Verloren in der Welt der Gefühle
Die Sonne war schon längst hinter dem Horizont verschwunden. Es war Vollmond und das Licht beschien ein sehr bekanntes Schiff, seine Flagge am Fahnenmast verriet es. Die Thousand Sunny lag vor Anker, dieser doch so schönen Winterinsel, die den Namen Yuki Island trägt. (Ich weiß, Schnee als Namen für eine Insel, ist nicht gerade originell, aber leider fiel mir was anderes nicht ein ^^’’) Am gesamten Schiff war nichts zu hören, was wohl an der Tatsache lag, dass die Besatzung sich nicht an Bord aufhielt.
Generell war es an diesem Abend ruhig in dieser Kleinstadt. Auf der Straße befanden sich so gut wie keine Leute, nur ab und zu sah man jemanden, der sich schwankend fortbewegte. Laternen spendete nur dürftig Licht. Ein lautes Schreien durchdrang diese ruhige Atmosphäre, als eine junge Frau durch die Tür eines Wirtshauses trat. Nachdem die Türe wieder geschlossen wurde, ließen auch die lauten Stimmen nach. Die Frau mit orangen Haaren lehnte sich gegen die kalte Wand des Gebäudes. Sie musste erst einmal wieder klare Gedanken fassen, noch immer konnte sie nicht glauben, was dort drinnen vor wenigen Momenten passiert ist. Zögernd fuhr sie mit ihrem Zeigefinger, die Konturen ihrer Lippen nach. ‚Du Idiot!’ Erneut hörte man die Besucher dieses Gasthauses und nur kurze Zeit später das Schließen der Tür.
„Nami?“ kam es von einer definitiv männlichen Stimme. Die Angesprochene wusste nicht ob sie aufblicken sollte oder nicht. Natürlich war ihr klar, wer dort stand. Am Ende sah sie hoch und blickte direkt zum Strohhut. „Was willst du?“ Fragte sie und versuchte, so gut es ging, normal zu wirken. „Ich wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist.“ Bekam sie zögernd als Antwort. Ruffy wusste selbst nicht, wie es eigentlich dazu kam. Natürlich war sie ihm wichtig, sie war seine Navigatorin, oder doch mehr? „Mir geht es blendend. Sag den anderen ich bin zurück aufs Schiff.“ Die Navigatorin setzte schon zum Gehen an, als sie der schwarzhaarige am Handgelenk packte. „Nichts da! Bis zum Schiff geht man schon eine Weile, du gehst nicht alleine. Außerdem wer weiß, wer hier alles umher irrt.“
Nami drehte sich überrascht um und sah nun direkt in die Augen ihres Kapitäns. „Ich kann sehr gut auf mich alleine aufpassen.“ Mit diesen Worten versuchte sie einfach diese Stille, die ausbrach, zu durchbrechen. Außerdem wurde ihr dieser Blickkontakt unangenehm. Immerhin gab es diese Situation an diesem Abend schon einmal, und wie endete sie? Plötzlich saßen die beiden eng umschlungen in einer der Sitzecken und küssten sich. Als einer ihrer Nakamas auf sie zu kamen, unterbrach sie dieses Handeln und suchte den Weg nach draußen. Jedoch hätte sie nicht damit gerechnet, dass Ruffy ihr folgen würde. „Warte hier. Ich gehe noch einmal rein und teile den anderen mit, dass wir beide zurück auf unser Schiff gehen.“ Noch ehe Nami protestieren konnte, verschwand Ruffy im Wirtshaus. Insgeheim freute sie sich sogar über diese Geste, über das was da passierte. Seit Ruffy sie aus Arlongs Tyrannei befreit hatte, schätzte sie ihren Käpt’n. Nicht nur als Anführer dieser Mannschaft, nein, vor allem als Freund, der ihr immer zu Seite stand als es ihr schlecht ging. Ja, sie konnte doch sagen, dass in ihr mehr Gefühle für ihn existieren, welche die über Freundschaft hinaus gingen. Erneut wurde sie vom Schwarzhaarigen aus den Gedanken gerissen. Er hielt ihr auch eine Jacke entgegen. „Du hattest sie noch aufgehenkt.“ Erst jetzt hatte sie bemerkt, dass sie ohne Winterjacke da stand. Dankend nahm sie ihm ab und zog sie sich über. „Komm, lass uns gehen.“
