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Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt

Eine Empty Trash FanFiction
von

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Ungewissheit

Ich hatte es mir im Bus neben Stefan bequem gemacht, der wieder einmal die Nase in sein Buch gesteckt hatte. Ich fragte mich noch immer ein wenig, ob letzte Nacht nicht doch mehr gelaufen war, als ich vermutete. Noch immer hatte ich einen totalen Blackout und egal wie sehr ich mich auch darauf konzentrierte mich zu erinnern, es wollte und wollte nicht klappen. Aber andererseits hätte er doch bestimmt etwas gesagt wenn etwas passiert wäre oder etwa nicht? Vielleicht war was passiert und er sagte es nur nicht, weil es ihm peinlich war? Oder war etwas passiert und er sagte nichts, weil er nicht wollte dass es Max oder Tim erfuhren? Oder war überhaupt nichts passiert und er sagte nichts, damit ich weiter in dem Glauben blieb es sei etwas passiert? *Das macht doch gar keinen Sinn*, meinte ich zu mir nach meinem letzten Gedankengang, denn er machte auch wirklich absolut keinen Sinn. Warum sollte er mich glauben lassen es sei was passiert, wenn nichts passiert war? Welchen Nutzen hätte er davon? Aber letztendlich würde ich es nur herausfinden, wenn ich ihn fragte. *Gott ist mir das peinlich*

„Stefan?“, fragte ich leise, da ich ja nicht wusste ob er gestört werden wollte oder nicht. Ich zumindest mochte es überhaupt nicht wenn ich las und mich jemand dabei störte.

„Hm?“, kam es nur von ihm, ohne von seinem Buch aufzublicken.

„Kann ich dich mal etwas fragen?“

„Klar.“

Ich biss mir auf die Unterlippe, weil ich absolut nicht wusste, wie ich da jetzt anfangen sollte. *Angriff ist der beste Weg der Verteidigung*, dachte ich mir und beschloss jetzt einfach mit der Türe ins Haus zu fallen.

„Heute Morgen... Ist da irgendwas passiert, von dem ich wissen sollte?“, fragte ich vorsichtig nach und machte mich auf alles gefasst.

Langsam senkte Stefan das Buch und sah mich aus seinen braunen Augen eine Weile lang einfach nur an.

„Wäre es denn schlimm wenn?“, fragte er leise, so dass es außer mir keiner hören konnte.

Ok mit der Frage hatte ich jetzt nicht gerechnet und ich merkte, wie ich gewaltig aus der Bahn flog. „Heißt das jetzt ja oder heißt es nein oder wo ist da der Haken?*, fragte ich mich in Gedanken und stammelte irgendein unverständliches Zeug vor mich hin.

„Ich versteh schon“, seufzte Stefan leise und hob das Buch wieder an um weiter zu lesen. Er hielt das Buch, so dass ich sein Gesicht nicht mehr sehen konnte und es sah beinahe danach aus, als hätte er keine Lust mehr weiter darüber zu reden, aber so einfach ließ ich ihn jetzt nicht davon kommen.

Ich langte mit der Hand nach dem Buch und nahm es ihm einfach aus der Hand und legte es auf meinen Schoß.

„He jetzt weiß ich nicht mehr wo ich war“, beschwerte sich Stefan und langte nach dem Buch.

„Das ist mir aber egal“, meinte ich zu ihm und legte das Buch so hin, dass er nicht so schnell dran kam. „Ich will jetzt wissen, wie du das gerade eben gemeint hast.“

„Was meinst du?“

„Stefan du weißt ganz genau was ich meine.“

„Tut mir leid, aber ich kann dir gerade nicht folgen“, meinte Stefan und lehnte sich in seinem Sitz zurück und sah mich an.

„Ich spiele auf das 'wäre es schlimm wenn' an“, sagte ich zu ihm und drehte mich leicht in meinem Sitz, so dass ich ihn direkt anschauen konnte.

