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Was hast du mir angetan?

Fortsetzung von Kleiner Schatz
von

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Freunde

Hallöchen!
 

Nach solanger Zeit geht es also endlich weiter mit unseren beiden. Es tut mir wirklich leid, dass ich solange für das Kapitel gebraucht habe, aber ich bin zur Zeit völlig im Abiturstress. Um genau zu sein im Stress der Vor-Abi-Klausuren und Referate. Achja, es war so einfach an der Real-Schule. u.u'

Ich möchte auch noch mal allen Leuten danken, die dass hier lesen. Hätte nicht gedacht, dass ich 10 Favos habe. ^^

Und um noch mal auf Yukiyo zurück zu kommen, angeblich soll ich mich auch so ähnlich verhalten haben, als ich in dem Alter war. ^^' Meint zumindest meine Mutter.

Aber Schluss damit und viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
 


 

Freunde
 

Der nächste Morgen begann nicht so wie erhofft. Gegen die Übelkeit am Morgen hatte der Tee am Abend nicht geholfen und wieder fand der Chinese sich würgend über der Toilette anstatt am Frühstückstisch wieder. Er war einfach nur noch genervt. Wie sollte er arbeiten, wenn es ihm bis heute Abend nicht besser ging? So plötzlich konnte er sich nicht mehr krankmelden. Nicht jetzt wo er doch am Tag darauf nach China fliegen würde und eine ganze Woche ausfiel. Missmutig trotte er daher in die Küche und deckte den Tisch. Der Kamillentee, den er nun immer zum Frühstück trank, half ein wenig, jedoch konnte er sich nicht dazu bringen etwas zu essen. Sein Rachen schmerzte schon, da er bereits von der Magensäure angefressen war. Doch glücklicherweise verschaffte ihm der Tee auch hier Abhilfe. Gelangweilt blickte er sich in der Küche um. Kai schlief noch. Er hatte heute eine Spätschicht und würde daher wohl vor dem Mittag nicht aufstehen. Es war erst halb Neun. Was sollte er also mit seiner Zeit anfangen? Seinen Koffer konnte er auch nicht packen, es würde den Russen wecken und es war eindeutig gesünder dies zu vermeiden. Nachdem er eine halbe Stunde lang nur in die Gegend gestarrt hatte, beschloss er schließlich sich anzuziehen. Schließlich musste er noch mit seinem Chef sprechen und auch Xao würde sicherlich nach einer Erklärung verlangen. Xao. Wie schaffte es dieser Kerl nur immer den Nagel auf den Kopf zu treffen. Der Schwarzhaarige konnte es sich nicht erklären. Auch als er die ganze Zeit während des Anziehens darüber nach dachte, fiel ihm keine passende Antwort ein. Gerade zog er sich das T-Shirt über, als sich zwei Arme um seine Taille schlangen.

„Morgen...“

Die plötzliche Berührung hatte ihm einen kleinen Aufschrei entlockt, doch nun entspannte er sich wieder und ließ sich an den Seiten kraulen.

„Warum bist du schon wach?“

„Ich bin einfach aufgewacht und nun hör auf dich anzuziehen und komm wieder ins Bett.“

Verschlafen blickte der Russe ihn an, während er versuchte den Schwarzhaarigen wieder unter die Decke zu ziehen. Aber dieser war zu seinem Leidwesen gar nicht in der Stimmung für weitere Streicheleinheiten.

„Sei mir nicht böse, aber ich möchte lieber so früh wie möglich mit meinem Chef sprechen.“

Ein Kuss auf die Stirn und er verschwand. Seufzend drehte der Graublauhaarige sich wieder um. Er war noch nie ein Langschläfer gewesen, jedoch war ihm klar, dass es gut Mitternacht sein könnte, bis er sein Bett wieder sah und da ihr Flug um acht Uhr morgens ging, war es nicht klug bereits unausgeruht zur Arbeit zu erscheinen. Aber allein war es in diesem Bett einfach nicht gemütlich. Doch was sollte er machen? Sein Kätzchen war weg und würde wohl nicht wieder zurück unter die Decke kommen.
 

Ray war indes bereits beim Restaurant angekommen. So früh war noch nicht viel los. Die meisten Gäste kamen erst am Abend. Daher hatte sein Chef auch sofort für ihn Zeit. Nun saß er also hier. Vor dem großen Eichenschreibtisch. In einem bequemen Ledersessel. Lian-san saß ihm gegenüber und musterte ihn einen Moment.

„Also Ray. Was war gestern Abend hier los?“

„Hat Xao es ihnen nicht schon erzählt?“

Einwenig unschlüssig schaute er auf seine Hände. Es war ihm so peinlich.

„Nun... Was Xao mir erzählt hat, klang ein wenig außergewöhnlich.“

Der Schwarzhaarige seufzte. Scheinbar würde es schwieriger werden als gedacht, seinem Chef die Situation zu erklären.

