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accept the dare

DM/HG (ich update wieder :D)
von

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prologue - at the beginning

Renonciation: Die Charas gehören der lieben guten J. K. Rowling, alles andere irgendwie... auch. x__x Aber meine Ideen nicht. - Muahaha!

Übrigens: Zaubersprüche und Büchertitel sind auch von Joanne ;_; .... *alles recherchiert*
 

Attention: Es ist am Anfang extrem einschläfernd.. bitte gebt nicht gleich auf sondern quält euch durch den Prolog durch, ich versuchs auch kurz zu fassen <3'
 

Musique: Ich hab die meiste Zeit ne Umbrella Version von Vanilla Sky gehört <3 Kann ich euch also nur empfehlen mal bei Youtube zu suchen. Ausserdem noch "Ozzy Osbourne - Dreamer", "The Verve Pipe - The Freshman" und "Plain White T's - Hey There Delilah", heißt aber nicht das die Lieder gut zu diesem Teil hier passen D: ...

Alles was bissl gruselig und schaurig ist - vllt ein Soundtrack, würde glaub ich gut passen :)
 

Autre: Ist meine erste Harry Potter Fanfic *_* Ich weiß nicht wo sie startet, kann euch keinen direkten Zeitpunkt sagen, also kein Jahr oder so. Ich weiß es einfach nicht. Allgemein hab ich ein bisschen was zurechtgedreht, bspw. lebt Dumbledore hier noch - sowie eig alle anderen die in 7 sterben - lest und urteilt einfach selbst. Wenn etwas nicht mit den Büchern übereinstimmt entschuldigt das bitte v.v' Sonst.. viel Spass :D (btw garantiere ich auch kein Stück für Rechtschreibung sowie Zeichensetzung .....xD)
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt!
 

Achja, ist natürlich Dray x Herm (Ich hab 1-6 alle auf Deutsch gelesen, deshalb Hermine, nicht Hermione..) <3
 

+++
 

Hermine genoss den milden Spätherbstabend, der wie ein Tsunami über sie hereinbrach als sie aus dem imposanten Gebäude heraustrat. In ihren Händen hielt sie, fest umklammert wie ein Heiligtum das es zu schützen galt, ein Bündel dicker, alter Bücher. Sie holte tief Luft, orientierte sich einige Sekunden und lief dann links, den Umweg.

Auch wenn es ein Umweg und sie sonst eher ein Liebhaber der Korrektheit, Ordentlichkeit und Schnelligkeit war, so hatte sie nichts dagegen in diesem Falle eine Ausnahme zu machen.

Sie hatte, teils auch zu ihrem Leidwesen, Ferien, das bedeutete immerhin 2 Monate lang Schulfrei. Die Hausaufgaben hatte sie innerhalb der ersten zwei Wochen erledigt, inklusive der Extrahausaufgaben, die für sie mehr Segen als Fluch darstellten. Nichts ging ihr über Bildung, es war wie eine Droge geworden. Andere nahmen Alkohol wie Elfenwein oder Feuerwhiskey, Zigaretten oder sonstige Drogen, sie las Bücher und verbrachte ihre freie Zeit in Bibliotheken oder Museen. Schon jetzt freute sie sich wieder auf die Schule, auch des Unterrichts wegen, was für andere beinah so schlimm war wie ein Besuch beim Zahnarzt - mit unendlich langen Wartezeiten. Vielleicht lag es ja daran, dass Hermines Eltern Zahnärzte waren?
 

Das Mädchen schlenderte gemütlich die belebte Hauptstraße entlang. Hier in der Welt der Muggel war nichts von der angespannten, ja beinahe ängstlichen Atmosphäre der magischen Welt zu spüren. Dort war es in diesen Tagen fast unerträglich geworden. Alles erinnerte an das, was kommen würde, weil es unabwendbar geworden war. Es war wie die Ruhe vor einem gewaltigen Sturm, wie die Gewissheit das es kein Happy End in der Geschichte geben würde, als Stünde man mit einer Waffe im Rücken am Abgrund. Drückend, quälend, zerstörend.
 

Doch hier, in der Nichtmagischen Welt, wusste keiner Bescheid. Keiner ahnte, wieviele Morde auf das Konto der Todesser gingen. Keiner ahnte, dass sogar die in letzter Zeit rapide ansteigende 'Unfallszahl' einfach nur vertuschte Massenmorde von skrupellosen Muggelhassern waren, die Voldemort auf die Menschheit losgelassen hatte. Es gab unzählige Todesser, die sich wieder zu dem dunklen Lord bekannt hatten und die ihre Söhne und Töchter mitgerissen hatten in diesen unseriösen Zirkel schwarzer Magie, welcher sich Rund um den Fürsten der Dunkelheit scharte. Sie waren wahrscheinlich - wenn nicht sogar mit absoluter Sicherheit - mehr, als vor Voldemorts Verschwinden. Denn zu den Todessern kamen unzählige Inferi, Dementoren, welche aus Askaban geflohen waren und normale Zauberer und Muggel die durch den Imperius Fluch zu absolutem Gehorsam verpflichtet waren.

Und vorallem ahnte keiner dieser unschuldigen Kreaturen, wie nah die Gefahr war. Hier, in der Muggelwelt war alles einfach, alles war simpel und durch- wie überschaubar. Keine sichtbare Gefahr, und wenn man sie doch spürte, so zeigte man es nicht. Eine Welt naiven Friedens, in welcher der Krieg einfach verdrängt wurde indem keiner an ihn dachte.
 

Sie durchquerte einen kleinen Park, lief die lange Allee entlang und kam schließlich, fast ein bisschen enttäuscht, dass ihr Spaziergang schon zu Ende war, am Haus ihrer Eltern an. Es war ein altes aber gepflegtes zweistöckiges Einfamilienhaus. Die Fenster waren, wie die Eingangstüre, groß und aus massivem Holz in das hier und da schöne Muster und Figuren geschnitzt worden waren. Die Fassade war in mattem Braun gehalten, das Dach in üblichem Ziegelrot. Umgeben war das Haus von einem bepflanzten Gelände, dass ein Gärtner nicht besser hätte pflegen können. Man sah, dass ihre Eltern wohlhabend waren, aber trotz allem wirkte es nicht protzig.

Ohne lange nachzudenken, stieß das Mädchen die Gartentüre auf, lief den gepflasterten, schmalen Weg bis zur Haustüre und schloss diese auf.
 

*
 

Sie zog ihre Schuhe aus, schmiss ihren beigen Mantel achtlos auf die Garderobe und lief zügig ihn das Wohnzimmer der Familie. "Hallo Mum, hallo Dad!" warf sie ihren Eltern entgegen, die gerade zu Abend aßen. "Hallo Schatz!" ihre Mutter lächelte ihr freundlich entgegen, ihr Vater nickte ihr wohlwollend zu.

"Du bist heute aber spät!" Mrs Granger sah ihre Tochter vorwurfsvoll an und ein zweideutiges Glänzen in ihren Augen deutete Hermine was in etwa in dem Kopf ihrer Mutter vorgehen könnte. "Ich bin heute durch den Park gelaufen, es ist so schönes Wetter." sagte das brünette Mädchen gleichgültig, wollte so mit ihrem Ton klarmachen das es nichts zu bedeuten hatte dass sie später war. Doch sie sah das breite grinsen auf den Gesichtern ihrer Eltern, dass ihr zeigte, wie wenig sie ihr glaubten.

"Warst du wirklich nur in der Bibliothek?" ihr Vater zog fragend eine Augenbraue nach oben und seine warmen, dunkelblauen Augen ruhten beharrlich auf ihrem feingeschnittenen Gesicht. "Ja, Daddy. Ich hab einen Ferienjob, da kann ich nicht einfach so fehlen und.. - was weiß ich, was ihr denkt - machen." etwas empört über das Misstrauen ihrer Eltern schnaubte sie auf, schnappte sich ein Stück Toast und ging zur Tür. Im Rahmen blieb sie stehen und drehte sich um. "Ich bin dann oben, ich möchte noch ein bisschen lesen!" ein wohlwollendes Nicken ihrer Eltern und schon war sie auf der Treppe, die auf ihr Zimmer führte. Die beiden Erwachsenen tauschten einen vielsagenden Blick. Typisch Hermine.
 

*
 

Nachdem sie die Bücher auf ihrem Schreibtisch abgelegt hatte schnappte sie sich ihre neueste Eroberung - ein sehr kompliziertes Buch aus der magischen Welt mit dem Titel "Theorien transsubstantieller Transfiguration" -, schmiss sich damit auf ihr Bett direkt in ihre weichen Kissen und fing an zu lesen. Ein paar Minuten später war sie vollkommen darin versunken und bemerkte nicht mehr, was um sie herum geschah. Sogar als ihre Mutter drei Stunden später zu Bett ging und vorher nochmal Gute Nacht wünschen wollte, blickte das Mädchen nur kurz gedankenverloren auf und las dann vollkommen vertieft weiter.

Erst als sie beinah in den Schlaf hinübergeglitten wäre, schaffte sie es sich von dem Buch zu lösen und legte es seufzend zur Seite. Sie zog sich um und innerhalb weniger Minuten lag sie in ihrem Bett und genoss die Wärme, die sich langsam wie ein angenehmer Schauer um sie herum ausbreitete. Sie bewegte ihre Füße ein bisschen damit auch diese sich langsam unter der dicken Daunendecke aufheizen konnten und seufzte wohlig, als sie sich entspannt in das dicke kissen zurücklehnte und darin einsank wie in Watte. Ihre rechte Hand wanderte, wie tausende Nächte zuvor, zum Schalter ihrer Nachttischlampe und Sekunden später fraß die Dunkelheit das letzte bisschen Licht.

Nicht viel später war Hermine einem tiefen Schlaf entglitten.
 

*
 

Es war tief in der Nacht, dicke Regentropfen prasselten gleichmäßig gegen die schweren Hauswände und Fenster und der Sturm bog die Bäume auf dem Gelände so stark, dass sie gelegentlich gegen das Haus schlugen als wollten sie dieses auf diese Art und Weise zum Einsturz bringen. Doch dank der gut isolierten Wände drang kaum etwas von dem monotonen Lärm in das Innere und die ganze Familie Granger lag in einem tiefen und erholenden Schlaf.

