Warum?“ Dieser Wetteinsatz war zu hoch um einfach so gemacht zu werden. Tschen musste das geplant haben und sich dabei seines Sieges sehr sicher sein.

Der Afrikaner machte eine wegwerfende Handbewegung. „Es amüsiert mich eben gerade, da wäre es schade wenn du aufhörst. Außerdem werde ich nicht verlieren. Jay wird dich nie als gleichwertigen Partner oder sogar als Bettgefährten ansehen.“

Leonid lächelte hinterhältig. „Das muss er auch nicht. Derzeit glaubt er ich sei ein Tier. Das ist mir egal, solange er dieses Tier in sein Bett lässt.“

Hier ging es nur ums gewinnen, alles andere war zweitrangig. Jetzt noch mehr als zuvor.

Tschen lächelte vergnügt. „Es freut mich, dass dein Jagdtrieb scheinbar ungebrochen ist. Der Deal steht?“

Er hielt Leonid eine Hand hin.

Der Spanier ergriff sie und drückte kurz zu. „Er steht. Halte deinen Hintern in Bereitschaft, denn ich werde gewinnen.“

Mit einem geheimnisvollen Lächeln prostete Tschen ihm zu. „Wir werden sehen Leonid, wir werden sehen.“

Kapitel 12

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 12/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Die Sonne schien unerbittlich auf den Sand und erschwerte den Archäologen so nur zusätzlich ihre Arbeit. Trotzdem lies sich der Schwarzhaarige dadurch nicht von seiner Arbeit abhalten. Er hatte in seinem Leben schon Schlimmeres durchgestanden als ein wenig Hitze und den Sand, der durch die Grabungen aufgewirbelt wurde.

Trotzdem zog sich Eresan in ein Zelt zurück und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Ein sinnloses Unterfangen hier in der Wüste Nevadas.

Seufzend wand er sich den Fundstücken zu. Erst gestern hatten sie wieder etwas gefunden und das musste fotografiert und katalogisiert werden. Eine Aufgabe, die er nicht den Studenten überlassen konnte, die ihm halfen.

Gerade als er die Digitalkamera in die Hand nehmen wollte, vernahm er eine bekannte Melodie. Es gab nur einen, dem er diese Melodie zugeordnet hatte.

Lächelnd holte er sein Handy aus der Hosentasche und hob ab. „Taku, schön das du anrufst. Womit kann ich dienen?“ Seit sie sich vor einigen Tagen auf Tods Party getroffen hatten, war das ihre erste Kontaktaufnahme miteinander. Doch das war nichts ungewöhnliches.

„Hallo. Hör zu du musst mir, ja eigentlich Jason, einen Gefallen tun. Er hat mich zwar darum gebeten, doch dafür bin ich der Falsche.“

„Was braucht den Jay?“ Wenn Jason um diesen Gefallen bat, steckte ganz bestimmt Jay dahinter. Schließlich war Jason sein Schüler.

Taku machte ein verneinendes Geräusch. „Es ist wirklich Jason der darum bittet. Er macht sich Sorgen um Jay. Seit der Party soll er nur mehr sauer sein. Ich habe Ria gefragt, doch sie hat ihn seitdem nicht mehr gesehen.“

Das war in der Tat merkwürdig, immerhin teilten sie sich ein Penthouse und auch wenn es eine ganze Etage umfasste, lief man sich da unweigerlich über den Weg. „Wenn es wirklich so schlimm ist sollten wir beide gehen. Gib mir eine Viertelstunde, dann treffen wir uns bei ihm.“

Bevor Taku widersprechen konnte, beendete Eresan das Gespräch. Dann mussten die Objekte eben warten.

Er verließ das Zelt und meldete sich bei einem Kollegen ab. Da er die Ausgrabungen leitete, war das kein Problem. Seinen Jeep nehmend fuhr er Richtung Stadt, als er jedoch weit genug vom Lager entfernt war, wich er von der Route ab. Seinen Jeep hinter einigen Felsen, die die Ausläufer einen Berges waren, versteckend verschwand er auch schon.

Als er in einer Seitenstraße, etwas entfernt von Jays Wohnung, auftauchte wurde er schon erwartet.

„Sechs Minuten zu spät.“ Taku lehnte gelangweilt an einer der Häuserwände und warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. Dann sah er wieder den Indianer an. „Obwohl die Zeit für eine Dusche hättest du dir auch nehmen können.“

Eresan murrte etwas vor sich hin und klopfte sich zum wiederholten Male den Staub von den Kleidern.

Bei den Staubwölkchen, die sich da von ihm lösten, hob Taku überrascht eine Augenbraue. „Also ich würde dich nicht reinlassen.“

„Tja deswegen besuche ich dich auch kaum.“ Eresan lächelte ihn vergnügt an. Sie wussten beide, dass es ein Scherz war. Ihre jeweiligen Verpflichtungen ließen ihnen einfach kaum Zeit den Anderen aufzusuchen. Noch dazu kam die Tatsache erschwerend dazu, dass er in Amerika wohnte. Ein Kontinent den Taku nur selten und ungern betrat.

„Gehen wir? Jason erwartet uns.“ Sich von der Wand lösend sah der Japaner auf die Straße.

„Natürlich.“ Eresan ging zu ihm und legte ihm freundschaftlich einen Arm um die Schulter. Hoffentlich konnte er ihm die Unterstützung geben, um die er gebeten hatte. Denn auch wenn er es nicht gesagt hatte, konnte Eresan seinen Anruf sehr gut deuten. Alleine wollte er dem nicht gegenüber stehen, was der Indianer gut verstehen konnte. „Es wird schon nicht so schlimm sein, da bin ich sicher.“

Taku sagte nichts darauf, doch Eresan hatte auch gar nicht damit gerechnet. Gemeinsam gingen sie zu dem riesigen Bürogebäude, der Rias Computerkonzern beherbergte.

Es war eine intelligente Einteilung, oben wohnte sie und unten arbeitete sie. Doch Eresan könnte nicht den ganzen Tag in einem Raum eingesperrt sein. Dafür liebte er die Natur zu sehr.

In der durchaus eindrucksvollen Eingangshalle, wandten sie sich, unter den wachsamen Blicken des Wachpersonals, zu den Aufzügen.

Taku holte einen Karte aus seiner Hosentasche und schob sie in den Schlitz eines extra angebrachten Aufzuges. Die Türen öffneten sich und sie betraten ihn. Es gab nur zwei Knöpfe, er drückte den Zweiten.

Gut, dass Taku an die Karte gedacht hatte, ansonsten hätten sie sich mit dem Portier auseinandersetzen müssen. Eine nervtötende Angelegenheit, wenn man keine Kräfte hatte.

Sie kamen rasch im obersten Stockwerk an. Als sich die Aufzugstüren öffneten, stand Jason schon davor.

Er verbeugte sich leicht. „Ich danke euch, dass ihr meiner Bitte nachgekommen seid.“

Taku nickte. „Wenn es Jay schlecht geht, werden wir ihn doch nicht alleine lassen. Aber nun sag uns, was genau los ist.“

Jason nickte ebenfalls und machte eine Geste ihm zu folgen. „Bitte.“

Er führte sie ins Wohnzimmer, wo sie auf der Couch Platz nahmen.

Ria stand vor einem Bücherregal, wo sie suchend die Titel durchging. Als sie eintraten, nickte sie ihnen grüßend zu.

Eresan wunderte es, dass Jay noch nicht aufgetaucht war, da er doch längst wissen müsste das sie hier waren. Es ging nicht anders, dass war schließlich sein Zuhause.

Er warf einen verwunderten Blick zum Eingang des Wohnzimmers.

„Er wird nicht kommen Eresan.“ Ria sah ihn traurig lächelnd an. „Ich verberge euch vor ihm. Obwohl das wahrscheinlich gar nicht einmal nötig wäre.“

„Warum?“ So etwas erforderte einen enormen Kraftaufwand. Einmal davon abgesehen, dass es ein ungeheurer Vertrauensbruch war. Wenn man miteinander lebte hatte man keine Geheimnisse voreinander. Auch in Rias und Jays besonderer Lage war es seltsam, denn immerhin waren Taku und er in erster Linie Jays Freunde. Auch wenn er keinen Groll gegen Ria hegte.

„Weil ich zuerst mit euch reden wollte.“ Jason hatte ihnen gegenüber Platz genommen. „Mein Meister benimmt sich seit der Party bei Leben sehr seltsam. Weder verlässt er sein Arbeitzimmer, noch lässt er jemand Anderen als mich hinein. Ich weiß nicht ob er seinen Pflichten nachkommt, das zu prüfen liegt aber auch nicht in meiner Kompetenz. Ich mache mir Sorgen um ihn, doch mit mir spricht er nicht über das was passiert ist.“

Jason seufzte resigniert und senkte den Kopf. „Sobald man ihn auf die Party anspricht wird er wütend.“

„Verstehe.“ Taku nickte ruhig.

Also deswegen hatte Jason nach ihnen gefragt. Wenn es jemanden gab, der ihn beruhigen konnte, dann waren sie das. Taku war zu phlegmatisch um auf seine Wut einzugehen und er selbst lies sich auch nicht von Jays Zorn beeindrucken. Beides keine guten Einstellungen für einen Streit.

Eresan lächelte Jason freundlich an. „Du bist ein guter Schüler Jason. Jay kann froh sein dich zu haben.“

Taku nickte zustimmend. „Du hast nichts falsch gemacht. Wir werden uns um ihn kümmern.“

Jason hob den Kopf und sah sie an. Er lächelte leicht. „Danke.“

„Na dann komm.“ Eresan stand auf. Den Weg zu Jays Arbeitszimmer kannte er ja. Vor der Tür wartete er auf Taku und klopfte an. Als keine Antwort kam, öffnete er sie und trat unaufgefordert ein.

Eigentlich sah es aus wie immer. Die Schränke und Kästen die eine Seite des Arbeitszimmers einnahmen waren, soweit man sehen konnte, ein heilloses Durcheinander aus Büchern, Fotos und Zetteln. Die Ledercouch auf der anderen Seite wurde von einem seiner Wolfshunde belegt. Eresan schätzte das es Baldur war, da war er sich nie so sicher.

Ihnen gegenüber stand der Schreibtisch aus Eiche auf dem ein Computer stand. Der Einzige der nicht so wie immer war, saß in dem ledernen Schreibtischsessel dahinter.

Eine Hand streichelte Lokis Kopf, während die andere ruhig auf das Armlehne des Sessels ruhte. Vor ihm auf dem Tisch stand eine Flasche, dessen kaum noch vorhandener Inhalt eine honiggelbe Farbe hatte. Eresan verwettete seine Kraft darauf, dass es Met war.

Jay selbst musterte sie kühl. „Sieh an die Kavallerie ist da. Wem hab ich das zu verdanken?“

„Niemanden. Wir wollten dich nur besuchen.“ Es war eine Lüge und noch dazu eine schlechte, dass war Eresan bewusst. Doch er wollte Jason unnötigen Ärger ersparen, was aber nicht hieß, dass er Ria deswegen beschuldigte.

„Tschen freut sich sicher über diese Antwort.“ Jay lächelte sarkastisch. „Also gut, weswegen seid ihr hier?“

„Weil du mal wieder keine Kontrolle über dich hast.“ Taku hatte die Tür hinter sich geschlossen und ging nun unbeeindruckt zur Couch. Baldur mit einer kurzen Handbewegung wegscheuchend, nahm er darauf Platz.

Der Wolfshund streckte sich, bevor er zu Jays noch freier Seite ging, wo er sich wieder hinlegte.

„Ach ja? Was bringt dich zu der Annahme?“ Jay nahm mit der freien Hand die Flasche und vernichtete mit einem Schluck den restlichen Inhalt.

„Dein Verhalten.“ Eresan lehnte sich gegen die Wand. Jay war zu ruhig, zumindest für seine Verhältnisse. Auch seine Fragen klangen zu sachlich. Unter normalen Umständen würde er sich schon wieder aufregen, vor allem nach Takus Aussage. Etwas das der Japaner wohl damit hatte prüfen wollen. Auch ohne Jasons Vorwarnung hätten sie spätestens jetzt gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Nun sollten sie sensibel vorgehen.

„Was ist auf der Party passiert?“ Taku musterte den Blondhaarigen kühl. Seine Stimme klang weder interessiert noch gleichgültig, sondern einfach nur sachlich.

Der Indianer fluchte innerlich. Taku und seine verdammte Direktheit. Jason hatte sie doch extra gewarnt. Trotzdem konnte Eresan nicht abstreiten, dass er auf die Reaktion seinen Freundes gespannt war.

Diese lies auch nicht lange auf sich warten. Man merkte richtig wie Jays Gesichtsausdruck merklich kühler wurde, nur um dann augenblicklich wütend zu werden. Seine Hand krallte sich um die Flasche, so das Eresan schon glaubte sie würde zerbrechen. Bevor es aber dazu kam, schleuderte sie Jay gegen die nächstbeste Wand, wo sie zu vielen kleinen Splittern zerschellte. „Nichts ist passiert!“

„Natürlich.“ Takus Stimme klang gelangweilt, doch es war nicht schwer daraus den Anflug von Spott herauszuhören.

Nachdenklich runzelte Eresan die Stirn. Was könnte ihn so aufregen? Auf Anhieb fiel ihm nur ein mögliches Beispiel ein. „Ist es wegen Leonid?“

Das war immerhin ein Thema, dass in letzter Zeit richtig aktuell geworden war.

„Nein!“ Jays Antwort kam eindeutig zu schnell.

Der Indianer seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Schuss ins Blaue war anscheinend ein Volltreffer gewesen.

Taku nickte wissend. „Was hat er angestellt Jay? Und benimm dich nicht wie ein Kind indem du es leugnest, wenn es für alle klar ersichtlich ist.“

Die eisgrünen Augen des Angesprochenen, schienen den Japaner aufspießen zu wollen.

Für einen Moment war Eresan froh, dass dieser Blick nicht ihm galt. Doch er fühlte sich verpflichtet seinem Freund zu helfen. „Jay wir wollen dir nur helfen. Doch das können wir nicht, wenn du uns nicht lässt. Dazu gehört auch, dass du uns erst einmal erklärst was passiert ist.“

Seine Stimme klang beruhigend, zumindest hoffte der Indianer das.

Jay ballte die untätige Hand zur Faust, bevor er sie kurz danach wieder entspannte. Der tödliche Blick in seinen Augen verschwand hinter seinen geschlossenen Lidern. „Er hat mich geküsst.“

Von Taku war ein erstauntes Geräusch zu hören und auch er brauchte einige Momente. Leonid musste von allen guten Geistern verlassen sein, wenn er das versucht hatte. Ausgerechnet bei Jay. Es war ein Wunder, dass er noch unverletzt war.

„Doch das ist noch nicht alles.“ Nun wo er begonnen hatte, wollte Jay wohl alles erzählen. „Er hat eine Wette laufen, deren Ziel es ist mit mir zu schlafen. Ein Umstand, den er ohne zu Zögern zugegeben hat.“

Für einen Moment wusste er nicht wer verblüffter war. Taku oder er. Das der Spanier eine Vorliebe für Wetten hatte, war ja nichts Neues. Aber so eine Wette war absurd, selbst für seine Verhältnisse. Einmal ganz davon abgesehen, dass er nicht gewinnen konnte. Jay hasste es, wenn ihm ein Mann mit sexuellen Absichten nahe kam. Ihre Zärtlichkeiten waren schon äußerste Grenze, aber auch nur weil Jay wusste, dass er ihm vertrauen konnte.

