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Fluch der Karibik 4: Der Quell des ewigen Lebens

JackxElizabeth
von

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Rückkehr nach Port Royal

Fluch der Karibik 4: Der Quell des ewigen Lebens

Kapitel 1 – Rückkehr nach Port Royal – ­­
 

Tropfnass stieg Elizabeth von Bord des Schiffes, das sie auf hoher See aufgelesen hatte und nun, nach mehreren Wochen und nach einem gewaltigen Sturm, am Zielhafen eingetroffen war.

Als sie die Planken des Anlegersteges betreten hatte, wrang sie sich ein letztes mal die langen Haare und das Ende ihres Stoffgürtels, welchen sie um die Taille trug, aus, sodass das Meerwasser auf die Planken tropfte, und machte sich mit nassen schmatzenden Stiefeln auf den Weg zu dem alten Herrenhaus, welches sie seit über elf Jahren nicht mehr betreten hatte. Im Hintergrund hörte sie immer noch den Sturm, den das Schiff gerade durchquert hatte und knapp an der Insel vorbeizog.

Während sie die altbekannten Straßen entlangging, bemerkte sie die winzigen aber spürbaren Veränderungen, die sich nach der Schreckensherrschaft von Kattler Backet vollzogen hatten.

Die Jahre, die sie in ihrer eigentlichen Heimat England verbrachte, bekam sie nur bruchstückhaft mit, wie die englische Krone langsam die gebilligten Missstände unter Kattler Backet wieder rückgängig zu machen versuchte. Gesetzte wurden wieder in Kraft gesetzt, noch unschuldig Gefangene wurden begnadigt und ein offizieller Vertreter des Königshauses reiste in die neue Welt, um sich in Namen der Krone bei allen Betroffenen für die Geschehnisse zu entschuldigen. Doch für viele Unschuldige kam dieses Eingeständnis zu spät, hätten die Piraten damals nichts unternommen und sich gegen Kattler Backet zur Wehr gesetzt, so würde seine Herrschaft immer noch andauern.

Schweren Herzens musste sie sich eingestehen das dies tatsächlich der Wahrheit entsprach.

Gerade bog sie um eine Ecke und blickte auf einen kleinen Bäckerladen, den sie als Kind immer sehr oft besucht hatte. Lächelnd stellte sie sich ans Fenster um einen Blick auf die aufgeweckte stämmige Bäckerin zu erhaschen. Doch ihr Lächeln verschwand als ein grimmiger Mann zu ihr schaute und sie missbilligend ansah. Grimmig schaute sie zurück und ging schnellstmöglich weiter. Also war auch die liebe Bäckerin, die ihr als Kind immer etwas zugesteckt hatte, verstorben. Doch sie wusste warum sie der Mann so abwehrend angesehen hatte, sie trug wieder ihre Piratenkleidung, die sie zuletzt in der alles entscheidenden Schlacht gegen die Flying Dutchman getragen hatte. Niemand wusste, dass die Piraten Kattler Backet besiegt hatten, die Krone behauptete, sie selbst hätten die Verschwörung entdeckt und ausgemerzt. Wütend stapfte Elizabeth weiter, für eine unangefochtene Loyalität würden die meisten sogar ihre eigene Mutter verkaufen. Doch die Überlebenden in Port Royal und anderenorts wussten es besser, ihre Loyalität zur Marine und dem Königshaus war angeknackst oder zerbrochen.