„Wir stammen aus der selben Region. Daher ist es für Xao ‚normal’ und er hat es vielleicht nicht richtig erklärt. Aber es ist wahr, was er gesagt hat.“

„Erstaunlich. Ich habe schon davon gehört, aber ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich stimmen könnte, was man über euch Neko-Jins erzählt.“

„Es war auch Jahrhunderte lang ein gut gehütetes Geheimnis, doch in der heutigen Zeit erfahren immer mehr Menschen davon. Und sie haben oft Angst davor.“

„Was willst du jetzt tun? Hörst du auf zu arbeiten? Du weißt doch, dass ich jeden Kellner brauche und du warst immer äußerst zuverlässig.“

„Lian-san... Ich werde heute Abend zur Arbeit kommen, aber ich weiß nicht, ob ich in Zukunft überhaupt noch in der Lage sein werde, hier zu arbeiten. Vielleicht werde ich sogar zurück nach China gehen.“

„Und dein Freund? Ist er bereit sein Leben hier einfach aufzugeben?“

„Ich weiß es nicht. Ich habe noch gar nicht mit ihm darüber gesprochen. Im Moment habe ich leider genug mit mir selbst zu tun.“

„Das kann ich zwar verstehen. Aber was sollen wir jetzt tun? Früher oder später wirst du sowieso aufhören zu arbeiten.“

„Ich weiß es nicht. Wenn ich irgend jemanden kennen würde, der für mich einspringen würde, hätte ich ihn schon hierher gebracht.“

„Nun. Ich habe im Moment Angebote von zwei fähigen Kellner, die gerade ausgelernt haben und eine Stelle suchen. Ich würde sie gerne beide einstellen, allerdings würde das bedeuten, dass du sofort aufhören müsstest zu arbeiten und in den nächsten drei Jahren auch nicht wieder hier anfangen könntest.“

Nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe. Was sollte er nur tun? Auf der einen Seite wollte er seine Arbeit doch aufgeben, doch auf der anderen Seite liebte er seinen Beruf wie sonst kaum etwas und außerdem brauchten sie das Geld. Aber Kai würde das sicher nicht gefallen. Er hatte seinen Standpunkt am Vorabend sehr deutlich gemacht. Und nun? Dies war seine einzige Möglichkeit aufzuhören ohne seinen Chef in Schwierigkeiten zu bringen.

„Kann ich vielleicht ein paar Tage darüber nachdenken?“

„Ja, aber nicht sehr lange. Ich kann dir zwei Tage einräumen. Bis dahin muss ich den beiden bescheid geben, ansonsten nehmen sie ein anderes Angebot an.“

„Danke.“

„Wenn du möchtest, kannst du jetzt gehen.“

Der Schwarzhaarige nickte und verließ den Raum. Es fröstelte ihn, als er wieder hinaus in den Gang trat. Sein Blick flog über den vertrauten roten Teppich. Die weiße Wand, auf der mit goldener Farbe ein Marmormuster imitiert wurde. Langsam ging er den Flur entlang. Bevor er das Restaurant wieder betrat, sah er auf das Thermostat. Es zeigte 24°C an. Und er fror...
 

Nichts wünschte er sich sehnlicher als einen heißen Tee und eine warme Decke, als er die Treppe hinunter ging. Doch er kam nicht weit. Kaum stand er wieder im Restaurant, eilte schon ein Kellner auf ihn zu. Ein sehr bekannter und vor allem neugieriger Kellner. Aber im Moment hatte er mehr den Anschein eines Hündchen, welches schuldbewusst zu seinem Herren zurück gekrochen kam, nachdem es in die Hand gebissen hatte, die es fütterte.

„Ray, bitte entschuldige. Gestern Abend... Das... wollte ich nicht. Ich bin ein Idiot. Du kennst mich doch und weißt, dass ich immer mit der Tür ins Haus falle.“

„Schon gut.“

„Heißt, das du verzeihst mir?“

„Xao, bitte. Ich möchte einfach nur nach Hause.“

Unbeholfen zog er die dünne Stoffjacke enger um seinen Körper. Aber dieses merkwürdige Gefühl blieb. Eine undefinierbare Kälte schien sich in ihm ausgebreitet zu haben und ließ sich durch nichts vertreiben. Noch dazu war er wieder so unbeschreiblich müde. Er hatte das Gefühl, gleich im Stehen einzuschlafen. Der Andere musterte ihn einen Augenblick. Kurz entschlossen schob er seinen Freund daraufhin zu einem der Fensterplätze und holte ihm noch eine Decke.

„Ist es so besser?“

War es besser? Ja. Das war es definitiv. Die Sonne wärmte ihn und durch die Decke ging diese Wärme auch nicht verloren. Doch er nickte nur, was ein langes Schweigen zwischen ihnen auslöste. Erst als ihm eine Tassetee vor die Nase gestellt wurde, blickte er auf. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Xao noch einmal aufgestanden war. Verschmitzt lächelte dieser ihn nun an, während er in seinem eigenen Tee rührte.

„Sei mal ehrlich. Hatte ich recht?“

„Womit?“

„Das weißt du wohl besser als ich.“

Der ehemalige Blader seufzte. Am besten er würde gleich die Wahrheit sagen. Dieser neunmalkluge Chinese würde es sowieso heraus finden.

„Ja, du hattest recht.“

„Wirklich?! Oh, das freut mich so für dich!“

„Könntest du bitte etwas leiser sein? Außerdem... Musst du nicht arbeiten?“

„Wie du siehst, ist im Moment nicht viel zu tun und da wollte ich dir ein bisschen Gesellschaft leisten.“

„Wieso glaubst du, dass ich Gesellschaft brauche?“

„Weil du in letzter Zeit immer sofort nach der Arbeit gegangen bist und dann das Haus nicht mehr verlassen hast.“

„Woher willst du das wissen? Es könnte doch sein, dass ich mit Freunden verabredet war.“

„Nein, kann es nicht. Ich bin dir ein paar Mal hinterher gegangen. Du vergräbst dich förmlich in deiner Wohnung.“

„Das stimmt doch gar nicht!“

„Ray, ich weiß, was ich sehe. Du unternimmst gar nichts mehr mit deinen Freunden und du gehst auch nicht mehr in die Stadt. Ist es dir etwa peinlich?“

„Was...?! Nein...! Wie-Wie kommst du darauf.“

Konnte Xao Gedanken lesen? Warum wusste er nur immer, was den Neko-Jin beschäftigte? Es war ihm doch nicht peinlich. Nur... Unangenehm.