„Wir werden das regeln. Ich gehe zu ihm und fordere ihn dazu auf, dass zu unterlassen.“ Taku klang ziemlich entschlossen.

Wenn der Japaner so sprach konnte man fast glauben, dass er damit auch Erfolg haben könnte. Doch Eresan schüttelte nur den Kopf. „Mach dich nicht lächerlich Taku. Wir reden hier von Schwäche. Durch Worte allein erreichst du bei ihm nichts. Es sei denn du kannst ihm klar machen, warum er bei Jay keine Chance hat.“

Eine Erlaubnis, die nur Jay geben konnte, weshalb der Japaner seine Aufmerksamkeit nun auf diesen richtete.

Dieser hatte die Augen inzwischen wieder geöffnet. „Ich will ihn loswerden um jeden Preis.“

Der entschlossene Blick unterstrich nur noch mehr den Tonfall seiner Stimme.

„Sicher?“ Bei dieser Sache fragte Eresan lieber noch einmal nach. Schließlich war das mehr als nur heikel.

„Ja.“ Jay nickte nur.

„Wunderbar, dann werde ich mich darum kümmern.“ Taku lächelte zufrieden und stand auf.

„Lass mich gehen. Du bist nicht der Richtige dafür.“ Eresan sah seinen Freund gelassen an. „Du hasst die Beiden, also bist du kaum ein guter Verhandler.“

„Wenn du meinst.“

Er nickte. „Ja ich bin mir sicher.“

Dann richtete der Indianer seine Aufmerksamkeit wieder auf den Norweger. „Und du reißt dich gefälligst zusammen. Es bringt nichts, wenn du dich hier einsperrst wie ein verwundetes Tier. Ich bin mir nämlich sicher, dass du Leonid diesen Kuss ordentlich heimgezahlt hast und zwar so das du dich jetzt nicht verstecken musst.“

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Jays Lippen, als er sich scheinbar an etwas erinnerte. „Ja, dass stimmt.“

„Na also.“ Nun gestatte auch Eresan sich wieder ein Lächeln. Anscheinend half es wirklich wenn man über etwas sprach. Doch Jay war ein Kämpfer, etwas das er an ihm bewunderte. Egal was passierte, er kam wieder hoch.

„Wir werden dann gehen.“ Er gab Taku ein unauffälliges Zeichen es ihm gleichzutun.

Dieser verbeugte sich leicht. „Also sieh zu, dass du sich wieder aufraffst. Zin soll es nicht allzu leicht haben.“

„Bestimmt nicht.“ Diese Antwort von Jay war eindeutig.

„Bis bald.“ Eresan nickte ihm noch einmal zu und verlies dann den Raum. Damit wäre alles geschafft, worum Jason sie gebeten hatte. Nun musste er nur noch die Sache mit Leonid regeln.

Er wartete nur noch auf Taku und verlies dann die Wohnung. Anscheinend mussten seine Fundstücke noch etwas länger warten.

Kapitel 13

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 13/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon

Kommentar: Die Verzögerung tut mir wirklich leid, doch ich hab einer anderen meiner Geschichten den Vorzug gegeben, da ich sie einfach fertig bekommen wollte. Doch nun geht es wieder regelmäßig weiter. Versprochen.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Leonid saß über seinen monatlichen Abrechnungen und überprüfte gerade zum zweiten Mal dieselbe Zahlenkolonne. Es war eine lästige Arbeit, doch jemand musste sie machen. Und solange er sich selbst darum kümmerte, lief er nicht Gefahr betrogen zu werden.

Eine neue Signatur, die gerade sein Grundstück betrat, lies ihn kurz stocken. Ein belustigtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Diesen Besuch hatte er eigentlich schon früher erwartet. „Serena!“

Ein rothaariges Mädchen öffnete die Tür und sah ins Zimmer. „Ja Meister?“

„Wir haben einen Gast. Hol ihn doch ab.“ Sie musste sich nicht unbedingt beeilen, schließlich kam er unangemeldet.

„Natürlich Meister.“ Sie lächelte leicht, als sie die Tür wieder hinter sich schloss.

Serena würde schon wissen, wie sie mit so einem Gast umgehen musste. Es war immerhin nicht der erste Repräsentant der sie besuchte und es war nicht Tod. Also kein Grund zur Eile.

Bei dem Gedanken, dass Tod ihn hier besuchen würde schmunzelte Leonid. Nicht solange er seinen Mitbewohner hatte.

Nach zehn Minuten klopfte es und Leonid, der sich wieder auf die Zahlenkolonnen gestürzt hatte, sah auf. Natürlich nicht ohne sich den Betrag zu kennzeichnen, den er gerade eingegeben hatte. Er wollte danach nicht unbedingt von vorne anfangen. „Ja herein.“

Serena öffnete die Tür und Eresan trat ein. Fragend sah das Mädchen zu ihrem Meister unsicher, ob sie hier bleiben sollte, oder dieses Gespräch eher privater Natur war.

„Du kannst gehen Serena. Danke.“ Leonid lächelte ihr dankbar zu.

Sie nickte, bevor sie die Tür hinter sich schloss.

Eresan nahm ihm gegenüber auf einem Stuhl Platz. „Leonid wir müssen reden.“

Das hatte er befürchtet. Doch da er damit gerechnet hatte, überraschte ihn diese Eröffnung nicht.

Leonid seufzte gelangweilt. Mit einer Handbewegung schob er seine Bücher, sowie den Taschenrechner zur Seite. „Das dachte ich mir. Wollen wir ausreiten?“

So könnten sie das Angenehme mit dem Unausweichlichen verbinden. Allerdings waren seine Hoffnungen auf eine Zusage sehr gering.

Der Indianer schien dieses Angebot aber ernsthaft in Betracht zu ziehen, bevor er den Kopf schüttelte. „Nein heute nicht Leonid. Aber danke für das Angebot.“

„Nicht der Rede wert. Also weswegen bist du da?“ Leonid machte eine wegwerfende Handbewegung. Er ahnte den Grund, nein er wusste ihn. Jay hatte seine Freunde sicher eingeweiht.

Sein Gast lächelte leicht. „Du weißt den Grund. Ich will dir nur sagen, dass du nie eine Chance bei Jay haben wirst. Egal was du machst.“

„Ich könnte ihn vergewaltigen.“ Dieses Kommentar kam ihm so leicht über die Lippen, dass man annehmen könnte er meine es ernst. Was es allerdings nicht war, da so etwas unter seiner Würde war. Er hatte es nicht nötig sich anderen mit Gewalt aufzudrängen, dafür war er viel zu anziehend.

„Das würdest du nicht machen. Außerdem bin ich überzeugt, dass dies nicht das Ziel der Wette ist.“ Eresan lehnte sich zurück.

„Du kämpfst gegen etwas, dass du nicht besiegen kannst.“

„Warum sagt mir jeder nur das Gleiche? Ist euer Vertrauen in meine Fähigkeiten so begrenzt? Zuerst Tschen und nun du. Was wisst ihr, was ich nicht weiß?“ Es störte den Spanier, dass jeder mehr wusste als er.

„Wir wissen, dass Jay jede Art homosexueller Annäherung, bezüglich seiner Person hasst. Auf die schlimmste Art, die Byron hervorbringen kann.“

„Interessant. Gibt es dafür irgendeinen Grund, oder ist das ein streng gehütetes Geheimnis? Verflucht Eresan rede endlich.“ Es nervte ihn, dass er die Informationen immer nur in kleinen Häppchen bekam. Damit konnte er nichts anfangen. Er wollte Jay verstehen, schon alleine weil es seiner Wette zuträglich war.

„Ja eigentlich schon, doch da Jay endlich seine Ruhe vor dir haben will, darf ich dir davon erzählen.“ So ganz wohl war dem Indianer nicht bei der Sache, dass konnte man deutlich sehen.

„Nun wie dir sicher bekannt ist, stammt Jay von einem alten Wikingergeschlecht ab. Seine Familie war adlig, soweit das eben bei diesem Volk möglich war.“

Leonid nickte nur. Soviel konnte ihm jeder über den Norweger erzählen, dafür brauchte er nicht Eresans Ausführungen. Ihn interessierte das, was ihm jeder vorenthielt.

„Na gut.“ Eresan seufzte und fing den Blick des Spaniers ein.

„Was du nicht weißt ist, dass dieses Leben für Jay nur elf Jahre dauerte. Sein Dorf wurde angegriffen und so sehr seine Familie und er auch kämpften wurden sie geschlagen. Die Alten, Schwachen und Schwerverletzten wurden sofort getötet und die Anderen versklavt.“

Als Eresan kurz innehielt nickte Leonid bedächtig. Also hatte er ein ähnliches Schicksal hinter sich wie Byron. Toll, mit diesem verstand er sich ja auch nicht. Andererseits war Tschen auch Sklave gewesen und mit ihm verband ihn so etwas wie Freundschaft.

Unwillig schüttelte er den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Moment um darüber nachzudenken wie er zu Tschen oder Byron stand.

Als Eresan nicht weitersprach, sah er ihn auffordernd an. „Weiter. Das erklärt noch immer nicht, warum ich keine Chance bei ihm habe.“

Wenn es allerdings in die Richtung ausartete wie Byrons Geschichte, dann würde das Ganze kompliziert werden.

„Nun gut. Anders wirst du es wohl nie verstehen. Da Jay zu diesem Zeitpunkt noch zu klein war, um als Arbeitssklave in einer Mine oder Steinbruch zu arbeiten, wurde er auf dem Sklavenmarkt verkauft. Da er damals schon Ähnlichkeiten mit seinem heutigen Aussehen aufwies, war das nicht schwer.

Er wurde schließlich an einen Mann verkauft, der ihn bei sich als Haussklaven einsetzte. Das bedeutet, …“

Leonid gab ihm mit einer ungeduldigen Geste zu verstehen, endlich zum wesentlichen zu kommen. Er wusste was das bedeutete. In seiner Jugend hatte seine Familie genug Sklaven besessen, so das er ihre Aufgaben kannte. Jay hatte also Hausarbeit erledigt, dass konnte nicht sehr wichtig für die Geschichte sein.

Eresan senkte den Kopf. „Natürlich. Da du selbst Sklaven hattest, weißt du sicher das er kein leichtes Los hatte.“

Das konnte sein. Das Problem war nur, dass sich Leonid nie für seine Sklaven interessiert hatte. Etwas anderes hätte sein Vater nie zugelassen. Sklaven waren Gebrauchsgegenstände, keine Menschen.

„Möglich.“ Der Spanier wollte nicht über dieses Thema reden. Sein damaliges Leben lag schon zulange zurück und er hatte nicht den Wunsch diese Erinnerungen aufzuwärmen.

„Auf jeden Fall musste er jeden Wunsch seines Herrn und dessen Familie nachkommen. Auch wenn es über seine normalen Aufgaben und Pflichten hinausging. Du verstehst sicher was ich meine.“

Leonid nickte. Oh ja, er verstand nur zu gut. Viele seiner damaligen Freunde hatten sich an ihren Sklavinnen oder Sklaven, wo eben ihre Vorlieben lagen, vergriffen. Er selbst allerdings nie, was allerdings nicht mit Anstand zusammenhing, sondern damit das er sie einfach als unter seiner Würde befand. Schließlich konnte er jedes spanische Mädchen haben, dass er wollte. Er hatte nie auf solche Mittel zurückgreifen müssen.

„Weiter.“ Nun wo Eresan angefangen hatte, wollte Leonid die ganze Geschichte hören.

„Es gibt nichts mehr zu erzählen. Nun weißt du, warum es dir nie gelingen wird ihn zu bekommen. Du repräsentierst alles was er verabscheut.“

„Ach.“ Also das war ihm neu.

„Was ist denn deiner Meinung nach so abstoßend für Jay?“ Wenn er Glück hatte bekam er jetzt das perfekte Konzept, um den Norweger zu erobern.

Eresan hob zweifelnd eine Augenbraue. „Du hast mir jetzt aber schon zugehört oder? Jay stört alles an dir. Deine Herkunft, deine Arroganz, die Art wie du den Sex siehst, ebenso wie deine sexuelle Orientierung.“

Irritiert lauschte Leonid den Ausführungen des Indianers. Er konnte an keinem dieser Punkte etwas schlechtes finden.

„Du verstehst es nicht oder?“ Eresan nickte seufzend.

„Dir ist es vielleicht nicht bewusst, aber für Jay stehst mit seinem damaligen Herrn auf einer Stufe. Einfach weil du bist, wie du bist.“

„Also diesen Vergleich verbitte ich mir.“ Er stand doch nicht auf derselben Stufe, wie irgend so ein Barbar.

Der Indianer zuckte nur mit den Schultern. „Das ist Jays Einschätzung, nicht meine. Ich schätze diese freundschaftliche Beziehung die ich mit dir pflege.“

Leonid winkte nur mit der Hand ab und seufzte. „Schon gut. Und was mache ich jetzt?“

Irgendwie musste er doch an Jay herankommen. Jetzt wusste er zwar worauf er aufpassen musste, doch half ihm das noch lange nicht bei einer Lösung.

„Leonid.“ So wie Eresan seinen Namen aussprach klang es irgendwie gequält. Doch er gab dem Angesprochenen nicht einmal die Möglichkeit zu antworten, bevor er weitersprach.

„Ich habe dir das nur erzählt, damit du ihn in Ruhe lässt.“

„Ja, aber das hat nicht funktioniert. Bei dieser Wette steht viel auf dem Spiel. Es geht um meinen Stolz.“ Zumindest unter anderem, doch er Indianer musste nicht alles wissen.

„Es geht hier nicht um deine Wette!“ Eresan war über seinen kleinen Ausbruch eben selbst erschrocken, da er stockte.

„Hör zu, wenn du weitermachst verschwendest du nur deine Zeit und Energie. Jay hingegen kostet es Nerven und er ist gereizt nicht auszuhalten. Er hasst dich und daran wird sich nie etwas ändern.“

Leonid beugte sich überheblich Lächelnd vor. „Weißt du Eresan, ich habe dich nie für einen Heuchler gehalten, also fang jetzt nicht damit an.“

Sie konnten sich leiden, doch das war auch schon alles. Deswegen war es lächerlich, wenn Eresan Besorgnis um seine Person vorheuchelte. Ihm ging es nur um Jay und das war auch okay so, immerhin war dieser sein Freund nicht er.

Doch der Schwarzhaarige erwiderte sein Lächeln wissend. „Wie kann ich heucheln, wenn du weißt wie meine Worte gemeint sind?“

Sich wieder in den Sessel zurücksinkend lassend, seufzte Leonid. „Du bist wirklich hartnäckig.“

Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. „Ja?“

Die Tür öffnete sich und Tschen trat ein. „Ich wollte dich nur daran erinnern, dass die Stute für Raoul da ist. Du wolltest beim decken dabei sein.“

„War das heute?“ Der Spanier seufzte und stand auf. Darum musste er sich wohl kümmern, immerhin bekam er eine Menge Geld dafür.