Langsam wurden die Straßen breiter, die Häuser imposanter, sie hatte die Hafenstadt verlassen und war nun im Aristokratenviertel, welche alle zu Füßen des Herrenhauses um Aufmerksamkeit krochen. Hier war es wesentlich leiser als im Gewirr der Hafenstraßen, ihre Stiefel schmatzten bei jedem Schritt und ihr Säbel schlug im Takt der Schritte gegen ihr Bein und klapperte. Die wenigen, die sich zu dieser Tageszeit im Vorgarten ihrer Häuser aufhielten setzten ihre ohnehin leisen Gespräche nicht mehr fort, sondern verfolgten jeden Schritt von Elizabeth mit herabwürdigenden und bösen Blicken. Sobald sie die Häuser passiert hatte, ging leises Getuschel durch das Viertel. Als sie jedoch stehen blieb und einen Blick zurück warf, verstummten die Stimmen und niemand war mehr hinter den Hecken zu sehen. Mit einem leichtem Kopfschütteln und einem Grinsen im Gesicht machte sich Elizabeth wieder auf den Weg weiter den Berg hinauf, wo stolz und allein das Herrenhaus emporragte und über Port Royal herrschte. Wenn diese arroganten Schnösel doch nur wüssten über wen sie gerade die Stimme zum Tratsch erhoben hatten.

Nach einem letzten kleinen Fußmarsch erreichte sie das schmiedeeiserne Tor des Herrenhauses. Sie zog den abgewetzten chinesischen Mantel zurecht und zog den Stoffgürtel enger. Wie schon immer stand eine Wache vor dem Tor, auf die sie jetzt mutig zuging.

Diese schaute gelangweilt vor sich hin und bei genauerem hinsehen erkannte sie Mr. Sheppard, der schon vor Jahren diesen Dienst schob.

Sie stand nun vor ihm und setzte die Maske der verwöhnten Adligen auf und sagte arrogant zu ihm: „Guten Tag Mr. Sheppard, ich werde erwartet, würden sie mir das Tor öffnen?“

Um die Dringlichkeit zu unterstreichen, tippte sie immer wieder mit ihrem Stiefel auf den Boden.

Ihre Stimme riss ihn aus seinen Tagträumen und er starrte sie entgeistert an: „Miss Swann, ähm ich meine Misses Swann, ach nein Misses Turner, wie schön sie nach so vielen Jahren mal wieder zu Hause begrüßen zu dürfen, wie geht es ihrem Mann und ihrem Sohn? Geht es ihnen gut? Natürlich öffne ich ihnen das Tor.“

Elizabeth blieb ihm eine Antwort schuldig, denn sie nickte bloß als sie das Tor passierte und zwang sich zu einem Lächeln um ihre Traurigkeit zu überdecken, die Sheppards Worte wieder aufleben ließ.
 

Gelangweilt von etlichen Aristokratenbriefen, die seinen Tisch beherrschten, lehnte sich der jetzige Gouvaneur von Port Royal weit in seinem Stuhl zurück, bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen und seufzte. Diese Briefe würden ihn noch ins Grab bringen und auf diese Art des Herrschens hatte er absolut keine Lust. Was gingen ihn die verwöhnten Aristokraten mit ihren unmöglichen Problemen an. Genervt stand er auf und stellte sich vor das leicht geöffnete Fenster um sich ein wenig abzulenken. Port Royal war ein sehr schöner Ort, was er wieder einmal bemerkte, leider hatte er nie zeit die Insel einmal in Ruhe zu erkunden, leider.

In den mehr als elf Jahren in denen er hier war er erst wenige Male im Hafen entlang geschlendert um die Bote und Schiffe zu bewundern. Vielleicht sollte er sich einfach mal die Zeit nehmen. Lächelnd setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch und fertigte eine Verfügung für seinen offiziellen Vertreter an, der ihn für die nächste Woche in allen Dingen vertreten sollte. Gerade als er das Siegel und seine Unterschrift darunter setzten wollte, wurde der große Gong geschlagen und wenige Augenblicke später stürzte das Hausmädchen Bella herein. Beschämt über ihre Hast verbeugte sich tief an der Tür und überbrachte die Nachricht: „ Mr. Bhermoore, sie haben Besuch, man erwartet sie im vorderen Salon.“

Leicht schmunzelnd antwortete der Gouvaneur: „Danke Bella, du darfst dich wieder an die arbeit machen.“

So schnell wie sie gekommen war, verschwand sie auch wieder. Ein wirklich aufgewecktes Kind, diese Bella.

