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Was passiert wenn zwei neue Duellantin die Duellakademie unsicher machen?

von

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Kapitel 15 - Gefühlschaos

Kapitel 15 - Gefühlschaos
 

Selena erlebte den nächsten Morgen in der Duellakademy mit gemischten Gefühlen. Einerseits war es berauschend verliebt zu sein. Es gab Zeiten, an denen die Blauhaarige stundenlang mit einem dämlichen Grinsen übers ganze Gesicht herumlaufen konnte. Andererseits war es niederschmetternd, da ihre Situation aussichtslos war. Aus mehreren Gründen.

Abwesend schrieb Selena die diktierten Sätze in ihr Heft und lauschte nur mit einem halben Ohr den Vorträgen der Professoren. In Gedanken listete sie ein weiteres Mal auf, wieso es unmöglich war, dass aus Zane und ihr ein Paar werden könnte.
 

Punkt 1: Er war wahnsinnig gutaussehend und dazu talentiert und die gesamte Schule schwärmte um ihn. Mitunter auch weitaus hübschere Mädchen als sie selbst.
 

Punkt 2: Wenn sie ihm ihre Gefühle gestand, würde sie die bescheuerte Wette verlieren und eine Woche lang tun müssen, was Zane ihr befiel. Kam nicht in Frage.
 

Punkt 3: Sie war offiziell gerade wütend auf ihn und würde ihn nicht so schnell davonkommen lassen.
 

Punkt 4: Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Chancen, dass Zane ihre Gefühle jemals erwidern würde, bei mehr als 1% lagen. Sie würde sich nicht vor ihm verletzlich machen, wenn es nicht wenigstens ein klares Anzeichen dafür gab, dass er sie mochte.
 

Punkt 5: Er war ein Idiot, der keine Gelegenheit ausließ sie zu nerven.
 

Sie seufzte, blätterte eine Seite um und stellte verwundert fest, wie viel sie schon geschrieben hatte. Die Zeit verging offenbar schneller, wenn sie über Zane nachdachte, wie es momentan so oft der Fall war.

Ein wenig grummelnd bedauerte sie, dass der Duellantenkaiser heute hinter ihr saß und sie ihn somit nicht einmal heimlich anstarren konnte. Stattdessen hatte sie manchmal das Gefühl, dass sie beobachtet wurde, aber Selena schob das auf ihre überstrapazierten Nerven.

Das Läuten der Glocke kündigte die Mittagspause an und die Obelisk-Studentin räumte Bücher, Hefte und Kugelschreiber zurück in ihre Tasche und wartete, bis die laute Menge an ihr vorbeigezogen war, bevor sie schließlich auch aufstand und aus dem Saal schlenderte. Sie traute sich nicht, einen Blick nach hinten zu werfen um nachzusehen, ob Zane schon gegangen war.

Shina hatte andere Kurse als sie und sie wollte Luna und Atticus in ihrer Zweisamkeit nicht stören. So blieb ihr nichts anderes übrig, als sich allein, nur mit sich und ihren schwirrenden Gedanken, auf den Weg zu machen.
 

Selena wusste nicht wie oder wann es geschehen war, aber als sie ihre Augen das nächste Mal nach rechts wandte, war plötzlich Zane neben ihr. Sofort hüpfte sie einen Meter von ihm zurück.

„So schreckhaft heute?“, kam auch prompt die erwartete Bemerkung.

Zögernd blickte Selena zu ihm hoch und fand natürlich ein schelmisches kleines Lächeln und die wunderschönen Augen, die direkt auf sie gerichtet waren….

Sie war hin und her gerissen zwischen seufzend starren, mit dem inzwischen altbekannten idiotischen Lächeln auf den Lippen und panisch die Flucht ergreifen, als ihr wieder einfiel, dass sie ja auf ihn wütend war. Gott sei Dank, hatte sie das die letzte Stunde so eindringlich wiederholt!

Binnen einer Sekunde war ihre Mimik die einer angenervten Selena, die jedoch in ihrem innersten hoffte, dass Zane ihre kurze gedankliche Debatte nicht mitbekommen hatte.