„Eresan danke für deinen Besuch. Ich werde mir deine Worte noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Nur aufgeben werde ich auf keinen Fall.“

Der Indianer stand ebenfalls auf. „Nun mehr kann ich wohl nicht verlangen. Du solltest dir überlegen was du machst. Doch du hast ja noch etwas zu erledigen. Tschen bringt mich sicher zur Tür.“

Der Afrikaner nickte nur stumm.

„Wenn du meinst.“ Verwundert sah er zu seinem Mitbewohner. Irgendetwas lag hier in der Luft, dass spürte er. Doch keiner der Beiden benahm sich sichtlich anders.

Er zuckte mit den Schultern. Das war ihre Angelegenheit, da mischte er sich nicht ein. „Auf Wiedersehen. Ich hoffe das nächste Mal finden wir Zeit für einen Ausritt.“

„Bestimmt.“ Eresan lächelte.

Leonid nickte und ging. Er musste sich um das decken kümmern. Wenigstens Raoul sollte Spaß haben, wenn es schon ihm verwehrt wurde.

Kapitel 14

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 14/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

„Was ist mit Serena?“ Eresan sah den Afrikaner mit einem sanften Lächeln an.

Tschen schüttelte den Kopf. „Sie ist verhindert.“ Was aber gelogen war und Tschen war bewusst, dass Eresan das wusste.

„Lügner.“ Der Indianer ging an ihm vorbei auf den Gang.

Einem Impuls folgend, schlang Tschen seine Arme um dessen Hüfte und zog ihn an sich. „Musst du wirklich schon gehen?“

„Ja.“ Der Andere nickte.

„Ich habe noch Unmengen an Arbeit liegen.“ Allerdings klang seine Stimme dabei nicht so fest wie sonst.

„Diese Dinge haben Jahrhunderte lang unter der Erde gelegen, da kommt es auf ein paar Stunden mehr oder weniger doch auch nicht mehr an.“ Tschen konnte Eresans Arbeitseifer verstehen und hatte vollstes Verständnis dafür, doch es störte ihn, dass dieser auch zwischen ihnen stand. Wie soviel anderes auch.

Eresan seufzte und lehnte seinen Kopf zurück, so das er auf Tschen Schulter lag. „Was versprichst du dir davon Tschen? Du weißt das es nicht geht. Es war ein einziges Mal und wir waren betrunken. Doch nicht einmal da konnten wir es zu Ende bringen.“

„Ich weiß.“ Resigniert lies der Afrikaner den Kopf hängen. Ja, er wusste es. Sie standen sich selbst dabei im Weg. Keiner wollte unterliegen und schon gar nicht beim Sex. Eresan hatte schlechte Erfahrungen damit gemacht und war zu stolz um nachzugeben und er ebenso. Sie beide hatten sich in der Vergangenheit unterordnen müssen, deswegen hatte sich jeder von ihnen selbst geschworen, dass dies nie wieder Fall sein würde.

Tschen hatte sich an seinen Schwur gehalten, auch wenn es zur Gewohnheit wurde. Eine Gewohnheit, die nun verhinderte, dass er und Eresan zusammenkommen konnten. Auch wenn er es wollte. Dem Indianer ging es ja nicht anders.

„Weißt du Tschen, ich mag dich und wurde auch gerne mir dir weitergehen, doch es soll wohl nicht sein.“

Der Afrikaner festigte seine Umarmung. „Sag doch so etwas nicht.“

Tschen konnte nicht sagen, wann er angefangen hatte den Indianer zu mögen. Er ging noch nicht soweit das Liebe zu nennen, denn das wäre gelogen und so ehrlich war er zu sich selbst schon. Doch er wollte mit ihm Zusammensein, viel mehr als jetzt möglich war, dessen war er sich sicher.

Eresan drehte sich in seiner Umarmung, so das er ihn ansehen konnte. „Es liegt nur an uns. Mein Körper wehrt sich dagegen, ebenso wie dein und mein Geist. Wie willst du das ändern?“

Tschen legte eine Hand an dessen Wange. „Wir können es ändern. Irgendwann.“

„Siehst du, …“ Eresan lächelte schwach. „Dieses irgendwann stört mich. Es schürt Hoffnungen, die dann doch nicht erfüllt werden. Denn was willst du ändern? Ich kann keinen Mann an mich heranlassen, wenn ich weiß, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes meinen Arsch herhalten muss. Du kannst das doch auch nicht.“

Der Afrikaner schüttelte den Kopf. Er hatte zu viele Jahre in der Sklaverei verbracht, als das er sich jemals wieder unterordnen konnte. Egal bei was, oder wem.

Auch wenn er nichts sagte, schien Eresan die Antwort zu erraten. Nein, er hatte sie von Anfang an gewusst. „Na also. Lüg dich nicht selbst an, es bringt nichts.“

„Doch, es gibt mir Hoffnung.“ Ohne weiter zu überlegen, verschloss er die Lippen des Indianers mit einem innigen Kuss. Nun, er wollte ihn auf jeden Fall innig werden lassen, doch Eresan lies das nicht zu.

Nur sehr langsam öffnete er sein Kippen und lies Tschen so seinen Mund erkunden.

Was dieser auch sofort machte. Schon in diesem Kuss merkte man, dass jeder von ihnen sehr dominant war. Aus dem Spiel wurde schnell ein leidenschaftlicher Kampf.

Eresans Arme legten sich um Tschens Hals und er vergrub eine Hand in dessen Haar.

Tschen genoss diesen Kuss, vor allem weil es ein seltenes Ereignis war, wenn auch viel zu schnell vorbei.

Der Rotäugige unterbrach den Kuss und leckte sich über die Lippen, bevor er sich auch aus der Umarmung löste.

Stillschweigend nahm Tschen das zur Kenntnis und folgte ihm zum Ausgang.

„Was hast du dir bei dieser Wette nur gedacht? Es ist mehr als unfair Leonid so zu täuschen. Er kann nicht gewinnen und das weißt du genau.“

Der Afrikaner zuckte mit den Schultern. So eine Themenwechsel war typisch für Eresan, wenn auch nur in seiner Gegenwart. „Ich weiß. Doch ich finde, dass Leonids Ego durchaus einen Dämpfer braucht. Sonst wird er mir zu überheblich und das mag ich nicht.“

Er machte eine wedelnde Handbewegung. „Das bringt nur Probleme und kostet mich Nerven, die ich nicht bereit bin darin zu investieren.“ Leonid war nicht unwiderstehlich, etwas das der Spanier auch wusste, doch die Leute die sich mit ihm einließen, brachten den Spanier oft dazu dies zu vergessen. Jay hingegen würde ihm klarmachen, dass er nicht alles haben konnte, was er wollte.

Tschen freute sich auf den Moment in dem Leonid das erkennen würde. Diese Niederlage vergaß er sicher nicht so schnell.

„Also ist Jay nur ein Erziehungsmittel?“ Eresan klang nachdenklich.

„Nun das kann ich akzeptieren, solange Jay nicht zu Schaden kommt.“

„Solange er nicht einbricht, sehe ich da kein Problem.“ Etwas, dass bei dem Norweger sicher nicht passieren würde.

Sein Gesprächspartner lachte. „Also diese Möglichkeit ist nicht sehr wahrscheinlich.“

Plötzlich, so als sei ihm in diesem Moment etwas eingefallen, sah er den Afrikaner fragend an. „Was ist überhaupt der Wetteinsatz? Um das durchzuziehen muss es für Leonid schon sehr wertvoll sein.“

Tschen seufzte. Diese Frage musste ja kommen, doch er hatte gehofft, sie irgendwie umgehen zu können. Die Antwort würde Eresan nicht gefallen. „Ich. Der Wetteinsatz bin ich, oder wie Leonid es ausdrückt, mein Arsch.“

Eresans rote Augen weiteten sich ungläubig. „Nicht dein Ernst oder?“

„Ich werde nicht verlieren.“ Dessen war sich Tschen sicher und diese Überzeugung zeigte sich im Tonfall seiner Stimme. Nicht wenn Jay nicht plötzlich all seine Traumas und Prinzipien ablegen würde und das war mehr als nur unwahrscheinlich.

„Ganz bestimmt nicht. Das was du als Gewinn ausgeschrieben hast gehört mir, wenn überhaupt jemanden.“ Der Indianer war deutlich entrüstet über den Wetteinsatz.

Es wäre gelogen, wenn Tschen behaupten würde, dass ihm Eresans Reaktion nicht gefiel, doch andererseits zeigte das auch wie verfahren ihre Situation war. „Davon wusste ich ja gar nichts. Außerdem verstehe ich nicht, warum mich jeder hier bespringen will?“

Eresan blieb abrupt stehen. „Also erstens bin ich kein Hund, ich bespringe niemanden. Und zweitens fasse ich es nicht, wie du so einen Wetteinsatz machen konntest. Bei mir stäubst du dich wie eine Jungfrau und dann setzt du es so leichtfertig aufs Spiel.“

Man merkte deutlich, dass der Schwarzhaarige wütend war.

„Ich werde nicht verlieren.“ Eigentlich müsste Eresan das doch am Besten wissen. Warum also dieses Theater?

„Nein wie gesagt, jetzt sicher nicht mehr.“ In den roten Augen des Amerikaners konnte man eiserne Entschlossenheit lesen. Auch der Tonfall seiner Stimme lies keinen Widerspruch zu.

„Was?“ Nun war er etwas verwirrt. Wie meinte Armut das?

„Was was? Du wirst nicht verlieren. So sehr ich Leonids Gesellschaft auch genieße, diesen Wetteinsatz wird er nicht bekommen.“

Damit war es ihm ernst, dass merkte auch Tschen. Bei einem solchen Einsatz war es einfach unverständlich, dass sie nicht zusammenkamen.

Eresan klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Also ich muss dann los. Einer eurer Arbeiter bringt mich sicher zur Grundstücksgrenze.“

Den Wink verstehend nickte Tschen nur. Dieses Gespräch war aus Eresans Sicht beendet. „Ich rufe jemanden der dich dorthin bringt.“

Auch wenn es ihm nicht gefiel Eresan schon gehen lassen zu müssen. Nur mit Worten ging nichts zwischen ihnen weiter, auch wenn er dieses Umstand bedauerte.

Allerdings gab es nun interessante Wendungen bei seiner Wette. Mit der Einmischung des Indianers würde es sicher komplizierter und noch amüsanter werden.

Vor allem aber freute er sich auf Leonids Gesicht, wenn dieser es herausfand.

Kapitel 15

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 15/?

Autor: Satnel

Email: Hanaru@sms.at

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Seufzend schloss Jay die Tür des Appartements hinter sich. „Ich bin…“

Er stockte und schüttelte den Kopf. Wem sollte er schon mitteilen, dass er wieder da war? Jason war in seinem Auftrag unterwegs und Ria würde es kaum interessieren. Da konnte er sich die Worte sparen. Außerdem spürte er ihre Aura auch nicht.

Jay holte seine Kamera aus der Jackentasche. Es waren gute Bilder geworden, die konnte er gleich ausarbeiten.

Er schlüpfte aus den Sachen und ging zu seinem Zimmer. Als er am Wohnzimmer vorbeikam, stoppte Jay allerdings. War Ria doch da? Auf jeden Fall hörte er Stimmen hinter der geschlossenen Tür und Ria war auch die Einzige, die ihre Aura hier vor ihm soweit dämpfen konnte, dass er sie kaum wahrnahm. Doch was für einen Grund hatte sie, sich und ihren Besuch vor ihm zu verbergen?

Dadurch neugierig geworden, klopfte er kurz an und öffnete die Tür. „Ria? Hast du Besuch?“

Eigentlich hatte er eintreten wollen, doch was er sah, lies ihn in der Bewegung erstarren. Erst nach einigen Schrecksekunden später, fand er seine Stimme wieder.

„Was macht er hier?“ Anklagend deutete Jays Zeigefinger auf Rias Gast.

Ria sah ihn verwirrt an. „Er besucht mich, warum?“ Scheinbar hatte sie noch nichts von ihrem Streit gehört.

Leonid, niemand anderes als Rias Gast, saß auf der Couch und lächelte Jay so überlegen an, dass man es schon wieder unverschämt nennen konnte.

„Er besucht dich?“ Irgendwie konnte der Norweger Rias Worten nicht ganz glauben. Doch wenn das stimmte, dann hieß das doch, dass er nichts mehr von ihm wollte. Denn dann war Leonid wirklich wegen Ria hier. Wenn das denn überhaupt der Fall war, wer wusste schon was der Spanier plante? Allerdings passte ihm diese Tatsache ebenso wenig.

Ria nickte nur, noch immer sichtbar verwirrt von Jays Verhalten. „Er ist schon seit einiger Zeit hier. Warum regt dich das so auf?“

Jay schüttelte nur den Kopf. „Nichts. Entschuldige die Störung.“

Mit diesen Worten wand er sich um und verschwand in seinem Schlafzimmer. Nachdem er die Jacke ausgezogen und aufgehängt hatte, ging er durch eine Verbindungstür in sein Arbeitszimmer.

Loki und Baldur, die Beide auf der Couch lagen, hoben synchron die Köpfe. Als sie ihn sahen, ließen sie den Kopf aber wieder sinken um weiterzuschlafen.

Seine Wut über Leonids Anwesenheit beiseite schiebend, startete Jay seinen Computer und verband ihn mittels Kabel mit seiner Digitalkamera. Es gab ja auch noch Arbeit, die er erledigen musste.

Ein Klopfen, einige Zeit später, lies den Blondhaarigen aufsehen. War Leonid schon verschwunden? Denn das war sicher Ria, Jason hätte er schon gespürt, egal wie Ria manipulierte. „Ja, was ist?“

Doch zu seiner Überraschung trat nicht Ria ein, sondern Leonid.

„Ich wollte euch nur begrüßen, wie es sich gehört. Euer Verhalten eben hat das nur erfolgreich verhindert.“ De Spanier lächelte nur, wie könnte es anders sein, überlegen.

„Gut und nachdem ihr das getan habt, könnt ihr wieder zu eurer Gastgeberin gehen.“ Jay legte wirklich keinen Wert auf dessen Gesellschaft.

„Ria?“ Leonid hob überrascht eine Augenbraue. „Die ist schon wieder weg. Ein Termin oder so etwas in der Art.“

„Was?“ Wie konnte sie ihn mit diesem Casanova für Arme alleine lassen? Hatte sie nicht selbst gesagt, sie wollte keine Gewalt in dieser Wohnung? Ihr Verhalten überraschte Jay nun doch.

„Weswegen glaubt ihr bin ich hier?“ Der Schwarzhaarige sah ihn amüsiert an. Gelassen ging er zu einem Stuhl und setzte sich.

Das war leicht zu beantworten. „Entweder weil ihr Ria wollt oder weil ihr glaubt, mich eifersüchtig machen zu können, indem ihr euch um sie bemüht.“ Nach Eresans Gespräch hatte er sicher eingesehen, dass seine Bemühungen um ihn sinnlos waren. Das es demnach keinen Grund mehr für Leonid gab, sich um ihn zu bemühen übersah er dabei einfach.

