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Subarashii

von

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Prolog

Wie ein Stein stand er da die Augen weit aufgerissen. Ein Messer ruhte in seiner rechten Hand und sein ganzer Körper war bedeckt mit dunklem, rotem Blut. Was hatte er nur getan? Langsam richtete er seinen Blick auf das blutverschmierte Messer. Seine Hand zitterte, doch sein Griff war fest. Trotzdem er am ganzen Leib zitterte, war sein Atem ruhig und seine Sinne geschärft. Er beobachtete, wie die dickflüssige, rote Suppe an der Klinge hinab lief und auf dem Boden eine Pfütze bildete.

Die Augen noch immer so weit aufgerissen, dass man kaum mehr vermuten konnte, er sei ein Japaner, lenkte er seinen Blick auf den zitternden Körper, welcher sich vor Schmerzen auf dem Boden hin und her wälzte.

Laute, von Schmerz erfüllte Schreie, zogen sich quer durch den ganzen Raum und prallten an den kahlen Wänden wieder ab, sodass ein Echo widerhallte. Der Blonde schloss die Augen und bekam eine Gänsehaut. Dieser Mann auf dem Boden starb gerade und er war daran schuld.

"Was hast du getan du Hurensohn...hol gefälligst Hilfe!", sagte der sich krümmende Mann mit schwacher, zitternder Stimme. Er hatte seine Arme um seinen dicken Bauch geschlungen, aus dem Unmengen von Blut strömten. Bald würde er verblutet sein, dachte sich der Blonde und dann wäre er ihn endlich los.

Er öffnete seine Augen wieder und sah sich den Mann auf dem Boden an. Langsam ließ der Griff um das Messer nach und es rutschte durch seine zerschundenen Finger, fiel zu Boden, in die Blutlache hinein.

Der Blonde sank langsam in die Knie. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt. Gerade hatte hier noch ein Handgemenge statt gefunden, indem er versucht hatte sich aus dem Griff dieses sterbenden Mannes zu retten.

Die Schläge, die sie sich verpasst hatten und all das, was zu diesem Vorfall geführt hatte, schwächten ihn so sehr, dass sein Körper sich einfach nicht mehr bewegen wollte. Als der dicke Mann bemerkte, dass sicherlich niemand Hilfe holen würde begann er zu kriechen. Mit aller Kraft, die er noch aufbringen konnte und das war nicht mehr sehr viel, kroch er auf den Blonden Mann zu.

Keuchend und röchelnd erreichte er ihn. Hass, Schmerz und unbändige Wut, spiegelten sich in seinem Gesicht wieder. Er streckte die Hand aus und fasste das Fußgelenk seines Gegenübers und zog ihn mit aller Kraft zu sich rüber.

"Du wirst jetzt sofort Hilfe holen, sonst kannst du was erleben du kleine Schlampe!", fauchte der Halbtote den Starren vor sich an. Angesprochener erwachte nun doch aus seiner Starre und sah seinen verletzten Mann vor sich liegen.

Hilfe sollte er holen, hallte es in seinem Kopf wieder. Langsam konnte sich sein Körper auch wieder bewegen. Das blutende Häufchen Fleisch zu seinen Füßen sah ihn Mitleid erregend und hasserfüllt zugleich an. Der schwache, blonde Mann erhob sich langsam. Er bewegte sich mit kurzen, zaghaften Schritten auf die Tür zu und öffnete diese auch gleich.
 

In dem dahinter liegendem Flur, war es dunkel. Kurz blickte er noch einmal zurück //Hilfe holen//, ging es in seinem Kopf rum. Er stützte sich an der Wand zu seiner Rechten ab und schloss die Tür hinter sich. Er sah den Flur hinab, doch dank der Dunkelheit konnte er nichts erkennen. Er hätte gerne gewusst, ob sich hier noch jemand aufhielt. Sein wohlgeformter Mund öffnete sich, doch er brachte keinen Ton raus.

Langsam begann er den Flur entlang zu laufen, hielte sich mit beiden Händen an der Wand fest. Er musste einige Pausen einlegen und setzte sich auch ein paar Mal hin. Ihm tat alles weh, so als ob jeder seiner Muskeln stundenlang in größter Anstrengung gewesen wären. Aus dem Raum, aus dem er grade gekommen war, konnte er noch immer leises Rufen hören. //Er lebt noch//, dachte er sich und raffte sich wieder hoch.

Weiter ging es den Flur entlang. Die Türen, an denen er vorbei kam waren verschlossen.

Er kam ans Ende des Ganges und ertastete eine weitere Tür, die viel größer und breiter und nicht verschlossen war. Erleichtert öffnete er sie und blickte nach draußen.

Ein frostiger Wind durchwehte seine blonden Haare und er fing auf der Stelle an zu frieren.

Es war Winter und der Schnee, welcher schon seit stunden vom Himmel herab viel, überdeckte die wenig befahrene Straße mit seiner weißen Pracht. Der Mann schluckte schwer und sah über die Schulter. Er konnte nicht zurück und er wollte auch nicht zurück. Die nackten Füße des Blonden, stapften durch den Schnee und hinterließen blutige Spuren. In diesem Moment wurde ihm wieder bewusst, wie kalt das weiße Pulver eigentlich ist. Er hasste Schnee und das war der Grund. Er war so bitter kalt. Er wünschte sich, dass er in dem Haus, in dem er grade gewesen war etwas zum anziehen gefunden hätte, doch die Räume waren alle verschlossen gewesen und er hatte keine kraft sie aufzubrechen. Er schaute an sich hinunter. Die wenigen Laternen beleuchteten seine blasse, von Wunden und Blut bedeckte Haut. Er hätte so nicht raus gehen sollen.

Er blieb stehen, schlang seine Arme um sich und schaute sich eilig in der Gegend nach lebenden Gestalten um, doch niemand ließ sich blicken. Nur eine Katze kreuzte seinen Weg und bis auf diese, konnte nur die schwarze Nacht ihn sehen.

Die Laternen, die in weiten Abständen die Grenze zwischen Straße und Weg kennzeichneten, erhellten nur kleine Teile dieser verlassenen Gegend. Der zitternde Blonde begann sich wieder vorwärts zu bewegen. //Wo sind die ganzen Menschen?//, fragte er sich immer wieder und sah sich weiterhin suchend um.

Er versuchte sich an die letzten Stunden, oder wohl eher Tage zu erinnern, als er noch bei seinen Freunden war. Er hatte keine Ahnung, wo er war und wieso er hier war. Wer war der dicke Mann, den er getötet hatte.

Er wollte wieder nach Hause, weg von diesem schrecklichen Ort. Er vermutete, dass er nicht mehr in Japan war, denn diese Häuser sahen nicht danach aus. Verzweifelt suchte er weiter nach Menschen, doch er fand keine und langsam verließen ihn seine letzten Kräfte. Tränen stiegen ihm in die Augen und brannten heiß auf den Wangen. Sein Blick wurde zunehmend verschwommener und schließlich gab er nach, fiel in den kalten Schnee und blieb reglos liegen.



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