Bis plötzlich ein Krachen die Ruhe schnitt und Hermine senkrecht im Bett saß. Hatte sie sich das eingebildet? Ängstlich blickte sie um sich. Es war stockfinster, allein die Form ihrer Hand konnte sie erahnen, wenn sie sie vor sich hielt. Augenblicklich wünschte sie sich ihren Zauberstab her, doch diesen hatte sie in ihrem Schreibtisch in einer Schublade vergraben und wollte ihn dort die Ferien eigentlich auch ruhen lassen. Immerhin waren ihre Eltern Muggel und in der nicht-mahischen Welt brauchte sie eigentlich keine Magie.

Ihre Hand glitt vorsichtig aus dem Bett um links von diesem auf dem Boden nach einer Taschenlampe zu suchen, vergebens. Sie tastete sich voran, immer weiter in die Dunkelheit und stets darauf bedacht, keine Geräusche zu machen. Sogar den Atem hielt sie flach. Eigentlich war sie wenig abergläubisch aber im Dunklen hatte sie sich schon immer gefürchtet. Jetzt hatte sie ihre Taschenlampe, gerade wollte sie nach ihr greifen als etwas weiches ihren Arm striff. Sie quiekte erschrocken auf, riss ruckartig ihren Arm zurück, knipste die Lampe an und... seufzte erleichtert. "Krummbein!! Musst du mich so erschrecken?" der Kater miaute laut, sprang aufs Bett und rollte sich an dem Fußende zusammen. War das Geräusch von ihm gekommen? Wahrscheinlich.
 

Ruhe bewahren. Was soll hier in der Muggelwelt schon passieren!?
 

Sie lehnte sich erleichtert zurück. Dann konnte sie wohl weiterschlafen, dachte sie sich, wog sich in Sicherheit und verdrängte alle Gedanken an alles Böse, was sie schon gesehen oder worüber sie in Büchern gelesen hatte.

Bis es erneut knackte. Das konnte diesmal nicht Krummbein gewesen sein, denn dieser hatte sich nicht von der Stelle bewegt und das knacken schien vom unteren Teil des Hauses zu kommen. Schlagartig befiel sie eine Gänsehaut und nur zögerlich schlug sie die warme Decke zurück. Die kälte, die sie nun umgab ignorierte sie, genau wie das Zittern, geschickt. Sie knipste die Taschenlampe an, schlüpfte in ihre weichen plüsch Hausschuhe die neben dem Bett standen und stand wackelig auf. Vielleicht war ja nur einer ihrer Eltern etwas trinken oder auf der Toilette. Aber sicher war sicher und sie bemerkte neben der bitteren Angst auch noch den Beigeschmack der Neugier, der sich dazugemischt hatte. Vorsichtig tastete sie sich voran, beleuchtete mit dem schwachen Kegel der Taschenlampe ihr ganzes Zimmer, bevor sie es wagte zu ihre, Schreibtisch zu laufen und dort nach ihrem Zauberstab zu suchen.

Als sie ihn gefunden hatte, wisperte sie ein leises "Lumos!" und stellte die Taschenlampe zurück. Dann schluckte sie einmal schwer und öffnete leise ihre Zimmertüre.

Wenn ihr Zimmer dunkel gewesen war, dann war der Gang ein schwarzes Loch. Nichts konnte sie erkennen, es war als wäre sie plötzlich erblinded.

Sie schlüpfte durch die Türe und schloss diese sanft hinter sich. Während sie den Gang entlang lief passierte sie auch das Schlafzimmer ihrer Eltern.
 

Bloss keinen Lärm machen...!
 

Leise tippte sie die Türe an und wisperte "Impertubatio". Jetzt würden sie zumindest nicht geweckt werden, falls sie versehentlich Lärm machen würde. Immerhin wollte sie ihre Eltern nicht so erschrecken.
 

Als sie an der Treppe angekommen war, wagte Hermine es kaum, die grelle Spitze des Zauberstabs auf diese zu richten denn falls dort unten etwas - oder jemand - war, wollte sie ihn nicht warnen oder auf sie aufmerksam machen. Deswegen dämmte sie den Lichtkegel mit ihren Händen und schlich sich Schritt für Schritt den Gang entlang. Vorsichtig versuchte sie die Dielen, die knackten zu umgehen und auch sonst kein weiteres Geräusch zu machen. Als sie an der Treppe, die unweit von ihrer Türe angelangt war, schielte sie nervös über das Treppengeländer in die Tiefe.

Alles duster, erinnerte an den Verbotenen Wald oder einen tiefen See, dessen Grund von oben auch einfach nur tiefschwarz schien. In diesem Moment verfluchte sie den Ordnungswahn ihrer Eltern, denn bevor diese zu Bett gingen ließen sie stets alle Jalousien im Haus herunter. So kam es, dass nichtmal das Licht der Straßenlaternen eindringen konnte. Aber es schützte auch vor potentiellen Einbrechern, was Hermine noch einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Wer hatte es geschafft, ins Haus einzudringen, wo doch alles so gesichert war? Hatte man sie entdeckt? Würde sie gleich von einem Schockzauber in ihren Rücken getroffen werden, verschleppt und getötet, sowie so viele andere Muggelstämmige? Ängstlich blickte sie um sich. Aber sie konnte nichts erkennen.

Wieso war sie nur nicht im Bett geblienen, hatte die Decke fester über ihren Kopf gezogen und sich keinen Gedanken über eventuelle halluzinationen geschert? Doch zu spät. Da musste sie jetzt durch. Schwer schluckend setzte sie einen Schritt vor den anderen und glitt vorsichtig und leise Stufe für Stufe hinunter, den Zaubestab wie eine Waffe bereit vor sich gestreckt und trotzdem mit einer Hand das Licht abschirmend.

Es schien ihr wie eine Ewigkeit, bis sie das Ende der Teppe und somit das Erdgeschoss erreicht hatte. Ihre Augen glitten durch die ganze Wohnung, suchten alles unruhig ab und bleben nicht selten an Schatten hängen, die nur das Licht ihres Zauberstabs an Möbelstücken warf. Einmal hatte sie zusammengezuckt, als sie versehentlich über die Kante eines Teppichs gestolptert war und durch ruckartig zuckenden Schatten, der von einer ebenso ruckartigen Bewegung ihrerseits herrührte, erschrocken war. Sie hatte sich selbst den Mund zuhalten müssen um nicht aufzuschreien und so die gesamten Bewohnter der Nachbarschaft zu wecken.

Ihr Herz raste und es dauerte eine Weile bis das Pochen in ihrem Kopf leiser wurde und auch ihr Atmen sich wieder beruhigte. Solange blieb sie regungslos stehen, dann lief sie leise weiter, jetzt noch ängstlicher und noch aufgestachelter als zuvor.
 

*
 

Leise trat sie in das Wohnzimmer der Familie, warf einen verstohlenen Blick zum Kamin und - entdeckte dort davor Spuren von verstreuter Asche. Es schien als sei jemand durch das Flohnetzwerk gereist und hier heraus gekommen. Aber das war vollkommen verrückt. Dieser Kamin war doch gar nicht angeschlossen, das konnte doch gar nicht sein. Trotzdem glaubte sie Fußabdrücke zu erkennen, die von dem Kamin wegführten und ein schauriges Drücken machte sich in Hermines Magengegend breit.
 

Ist tatsächlich jemand im Haus??
 

Plötzlich knackte es erneut, direkt hinter ihr. Sie zuckte heftig zusammen, wirbelte herum, umklammerte den Zauberstab und hielt ihn direkt in das Gesicht von.. "Mal-!!".
 

Draco Malfoy hatte schnell reagiert, drückte der geschockten Hermine seine linke Hand auf den Mund und erstickte so ihren Ausruf im Keim. Das Mädchen keuchte erschrocken auf und wollte sich wehren, doch er hielt sie eisern fest, drehte sie um und drückte sie an seine rechte Schulter. Dabei fiel ihr der Zauberstab aus der Hand und erlosch. Das Zimmer war beinah in vollkommene Dunkelheit getaucht.

Das Mädchen zappelte, wollte sich wehren, doch sie war nicht dumm und als sie merkte das vergeblich war hörte sie damit auf und konzentrierte sich, um einen Ausweg aus ihrer momentan sehr misslichen Situation zu finden.

Zu viele Fragen schossen ihr durch den Kopf.

Was tat Malfoy hier? Wie verdammt nochmal hatte er es geschafft herein zu kommen?! Und wieso? Wieso war er in einem Haus voller "Schlammblüter", die er doch verachtete? Wieso hielt er sie fest? Wieso hielt er seinen Zauberstab wie eine Waffe vor sich, und wieso zielte er damit nicht auf sie, sondern auf.. auf was zielte er überhaupt?

Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, versuchte mit ihren Fingern die seinen von ihrem Mund zu schieben aber, dass musste sie zugeben, er war um einiges Stärker als sie.

"Aparecium!" Malfoys aggressive Stimme erinnerte an einen Peitschenhieb, der schnell, unbarmherzig und mit einem lauten, zischenden Geräusch aufschlug. Dabei zielte er mit seinem Zauberstab auf eine bestimmte Zimmerecke, die Hermine nicht sehen konnte, weil Draco sie in die andere Richtung drückte. Es war fast als wollte er sie schützen. Hermine fühlte, wie sich all seine Muskeln anspannten. Immernoch krallten ihre schmalen Hände sich in seine Linke, die ihren Mund eisern bedeckte und nicht den Anschein machte nachzugeben.
 

"Oh, ein Vampir also." Diese Tonlage war Hermine nur allzu bekannt. Spöttisch und hochnäsig, gleichzeitig niederschmetternd, überheblich und immer mit einer gewissen Freude am Bloßstellen anderer. Sie hatte das passende Grinsen dazu schon so oft gesehen und auch jetzt wusste sie, dass es da war, ohne in Draco's Gesicht blicken zu müssen.

"Hahaha!" der Vampir, oder was auch immer es war - Hermine glaubte Draco mit seiner Feststellung, denn sie war sich sicher die langen Reisszähne und die kalten blauen Augen kurz aufblitzen gesehen zu haben -, gab ein hinterlistiges Lachen von sich. Dann sprang er auf Draco zu. "Ich mach dich fertig, mieser Verräter!" Dieser wich gekonnt aus, zog Hermine mit sich nach hinten und sprach einen Fluch, verfehlte jedoch sein Opfer, dass ebenso gekonnt auswich und schon wieder anstalten machte anzugreifen. Draco stieß das Mädchen von sich, die Gefahr das sie anfangen könnte zu schreien sobald er ihren Mund freigab ignorierend, und schob sie hastig in die Richtung einer Ecke des Raumes, die am weitesten von dem Vampir weg war. "Bleib ruhig!" schnarrte seine Stimme als er ihr ängstlich verzogenes Gesicht sah und ein Grinsen umspielte dabei seinen Mund.