Der Spanier schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück. „Nun, ich bin wegen euch hier. Immerhin gibt es da noch eine Wette.“

Jay versteifte sich und sah ihn ungläubig an. „Das meint ihr nicht ernst.“

Rasch schlug seine Überraschung in Wut um. „Ich werde nie, versteht ihr nie, mit euch schlafen! Nicht wenn ihr mir Geld dafür bietet oder wir Zwei die letzten Menschen auf dieser Welt wären! Und schon gar nicht wegen einer Wette!“

Dieser Wutausbruch schien Leonid nur wenig zu beeindrucken. „Seht es doch einmal von der positiven Seite. Nach dem Sex hättet ihr eure Ruhe vor mir.“

„Die hätte ich auch, wenn ich euch töte. Noch dazu würde es mir eine ungemeine Befriedigung verschaffen.“ Das es verboten war andere Repräsentanten zu töten, lies er dabei einmal außer Acht. Die Vorstellung hatte nämlich durchaus einen gewissen Reiz.

„Ihr seid kein Selbstmörder Jay. Dafür habt ihr euch zulange an das Leben geklammert.“

Das stimmte. Wenn er Leonid irgendetwas antat, würde das auch sein Ende bedeuten. Das hatten erst die Ereignisse der letzten Zeit bewiesen. Doch das er sich nicht auf dem gewohnten Weg von Leonid entledigen konnte, schürte seine Wut nur noch mehr,

Seine Hunde schienen das zu merken, denn sie fingen beide an zu knurren.

Jay seufzte. Das brachte doch nichts. „Baldur, Loki aus.“

Auch wenn es nicht wie ein Befehl ausgesprochen wurde, verstummten die beiden Wolfshunde sofort.

Leonid lächelte. „Ein interessantes Pärchen habt ihr da. Doch wenn ich mich Recht erinnere, dann hat doch der Eine durch eine List, für den Tod des Anderen gesorgt. Findet ihr diese Namengleichheit dann nicht riskant?“

„Ihr kennt euch in nordischer Mythologie aus?“ In Jays Blick konnte man das Interesse deutlich erkennen. Es war eigentlich kein Wunder. Heutzutage konnte sich jedes Kind darüber Informationen holen, doch fehlte das Interesse dafür. Immerhin waren seine Götter nicht so interessant wie die griechischen oder römischen Mythen.

Der Spanier zuckte mit den Schultern. „Etwas. Man sollte in allen Gebieten ein wenig bewandert sein. Meiner Meinung nach zumindest.“

Da konnte Jay ihm nur zustimmen, wenn es bei ihm in erster Linie für den Beruf wichtig war, ein großes Allgemeinwissen zu besitzen. Artikel schrieben sich nicht von selbst und ohne das richtige Hintergrundwissen, gar nicht.“

Allerdings reichte diese Gemeinsamkeit nicht, um den Spanier sympathischer zu machen. Nein, eher das Gegenteil, da er nichts mit ihm gemeinsam haben wollte.

„Geht jetzt, ihr werdet nicht bekommen was ihr wollt.“ Jay sah ihn unnachgiebig an.

Leonid stand auf, machte aber keine Anstalten zu gehen. „Überlegt es euch. Einmal und dann habt ihr endlich eure Ruhe vor mir.“

„Die Wette hat sicher eine zeitliche Begrenzung, weswegen ich nur abwarten muss.“ Ja, warum hatte er nicht eher daran gedacht? So konnte er viel entspannter an die Sache herangehen. Irgendwann hatte er wieder seine Ruhe, das war beruhigend.

„Vielleicht hat sie das, doch ihr wisst es nicht. Selbst wenn, die Spanne könnte Monate oder Jahre betragen.“

Jay schüttelte den Kopf. „Nein. Monate vielleicht, aber Jahre sicher nicht, Denn hättet ihr soviel Zeit, würdet ihr euch nicht so auffällig und intensiv um mich kümmern. Ihr steht unter Zeitdruck Leonid und das merkt man.“

Leonid trat vor den Schreibtisch und sah Jay kalt an. Total unvermittelt griff er nach Jays Hemd und zog ihn so auf und zu sich. Ohne dem Norweger die Chance zur Gegenwehr zu geben, küsste er ihn.

Von den Handlungen des Spaniers überrumpelt, konnte er sich nicht einmal wehren, bis er die Lippen des Anderen auf seinen spürte. Was bildete sich der Kerl nur ein? Glaubte er wirklich diese Demütigung konnte er ungestraft wiederholen?

Jay öffnete den Mund und biss Leonid in die Lippe. Triumphierend schmeckte er das Blut, doch zu seinem Erschrecken schien das seinen Gegner nicht zu stören. Ja, er zuckte nicht einmal zusammen.

Er wand den Kopf zur Seite und unterbrach so den Kuss. Doch noch bevor er Luft holen konnte, um ihn lautstark hinauszuwerfen, griff Leonid mit der freien Hand in sein Haar und drehte seinen Kopf wieder zu sich.

Jay presste die Lippen aufeinander um keinen Laut des Schmerzen von sich zu geben. Musste der Andere ihn unbedingt an den Haaren reißen? Musste er unbedingt hier sein?

Ein gemurmeltes ‚Wildkatze’ drang an seine Ohren, bevor er wieder die Lippen des Schwarzhaarigen auf seinen spürte. Diesmal war der Kuss viel fordernder als zuvor. Normalerweise war das nichts, was Jay abschreckte. Ja, er begrüßte es sogar. Bei einer Frau. Das dies hier ein Mann war, wenn auch ein Repräsentant wie er, weckte schon längst verdrängte Ängste in ihm.

Jays Hände stemmten sich gegen die Brust des Spaniers und versuchten ihn wegzudrücken. Loki und Baldur, durch die Angst ihres Herrn alarmiert, waren aufgestanden und Loki knurrte gefährlich.

Jay wurde langsam panisch, was zum Großteil an der Zunge lag, die sich gewaltsam in seinen Mund drängte. Er war kurz davor seine Kräfte einzusetzen, was in dieser Situation wohl seinen Tod bedeuten würde. Da lies der Spanier plötzlich von ihm ab.

Er sah Jay einen Moment verwirrt an, bevor wieder der selbstsichere Blick in seinen Augen zu erkennen war. „Nein, ihr solltet nicht hoffen, dass ich unter Zeitdruck bin, Jay.“

Dieser brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen und seine Ängste zurückzudrängen. Als er den Blick hob, war der Ausdruck in seinen Augen so kalt, wie das Eis deren Farbe sie hatten.

„Raus.“ Seine Stimme war leise, doch konnte man den gefährlichen Unterton darin nicht überhören.

Leonid verbeugte sich leicht. „Bis bald.“

Sich umdrehend verlies der Spanier den Raum.

Jay folgte ihm mit seinen Sinnen noch bis zur Haustür, dann setzte er sich wieder in seinen Sessel. Er musste das beenden, bevor noch etwas schlimmeres passierte. Wenn das so weiterging, würde alles was er erfolgreich verdrängt hatte wieder hervorbrechen.

Loki kam zu ihm und stupste ihn mit seiner Schnauze an.

Gedankenverloren streichelte er ihm über den Kopf. Hier musste eine Lösung her. Schnell und effektiv. Hauptsache es wurde alles wieder so wie früher.

Kapitel 16

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 16/?

Autor: Satnel

Genre: fantasy, original, lemon
 

Erstaunlich wie lange ich an dieser Geschichte nicht weiter geschrieben habe. Über ein Jahr, umso erstaunter bin ich das es scheinbar noch immer Leser gibt. An dieser Stelle will ich mich für die Treue bedanken, die ich ja wirklich hart auf die Probe gestellt habe. Ich gelobe Besserung für die Zukunft.
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Als er das Gebäude verlies, warf Leonid einen Blick hinauf. Sein Blick blieb an dem Fenster hängen, hinter dem er den Norweger vermutete. Mit der Zeit wurde es immer interessanter.

Er wand seinen Blick ab und ging einige Schritte. Nach dem dritten Schritt kamen seine Kräfte zurück. Hier endete also Jays und Rias Grundstück. Obwohl es ja eher Rias war. Schließlich war Rias Firma in dem Gebäude und sie war Chinesin. Jay war nur hinzugezogen.

Leonid setzte seinen Weg seufzend fort. Er musste zugeben, dass es heute kein wirklicher Erfolg gewesen war. Für einen Moment hatte er wirklich die Kontrolle über sich verloren, etwas das ihn selbst überraschte. Normalerweise lies er sich nicht von seinen Gefühlen leiten, dafür war er viel zu berechnend. Außerdem brachte es nichts seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Doch so ein Ausrutscher passierte ihm sicher nicht noch einmal.

Jetzt brauchte er etwas Entspannung. Leonid bog in eine Seitenstraße ein und wechselte den Standort. In einer wesentlich dreckigeren Gasse tauchte er wieder auf. Tief atmete er die mit Abgasen verschmutzte Luft ein.

Ja, in dieser Intensität roch es nur in New York. Hier würde er sicher Abwechslung finden. Er sondierte die Umgebung nach bekannten Auren. Immerhin war er zur Entspannung hier, da musste er nicht auf einen Vertreter der Gegenseite treffen. Allerdings wurde er angenehm überrascht. In der Nähe gab es nur eine Aura die jemanden von seiner Seite gehörte und denjenigen kannte er sehr gut.

Leonid folgte der Aura, die ihm zum Eingang einer Bar führte. Sie war schön abgelegen, so das sicher nur Ortskundige sie fanden. Doch er hatte ja einen, wenn auch unfreiwilligen, Führer. Mal sehen was diesen hierher verschlagen hatte.

Er betrat die Bar durch den auf Kellerhöhe liegenden Eingang. Die Beleuchtung war, wie nicht anders zu erwarten, auf das Nötigste beschränkt.

Leonid ging zu dem Mann, der alleine an der Bar saß. „Na, so alleine hier?“

Der Angesprochene sah ihn nur kurz an. Als er ihn erkannte lächelte er erfreut, bevor er gespielt seufzte. „Leider.“

„Was hast du angestellt?“ Sonst wäre er nicht hier, das wusste Leonid. Er deutete dem Barkeeper ihm auch ein Glas zu geben. Der Inhalt war ihm im Moment egal.

Kir schüttelte den Kopf. „Wenn ich das wüsste, wäre mir schon geholfen. Doch ich weiß es eben nicht.“

„Ein Dilemma, was?“ Leonid seufzte und setzte sich auf einen Hocker neben Kir. Wahrscheinlich hatte dieser wieder mit Byron gestritten, das passierte ja andauernd. Wie sie es miteinander aushielten war für ihn ja sowieso ein Rätsel. Die Eifersucht von Hass Vertreters würde ihn nur zu schnell nerven.

„Also bist du geflüchtet?“

Kir lächelte unglücklich. „Wenn es nur das wäre. Nein, ich wurde regelrecht aus meinem Haus geworfen.“

Leonid nahm seinen Drink auf und nickte. Warum Kir so mit sich umspringen lies verstand er zwar nicht, doch er würde sich dabei auch nicht einmischen. „Weißt du, ich glaube Byron weiß einfach nicht was er an dir hat.“

„Doch das weiß er ganz genau. Deswegen haben wir auch diese Probleme.“ Kir seufzte abermals und lächelte schwach.

Meine Güte, Leonid verstand nicht, wie man sich selbst solche Probleme machen konnte. Irgendwas schien bei ihnen immer falsch zu sein. Für ihn war die Sache einfacher, entweder es stimmte oder eben nicht. Bei der zweiten Möglichkeit war ein sauberer Schnitt das Beste. Doch dazu konnten sich die Beiden scheinbar nicht durchringen. Allerdings war er nicht hier um Paartherapeut zu spielen.

Kir schien das zu bemerken, als er ihm leicht zuprostete. „Was führt dich eigentlich hierher? Amerika ist doch nicht unbedingt dein Gebiet.“

Das stimmte, da er Europa der neuen Welt eher vorzog. Wenn auch nur als Wohnort. Ansonsten machte er da wenig Unterschiede. Leonid lächelte dämonisch. Ein Lächeln, bei dem ihm die meisten Frauenherzen nur so zuflogen, bei Kir würde es allerdings nur begrenzt Wirkung zeigen. „Spaß. Weswegen sollte man sonst zu so später Stunde unterwegs sein?“

„Oh, mir würde da eine Menge einfallen.“ Sein Gesprächspartner lächelte amüsiert.

„Lass mich die Frage umformulieren. Weswegen sollte ich zu so später Stunde unterwegs sein?“ Da wären die Auswahlmöglichkeiten schon geringer.

Das Lächeln seines Gegenübers änderte sich aber nicht. „Wie gesagt, da würde mir eine Menge einfallen.“

Leonid lächelte nur kurz belustigt auf. Das mochte er so an Kir, es wurde nie langweilig mit ihm. In keiner Weise, was ihn auf eine neue Idee brachte. „Schuldig. Ich gebe es zu.“

Kir hob gespielt warnend einen Finger. „Vorsicht, du sprichst hier mit einem Anwalt.“

„Mit meinem Anwalt um genau zu sein.“ Wie auch dem aller anderer Repräsentanten ihrer Seite. Wobei Kir sich bei dem unberechenbaren Temperament mancher Leute nie über fehlende Arbeit beschweren konnte.

„Stimmt.“ Der Blondhaarige zuckte nur lächelnd mit den Schultern.

„Wie läuft es bei deiner Wette?“

„Gut. Von wem weißt du es?“ Es war erstaunlich wie schnell sich Gerüchte verbreiteten. Obwohl es nicht allzu viele Möglichkeiten gab. Tschen war es sicher nicht gewesen, bevor er mit Kir oder jemanden der auf dessen Seite stand redete, würde er sich lieber die Zunge abbeißen. Genau dasselbe, das Jay machen würde, bevor er über diese Wette sprach. Taku konnte er auch ausschließen, da er nichts für diese Art Klatsch übrig hatte. Nicht einmal, wenn er selbst darin involviert war. An seine oder die Schüler der Anderen verschwendete Leonid nicht einmal einen Gedanken. Diese dienten ihren Lehrern und sonst niemanden. Eigentlich blieb nur noch Eresan, doch auch ihm traute Leonid das nicht zu. Der Indianer mischte sich nicht in die Belange der Anderen ein. Zudem er auch nichts davon hatte, wenn diese Sache publik wurde.

„Von Eresan. Nun Byron hat es von ihm. Was seiner Laune nicht gerade zuträglich war.“ Kir verzog das Gesicht, so als würde er sich an etwas Unangenehmes erinnern.

Byrons Laune war im Moment allerdings das Letzte, das den Spanier interessierte. Gut, ihm war klar gewesen, das die Sache irgendwann an die Öffentlichkeit, sprich alle anderen Repräsentanten, kommen würde. Der Enthüller allerdings war eine Überraschung. Noch dazu wo er keine Vorteile für Eresan entdeckte, wenn er seine Wette sabotierte. Und das machte er damit gewaltig. Wenn nun jeder davon wusste, würde sich Jay nur noch massiver gegen ihn wehren. Im Moment konnte er gerade das nicht gebrauchen. Es sah so aus, als würde er mit dem Indianer ein Wort reden müssen.

Seine Laune für den heutigen Tag hatte beinnahe seinen Nullpunkt erricht. Trotzdem hatte er sein Ziel nicht aus den Augen verloren. „Nun es sieht so aus, als hätten wir beiden keinen guten Tag gehabt.“

Wenn seiner sich auch gerade erst in diese Richtung entwickelt hatte. Seine Hand legte sich wie zufällig auf Kirs Oberschenkel, während er ihn schon beinnahe unverschämt anlächelte. „Was hältst du davon, wenn wir dem Tag zusammen noch eine gute Wendung geben?“

Kir sah ihn nachdenklich an, doch Leonid wusste das die nur noch Show war. Der Repräsentant der Nacht hatte sein Angebot verstanden und er hatte keine Zweifel das er dies auch annehmen würde.

