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Die Nische in der Bibliothek

Snape x Lily (kurz: Snily)
von

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Kapitel 74

Die stickige feuchte Luft ließ die hohen gothischen Fenster beschlagen. Der Geruch von verbranntem Holz und gekochten Tiergedärmen zog sich in die Kleidung und war noch nach geschlagenen zwei Stunden unerträglich.

Professor Slughorn, Lehrer in Zaubertränke, teilte die Schüler in Zweiergruppen für die Hausarbeit für die nächsten Wochen ein. Die Sechstklässler stöhnten bei den vorgegebenen Themen.

Eine einzige Feder kratzte über ein Pergament und schrieb eifrig mit. Lily Evans tunkte unermüdlich die Federspitze ins Tintenglas und notierte alle Themen. Zaubertränke war nicht nur ein Fach für sie. Es war ihr Hobby.

Professor Slughorn blieb vor ihr stehen.

„Miss Evans. Recherchieren Sie bitte dieses Mal nicht über alle Themen. Die Referenten sollen mehr über ihr eigenes Thema wissen, nicht Sie, Evans.“ Er schüttelte seufzend den Kopf. Es war wohl zwecklos. Lily würde ja doch nicht auf seine Bitte – oder eher Befehl – hören. Er schaute auf seine Liste.

„Sie arbeiten dieses Mal mit Snape. Kapitel 74 im Buch. Daran dürften selbst Sie eine Weile zu knabbern haben.“

Lily ließ die Feder sinken. Sie sollte mit Severus Snape zusammenarbeiten? Sie verkniff sich ein Grinsen. Natürlich hatte sie gemerkt, dass Snape gut in Zaubertränke war. Genauer genommen waren er und sie die Klassenbesten. Sie hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet, mit ihm zu arbeiten. Neugierig schaute sie zu ihm herüber. Er hing mit seiner Hakennase im Buch und durchblätterte anscheinend bereits Kapitel 74. Lilys Freundin Emilie lästerte des öfteren über seine strähnigen Haare. Aber Lily war das irgendwie nie so wirklich aufgefallen – oder es hatte sie nie gestört.

„Black, hören Sie auf Ihre Feder in Pettigrews Nase zu stecken. Wir sind nicht mehr im Kindergarten“, durchbrach Slughorns Stimme die Unruhe im Raum. „Können wir jetzt weitermachen?“
 

Als es draußen auf dem Gang läutete, wurden erleichtert Bücher zugeschlagen. Der Unterricht war endlich zu Ende. Unter lautem Geschwätz verließen die Schüler das dunkle Klassenzimmer. Lily packte langsam ihre Sachen in ihre Tasche und blätterte nebenher in Kapitel 74, als plötzlich jemand vor ihr stehen blieb. Sie blickte auf und schaute in Severus' bleiches Gesicht. Er sagte eine ganze Weile nichts und betrachtete sie mit dem Auge, welches nicht von langen schwarzen Haaren verdeckt war.

„Heute. Nach dem Abendessen. In der Bibliothek.“

Er wartete. Lily nickte verwirrt, woraufhin Severus aus dem Klassenzimmer verschwand.

„Evans!“, ertönte plötzlich Professor Slughorns Stimme. „Würden Sie bitte meinen Unterrichtsraum verlassen? Gleich kommt die nächste Klasse.“

Erst jetzt bemerkte Lily, dass sie die letzte im Raum war und verließ diesen so schnell sie konnte.

„Und ich erwarte exzellente Arbeit von Ihnen und Snape, damit das klar ist!“, rief ihr Slughorn noch hinterher.
 

Der Gemeinschaftsraum der Gryffindors war voller lärmender Schüler. Einige Grüppchen waren noch über Hausaufgaben gebeugt, während ein großer Rest sich vor dem schwarzen Brett versammelt hatte. In vier Tagen sollte der erste Termin des Schuljahres für Hogsmead sein und jeder Schüler, der mit durfte, trug sich stolz unter den neidischen Blicken der Jüngeren in die Liste ein.

James Potter saß am Fenster des Gemeinschaftsraumes und blickte hinaus auf die dunkle Herbstlandschaft. Dicke Wolken hingen am Himmel und warteten darauf, den ersten Schnee fallen zu lassen. Nachdenklich kaute James auf seiner Unterlippe. Seine linke Hand ließ er durch die Haare gleiten und verwuschelte diese noch mehr, als sie es ohnehin schon waren.

Sein Stück Pergament war immer noch leer. Wie musste er einen Brief verfassen, um bei Lily Evans Eindruck zu schinden?

Peter Pettigrew kam dazu und kratzte sich hinterm Ohr.

