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The Big Revival

von

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The Streets I - Reise ohne Wiederkehr

Die Tage verstrichen und die Planung der Überlebenden im Inneren des Einkaufszentrums ging voran. John hatte sich zum Kopf dieser gesamten Angelegenheit entwickelt und übernahm den gesamten theoretischen Teil. Aufgrund seiner Wunde konnte er nicht all zu viel helfen. Dennoch blieb immer noch das Problem mit den Autos bestehen. Zwar hatten sie einen Bully finden können welcher im Lager des Einkaufszentrums stand, aber das war es. Auf der anderen Seite bot dieser mehr als reichlich Platz, sie könnten also darauf ausweichen zuerst alles dort hinein zu packen und es dann später bei Gelegenheit auf zwei Wagen zu verteilen, und dahingehend entwickelte sich auch ihre Planung.
 

Aber natürlich blieben auch Gespräche über ihre Situation nicht aus. Gab es noch weitere Überlebende? Wenn ja wo waren sie? Was würden sie nun mit dem Rest ihres Lebens anfangen? Alles Fragen auf die niemand von ihnen eine wirklich Antwort wusste, die aber dennoch immer wieder aufkamen. In der Stadt schien es niemanden mehr zu geben außer ihnen und wenn doch, dann versteckten sie sich.
 

„Wir haben unzählige Dosen mit Essen und Flaschen mit Wasser.“, murmelte Tucker während er auf einer handgeschriebenen Liste, welche er auf einem Klemmbrett hielt, sich etwas notierte, „Das wichtigste zum Überleben ist also einpackt. Eine Kiste mit zwei weiteren Navigationssystemen und den nötigen Kabeln haben wir auch, sie sind alle geladen. Auch zwei Laptops.“
 

„Und wir haben immer noch massig Platz.“
 

John sah in den Heckraum des Bullys hinein. Einige Kisten stapelten sich dort, aber es war immer noch weit mehr als die Hälfte frei. Die Anderen waren gerade dabei Waffen und Munition zu holen, aber selbst damit hätten sie immer noch mehr Platz als nötig.
 

„Aber gut, wir wissen nicht was wir auf dem Weg alles noch finden und wie viel Platz es einnimmt. Es ist wohl besser so.“
 

„Hey.“, Marcia stieß zu ihnen, „Was machen wir mit dem Zombie den du eingesperrt hast?“
 

Tucker hielt kurz inne bevor er antwortete.
 

„Ich... würdest du...?“
 

„Klar...“, beantwortete Marcia die Frage, bevor er sie vollkommen gestellt hatte.
 

„Ich... ich will mich nur vorher noch von ihr verabschieden. Sie hat lange genug gelitten... ich hätte es gleich tun sollen.“
 

Tucker überreichte John die Liste, bevor er schweigend mit Marcia wieder in das Innere des Einkaufszentrums schritt. Niemals hätte er gedacht das er diesen Gang gehen würde, bisher hatte er es immer vermieden über diesen Augenblick nach zu denken. Aber je mehr er nun darüber nachdachte, desto mehr Schuldgefühle bekam er gegenüber seiner Frau. Sie war nun schon seit Tagen in diesem Zustand und er hätte etwas unternehmen können, er hätte ihrem Leiden von vorn herein ein Ende setzen können... aber er hatte es nicht über sein Herz gebracht. Und selbst nun schaffte er es nicht alleine. Er musste jemand anderen darum bitten das zu tun, was doch eigentlich seine Aufgabe war.
 

Wie schon zuvor lehnte das was mal seine Frau war gegen das Gitter. Inzwischen war sie vollkommen mit getrocknetem Blut besudelt und ihr Körper wies einige Wunden auf, die sie sich selbst zugefügt hatte. Der Gestank von Verwesung lag in ihrer Nähe deutlich in der Luft. Das Atmen schien ihr schwer zu fallen denn ihre Brust hob und senkte sich nur noch langsam, begleitet von keuchenden Geräuschen.
 

„Sally... es tut mir leid.“, sprach er leise zu ihr, auch wenn sie nicht darauf reagierte, „Als dein Mann hätte ich es verhindern sollen. Ich habe vor dem Altar geschworen dich ewig zu beschützen, aber letzten Endes konnte ich das Versprechen nicht halten. Aber glaub mir, ich hätte es gerne getan.“ Ihm traten Tränen in die Augen. „Wenn ich könnte... wünschte ich... ich würde mit dir tauschen. Ich wünschte... ich könnte all das ungeschehen machen und dich nur noch ein letztes Mal in den Armen halten. Ich wünschte wir könnten noch all die Dinge tun, die wir uns vorgenommen hatten. Und selbst nun... in deinen letzten Minuten... bin ich nicht mal stark genug deinem Leiden endgültig ein Ende zu setzen.“
 

Marcia entsicherte ihre Schusswaffe, zielte und drückte schließlich ab.
 