„Aber irgend etwas ist doch mit dir nicht in Ordnung. Traust du dich noch nicht einmal mit deinen Freunden darüber zu sprechen?“

„Welche Freunde? Die meisten leben doch sowieso im Ausland. Es sind nur noch Tyson und Hilary hier geblieben. Aber ich glaube nicht, dass sie es verstehen würden. Sie sind solche ‚abnormalen’ Dinge nicht gewöhnt. Ich habe Angst vor ihrer Reaktion.“

„Sie sind doch nicht die einzigen Freunde, die du noch in Tokyo hast. Du hast doch auch noch mich.“

„Dich?“

„Natürlich, ich dachte eigentlich es wäre die klar, dass ich dich als einen Freund betrachte und nicht als Kollegen.“

Ray war so gerührt, dass ihm diese Aussage die Tränen in die Augen trieb. Er versuchte sie weg zu wischen, doch es wollte ihm nicht recht gelingen. Lächelnd nahm Xao ihn daraufhin in die Arme und versuchte ihn zu trösten.

„Du musst doch nicht gleich anfangen zu heulen. Und keine Sorge, ich denke, ich verstehe dich. Was hältst du davon, wenn wir demnächst zusammen shoppen gehen?“

„Muss das wirklich sein?“

„Ja, muss es. Du musst endlich wieder unter Leute kommen. Irgendwann wird die Öffentlichkeit es sowieso erfahren. Also hör auf dich schon zu verkriechen, bevor man es dir ansieht.“

„Was soll ich nur tun, Xao? Das ist etwas so persönliches. Ich will diese Erfahrung nicht mit der ganzen Welt teilen müssen.“

„Ich fürchte, du wirst keine Wahl haben.“

Der Schwarzhaarige seufzte. Wieso musste das Leben nur so schwierig sein? Alles würde er tun, um ein normales Leben führen zu können. Einfach alles.

„Manch mal wünsche ich mir, dass ich nicht berühmt wäre. Ich kann wirklich nicht verstehen, wie manche Menschen davon träumen können, so zu sein wie ich. Die Kameras gehen niemals aus und ein Fleck auf einem weißen Hemd kann schon einen Medienskandal auslösen. Wie wird die Presse erst reagieren, wenn sie von dem Baby erfährt?“

„Naja, sie würden es wohl ein oder zwei Wochen in den Medien bei jeder Gelegenheit erwähnen, versuchen alle möglichen Leute zu interviewen, euer Haus und das Restaurant belagern. Aber irgendwann würde sich die ganze Sache wieder beruhigen und Lian-san wäre der ganze Rummel sicherlich auch recht. Das würde neue Gäste anlocken.“

„Schön, dass ihr alle von meinen Problemen profitiert.“

Angesäuert trank er seinen Tee aus und stand auf. Es war ein Fehler gewesen sich mit Xao zu unterhalten. Auch wenn er es oft nicht so meinte, trampelte er ständig auf den Gefühlen anderer Menschen herum.

„Ray, bitte entschuldige. Ich habe es nicht so gemeint.“

„Ach ja!? Wie hast du es dann gemeint!? Dich interessiert es doch einen Dreck, wie ich mich fühle!“
 

Erst als er sich schon auf dem Weg nach Hause befand, bemerkte er, dass er Hals über Kopf aus dem Restaurant gestürmt war. Nun fand er sich auf dem Bürgersteig wieder. Noch immer zornig. Schnellen Schrittes ging er nach Hause. Versuchte es zu mindest. Denn nach dem er die nächste Querstraße passiert hatte, war er bereits völlig außer Atem. Einen Augenblick lehnte er sich an eine Laterne, bis sein Atem sich wieder beruhigte. Wie er es doch hasste. Warum war er nur immer so schnell müde? Es frustrierte ihn immer mehr. Er war froh, dass niemand außer ihm den Fahrstuhl benutzte. Wahrscheinlich hätte er die arme Seele sowieso nur angegiftet. Schleppend führten seine Schritte zu ihrer Wohnungstür. Seine Beine schienen schwer wie Blei zu sein, als er sich die Schuhe aus zog und langsam zurück ins Schlafzimmer schlich. Die Vorhänge waren zugezogen. Unter der Decke ließ sich die Silhouette eines Körpers erkennen. Nur ein paar graue Haare lugten unter ihr hervor. Leise entledigte er sich seiner Hose und seines T-Shirts und schlüpfte wieder unter die Decke. Doch es war so kalt auf seiner Seite des Bettes. Zitternd kroch er hinüber auf die andere Seite und schmiegte sich an die natürliche Wärmequelle. Wohlig atmete der Chinese aus, als sich sein Arm um den heißen Körper schloss. Seine Stirn lehnte an dem muskulösen Rücken, in den nun Bewegung kam. Vorsichtig drehte sich der Graublauhaarige um und hob die Decke an, um in das Gesicht seines Verlobten blicken zu können.

„Habe ich verschlafen?“

„Nein. Mir war nur kalt. Schlaf weiter.“

„Das ist gar nicht so leicht, wenn du mich ständig weckst.“

„Entschuldige bitte.“

„Schlaf einfach.“

„Ich kann nicht.“

„Wieso?!“

Er schloss die Arme um den Schwarzhaarigen und sah ihn nun schon einwenig genervt an. War es denn zu viel verlangt, einfach nur seine Ruhe haben zu wollen und ein bisschen zu kuscheln? Was sollte er nur tun, wenn es mit dem Neko-Jin so weiter ging? Am besten wäre es die Koffer zu packen und ein paar Tage wegzufahren. Wenn doch nur sein verdammtes Gewissen nicht wäre. Die Welt war so einfach gewesen, als dieses Wort noch nicht einmal in seinem Wortschatz vor kam. Aber leider war sie auch sehr einsam gewesen.