„Und?“ James legte das Pergament zur Seite. „Hast du etwas raus gefunden?“

„Ja“, grinste Peter. „Steven Mimphis hat heute Mittag eine Abfuhr bekommen. Und Charles Collins aus der Siebten wurde von ihr geohrfeigt, weil er sie angemacht hat.“

James verzog sein Gesicht. „Autsch! Lily ist echt schwer zu kriegen. Sie macht es einem nicht leicht. Gute Arbeit, Peter.“

„Aber unsere Ratte erwähnte noch nicht das Aktuellste“, mischte sich Sirius Black ein und setzte sich dazu.

„Wie, das Aktuellste? Etwa noch einer, der an sie ran will?“, fragte James nach.

„Das wäre schwierig. Ist ja immerhin schon fast jeder Zweite hinter Lily her...

Nein, nein...“ Sirius lachte. „Etwas, das dir, lieber James, nicht gefallen wird. Lily darf zwei Wochen mit Snape zusammen arbeiten.“

„Was?“, schrie James und sprang auf.

Die Gespräche im Gemeinschaftsraum wurden unterbrochen und einige Augenpaare richteten sich auf den Schwarzhaarigen.

„Kümmert euch um euren eigenen Mist!“, motzte James, woraufhin die Gespräche weitergeführt wurden.

Er setzte sich wieder und riss an seiner Feder herum. „Dieser verdammte Slughorn. Der hat sie zusammen gesteckt, richtig? So ein Vollidiot!

Arme Lily... Mit Snape. Das ist... das ist... ARGH!“

Er riss an seinen Haaren und hielt dann plötzlich inne. „Wo ist sie?“

„Wer? Lily?“ Peter kratzte sich wieder hinterm Ohr.

„Ja. Nein. Ich meine die Karte.“

„Ach so. Die hat Remus. Der besorgt die Antworten für die Hausarbeit in Hellsehen.“ Sirius lehnte sich zurück. James konnte im Thema „Lily“ schon fast nervig sein.

„Und wann kommt er wieder?“, fragte James. Peter rettete derweil die schon halb zerrupfte Feder aus dessen Händen.

Sirius zuckte die Achseln.

„Verdammt.“ James ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. „Ohne den Rumtreiber kann ich Lily nicht finden...“
 

Nach dem Abendessen waren nur noch wenige Schüler in der Bibliothek. Als Lily schwer bepackt mit ihren Zaubertrankbüchern durch die hohe Eichentür trat, verschwanden nun auch die letzten Sonnenstrahlen aus dem Saal, sodass Miss Winsdam, die Bibliothekarin, ihren Zauberstab schwang und so die Kerzen und Lampen entzündete. Sie warf Lily einen bösen Blick zu, der unmissverständlich ausdrückte, dass sie jeglichen Lärm in der Bibliothek nicht duldete. Diese Drohung bekam jeder beim Betreten des hohen und verwinkelten Saales zu spüren.

Lily ignorierte den Blick und ging an der Bibliothekarin vorbei. Langsam passierte sie jeden Gang und hielt Ausschau nach Severus. Wie jeden Tag war er nicht beim Abendessen gewesen, was wohl auch der Grund seiner dürren Statur war, also müsste er bereits im Saal sein. Nur konnte ihn Lily an keinem der Tische finden. Verwirrt blieb sie stehen und durchsuchte mit den Augen nochmal den Raum. Nirgends war ein schwarzer Haarschopf zu sehen. Plötzlich trat jemand aus dem Gang neben ihr. Severus schaute sie ruhig an, machte eine Kopfbewegung, mit der er andeutete ihm zu folgen und verschwand in einem der Gänge zwischen den Bücherregalen. Ohne ein Wort zu sagen, führte er Lily an Regalen mit veralteten Schulbüchern vorbei zu einer kleinen Ecknische am Ende des Ganges mit einem kleineren Tisch und drei Stühlen, die unter einem schmalen Fenster ihren Platz gefunden hatten.

„Ich wusste gar nicht, dass es hier hinten noch so eine Ecke gibt“, erwähnte Lily erstaunt und setzte sich an den Tisch.

„Gut so.“ Severus hielt inne. „Ich meine... Ich bin hier hinten, damit mich keiner... stört.“ Er schaute auf die Regale aus denen die Bücher wohl schon seit langer – sehr langer – Zeit nicht mehr hervorgeholt wurden.

„Finde ich toll“, durchbrach Lily die Stille und wurde überrascht von Severus angeschaut. „Ich hab auch lieber meine Ruhe wenn ich lerne. Oft verzieh ich mich dazu in ein leeres Klassenzimmer. Im Gemeinschaftsraum ist es unerträglich, zu arbeiten oder sogar zu lernen...“

Doch Lily wusste, worauf Severus auch anspielte. Sie wusste, dass er nicht sehr beliebt war bei anderen Schülern. Sie erinnerte sich zum Beispiel an den Vorfall im letzten Sommer nach den ZAG-Prüfungen, als James Potter und Sirius Black Severus auf der Wiese fertig gemacht hatten. Und auch an andere Vorfälle in denen die beiden Severus keine Ruhe gelassen hatten. Leider erinnerte sie sich außerdem daran, dass er sie damals nach den ZAG-Prüfungen mit „Schlammblut“ beschimpft hatte. Natürlich hatte sie das verletzt, allerdings wusste sie auch, dass das zum Sprachgebrauch der Slytherins gehörte.