„Darf ich dich was fragen?“ Sie waren schon ein paar Minuten unterwegs, als Nami ihm diese Frage stellte. Ruffy sah sie mit einem Lächeln an. „Du kannst mich fragen was du willst.“ Die Navigatorin blieb stehen. „Warum kam es vorhin zu diesem Kuss? Ich meine, war es wirklich nur Alkohol, Spaß? Oder war doch mehr dahinter?“ Fragend sah sie ihm nun in die Augen. Er war sichtlich überrascht von ihren Worten. Ohne etwas zu sagen ging er auf sie zu und umarmte Nami. „Dummerchen. Glaubst du wirklich, ich würde jemanden nur aus Spaß oder durch Alkoholkonsum küssen? Wenn ich ehrlich bin, ich mag dich schon länger. Nur wusste ich nicht, wie ich es dir sagen sollte. Und als wir uns dann heute geküsst hatten, da geschah es um mich.“ Die junge Frau riss bei diesen Worten ungläubig die Augen auf. Sie dachte sich nicht, dass ausgerechnet Ruffy jemals solche Worte sagen würde. Immerhin, es ist Ruffy, der sich oft wie ein kleines Kind verhält. Ruffy löste zwar diese Umarmung, jedoch platzierte er seine Hände an ihrer Hüfte. Nami sah hoch, sie war glücklich. Erneut kam es zu einem Blickkontakt, dieses Mal sah keiner der beiden weg. Im Gegenteil sie kamen sich immer näher bis sich ihre Lippen berührten. Nami legte eine ihrer Hände um seinen Nacken, die anderen lag ruhend auf seiner Schulter. Der Vollmond, der Schnee, diese Faktoren bildeten einfach nur eine perfekte Kulisse für dieses verliebte Pärchen.
Am nächsten Morgen wurde keiner der Crew so schnell wach. Zorro, Lysop, Sanji, Chopper, Robin und Franky kamen selbst erst in den Morgenstunden zurück. Sie alle hatten eine schöne Nacht. Also Robin jedoch ihre Augen öffnete und aus dem Bett stieg, fiel ihr Blick auf jenes der ihrer Zimmergenossin. Als sie spät zurück kam, da machte sie kein Licht, sie wollte die Navigatorin einfach nicht wecken. Doch den Anblick, der sich ihr darbot, damit hatte sich wahrlich nicht gerechnet. Im Bett auf der anderen Seite des Zimmers, lagen die Navigatorin und der Kapitän dieses Schiffes Arm in Arm. Schmunzelnd zog sich die 28 Jährige um und verließ leise den Raum. Sie wusste zwar, dass Nami nicht abgeneigt gegenüber Ruffy war, doch daran hätte sie nicht gedacht. Diese Insel schien wohl jedem gut zu tun. Dieser Abend, diese Nacht. Es war einfach schön. Sie selbst konnte sich sehr viel mit ihrem Objekt der Begierde unterhalten. Aber ob mehr daraus werden könnte, daran dachte sie nicht, noch nicht.
Auf dem Weg in die Kombüse traf sie ihn, Franky. „Gute Morgen, oder sollte man sagen gute Mittag?“ Kam es amüsant von ihm. Robin musste daraufhin lächeln. „Weißt du, wo sich unser Käpt’n aufhält? Er war heute bei uns. Sagte er nicht, er wäre aufs Schiff zurück, zusammen mit Nami?“ Der Blauhaarige war etwas ratlos, erst recht als Robin auflachte, war er völlig verwirrt. „In der Tat, sie sind zurück auf das Schiff. Und nun liegen sie Seite an Seite zusammen im Bett und schlafen sich aus.“ Franky hob nur eine Braue. „Die zwei? Hätte ich nicht gedacht.“ Murmelte er vor sich hin. „Komm lass uns mal nachsehen, ob unser Koch schon etwas zubereitet hat.“
Auf den Weg dorthin war der Cyborg in Gedanken versunken, somit war auch ein Schweigen eingetreten. Ihm kam wieder dieser Schlittenverleih ins Gedächtnis. Auch ihm gefiel das Zusammen sein mit der Archäologin. ‚Vielleicht könnte ich sie auf eine Fahrt einladen?’ Ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „Geh doch schon einmal vor. Ich muss noch schnell etwas erledigen. Robin sah ihn nur kurz hinterher. Nicht wissend was er vorhat, ging sie weiter. „Oh, gut geschlafen, Robinchen?“ Säuselte auch schon der blonde Smutje, als Robin den Speisesaal betrat. „Ja, habe ich.“ Außer ihm und Zorro war noch niemand hier. Die 28 Jährige setzte sich an den Tisch, wo der Schwertkämpfer schon längst saß.