George fuhr herum als er den Schuss hörte und hätte beinahe den mit Munition beladenen Karton fallen gelassen, doch John schüttelte nur den Kopf.
 

„Das war Tuckers Frau.“, erklärte er mit ernster Miene, „Kein Grund zur Beunruhigung.“
 

Er schluckte. Es war klar das dieser Augenblick irgendwann kommen würde, aber das Tucker scheinbar auch noch selbst dabei sein wollte... George seufzte, stellte die Kiste sicher ab und machte sich daran weitere Munition zu holen.
 

Tucker drückte auf den Knopf der das Gitter des Ladens wieder nach oben fahren lies. Der Schlüssel steckte noch in der dafür vorgesehenen Vorrichtung. Regungslos lag der Körper dar, einen großen Spritzer Blut hinter ihr.
 

„Hilfst du mir?“, fragte er ohne Marcia anzusehen.
 

„Logisch.“
 

Er ging in einen Laden nebenan während das Gitter noch weiter hoch fuhr und holte einen Schlafsack. Die Verpackung riss er einfach auf während er wieder in das Bekleidungsgeschäft ging und rollte ihn neben seiner Frau aus. Marcia zog den Reißverschluss bis zum Fußende, dann steckten sie sie in den dunkelblauen Schlafsack hinein. Als der Reißverschluss wieder oben war und man nur noch ein kleines Stück von ihrem Gesicht sehen konnte, hievten sie sie hoch und trugen sie aufs Dach. Die Sonne schien und auf dem Dach waren noch die Überreste des Feuers, welches sie jede Nacht hier angezündet hatten. Er nahm etwas von dem entflammbaren Gel das sie genutzt hatten und kippte etwas davon über den Schlafsack, dann zündete er ein Streichholz an und lies es fallen. Schlagartig schossen die Flammen nach oben und erzeugten eine kleine Rauchschwade. Tucker bekreuzigte sich, dann faltete er seine Hände ineinander und stützte seinen Kopf darauf. Er atmete tief durch.
 

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird es an nichts mangeln. Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern, er erquickt meine Seele und führet mich auf rechter Straße seines Namens Willen. Und obgleich ich schon in wandern musste im finsteren Tal, so fürchte ich dennoch kein Unheil, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich... Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Freinde, du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Bahmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn... immerdar. Amen.“
 

„Amen.“, flüsterte Marcia.
 

Langsam aber stetig verbrannte der Schlafsack. Die Kunstfaser verschmorte und stank dabei unausstehlich, aber Tucker verzog keine Miene. Schweigend beobachtete er wie der Schlafsack zum Teil mit dem, was mal seine Frau gewesen war, verschmolz bevor auch der Körper Feuer fing. Marcia stand hinter ihm und hatte die Hände in den Taschen ihrer Hose vergraben. Der einzige Grund warum sie hier stand war kein Mitgefühl, viel mehr hielt sie es für eine gute Idee ein Auge auf Tucker zu haben. Auch wenn er nicht so wirkte, so konnte man immerhin nie wissen wie ein Mensch auf ein derartiges Erlebnis reagierte. Erst als sie nur noch ein kleiner, undefinierbarer Haufen war, der hauptsächlich aus zusammengeschmolzenen Kunstfasern zu bestehen schien als einem Körper, erhob sich Tucker wieder.
 

„Danke das du geblieben bist... ich weiß das zu schätzen.“, sagte er leise.
 

„Hab nur auf dich aufgepasst.“, entgegnete Marcia ehrlich und ging an ihm vorbei.
 

„Ich denke das sollte reichen.“, meinte John und besah sich den beladenen Bully, „Wir sollten etwas essen und noch einmal ordentlich schlafen, ich würde vorschlagen das wir Morgen los fahren.“
 

Tucker warf einen Blick hinein. In der Zeit in der er weg gewesen war, waren noch einige Kisten hinzugekommen. Sie allen waren an mehreren Seiten beschriftet worden. Zu ungefähr gleichen Teilen gab es Kleidung, Nahrung und Waffen. Damit würden sie wohl eine Zeit lang draußen überleben können, zumindest hoffte das jeder der Anwesenden.
 