Schnell zupfte er Hemd und Perücke zurecht und machte sich mitsamt der Vertretungsverfügung auf den Weg nach unten. Auf der Treppe drückte er dem Hausboten das Kuvert mit der Verfügung in die Hand und wies ihn an, dies so schnell wie möglich zu Mr. Stean zu bringen. Pflichtbewusst eilte der Junge davon. Mit einem weiteren Lächeln begab sich Mr. Bhermoore in den vorderen Salon, wer könnte wohl zu Besuch gekommen sein, so dass der vordere Salon von Nöten sein sollte?
 

Elizabeth traute sich gar nicht sich auf die edle Garnitur zu setzten, da ihre Kleider immer noch nass oder vielmehr feucht waren. So ging sie unruhig im Zimmer umher und blieb schlussendlich am Kamin stehen, in dem zu dieser Jahreszeit nur Holzscheite zur Zierde lagen. Sie legte den Kopf an den kühlen Stein um ruhiger zu werden. Die Kälte tat ihr gut, sie erinnerte Elizabeth an das tiefe Meer, das manchmal genauso hart und kalt war. Trotz allem war sie gerne dort, auf einem Schiff, fast unbezwingbar und vor allem eins, frei. Vor etlichen Jahren hatte sie selbst einmal davon geträumt, von Freiheit, die, wie man ihr sagte und beibrachte, einer Hofdame nicht zustand. Doch eines Tages wurde das Schloss ihres goldenen Käfigs geöffnet, mehr unfreiwillig als freiwillig dachte Elizabeth vor sich hin und lächelte matt. In den letzten elf Jahren in England hatte sie viel an Jack gedacht und immer gehofft, dass er vom Galgen verschont bliebe. Nur wenige Male hatte sie ihn getroffen, als sie ihre Tante in Port Katana auf der Nachbarinsel besuchte, verschwand er gerade in eine schäbige Kneipe am Unterhafen. Dies war wenige Wochen nachdem Will zum Captain der Flying Dutchman geworden war. Zur Zeit dieses Besuches bei ihrer Tante wollte sie ihren Cousin darum bitten die Verwaltung von Port Royal in ihrer Abwesenheit zu übernehmen, denn sie hatte mit Will verabredet zurück nach England zu gehen. Da alle Formalien erfüllt waren, der Abend dämmerte und sie gerade wieder auf den Weg zum Schiff zurück war, würde es nicht auffallen, wenn sie einen Abstecher in die Kneipe machen würde. Damals wusste sie nicht was sie getrieben hatte ihm zu folgen, doch sie tat es. Wie immer wenn sie in den Häfenstädten unterwegs war, zog sie es vor ihre Piratenkleidung zu tragen, anstatt ein Kleid. Erstens erkannte sie so niemand so schnell, andererseits wurde sie nicht für ein einfältiges Weib gehalten, sondern ähnelte eher einem Jüngling mit etwas zu langen Haaren. Sie liebte diese Anonymität und die Freiheit, die dadurch entstand.

In der Kneipe selber stand die Luft und roch schwer nach Tabak und Alkohol. Etwas angewidert schlich sie durch die Kneipe, auf der Suche nach Jack.
 

Elizabeth schüttelte den Kopf und lachte kurz auf, der Teufel wusste warum, aber sie hatte Jack vermisst, das wurde ihr jetzt klar.
 

Als sie damals so durch die Kneipe gestreift war, sich an den schwitzenden Männern und Huren vorbei schob, hielt sie Ausschau nach Jack. Während sie an den hinteren Tischen vorbei schlich, erschrak sie leicht als eine Hand ihren Nacken sanft berührte und ihren Kopf leicht nach links bog. „Liebes, wenn ihr jemanden verfolgen wollt, tut dies nicht so ungeschickt, Ai?“ Immer noch spürte sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut, roch den Rum den er getrunken hatte und atmete schwer, mehr vor Erleichterung, dass es Jack war, anstatt irgendein anderer schmieriger Seemann, als vor Erregung. Das dachte sie zumindest.