„Mir gehen schon wieder so viele Dinge durch den Kopf.“

„Wie oft denn noch?! Ich habe dir doch gesagt...“

„Nein. Dieses Mal ist es etwas anderes. Lian-san sagte, dass es kein Problem wäre, wenn ich jetzt aufhören würde zu arbeiten.“

„Na und? Das ist doch gut so.“

„Aber ich könnte dann in den nächsten drei Jahren nicht wieder anfangen und wir brauchen das Geld doch.“

„Mach dich nicht lächerlich. Wir schaffen das auch so. Zur Not nehmen wir eine Credit auf.“

„Und wie willst du den wieder abbezahlen?! Dein Gehalt reicht doch gerade aus, damit wir davon Leben können! Woher willst du noch das Geld für die Raten nehmen?!“

„Das lass lieber meine Sorge sein. Aber jetzt hör endlich auf, dich so aufzuregen.“

„Das kann ich aber nicht, so lange wir das nicht geklärt haben!“

Grob drehte Kai ihn auf den Rücken und drückte seine Hände in das Kissen. Seine rubinroten Augen funkelten, als er ernst in die erschrockenen Bernsteine blickte.

„Du wirst es wohl müssen, oder du wirst unser Baby verlieren! Willst du das?!“

Tränen sickerten über die leicht geröteten Wangen. Ein Kopfschütteln. Leises Schluchzen drang aus der nun scheinbar trockenen Kehle.

„Gut und jetzt hör auf zu weinen.“

„Ich mache immer alles falsch...“

„Das ist doch gar nicht wahr.“

Seufzend setzte er sich auf und legte den Kopf des Kleineren in seinen Schoß. Sanft strich er über das schwarze Haar und die feuchten Wangen.

„Entspann dich einfach und mach dir nicht immer so viele Gedanken. Du bist momentan in einer schwierigen Situation und solltest das endlich akzeptieren.“

„Ich weiß... Wenn ich doch wenigstens wüsste, warum ich immer so schnell müde bin.“

„Warte einen Moment. Ich habe da eine Vermutung.“

Langsam stand er auf und ging hinüber in sein Arbeitszimmer. Sich in die Decke einwickelnd, blieb der Chinese zurück und versuchte seine depressiven Gedanken beiseite zu schieben. Wie sollte er nur die nächsten Monate überstehen, wenn er sich jetzt schon solche Sorgen und Schuldgefühle einredete? Lustlos blickte er auf, als der Graublauhaarige wieder das Zimmer betrat. Mit einigen Geräten in der Hand, die er gar nicht mochte.

„Setz dich hin und mach deinen Arm frei.“

„Muss das sein?“

„Ja, muss es.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, wickelte er dem Schwarzhaarigen die aufblasbare Binde um den Oberarm. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie der Neko-Jin sich wand, als im die Blutzufuhr in den Arm abgeschnürt wurde.

„Ich hasse das.“

Er beachtete diese Kommentare gar nicht, während er das Stethoskop in der Armbeuge des Chinesen ansetze und auf das Pochen lauschte. Es dauerte nicht lange, bis genug Luft aus der Armbinde entwichen war und das Blut wieder begann durch den Arm zu zirkulieren.

„Kannst du es jetzt bitte wieder abmachen?“

Deutlich spürte er seinen Puls. Es jagte ihm bei diesem Gefühl ein Schauer über den Rücken. Als ob ihm die Adern platzen würden. Er hasste es. Dankbar sah er den anderen an, als dieser ihm das verhasste Stück vom Arm nahm.

„Es ist kein Wunder, dass du so schnell außer Atem bist. Dein Blutdruck ist zu hoch.“

Irritiert blickte der Schwarzhaarige ihn an.

„Das kann nicht sein. Er war noch nie zu hoch. Du musst dich irren.“

„Tut mir Leid, aber ich irre mich sicherlich nicht.“

„Und was bedeutet das?“

„Ich weiß es nicht genau. Vielleicht produziert dein Körper mehr Blut als normal. Wir fragen Morgen deinen Arzt.“

Leicht gequält seufzte Ray auf und legte seinen Kopf wieder in den Schoß des Russen. Als ob diese ständige Übelkeit nicht schon genug wäre und die Frage nach der Ursache seines Leistungsabfalls auch noch nicht zufriedenstellend geklärt war. Nein. Nun spürte er auch noch ein merkwürdiges Ziehen in der Leiste. Vorsichtig massierte er sich den Unterleib in der Hoffnung, das unangenehme Gefühl beseitigen zu können. Doch zu seinem Leidwesen, blieb der leichte Schmerz und zusätzlich hingen nun noch diese blutroten Augen an seinen Bewegungen, wie ein Biene am Honig. Behutsam streichelte eine der dazugehörigen Hände nun über den augenscheinlich noch flachen Bauch.

„Hast du Schmerzen?“

„Nur ein leichtes Ziehen im Unterleib.“

Verwundert musterte der Graublauhaarige, die Haut unter seinen Fingern genauer. Hauchzart strich er darüber. Es war keine Einbildung, dort war eine seichte Unebenheit zuspüren. Erstaunt folgte der Schwarzhaarige diesem Blick.

„Dein Unterleib war früher eindeutig flacher.“

„Man sieht es schon?“

Neugierig sah er an sich hinunter. Doch für seine Begriffe hatte sich noch nichts an seinem Körper verändert. Umso erstaunter war er über die Geste seines Verlobten. Dieser Kniff nun leicht in die Haut, als ob er etwas prüfen oder beweisen wollte.