„Was willst du?“, blaffte sie. Selena war sich sicher, dass sie ihn recht gut aus der Bahn werfen könnte, wenn sie ihm klar machte, dass sie wusste, dass er wegen dem Kuss gelogen hatte, aber sie wollte das vorerst für sich behalten. Vermutlich würde er seine Unsicherheit oder Überraschung ohnehin nicht zeigen und die Rolle einer wütenden Selena war erheblich leichter zu spielen, da sie weit entfernt von ihren wahren Gefühlen platziert war.

Zane zog nur die Augenbrauen leicht hoch. „Dich zum Mittagessen begleiten?“, fragte er, als ob üblicherweise ein riesiges Schild über seinem Kopf schweben würde, worauf seine Absichten in Neonbuchstaben erstrahlten.

Anscheinend hatte er beschlossen die Kuss-Sache komplett zu vergessen, sich aber ein wenig netter zu verhalten, dachte Selena. Einstweilen war sie damit einverstanden.

Sie tat so, als ob sie zögerte und ihn misstrauisch beäugte, sagte dann ein knappes „Meinetwegen“, und setzte ihren Weg in Richtung Speisesaal fort. Sie wusste, dass Zane ihr folgte.
 

„Über was denkst du so angestrengt nach?“, wollte der Duellkaiser wissen als sie Minuten später an einem ansonsten leeren Tisch gegenüber saßen und Selena mit einer kleinen Falte zwischen den Augenbrauen in ihre Makkaroni starrte. Ihre Gabel hielt sie schon eine Weile lang unbeweglich in der Luft.

Die Blauhaarige schreckte hoch und hob den Kopf. „Ich…äh, hab über den Elternabend nachgedacht“, log sie schnell. Sie konnte ihm schließlich unmöglich sagen, dass sie seit geraumer Zeit die fünf Anti-Zane-Punkte im Geiste eindringlich wiederholte.

„So?“ Zane schien nicht sehr davon überzeugt, dass das ein Grund dafür war, minutenlang Essen anzustarren ohne wahrzunehmen, dass es überhaupt da war. Schnell stopfte sich Selena die Gabel in den Mund und nickte.

„Warum?“, fragte er weiter.

Da Lügen glaubhafter erschienen, wenn man ein wenig Wahrheit darin verpackte, entschied sich Selena dazu, eben das zu tun, auch wenn sie dafür etwas preisgeben musste, was sie ihm eigentlich nicht auf die Nase binden wollte.

„Dass Shina meine Schwester ist, weißt du sicher. Das weiß sowieso die ganze Academy“, find sie an und stocherte ein wenig auf ihrem Teller herum.

„Shina hat bisher bei ihrem...nein...unserem Vater gewohnt und ich bei unserer Mutter. Wir kennen beide jeweils nur einen Elternteil. Dad hat Mum und mich verlassen als ich noch sehr klein war, ich kann mich nicht mehr an ihn erinnern“, fuhr sie fort. Selena merkte zu ihrer Verwunderung, dass sie ohne es zu merken, doch ein wenig deswegen beunruhigt war.

„Und jetzt hast du die Chance deinen Vater zu treffen“, stellte Zane fest und Selena nickte. Sie unterließ es, ihm mitzuteilen, dass sie ziemlich sicher war, dass ihre Eltern nicht hier auftauchen würden.

Zane schien mit der Erklärung jedenfalls zufrieden zu sein und Selena atmete erleichtert aus. Bis zum Elternabend würde sie eine Ausrede haben um hin und wieder gedankenverloren herumzutorkeln.

Und das tat sie leider öfter, als ihr lieb war...
 

ßßßßßßßßßß

„Nee-chan, glaubst du, sie kommen?“ Shina schaute ein wenig besorgt zu ihrer Schwester hinauf , die ihrerseits den großen, geschmückten Saal musterte, in dem sie und Luna noch vor einem halben Jahr hier vorgestellt worden waren.

„Nicht wirklich“, antwortete die Obeliskschülerin ohne den Blick abzuwenden. Natürlich wollten die Lehrer die Academy von ihren besten Seiten zeigen und hatten dabei wieder einmal maßlos übertrieben. Allein die Dekoration aus echten Blumen musste eine Menge kosten. Und Selena war sich sicher, dass am Buffet noch weniger gespart worden war.

„Es sind nicht viele Schüler hier…“, meinte die Ra-Studentin nachdenklich.