Zur gleichen Zeit lief Franky zurück in die Stadt, zurück an den Ort, wo er gestern kurz stand und schon einmal über eine Schlittenfahrt nachgedacht hatte. Zu seinem Glück war es auch nicht so weit entfernt, wie er dachte. Zufrieden stand er davor und las noch einmal das Schild, ehe er den Verleih betrat. „Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?“ Ein Mann, knapp über die 50 kam Franky schon entgegen. Die zwei unterhielten sich eine Weile, ehe der blauhaarige Cyborg wieder an die frische Luft trat. Jedoch nicht wie schon zuvor am Eingang, sondern an der Hintertür. Dort befanden sich unterschiedliche Schlitten, in einem riesigen Stall waren jede Menge Rentiere. „Warten Sie einen Moment, es dauert nicht lange.“ Franky nickte nur zufrieden und sah sich weiter um. ‚Ich hoffe es wird ihr gefallen.’ Am Anfang dachte er ja daran, dass er sich erst langsam verlieben würde, doch eigentlich wusste er doch, dass es nicht so war. Von Anfang an lag sie ihm am Herzen, er wollte für sie da sein, ihr helfen. Am wichtigsten jedoch, er wollte sie beschützen, immer an ihrer Seite sein, egal was geschehen würde. Allein, wenn sie redeten, da fühlte er sich geborgen, einfach nur wohl, ein Blick, es reichte nur ihre Anwesenheit.
„Hier bitte! Ich habe alles vorbereitet, Sie können sofort los. Sollte es länger werden, habe ich auch Futter für die Tiere hinten im Schlitten verstaut. Im Schlitten finden Sie zusätzlich auch noch einen Korb, gefüllt mit den Spezialitäten unserer Insel. Ich wünsche Ihn viel Vergnügen mir Ihrer Freundin.“ Mit diesen Worten ging der Mann auch wieder in seinen Laden. ‚Meine Freundin? Schön wäre es.’ Verträumt setzte er sich in den Schlitten, nahm die Zügel in die Hand und schon setzten sich die Rentiere in Bewegung.
Zorro stand an Deck, bewaffnet mit Gewichten, als er sah wie jemand vor dem Schiff stehen blieb. Mit erhobener Augenbraue stellte er sich an die Rehling. „Hey Franky. Was hast du denn hier angeschleppt? Was soll das überhaupt?“
Der Angesprochene sprang nur schnurstracks an Deck und beachtete diese Worte kaum. „Nennen wir es eine Überraschung.“ Mit diesen Worten ließ er den Schwertkämpfer hinter sich, dieser murmelte nur etwas Unverständliches vor sich hin und widmete sich weiter dem Training. Unter Deck angekommen suchte er erst einmal nach der 28 Jährigen. Er hoffte, dass sie in der Kombüse war, sonst würde er wohl noch länger suche müssen. Seine Vermutung lag falsch, hier war sie nicht. Sanji, der Franky bemerkt hatte, sah ihn nur verwunderlich an. „Suchst du was?“ Franky nickte. „Eher jemanden, weiß du zufälligerweise wo ich Robin finden kann?“ Der blonde Koch hielt mit dem Abwasch inne und sah den Cyborg nun direkt an. „Warum fragst du?“ – „Weißt du es, oder nicht?“ Sanji dachte kurz nach, ehe er eine Antwort von sich gab. „Sie ist in der Bibliothek, hab ihr vorhin noch einen Kaffee gebracht.“ Mehr als ein „Danke“ kam es auch gar nicht mehr vom Blauhaarigen, ehe er die Türe hinter sich schloss und sich auf den Weg dorthin machte.
