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Atemus Königreich

sozusagen die Vorgeschichte zu "Die Duelle des Pharao", aber man kann die eine lesen, ohne die andere gelesen zu haben!
von

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Wie ein einziger Tag

Am nächsten Morgen wachte Nebeta durch die Sonnenstrahlen, die in ihr Gesicht schienen, auf.

Müde räkelte sie sich noch eine Weile in dem großen, weichen Bett und blickte auf Atemus Seite. Wie sie vermutet hatte, war ihr Gemahl nicht mehr da. Er hatte ja bereits gesagt, dass er schon sehr früh am Morgen aufbrechen wollte. Er war wohl schon einige Kilometer mit seinen Soldaten entfernt, erneut auf der Suche nach Menes.

Eine leise Traurigkeit machte sich wieder in Nebetas Herz bemerkbar, doch sie nahm sich zusammen und beschloss, tapfer zu sein. Bestimmt würde Atemu Menes bald finden… an diese Hoffnung klammerte sie sich wie an einen Rettungsring.

Die junge Königin gähnte noch einmal ausgiebig und stand dann auf.

Nachdem sie sich angezogen hatte, kam ihr eine Idee.

Wie der Großteil der Ägypter glaubte auch Nebeta an Magie und daran, dass alles möglich war. In Ägypten gab es viele Hexenmeister, die jedoch alle immer männlich waren.

Doch Nebeta interessierte sich schon seit einiger Zeit für diese Kunst, auch wenn sie das im Geheimen tat, so dass niemand, nicht einmal Atemu, der sonst alles über sie wusste, davon eine Ahnung hatte.

Nebeta wollte es auch gar niemandem erzählen, die Magie war etwas, das sie für sich hatte und das sie mit niemandem teilen wollte.

Wollte sie auch sonst alles mit ihrem Geliebten Atemu teilen und ihm alles erzählen, das Handwerk der Magie war eine Ausnahme.

Vor einiger Zeit, als Atemu wieder einmal mit seinen Leuten unterwegs gewesen war, hatte sich Nebeta einen geheimen Gang im Palast bauen lassen, der hinunter zu einem kleinen Raum führte. Nur der Baumeister und sie selbst kannten dieses Geheimversteck und der Baumeister hatte bei Osiris schwören müssen, niemandem etwas davon zu verraten.

In diesem Raum übte sich Nebeta manchmal, wenn ihr danach war, in der Magie. Sie war allerdings noch sehr unerfahren, was die meisten Dinge anging, und alles was sie bis jetzt an Zaubern gewagt hatte, waren kleine Erntezauber und Heilungen kleiner Wunden.

Der Erfolg war nicht immer gegeben. Es schien ja nach Lust und Laune der Götter zu sein, ob ein Zauber misslang oder funktionierte. Die Anrufung der Götter bei jedem einzelnen Zauber war von extremer Wichtigkeit und manchmal verwehrten diese ihre göttliche Hilfe und dann ging der Zauber einfach schief.
 

Nebeta eilte die Stufen im Geheimgang hinab und betrat ihren eigenen, kleinen Raum, von dem niemand wusste, dass er existierte.

Er war nicht besonders eingerichtet und sah überhaupt nicht königlich aus, doch er erfüllte Nebetas Zwecke. Es gab einen kleinen Holztisch, etliche Regal, Bücher und andere Utensilien.

Das was die junge Königin heute vorhatte, war allerdings weniger ein Zauber als vielmehr eine Bitte an die Götter.

Es könnte gefährlich sein, die Götter um so etwas zu bitten, und Nebeta wusste das nur zu gut, doch sie war bereit, dieses Risiko einzugehen, denn wenn es funktionierte, war es jedes Opfer wert.

„Ihr Götter, schenkt mir die Fähigkeit, wiedergeboren zu werden“, bat Nebeta und zeichnete ein paar ägyptische Schriftzeichen auf eine Rolle Pergament, die sie dann auch gleich in die Luft hielt. „ Isis und Osiris ich flehe euch an, schenkt mir ein zweites Leben an der Seite meines geliebten Atemu fern vom Throne Ägyptens und von jeglicher Verantwortung! Ich bitte euch, verknüpft unsere beiden Seelen miteinander, auf dass wir uns bei jeder Wiedergeburt finden mögen! „

Nebeta verbrannte das Pergament in einer großen Bronzeschüssel.