„Nein, du wirst einfach nur fett.“

Ein Fehler. Ein fataler Fehler. Einen Moment dachte Chinese nach und im nächsten hatte er auch schon zum Schlag ausgeholt. Rot glühend strahlte ihm nun die Wange seines Verlobten entgegen, welcher schleunigst versuchte etwas mehr Platz zwischen sich und den ausbrechenden Vulkan zu bringen.

„Wie bitte?! Was fällt dir eigentlich ein?!“

„Das war doch nur eine Scherz.“

Beschwichtigend hob er die Hände. Eigentlich hätte er sich auch denken können, dass der andere so reagieren würde und die Tatsache, dass dieser nun aufsprang und auf ihn zu eilte, ließ auch ihn vom Bett springen und durch die Wohnung vor dem langhaarigen Wirbelwind flüchten.

„Ich werde dich lehren, was ein Scherz ist!“

„Ray! Beruhig dich!“

Die Hetzjagd ging gerade um den Esszimmertisch und es war deutlich zu sehen, dass der Chinese schon völlig außer Atem war. Doch noch immer glühten seine Augen förmlich vor Zorn. Er würde nicht klein bei geben. Zu mindest nicht freiwillig. Sein Mund öffnete sich, um etwas zu sagen, jedoch blieben ihm die Worte ihm Hals stecken. Einen Moment stützte er sich auf dem Tisch ab. Eine Hand auf den Mund gepresst. Aber es half nichts. Mit letzter Kraft stürzte er zur Toilette und erbrach sich lang und ausdauernd. Was hatte er nur getan? Das war nun die Quittung dafür, dass er sich so aufgeregt und überanstrengt hatte. Irgendwann begann er zu schluchzen, als er glaubte, sein Magen müsse eigentlich leer und er sich trotzdem noch übergab. Eine schier endlose Zeit schien vergangen zu sein, bis er sich endlich nach hinten fallen lassen konnte. Immer noch schluchzend kam er allerdings nicht auf dem Fußboden zum liegen, sondern fand sich in den Armen des Menschen wieder, den er doch schon seit so vielen Jahren liebte. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Kai die ganze Zeit bei ihm gewesen war, dennoch vermochte ihn auch diese Gewissheit nicht zu trösten.

„Ich kann nicht mehr! Es ist einfach nur schrecklich. Ich gebe auf!“

„Das kann nicht dein Ernst sein.“

„Aber ich schaffe das nicht! Ich bin nicht bereit ein Baby zu bekommen! Bitte mach, dass alles wieder normal wird! Egal wie. Es soll auf hören! Ich will mich nicht mehr übergeben müssen, ich will nicht mehr müde sein, ich will wieder normal sein.“

Sein Schluchzen wurde immer lauter. Er war so verzweifelt. Schon fast hysterisch. Auch dass der Russe ihn an sich drückte und hin und her wiegte, beruhigte den Neko-Jin nicht. Der Graublauhaarige hielt sein Kätzchen fest. Aus Angst es könnte sich oder ihr Kind verletzen. Doch es war aussichtslos mit ihm reden zu wollen. Alles was man zurück bekam, waren unkontrollierbare Gefühlsausbrüche.

„Ich will dieses Baby nicht mehr! Schlag mich in den Bauch, damit es verschwindet!“

„Ray! Verdammt noch mal! Reiß dich zusammen!“

Es war ein Reflex. Er hatte es gar nicht wirklich wahrgenommen. Doch er hatte den kleineren geohrfeigt. Es war falsch gewesen. Doch es hatte gewirkt. Etwas desorientiert blickte sich der Chinese um, bis ihm klar wurde, was gerade passiert war. Schützend legte er sie Hände auf seinen Bauch und sah geschockt zu Boden.

„Oh mein Gott... Was habe ich nur getan?“

Tröstend schloss der Graublauhaarige ihn in die Arme.

„Fang bitte nicht wieder an zu weinen. Es wird alles gut.“

„Gut...? Wie kann es wieder gut werden? Ich wollte unser Kind umbringen.“

Vorsichtig, um den anderen nicht zu verschrecken, platzierte der ältere eine Hand auf dessen Bauch.

„Ich weiß, dass du das nicht so gemeint hast und der Kleine weiß es auch. Also mach dir bitte keine Vorwürfe mehr. Wir beide wissen, dass du dieses Kind über alles liebst und wenn wir Morgen mit deinem Arzt gesprochen haben, kann er dir bestimmt auch etwas gegen die Übelkeit geben.“

„Na schön.“

Seufzend schloss er die Augen. Alles was er noch spürte war der warme Körper, an den er sich lehnte. Nur nebenbei nahm er war, wie ihm ein Becher an die Lippen gehalten wurde, damit er sich den Mund ausspülen konnte. Es gelang ihm gerade noch so. Doch seine Lider waren so schwer geworden.

„Kannst du mich bitte ins Bett bringen?“

Wie er in eine Decke gehüllt wurde, bekam er schon gar nicht mehr mit. Längst war er in das Land der Träume gesunken.
 

Geschirr klapperte. Menschen unterhielten sich. Kellner liefen eilig zwischen den Tischen hin und her. Es war ein ganz normaler Abend im viel gelobten China-Restaurant ‚Lotus’. Missmutig lehnte Ray an der Durchreiche zur Küche und wartete auf die Bestellung für Tisch 12. Lian-san hatte ihm schon zwei Tische weniger als gewöhnlich zugeteilt und dennoch kam er mit den Bestellungen nicht hinterher. Er hatte sich auch schon eine Rüge von einem reichen Ehepaar eingefangen, welches mit seiner Tochter hier war. Sie kamen gelegentlich und hatten immer etwas auszusetzen. War es nicht an ihrer Tochter oder etwas anderem aus ihrem Privatleben, so war es das Essen oder die Bedienung. Und heute waren es die beiden letzteren Punkte. Aber was befähigte sie dazu, so mäkelig zu sein? Sie waren reich und zahlten gutes Trinkgeld, da sie mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen waren und 10.000 Yen für einen geringen Betrag hielten. Gerade wollte er die Teller in Empfang nehmen, als Xao einiges Geschirr in die Küche reichte und ihn besorgt musterte.