Leise klopfte er an. Als er „Herein“ hörte, zögerte er nicht lange und betrat den Raum. Am Tisch saß sie auch schon mit einem dicken Buch in der Hand. „Hast du alles erledigt?“ Fragte sie und wendete ihren Blick kurz vom Buch ab.
Franky schmunzelte leicht. „Könnte man so sagen. Ich mach dir einen Vorschlag, du holst dir deinen Mantel und ich warte solange draußen auf dich. Einverstanden?“ Er dachte gar nicht daran, noch länger damit zu warten. Robin schloss das Buch und sah skeptisch zu ihrem Gegenüber. „Und wozu wenn ich fragen darf?“ – „Ist eine Überraschung, vertrau mir einfach.“ Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln. Robin dachte kurz nach. ‚Was hat er vor?’ Nach einer Weile erhob sie sich und legte das Buch auf den Tisch. „Einverstanden, aber ich hoffe es ist eine schöne Überraschung. Immerhin ist mein Buch gerade sehr interessant.“
Im Korridor angekommen blieb sie kurz stehen, Franky war schon längst außer Sichtweite. ‚Ich frage mich wirklich was er vorhat…’ Neugierig war sie schon, konnte sie nicht abstreiten. ‚Eine Überraschung? Für mich?’ Bei dem Gedanken fing ihr Herz an schneller zu schlagen. Ihr Zimmer lag nicht weit von der Bibliothek entfernt, somit war sie in kürzester Zeit dort. Leise öffnete sie die Tür um einen Spalt. Ruffy und Nami langen noch immer dort. Es war schon knapp nach zwei Uhr, doch sie schliefen noch immer. Lächelnd schlich sie sich in den Raum zum Tisch. Gestern Abend hatte sie ihren Mantel noch dort abgelegt. Gerade als sie ihn in die Hand nahm und wieder gehen wollte, hörte sie eine Stimme. „Robin? Bist du es?“ Fragte eine verschlafende Navigatorin. „Ja.“ Antwortete die schwarzhaarige und blickte zur 18 Jährigen. Diese schien erst jetzt zu bemerken, dass ihr Käpt’n neben ihr im Bett lag. ‚Im Schlaf sieht er ja noch viel süßer aus.’ Stellte sie fröhlich fest. „Ich gehe dann mal wieder.“ Nami horchte auf. „Darüber können wir ja später mal reden.“ Lächelnd verließ Robin auch schon wieder das Zimmer. Die Navigatorin blickte ihr nur grinsend hinterher. Noch einmal dachte sie daran was alles passiert war. ‚Ich liebe dich, Ruffy.’ Mit diesen Gedanken legte sie ihren Kopf auf seine Brust und schloss wieder die Augen.
Die Schwarzhaarige stand nun am Deck des Schiffes, zuvor hatte sie sich noch ihren Mantel und die dazu passenden Handschuhe angezogen. Suchend blickte sie sich nach dem Cyborg um. „Der wartet an Land auf dich.“ Murrte Zorro der bereits von Franky eingeweiht wurde. „Viel Spaß.“ Ein Grinsen stahl sich in sein Gesicht. Kopfschüttelnd ging sie zur Rehling und sah runter. Dort erkannte sie nun Franky und auch den Schlitten. Verwirrt ging sie nun von Deck. Ohne ein Wort zu sagen, ging sie auf diesen zu und ihr Blick fiel auch auf die Rentiere. „Darf ich nun endlich erfahren, was hier los ist?“ Franky hatte sie beobachtet, nun ging er auf sie zu. „Darf ich bitten?“ Er hielt der Archäologin eine Hand hin. „Ich möchte eine Schlittenfahrt unternehmen und würde mich sehr über deine Gesellschaft freuen.“ Ihr Herz machte förmlich einen Luftsprung, so fühlte es sich jedenfalls an. Verblüfft starrte sie auf seine Hand. „Eine Schlittenfahrt? Nur wir zwei?“ Sie konnte es nicht glauben, musste es direkt aus seinem Munde hören. „Ja, nur wir zwei.“ Glücklich über diese Tatsache nahm sie seine Hand und er half ihr in den Schlitten. Gut gelaunt ging er um den Schlitten herum und setzte sich neben sie. „Auf geht’s“
Der Schlitten setzte sich in Bewegung und eine Fahrt nahm ihren Lauf.