„Gewährt mir nur diesen einen Wunsch! Wenn wir schon in diesem Leben nicht glücklich sein können, dann zumindest in unserem nächsten! Isis! Osiris! Ich bitte euch! Möge dieser mein Wunsch geschehen! Möge der Zauber unsere Seelen auf immer verbinden so dass wir zur selben Zeit und am selben Ort wiedergeboren werden!“

Ehrfürchtig verbeugte sich Nebeta und schloss für einen Moment ihre Augen.

Sie hatte alles für den Zauber gegeben und sie hoffte aus tiefstem Herzen, dass er Wirkung zeigte.
 

Nebeta verließ ihr Geheimversteck wieder und ging zurück in ihr Schlafgemach. Sie fühlte sich erschöpft von dem Zauber, den sie soeben gesprochen hatte und wollte sich noch einmal kurz hinlegen und ausruhen.

Als sie das Zimmer gerade betreten wollte, hörte sie plötzlich Schritte hinter sich. Die junge Ägypterin wollte sich umdrehen, doch bevor sie dazu kam, schlang auch schon jemand seine Arme um ihre Taille und zog sie zu sich heran.

Nebeta keuchte im ersten Moment auf, entspannte sich aber sofort wieder, als sie erkannte, wer sie da im Arm hielt.

„Mein Pharao!“, erstaunt drehte sich die Königin Ägyptens zu ihm um, „ Ich dachte, ihr wäret bereits wieder gegangen, um Menes zu suchen“

Atemu bedachte sie mit einem lächelnden Blick. „Ich habe mich entschieden, erst heute Abend mit meinen Männern los zu reiten. Ich glaube, das reicht auch noch, meint ihr nicht?“

Nebetas Augen begannen glücklich zu strahlen und sie nickte. „Ja, Atemu.“

„Die Zeit bis dahin wird nur uns beiden gehören. „, flüsterte der Pharao ihr ins Ohr und Nebetas Herz begann freudig schneller zu schlagen.

„Also.“, Atemu grinste, „ Was wollt ihr tun, meine Königin?“

„Lasst uns ausreiten.“
 

Kaum eine halbe Stunde später waren lederne Wasserbehälter gefüllt, Früchte eingepackt und die Pferde von Atemu und Nebeta gesattelt worden.

Das Königspaar führte die beiden Tiere aus dem Stall und wenig später saßen sie auf.

Atemu tätschelte seinem Pferd beruhigend über den Rücken. Dann schaute er seine Gemahlin an. „Wollt ihr in die Stadt reiten?“

Doch Nebeta schüttelte den Kopf, denn sie hatte ganz andere Pläne. „In der Stadt sind mir zu viele Leute, mein Atemu. Doch ich möchte diese Stunden, die wir noch haben, bevor ihr wieder loszieht, ganz mit euch alleine verbringen.“

Atemu nickte und sein Gesicht hellte sich auf. Ihm war es auch lieber, mit Nebeta alleine zu sein, doch wo sollten sie dann hin reiten? Wo waren sie ungestört?

Ein Lächeln huschte über Nebetas Gesicht und dann gab sie ihrem Pferd die Sporen.

„Nebeta! Wartet! Wo wollt ihr hin?“, fragte Atemu verblüfft, als sie einfach losritt.

„Das müsst ihr schon selbst herausfinden, Pharao! Wenn ihr den Mut habt, mir zu folgen!“, schrie sie lachend und genoss den warmen Wind, der ihr durch die schwarzen, gelockten Haare fuhr.

Atemu grinste. „Und ob ich den habe! Mich hängt ihr nicht so einfach ab!“, rief er gutgelaunt zurück und ließ sein Pferd ebenfalls loslaufen.

Seine blonden Haare wehten im Wind, als sein Pferd langsam aufholte und schließlich neben Nebetas war.

Die junge Ägypterin drehte ihren Kopf auf die Seite und strahlte Atemu an.

„Wo wollt ihr hin? Ihr reitet direkt in die Wüste hinaus“, sagte der Pharao verwundert.