„Die meisten wissen, dass ihre Eltern keine Zeit haben und genießen das Wetter draußen.“ Selena grinste leicht. „Ich frage mich nur, wieso wir beide hier eigentlich stehen.“

„Naja, es besteht ja immerhin die Möglichkeit…“ Shina brachte den Satz nicht zu Ende.

Selena verstand, dass ihre Schwester ihre Mutter wirklich unheimlich gerne sehen wollte. Sie wollte sich nur keine großen Hoffnungen machen um dann umso mehr enttäuscht zu sein. Sie selbst stand hier eigentlich nur zur seelischen Unterstützung der Jüngeren. Und natürlich, weil ihre Ausrede von wegen „Beunruhigt wegen dem Elternabend“ extrem dumm aussehen würde, wenn sie sich jetzt in die Sonne legen würde.
 

Der Saal füllte sich langsam und rund um die beiden Mädchen herrschte schon ein mehr oder minder fröhliches Geplauder. Sie verdrehten beide die Augen, als sie Dr.Crowler zu einer sehr gut angezogenen Frau sagen hörten, wie überaus talentiert ihr Sohn wäre. Soviel Selena wusste, war besagter Schüler ein Slifer. Aber die Mutter schien sich daraus nichts zu machen, nickte zustimmend und lächelte. Sie musste eine einflussreiche Frau sein.
 

„Selena!“
 

Augenblicklich riss Selena den Kopf herum. Sie sah mit leicht offen hängendem Mund zu, wie sich ihre Mutter lächelnd zu ihr durch die Menge kämpfte und sie schließlich in eine Umarmung zog.

„Mum!“, brachte die Obelisk-Schülerin schließlich hervor. In ihren alten Schulen war ihre Mutter zu keinem der Elternabende gekommen.

„Selena, Schatz, schön dich wieder zu sehen. Ich habe überraschend frei bekommen und gleich die Gelegenheit genützt. Wie geht es dir? Ich habe in letzter Zeit so wenig von dir gehört. Du rufst nicht sehr oft an.“

„Ähm…ich …ja, mir geht’s gut. Tut mir Leid wegen der Telefonate. Du weißt ja, Prüfungsstress.“ Die Blauhaarige war verwirrt. So fröhlich hatte sie ihre Mutter lange nicht mehr erlebt. Sie freute sich sichtlich ihre Tochter wieder zu sehen.
 

„Und ich freu mich auch dich zu sehen“, ergänzte Selena und lächelte zurück. Sie hatte nicht gemerkt, wie sehr sie ihre Mutter vermisst hatte.

„Wie gefällt dir die Schule? Sind die Lehrer nett?“

„Ich finde es toll hier, Mum. Die Lehrer sind okay und ich hab auch wirklich nette Freunde gefunden.“ Dabei fiel ihr Blick auf Shina, die ihre Mutter mit tellergroßen Augen anstarrte. Mit ein wenig Druck auf die linke Schulter ihrer Mutter, drehte sie sie herum und wies auf die Ra-Schülerin.
 

„Mum, das ist Shina. Meine Schwester“, erklärte sie. Kurz und schmerzlos. Das war ihrer Meinung nach am Besten.

„Shina…“ Frau Kouyama lächelte jetzt nicht mehr. Sie war genauso erstarrt wie Shina. „Wir haben uns zufällig hier getroffen. Shina ist auch eine sehr gute Duellantin“, plauderte Selena weiter, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass nichts von dem, was sie sagte wahrgenommen wurde.

Zögerlich machte Shina einen Schritt auf die Frau zu. „Mum?“
 

„Shina“, flüsterte ihre Mutter nochmals fassungslos. Selena konnte sehen, dass ihre Augen wässrig waren. Bevor jedoch eine Träne über ihre Wange rinnen konnte, fing sie ihre zweite Tochter in einer festen Umarmung ein und wisperte Sachen wie „so vermisst“ und „dachte, ich sehe dich nie wieder“ et cetera et cetera. Sie sprach so leise, dass Selena nur Wortfetzen verstand.

Unbemerkt stahl sich die Blauhaarige in Richtung Buffet davon. Momentan wollte sie sich nicht einmischen.
 