Dieses erlosch aber sehr schnell, denn während er Hermine aus der Schusslinie gebracht und dem Vampir für Sekundenbruchteile den Rücken zugewendet hatte, hatte dieser Anlauf genommen und war direkt auf Draco gesprungen. Jener brach unter dem Gewicht zusammen, knallte auf den harten Boden und gab einen wütenden, erstickten Laut von sich. Er hustete stark und etwas Blut lief ihm aus dem Mundwinkel, wahrscheinlich hatte er sich auf die Zunge gebissen. Aber am Ende seiner Kräfte war er noch lange nicht. Während der Vampir versuchte, seine Spitzen Krallen in Dracos Rücken zu hauen, traf ihn ein Non-Verbaler Zauber von Draco, der seinen Zauberstab über seine Schulter direkt in das Gesicht des Vampirs gehalten hatte. Schreiend flog der Getroffene zurück und knallte mit lautem Krachen direkt in die Schrankwand im Wohnzimmer von Familie Granger. Hermine zuckte entsetzt zusammen. Hoffentlich hatten ihre Eltern nichts mitbekommen. Sie hatte zwar die Türe verzaubert, aber nicht den ganzen Raum. Wenn sie wach werden würden ... Hermine wollte sich das nicht vorstellen.

Draco stand geschwind auf, wischte ein bisschen Blut von seinem Kinn aber ließ dem Vampir keine Zeit sich zu erholen.

"Incarcerus!" Fesseln kamen aus dem Zauberstab hervor geschossen und mit einem Geräusch wie ein Stab, den man schnell durch die Luft wirbelte, flogen sie direkt auf den Vampir zu. Wie Schlangen wandten sich diese magischen Seile um die Gliedmaßen des Wesens und machten es so vollkommen bewegungsunfähig.

Jetzt war es an Draco gehässig aufzulachen.
 

"Ein Vampir.. das ich nicht lache!" ein abfälliger Unterton schwang in Draco's Stimme mit. "Hat der dunkle Lord denn nichts besseres zu bieten..!?" Hermine zuckte bei diesen Worten zusammen.
 

Der dunkle Lord?
 

"Denkt er denn, er könnte jemanden mit so einer mickrigen Kreatur kleinbekommen?" sein verächtliches Seufzen schnitt den Raum. "Malfoy, du Verräter!" zischte der Vampir und seine Zähne blitzten ihm obszön entgegen. "Dich gegen den Mächtigsten zu stellen.. das wirst du bitter bezahlen!" der Vampir atmete heftig. Scheinbar waren die Fesseln sehr eng geschnürt.

"Ach.. werde ich?" Draco zeigte ein fieses Grinsen.

"Schade nur, das du das ganz sicher nichtmehr erleben wirst. Und jetzt, sprich, was willst du bei Granger? Was hat Voldemort davon, ein einzelnes Schlammblut aussaugen zu lassen?"

Der Vampir grinste ihm, trotz der Aussichtslosigkeit seiner Lage, fies ins Gesicht. "Dir sag ich gar nichts, Verräter!"
 

"Crucio."
 

Ein lautes, schmerzverzerrtes Stöhnen erfüllte den Raum. Es klang als würde jemand zu Tode gefoltert werden. Draco grinste triumphierend bei den Schmerzensschreien und genoss es sichtlich, jemanden zu quälen. Hermine jedoch starrte geschockt in Richtung des Vampires. Sie stand etwa 2 Meter hinter Draco, der wiederum etwa 5 Meter von dem gefesselten Vampir entfernt war.

"Malfoy!" sprach sie in den erschütternden Lärm von gequälten Schreien hinein, in der Hoffnung sie würden verstummen. Doch sie hielten an, wie das prasseln des Regens im Hintergrund. "Was?!" er fauchte ihr wütend entgegen, als hätte sie ihn bei etwas wichtigem gestört, seine Konzentration unterbrochen.

"Hör verdammt nochmal auf damit!!" schrie sie empört, ging ein paar schnelle Schritte auf ihn zu und versuchte seinen Zauberstab zu erreichen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Er stieß sie an der Schulter von sich und schnaubte verachtend als sie stolperte und beinahe hingefallen wäre. "Misch dich nicht ein, Schlammblut." sprach er wütend und drehte sich zu dem immernoch schreienden Vampir um.

Eine Bewegung mit dem Zauberstab und die schreie verstummten. Lediglich ein Winseln war noch zu hören.

"Bastard..", wisperte der gefesselte und starrte Malfoy wütend an. Seine eisblauen Augen hatten begonnen sich zu verfärben. Längst waren sie nichtmehr Blau, sondern vielmehr Lila geworden. "Ich werde weiter machen, wenn du nicht bald Plauderst!" drohte Malfoy und klang dabei gar nicht allzu aggressiv. Vielmehr schien es ihn zu freuen jemanden in so ein Dilemma zu bringen.

Allerdings wusste Draco, dass er nicht viel Zeit hatte. Er wusste um die Gefahren, die bei Vampiren bestanden. Aber er wusste auch, dass er wahrscheinlich sowieso nichts aus Voldemorts Handlanger herausbekäme.
 

Die einzige, die zu diesem Zeitpunkt gar nichts wusste, war Hermine.
 

+++

Zaubersprucherklärung <3'
 

Lumos - Sollte bekannt sein, lässt Licht aus der Spitze des Zauberstabs kommen.

Impertubatio - Schützt vor Lauschangriffen, ich nehme an es 'isoliert' die Tür sozusagen.

Aparecium - Macht Dinge sichtbar (in den Büchern meistens Tinte... xD')

Incarcerus - Fesslungs Zauber, Seile kommen aus Zauberstab etc.

Crucio - Ein unverzeihlicher, lässt das Opfer unglaubliche Qualen durchleben..
 

+++
 

N bisschen lang für nen Prolog oder?

Ich entschuldige mich für die 204983905676 Relativsätze, die ich eingebaut habe -.-

Manchmal sind die Sätze wirklich lang und kompliziert... teils auch grammatikalisch wohl voll daneben xD'

Und Draco ist auch voll gemein und blutrünstig °_°; .......

EXCUSEZ MOI <3
 

Ced :-*
 

Commentez, s'il vous plaît :D

chapitre o1 - bedevilment

Renonciation: Jah, immernoch alles ©JKR <3 :)
 

Attention: Muhaha - Blut, Gewalt, Tod usw. Etwas brutal ö_Ö''' *sry*
 

Musique: Jaha ich liebe Musik xD' Kennt ihr Bodo Wartke? Ist ein geiler Musiker *_* <3'

Ich hab hierbei meistens Klassik gehört weil mich Texte beim Schreiben zu sehr ablenken :) viel von Bach, Mozart's Lacrimosa, Klarinetten Quintett von Beethoven, Moonlight Serenade (kanns nich übersetzen *schäm*), mein Favorit: Claro de luna <3, uvm, usw xD..

Am Ende hab ich auch den ,Fluch der Karibik 2' Soundtrack gehört ;)
 

Autre: Ist vielleicht etwas unübersichtlich mit den Zeitsprüngen... xD' Achtet auf das angegebene Datum!!! Der erste Teil spielt zwischen den beiden anderen Teilen. Ich hoffe ihr kommt damit klar ._.'''' ... (ich hoffe ich hab mich beim Datum nich ausversehen mal verschrieben °_°;)
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt! (diesmal nicht viele *chrm*)
 

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Chapitre o1 - Bedevilment
 

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Hogwarts, Büro des Schulleiters , 24. November
 

"Das können Sie sofort wieder vergessen, Professor!" es klang empört und dennoch lag in dem letzten Wort ein Hauch Hohn. Doch der Angesprochene lächelte nur und seine blauen Augen blitzten vergnügt auf. "Mein Lieber, wir wissen beide das es Dinge gibt, die erfüllt werden müssen." ein bitterer Geschmack wohnte den Worten des Schulleiters bei. Trotzdem blieb das breite Lächeln auf seinem Gesicht als sei es Teil einer Maske und wirkte auf den weißblonden Jungen beinahe wie Spott.

Draco Malfoy sprang von seinem Stuhl auf und lief unruhig im Raum auf und ab. "Verdammt." zischte er und funkelte sämtliche Portraits der ehemaligen Schulleiter, die an den Wänden angebracht waren wütend an, woraufhin sie alle nacheinander erschrocken zurückwichen. "Nun, Sie werden sich wohl noch darüber im klaren sein, was sie gestern geschworen haben?" als wollte Dumbledore einem vergesslichen Schüler auf die Sprünge helfen sah er Draco aus fragenden Augen an.
 

Draco, der unweit des weißhaarigen Mannes stand, wirbelte herum und schlug mit beiden Fäusten heftig auf den Tisch, welcher durch den Aufprall erzitterte. Ein lautes Krachen brach die vorher so angespannte Atmosphäre. Dumbledore fürchtete einen Moment der alte Schreibtisch würde bersten, doch er hielt stand.

Malfoy verharrte in dieser Position und starrte tief in die nun weniger fragend als mehr erschrocken dreinblickenden Augen des Schulleiters.

"Sie wissen genau, dass ich keine andere Wahl hatte!" tiefer Groll zeigte sich in Dracos Stimme sowie in seinem verbitterten Gesichtsausdruck. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und leise sprach er weiter: "Wenn ich nicht mit dem Stolz der Familie Malfoy aufgewachsen wäre, würde ich jetzt lieber sterben!"
 

In diesem Moment schien es, als würde die angestaute Wut einer Leere weichen und der letzte Hauch von Vitalität und Agilität in dem Jungen brechen. Fast schon resignierend setzte er sich zurück auf den Stuhl und sank schwach zurück in das Polster.

Dumbledores Züge wurden weicher. Er wusste, oder konnte sich zumindest gut genug vorstellen, was der Junge durchmachte. Doch er musste auch an seine eigenen Interessen denken. Und wenn er es geschickt anstellte - und das versuchte er immer - würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können. Zwei Monster-Fliegen, die es dringlichst zu beseitigen galt.

Denn in diesen Zeiten waren die Auroren und ausgebildeten Zauberer auf der Seite des Lichts stark in die Unterzahl geraten. Voldemort hatte seine Kreise ausgeweitet, neue Kontakte geknüpft und mehr und mehr Zauberer in seinen düsteren Bann gezogen. Keiner konnte mehr den Schutz der Muggel wirklich garantieren. Das Ministerium war ebenfalls vollkommen überlastet und allgemein herrschte eine Welle großer Angst und Verunsicherung. Alles würde zwangsläufig auf einen Krieg herauslaufen. Einen Krieg zwischen Dunkelheit und Licht, wie er einst schon einmal stattgefunden hatte. Doch damals war der Gegner ein anderer, Grindelwald, weniger gefährlich und gerissen. Voldemort hatte sogar noch aus den Fehlern Grindelwalds lernen können.