„Was wollt ihr von mir Misses Turner? „, fragte er ruhig und gelassen, zu gelassen. Was sollte sie ihm sagen, sie wusste ja noch nicht einmal selbst warum sie hier bei ihm war.

Er stand immer noch hinter ihr, dicht, sehr dicht. Elizabeth spürte wie sich seine Haare auf ihren Rücken bewegten, wenn er den Kopf bewegte und seine Hand lag immer noch an ihrem Nacken. Plötzlich ließ er von ihrem Nacken ab und zupfte stattdessen an ihrem Mantel herum und beugte sich nah zu ihr heran: „Ihr wisst doch Liebes, ein Kleid oder gar nichts, diese Sachen stehen euch nicht. Ich habe leider kein Kleid für euch hier…“ Er brach ab und strich langsam über ihren Arm. „Jack,…ich…“ Gerade als sie ihm antworten wollte, griff er hart nach ihrem Oberarm und drehte sie zu sich herum. Erschrocken starrte Elizabeth nun in seine braunen Augen, die traurig und schelmisch zugleich auf sie hinunterblickten. Er stand nun noch näher und sein Geruch und seine Alkoholfahne waren nun betäubend stark. Er trug immer noch seinen Schnur- und Kinnbart mit den zwei Zöpfen, auch wenn diese ein wenig ungepflegter als sonst wirkten. Auch das rote Kopftuch und die Perlen in seinen Haaren sahen so aus wie immer. Es war der Captain Jack Sparrow, den sie vor über 13 Jahren das erste Mal traf. Ihre Hände zitterten und rangen miteinander, da sie sich nicht einig waren, Jack zu umarmen oder die Distanz zu wahren. Ihr Herz pochte unerträglich laut und Elizabeth wunderte sich warum Jack es nicht schon gehört hatte. Die Hitze in der Kneipe machte es einem nicht leicht zu atmen, immer noch sog Elizabeth schwer die Luft ein und starrte Jack weiter an. Eigentlich wollte sie ihn nicht so anstarren, doch irgendwie konnte sie den Blick nicht abwenden. Wie auch in ihrem Gesicht, stand auch auf Seinem der Schweiß, doch irgendwie fand sie es nicht ekelig, sondern auf eine besondere Art anziehend. Elizabeth hob zitternd die Hand an Jacks Hals und strich mit dem Daumen eine Schweißperle auf seiner Wange davon. Doch anstatt die Hand wieder weg zu nehmen, ruhte sie immer noch dort. Sie spürte den stoppeligen dunklen Bart unter ihren Fingern und die feuchte Hitze seiner Haut. Sogar seinen Puls konnte sie leicht unter ihrer Hand pulsieren spüren. Er legte leicht den Kopf schief und schloss die Augen, stützte sich dabei aber nicht auf ihre Hand. Eigentlich wollte sie ihm nicht so nahe kommen, eigentlich war sie verheiratet, eigentlich sollte sie gar nicht hier sein, eigentlich….

Sie war schon immer von Jack fasziniert gewesen und nun war er wieder da. Nach endlosen Minuten öffnete er seine Augen wieder und nahm ganz gelassen ihre Hand herunter und schaute sie kurz mit einem Hauch von Traurigkeit an. Diese verschwand so schnell, wie sie gekommen war, als wäre sie nie da gewesen. Jetzt grinste er, entblößte seine Goldzähne, wackelte mit einer dreckigen noch vollen Flasche Rum und fragte keck: „Rum Liebes?“ Sie erwiderte sein Grinsen und warf ihm einen schelmischen Blick zu. An den Rest des Abends konnte sich Elizabeth nur teilweise erinnern, sie hatten viel Rum getrunken und waren später am Strand gewesen. Doch am nächsten Morgen war sie auf dem Schiff gewesen, das sie zurück nach England bringen sollte. Sie hatte mächtige Kopfschmerzen gehabt und sich den ganzen folgenden Tag in ihrer Kabine verkrochen.