Warum nicht? Lass und das Beste aus dem noch verbiebenen Tag machen.“ Der Schwarzäugige lächelte nun ebenso unverschämt wie Leonid. Immerhin mussten sie nun keinen Hehl um ihre wahren Absichten machen.

Nun prostete auch Leonid dem Anderen zu. So konnten sie wenigstens noch die Nacht retten, denn die Nächte mit Kir waren nie langweilig.
 

„Wie konntest du das machen?“ Aufgebracht stürmte Jay in Rias privates Wohnzimmer, wie immer ohne zuvor anzuklopfen.

Das war etwas das jeder von ihnen hatte. Ein privates Zimmer und ein Schlafzimmer, alle anderen Räume wurden geteilt. So hatte ihre Abmachung beim Einzug damals gelautet.

Überrascht wand sich Ria um und ihre reptilienhaften Augen musterten ihn tadelnd. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst anklopfen wenn du meine Räume betrittst. Ebenso wie Baldur und Loki hier keinen Zutritt haben.“

Verwundert warf Jay einen Blick hinter sich, er hatte die Hunde gar nicht bemerkt. Eigentlich hatte er auf gar nichts geachtet außer auf Rias Aura, da er mit ihr zu reden hatte. Aus diesem Grund fiel ihm auch erst jetzt der Mann auf, der verwirrt und unsicher auf dem Sofa saß. Obwohl, nein er spürte ihn auch jetzt nicht, was nur einen Schluss zuließ. Ria verbarg ihn vor ihm. „Du bringst einen Menschen in unsere Wohnung?“

„Genauer gesagt ist es meine Wohnung und das ist kaum der richtige Ort das zu klären. Einen Moment bitte.“ Nicht dieser kurzen Entschuldigung in Richtung des Mannes, schob sie Jay konsequent aus dem Raum.

„Wie kannst du?“ Diese Erkenntnis hatte Jay dermaßen überrascht, so das er darüber den eigentlichen Grund seiner Wut vergessen hatte.

„Er ist mein Freund aus diesem Grund kann ich. Nur hier auf dem Gang werde ich das auch nicht mit dir diskutieren.“ Damit ging sie in Richtung ihres gemeinsamen Wohnzimmers.

Jay folgte ihr, begeleitet von seinen Hunden. Im Wohnzimmer ging er sofort zur Zimmerbar, seine Hand streckte sich Richtung einer Flasche Met aus.

Sanft legte Ria ihre Hand um sein Handgelenk. „Glaubst du nicht, das du in den letzten Wochen genug davon hattest?“

Der Meinung war Jay allerdings nicht, wenn er auch zugeben musste, das sein Konsum deutlich angestiegen war. Was allerdings den Ausschlag dazu gab, das er den Schrank wieder unbenützt schloss, war der besorgte Ausdruck in Rias Augen.

Seufzend setzte er sich in einen Sessel.

Auch Ria nahm ihm gegenüber Platz. Sofort war Loki neben ihr und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Lächelnd streichelte die ihn. „Um was geht es also? Mein jetziger Gast ist sicher nicht der Grund für deinen Ausbruch.“

„Was?“ Verwirrt sah Jay auf, bevor er sich wieder an den Grund seines Besuchs bei Ria erinnerte.

„Ach ja. Wie kannst du Leonid so einfach unsere Wohnung betreten lassen?“

Sie nickte verstehend. „Darum geht es also. Es tut mir leid Jay. Er hat gefragt ob er mich besuchen darf und da er zu uns gehört und ich keinen Groll gegen ihn hege, habe ich es zugelassen. Ich habe erst heute von der Wette erfahren, hätte ich es früher gewusst, natürlich wäre er niemals in die Wohnung gekommen.“

Nur weil er zu ihnen gehörte war das für Jay noch lange kein Grund ihn hereinzulassen. Es gab eine Menge Repräsentanten die er nie in sein Haus lassen würde, aus verschiedensten Gründen. Dann jedoch realisierte er den Rest des Gesagten. „Woher weißt du von der Wette?“

„Hm?“ Ria sah ihn fragend an.

„Von Elas, der hat es glaub ich von Iria, aber frag mich nicht woher sie es weiß.“

Bei jeder Nennung eines weiteren Namens wuchs das Entsetzen des Norwegers. Wollte Leonid ihn etwa so in die Knie zwingen, indem er es öffentlich machte? Nur würde das nicht klappen. Leonid hatte sich gerade alle noch so unwahrscheinlichen Chancen auf Erfolg verbaut. „Es wissen also alle davon?“

„Wahrscheinlich.“ Ria sah ihn mitfühlend an.

„Jay es gibt da eine Sache, die wir besprechen müssen. Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür, doch sonst weichst du jedem Gespräch mit mir aus.“

„Du hast mich verlassen.“ In seinen Augen war das Erklärung genug für sein Verhalten. Jedes Gespräch mit ihr schmerzte ihn nur noch, wenn in diesem Fall auch sein Zorn größer gewesen war. Leider ebbte dieser bereits ab.

„Genau darum müssen wir reden Jay.“ Dieser Vorwurf ließ Ria scheinbar kalt. Ihr Blick richtete sich auf Jay.

„Wenn die Sache mit Leonid geklärt ist, will ich das du dir eine eigene Wohnung suchst.“

„Genau aus diesem Grund wollte ich nicht mit dir reden.“ Seine Stimme klang müde und so fühlte er sich auch. Er hatte gewusst, das dieses Thema noch zur Sprache kommen würde, es konnte ja nicht ewig gleich bleiben. Nur hatte er es hinauszögern wollen. Wie oft konnte ein Herz eigentlich brechen? Jay war gerade dabei dies zu erproben.

Sie sah ihn nur geduldig an. Ihre Hand ruhte nun nur noch auf Lokis Kopf. „Sei nicht kindisch Jay, es musste einmal so kommen. Das wusstest du.“

„Was es nicht besser macht. Doch ich werde mich deinen Anweisungen natürlich beugen.“ Welche Wahl hatte er denn schon? Sie machte die Regeln in ihrer Beziehung, das war schon immer so gewesen.

„Ich werde mich dann zurückziehen.“ Für heute reichten ihm die Neuigkeiten. Also stand er auf und verließ den Raum. Er brauchte frische Luft und Bewegung vielleicht half das seinen Kopf wieder zu klären.

Kapitel 17

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 17/?

Autor: Satnel

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

„Was hast du dir dabei gedacht?“ Leonids Finger umklammerten das Handy in seiner Hand wütend. Auch wenn die Nacht mit Kir entspannend gewesen war, so bestanden seine Probleme auch weiterhin. Eines davon hatte ihm Eresan verursacht, also musste er es auch wieder beheben.

„Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Leonid. Womit kann ich dienen?“ Eresans Stimme klang so gelassen wie immer.

„Wie wäre es mit einer Erklärung?“ Die Umgebung um Leonid herum veränderte sich, als er den Ort wechselte.

„Weswegen?“ Auch wenn der Indianer versuchte ernsthaft zu klingen, so merkte man das er grinste.

„Warum du meine Wette publik machst?“ Leonid schlug die Zeltplane zurück und betrat das Innere des Zeltes. Sein Blick traf den des Indianers.

Eresan senkte das Handy und legte es zur Seite. Von seinem neuen Gast schien er nicht sonderlich beeindruckt zu sein. „Kaffee?“

Bei der Frage ging Eresan bereits zu einem Tisch, auf dem eine Kanne und einige Tassen standen. Ohne eine Antwort abzuwarten, begann er zwei Tassen zu füllen.

Eigentlich wollte ihm Leonid sagen, wohin er sich seinen Kaffee stecken konnte, besann sich dann aber eines besseren. Schließlich wollte er etwas von dem Indianer erfahren. Das ging nicht, wenn dieser verärgert war.

Aus diesem Grund beschränkte sich Leonid auf einen ärgerlichen Blick, als er die Tasse entgegennahm.

Eresan lächelte noch immer gelassen, als er einige Löffel Zucker in seine Tasse gab. „Milch, oder Zucker?“

„Ich bin nicht wegen des Kaffees hier, Eresan! Ich will eine Antwort.“ Wütend stellte Leonid seine Tasse auf den Tisch. Das dabei ein großer Teil des Inhalts überschwappte und sich auf der Tischplatte verteilte, interessierte ihn nicht.

Eresan stellte seine Tasse mit einem leisen Seufzen ebenfalls auf den Tisch. „Warum ich deine Wette publik gemacht habe, fragst du? Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich das war? Immerhin war ich nicht der Einzige der davon wusste.“

„Ich habe mit Kir gesprochen, der mit Byron. Außerdem wer sonst sollte das erzählen? Weder Taku noch Tschen traue ich das zu. Ich war es ebenfalls nicht und Jay würde sich eher die Zunge abbeißen. Bleibst nur mehr du, Eresan.“ Ehrlich gesagt wäre Eresan sein letzter Verdacht gewesen, wenn er nicht mir Kir gesprochen hätte. Obwohl, ohne Kir wäre er wohl im Dunkeln getappt, da er für niemanden von ihnen einen Vorteil darin sah. Nicht einmal für den Amerikaner, immerhin war Jay sein Freund und auch gegen ihn hatte er nichts. Was brachte es also, wenn er einen von ihnen bloßstellte? Das war Leonid noch immer nicht klar.

Nachdenklich musterte ihn Eresan. „Was für ein detektivisches Gespür. Glückwunsch.“

Er zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Es stimmt, ich habe Byron davon erzählt, ebenso wie Vivianne.“

Ein Stöhnen kam über die Lippen des Spaniers. „Warum?“

Warum Vivianne? Alter war genauso schlimm wie alle anderen weiblichen Vertreterinnen, wenn es um Geheimnisse ging. Nicht das Leonid allen Frauen unterstellte, das sie keine Geheimnisse für sich behalten konnten. Aber sie redeten soviel, da folgte ein Wort dem Anderen und ehe man es sich versah, plauderte man Dinge aus, die man besser für sich behalten hätte. „Sie hat es bestimmt Leila erzählt. Weißt du nicht, wie schnell sich Gerüchte ausbreiten?“

Abermals stöhnte Leonid, als er sich über den Ausmaß des Schadens bewusst wurde. Wenn Leila davon wusste, dann war es klar das alle Anderen schon informiert waren. Leila verbreitete das doch schon aus purer Boshaftigkeit heraus.

Der Amerikaner führte die Tasse zum Mund und nahm einen Schluck. Unschuldig lächelnd sah er den Spanier an. „Ich weiß. Darauf habe ich gebaut.“

„Warum?“ Leonid hasste es sich zu wiederholen, aber im Moment war er wirklich wütend auf den Indianer.

„Beruhige dich Leonid. Wir wollen doch nicht Byron und Leila auf uns aufmerksam machen.“ Das Lächeln auf Eresans Lippen blieb unbewegt.

„Dann antworte mir, verdammt noch einmal!“ Leonids Faust traf die Tischplatte. Der Indianer hatte Recht, doch im Moment war es ihm egal welcher Vertreter auf sie aufmerksam wurde. Sie sollten sich einfach über die Nahrung freuen und ruhig verhalten.

„Gut, wenn du es wissen willst.“ Noch immer ließ sich Eresan nicht aus der Ruhe bringen. Bedächtig stellte er seine Tasse wieder ab.

„Ich habe das Gerücht, nein die Wahrheit, verbreitet weil du dir etwas aneignen willst, das dir nicht gehört.“

„Hä?“ Das war keine sehr elegante Antwort, doch alles was ihm in diesem Moment einfiel. Verwirrt sah er den Schwarzhaarigen an. Was meinte er damit? Wenn es um Jay ging, dann hätte er das doch damals in seinem Arbeitszimmer ansprechen können. Nicht, dass dies einen Unterschied gemacht hätte.

Unbekümmert fuhr der Indianer fort. „Ich schätze deine Freundschaft Leonid, oder wie immer du unser Verhältnis zueinander beschreiben willst. In diesem Fall aber, kann ich darauf keine Rücksicht nehmen.“

In dieser Sache würde Leonid allerdings auch keine Kompromisse eingehen. Hier ging es um eine Wette und dabei ging es um viel. Seine männliche Ehre und sein Stolz mit eingeschlossen. Da waren ihm Eresans Gefühle egal, ihn störte ja nicht einmal Jays Ablehnung. „Hör mal. Wenn es um Jay geht…“

Weiter kam er nicht, da ihn sein Gegenüber unterbrach. „Wer redet denn von Jay?“

Zweifelnd sah ihn der Indianer an.

„Aber…“ Nun war Leonid vollends verwirrt. Bei der Sache ging es doch nur um Jay. Und ihn, doch das schien dem Amerikaner nichts auszumachen.

„Ich rede hier von Tschen. Du wirst dir nichts aneignen, dass nicht einmal ich bekomme.“ In Eresans Augen konnte man starke Entschlossenheit sehen.

Leonid gab es auf der Sache folgen zu wollen, das wurde zu komplex für ihn. Trotzdem wollte seine Neugier den Dingen auf den Grund gehen. „Tschen? Was soll er denn mit der Sache zu tun haben?“

Das war wohl eine Frage, die keine Antwort benötigte, da Eresan ihn nur schweigend ansah.

Darauf musste Leonid wohl selbst eine Antwort finden. Ja gut, Tschen hatte diese Wette ins Leben gerufen und sie lief zwischen ihnen. Aber das war etwas das Eresan schon zuvor gewusst hatte, oder? Der Wetteinsatz war auch nichts, dass Eresan stören konnte. Erstens wusste er nichts davon und selbst wenn, berührte es ihn doch nicht. Obwohl das war das Einzige, das ihm im Moment einfiel. „Meinst du den Wetteinsatz?“

Der Indianer lächelte, allerdings wirkte es eher kühl als freundlich. „Wie gesagt, ich bewundere dein detektivisches Gespür, vor allem wenn es um offensichtliche Dinge geht. Tschen ist zwar der festen Überzeugung, dass du scheiterst und ich vertraue auf Jay. Trotzdem will ich in dieser Sache kein Risiko eingehen. Dafür ist es mir zu wichtig.“

Er hatte nichts davon geahnt. Wenn Tschen und er zusammen waren, hätte Eresan nur etwas sagen müssen. Es war allen Vertretern bekannt, das Leonid sich nie in eine Beziehung zwischen anderen Repräsentanten einmischte. So etwas brachte nur unnötige Probleme mit sich. Es gab dabei natürlich auch Ausnahmen, wie Kir. Doch dieser hatte von Byron ja auch eine Art Freifahrtschein bekommen. Tschen hatte diese Sache aber auch nicht angesprochen. „Seid ihr zusammen?“

„Nein, sind wir nicht. Wir lieben uns auch nicht, aber Zuneigung, die besteht.“

Also lief gar nichts zwischen ihnen. Seltsam war das allerdings schon, immerhin sprach Eresan doch von Zuneigung.

