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Tanz aus der Reihe

Eine Naruto-OS-Sammlung
von

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Glück

Es schüttete wie aus Eimern, ließ den Eindruck entstehen, dass das Land schon bald überschwemmt sein würde – was gar nicht mal so unwahrscheinlich gewesen wäre. In Ame-Gakure regnete es oft…eigentlich die ganze Zeit, schließlich war es das Reich des Regens. Der Boden unter ihren Füßen war weich, matschig und nicht zum ersten Mal rutschte einer seiner beiden Kameraden aus, fiel der Länge nach in den Schlamm. In einer anderen Situation hätte er vielleicht sogar Schadenfreude empfunden…nun tat es ihm leid und wenn er nicht selbst so wacklig auf den Beinen gewesen wäre, hätte er ihm aufgeholfen. Keuchend beobachtete er, wie Tsunade dem Gefallenen aufhalf, ihn dann gegen dessen Willen stützte. Er selbst drehte sich nach diesem Anblick um, ging einfach weiter…in der Ferne lag die kleine Hütte, die sie seit Beginn ihrer Mission in Beschlag genommen hatten. Noch schienen ihre Feinde ihren Aufenthaltsort nicht bemerkt zu haben, doch war dies nur eine Frage der Zeit, bis es soweit sein würde.
 

Orochimaru öffnete die Tür mit einem Knartschen einen Spalt breit, wartete sicherheitshalber einen Moment ab, ehe er eintrat und seine beiden Kameraden hinter sich rein winkte. Er schloss die Tür, sah schweigend zu, wie die einzige Frau ihrer kleinen Gruppe dem geschwächten Mann in eine sitzende Position verhalf. Ohne diese Hilfe wäre er wohl gestürzt; er war kalkweiß im Gesicht und zitterte stark. Fürsorglich holte die Blondine eine der wenigen Decken und wickelte den Weißhaarigen darin ein. Orochimaru schnaubte leise.
 

„Jiraiya?“

Er stellte sich ans Fenster und beobachtete die Umgebung, während sie den Namen des Verwundeten sagte. Tsunade war eine sehr gute Ärztin – Jiraiya würde nicht sterben.

„Jiraiya, hörst du mich?“

Ein Murmeln war die Antwort und er hörte sie leise fluchen.

„Verdammt…Orochimaru, er fiebert!“

Er schaute auch weiterhin nach draußen, kaum merklich senkten sich die Lider ein wenig mehr über die mattgelben Schlangenaugen.

„Giftnadeln.“

„Was?“, entkam es Tsunade keuchend.

Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sie die Decke gerade zur Seite schob und nach Spuren suchte, die seine Aussage bestätigten. Der Ausdruck in seinen Augen wurde eine Spur kälter, als er den Verletzten leise lachen hörte – es klang mehr wie das Röcheln eines Ertrinkenden.

„Daher also dieses…lähmende Gefühl…“

„Du Idiot!!“, schrie Tsunade ihn an, doch Orochimaru ahnte, dass sie damit nur ihre Angst und Besorgnis überspielen wollte.

Die gleiche Angst, die sie vor Jahren bereits zweimal verspürt haben musste…dieselbe Verzweiflung, als sie weder Nawaki noch Dan hatte helfen können. Er schloss die Augen gänzlich, blendete ihre nun schrille Stimme aus, weil sie ihm in den Ohren schmerzte. Sie überreagierte.
 

„Ich gehe nach Heilpflanzen suchen!“, entschied sie schließlich, woraufhin Bewegung in den Verletzten kam.

„So…schlimm ist es nicht!“, behauptete er, obwohl ihm der Schweiß die Schläfen runter rann. „Wirklich…du solltest da…nicht raus…zu gefährlich!“

„Halt die Klappe!“, fauchte sie zurück und dem Geräusch nach zu urteilen, hatte sie ihm soeben eine Ohrfeige verpasst.