Während der Überfahrt entdeckte sie in Ihrer inneren Manteltasche eine Goldmünze und einen Zettel. Sie musste von Jack sein. Die Münze war sehr schön geprägt und sah edel aus. Der dazugehörige Zettel war mit einer geschwungenen schönen Schrift beschrieben. Jack hätte sie niemals eine so schöne Schrift zugetraut, er steckte eben voller Überraschungen, dachte sie schelmisch. Nachdem sie den Zettel gelesen hatte, lief sie vor Verlegenheit rot an, zerriss den Zettel und warf ihn in die See, nur die Münze behielt sie.

Was fiel ihm ein ihr so etwas zu schreiben, dachte sie damals wütend, während sie den Schnipseln nachsah.

Danach hatte sie ihn nur noch einmal gesehen, aber nur flüchtig, als ob er ihr aus dem Weg gehen wollte.

Noch einmal hatte sie nicht versucht ihn zu finden, nicht noch einmal.

Ihre Gefühlswelt war schon genug durcheinander gebracht worden.
 

Sie hatte sich schon oft gefragt warum sie so viel an ihn dachte und hatte schon oft überlegt warum sie eigentlich William geheiratet hatte und manchmal war so von ihrer Liebe zu William überzeugt, dass sie nicht einen Gedanken an Jack verschwendet hatte. Vor elf Jahren war sie überzeugt gewesen das es Liebe war, die sie und Will verbindet, doch seit dem hatte Elizabeth William erst einmal wieder gesehen, das war vor einem Jahr. Es war ein schöner Tag geworden, ein wirklich schöner, doch am Ende musste er wieder gehen. Weitere zehn Jahre müssen erst vergehen bevor er wieder an Land kommen darf. Eine lange Zeit, eine einsame Zeit, in der viel geschehen kann, das wusste William und das wusste sie. Ob er ihr immer noch traute, obwohl sie zehn Jahre getrennt waren. Elizabeth wollte ihm gerne trauen, doch wie gesagt in zehn Jahren kann viel geschehen, mit der Liebe und den Liebenden selbst. Wenn sie so im nach hinein über ihr Treffen nachdachte, musste sie zugeben, dass ihr Verhältnis viel distanzierter gewesen war, nicht mehr so vertraut und innig. Elizabeth schloss die Augen und seufzte, die Geschehnisse vor über elf Jahren hatten die Liebe zwischen ihr und William verändert, sein mehrmaliger Verrat an ihr und an der Sache für die sie als Königin der Piraten gekämpft hatte, sowie ihr Verrat an ihrer Liebe, als sie Jack geküsst hatte. Aber warum hatte sich damals der Verrat an ihrer Liebe nicht falsch angefühlt? Sie wusste es nicht, leider Gottes. Insgesamt waren sie beide unfähig einander zu vertrauen, einer hinterging den anderen, wie soll das die Basis einer Beziehung sein. Außerdem hieß es ja ´bis der Tod uns scheidet´ und William war gestorben, rein theoretisch waren sie nur für wenige Stunden verheiratet gewesen. Vielleicht war es besser so, vielleicht war es damals ein Fehler gewesen ihn zu heiraten, ohne vorher zu überlegen, ohne alles noch einmal zu durchdenken. Eine Beziehung war es schon lange nicht mehr, nur der verzweifelte Versuch zu retten was zu retten war. Wenn sie ganz ehrlich zu sich war, konnte sie ihm nie wieder richtig vertrauen. Elizabeth schluckte hörbar und musste mit den Tränen kämpfen, denn sie wusste, dass es die Wahrheit war. Sie hatte Will immer blind vertraut und er hinterging sie, Jack hingegen hatte sie nie wirklich getraut, doch er hatte sie nie hintergangen, er war immer ehrlich gewesen, auch wenn es ihm schwer viel. „Ach Will...“, sagte sie leise, „… warum musste es mit uns so enden….“

Sie wusste, dass sie William immer noch liebt, obwohl ihre Liebe mehr Schein als Sein war, doch mit Jack war es anders, Jack war für sie mehr als nur ein Freund, er war …
 

Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen als sich die Tür öffnete.