Dieses mal würde es wahrhaftig nicht so leicht werden.
 

Dumbledores Gesicht legte sich in Falten. "Hör zu, Draco..", sprach er und dieses mal lächelte er nicht, "ich verlange nichts unmögliches von dir." Draco starrte grimmig auf seine Füße, wich bewusst den Blicken des Schulleiters aus.

"Tut mir leid das ich es dir so hart sagen muss Draco, aber du hast gar keine andere Wahl!" Draco nickte verbittert. "Ich weiß."
 

Ich kann noch nicht sterben..
 

*
 

Die Schreie hallten immernoch in Hermines Kopf wider, auch wenn das Opfer längst verstummt war. Mit großem Schrecken hatte sie sich ansehen müssen wie Draco erneut den verbotenen Fluch auf sein Opfer losgelassen hatte. Dieses hing nun, da alles vorbei war, beinahe leblos in den eng geschnürten magischen Seilen und rührte sich nicht. Sie wagte es kaum, den Vampir anzusehen, auch wenn das mittlerweile zumindest theoretisch kein Problem mehr war, da sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Draco stand immernoch erhaben vor der erbärmlichen Kreatur und blickte höhnisch auf sie herab, das Blut und die Schreie schienen ihn weder erschreckt noch abgeschreckt zu haben.
 

"Entweder du redest, oder ich bringe dich um!" schnarrte seine eisige Stimme. Der Vampir rührte sich nicht. "Schwach." Spöttisch erhob Draco Malfoy seinen Zauberstab.

"Wenn ich es dir sagen würde, würdest du mich auch umbringen, oder?" der Vampir hob langsam seinen Kopf; überall in seinem Gesicht zeichneten sich dunkle, glänzende Spuren ab. Blut. Hermine schauderte und wich unsicher ein paar Schritte zurück. Der Vampir blutete so stark, dass sie nichteinmal den Ursprung der Blutung erkennen konnte. Es schien als hätte man ihn mit roter Farbe begossen. Die Schmerzen mussten wirklich unerträglich gewesen sein, dachte Hermine mitleidig und ihr Groll gegenüber Malfoy wurde noch größer als zuvor.
 

Der Vampir grinste verächtlich und seine langen Eckzähne stachen dabei rötlich glänzend hervor. Als er sprach lief eine größere Menge Blut aus seinen Mundwinkeln und tropfte auf den großen orientalischen Wohnzimmerteppich, wo sich langsam aber sicher eine Lache voll Blut bildete.

"Ich hab es schon einmal gesagt.." die Stimme zitterte und auch die Gestalt zuckte entrückt. Es schien langsam auf sein Ende zuzugehen und alle Anwesenden merkten es. Auch Draco.

"Nun spuck es schon aus. Du hast sowieso keine Chance mehr." er sprach mit ruhiger Stimme.

"Du bist nicht besser als dein Vater, Draco Malfoy. Ein blutrünstiger, dreckiger Verräter.. ."
 

Diese Worte kosteten den Sterbenden viel Anstrengung, sein Atem ging äußerst stark und rasselnd, wie ein kaputter Motor, der jeden Moment drohte stehenzubleiben. Immernoch zuckte er gelegentlich zusammen und seine mittlerweile blutroten Augen verdrehten sich alle paar Sekunden wirr. Er sah völlig entrückt aus, verrückt, irre. Als wäre sein Geist schon nichtmehr wirklich in dieser Welt.

"Blutrünstig, sagst du?" zischte Draco Malfoy, ging ein paar Schritte auf ihn zu und drückte seinen Zauberstab an den Hals des Vampires. "Immerhin habe ich noch nie jemanden ausgesaugt.."
 

Es war ein grauenerregender Anblick und Hermine wagte es kaum Draco oder gar den gefesselten Vampir anzusehen. Sie war immernoch ziemlich verwirrt, verstand nicht was vor sich ging obwohl sie die Situation mittlerweile mehr oder weniger erfasst hatte. Draco Malfoy, ihr erklärter Erz-Feind, stand mitten in dem Wohnzimmer ihres Elternhauses und kämpfte mit einem blutenden Vampir, dessen Ende mehr als nah war. Sie wollte gar nicht wissen wie das Zimmer bei Tageslicht ausgesehen hätte. Wahrscheinlich war alles über und über voll Blut, wie auf einem Schlachtfeld. Noch nie hatte sie Blut gerochen, doch dieser intensive Geruch würde ihr nun wohl für immer in Erinnerung bleiben. Beinahe war ihr, als könnte sie sogar den Tod riechen, der so nah war wie nie.
 

"Gib deinem erbärmlichen Leben doch endlich einen Sinn. Du bist doch vom Anfang deiner jämmerlichen Existenz an immer dem Lord gefolgt ...wie ein kleiner dreckiger Hund, oder besser noch wie eine Ratte.." Malfoy ging auf und ab und fixierte dabei argwöhnisch das Gesicht des schwarzhaarigen Vampirs. Dieser schien zu überlegen, insofern ihm das noch möglich war.

"Du glaubst.. du hättest die Fäden in der Hand.." der Vampir keuchte tief, vermutlich unter Schmerzen, sein Kopf sackte auf seine Brust und sein Körper verlor jegliche Spannung. Einen Moment sammelte er sich in dieser Position heftig atmend, dann blickte er wieder auf und seine verzerrten, bösen Augen fixierten Dracos. "..dabei bist du der einzige, der erbärmlich ist... denn du hast im Gegensatz zu mir.. gar nichts mehr!", er grinste entrückt, es wirkte als hätte er gerade einen unglaublich komischen Witz gerissen. Die Schmerzen schienen ihn verrückt gemacht zu haben.

Hermine hatte davon schon gelesen, dass der Körper den Verstand als eine Art Schutzreaktion nach zu starken Schmerzen einfach abschaltet, aber wie grausam es anzusehen war, hatte sie in dem Buch nicht nachlesen können.
 

Seine Augäpfel waren knallrot angelaufen, schienen aus den Höhlen herausquillen zu wollen. Es war normal bei Vampiren, aber solche bekam man ja nicht zu häufig und vorallem nicht in diesem Zustand zu Gesicht.

Hermine schauderte und ging einen Schritt zurück. Was meinte der Vampir nur mit ,im Gegenatz zu mir'? Die Gedanken des brünetten Mädchens kreisten wieder um den Sinn des ganzen, der nicht zu finden war. Malfoy schien sie beschützen zu wollen, aber warum? Alles schien ihr sehr suspekt; so sehr sie auch nachdachte, ihr kam keine logische Erklärung dafür in den Sinn.
 

Die Worte des Vampires schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben.

Es waren seine letzten Worte.
 

Hermine, so in Gedanken versunken, registrierte nur unterbewusst wie Draco seinen Zauberstab hob. Erst als er die zwei Worte sprach, die soviele Lebewesen schon in den Tod geschickt hatten, schreckte sie auf. Der grüne Blitz, der darauf folgte, schoss aus seinem Zauberstab hervor und hüllte das Zimmer in ein gespenstisches Licht. Eine unglaubliche Atmosphäre von Gewalt und Tod lag in der Luft. Der Vampir hatte seine Würde nicht verloren, denn in den letzten Sekunden seines Lebens hatte er keinen Verrat begannen und auch nicht jämmerlich um sein Leben gebettelt. Hermine wusste nicht wieso - ob es deshalb war, weil er nichtmehr bei klarem Verstand war, oder einfach weil er seinen Stolz nicht verletzen wollte - aber er hatte einfach nur überlegen gegrinst.
 

"Ava..Avada ..Keda..vra" stammelte Hermine leise vor sich hin, als würde sie gerade erst realisieren was sie gesehen hatte..
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 17. November
 

Mutter...
 

Erst hörte er gar nichts. Graue Schleier zogen sich wie undurchdringlicher Nebel durch seine Gedanken. Wie lange dieser Zustand angedauert hatte konnte er im nachhinein nicht sagen, doch er war jetzt vorbei.

Stimmen drangen von weit her an sein Ohr. Erst hörte er sie nur ganz verschwommen, wie durch dickes Glas. Sie schienen weit weg, so weit, dass er sie nicht richtig registrierte, aber sie waren da.

Es interessierte ihn nicht was sie sprachen, er hätte es wahrscheinlich auch nicht verstanden denn es ging einfach an ihm vorbei. Es interessierte ihn auch nicht wo er war. Am liebsten wäre er für immer einfach so liegen geblieben. Sicher, alleine, ohne jegliche Emotionen und ohne Schmerz.
 

Doch nachdem er eine Weile lang in diesem Wachschlaf verharrt hatte wurden seine Gedankengänge immer klarer und nahmen langsam konkrete Formen an. Und als er die Stimmen dann seinen Namen sagen hörte, schaffte es sein Bewusstsein vollkommen zurückzukehren.

Als hätte man ihn zu Tode erschreckt fuhr er hoch, riss seine Augen mit Entsetzen darin auf und starrte die zwei Personen an, die direkt vor seinem Bett standen und sich ernst und leise Unterhielten. Er setzte an etwas zu sagen aber kein Wort schaffte es über seine Lippen zu kommen. Er schnappte nach Luft, als wäre er gerade am Ersticken gewesen. Sein Mund war entsetzlich trocken und mehr als ein erbärmliches Krächzen bekam er nicht zustande.
 

"Endlich sind Sie aufgewacht, Mr Malfoy!" Madame Pomfrey ging zügig auf ihn zu und - zu seinem eigenen Erstaunen - schreckte er ängstlich zurück. "Oh entschuldigen Sie.." sie dämpfte ihre Stimme ein bisschen und lief den letzten Schritt sehr langsam um einen weiteren Schrecken zu vermeiden.

"Albus, es ist wohl besser wenn Sie uns erstmal eine Weile alleine lassen.." murmelte sie und sah den Schulleiter mit einem eindringlich Blick an, der sagte dass es besser war auf sie zu hören. Albus verstand und nickte, er lächelte ein gütiges Lächeln und verließ mit einem "Ich komme dann später nocheinmal, Poppy.", den Krankenflügel.
 

Dracos Augen waren immernoch weit aufgerissen als hätte er vor wenigen Sekunden alles Unheil der Welt gesehen. Als Mme Pomfrey ihn an der Schulter zurück in das weiche Kissen drücken wollte stieß er sie wie im Affekt von sich und starrte sie an als wäre sie der Teufel persönlich.