Tsunade war impulsiv und darüber hinaus von den ganzen Kriegen so mitgenommen, dass sie lieber selbst sterben wollte, als zuzulassen, dass noch einer ihrer Kameraden fiel. Nicht zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass das Leben viel zu kurz sein konnte. Der Gedanke daran, irgendwann den Tod zu finden, widerte ihn an.

„Ich bin bald zurück!“, hörte er Tsunade noch sagen und gleich darauf war sie aus der Hütte gerauscht.

Orochimaru regte sich nicht, lauschte still dem keuchenden Atem seines Teamkollegen. Es war ihm nicht anzusehen, was er fühlte, während er mit verschränkten Armen vor dem Fenster stehen blieb. Draußen tat sich nichts, keine Spur von Hanzou oder seinen Leuten, es war ruhig. Vielleicht zu ruhig und eine Sekunde lang spürte auch er die Sorge um Tsunade. Jedoch drängte er diese schon bald wieder in den Hintergrund zurück, rief sich zu Ruhe – die Kunoichi konnte auf sich selbst aufpassen.

„Geh ihr…nach!“, hörte er Jiraiya sagen und hob kaum merklich eine Braue. „Orochimaru…sie…darf nicht meinetwegen…verletzt werden!“

„Welch Edelmut“, erwiderte er abschätzend und drehte sich langsam zu dem Weißhaarigen, der so blass wie seine Mähne war, um.

Jiraiya wirkte mehr tot als lebendig und das hektische Heben und Senken seines Brustkorbes ließ nichts Gutes erahnen. Er schnalzte mit der Zunge, während er ein paar Schritte auf ihn zumachte und sich neben ihn kniete. Schweißperlen verklebten seine in Falten gezogene Stirn und Orochimaru legte den Kopf schief, musterte ihn intensiv aus seinen gelben Schlangenaugen.

„Wo haben sie dich getroffen?“

„Das ist doch egal, du musst-“

Wo?“, wiederholte der Schlangenmensch eine Spur schärfer und Jiraiya verstummte resigniert, wenn auch mit trotzigem Blick.

Dieser Kindskopf sorgte sich wirklich immer viel mehr um andere als um sich selbst, das hatte er mit der Nacktschneckenprinzessin gemeinsam. Er persönlich würde das niemals nachvollziehen können, denn immerhin vertrat er die Ansicht, dass sich jeder selbst der Nächste war. Außerdem durfte er nicht sterben, er hatte ein Ziel vor Augen.
 

Jiraiya unterbrach seine Gedankengänge, indem er die Decke beiseiteschob und seine Kleidung lockerte. Ungeniert schaute er ihm dabei zu, ließ den Blick langsam über die ausgeprägten Muskeln schweifen. Es war Jiraiya anzusehen, dass ihm die Situation nicht behagte und das musste wohl daran liegen, dass er fürchtete, Tsunade könnte wiederkommen. Was sie wohl denken würde?

Orochimaru beugte sich vor, erfasste die violett verfärbte Stelle unterhalb des rechten Schlüsselbeins und er fragte sich ernsthaft, ob Jiraiya nicht lebensmüde war. So nahe wie diese Stelle dem Herzen war, konnte er froh sein, wenn es noch nicht zu spät war und er bleibende Schäden davon trug.

„Dummkopf!“, murmelte er und drückte ihn grob zurück, woraufhin sein Gegenüber aufstöhnte.

„Du kannst mich mal…“, gab der entkräftet zurück und Orochimaru lächelte verschlagen.

„Wenn das hier vorbei ist.“

Eine Antwort darauf gab es nicht mehr, da er sich schon vorgebeugt und seine spitzen Zähne in die verfärbte Haut geschlagen hatte. Jiraiya stöhnte vor Schmerz auf, doch der dunkelhaarige San-nin ließ sich nicht beirren, saugte unnachgiebig an der Wunde. Das Gift würde ihm kaum etwas anhaben können, dennoch spie er es zur Seite aus, ehe er die Prozedur wiederholte.