Leonid selbst hielt nichts davon, aber er wusste, das viele Menschen auf so etwas viel Wert legten. Liebe, Zuneigung, Vertrauen, das waren Gefühle die er leicht mit Lust, Verlangen und gutem Sex kompensieren konnte. Für die drei anderen Dinge müsste er sich zulange mit einer Person beschäftigen und nicht einmal dann war Erfolg garantiert. Außerdem widerstrebte es ihm seinen Gegenspielern in die Hände zu spielen. Seine Gefühle würden nie ihrer Sache dienen. „Ihr schlaft aber nicht miteinander, oder? Also hast du kein Recht Ansprüche zu stellen.“

Leonid sah die Sache in diesem Fall ziemlich pragmatisch. Keine Beziehung, kein Grund sich zurückzuhalten.

Eresan seufzte und wand sich von ihm ab. Dabei begann er einige Steine auf einem anderen Tisch anzuordnen. „Nein, das nicht. Gerade deswegen muss ich diese Wette sabotieren. Das ist meine eigene Entscheidung, Tschen weiß nichts davon.“

Damit wollte er wohl Tschen vor einer Niederlage wegen Betrugs bewahren. Leonid war aber nicht bereit das einfach so hinzunehmen. Er ging zu Eresan und griff nach seinem Oberarm. „Das ist eine Sache, die dich nichts angeht, Eresan. Tschen hat diese Wette ohne Zögern abgeschlossen.“

„Ja, weil er ein Idiot ist, ebenso wie du. Ihr denkt nicht nach, weder über die Gefühle der Menschen mit denen ihr spielt, noch über die Konsequenzen.“ Der Amerikaner schüttelte den Kopf und befreite sich aus dem Griff des Spaniers.

„Egal. Ihr macht was ihr für richtig haltet und ich ebenso.“

Verflucht. Er wollte Eresan nicht zum Feind haben, das konnte er sich nicht leisten. Jay vertraute ihm immerhin rückhaltlos. Moment.

Nachdenklich runzelte Leonid die Stirn. Jay vertraute ihm und er besaß etwas, das Eresan wollte. Da konnte man doch bestimmt eine Einigung finden. „Was, wenn ich darauf verzichte?“

Bei dieser Frage sah der Indianer auf, langsam drehte er den Kopf zu dem Spanier. „Warum solltest du das machen?“

Also bestand Interesse daran. Leonid grinste verschlagen. „Weil ich mir davon Vorteile verspreche, bei Jay.“

Nun schien auch Eresan zu verstehen. „Ich werde ihn nicht anlügen, oder betrügen. Jay ist mein Freund, deswegen werde ich ihm nicht schaden.“

„Dann hätte ich aber keine Vorteile davon.“ Eine neutrale Einstellung von Eresan nützte ihm nichts. Das wäre bloß wieder die Ausgangssituation.

Der Amerikaner zuckte mit den Schultern. „Tja, mir ist es egal wenn du verlierst. Nur das du mit meinem Wohlwollen bessere Chancen hättest.“

Dieser Mistkerl war listiger als ein Fuchs. Leonid fluchte innerlich. Aber er hatte keine große Wahl. Er reichte ihm die Hand. „Einverstanden.“

Eresan schlug ein. „Na dann ist ja alles wieder beim Alten.“

„Ja.“ Auch wenn er nicht ganz zufrieden mit dieser Abmachung war.

„Ach und Leonid. Ich will diese Abmachung schriftlich, je eher umso besser. Du willst doch nicht länger als notwendig einen Feind, oder?“ Bei dieser Frage lächelte der Schwarzhaarige unschuldig.

„Wenn es ein muss.“ Grummelnd teleportierte sich Leonid wieder in sein Anwesen. Dann würde er wohl Kir aus dem Bett holen müssen, das könnte ein Problem werden nach letzter Nacht. Allerdings ging es hier um einen wichtigen strategischen Vorteil für ihn, wen interessierte da schon Nachts Schönheitsschlaf?
 

Noch am gleichen Abend bekam Eresan ein Fax von Kirs Kanzlei. Aufmerksam las er es sich durch. Es war nur eine Kopie des Vertrages. Im Grunde war das genau das was sie besprochen hatten, nur hatte der Spanier etwas hinzugefügt.

Als Eresan diesen Absatz las, breitete sich ein Lächeln auf seinen Lippen aus. „Dieser Mistkerl.“

Noch immer grinsend unterschrieb er den Vertrag und faxte ihn an Kir zurück. Jetzt hatte er doch tatsächlich einen Ansporn Leonid zu helfen.

Kapitel 18

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 18/?

Autor: Satnel

Genre: fantasy, original, lemon
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

“Was soll ich jetzt machen? Es war keine wirklich ernst gemeinte Frage. Jay wusste genau was ihm nun bevorstand, doch es war gut, wenn man darüber reden konnte. Leider hatte er sich dafür den falschen Gesprächspartner ausgesucht. Doch das merkte man immer erst zu spät.

„Dir eine Wohnung suchen.“ Gelassen fuhr Taku mit seiner Teezeremonie fort. Das sein Freund wie ein eingesperrter Tiger auf und ab lief, schien ihn dabei nicht zu stören.

Das Desinteresse des Japaners ließ Jay in seiner Wanderung inne halten. Sauer verengten sich seine Augen zu Schlitzen. „Sag, machst du dich über mich lustig?“

Taku sah auf und schob die Schüssel vor sich etwas von sich. Ruhig erwiderte er den Blick des Norwegers. „Siehst du mich lachen?“

Jay schnaubte nur. „Wir wissen beide, das das nichts bei dir aussagt.“

„Was willst du Jay?

Bist du hier, damit ich dich aufmuntere, der mit dir in Selbstmitleid versinke? Für beides bin ich der Falsche und das weißt du. Ich höre dir gerne zu und gebe dir Tipps. Wenn du etwas anderes willst, dann wende dich an Eresan.“

Wenn er es nicht schon gewöhnt währe, dann würde Jay diese Antwort nun verstören, wenn nicht sogar verletzen. Doch das war eben Taku, genau deswegen hatte er ihn ja aufgesucht. Er benötigte nun jemanden, der rational denken konnte, denn er war dazu nicht mehr in der Lage. Seit Ria ihm ihre Entscheidung mitgeteilt hatte, schwankte er zwischen Enttäuschung und Verzweiflung. In solchen Momenten wäre es ihm deutlich lieber gefühllos zu sein. Es war ihm klar gewesen, das es so kommen würde. Immerhin hatten sie auch schon einmal darüber geredet. Nur damals war es ihm so unwirklich vorgekommen. Da hatte er noch Hoffnungen auf eine Versöhnung gehabt, damals war er noch naiv gewesen. Jetzt sah er wie trügerisch diese Hoffnung gewesen war.

Er hatte gut neunzig Jahre an Rias Seite verbracht und das warf sie nun alles weg. Wegen eines Menschen!

Das war auch der Punkt, der Jay am meisten störte. Er hätte viele Gründe akzeptiert, doch das kratzte an seinem Stolz. Wenn es wenigstens ein anderer Repräsentant gewesen wäre, das wäre keine so vernichtende Niederlage. Andererseits hätte sich das sicher auf ihre Zusammenarbeit ausgewirkt, egal welcher der Anderen es gewesen wäre.

Jay warf einen Blick zu seinem Freund. „Du labst dich natürlich an meinem Unglück.“

Taku verzog bei dieser Anschuldigung keine Mine. Trotzdem klang seine Stimme bei der Antwort etwas schuldbewusst. „Es ist mir kein Vergnügen.“

Als ob er das nicht wüsste. Wäre die Sache umgekehrt, Jay würde es auch machen. Das war eben ihre Natur und wirklich schaden tat es auch keinem. Er war sowieso schon unglücklich, da konnte sich Taku ruhig davon nähren. Einmal davon abgesehen, das sie es nicht steuern konnten von wem sie ihre Nahrung bekamen. So nutzte die Sache wenigstens einem von ihnen. „Bei wem soll ich wohnen?“

Alleine wohnen kam für ihn nicht in Frage. Seit gut einem Jahrhundert lebte er jetzt schon nicht mehr alleine, da konnte er sich nicht auf einmal umgewöhnen. Außerdem schätzte er die Gesellschaft anderer Menschen, selbst wenn es nur Jason war. Nur auf die Dauer benötigte er Alternativen. Selbst in seiner Kindheit, zumindest dem Teil an den er sich gerne erinnerte, war er nur selten alleine gewesen. Er war niemand der für die Einsamkeit geschaffen war.

„Ich bin sicher das Sirios nichts dagegen hätte.“ Wie immer klang Takus Stimme bei diesem Vorschlag neutral.

„Natürlich.“ Jay rollte mit den Augen.

„Damit ich jeden Tag mitbekomme, wie er mit seinem Liebling turtelt.“ Dabei störte es ihn nicht einmal das es Kriegs Gegenpart war mit dem Sirios zusammen war. Im Moment wollte er einfach nur niemanden um sich haben der verliebt war. Schon gar nicht so frisch verliebt wie es Sirios und Frieden waren. Damit würde er sich nur unnötig quälen.

„Und bevor du auch nur daran denkst, ich werde auch nicht Tod in Erwägung ziehen.“ Erstens wegen dem gerade erwähnten Grund, zweitens weil er Torel nicht gut genug kannte. Besser gesagt, er kannte ihn persönlich nicht gut genug um sich auf ein Zusammenleben mit ihm einzulassen. Außerdem wollte er nicht unbedingt mit seinem Boss zusammenleben. Das würde sich nur komisch anfühlen.

Nachdenklich betrachtete ihn Taku. „Was ist mit Vivianne? Seit ihrer Trennung von Tschen lebt sie alleine. Etwas Abwechslung würde ihr ganz gut tun und dir vielleicht auch.“

Skeptisch hob Jay eine Augenbraue. Das konnte sein Freund doch nicht ernst meinen? Vivianne war zwar nett, doch auch furchtbar neugierig und sie liebte es die neu erworbenen Informationen unter die Leute zu bringen. Da war sie den alten Damen, mit denen sie sich umgab sehr ähnlich. Außerdem traute er niemanden, der mit Tschen eine Beziehung eingehen konnte. Mit dieser Einstellung war er aber nicht alleine, das wusste Jay. „Wenn du alles über mein Privatleben wissen willst, dann musst du nur fragen.“

„So schlimm ist sie doch auch nicht.“ Bei Jays Blick lächelte der Japaner.

„Nein, wirklich nicht.

Ich weiß ich wiederhole mich, aber was erwartest du eigentlich? Wenn du so wählerisch bist, bleiben nur Arion und Ilena übrig. Die natürlich auch nicht in Frage kommen.“

Abermals musste Jay ihm da leider Recht geben. Ilena war für sie alle eine Fremde. Zwar gehörte sie zu ihnen, daran bestand kein Zweifel, doch ihre Ernennung war eine Überraschung. Sie war niemals Schüler gewesen, wie alle hier. Nein, sie war plötzlich aufgetaucht, so das ihr alle Bindungen fehlten, die man als Schüler knüpfte. Es würde noch Jahre dauern, bis sie vollends zu ihnen gehören würde.

Arion hingegen war derzeit eine Persona non grata. Seit dem Anschlag auf Tod, vertraute man ihm nicht mehr. Das war etwas das Jay sehr gut nachempfinden konnte. Immerhin war nie geklärt worden in wie weit und ob er überhaupt darin verwickelt war. Aber auch er war einer von Tschens Freunden, was ihn ebenso disqualifizierte wie Vivianne.

„Du kannst auch Eresan fragen. Seine Ranch benützt er sowieso kaum.“

Diesmal nickte Jay zustimmend. Das war zumindest einmal eine Möglichkeit. Eresan verbrachte sowieso die meiste Zeit bei seinen Ausgrabungen, so das nur Andy auf der Ranch lebte. Tiere waren dort ebenso erlaubt, was gut in Hinsicht auf Baldur und Loki war. Andy würde sich auch gut mit Jason verstehen, da sie bis vor kurzen noch den gleichen Status hatten und Andy war ein ziemlich umgänglicher Typ. Doch bevor er hier schon Pläne schmiedete sollte er erst einmal Eresan fragen. Immerhin war es dessen Entscheidung. „Wenigstens hat sie mir Aufschub gewährt bis die Sache mit Leonid geklärt ist.“

Was zumindest bedeutete, das er nicht Hals über Kopf ausziehen musste. Das war auf jeden Fall beruhigend.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Clarissa kam in das Zimmer. Ihre violett-schwarzen Augen funkelten Jay an, bevor sich ihr Blick auf Taku konzentrierte. „Er hat mich sitzen lassen, ist den das die Möglichkeit? Wie kann er es nur wagen?“

Taku seufzte und warf einen letzten bedauernden Blick auf seine Teeschale. „Das war es dann wohl mit meiner Zeremonie.“

Jamie tauchte hinter Clarissa auf. Er wirkte zwar betreten, aber nicht wirklich überrascht. „Ich habe es versucht, Meister.“

Bei der Bemerkung seinen Schülers nickte Taku nur. „Ich weiß, Jamie.“

Dabei machte er eine kurze Handbewegung und Jamie wand sich um und ging.

Auch Jay überraschte dieser Überfall von Verfalls Repräsentantin nicht wirklich. Meistens respektierte sie die Privatsphäre von Taku und ihm, aber eben nicht immer.

Bei ihren Worten seufzte er nur leise. Warum ihr Frauen euch auch nur immer mit Menschen einlassen müsst. Es ist doch klar, das dabei nichts Gutes herauskommt.“

Taku warf ihm einen entsetzten Blick zu, bevor er sich wieder Clarissa zuwand.

Diese fuhr wütend zu ihm herum. „Also von dir muss ich mir sicher keine Beziehungstipps geben lassen.“

Zufrieden lächelte der Norweger. „Solltest du aber. Schließlich habe ich gerade eine funktionierende Beziehung hinter mir.“ Gut, die Logik hackte etwas, doch das konnte man ihm nicht absprechen. Es war immerhin über ein halbes Jahrhundert, das war länger als alles was Clarissa je zustande gebracht hatte. Ihre Beziehungen landen meistens schon nach einigen Monaten auf Kirs Schreibtisch. Clarissa hatte zwar wenig Geduld, dafür aber sehr viel Temperament.

„Wie funktionierend diese war hat man ja gesehen. Hätte sie nämlich wirklich funktioniert, würde sie jetzt noch fortbestehen. Aber Ria hat dich ja nicht mehr ausgehalten.“

„Gerade von dir muss ich mir das nicht anhören.“ Bei einer solchen Gegnerin konnte er wirklich gelassen bleiben. Erst Recht wenn es um dieses Thema ging.

Sie funkelte ihn böse an. „Du und Leonid, ihr habt euch gegenseitig wirklich verdient.“

Das war allerdings ein Thema bei dem Jay nicht ruhig bleiben konnte. Er presste die Lippen aufeinander und funkelte sie nun ebenfalls wütend an.

Bevor die Lage jedoch eskalieren konnte, hob Taku eine Hand. „Clarissa gibst du uns noch einige Minuten? Ich bin dann gleich bei dir.“

Diese warf Jay noch einen wütenden Blick zu, nickte aber.

Als sie den Raum verlassen hatte, drehte sich Taku wieder zu seinem Freund. „Musste das sein?“

Zwar klang seine Stimme nicht vorwurfsvoll, doch das waren die Worte trotzdem.

„Sie hat angefangen.“ Warum sollte er nun die Schuld auf sich nehmen?