Nebeta ließ ihr Pferd langsamer werden und neben dem von Atemu hertraben. „Ich weiß. Vertraut ihr mir?“, fragte sie mit einem Lächeln und schaute ihren Gemahl prüfend an.

Atemu nickte sofort. „Ich würde euch überallhin folgen. Selbst ins Verderben.“

Nebeta lachte. „Keine Angst, Atemu. Ich habe nicht vor, euch ins Verderben zu führen“

Sie zwinkerte ihm zu und ritt wieder etwas schneller. Der Wüstensand knirschte unter den Hufen der laufenden Pferde und die Sonne schien heiß auf die beiden herab.

Atemu beobachtete seine wunderschöne Frau nachdenklich von der Seite. Ihre langen, schwarz gelockten Haare fielen ihr leicht über die Schultern und bewegten sich im Wind. Ihre grün funkelnden Augen blickten gerade aus und ein sanftes Lächeln zierte ihre Lippen.

Wie gerne würde Atemu jeden Tag bei ihr sein… Der Pharao ballte eine Hand zu einer Faust und sein Blick verfinsterte sich. Er musste Menes endlich finden und mit ihm abrechnen, dann konnte er seine Zeit ganz Nebeta widmen… dann würde alles gut werden…

Einige Schweißperlen bedeckten die Haut von Atemu und Nebeta, denn die Sonne war wirklich unbarmherzig und in der offenen Wüste, in der sie ritten, gab es keinen Schatten.

„Wir sind fast da, Atemu!“, erklang Nebetas Stimme nun und Atemu hob seinen Kopf. Einige Meter vor ihnen waren Palmen, einige Büsche und eine Quelle.

„Eine Oase!“, sagte der Pharao verblüfft. So einen grünen Ort mit Wasser fand man nicht oft in der Wüste Ägyptens, das wusste er nur zu gut.

„Ich war schon einige Male hier. Das Wasser ist herrlich erfrischend!“, sagte Nebeta und sprang auch schon vom Pferd, als sie die Oase erreicht hatten.

Atemu schaute seine Frau erstaunt an. „Ich wusste gar nicht, dass ihr in die Wüste geritten seid.“

Nebeta senkte ihren Blick. „Ihr wart auch nie da, um es zu bemerken…“, sagte sie leise, was Atemu sofort wieder Schuldgefühle machte.

Nebeta schien es zu bemerken. „Egal, es ist nicht… Lasst uns ins Wasser gehen, mir ist heiß!“, fügte sie hastig hinzu. Sie wollte diesen einen Tag nicht mit Trübsal blasen verbringen, sondern sich zusammen mit Atemu amüsieren.

Atemu lächelte leicht. Dann band er die Pferde an den Bäumen fest, damit sie nicht auf die Idee kamen, abzuhauen.

Währenddessen hatte Nebeta sich schon entkleidet. Ihr seidenes Kleid landete im warmen Sand und sie spielte mit ihren nackten Füßen im Sand herum.

„Was macht ihr da?“, fragte Atemu und kam näher.

Nebeta schaute auf und hielt inne. „Wann habt ihr das letzte Mal den Sand der Wüste unter euren Füßen gespürt?“, fragte sie ihn und schaute ihm tief in die Augen.

„Ähm…“, darauf wusste der Pharao keine Antwort, „ Ich… hatte nicht die Zeit für solche Sachen. Ich war immer mit kämpfen und reiten beschäftigt.“

Nebeta nickte. „Ich weiß. Doch heute habt ihr Zeit.“ Sie grinste. „Na kommt schon. Runter mit den Klamotten.“

Nebeta duldete keine Widerrede, also zog Atemu sich auch aus. Nebeta beobachtete ihn belustigt, als er mit seinen Füßen im Sand herum grub.

„Ist doch schön, oder?“, fragte sie lächelnd und ließ sich den Sand durch die Finger rieseln.

Atemu schaute sie an, dann kam ein Grinsen über sein Gesicht. Es schien, als wäre ihm plötzlich eine Idee gekommen.

„Was ist?“, fragte Nebeta, doch Atemu stürmte schon auf sie zu und gab ihr einen leichten Stoß, der jedoch ausreichte, um die verblüffte Ägypterin ins Wasser der Quelle zu schubsen.