Vermutlich war es bereits zu spät und das Zeug fraß sich bereits durch den Körper seines Kameraden, doch wenn Tsunade schon da draußen nach irgendwelchen Kräutern suchte, konnte er wenigstens Vorarbeit leisten. Zumal es wirklich Schlimmeres gab, als sich Jiraiya auf diese Weise zu nähern. Während er wieder an der Wunde, aus welcher ein feines Blutrinnsal lief, saugte, blieb seine linke Hand auf dem unruhig zuckenden Brustkorb verweilen. Ein angenehmes Schaudern durchlief ihn, doch er ließ sich nichts anmerken, fuhr mit seiner Behandlung fort. Zu seiner Überraschung hatte Jiraiya die Augen geschlossen, doch seine Züge wirkten verzerrt.

„Uh…“

„Stell dich nicht so an“, meinte Orochimaru ungerührt und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.

Das sollte fürs Erste genügen, blieb zu hoffen, dass sich das Gift nicht so rasch verbreitete, dass Jiraiya ihm doch noch wegstarb. Das wäre doch schade und Tsunade würde sicher ausrasten. Einen weiteren Verlust konnte sie nach Dan unmöglich ertragen und er war nicht gut darin, Leute zu trösten. Dafür fehlte ihm das Verständnis, auch wenn er Mitgefühl empfand, er war nicht sensibel genug. Für so was gab es schließlich den halbtoten Kerl vor ihm.

Dieser lachte mit einem Mal brüchig auf und Orochimaru strafte ihn mit einem kühlen Blick.

„Was ist so lustig? In deiner Situation solltest du lieber heulen.“

Galgenhumor fand er einfach abscheulich. Es wäre erbärmlich, wenn sein Kamerad an so etwas Banalem wie Gift sterben würde, weil er zu unachtsam gewesen war.

„Männer…heulen nicht“, widersprach Jiraiya und grinste immer noch debil vor sich hin.

Waren das die ersten Anzeichen dafür, dass er bald die Schwelle zum Jenseits übertreten würde? Orochimaru wurde unbehaglich zumute, schließlich gehörte dieser Trottel zu den wenigen Menschen, denen er echte Sympathie entgegen brachte.

„Narr“, knurrte er erbost und packte ihn bei den weißen Strähnen, die ihm ins angestrengte Gesicht fielen.

Am liebsten wollte er ihn schlagen, doch der rote Handabdruck Tsunades war immer noch nicht gänzlich verblasst und so tröstete er sich damit, dass Jiraiya seine Abreibung für seine Dummheit schon bekommen hatte. Er hätte eher merken müssen, dass er vergiftet worden war. Warum lächelte dieser unverschämte Kerl ihn jetzt auch noch so an?
 

Die Frage erübrigte sich, als sich unerwartet eine Hand in seinen schwarzen Schopf krallte und ihn nach vorn zog. Spröde Lippen drückten sich auf seine und die Intensität ließ Orochimaru daran zweifeln, ob dieser Mann tatsächlich kurz vorm Verrecken stand. Die Berührung dauerte nicht länger als drei Sekunden, da den Weißhaarigen im nächsten Moment ein heftiger Hustenfall überkam und ihn dazu zwang, nach vorn zu kippen. Orochimaru hielt ihn, spürte den warmen, fiebrigen Körper gegen seine Brust sinken. Ein entnervtes Seufzen entglitt seinen Lippen, auf denen immer noch Jiraiyas Geschmack haftete und er fuhr sich einmal mit der Zunge darüber.

„Lüstling“, wisperte er. „In so einer Situation daran zu denken.“

Jiraiya lachte wieder, doch es klang mehr nach einem schwachen Röcheln, das Orochimaru mehr Sorgen bereitete, als dass es ihn beruhigte.

„Wenn ich…echt verrecke…war es mir…das wert“, keuchte er zurück und der Schlangenmensch verdrehte die Augen.