„Was ist los?“

„Du solltest in den Spiegel schauen. Weißt du eigentlich, wie blass du bist?“

„Nein. Ich kann es mir zwar vorstellen, aber was hilft es schon? Ich kann nicht einfach nach Hause gehen.“

„Dann tu doch heute Abend etwas, dass dich nicht so sehr anstrengt und nimm Lian-sans Angebot an.“

„Und dann? Du weißt genau, wie sehr ich das Geld brauche. Aber jetzt entschuldige mich bitte, unsere ‚Lieblingsstammgäste’ warten schon sehnsüchtig auf ihre Bestellung.“

„Du solltest dir das nicht antun. Sie werden nur wieder auf dir herum hacken. Sieh nur, wie sie schon wieder mit den Fingern auf dem Tisch herum trommeln. Die warten nur darauf, dass sie dich wegen irgendetwas nieder machen können.“

„Aber sie geben ein gutes Trinkgeld.“

Damit verschwand er mit den Tellern auf den Armen und servierte den Gästen die Hauptspeise. Das kleine Mädchen blickte ihn dabei neugierig an. Sie war wohl etwa fünf Jahre alt. Jedoch benahm sie sich dafür schon sehr gesittet. Kein Spielzeug hatte sie dabei und obwohl sie ihn des öfteren anstarrte, kam doch kein einziges Wort über ihre Lippen.

„Das wurde aber auch Zeit. Wir warten schon seit einer halben Stunde.“

Mit hochnäsig erhobenem Haupt sah die mit reichlich Schmuck behängte Dame ihn an. Ihre Haltung wirkte ein wenig Steif, da sie krampfhaft versuchte während des Essens ihre guten Manieren zur Schau zu stellen.

„Wir werden wohl mit Mister Lian sprechen müssen. Es kann doch nicht wahr sein, dass seine besten Gäste solange warten müssen. Sie könnten sich ruhig ein wenig mehr beeilen.“

Der adrette junge Mann schaute den Chinesen vorwurfsvoll an, so als sei es seine Schuld, dass das Restaurant an diesem Abend besonders gut besucht war und sich die Zubereitung der Bestellung um zehn Minuten verzögert hatte. Doch was erwartete man von jemanden, der von Beruf Sohn war? Das gesamte Einkommen des Ehepaares beschränkte sich auf den Zugriff, den es auf die Konten des reichen Geschäftsmannes hatte, welcher der Vater eben dieses jungen Mannes war. Und die Beträge dieser Konten schienen ins unermessliche zu wandern.

„Es tut mir wirklich sehr Leid. Ich versichere ihnen, dass dies nicht noch einmal vorkommen wird.“

„Das hoffe ich auch für sie, wenn sie ihren Job behalten wollen.“

„Natürlich.“

So schnell es ihm sein Zustand erlaubte, verschwand er aus dem Blickwinkel der kleinen Familie und lehnte sich an die Bar. Es dauerte nicht lange und Xao steuerte wiedereinmal auf ihn zu.

„Ist alles in Ordnung?“

„Nein. Er hat mir gedroht dafür zu sorgen, dass Lian-san mich raus wirft, wenn er seinen Nachtisch nicht pünktlich bekommt.“

„Ray, mach dich nicht lächerlich. Als ob Lian-san auf diesen Schnösel hören würde. Außerdem musst du sie nicht mehr bedienen.“

„Wieso? Hat der Chefkoch sie vergiftet?“

Der größere lachte.

„Nein. Ich habe eben mit Cai gesprochen. Er übernimmt dein Tische und du bedienst für ihn an der Bar, dann kannst du dich wenigstens gelegentlich hinsetzen.“

„Aber...“

Doch der andere schob ihn nur hinter den Tresen, wo Cai bereits auf seine Ablösung wartete. Lächelnd nahm dieser ihm den Notizblock und die Geldbörse aus der Hand und verschwand mit einem „Viel Spaß“ zu einem der Tische.

„Kein ‚aber’. Du bleibst hier und schenkst Getränke aus. Und wehe du bist nicht mehr da, wenn ich wieder hier vorbei komme.“

„Ja, ist schon gut.“

Immer noch einwenig überrumpelt grüßte er den anderen Barkeeper. Xao war ein Schlitzohr. Heute war so gut wie gar nichts an der Bar zu tun. Die Arbeit hätte auch gut von einem Barkeeper getan werden können.
 

Die Zeit verging recht langsam, da es wirklich wenig zu tun gab. Nur ein Mal musste er einen Cocktail ausschenken. Eigentlich saß er nur auf einem Barhocker und musterte die Gäste. Bis auf einmal eine kleine Hand auf den Tresen vor ihm Klopfte. Verwunderte stand er auf und sah, wie ein kleines Mädchen umständlich versuchte auf den Barhocker zu klettern. Als sie endlich richtig darauf saß, blickte sie ihn aus großen Augen an. Es war die Tochter des reichen Ehepaares, welches er vor einiger Zeit bedient hatte.

„Ich will einen Drink.“

Entschlossen blitzten ihre dunkelbraunen, fast schon schwarzen, Augen auf. Lächelnd beugte er sich zu ihr nach vorne und schaute sie an.

„Ich glaube, dafür bist du noch ein wenig zu klein.“

„Mama hat gesagt, ich kriege alles, was ich mir wünsche.“

„Ach so. Wissen deine Eltern, dass du hier bei mir bist?“

„Nein, aber mein Papa lässt dich rausschmeißen, wenn du mir nicht alle meine Wünsche erfüllst.“

„Soso. Hast du schon einmal etwas von Kiba gehört?“

Die Kleine schüttelte den Kopf.

