Zum Inhalt der Seite

Glas

Glas kann zerbrechen...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapi

Da standen wir. Waren uns nahe und doch nicht. Wir sahen uns an. Musterten den jeweils anderen. Wollten jeden Zentimeter des Körpers im Gedächtnis behalten. Nicht einen Teil übersehen und vergessen.
 

Es könnte schneller passieren, als uns lieb ist. Es würde aber passieren. Bis dahin wollten wir alles genießen. Ich sah ihn, fühlte ihn, genoss ihn. Seine Wärme, seine Blicke, einfach alles. Ich wollte ihn nie vergessen.
 

Wie gerne hätte ich ihn jetzt berührt. Seine Lippen auf meinen gespürt. Wie gerne wäre ich jetzt an seiner Seite. Seine Wärme an meinem Körper gespürt. Ihn ganz einfach nur berührt. Wie gerne hätte ich das Prickeln auf meiner Haut gespürt.
 

Ich ging einen Schritt vor. Er tat es mir gleich. Unsere Bewegungen glichen sich. Wie ein Ei dem anderen. Wir sahen uns wieder in die Augen. Ich spürte das Verlangen. Das Prickeln. Das Kribbeln.
 

Ich wünschte, er gehört mir. Dieser wunderschöne Körper. Dieser perfekte Körper. Diese engelsgleichen Augen. Diese haselnussbraunen Augen. Diese wohlgeformten Lippen. Diese zarten Lippen.
 

Gleichzeitig hoben wir unsere Hände. Wir wollten uns berühren. Wir wollten uns zueinander ziehen. Uns in die Arme schließen. Uns küssen.
 

Doch mit unseren Fingerspitzen trafen wir auf Glas. Ich presste meine Handfläche gegen das immer dunkler werdende Glas. Lehnte mich gegen das nun schwarze, undurchsichtige Glas. Gegen diese Mauer zwischen uns.
 

Leise flüsterte ich die Worte. Einmal sagte ich sie. Wiederholte sie nicht. Würde sie nie wieder in meinem Leben von mir geben. Würde nie wieder auch nur diesen Satz denken. Versprach es mir. Mir und der finstren Wand.
 

„Ich liebe dich!“
 

Die Glasscheibe zersprang. Die Splitter stoben mir in die Brust. Trafen ihren Punkt genau. Mitten in mein Herz. Mein Herz fing an zu bluten. Tränen liefen mir übers Gesicht. Mein Herz zerbrach. Laut fielen die Teile auf den Boden.
 

Kein Kleber der Welt könnte sie wieder zusammensetzen. Niemand würde es wieder vervollständigen können. Dazu war mein Herz zu vielseitig. Niemals könnte es wieder so wie früher werden.
 

Es war wie aus Glas. Ein Herz aus Glas. So zerbrechlich. So durchsichtig. So schlicht. Und doch, Glas konnte schön sein. Alle Farben konnten sich darin spiegeln. Es konnte erstrahlen wie ein Regenbogen.
 

Doch jetzt lagen die Teile auf dem Boden. Kein Licht fiel mehr auf sie. Sie wurden nicht mehr erstrahlt. Jetzt, wo sie kaputt waren, wurden sie nicht mehr beachtet. Mein Herz hatte keine Gefühle mehr.
 

Es war Schwarz. Undurchsichtig. Einfach. Leer. Kaputt. Unbrauchbar. Unheilbar.
 

Niemand kümmerte sich darum. Es war Dreck. War nicht mehr zu gebrauchen. Hatte seinen Platz in dieser Welt verloren. Wurde vom nächsten Windhauch davongetragen.
 

Niemals wieder könnte ich lieben. Niemals wieder könnte ich geliebt werden. Niemals wieder. Dafür hatte diese verbotene Liebe gesorgt. Ich könnte nie wieder jemanden so lieben wie dich. Dich meinen Bruder. Meinen Zwillingsbruder.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Naschkatze
2007-11-29T16:54:28+00:00 29.11.2007 17:54
Wie GEIL!!!
*schwärm*
Ich bin zwar nicht so ein großer TH Fan aber deine FF is soo gefuhlvoll!
Ich hatte fast Tränen in den Augen!
*nick*
Du drückst dich echt gut aus!^^
Mach weiter so!

GLG Ka-chan


Zurück