Langsam aber sicher drängten sich Bilder vor sein inneres Auge. Grauenerregende Bilder, die sein Kopf nicht verdrängen konnte oder wollte. Er hatte schon viel schreckliches Erleben müssen, war abgehärtet gegen so einiges, was nicht zuletzt an seiner Erziehung lag. Doch mit soetwas kam selbst er nicht sofort klar.
 

"Beruhigen sie sich, Mr Malfoy.." Mme Pomfrey sprach leise, wie mit einem kleinen Kind oder einem verängstigten Tier. Draco bemerkte erst jetzt, dass sein Herz angefangen hatte zu rasen und sein Atem sich deutlich beschleunigt hatte. "Lehnen sie sich doch zurück.." Sie sprach mit ihrer liebsten Stimme, berührte ihn erneut an der Schulter und erneut fuhr ein erbarmungsloses Zucken durch seine Glieder.

Nachdem sie noch eine Weile wohlwollend auf ihn eingeredet hatte, hatte sie es geschafft ihn dazu zu bringen sich zumindest hinzulegen. Immernoch wirkte er abwesend, reagierte geschockt und erschrocken auf Berührung und schnelle Bewegungen. Sie hatte ihm ein Beruhigungsmittel gegeben und die wenigen äußeren Verletzungen mit einer speziellen Salbe eingerieben. Der rechte Arm, der als er angekommen war noch gebrochen war, verheilte mittlerweile recht gut und brauchte nur noch einen leichten Verband.

Alles in allem würde er in ein paar Tagen wieder gesund sein.

Zumindest äußerlich. Innerlich tobte ein gewaltiger Sturm, jedoch hinter einer Mauer, die nichts durchließ. Es war, als wäre er in seinem Kopf gefangen, in dem sich ein grauenerregendes Szenario wieder und wieder abspielte. Und jedes mal war das Ende gleich.
 

*
 

Es war als stünde die Zeit einen Moment still. Als würden alle Uhren der Welt eine Sekunde aussetzen, die Welt sich eine Sekunde nicht drehen. Da war der Vampir, der vor ihr in den engen Seilen hing, reglos. Da war das Blut, dass ihm wie Wasser von der Stirn lief, über das Gesicht, den Körper, bis auf den Boden in eine große dunkle Lache. Da waren seine Augen, die genauso rot waren wie das Blut und weit aufgerissen auf seinen Mörder blickten. Da war Draco Malfoy, der triumphierend vor dem leblosen Geschöpf stand, es grimmig ansah und seinen Zauberstab immernoch in dessen Richtung hielt. Da war sie, inmitten aller Abscheulichkeit. Herausgerissen aus ihren Träumen und hinein in eine Wirklichkeit von der sie ohne zu zögern behauptet hätte, dass sie nur ein Traum sei. Alles war so unwirklich.

Draco stand ruhig im Zentrum des Raumes. Er fürchtete sich nicht vor der Anwesenheit des Todes, er fürchtete sich auch nicht vor dem Blut das überall war. Es war ihm egal, so wie ihm mittlerweile fast alles einfach egal war. Die Kreatur vor ihm war nur ein Vampir, ein verachtenswertes Geschöpf, schlimmer noch als alle Muggel der Welt. Er versuchte nichteinmal sich gegenüber sich selbst zu rechtfertigen, denn er machte sich keine Gedanken darüber ob sein Mord an dem Vampir überhaupt ein Fehler war.

Er hatte Ziele und musste über Leichen gehen. Anders ging es nicht, das war für ihn einfach eine Tatsache geworden.
 

"Finite Incantatem." Die magischen Seile lösten sich, zischten dabei gespenstisch und schienen sich in einen magischen Staub zu verwandeln, der ebenfalls verpuffte. Die Kreatur fiel beinah wie in Zeitlupe zu Boden, prallte auf. Blut spritzte auf. Hermine konnte immernoch nicht glauben, dass das was sie sah Real war.

"Ratzeputz." sämtliches Blut löste sich von den Wänden, dem Teppich, der kompletten Einrichtung und von Draco und dem Vampir selbst und verschwand als sei es nie dagewesen.
 

"Den Rest erledigt das Ministerium.." murmelte Draco und drehte sich zu Hermine um. Diese wich entsetzt ein paar Schritte zurück. Sie hatte nie wirklich Angst vor Draco gehabt, doch nun wo sie wusste was für ein fuchtbares Gewaltpotential in diesem Jungen steckte hatte sich das zumindest teilweise und für den Moment geändert. Auch die Bilder der Vergangenen zehn Minuten, die sich fast wie zehn Stunden gezogen hatten, gingen ihr nichtmehr aus dem Kopf, waren wie in ihre Gedankengänge eingebrannt. Blut, Schreie, Schmerz und Tod. Würde sie das jemals wieder loswerden?

"Komm..!" Draco lief auf sie zu, würdigte sie dabei keines Blickes, sah an ihr vorbei als könnte er es nicht ertragen sie anzusehen. Als er neben ihr stand packte er sie am Arm und zog sie im vorbeigehen ein Stück mit sich. "Neiin!" quiekte Hermine und befreite sich aus seinem Griff. Jetzt sah Draco sie an und Ärger lag in seinen Augen.
 

"Was soll das?? Was machst du hier? Was macht er hier?" Hermine wich noch ein Stück zurück. Ein paar Schritte entfernt lag ihr Zauberstab. Schnell war sie dort und ebenso schnell hatte sie ihn in ihrer Hand, direkt auf Draco gerichtet.

"Du würdest mir eh nichts tun.." er sprach ruhig und emotionslos, grinste jedoch breit. Hermines Hand zitterte heftig und ebenso der Zauberstab den sie hielt. "D-Doch." sie versuchte es, doch sie klang nicht sonderlich überzeugend, das wusste sie selbst.

"W-Was soll das überhaupt alles?" ihre Unterlippe bebte vor Angst oder vor Schrecken, oder beidem. In ihren Augen schien ein Sturm zu toben. Das eben Geschehene saß ihr tief in den Knochen. Er machte einen Schritt auf sie zu und nahm ihr ihren Zauberstab mit leichtigkeit aus der Hand, wie einem Baby einen Lutscher. Sie konnte nicht die Kraft aufbringen sich dagegen zu wehren, ihn festzuhalten, war zu geschockt um einen Fluch zu sprechen.
 

"Frag nicht so blöd und komm." man konnte die Dringlichkeit aus seiner Stimme heraushören, aber keinerlei Emotion. Wäre er nicht so hartnäckig darauf versessen dass sie mitkäme könnte man meinen es sei ihm eigentlich egal was geschah und geschehen würde. Er packte sie am Oberarm und diesmal ließ er sich nicht abschütteln. Eben diese Gewalt schien Hermine endlich aus ihrem tranceartigen Zustand zu erwecken.

"Wo willst du hin? Ich lass mich doch nicht umbringen?! Verdammt!" Draco seufzte genervt. Er hatte eigentlich keine Lust ihr die Story jetzt lang und breit zu erklären, zumal er eigentlich nichtmal Lust dazu hatte das ganze überhaupt zu machen. Er hatte eigentlich zu gar nichts mehr Lust.

"Wir gehen zu Dumbledore.." murmelte er und schleifte sie hinter sich her, bis sie an der Tür angekommen waren, die vom Wohnzimmer aus in den Flur führte. Dort klammerte sich Hermine an dem Rahmen fest und wehrte sich so dagegen weiterzugehen. "Jetzt mach nicht so einen Aufstand!" zischte Draco ihr entgegen und versuchte sie ruckartig von der Tür wegzuziehen, was ihm aber nicht gelang. Am liebsten hätte Hermine ihm einen Fluch an den Kopf gejagt, was aber nicht ging, da er selbst ihr den Zauberstab einfach abgenommen hatte. Sie könnte sich selbst Schlagen dafür, dass sie sich in diesem Moment nicht gewehrt hatte, aber sie war nicht bei klarem Verstand gewesen.
 

"Ich glaube dir kein Wort! Wieso sollte ich auch? Ausserdem kann ich jetzt nicht einfach von hier weg.. Du platzt hier einfach rein und, und.." ihre Stimme klang mehr und mehr hysterisch. Draco verdrehte genervt die Augen. "Stell dich nicht so an, Schlammblut.."

Hermine gab einen wütenden Laut von sich, es klang ein wenig wie ein Fauchen, als Draco die Beleidigung aussprach.

"Hier.." er kramte in seiner Umhangstasche und zog nach einigem Suchen einen kleinen gerollten Brief auf bräunlich-weißem Pergament aus der Tasche. Der Brief war versiegelt und - wie Hermine mit erstaunen feststellen musste - es war das Siegel von Hogwarts, beziehungsweise dessen Schulleiter Dumbledore. Skeptisch sah sie Malfoy an, dieser blickte herablassend zurück. "Mach schon auf, wir müssen weg.." drängte er sie. Vorsichtig ließ sie den Rahmen los, immer mit der Angst er könnte sie jeden Moment wieder packen. Doch er tat nichts, sondern hielt ihr nur den Brief entgegen, den sie ihm vorsichtig Abnahm.
 

Sie brach neugierig aber auch ängstlich das Siegel des Briefes und rollte ihn auf. Die verschnörkelte grüne Schrift gehörte eindeutig dem Schulleiter, dass erkannte sie auf den ersten Blick.

Während sie las wurden ihre Augen größer und größer. Ungläubig starrte sie auf die grünen, leuchtenden Buchstaben. In Dracos Gesicht zeichnete sich ein Hauch Triumph ab.

"Okay.." murmelte sie und kniff ihre Lippen resignierend zusammen, als sie den Brief mehrmals gelesen hatte. Draco nickte zufrieden und wollte sie gerade wieder packen, -
 

"Aber nicht in diesen Klamotten!" meinte sie und starrte leicht verzweifelt an sich herunter. Sie trug einen viel zu großen grauen Pulli, eine viel zu kurze grüne Hotpant und ihre Haare sahen aus als hätte sie gerade in eine Steckdose gelangt. Es war sehr seltsam anzusehen. Solche Kleidung hätte man eher bei Luna Lovegood als bei Hermine Granger erwartet, aber Hermine hatte ja auch nicht damit gerechnet das man sie mitten in der Nacht einfach mitnehmen würde. "Du wirst auch nicht hübscher wenn du dich umziehst, Granger.." meinte Malfoy zynisch und blickte abschätzend an ihr herab. "Ich-" Hermine setzte an etwas zu erwidern doch Draco fackelte nicht lange und zog sie in richtung Tür. "Für diesen Mädchenkram haben wir jetzt wirklich keine Zeit!" krächzte er wütend. "Dann lass mich wenigstens meine Schuhe anziehen!" Hermine riss sich ruckartig von ihm los und stürmte zum Schuhregal. Er folgte ihr nicht.
 

