Lioba – „Sie braucht mich nur anzulächeln und schon bin ich glücklich…“
Ich weiß nicht, was mich an ihrem Anblick so fasziniert. Sie sitzt einfach nur da, vor unserem Haus, und beobachtet das geschäftige Treiben um uns herum. Die Sonne lässt ihr Haar glänzen, ihre Augen funkeln hell im Sonnenlicht. Sie hat einen wachen, lebendigen Blick.
Meine Mutter stellt uns einander vor. Sie heißt Lioba. Ich will höflich sein und strecke ihr zur Begrüßung die Hand hin. Reden will ich nicht. Ich rede nicht mehr, seit mein Vater gestorben ist.
Sie ergreift meine Hand und schaut mich aus ihren leuchtend blauen Augen an. Ihr strahlendes Lächeln fesselt meinen Blick so sehr, dass ich verschämt den Kopf senken muss, um mich nicht in ihm zu verlieren. Doch ich lächle.
Verwundert bemerke ich, dass es das erste echte Lächeln ist, das sich in meinem Gesicht abzeichnet, seit ich meinen Vater verloren habe. Ihre Hand liegt warm in meiner. Ich bin glücklich.
Im gleichen Moment gebe ich mir selbst ein Versprechen: Sollte ich je wieder von meiner Stimme Gebrauch machen, so soll dieses Mädchen, das mir mein Lächeln zurückgegeben hat, die erste Person sein, die ich mit ihr anspreche…