„Ich werde etwas kochen.“, sagte Martha, überreichte das Kind wieder Marcia und verlies als Erste die Verladerampe.
 

***

Der nächste Morgen lag in leichtem Nebel. Die derzeitigen Bewohner des Einkaufszentrums waren schon früh auf, wenn sie überhaupt geschlafen hatten. Nach dem Frühstück hatten sie sich schließlich wieder zur Verladerampe begeben und waren in den Bully eingestiegen.
 

„Ich werde fahren, wenn es niemanden stört.“
 

„Ja. Miss Marcia sollte auf dem Beifahrerplatz sitzen. Sollte es nötig sein aus dem Auto heraus zu schießen, spreche ich ihr die besten Chancen zu Treffer zu erzielen. Eine weitere Person würde noch nach vorne passen.“, erklärte John.
 

„Also gut, sitze ich halt vorne.“, sagte George nach einigen Sekunden der Stille, „Dann könnt ihr Drei gemeinsam hinten sitzen.“
 

„Gut.“
 

John und seine Eltern stiegen hinten ein und schlossen die Tür hinter sich. Da es hinten eigentlich keine Sitze gab hatten sie, wenn auch eher notdürftig, eine Bank an einer Seite befestigt. So konnten die Personen sich im hinteren Teil zumindest hinsetzen und sich an etwas festhalten was auch fest war, sollte es mal etwas holpriger werden.
 

Tucker drückte den Knopf und lief zum Wagen. Ratternd schob sich das Tor kontinuierlich nach oben und man konnte sehen, dass die Zombies dies sofort bemerkten. Als langsame Masse trotteten sie auf das Tor zu. Der Motor brummte kurz auf, dann legte Tucker einen Gang ein und sie fuhren los. Einer der Untoten stand dem Wagen direkt im Weg und wollte wohl noch ausweichen, doch er war viel zu langsam. Von Innen konnte man nicht sehen wie dem Zombie ein großes Stück seines Oberkörpers weggerissen wurden, als der Wagen ihn erfasste.
 

„In fünfhundert Metern bitte rechts abbiegen.“, gab die monotone Stimme des Navigationssystems von sich.
 

Zwar hatten sie keinen Zugriff auf das Internet bekommen können, aber die Planung ihrer Route hatte auch mit den Karten die sie hatten ganz gut geklappt. Nun blieb nur noch zu hoffen das die Siedlung die sie ansteuerten auch den Schutz bieten würde, den sie sich erhofften.
 

Als sie die Stadt durchquerten bot sich ihnen nur noch ein Bild der Verwüstung. Die gesamte Stadt sah aus wie nach einem riesigen Aufuhr. Scheiben waren eingeschlagen, Autos in Häuser gefahren und hier und da konnte man auch Feuer ausmachen.
 

„Meine Güte...“, murmelte Tucker, „Es sieht viel schlimmer aus, wenn man mittendrin ist.“
 

„Wie sieht die Stadt aus?“, drang Johns Stimme aus dem hinteren Teil des Wagens, welcher durch eine Wand mit einem kleinen Gitter darin abgetrennt.
 

„Vollkommen verwüstet.“, antwortete George.
 

„Nun, dass war zu erwarten. Wenn man es so sehen will könnte man die Zombies als biologische Waffen bezeichnen. Sie sind nicht ohne weiteres auszuschalten und wenn sie ihren Gegner einmal beißen ist dieser infiziert.“
 

„Aber es möglich die Infektion einzudämmen.“
 

„Nun, wenn man Glück hat. Glaubst du jeder hat jemanden der ihm den Arm oder armhackt, wenn es wirklich so weit kommt? Davon abgesehen, was wenn man woanders gebissen wird? Was wenn dich so ein Monster am Hals erwischt... oder am Oberkörper? Ein solcher Treffer ist mit absoluter Wahrscheinlichkeit tödlich. Und bleiben wir bei der Theorie der biologischen Waffe: der Munitionsverbrauch ist hoch. Während man einen Menschen mit einem Kopfschuss vollkommen ausschalten kann, muss man hier scheinbar einen Großteil des Gehirns zerstören. Davon abgesehen haben diese Monster keine Reue und kein Ego, sie töten nicht weil sie es wollen oder müssen, sie suchen offensichtlich einfach nur nach Nahrung.“
 

„Deine Theorie hat nur den Haken, dass man eine solche Waffe nicht kontrollieren könnte. Und niemand benutzt eine Waffe die er nicht kontrollieren kann.“, entgegnete Marcia.
 