„Ja und?“

„Stefan“, kam es ein wenig quängelnd von mir, denn ich wollte jetzt endlich wissen was er damit gemeint hatte oder besser gesagt wie er es gemeint hatte.

„Wie wäre es, wenn du mir einfach genau sagst was du von mir wissen willst?“

Da wurde doch der Hund in der Pfanne verrückt. Stefan wusste doch hundertpro genau was ich von ihm wissen wollte. Warum bitte fing er jetzt an, hier um den heißen Brei herum zu reden? Warum wich er mir ständig aus? Meinte er es wirklich so wie er es gesagt hatte oder versuchte er mich jetzt gerade auf den Arm zu nehmen? So wie ich die Jungs erlebt hatte, traute ich ihnen nämlich mittlerweile echt alles zu.

„Na gut, wie du willst“, seufzte ich und verdrehte die Augen. „Erstens würde ich gerne wissen ob zwischen uns heute morgen etwas gelaufen ist und zweitens würde ich gerne wissen was du mit diesem Zitat gemeint hast. Bedeutet das, dass wenn nichts passiert ist, du nichts dagegen gehabt hättest, wenn etwas passiert wäre?“

So jetzt war es raus und auf den Punkt gebracht. Zumindest annähernd auf den Punkt gebracht. Aber immerhin so nahe dran, dass es schon peinlich genug war. Es gab einfach Dinge über die man nicht unbedingt reden sollte und das gehörte eindeutig dazu. Es war mir schon peinlich genug mich nicht mehr erinnern zu können, aber dann auch noch nachfragen zu müssen, ging gar nicht. Hätte er mit einem Ja oder Nein geantwortet, wäre alles in bester Ordnung gewesen, aber nein er musste ja aus einer einfachen Frage, ein Frage- und Antwortspielchen machen.

„Falls es dich beruhigt... Nein es ist nichts passiert“, kam es dann ruhig von Stefan, der seinen Blick aus dem Fenster gerichtet hatte. „Wir sind ins Bett und kaum lagst du drin, hast du auch schon geschlafen wie ein Stein. Du warst viel zu blau um irgendwas tun zu können. Du konntest ja nicht mal mehr geradeaus laufen.“

Ok damit war zumindest meine erste Frage beantwortet, während die zweite Frage noch immer auf eine Antwort wartete. Gerade die Antwort, die für mich im Moment die wichtigste war, blieb er mir schuldig.

„Und weiter?“

„Was weiter? War da noch was?“

„Oh ja da war noch eine Frage. Schon vergessen?“

Das durfte doch nicht wahr sein. Wollte er die Frage nicht beantworten oder konnte er mir die Frage nicht beantworten? War es ihm etwa peinlich oder warum wich er mir ständig aus.

„Also entweder du gibst mir jetzt eine Antwort oder....“

Langsam drehte sich Stefan wieder seinen Kopf zu mir und legte mir den Arm um die Schultern.

„Weißt du“, fing er an und sah für einen kurzen Moment auf den Boden ehe er mich wieder ansah. „Eigentlich wollte ich dich ja nur auf den Arm nehmen, aber woher sollte ich denn auch ahnen dass es dir sooo wichtig ist?“

Mit einem breiten Grinsen sah er mich an und würden wir nicht in einem Bus sitzen und würden sie ihn nicht noch brauchen, dann hätte ich ihn jetzt eigenhändig erwürgt.

„Du bist doch...“, rief ich aus, holte tief Luft und atmete ganz langsam wieder aus, während ich dabei auf 10 zählte.

„Ich bin was?“, fragte er lachend und sah mich aus seinen braunen Augen an.

„Du bist ein unverbesserlicher, aber verdammt liebenswerter Mistkerl“, kam es von mir, allerdings mit einem leisen Lachen. Hatte er es doch geschafft mich aufs Glatteis zu führen und da so geschickt, dass ich es nicht einmal gemerkt hatte.



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