Sie schlenderte durch den Saal und hörte manchmal den Gesprächen der Lehrer zu, die sich entweder über die faulen Schüler beklagten oder andere überschwänglich lobten. Die Lehrer würden über sie selbst nicht viel zu sagen haben, dachte sie. Sie war im mittleren Bereich was die Prüfungen betraf und recht gut im Duellieren. Nur Crowler würde meckern, aber wer hörte dem auch zu.

„Probleme geklärt?“, fragte jemand neben ihr und die Blauhaarige zuckte zusammen. Wie schaffte er es bloß, immer wieder wie aus dem Nichts aufzutauchen? Oder lag es daran, dass sie andauernd in Gedanken war?
 

„Halbwegs“, antwortete Selena und riskierte einen Seitenblick auf den Duellantenkaiser. Er sah sie direkt an, also wandte sie sich schnell wieder ab. „Aber ich wüsste nicht, was dich das angeht.“
 

Zane war eine Zeit lang still, sodass die Blauhaarige keine Antwort mehr erwartete, als er schließlich sagte: „Vielleicht interessiert es mich, weil du mich interessierst.“
 

Selena vergaß für einen Augenblick zu atmen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und sie konnte spüren, wie sich ein Glücksgefühl in ihrem Körper ausbreitete. Meinte er das ernst?

Sie zwang sich mit jedem Funken an Selbstbeherrschung den sie aufbringen konnte, ihr Gesicht einigermaßen ausdruckslos zu machen, hob die Augenbrauen und sah zu Zane hoch, als würde sie diese Aussage als schlechten Scherz verstehen.

Was sie sah, ließ ihr Herz augenblicklich sinken und plötzlich war sie bemüht ihre Mimik nicht in eine trauernde Grimasse zu verwandeln.
 

Da war Schalk in seinen Augen, Berechnung, aber nichts Sanftes. Vielleicht sagte er die Wahrheit und er war an ihr interessiert. Aber dieses Interesse war bestimmt einer anderen Art als ihr eigenes Interesse für ihn.

„Nerv jemand anderen, Idiot“, erwiderte sie kalt und machte sich zügig davon. Mitten in die Menschenmenge, damit er ihr nicht folgen konnte.
 

Als sie Shina und ihre Mutter wieder gefunden hatte, runzelte sie verwundert die Stirn. Neben ihrer Schwester stand ein Mann, der ihre Mutter mit einem seltsamen Gesichtsausdruck ansah, den sie erwiderte. Er hatte kurze, helle Haare, war relativ groß und schlank. Und er hatte einen Arm um Shina gelegt, die zu ihm hinauflächelte, aber mit der Situation wohl ein wenig überfordert war.

„Dad?“, fragte die Obelisk-Schülerin, als sie ein, zwei Meter hinter dem Mann stand.

Er drehte sich zögerlich um und Selena konnte den gleichen Mix an Gefühlen erkennen, der auch in ihren Augen liegen musste. Unglaube. Sehnsucht. Angst. Freude. Fassungslosigkeit.

Natürlich gab es bei ihr da noch die Trauer, die in diesem Augenblick fast überwältigend war, aber nichts mit ihrem Vater zu tun hatte.

Selena beschloss den ersten Schritt zu machen. Momentan konnte sie eine feste Umarmung gebrauchen. Man sollte Gelegenheiten nützen, wenn man sie hatte.

Noch bevor ihr Vater etwas sagen konnte, hatte sie sich in seine Arme geworfen und drückte sich fest an ihn. Still ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Nur manchmal zuckten ihre Schultern ein wenig als sie schluchzte. Sie merkte nur am Rande ihres Bewusstseins, dass eine Hand beruhigend über ihren Rücken streichelte.
 

Selena wusste nicht, dass Zane ihren Gefühlszusammenbruch mit verengten Augen mitverfolgt hatte. Aber sie wusste, dass, wenn es theoretisch der Fall gewesen wäre, er nichts von der wahren Quelle ihrer Tränen erkennen hätte können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Bunny94
2011-03-18T22:20:35+00:00 18.03.2011 23:20
he
war ein hammer cooles kapitel
schreib schnell weiter und hoffentlich
dauert es diesmal nicht soooo lange bis das
nächste kapitel on is voll gemein das es an der
bessten stelle aufhört bin voll gespannt wie es weiter
geht allso mach total schnell weiter und hoffentlich bekomme
ich wieder ein ENS geschickt allso mach weiter sooo und hau in die tasten

mfg bunny94


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