„Es könnte durchaus sein das es eine derartige Waffe in der Entwicklung war nun es ein Unfall bei einem Versuch gab, dadurch drang sie nach außen – warum sollten all die unzähligen Geschichten in denen etwas vergleichbares passiert so realitätsfern sein? Menschen machen Fehler, dass ist Fakt.“ Kurzes Schweigen. „Außerdem könnte es sein das es ebenfalls eine Art Gegenmittel gegen die Infizierten gibt. Was wenn man einen Zusatz entwickelt hat, welchen man zum Beispiel in Wasser auflösen kann. In Verbindung mit einem Einsatzfahrzeug mit Wasserwerfer, wären die Infizierten dann kein Problem mehr.“
 

Der Wagen verlies schließlich die Stadt und hinterlies die verwüstete Gegend hinter sich. Kaum waren sie etwas weiter auf dem Land wirkte so gut wie alles normal. Es gab nichts was auf das Chaos hindeutete, was nur wenige Kilometer weiter – und womöglich sogar auf der ganzen Welt – tobte. Nur vereinzelt konnte man einige wankende Gestalten sehen.
 

Die Fahrt wurde schweigend fort gesetzt. Es gab nichts was der Rede wert war und doch waren so viele Worte und Gedanken noch ungesprochen. Tucker folgte den Anweisungen des Navigationsgeräts und tatsächlich konnten sie nach einiger Fahrzeit ihr Ziel erkennen. Doch je näher sie kamen, desto mehr wich die Freude aus ihren Gesichtern. Und als sie schließlich vor dem breiten Tor zum Halten kamen, war davon nichts mehr übrig.
 

„Wir sind... da.“, knurrte Marcia.
 

„Wie sieht es aus?“, erkundigte sich John von hinten.
 

„Ehrlich?“, fragte George und zog die Nase hoch, „Beschissen.“
 

Eines der Häuser das sie von ihrer jetzigen Position aus sehen konnten schien vollkommen ausgebrannt zu sein. Der Rest war verwüstet... total verwüstet. Fenster waren eingeschlagen, Türen aus den Angeln gerissen, Hausrat überall innerhalb der Einzäunung verteilt. Anscheinend war die Siedlung nicht vor dem Terror verschont geblieben.
 

„Aber... wenn diese Dinger so langsam sind, wie konnten sie so schnell hier her kommen?“, murmelte Tucker.
 

„Mich beunruhigt eher das ich hier weit und breit keine Zombies sehen kann.“, fügte George bei, „Ich zumindest kann keinen einzigen entdecken.“
 

„Ich glaube das ist auch nicht nötig.“ Marcia hob ihre Pistole und entsicherte sie. „Wir haben Besuch.“
 

George blickte in die Richtung in die sie deutete und erstarrte. Dort stand ein Hund. Kein normaler Hund, dass konnte man auf den ersten Blick erkennen. Sein Fell war stellenweise blutverklebt, seine Augen komplett weiß. Der Schwanz fehlte größtenteils und am Ende von dem, was noch von ihm übrig war, hing noch ein Stück Knochen lose ab. Das Tier fletschte die Zähne und knurrte dabei bedrohlich. Laute von sich gebend die einem Bellen nur noch entfernt glichen raste es auf den Wagen zu und sprang, scheinbar ohne Mühe, über den Zaun. Direkt auf sie zu...
 

[Kommentar: Endlich, nach langer Pause, hab ich meine Motivation für diese Story wieder gefunden. Es hat lange gedauert und ich war privat sehr beschäftigt, aber nun ist es endlich wieder soweit – TBR geht weiter. Auch wenn ich wohl kaum Fans habe, darum geht es ja erst mal auch nicht, bin ich froh endlich wieder ein Kapitel abliefern zu können. Klar, es ist kurz, aber während ich das Kapitel zu Ende geschrieben habe, habe ich beschlossen das ich die Kapiteleinteilung nicht mehr auf Länge auslegen werde, sondern auf Lokalität. Das Kapitel hat jetzt knappe 4-5 Seiten, aber alles was nun erst mal auf der „Straße“ passiert ist vorbei. Es werden sich kürzere und längere Passagen abwechseln und speziell zum Ende wird es wohl so werden das Kapitel immer länger und länger werden. ~ Jim]



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