„Das ist ein Drink mit Bananen- und Kirschsaft. Möchtest du so einen?“

Eifrig nickte das Kind und trommelte aufgeregt mit den Handflächen auf der Marmorplatte herum. Neugierig beobachtete sie jede seiner Bewegungen, während er ihr den Drink mixte und das Glas hübsch mit einigen Früchten und einer Wunderkerze dekorierte. Er steckte noch einen Strohhalm hinzu und stellte den Cocktail auf den Tresen. Dabei lächelte er das Mädchen an. Ob sie wohl wusste, dass er den Amaretto weggelassen hatte? Scheinbar nicht. Ohne zu zögern trank sie den Saft und schaute ihn dabei mit dem selben Blick an, wie schon am Tisch ihrer Eltern.

„Warum hast du so lange Haare?“

„Meine Großmutter hat mir einmal gesagt, dass dort wo ich herkomme, früher alle Männer die Haare so getragen haben und dass sie das schön fand. Also habe ich mir ihr zu liebe die Haare so lang wachsen lassen.“

„Aber deine Oma ist doch bestimmt schon tot. Warum schneidest du dir die Haare nicht einfach wieder ab?“

„Ja, du hast recht, sie starb vor ein paar Jahren. Mein Freund findet meine Haare allerdings auch sehr schön und deshalb schneide ich sie nicht ab.“

„Du bist komisch. Stören dich die Haare nicht?“

„Nein. Ich habe mich daran gewöhnt, dass sie soviel Pflege brauchen.“

„Aha.“

Er beschäftigte sich noch einige Zeit mit der Kleinen. Sie war zwar sehr verwöhnt, jedoch hörte sie ihm aufmerksam zu. Eigentlich war sie sogar ein recht nettes Mädchen. Wären ihre Eltern nur nicht so eingebildet und würden sie verziehen.
 

Gerade stellte er ihr einen neuen Saft-Mix vor die Nase, als die schrille Stimme ihrer Mutter durch das Restaurant hallte.

„Was fällt ihnen ein?! Wieso geben sie meiner Tochter Alkohol?!“

Flink eilte das Ehepaar auf die Bar zu und zog das Kind von dem Hocker. Erzürnt sah der Vater des Mädchens den Chinesen an.

„Das wird ein Nachspiel haben! Glauben sie mir.“

„Aber Papi! Wir haben uns doch nur unterhalten und du hast doch gesagt, ich bekomme alles, was ich will.“

„Von Alkohol war dabei aber nicht die Rede!“

„Aber ich habe ihrer Tochter keinen Alkohol gegeben.“

„Und was ist dann das hier?! Es sieht doch wohl jeder, dass es sich bei diesem Drink um einen Kiba handelt!“

„Ich schwöre ihnen, dass ich keinen Amaretto mit hinein getan habe.“

Nun schaltete sich auch der andere Barkeeper in das Streitgespräch ein. Es war wirklich nicht fair, wie sein Kollege behandelt wurde.

„Ich habe die ganze Zeit hier gestanden und kann bezeugen, dass ihre Tochter keinen Alkohol bekommen hat. Sehen sie doch. Die Amarettoflasche ist noch verschlossen.“

Erstaunt sah das Ehepaar die beiden Angestellten an. Ihre Tochter hingegen schmollte und schien Ray mit ihren Blicken erdolchen zu wollen.

„Du hast mich angelogen.“

„Tut mir Leid, aber du bist wirklich noch zu jung um Alkohol zu trinken.“

Entschuldigend lächelte er die Kleine an, welche nur den Kopf wegdrehte. Zu seiner Verwunderung hatte sich ihr Vater, auf dessen Arm sie sich befand, nun ebenfalls beruhigt und zückte sein Portemonnaie.

„Hier, für ihre Umstände.“

Die kleine Familie ging und ließ die mehr als verblüfften Barleute mit dem Trinkgeld zurück.
 

Gestresst betrat Kai die Wohnung. Er war froh nun eine Woche aus dem Krankenhaus heraus zu kommen. Die Spezialisierung zum Gynäkologen war nicht gerade einfach. Vor allem emotional. Die meiste Zeit seines Dienstes hatte er heute am Brutkasten eines Frühchens getan. Das Baby war zehn Wochen zu früh gekommen und es stand noch in den Sternen ob es überleben würde. Dieser Tag war einfach nur frustrierend. Erst der hysterische Gefühlsausbruch seines Verlobten am Morgen und dann auch noch dieses kleine zerbrechliche Wesen. Alles was er wollte war abschalten von diesen ganzen Eindrücken. Sich zurück lehnen, einfach nichts tun und zu wissen, dass alles in Ordnung war. Die oberen Knöpfe seines Hemdes öffnend, ging er ins Wohnzimmer. Er stockte, als er dort den Neko-Jin sitzen sah, jedoch schien dieser eher teilnahmslos auf den Couchtisch zu starren. Besorgt ging der Graublauhaarige vor ihm in die Knie.

„Was hast du?“

Statt einer Antwort wurde ihm wortlos ein Bündelscheine entgegen gehalten. Verwirrt nahm er das Geld in die Hand und überflog die Summe.

„Mein Gott! Ray, wo hast du so viel Geld her?“

„Ich habe es heute als Trinkgeld bekommen.“

„Wie bitte?! Eine solche Summe?! Das müssen 10.000 Yen sein.“

„15.000. Einige unserer Stammgäste haben es mir gegeben, weil ich mich mit ihrer Tochter beschäftigt habe.“

Überrumpelt schleppte er sich auf das Sofa und legte einen Arm um den Schwarzhaarigen.