Gleichzeitig festigte sich sein Griff und er sprach die Frage, ob er sich nicht eher einen Kuss von Tsunade gewünscht hätte, nicht aus. Seine Eifersucht war so lange nicht nach außen gedrungen, da würde er sich diese Blöße sicher nicht jetzt geben. Zudem war er sicher, dass ihn die Blondine niemals ranlassen würde – im Gegensatz zu ihm. Damit waren die Verhältnisse wohl geklärt.

„Du bist ein Holzkopf“, erwiderte er schnippisch, doch eine Antwort erhielt er nicht mehr.
 

In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen und Tsunade stürmte mitsamt einem seltsamen Kraut in der Hand herein. Hatte sie also doch irgendein nützliches Unkraut gefunden.

Es war ihr nicht anzusehen, was sie von der Szene hielt und sie äußerte sich auch nicht. Die Sorge überwog wohl jeden Gedanken daran, dass da mehr zwischen ihnen sein könnte, als man hätte meinen können.

Orochimaru schwieg während der Behandlung, doch er schaute aufmerksam zu. Erst als er Erleichterung in Tsunades Zügen ausmachte, konnte er sich entspannen – Jiraiya würde ihnen also doch nicht wegsterben. Aber er hatte ziemlich auf der Kippe gestanden, vermutlich war es pures Glück, dass er es mal wieder geschafft hatte. Warum verschwendete er mit so einem Idioten überhaupt seine Zeit? Warum verschwendete er seine Gefühle an ihn?

Orochimaru konnte eigentlich alles rational erklären, doch diese eine Sache, die ließ sich nicht mit Verstand lösen und das machte ihm doch irgendwo zu schaffen.

„Er kommt durch“, hörte er Tsunade leise sagen und sie lächelte.

Orochimaru lächelte nicht, aber er nickte leicht. Vielleicht war es ja Jiraiyas Glück, dass ihn immer wieder mit allem durchkommen ließ…aber sich für ihn zu interessieren, das würde mit Sicherheit noch einmal sein Verderben sein.

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Ein kurzer OS, der mir so eingefallen ist, als ich zwei Stunden gepennt hab und danach irgendwie noch was schreiben wollte. :D

Orochimaru und Jiraiya sind einfach so tolle Charaktere...und Tsunade auch! >_<

Na ja, wie gesagt, er ist kurz und knackig und es sind größenteils Andeutungen, aber er gefällt mir.

Schreibt mir doch eure Meinung. ;)

lg

Pia



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Skeleton
2011-11-02T16:49:08+00:00 02.11.2011 17:49
Okay also...

...ehrlich ich liebe deine Fanfics. Ich liebe es wie du schreibst und auch gewöhnliche Alltagssituationen so rüberbringen kannst, dass man sie einfach lesen muss.

Allerdings...
mag ich dieses Pairing so gar nicht. Ich kanns nicht nachvolllziehen wie man Jiraiya schwul machen kann. Aber ich muss mich wohl mit der Zwangsverschwulung von so einigen Charas abfinden ûu was will man dagegen schon gross unternehmen.
Trotzdem... gut geschrieben ist es. Ohne jeden Zweifel.
Also tu' uns allen den Gefallen und hör nie... nie auf zu schreiben, okay?

lg Skele
Von:  Angmar
2011-10-25T10:22:55+00:00 25.10.2011 12:22
Es ist niedlich gehalten finde ich. <3~

Von:  Chai-Cherry-Tea
2011-10-21T17:07:49+00:00 21.10.2011 19:07
Orochimaru und Jiraiya sind überhaupt nicht meine Chara. Aber ich lese deine FFs wirklich gerne und hab ich auch hieran gesetzt. Und ehrlich, es ist toll geworden. Manchmal sind Andeutungen auch wesentlich Spannender. Da bleibt Raum für Fantasie und das find ich gut :D
freu mich auf das Nächste <3
Von:  klene-Nachtelfe
2011-10-21T05:17:51+00:00 21.10.2011 07:17
Das war auf seine eigene Art und weise süß!!!
Wirklich toll!!!
WEITER SO!!!
LG -^.^-


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