„Oh entschuldige. Ich wusste nicht, das ich mich im Kindergarten befinde.“ Der Japaner seufzte und stand auf.

Nun erhob sich auch Jay aus seiner knienden Position. Er mochte den Seiza nicht. Danach fühlten sich seine Beine immer so steif an.

„Rede mit Eresan über die Sache. Und wegen Leonid, der wird schon irgendwann aufgeben. Sein Durchhaltevermögen ist nur halb solang wie man es im nachsagt.“

Diese Bemerkung rang Jay nun doch ein schwaches Lächeln ab. „Ich hoffe du hast Recht, Taku. Wirklich.“

Zu einem anderen Zeitpunkt hätten ihm Leonids Aktionen ja nicht einmal berührt. Derzeit war er allerdings noch zu sehr angeschlagen von der Trennung.

Taku klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Bestimmt. Da habe ich gar keine Bedenken. Außerdem bist du ja nicht alleine. Du hast immer noch Eresan und mich.“

Jay nickte sacht. „Da hast du Recht.“

Auf seine Freunde konnte er sich verlassen. Das war etwas das sich nie ändern würde und das war gut so.
 

Hier will ich die Gelegenheit nützen und all meinen Lesern frohe Weihnachten und schöne Feiertage wünschen.

Kapitel 19

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 19
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

„Sag, kannst du dir diese Nachlässigkeit eigentlich leisten?“

„Welche Nachlässigkeit? Ich trainiere.“ Das war wie immer eine Lüge, doch damit war er ja an der richtigen Adresse. Leonid sah gelangweilt zu dem Afrikaner hoch.

„Ach?“ Tschen hob skeptisch eine Augenbraue. „Und wie nennst du diese Sportart?“

Leonid grinste nur und sah an sich hinab, auch wenn er dabei nicht weit kam. Immerhin war er bis zur Brust unter Wasser, seine Arme locker auf dem Beckenrand ruhend. „Ich werde mir noch einen Namen einfallen lassen.“

„Olympisch wird das wohl nie.“ Tschen ließ sich neben ihm auf den Beckenrand sinken, eine Hand dabei ins Wasser halten, so als wolle er die Temperatur prüfen. Dann zog er sie zurück und schüttelte die Wassertropfen von seinen Fingern.

„Wer weiß? Wenn ich mich anstrenge, könnte es in hundert Jahren vielleicht soweit sein.“ So nett diese kleinen Wortgefechte auch waren, deswegen suchte ihn Tschen sicher nicht auf. So arrogant, das zu denken, war nicht einmal er.

„Weswegen bist du hier?“

„Ich wohne hier.“ Das war ihre Standartantwort auf diese Art von Fragen.

„Ach, das ist mir in den hundert Jahren, die ich ebenfalls schon hier wohne gar nicht aufgefallen.“ Leonid hob überrascht eine Augenbraue, auch wenn seine Stimme sich spöttisch anhörte.

„Tschen.“ Es war klar, dass er nun eine Antwort haben wollte, das machte der Ton seiner Stimme klar. Und der Afrikaner kannte ihn gut genug um das zu wissen.

Tschen sah ihn düster an. „Du hast mit Eresan geredet, das war gegen die Regeln.“

Leonid zuckte gelangweilt mit den Schultern. Das war kein Grund sich Sorgen zu machen. „War es nicht, wir haben keine Regeln festgelegt.“

Ein hinterhältiges Lächeln legte sich auf seine Züge. „Nicht was die Wahl der Waffen angeht.“

Ihm war klar, worum es hier ging. Er hatte es geschafft einen von Jays engsten Freunden auf seine Seite zu ziehen. Da war es nur einleuchtend, das Tschen Zweifel am Ausgang der Wette bekam. Der Afrikaner hatte hoch gepokert und nun wurde ihm klar, was sein Einsatz wirklich bedeutete und das er ihn vielleicht wirklich zahlen musste.

„Wahl der Waffen? Das ist hinterhältig.“ Die gelben Augen des Afrikaners funkelten ihn wütend an.

„Danke.“ Leonid grinste selbstzufrieden. Es war wirklich Glück gewesen so einen wertvollen Verbündeten zu finden. Auch wenn er es Kai nur ungern zugestand, da nannte er es lieber Zufall. Selbst wenn er jetzt noch nicht wirklich wusste, ob es ihm überhaupt etwas brachte. Eresan und er hatten keine Gegenleistungen vereinbart.

„Was hast du ihm geboten?“

„Geboten? Denkst du wirklich, dass ich ihn gekauft habe?“ Leonid sah seinen Freund unschuldig an. Doch selbst ohne seine Gabe wäre es für Tschen leicht es als falsch zu erkennen. Und damit hätte er auch Recht. Er hatte sich das Schweigen des Indianers gekauft. Teuer, aber das war es wert gewesen.

„Ja, und ich will wissen was es war.“

So entschlossen erlebte er Tschen nur selten, weswegen Leonid sich dafür entschied ehrlich zu sein. Jedenfalls teilweise. „Ich muss zugeben, dass Eresan ein harter Verhandlungspartner ist. Zum Glück habe ich etwas, dass er haben will.“

Tschen runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich weiß was du besitzt und nichts davon kann Eresan so sehr begehren, um dafür seinen Freund zu hintergehen.“

„Dann bist du eben nicht gut genug informiert.“ Grinsend stützte sich Leonid mit den Armen auf dem Beckenrand auf und hievte sich so aus dem Wasser. Gleichzeitig fragte er sich, ob Tschen so unwissend tat oder wirklich nicht wusste wie der Indianer für ihn empfand? Aus den Aussagen des Amerikaners heraus hatte er angenommen, das Tschen und er sich über ihre Gefühle füreinander klar waren. Tschen selbst hatte aber in seine Richtung hin noch nie etwas verlautbaren lassen, das darauf schließen ließ. Gut, Leonid konnte das verstehen. Selbst würde er auch solche Tatsachen vor sich verschweigen, wenn er an Tschen Stelle wäre, doch so gar kein Wort? Also entweder lief da nichts zwischen den beiden, oder Tschen unterschätzte einfach Eresans Gefühle für ihn. Nun, ihm war es ja einerlei, die Sache war geregelt.

„Aber wenn es dich so brennend interessiert, warum fragst du Eresan nicht selbst?“ So als hätte es diese kurze Unterbrechung nicht gegeben, setzte er das Gespräch fort. Jedoch musste er nicht einmal die Antwort abwarten, da er sie bereits kannte. Weil Tschen sicher schon mit dem Indianer gesprochen hatte. Anders könnte er gar nichts von den geänderten Bedingungen wissen, wobei ihm Eresan sicher nicht alles erzählt hatte, sonst wäre Tschen noch wütender. Oder er würde sich überhaupt nicht aufregen, das konnte er nun nur schwer einschätzen. Nur hatte Eresan ihn auch nicht über den Grund aufgeklärt und genau deswegen würde es auch er nicht machen. Diese Sache lief nach Armuts Regeln ab, es war dessen Entscheidung.

„Das weißt du genau.“ Der Afrikaner ballte die Hände zu Fäusten.

„Nein, aber ich kann es mir denken.“ Leonid seufzte gelassen und ging zu seinem Liegestuhl. „Hör zu, nur weil du nun deine Felle davonschwimmen siehst, musst du nicht auf mich sauer sein. Die Sache hast du dir selbst eingebrockt. Die Chance zu verlieren gab es immer.“

Tschen schnaubte nur verärgert. „Noch hast du nicht gewonnen.“

Sich ein Handtuch um die Schultern legend, grinste Leonid siegessicher. Seine Chancen stiegen fast stündlich. „Noch mein Freund, noch. Im Grunde ist alles nur eine Frage der Zeit.“

Und der Nervenstärke Jays, wobei er festgestellt hatte, dass es damit nicht sehr weit her war. Bei dessen Temperament glaubte man nicht das er aus einem der kältesten Länder Europas kam. Er machte jedem Südländer Konkurrenz.

„Genau das ist es doch, was du nicht hast.“ Der Afrikaner wirkte nun etwas erleichtert, so als hätte er einen Schwachpunkt entdeckt.

Leonid runzelte nur verärgert mit der Stirn, bei den Worten seines Freundes. Leider hatte er damit Recht, mit fairen Mitteln war es fast unmöglich es innerhalb der Zeit zu schaffen. So einen Aufwand, wegen maximal einer halben Stunde Vergnügen hatte er noch nie betrieben. Bis jetzt war es aber auch noch nie notwendig gewesen. Frauen sowie Männer liebten ihn und wenn nicht… nun dann war es ihr Schaden nicht seiner. Das hier stand schon in gar keiner Relation mehr. Das Einzige weswegen er das noch machte war wegen Tschens Einsatzes und natürlich wegen seines Stolzes.

„Die Zeit ist überhaupt kein Problem.“ Im Notfall griff er einfach zum unfairsten aber effektivsten Mittel aller Zeiten. Alkohol, das wirkte immer. Wenn er Jay betrunken machte, könnte er gute Chancen haben. Leider war Jay, ziemlich trinkfest wie er schon bei früheren Gelegenheiten festgestellt hatte.

„Weißt du, wenn ich mich bei euch Südländern auf eines verlasse, dann ist es euer hitziges Temperament und eure Gelassenheit. Ihr kennt keine Eile und wenn ihr dann doch unter Druck geratet, überfordert euch das meistens.“ Tschen lächelte zufrieden. Inzwischen schien er sich schon wieder beruhigt zu haben.

„Ach und wenn du mich wirklich anlügen willst, dann bitte nicht so offensichtlich.“

„Ich tue das doch nur für dich.“ Leonid konnte einfach nicht ehrlich sein. Manchmal zwang ihn schon sein Stolz zu einer Notlüge. Aber er tat Tschen auch gerne einmal etwas Gutes, eben weil er es konnte. Auch wenn es nicht auf Gegenseitigkeit beruhte. Doch ihre Gaben gingen Hand in Hand. Die meisten Lügen gründeten auf Schwäche. Schwäche die Wahrheit zu sagen, doch das war ihm einerlei. Auch wenn die Menschen es als Angst bezeichneten, doch auch diese entstand aus Schwäche, die meisten negativen Eigenschaften entwickelten sich aus der Schwäche heraus. Dabei war ihm emotionale Schwäche lieber als körperliche, da einem die erstere meistens sein Leben lang erhalten bleib. Man könnte den Körper stärken, bei seinem Geist sah das ganz anders aus. „Und was deine Schlussfolgerungen angeht muss ich dir sagen: Das mag sein, wenn ich es auch nicht bestätigen kann, aber du hast in deinen Gleichungen etwas vergessen.“

Bei Tschens misstrauischen Blick lächelte er siegessicher. „Den unglaublichen Charme der Südländer um den uns alle Männer beneiden.“
 

„Ach, der.“ Der Afrikaner machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand.

„Wenn ich dich daran erinnern darf, dein unglaublicher Charme versagt schon bei mir. Warum sollte es dann bei Jay funktionieren?

Dazu kommt noch ich mag dich. Jay, hingegen hasst dich.“

„Du bist grausam. Hast du ein Bündnis mit Andy?“ Leonid verschränkte schmollend die Arme vor der Brust.

„Nein, ich bin nur ehrlich, was ekelhaft genug ist.“ Dabei schüttelte sich Tschen demonstrativ. Dann jedoch wurde er wieder ernst. „Eresan, hilft er dir?“

Anscheinend ließ dieses Thema Tschen doch nicht los, was dem Spanier nur ein schadenfrohes Lächeln abrang. Sein Freund sollte eigentlich wissen, dass er so eine Menge von sich preisgab, doch ihm konnte es Recht sein. Vielleicht bekam er so seine Antworten, die ihm der Afrikaner so nicht gab.

„Möglich.“ Er wusste nicht wie es zwischen ihnen wirklich stand, aber er schätzte die Mithilfe des Anderen doch als sehr realistisch ein. Immerhin hatte er ihm ein Angebot gemacht, das er nicht abgelehnt hatte. Kir hatte ihm bereits die Kopien gefaxt. Aber er hatte auch nie angenommen das Eresan ablehnen würde, es war die einzige Möglichkeit seine Interessen zu wahren. Und auch wegen seinem Angebot würde dem Anderen sein Sieg nun gar nicht mehr so ungelegen kommen. Dafür hatte Leonid gesorgt.

„Ja, oder nein? Das ist doch eine ganz einfache Frage.“ Bei diesen Worten musterte Tschen ihn eindringlich.

Trotz der provozierenden Wortwahl entging Leonid die leichte Unsicherheit in seiner Stimme nicht. Denn da er selbst nicht wusste, ob er die Wahrheit sprach oder nicht, konnte der Afrikaner nicht erkennen, ob er log oder nicht. „Jein? Du wirst doch verstehen, wenn ich dir das nicht sagen kann.“

Leonid grinste bei diesen Worten nur. Immerhin war er sein Gegner bei dieser Wette. „Aber keine Angst, du wirst es sicher als einer der Ersten erfahren. Jetzt entschuldige mich aber bitte, ich muss eine Wette gewinnen.“

Damit ließ er Tschen stehen und ging ins Innere des Hauses. Denn trödeln durfte er nun wirklich nicht mehr. Vor allem musste er sich bei Jay wieder ins Gedächtnis rufen. Wenn er diese Wette gewonnen hatte, konnte er sich wieder in Ruhe entspannen.

Kapitel 20

Titel: Injustice and Weakness

Teil: 20
 

Disclaimer: Wenn es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen gibt, ist das reiner Zufall und nicht beabsichtigt.
 

Jay sah sich in der staubtrockenen Wüste um sich herum um. Obwohl es war ja keine richtige Wüste, nur eine trostlose Prärie. Und er war ja auch nicht alleine, was etwas tröstlich war.

Um ihn herum waren junge Menschen damit beschäftigt Sand aus Löchern zu hieven, während ältere Menschen mit Pinseln irgendwelche Steine abputzten. Er würde Archäologie nie verstehen. Die Vergangenheit war weniger beeindruckend, als man sie sich vorstellte. Aber er war nicht hier, um sich über die Sinnlosigkeit dieses Handelns den Kopf zu zerbrechen, er wollte etwas.

Die Zeltplane zurückziehend, trat er in das weiße Zelt vor ihm ein. Es war ein großes Zelt, wie man es aus den alten Filmen kannte. Nur nahmen hier keine adeligen Briten ihren Nachmittagstee zu sich, sondern es stapelten sich noch mehr Steine oder Tonscherben auf Tischen. Vom Gesuchten gab es allerdings keine Spur. „Eresan?“

Jay spürte ihn aber auch nicht in der näheren Umgebung, anscheinend musste er sich auf die Suche nach seinem Freund begeben.

Nur ungern verließ Jay das Zelt. Auch wenn die Luft darin stickig war, so bot es doch einen Schutz vor der Sonne. Jay mochte die Sonne. In seiner Kindheit war die Sonne gleichbedeutend mit Leben gewesen. Nach vielen harten und dunklen Wintermonaten war sie immer eine Wohltat gewesen. Aber das hieß nicht automatisch, dass er auch die damit einhergehende Hitze mochte. Daran war er einfach nicht gewöhnt, schon gar nicht an solche extremen Temperaturen.