Sie griff sich die wärmsten Schuhe die sie erwischte, liess sich auf den Boden plumpsen und zog sie hastig über ihre eiskalten Füße. "Jetzt komm schon, Kleidung können wir dir irgendwo unterwegs beschaffen." Draco zog sie unsanft auf die Beine und packte ihr Handgelenk. "Muggelkleidung fällt sowieso zu sehr auf.." Er drückte so fest zu, dass die Hand des Mädchens unangenehm zu Pochen begann.

"Sie werden gleich hier sein!" murrte er alarmierend, machte ihr so den Ernst der Lage klar und lief mit großen Schritten in Richtung Haustüre. Hermine blickte ängstlich zurück in die düstere Wohnung. Das alles ging ihr wahrlich zu schnell. Eben noch hatte sie in ihrem Bett gelegen, von Büchern und Hogwarts geträumt und nun - nun wurde sie von ihrem nicht gerade vertrauensseligen Feind und Reinblüter Draco Malfoy durch die Nacht gezerrt.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, Nacht vom 17. auf den 18. November
 

"NEIIIN!" ein Schrei hallte durch den leeren Flügel und sein Echo war noch viele Male zu hören, schlug an die kalten grauen Mauern und zog sich durch das ganze Schloss wie ein Erdbeben. Draco Malfoy saß mit aufrecht und mit weit aufgerissenen Augen in seinem Bett. Sein Atem wurde nur durch das Rasen seines Herzens übertroffen, dass gerade fünfmal so schnell wie sonst zu schlagen schien. Sein Körper war schweißnass, Schweiß lief ihm in Tropfen über sein schlarlachrot angelaufenes Gesicht. Seine Augen waren so weit aufgerissen das man meinen könnte sie würden jeden Moment herausfallen. Die Äderchen zeichneten sich dunkelrot von dem klaren Weiß ab und verschwammen in den Tränen, die sich in seinen Augen gebildet hatten. Er sah aus als wäre er verrückt geworden. Er zitterte und bebte, ihm war kotzübel.
 

Wenige Sekunden später sprang er wie von einer Acromantula gestochen auf, stürmte an ein nahe stehendes Waschbecken, würgte und übergab sich schließlich dort. Er wischte sich den Mund an seinem Schlafanzugärmel ab, nur um sich gleich nocheinmal zu erbrechen, immer wieder, bis sein Magen wirklich leer war. Den ekelhaften Geschmack im Mund wurde er die ganze Nacht nichtmehr los. Er wusste nicht ob die Übelkeit von den Schmerzmitteln kam oder von dem was er gerade gesehen hatte. Allein der Gedanke daran drehte ihm erneut den Magen um. Unruhig wischte er sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Er zitterte am ganzen Körper, seine Beine schienen wie Gummi, waren zu schwach um zu stehen so dass er sich am Waschbecken stützen musste um nicht zusammenzubrechen.

Kurze Zeit später kam Mme Pomfrey herbeigeeilt, die er mit seinem Schrei aus dem Schlaf gerissen hatte. Sofort eilte sie zu dem zusammengekauerten Jungen. "Mr Malfoy!" ihre Stimme war kaum mehr als ein vorsichtiger Hauch, wie der Wind der sanft um eine Ecke striff, wusste sie doch wie empfindlich er in diesem Zustand auf fremde Einflüsse wirkte. Er gab zur Bestätigung nur ein schwaches Stöhnen von sich, fühlte, wie ihm langsam Schwarz vor Augen wurde. Mme Pomfrey eilte hastig auf ihn zu, stützte ihn und begleitete ihn langsam aber sicher in Richtung seines Bettes zurück, das Merlin-sei-Dank nicht weit war.

Dort angekommen ließ sich Draco erschöpft zurück in die Kissen sinken, versuchte seinen immernoch unruhigen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es gelang ihm zwar nur schwer, aber schließlich schaffte er es. Mme Pomfrey fühlte währenddessen seinen Puls und ihr besorgtes Gesicht verhieß nichts gutes.
 

"Warten sie, ich hole ihnen etwas gegen die Übelkeit und.." Draco bekam den Rest ihres Satzes nicht mehr mit, denn eine tiefe Schwärze überfiel ihn. Es war eine dankbare Schwärze, denn sie verdeckte alle Gedanken, Ängste und Gefühle, verschleierte die Realität und ließ ihm endlich seine Ruhe, Ruhe die er brauchte.
 

Madame Pomfrey war unterdessen Medikamente holen gegangen. Sie schnappte sich mehrere Karaffen und Erlenmeyerkolben, mischte die Flüssigkeiten daraus in einem Becher und lief zurück an das Bett Dracos.

Als sie sah das er eingeschlafen war tappte sie leise an ihn heran und stellte den Becher auf den Nachttisch neben dem Bett.
 

Der arme Junge....
 

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Zaubersprucherklärung <3
 

Finite Incantatem - stoppt alle laufenden Zauber (in unsrem Falle die Seile usw)

Ratzeputz - Säubert etwas.
 

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Lieben Dank, dass ihr bis hierher gelesen habt <3 Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und war nicht zu unübersichtlich. Langsam schreib ich mich auch ein; ich hoffe der Schreibstil lässt sich noch gut lesen. xD'

Soo lang is es nicht geworden aber ich hab auch nur ne Woche daran geschrieben, ich hoffe das enttäuscht jetzt niemanden - immerhin gibts auch Fanfics mit ner durchschnittlichen Kapitellänge von 800 Wörtern ;)
 

Ich liebe euch alle, danke an

Subaru91, Michi006, Nezumi17, Noir001, Katl89 und teardream <3
 

Und natürlich die 13 Leute auf deren Favoritenlisten "accept the dare" jetzt schon steht!

Ich finde das echt unglaublich *nicht fassen kann*
 

Je vous aime <33 *alle knuddel*
 

Ced :-*
 

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chapitre o2 - abscondence

Renonciation: J.K. owns the world D: ok, not the whole world, but harry potters .__. so the ©opyrights belong to her. Aber Jure (der Vampir) gehört mir ;D
 

Attention: Ich hab Probleme wann ich Draco als "Draco" und wann als "Malfoy" tituliere.

Wenn ich aus Hermines Sicht schreibe meistens 'Malfoy', wenn ich neutral schreibe oder aus Dracos ansicht meist als Draco. kompliziert!
 

Musique: Apocalyptica, The Kinks - Lola (das Lied aus der Colawerbung in Originalfassung *g*) + Digimon Musik!
 

Autre: <insiderinfo> Wuha ich vermittle meinen Lesern jetzt Insiderwissen ;D lol. ,Accept the Dare' ist eigentlich nur ein Übergangstitel gewesen (das ich ihn übernommen habe liegt daran, dass mir nichts besseres eingefallen ist...!) ich hab ihn ausserdem nur deshalb gewählt weil ich finde das es toll klingt *g*.

Am Anfang handelte diese "Accept the Dare"-Geschichte von Hermine, Krum und Ron und war wesentlich brutaler. (Ja, noch brutaler als jetzt :) ) Es ging darum das Hermine von Krum erpresst wird und Ron darunter leidet oder so. Aber da ich DraMione viel toller finde als Ron x Hermine (einfach weil die ja auch im Buch zusammen sind xD' - langweiliiig!) hab ich die ganze Geschichte verworfen und neu angefangen. Und so entstand diese Geschichte ;D </insiderinfo>

Viel Spaß beim lesen!
 

PS: Auf 24 Favolisten *_*! Vi Amo <3
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt!
 

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Chapitre o2 - Abscondence
 

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London, Haus der Familie Granger, Nacht des 26. auf den 27. November
 

Um sie herum herrschte die windige und verregnete Nacht. Der Mond war bereits aufgegangen und schien trotz der Wolken so hell als wolle er seiner Schwester, der Sonne, konkurrenz machen. Doch anders als diese war sein Licht kalt.

Ja, diese Nacht war eiskalt und wäre sie nicht so stark aufgeregt gewesen, hätte man ihr das sicher an mehr als nur einer Gänsehaut angemerkt. Doch durch eben jene Aufregung verdrängte Hermine die Kälte einfach und nahm sie nur unterbewusst wahr, lediglich ein leichtes Frösteln überkam sie. Doch das kam auch von der Angst und von dem Regen, der sich durch ihre Kleidung zu fressen schien.
 

Bald waren sie am Tor angekommen, nur wenige Schritte lagen noch vor ihnen. Es war kein langer Weg, Hermine schätzte höchstens 10 Meter, doch ihr kam es wie eine Ewigkeit vor. Sie atmete die kalte Luft und versuchte ihre Gedanken von den Erlebnissen der letzten Minuten frei zu machen, was ihr mehr schlecht als recht gelang.

Draco Malfoy hielt ihr Handgelenk immernoch fest umschlossen und zerrte sie grob hinter sich her. Er wirkte ziemlich aufgeregt, drehte sich alle paar Sekunden um.

Hermine fragte sich gerade, wovor er denn Angst haben könnte, als plötzlich ein grelles Licht ganz knapp an ihr vorbeischoss. "Verdammte Scheiße!" sein Fluchen zischte durch die Nacht und schallte in Hermines Kopf mehrmals wieder.

"Was?" verwirrt starrte sie ihn aus ihren braunen Augen an, doch er fackelte nicht lange. Er packte sie und zog sie schützend hinter sich. Seinen Zauberstab hatte er sofort zur Hand.

"Protego!!"

Die wenigen Sekunden die er durch diesen Zauber geschützt war nutzte er um Hermine wegzuzerren und in eine angrenzende Hecke zu stoßen. Dann drehte er sich um, stellte sich schützend vor sie und schmiss einen non-verbalen Zauber in Richtung Dunkelheit.
 

Hermine war viel zu geschockt gewesen um sich gegen ihn zu wehren oder um etwas zu sagen. Sie verfluchte sich selbst dafür, denn sie hatte wirklich an Schlagfertigkeit einbüßen müssen. Allerdings wusste Malfoy wohl besser was sich überhaupt abspielte und er war auch nicht mehr derselbe kindische Slytherin wie früher. Sie vetraute ihm. Klar, denn jetzt für den Moment stand er auf ihrer Seite und nicht in der Dunkelheit, in der man den Feind der dort verharrte nicht sehen konnte.
 

