Mein Versprechen – „Ich sterbe mit einem Lächeln im Gesicht, denn ich weiß, dass du auf mich wartest…“
Wir stehen zusammen vor der Opferstelle, Tao und ich. Er hält meine Hand fest in seiner.
„Li?“
„Hm?“
Er will etwas sagen, doch dann scheint er es sich anders zu überlegen und schüttelt nur lächelnd den Kopf.
„Ich liebe dich!“
„Ich dich auch…“, flüstere ich zurück. Er blickt mir lange in die Augen. Schließlich nimmt er mich in den Arm und beginnt zu reden.
„Hör zu, Li! Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber… sollte uns der Tod irgendwann aus irgendeinem noch so schrecklichen Grund trennen, dann kehre hierher zurück, ja? Sollte ich sterben, wartet meine Seele hier auf dich…“
Ich verstehe ihn nicht, kann mir nicht vorstellen, dass das alles irgendwann einmal vorbei sein sollte.
Ich spüre, wie er mich fest an sich drückt.
Er liebt mich – und ich liebe ihn.
Ich gebe ihm das Versprechen, hier nach seiner Seele zu suchen, sollte er vor mir sterben.
Zum hundertsten Mal atme ich den vertrauten Geruch von Kerzen und Räucherstäbchen ein. Es war eine Qual, meinen geschundenen Körper bis hierher zu schleppen. Doch ich hatte ihm mein Versprechen gegeben.
„Tao…?“, flüstere ich.
Der Wind streicht mir sanft über die Wange und es ist als wäre es seine Hand die mein Gesicht streichelt. Es ist wie damals, als wir zusammen hier waren. Ich spüre seine Gegenwart. Seine Seele wartet auf mich.
Ich breche zusammen.
„Tao, bald bin ich bei dir… Ich liebe dich!“
Ich sterbe mit einem Lächeln im Gesicht. Ich bin glücklich. Ich habe mir mein Lächeln, das du mit allen Mitteln zu beschützen versuchtest, bis zum Schluss bewahrt.