Um Zeit zu sparen, beschloss Jay einen der vielen Leute hier zu fragen. Das ging schneller, als eine Ortung mit seinen Sinnen. Natürlich nur, wenn der Betreffende im Besitz dieser Information war. So ging er zu einem älteren Mann, der ihn schon misstrauisch musterte seit der das Zelt verlassen hatte. Wahrscheinlich verdächtigte er ihn, etwas gestohlen zu haben, als ob es hier etwas von Wert gäbe. Yvonne wurde sich über so viel Misstrauen sicher freuen. Aber für ihre Seite waren Menschen sowieso guter Nährboden, Lebens Seite hatte es da viel schwerer. Aber das war in Ordnung so, sie waren ja die ‚Guten‘, da sollten sie sich ruhig etwas anstrengen. „Entschuldigung, ich suche den Leiter der Ausgrabungen.“

Das Eresan etwas anderes war, war undenkbar. Dafür war ihm jede Ausgrabung zu wichtig, diese überließ er keinen Stümpern. Etwas, das die meisten anderen Archäologen auf seinem Gebiet, für ihn waren.

Das Misstrauen in den Augen des älteren Mannes wurde nun zu Neugier. Möglicherweise hielt er ihn jetzt für einen neuen Investor. Die Hand hebend, deutete er auf einen etwas entfernten Hügel zu seiner Linken. „Er ist bei dem neuen Grabungsfeld.“

„Danke.“ Das war wirklich wesentlich schneller gewesen als er es mit seinen Fähigkeiten geschafft hätte. Noch dazu wusste Jay, dass er nicht einfach so in einem Ausgrabungsfeld herumlaufen konnte, schließlich hatte er Eresan schon oft genug besucht, um die fundamentalsten Regeln zu kennen.

Jay folgte den Anweisungen des Menschen, doch gerade als er den Hügel überqueren wollte, erschien der Gesuchte auf der Kuppe von ebendiesem. Lächelnd kam Eresan ihm entgegen, dabei benutzte er eine Fortbewegungsart, die zwischen Rutschen und Stolpern lag. Jay sah dem bewundernd zu, er wäre dabei schon längst gestürzt.

Vor ihm blieb der Andere stolpernd stehen. „Jay, was machst du hier?“

„Ich muss mit dir reden, Eresan.“

Vielleicht war es sein ernster Tonfall, aber das Lächeln des Anderen erlosch. Mit einem kurzen Blick sah er sich um und legte eine Hand auf Jays Schulter. „Okay, dann komm mit.“

Jay nickte zustimmend und ließ sich von Eresan zu einer kleinen Ansammlung von Wohnwagen führen. Vor einem blieb er stehen und nach einer wortlosen Aufforderung öffnete Jay die Tür und trat ein. Der Wohnwagen war spartanisch eingerichtet, aber der Schwarzhaarige verbrachte sicher nicht sehr viel Zeit hier. So verwunderte es Jay auch nicht, dass er nach Eresans Eintreten auch schon dessen Hand auf seiner Schulter fühlte. Die Umgebung veränderte sich und wurde zur Veranda von Eresans Ranch.

„Geh ruhig schon rein.“ Den Cowboyhut abnehmend, klopfte sich der Rotäugige den Staub von der Hose.

Da es Vormittag war, nahm Jay nicht an das Andy da war. So ging er gleich ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Es dauerte nicht lange bis ihm sein Freund folgte.

Zwei Gläser mit Cognac füllend und eines davon vor Jay stellend, setzte er sich neben diesen. „Also?“

Es fiel Jay nicht leicht dieses Thema anzuschneiden. Auch wenn es von Anfang an klar gewesen war, das es kommen musste. Immerhin hatte er seinen Freund aufgesucht und er war nicht der Typ für Höflichkeitsbesuche. „Ria hat mich rausgeworfen. Besser sie hat mir nahe gelegt auszuziehen.“

Eresan nickte verstehend. „Ja, ersteres hätte ihr auch gar nicht ähnlich gesehen.“

Irgendwie fehlte Jay bei seinen Freunden das Mitgefühl für seine Lage. Dementsprechend missmutig war auch sein Tonfall bei seinen nächsten Worten. „Schön. Was aber nichts an meiner Situation ändert.“

„Meine Güte, Jay. Das war doch vorauszusehen.“ Der Blick mit dem der Indianer seinen Freund maß war leicht überrascht.

„Nun für mich eben nicht.“ Seine Naivität dieses Thema betreffend innerlich verfluchend, ergriff Jay das Glas. Der Alkohol tat ihm nun gut. „Ich bin mit der derzeitigen Regelung zufrieden.“

„Das ist mir klar. Aber dir muss auch klar sein, dass Ria es nicht so sieht. Sie will eben nicht immer an dich erinnert werden. Du bist nun mal nicht mehr Teil ihres Lebens. So hat es klingen mag. Lass los, Jay.“

Jedes dieser Worte war wie ein Schlag in die Magengrube. Das Schlimmste daran war, das er genau wusste, das Eresan Recht hatte mit jedem seiner Worte. Nur wollte er es nicht wahrhaben. Jay ließ entmutigt den Kopf hängen. „Es war eine solange Zeit, Eresan.“

Der Indianer nickte abermals verstehend. Mitfühlend legte er eine Hand auf dessen Schulter. „Ich weiß und vielleicht war genau das das Problem. Wir leben lange. Länger als so manche Menschen, da gewöhnt man sich aneinander. Es gibt bei uns kein: Bis das der Tod sie scheidet. Es gibt bei uns nur ein: Bis wir einander überdrüssig sind. Bei manchen tritt das früher ein, bei manchen später, das ist daran das grausame. Es gibt immer einen der als Erster nicht mehr will. Und bei Ria ist dieser Punkt nun eben erreicht.“

„Aber Andere schaffen es auch.“ Jay dachte kurz über ein Langzeitpärchen ihrer Seite nach. „Kir und Byron zum Beispiel.“

Eresan sah ihn zweifelnd an. „Ich glaube nicht, dass dies ein gutes Beispiel für eine Beziehung ist. Auch wenn es funktioniert.“

Jay seufzte leise. Als ob er das nicht wüsste. Kir hatte die Erlaubnis fremdzugehen wann immer er wollte, weswegen es kein Problem darstellte, wenn Byron in einem Wutanfall die Wohnung zerlegte. Nein, das war keine Beziehung, wie er sie wollte. Aber vielleicht funktionierte eben nur so eine Partnerschaft unter ihnen?

„Natürlich kannst du bei uns leben.“

„Danke.“ Das half Jay schon einmal weiter. Doch von seinem Freund hatte er auch nichts anderes erwartet.

„Obwohl ich nicht glaube, dass es das ist, was du längerfristig brauchst. Bei deinem Selbstmitleid wird es dir nicht helfen.“ Die Hand zurücknehmend, stand Eresan auf und ging zum Fenster. Nachdenklich blickte er auf die Landschaft vor dem Fenster.

Fragend sah Jay seinen Freund an. „Wie meinst du das?“

„Ich meine deinen Liebeskummer, Jay. Es heißt doch die beste Art über eine alte Beziehung hinwegzukommen ist eine neue.“

„Ach? Und die schüttle ich mir einfach so aus dem Ärmel, was?“ Der Sarkasmus in seinen Worten war nur schwer zu überhören. Aber Eresan schien das so einfach zu finden.

„Natürlich nicht. Aber es muss ja nicht gleich eine Beziehung, oder gar die große Liebe sein. Es reicht auch ein wenig Spaß, etwas zur Ablenkung.“ Noch immer sah er aus dem Fenster und nicht Jay an. So als hätte er Angst dem Blick des Norwegers zu begegnen.

„Was verstehst du unter Ablenkung? Obwohl ich ja glaube, dass ich in all den Jahres etwas eingerostet bin was Flirttechniken angeht.“ Immerhin hatte er keine Verwendung dafür gehabt. Für ihn war Treue in einer Beziehung eine Selbstverständlichkeit, da gab es keinen Platz für eine andere Frau. Auch wen Ria das wohl nicht so gesehen hatte. Wo kam sonst ihr neuer Freund her?

Eresan gab ein zustimmendes Geräusch von sich, schwieg aber dann wieder. Erst nach einigen Minuten antwortete er. „Was ist mit Leonid?“

„Was?“ Geschockt sprang Jay auf. Der Inhalt seines Glases schwappte über den Rand, so dass er es hastig wegstellte. Wie kam sein Freund auf die Idee ihm einen solchen Vorschlag zu machen? Er wusste doch was der Andere von ihm wollte und wie sehr er Schwäches Vertreter verbscheute.

Eresan drehte sich wieder zu ihm um, scheinbar von Jays Reaktion unbeeindruckt. „Ja. Hör zu, ich sage ja nicht, dass du ihm geben musst was er will. Aber du kannst seine Annäherungsversuche ja hinnehmen. Erstens ist er ein gutes Versuchsobjekt und zweitens hilft es deinem Ego sicher, wenn dir jemand Komplimente macht. Glaub mir, das wünscht sich jeder, der verlassen wurde, dass es jemanden gibt, der an einem interessiert ist. Noch dazu weißt du genau woran du bei ihm bist. Also weißt du auch, wie weit du gehen kannst. Leonid hört sowieso nicht auf, also kannst du es genauso gut für deine Zwecke nutzen.“

Es war verrückt, doch für Jay hörte sich das Ganze logisch an. Wenn man davon absah, der Leonid der letzte Mensch auf Erden war, von dem er Avancen wollte. So schüttelte er verwirrt den Kopf. „Das ist verrückt.“

Aber es klang lange nicht so entschlossen wie es seiner Meinung nach sollte.

„Das ist es. Aber an deiner Stelle würde ich es überdenken. Was hast du noch zu verlieren?“ Du musst nur geben, was du zu geben bereit bist.“ Eresan trat wieder an den Tisch und nahm sein Glas auf.

„Wenn ich nicht wüsste, dass du auf meiner Seite bist, würde ich denken Leonid hat dich bestochen.“ Jay grinste während er sich wieder setzte und etwas zurücklehnte.

Eresan lächelte geheimnisvoll. „Vielleicht bin ich das ja nicht, Jay.“

Bei dieser Antwort runzelte Jay nur kurz die Stirn und fing dann an zu lachen. Das war ein guter Witz. Wenn es jemanden gab, dem er bedingungslos vertraute, dann waren es seine beiden Freunde. Und beide konnten Leonid nicht leiden. Taku mehr als Eresan, aber nur weil der Indianer Leonid nicht wirklich verabscheute, würde er nicht dessen Handeln gutheißen. „Das war wirklich gut. Du nicht auf meiner Seite.“

Das Glas leerend stand Jay auf. „Ich werde darüber nachdenken. Aber vielen Dank für dein Angebot, es hilft mir bei der Suche nach einer neuen Wohnung.“

Damit reichte er Eresan die Hand. „Wir sehen uns.“

„Ja.“ Der Schwarzhaarige ergriff die Hand und drückte sie kurz.

Jay lächelte und drehte sich um, um zu gehen. Kurz vor der Tür hielt ihn Eresan noch einmal auf. „Hey, Jay.“

Als sich der Norweger umdrehte, sah er etwas auf sich zufliegen und hob automatisch die Hand. Interessiert betrachtete er den Schlüssel, denn nichts anderes war das Wurfgeschoss gewesen. Fragend sah er zu Eresan, den Schlüssel etwas hochhebend. Man merkte, dass er nicht genau wusste, was er damit sollte.

„Es sind die Schlüssel für Andys Moped. Du bist damit sicher schneller als zu Fuß und für Andy ist es ein leichtes es wieder zurückzuholen.“

„Danke.“ Damit ging Jay endgültig, schließlich wurde er daheim erwartet und musste Termine einhalten. Auch wenn ihm einige davon nicht wirklich zusagten.
 

Eresan sah Jay nach als er sich über die staubige Straße entfernte. Man konnte nicht wirklich sagen, dass er seinen Freund verraten hatte. Jedoch war Jay leicht zu beeinflussen und er hatte ihm nur einen Denkanstoß gegeben. Nun, es würde sich zeigen was daraus wurde.

Es lag sicher nicht in seiner Absicht Leonid zu helfen, auch wenn sein Angebot verlockend war. Ihm ging es nur um Jay.

Und er hatte ja auch nicht gelogen. Jay wusste genau, worauf Leonid aus war und lief so nicht Gefahr zuviele Gefühle darin zu investieren. Auch wusste er genau was er nicht machen durfte, wenn er Leonid halten wollte. Ebenso stimmte es, dass Jay die Aufmerksamkeit gut tun würde. Ob daraus nun mehr wurde oder nicht, das lag nicht in seiner Macht. Sollte Leonid seinem Freund allerdings verletzen, würde er ihm zeigen, was es hieß ihn zum Feind zu haben. Denn Jay bedeutete ihm weit mehr als der Spanier und das würde er jederzeit unter Beweis stellen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  midoriyuki
2008-08-08T12:52:15+00:00 08.08.2008 14:52
Das Kapitel ist wieder total toll*_*
Und ich maaaaaaaaaaaaaaaaag Leonid*_*
Der is klasse x3
Also schnell weiter machen x3
Von:  -Ray-
2008-07-28T09:44:38+00:00 28.07.2008 11:44
huhu

das Kapitel hat mir echt gut gefallen.
Wie Leonid sich in Jays Haus geschlichen hat und wie er ihn dann unter dem Vorwand einer Begrüßung wieder in jeglicher Form an die Wette erinnerte und somit zeigte das er noch nicht aufgeben würde war wirklich klasse.

Den Kuss hast du super beschrieben, wie gesagt, das Kapitel war schön :D

bis zum nächsten
Gruß Ray
Von:  snowwhitedoll
2008-06-06T19:28:10+00:00 06.06.2008 21:28
Oo
Oh, das ist echt blöd...
der Arme Jay -.-

und dennoch:
Go, Leonid, go!
Allein weil er einen tollen Namen hat ;)
...und Tschen *grins*

Danke für die Ens =)

lg
Von:  snowwhitedoll
2008-04-12T13:45:17+00:00 12.04.2008 15:45
Höhö...wie es wohl weitergeht?!
Irgendwie mag ich Leonid...ich hoffe, er gewinnt die Wette xD

lg
Von:  snowwhitedoll
2008-04-12T13:27:17+00:00 12.04.2008 15:27
Hahahaha xD
Geiler Wetteinsatz!!!
Von:  snowwhitedoll
2008-04-12T13:09:48+00:00 12.04.2008 15:09
Voll gut!
Sehr lustig, ich mag Leonid.
btw. sind einige Kommafehler dabei, die jedoch den Lesefluss nicht unterbrechen.
Von:  snowwhitedoll
2008-04-12T12:38:49+00:00 12.04.2008 14:38
Tschen und Leonid passen gut zusammen, allein weil Schwäche und Lüge so nah beieinander liegen ;]
Von:  snowwhitedoll
2008-04-12T12:19:45+00:00 12.04.2008 14:19
Jason ist ja süß >.<
Von:  snowwhitedoll
2008-04-12T11:10:06+00:00 12.04.2008 13:10
Eine Wette?!
Oh oh!

schnell weiterlesen
lg
Von:  snowwhitedoll
2008-04-12T10:45:22+00:00 12.04.2008 12:45
Langsam verstehe ich mehr.
Und, ich hab gemerkt (jaha, lesen kann ich xD), dass das die Story zu life and death gehört und mir geht mit der Zeit ein Licht auf^^



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