„Es ist nicht zu fassen, wie leicht fertig manche Menschen das Geld aus dem Fenster werfen.“

Seufzend kuschelte sich der Chinese in seine Arme. Er war froh, das Geld zu haben. Und dennoch war es unglaublich, dass er soviel Trinkgeld bekommen hatte.

„Lass uns ins Bett gehen. Morgen ist ein anstrengender Tag.“

„Wieso? Wir setzen uns doch nur in ein Flugzeug.“

„Man merkt, dass du keine Ahnung hast, wie kompliziert es sein kann sein Gepäck in China abzuholen.“

„Schon gut. Es ist sowieso schon spät.“

Es war schon halbeins als sie endlich ins Bett kamen und um halbsechs mussten sie spätestens wieder aus den Federn steigen. Eine kurze Nacht also. Umso verwunderlicher war es, dass der Russe sich noch mit einem genervten Seufzen an sein Kätzchen schmiegte.

„Was ist los?“

„Ich will dich...“

„Ich dich auch, aber du hast selbst gesagt, es wäre nicht gut. Und heute Nacht schon gar nicht.“

„Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht wäre. Aber ich halte das nicht aus.“

Sanft kraulte Ray ihn am Hinterkopf.

„Gedulde dich noch ein wenig. Vielleicht dürfen wir ja doch wieder. Wir fragen Morgen den Arzt. Er kann uns sicher weiterhelfen.“

„Na gut. Aber versprich mir bis dahin, dass du nicht mit den Hüften wackelst.“

„Als ob ich das mit Absicht tun würde.“

„Tut mir leid, aber bei dir weiß ich das nie so genau.“

„Schlaf jetzt.“

Gemächlich drehte der Schwarzhaarige sich auf die Seite und kuschelte sich in die zärtliche Umarmung. Einen Widerspruch lies er nicht zu. Dafür war es zu spät.
 


 


 

So, ich hoffe, ich habe euch nicht erschlagen. ^^'

Eigentlich wollte ich das Kapitel ja kürzer machen als die anderen und nun ist es fast doppelt so lang geworden. Wenn ich so weitermache, hat das letzte Kapitel 30.000 Wörter. XD

Und keine Sorge, ich mache es den beiden ab dem nächsten Kapitel etwas leichter, damit Ray nicht noch mal auf dumme Gedanken kommt. ^^
 

MfG

Yami
 

PS: Es wäre schön, wenn ich von den Leuten, die die Ff nur in der Favo-Liste haben auch mal einen Kommi bekomme. Mich interessiert auch eure Meinung. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2008-06-09T09:28:22+00:00 09.06.2008 11:28

Ein sehr emotionales Kapitel ^^
Reis Zusammenbruch hat mich richtig mitgerissen... aber dein Kommentar lässt ja auf Besserung hoffen.
Und was das Geld angeht: Tja, machmal lösen sich Problme ganz von alleine ^.^

Bin gespannt, was der Arzt sagt... der hat sicherlich nicht viel zu tun, wa? xD
Von:  Pfefferminze
2008-01-18T21:07:38+00:00 18.01.2008 22:07
Das ist echt süß *nod*
Rei benimmt sich wirklich wie ich mir die typische schwangere, launische, gefühlsduselige Frau vorstelle und Kai bemüht sich so um ihn *schmunzels*
Es ist einfach göttlich ^~^
Ich bin mal gespannt wie es weiter geht ~
lg, Ming
Von: abgemeldet
2008-01-07T03:07:37+00:00 07.01.2008 04:07
Ich bin ja schon sehr gespannt was noch alles kommt ^^
Der Absulute hammer waer es wenn der Arzt den beiden sagen wuede das es zwillinge sind XD
Ich glaub dann faehlt den beiden alles aus dem Gesicht =)

Na ja ich hoffe es geht bald weiter ich freu mich schon weiter zu lesen ^^
LG Nisa
Von: abgemeldet
2007-12-21T10:41:59+00:00 21.12.2007 11:41
wow echt hamma ich hab schon die vorgeschichte davon gelesen und bin einfach imma wieeder von beeindruckt und bin soo gespannt wies weiter geht es is so knuffig wie kai sich um ray kümmert ich hoffe nur das die schmerzen und all die beschwerden bei ray bald bessa werden is ja nimma mit an zu sehen (lesen XD)
freu mich aufs nächste kapi
lg Jessy
Von:  Roset
2007-12-17T23:19:02+00:00 18.12.2007 00:19
echt spitze das kapitel,mach bitte schnell weiter bin schon ganz gespannt was kai und ray in china erwartet,freue mich schon aufs nächste kapitel^__________^
Von:  Ryuichi-Sakuma-
2007-12-17T22:41:19+00:00 17.12.2007 23:41
Ein echt Super schönes Kapi mal wider geworden *smilie* Ray kann einen aber wirklich so leid tuhn da muß er sich die ganze zeit über geben und dann diese stimungs schwankungen *grinz* jaja da hatt der liebe Kai es manschmal auch nicht so leicht!!
Ach ich liebe die beiden und alls Paring erst *knuddel* kann es kaum abwarten bis es weiter geht also immer schön fleißig sein *kiss*
also bis dene
( ^-^~)/ *WinkeWinke*

Ryuichi-Sakuma-
Von:  Angel_Blue
2007-12-17T18:10:45+00:00 17.12.2007 19:10
hey hey das kapitel ist super
macht ja nichts das es ein wneig gedauert hat
aber trotzdem war es klasse
so süß
ich bin sehr gespannt wie es wieter geht
mach weiter so
bis zum nächsten Kapitel *winkzz*
by Kuschelkatze


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