Severus starrte auf eine der fliegenden Kerzen. „Das Thema. Hast du es dir schon angeschaut?“

Lily nickte. „Ja. Es gibt einige knifflige Stellen, die aber durchaus zu lösen sind. Was mich irritiert hat, war nur ein Teil... Moment. Das war...“

Sie schlug das Buch auf und blätterte. „Hier irgendwo muss es stehen...“

„Die verfallende Umkehrung“, murmelte Snape und setzte sich. „Darüber bin ich auch gestolpert. Und ich kann mich auch nicht daran erinnern, es je irgendwo gelesen zu haben.“

Er überlegte, schnappte sich sein eigenes Buch und blätterte in dem Kapitel. „Und weißt du, was mich noch stutzig macht?“

„Dass dieser Trank keine genaue Funktion zu haben scheint“, antwortete ihm Lily, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen. Auf dieses Problem war auch sie gestoßen.

„Das heißt, wir müssen auch das herausfinden“, schlussfolgerte Snape und klappte das Buch zu.

„Ja...“ Lily lehnte sich zurück. „Das verstand Slughorn also unter einer 'exzellenten Arbeit'.“
 

Remus betrat den Gemeinschaftsraum und schmiss einen Stapel Pergamente vor Sirius auf den Tisch. „Vergiss es. Ihr werdet mich nicht noch einmal dazu bringen, eure Hausaufgaben zu besorgen. Macht sie gefälligst selbst, wie jeder andere anständige Mensch auch.“

Sirius lachte. „Aber Remus, das wäre doch viel zu langweilig.“ Er überlegte kurz. „Und zu anstrengend. Außerdem sind wir nicht anständig.“ Er lachte herzhaft und schlug Remus auf die Schulter. „Hab Dank.“

“Remus!“, schrie James und stürzte die Treppen runter auf den Neuankömmling zu. Er zog ihn zur Seite und zischte: „Wo ist die Karte?“

Remus gab ihm das gewünschte Objekt, was der Schwarzhaarige auch sofort öffnete. In der Bibliothek war niemand außer Miss Winsdam. Ein kleines Pünktchen namens Severus Snape befand sich im Slytherin-Gemeinschaftsraum und ein Lily Evans-Pünktchen hielt sich auf der Mädchentoillete auf.

„Mist!“, fluchte James. „Zu spät.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Pandir
2007-07-30T12:11:49+00:00 30.07.2007 14:11
James, der olle Stalker. XD
Schön, dass die Rumtreiber hier vorkommen, aber nicht die perfekten Bishies sind. Das gefällt mir echt besonders daran. X3
Und natürlich Snape und Lily! Gott, wieso bin ich da nie drauf gekommen?
Das ist DAS Paar schlechthin!
Und ich liebe JK dafür, dass es auch wirklich so war... ansonsten wär die Story um Snape auch ziemlich platt gewesen. Und das hätte Snape doch nicht verdient... eine tragische Liebe sollte ein Charakter mit seinem Format schon haben! X3

Ich hab nur überlegt, ob Crunnies zu Lily nicht "Miss Lily" sagen müsste. Ich glaube, "Misses" bedeutet, dass sie verheiratet ist. Kann mich aber auch irren. ^^""

Alles in allem: Schick, schick, schick :3 Ich liebe deinen Stil in der Geschichte hier so richtig. <3

Go, Snily, go! XD
Von:  Amrei
2007-07-30T09:27:09+00:00 30.07.2007 11:27
Klasse FF!
Ich bin ein absoluter Fan von unserem lieben Sev. Über ihn gibt es eibfach viel zu wenige (vernünftige) FFs.
Zu der FF an sich:
Ich finde die Grunidee ziemlich gut, genauso wie die Ujmsetzung, sprich deinen Schreibstyl.
Ich fand es einfach nur zum schreien komisch, als James so rumgewigelt hat.
Nur eine Frage im Bezug auf den Inhalt drängt sich auf: Ist der Zaubertränkelehrer zu der Zeit nicht eigentlich Slughorn?
Ich bin auf jedenfall schon auf das nächste Kapitel gespannt(das doch hoffentlich bald kommen wird) und würde mich freuen, wenn ich eine ENS bekommen könnte, wenn es weitergeht.
LG
koharu
P.S.: Hast du eigentlich schon HP 7 gelesen? Einfach genial!

Von: abgemeldet
2007-07-29T21:27:33+00:00 29.07.2007 23:27
Oi!
Und wie gehts weiter.
Der doofe Kommentar mit dem Kindergarten hat mir sau gut gefallen. Und der Chara von James is sau gut. Gefällt mir! Schreib schnell weiter!^^


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