Als Hermine sich einigermaßen sicher fühlte versuchte sie sich zurecht zu finden. Malfoy stand nur unweit von ihr, allerdings erkannte sie alles nur Schemenhaft . Er hatte den Rücken zu ihr gedreht und blickte in entgegengesetzte Richtung, wo in etwa 10 metern Entfernung eine große Eiche stand. Das wusste Hermine, sehen konnte sie sie allerdings nur schwach. Die nächste Straßenlaterne war einfach viel zu weit weg, der Regen schluckte sowieso das meiste Licht und die Nachbarn schliefen um diese Zeit, also war auch kein Licht von ihnen zu erwarten. Es war ja mitten in der Nacht. Sie konzentrierte sich wieder auf Malfoy, wartete gespannt was kommen würde und versuchte sich vorzustellen was in ihm vorgehen könnte.

Sein rechter Ärmel war weit hochgekrämpelt und dort erkannte Hermine trotz der Dunkelheit etwas, was ihr immernoch einen Schauer über den Rücken jagte wenn sie es sah, obwohl sie längst wusste das es da war. Das Schwarze Mal.
 

Draco zitterte leicht, vor Kälte oder vor Aufregung wusste er nicht. Er wollte eigentlich so schnell wie möglich fliehen, auch wenn er sonst eher von Kämpfernatur gewesen war.

Doch er war nicht mehr derselbe und seine Beziehung zu jenem, dessen Name in der zivilisierten Magierwelt kaum einer aussprach, hatte sich ebenso radikal geändert. Deshalb zitterte er, das war es. Er fürchtete sich nicht, zumindest hatte er keine richtige Angst. Diese kannte er nicht mehr.

Sein rechter Arm brannte wie Feuer, das Mal, welches er früher als Ehre empfand und seit ein paar Wochen als Spott, es schien ihm nun von nutzen zu sein. Er fühlte genau, dass ein Todesser anwesend war. Einer mindestens. Aber sehen konnte er niemanden. Lediglich der Fluch hatte ihn gewarnt, doch nun, nach seinem Gegenangriff, war alles still.

Obwohl er sich an die Dunkelheit gewöhnt erkannte er keine menschlichen Umrisse. Doch er hörte etwas im Geäst knacken.
 

Ein Animagus? Wie ein Geistesblitz überkam es ihn. Verwirrt blickte er zu Boden, um mögliche Tiere ausfindig zu machen. Da! Plötzlich, pfeilschnell, kam ein grelles Licht auf ihn zu. Er duckte sich darunter hinweg, nur um erneut einem Fluch ausweichen zu müssen. Aussergewöhnlich schnell, geübt wie er eben war, reagierte er und sprach einen Fluch.

"Levicorpus!" obwohl der Zauber leicht abzublocken war durchdrang ein hoher Schrei die Nacht.
 

"Pettigrew.." murrte Draco argwöhnisch.

Er hatte ihn getroffen.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 18. November
 

Wieder und wieder erschien vor seinem inneren Auge derselbe Film, dieselben grausamen Bilder. Als wären sie nur da um ihn zu quälen zeigten sie das was ihn am meisten traf. Sie hatten sich in seine Netzhaut gebrannt undzwar so hartnäckig dass er sie nicht loswurde.

Der Kampf der in ihm tobte war so stark wie nie. Er war verletzt. Nicht wütend, nicht aufgeregt, nicht aggressiv. Verletzt.
 

"Hier, Mr Malfoy, trinken sie das!" plötzlich, mitten in seine tristen Gedanken schob sich eine Schale voll grünlicher Flüssigkeit. Er schreckte zusammen, versuchte Realität und Traum zu unterscheiden, was ihm beachtlich schwer viel. Erst Sekunden später hatte er realisiert dass er im Krankenflügel lag, das Mme Pomfrey mit ihm gesprochen hatte und das sie ihm ein Medikament verabreichen wollte.

Er nickte verwirrt, seine tränenunterlaufenen Augen zeigten deutlich dass er der Welt mehr fern als nah war. Er griff die Medizin und nahm sie, um danach wieder ins Kissen zurückzusinken und die Augen zu schließen. "Schlafen sie ruhig..!" Mme Pomfrey nickte mitleidig und ihr Gesicht, das er schon nichtmehr sah, verriet das sie sich große Sorgen um den Jungen machte.
 

Sie hatte vieles schon gesehen und auch zeitweise im St. Mungo gearbeitet, wo man zwangsläufig mit allerlei schrecklichem konfrontiert wurde, aber etwas wie Dracos Fall war selten, bzw gar nicht vorgekommen. Er war weder in einem Schockzustand noch in der Realität. Er schien hin und her zu pendeln, verloren, ohne Ausweg.

Sie seufzte schwer. Wenn der Junge es nicht von alleine schaffen würde, so vermutete sie, gab es keine Rettung mehr. Wenn er es nicht schaffen würde seine Gedanken ins Reine zu bekommen wäre sein Geist für immer verloren.

Unter anderen Umständen hätte sie ihn ins St. Mungo überwiesen aber sie wusste selbst, dass dort im Moment die Hölle los war. Hier in Hogwarts, wo sie alleine war und zur Zeit keine anderen Patienten hatte, war er besser aufgehoben. Und vorallem sicherer, denn Dumbledore ging in Hogwarts ein und aus.

Sie mochte die Familie Malfoy noch nie besonders leiden. Das Lucius ein Todesser war, war längst kein Geheimnis mehr, im Gegenteil. Doch dieser Junge, der jetzt hier zitternd und schwitzend vor ihr lag, die Augen vor Leid zusammengekniffen und den Mund angsterfüllt geöffnet, er tat ihr furchtbar leid. Sie wollte ihm helfen und wusste zugleich das es unmöglich war. Gelegentlich setzte sie sich vor sein Bett und sprach sanft auf ihn ein oder drückte seine angespannten Hände, doch mehr konnte sie nicht tun.
 

Plötzlich, sie war gerade noch in Gedanken gewesen, bemerkte sie das Draco sich bewegte. Er lag immernoch in seinem Bett, wälzte sich aber wild hin und her. "Ne... Neiiiin!" seine wimmernden Schreie schallten an den Wänden wider. Schnell ging sie zu ihm, versuchte ihn zu beruhigen, redete auf ihn ein. Er jedoch schlug um sich, traf den Nachttisch und schmiss ein paar Flaschen und Schalen zu Boden. "Beruhigen Sie sich!! Draco!"

Er hörte sie nicht.
 

Verräter...
 

*
 

London, Vorgarten Familie Granger, Nacht des 26. auf den 27. November
 

"Expelliarmus!" Der Zauberstab von Peter Pettigrew kam unter lautem Fluchen seines Besitzers angeflogen. Draco ergriff ihn und konnte sich ein triumphierendes Grinsen einfach nicht verkneifen. Langsam und höhnisch ging er auf den kopfüber in der Luft schwebenden zu.

"Na... dachte der dunkle Lord ein mieser kleiner Wurm und ein dreckiger Vampir würden ausreichen um mich klein zu kriegen?" Peter grummelte etwas vor sich hin und starrte Draco dann wütend an. "Du beschützt ein Schlammblut?!" grunzte die vor Schreck und Wut unnatürlich hohe Stimme. Draco grinste, es war sein kaltes, falsches und überhebliches Lächeln. Zu einem anderen war er wahrscheinlich gar nicht mehr fähig.

"Ich habe meine Gründe, Pettigrew." Hermine hörte ein lautes verächtliches Schnauben. Zu gerne wäre sie aufgesprungen, hätte Peter Pettigrew und auch Draco Malfoy sämtliche Flüche an den Kopf geschmissen. Sie redeten von ihr wie von einem Tier und schlimmer noch: wie von etwas ekelerregendem, falschem.
 

Aber sie hatte ihren Zauberstab nicht und irgendwas sagte ihr sie sollte sich lieber ruhig verhalten. Sie vertraute darauf, dass Malfoy es schaffen würde alleine gegen seinen Feind anzukommen, auch wenn sie auf diese Weise nicht ihre persönliche Rache bekam.

"Jeder hat seine Gründe, Draco. Und trotzdem war keiner so blöd wie dein Vater. Doch..., vielleicht deine Mutter!?" Draco zuckte zusammen. Mit vor Wut überschäumenden Augen und schmal zusammengepressten Lippen sah er ihn an. "Du bist jetzt wirklich nicht in der besten Situation für solche Worte, Peter!" schnarrte er leise.

"Aber du, nicht wahr? Wir werden dich finden, Malfoy. Wir werden dich finden. Und dann ergeht es dir wie deinem Vater. Mach dich bereit das großartige Erbe der Malfoys anzutreten!" Just in diesem Moment hatte Draco seinen Zauberstab erhoben, mit vor Zorn verschleierten Gedanken kam ein "Avada..!" über seine Lippen, den Rest jedoch verkniff er sich eisern, es schien als wäre der letzte Teil des Fluches in seinem Halse stecken geblieben.
 

Hermine starrte ihn verwirrt an. Sie verstand nicht, was in ihm vorging. Wieso hatte er den Todesser nicht einfach getötet? Natürlich hätte sie selbst das nicht getan und natürlich wollte sie auch nicht, dass es so weit kam, aber es verwunderte sie dennoch.
 

"Ich hasse dich, Pettigrew. Mehr als alle Schlammblüter der Welt...! Stupor!" Der getroffene sackte auf der Stelle schweigend zusammen. Draco schnaubte verbittert auf. "Liberacorpus.." der leblose Körper des Todessers sackte zu Boden. Der Junge trat ihn in die Rippen, doch er bewegte sich nicht. Zufrieden krämpelte Malfoy seinen Ärmel wieder herunter und drehte sich zu der Hecke um, in die er Hermine wenige Minuten vorher gestoßen hatte.

"Du kannst rauskommen." Sie tat was er ihr sagte. Mürrisch kämpfte sie sich durch das hartnäckige Geäst und zupfte sich, als sie es geschafft hatte und vor der Hecke stand, ersteinmal unzählige Blätter und kleine Zweige von der Kleidung und aus den feuchten Haaren.
 

"Und..jetzt?" Hermines Stimme zitterte noch ein bisschen, aber ansonsten ging es ihr den Umständen entsprechend gut. "Du hast Glück gehabt." murmelte der Blonde ohne auf ihre Frage einzugehen. "Sie haben mich nicht erwartet, sonst hätte man sicher mehr als nur Pettigrew geschickt." angewidert starrte er den auf dem Boden liegenden an. Das Mädchen nickte.
 

