Prolog
Kälte, Schnee, schon seit einigen Tagen nahm die Temperatur ab, war kaum noch über dem Nullpunkt. Ein kalter Windstoß durchschnitt die eisige Luft und umspielte gleichzeitig die schwarzen Haare einer jungen Frau, die einen leichten Stich blau in sich trugen. Bekleidet mit einem längerem weißen Wintermantel und einer schwarzen langen Hose, stand sie vor der Rehling und ihre azurblauen Augen, die aufs Meer hinausblickten, wirkten als ob sie sich in einer unendlich scheinenden Leere verloren hätten.
Einzelne Schneeflocken sanken auf sie herab, jedoch waren sie durch die Farbe ihres Mantels gar nicht erst zu erkennen. Der Himmel wirkte düster. Sie wusste, dass sie schon bald an einer Insel ankommen würden, immerhin ging es ja schon einige Tage so. Ihr Freunde waren alle unter Deck und beschäftigten sich mit Kartenspielen oder sonstigem. Einfach nur weg aus der Kälte und rein ins Warme. Doch sie verweilte lieber hier an Deck. Nachdenklich rieb sie sich ihre Hände, die bereits gefroren waren. Als sie sich entschlossen hatte, nach draußen zu gehen, vergaß sie völlig auf ihre Handschuhe. Ja, sie vergaß auf sie, etwas das ihr in letzter Zeit des Öfteren passierte. Immer wieder kam es vor, dass ihr Dinge entfielen.
Ihre Gedanken waren immer an einem anderen Ort, es gab sogar Tage, an denen sie sich einfach nicht mehr so richtig auf ihre Bücher konzentrieren konnte. Sie selbst wusste den Grund, doch die Archäologin wollte ihn sich einfach nicht eingestehen. Überhaupt wusste sie nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Es muss ja gesagt werden, dass ihr so etwas auch nicht alle Tage widerfuhr. Seit jenen Geschehnissen auf Enies Lobby, der Justizinsel, war sie fast schon wie verwandelt, besonders in der Gegenwart eines gewissen Mannes. Wenn sie in seiner Nähe war, nein, es reichte schon an ihn zu denken, da bekam sie immer wieder dieses warme Gefühl und es kribbelte in ihrem Bauch. Konnte es sein, dass sie sich wirklich verliebt hatte?
Die junge Frau wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte, da diese, für sie bizarre, Situation völlig neu war. Ja schon, mit 28 Jahren war sie sicherlich schon erfahrener als manch andere Person an Bord, doch allein diese Gefühle, diese intensiven, waren einfach nur Neuland. Bisher hatte sie auch noch nie mit jemanden an Bord darüber gesprochen, sie fühlte sich einerseits nicht bereit dafür und andererseits wusste sie nicht, ob sie es überhaupt jemanden sagen sollte. Versunken entfloh ihr ein Seufzer.
"Wieder am Nachdenken, Nico Robin?" Etwas perplex drehte sich die Angesprochene um. Noch bevor sie etwas sagen konnte, hielt man ihr eine heiße Tasse Kaffee entgegen. "Kann es sein, dass dir kalt ist, oder warum haben deine Wangen einen rötlichen Ton?"