Etwas erschrocken stellte sie sich aufrecht hin um mehr Würde auszustrahlen.

Der Mann der vor ihr stand war in seinen besten Jahren und hatte diese alberne Perücke gar nicht nötig, dass wusste sie. Doch als Gouvaneur war man sozusagen gezwungen so etwas zu tragen. Lächelnd ging sie auf ihn zu und faltete die Hände hinter den Rücken: „Gouvaneur Bhermoore, schön sie wieder zu sehen.“ Ihr Gegenüber grinste sie keck an: „Wehrte Cousine seit wann redest du mich mit meinem Titel an?“ Elizabeth musste sich ein Lachen verkneifen und nahm ihn stattdessen herzlich in die Arme.

„Hat dir deine Mutter gar keinen Anstand beigebracht?“, sagte Elizabeth halb lachend, als sie sich von ihm gelöst hatte.

Bhermoore stemmte eine Hand in die Hüfte und musterte sie: „Und dein Vater hat der dir nicht erzählt wie sich eine Lady zu kleiden hat?“

Beide schauten sich einen Moment lang an und prusteten beide vor lachen los, bis sich Elizabeth ernst räusperte: „Doch hat er schon, doch ich zog trotzdem an was ich wollte.“

„Du hast dich nicht verändert kleine Lizzy“, sagte der Gouvaneur herzlich.

„Du auch nicht Thomas, du auch nicht…“, sprach sie immer leiser und wurde ein wenig bedrückt. Warum wusste sie auch nicht, doch auf einmal war die Trauer und die Hilflosigkeit wieder da:
 

Sie dachte daran als sie ihn gesucht hatte, um es ihm zu erzählen. Dort, auf hoher See, wo die toten Seeleute waren, hatte sie ihn gefunden und es ihm erzählt, doch da war keine Trauer in ihm gewesen, kein Trost den er ihr spenden konnte, nur Wut, Wut so viel Wut, sie hatte Furcht gehabt. Er schrie, sie habe sich nicht verändert, ein elender Pirat sei Sie! Er schrie sie an, Sie war schuld, dass er tot war, sie, nur sie, Sieee…
 

Sie riss die Augen weit auf als Thomas sie an den Schultern festhielt und sie schüttelte.

Die Tränen liefen ihr lautlos über die Wangen und tropften in Bächen auf den roten persischen Teppich. Sie hörte Thomas Fragen nicht, ließ sich nur zum Sofa führen und werte sich nicht als er sie darauf legte.

Schnell war er zur Tür geeilt und hatte seinen Diener angewiesen Tee in den Salon zu bringen und Rum. Als er weg war merkte sie, dass sie zitterte. Was um Himmels Willen war los mit ihr?

Als Thomas wieder bei ihr war und den Tee auf den Tisch stellte, setzte sie sich aufrecht hin und nahm als erstes das Schnapsglas mit dem Rum von ihm entgegen und lehrte es in einem Zug. Sie war immer noch ein wenig abwesend und spielte mit dem Schnapsglas in ihren Händen, doch sie hörte die Frage von Thomas: „Was ist passiert Elizabeth und warum bist du hier?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-08-11T19:10:26+00:00 11.08.2009 21:10
Wow. Das Kapitel war fantastisch! Und dein Schreibstil ist einfach unglaublich!
Was stand eigentlich auf dem Zettel drauf??? ^^
LG
Von:  PuneM699
2009-04-07T21:21:41+00:00 07.04.2009 23:21
Das Kapi ist super geschrieben. Auch die Ausdrucksweise, Hammer ^^
Ach ja, was stand denn auf dem Zettel? ^^

Von:  Kaito_Caro
2007-07-23T19:04:52+00:00 23.07.2007 21:04
aaaahh xDD

was stand auf dem Zettel genau drauf? XD
klasse 1. Kap
mach weiter so xD
Von: abgemeldet
2007-07-23T13:06:00+00:00 23.07.2007 15:06
das ist richtig geil geworden,
ja mehr kann ich kaum sagen,
wirklich richtig super Kapitel!


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