Die Quelle war nicht sehr tief. Nebeta tauchte prustend wieder auf und schüttelte ihre nassen Haare. „Hey, das war gemein!“, rief sie Atemu lachend zu, der jetzt ebenfalls ins Wasser sprang und neben ihr wieder auftauchte. Mit einem breiten Grinsen schaute er sie an.

„Mm, das ist erfrischend.“

„Ja.“ Das kühle Nass war nach diesem Ritt unter der Sonne genau das Richtige.

Atemu ließ sich glücklich zurück ins Wasser fallen und betrachtete den hellblauen, wolkenlosen Himmel. Nebeta hatte es geschafft, ihn für einen Moment alle seine Probleme vergessen zu lassen. Nur für diesen einen Nachmittag hatte er keinerlei Verpflichtungen. Er war in diesem Augenblick kein Pharao, der an sein Volk denken musste, sondern einfach ein Junge, der die Zeit mit seiner Freundin verbrachte.

Er beugte sich wieder nach vorne. Nebeta planschte unbeschwert im Wasser herum und genoss die Stille.

„Nebeta, ich liebe euch so sehr…“, kam es aus Atemu heraus. Er hatte das jetzt einfach sagen müssen und mit einer einzigen Bewegung umarmte er sie stürmisch und hielt sie fest.

Nebeta war im ersten Moment überrascht, doch dann lächelte sie. „Ich liebe euch ebenso, Pharao.“

Ihre Lippen bewegten sich langsam aufeinander zu und das junge Pharaonenpaar küsste sich zärtlich im Wasser.

Atemu strich Nebeta über die Wange und zog sie noch näher an sich heran. Er würde sie am liebsten nie wieder loslassen, doch er wusste, dass das nicht ging. Er musste schon diesen Abend mit seinen Männern wieder aufbrechen und Menes suchen.

Nach einer Weile lösten sich ihre Lippen wieder voneinander und Nebeta schaute Atemu ernst an. „Ich glaube fest daran, dass ihr Menes bald findet. Und dann wird alles gut werden. Dann kann uns niemand mehr trennen.“, sagte sie hoffnungsvoll.

Sie klang so zuversichtlich, dass Atemu glücklich lächeln musste. „Ihr habt Recht. Wir werden schon bald wieder hierher kommen können.“

Glücklich stiegen die beiden aus dem Wasser, um sich wieder anzuziehen, denn es wurde langsam spät und sie hatten noch den Rückweg vor sich.

Beide glaubten fest daran, dass das Glück ab jetzt auf ihrer Seite war.

Doch Glück und Unglück liegen näher, als man vielleicht manchmal glaubt…
 

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So, das war jetzt das vorletzte Kapitel. Eines kommt also noch. Und wer „Die Duelle des Pharao“ aufmerksam gelesen hat, kann sich wohl schon ungefähr vorstellen, was als nächstes passieren wird…

Naja… ich hoffe es gefällt euch wenigstens, denn eigentlich sollte ich zurzeit lieber nichts schreiben, sondern über den Büchern sitzen und lernen aber… ^__° ich schreib halt lieber…

Lg,

GiGi



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-11-16T09:36:11+00:00 16.11.2007 10:36
hallo!!
wieder mal ein echt schönes kapitel :-)
bin schon richtig gespannt wies weiter geh, hoffe du schreibst ganz schnell weiter. :-)
glg Heli
Von:  HekaChebiut
2007-11-14T21:17:19+00:00 14.11.2007 22:17
hi,
das war wieder ein wunderschönes kapitel. du formulierst wirklich sehr schön^^
ich freu mich schon auf das nächste kappi.
lg latina
Von:  TeaGardnerChan
2007-11-14T18:19:21+00:00 14.11.2007 19:19
Der letzte Satz ^^
Einfach nur ein Traum und das gesamte Kapitel war mal wieder ein meisterwerk.

Hoffentlich geht nebeta Zauber auch in Erfüllung *g*

Von:  Atenia
2007-11-14T05:53:31+00:00 14.11.2007 06:53
Alsi mir hats gefallen


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