Wo bei Hermine noch Zweifel gewesen waren hatte sich nun etwas gebildet was mit Vertrauen vergleichbar war. Zwar war Draco Malfoy nicht gerade der vertrauenerregende, nette Held, aber er hatte sie gerettet. Zwei mal. Sie wusste, dass sie alleine zwar eine Chance gehabt hätte aber sie war nicht geübt im Kämpfen.

Jedenfalls nicht so wie Malfoy.
 

"Obliviate." Während Hermine ihren Gedanken nachhing hatte Malfoy das Gedächtnis des Todessers gelöscht. Erst jetzt wurde Hermine klar, was Malfoy wollte. Gar nicht so blöd, dachte sie anerkennend.

"Beeil dich." schnarrte er. "Geh schonmal vor und warte vor dem Tor. Ich wecke ihn auf und bin gleich bei dir!" er schob sie unsanft in Richtung Straße und der verwirrten Hermine blieb nichts anderes übrig als Malfoy zu gehorchen. Also durchquerte sie das Tor und wartete dort auf dem Bürgersteig. Vor ihr lag die Straße, deren regennasser Asphalt dunkelblau glänzte. Sogar der Mond schien sich im feuchten Teer zu spiegeln. Unruhig tappte sie von dem einen Fuß auf den andern und blickte sich närrisch um. "Jetzt werde ich auch noch paranoid!" wisperte sie leise vor sich hin und schüttelte energisch den Kopf, als wolle sie die Gedanken sowie die Geschehnisse einfach abschütteln.

Von dem Gelände ihrer Eltern aus hörte sie ein "Ennervate!" und dann schnelle Schritte, die näher kamen. Sekundenbruchteile später erschien der wasserstoffblonde Kopf Dracos vor ihr.

"Schnell!" befahl er, packte ein weiteres mal ihr Handgelenk und ging vorraus. Doch diesmal schien er wesentlich entspannter als vorher. Er drückte nichtmehr so fest und er sah sich auch nicht ständig um.
 

"Was.. was machen wir jetzt?" Hermine hatte sich anfangs nicht getraut zu fragen, doch ihre Neugier hatte letztendlich gesiegt. Draco blickte sich um und sah sie an, so eindringlich dass sie fast erschrak. Seine Augen spiegelten den Mond und den Asphalt. Irgendwie fehlte das fiese Lächeln auf seinem Gesicht, die tiefen, sorgenvollen Fugen die sich gebildet hatten konnten es nicht so recht ersetzen. Er sah müde und zermürbt aus, wie ein Spiegelbild seiner selbst.

"Wir müssen versuchen zu Dumbledore zu kommen." erklärte er und verringerte sein Tempo, damit er sie besser ansehen konnte. Seine freie Hand wanderte zu Hermines nassen Haaren und fischte ein Blatt heraus. "Wie kommt man von hier aus zur Winkelgasse?"
 

Das Mädchen erschauderte bei dieser Geste. Konnte das wirklich Draco Malfoy sein oder war da Vielsafttrank im Spiel? Es schien ihr komisch wie er sich ihr gegenüber verhielt. Zwar waren seine Beleidigungen dieselben geblieben, aber etwas fehlte, etwas Arroganz und Überheblichkeit die er sonst immer zur Schau stellte. Er wirkte so zerbrechlich, so verletzt. Irgendwie, trotz der Grausamkeit die sie vorhin sehen musste, schaffte Hermine es nicht, einen kleinen Funken Mitleid zu zügeln.

"Ist nicht weit..!" antwortete das Mädchen und brachte ein ganz kleines, aufmunterndes Lächeln zustande.

Draco nickte und wandt sich wieder dem Weg zu.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, Abend des 18. Novembers
 

Leise Schritte schallten durch die leeren Korridore Hogwarts, bewegten sich auf den Krankenflügel zu. Mme Pomfrey war gerade dabei ein Medikament anzurühren, denn es gab bestimmte Medikamente die besser wirkten wenn sie frisch angerührt waren, da öffnete sich die schwere Tür und der Schulleiter trat ein. Seine Miene war zwar freundlich aber wirkte trotz allem sehr ernst, beinah sorgenvoll. Als die Frau ihn bemerkte ließ sie von ihrer Arbeit ab und eilte hastig auf ihn zu. "Merlin, Albus!" sie nickte ihm erfreut zu.

"In der Tat, guten Tag, Poppy. Wie geht es Draco?"
 

Die beiden Zauberer liefen schweigend ans Bett des Jugendlichen. "Nun.." begann sie und starrte resignierend auf den Boden. "Ausser seine Brüche und Schürfwunden zu heilen kann ich nichts für den Jungen tun.." sie schüttelte bedauerlich den Kopf und blickte wieder auf den blonden Jungen, der sich unruhig im Bett hin und her warf. "Es scheint als trüge er einen inneren Kampf aus."

Albus nickte. Er konnte sich gut vorstellen was los war. Trotzdem hätte er gerne mit dem Jungen gesprochen. "Wann denken Sie wacht er wieder auf?" er sah Poppy fragend an und konnte die Antwort eigentlich schon aus ihren verzweifelten Augen lesen.

"Ich weiß es nicht. Vielleicht morgen, vielleicht in einer Woche, vielleicht in einem Monat aber... vielleicht... gar nichtmehr." Die Worte wirkten wie Schläge ins Gesicht, denn jetzt wo sie ausgesprochen waren, wurde man sich des Unheils erst wirklich bewusst. Sogar Albus Dumbledore wirkte sehr niedergeschlagen.

"Aber es gibt noch Hoffnung." fügte die Frau hinzu, als wollte sie sich krampfhaft an etwas positives klammern. "Gelegentlich hat er Wachzustände. Er ist dann zwar nicht ansprechbar aber ich glaube er bemerkt mich." sie ging an das Bett des Jungen und schnappte seine Hand. Sachte strich sie darüber.

"Er kämpft und ich hoffe er gibt nicht auf.."
 

...nicht aufgeben...
 

*
 

London, Nacht des 26. auf den 27. November
 

Der Weg war nicht weit und dennoch war Hermine erschöpft. Sie waren noch nicht lange unterwegs aber es kam ihr vor als liefen sie schon stundenlang durch den erbarmungslosen Regen. Mittlerweile war sie nass bis auf die Knochen. Ihre Kleidung war vollkommen durchgeweicht, die kalte Luft und der Wind taten ihr Übriges.

Ihr Zähneklappern war schwer zu überhören, ebenso wie man die Gänsehaut die ihren Körper bedeckte kaum übersehen konnte. Sie war mit ihren kurzen Hosen auch alles andere als passend angezogen.

Sie liefen durch die Straßen und Häuserreihen Londons, anfangs noch sehr schnell, doch jetzt wo sie in der Innenstadt angekommen waren drehte Malfoy sich auffällig oft um, lief vorsichtig und langsam. Und vorallem leise.
 

Irgendwann, sie waren gerade dabei um eine Häuserecke zu biegen, blieb er abrupt stehen und zog Hermine, die ein paar Schritte weitergelaufen war, zurück. "Leise!" befahl er und sah sie eindringlich an. Sie merkte, wie er sie losließ und wie seine Hand zu seinem Arm wanderte, direkt zu dem Mal. Fühlte er etwas!?
 

Einen Moment starrte er sie abwesend an, schien nachzudenken, dann packte er sie hektisch und grob am Arm und rannte mit ihr in eine nahe Gasse.

"Sei leise! Sie kommen!" keuchte er panisch und wagte es kaum einen Blick auf die schwach beleuchtete Straße zu werfen, die man von er Gasse aus im Blick hatte. Doch das regelmäßige Zähneklappern hatte Hermine einfach nicht im Griff.

"Kannst du mal damit aufhören?!" fuhr Malfoy sie nach einigen Sekunden ruppig an. "M-Mir ist kalt!" verteidigte sich das Mädchen. Draco stöhnte entnervt auf. "Sonst noch was?" langsam wurde Hermine wütend.

Malfoy war genau wie immer, vielleicht etwas müde, aber sonst doch der Alte.

"Du zerrst mich mitten in der Nacht aus meinem Haus, in den strömenden Regen und als ich mir was überziehen wollte hast du mich nicht gelassen! Jetzt musst du die Konsequenzen tragen! Ich friere!" Hermine merkte wie ihre zittrige Stimme lauter wurde, als sie wollte. "Ist ja gut!" zischte Malfoy und sah beunruhigt auf die Straße.

Plötzlich erklangen lauter werdende Schritte. Er hatte recht gehabt, sie waren da.
 

Draco und Hermine rissen gleichermaßen erschrocken die Augen auf und starrten sich vielsagend an. Wie abgesprochen drückten sie sich beide nebeneinander gegen die kalte Hauswand, zügelten mechanisch ihren Atem und hofften, dass man sie nicht entdecken würde. Für wenige Sekunden schaffte es Hermine auch das Klappern zu unterdrücken, oder sie vergaß es einfach vor Schreck.

Das Mädchen wusste im Gegensatz zu Malfoy nicht wer da draussen war, aber die Gesprächsfetzen die der Wind zu ihnen trug bekam auch sie mit.
 

"Er sagte, er hat sie nicht gefunden, aber Jure ist tot!" sprach eine tiefe, eindeutig männliche Stimme.

"Jure.. tz.. ich habe immer gesagt, das war ein Fehler!" der Gesprächspartner hatte eine höhere Stimme und schien leicht zu lispeln.

"Sag das lieber nicht zu laut, Antonin."

"Paranoid?" ein spöttisches schmunzeln war zu hören.

"Du weißt genau, was passiert wenn der Lord das hört... Fehler.. tz."

"Wie soll er das bitte mitbekommen, Rabastan?" ein winziger Hauch Panik schwang in der lispelnden Stimme mit.

"Er hat seine Ohren überall, das solltest du wissen. Egal, er war jedenfalls ausser sich als er es gehört hat."

"Ja, das habe ich mitbekommen. Erst die Sache mit den Malfoys und nun das Muggelmädchen, das er nicht bekommen hat.. Anscheinend ist von Wurmschwanz nichtmehr viel übrig!?"
 

Die letzten Worte konnte man nur noch erahnen. Sie hatten sie nicht bemerkt.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, Nacht des 18. Novembers auf den 19. November
 

Er war der Realität schon wieder entglitten, obwohl er für wenige Sekunden gewusst hatte wo er war. Im Krankenflügel von Hogwarts, neben Mme Pomfrey die ihn ängstlich und besorgt angesehen hatte. Er hatte etwas sagen wollen doch als er den Mund öffnete war es ihm als zog ihn etwas zurück. Es war wie ein Schatten der ihn zurück in den Traum zerrte, ein Dämon der eigenen Ängste oder ein Dämon der Vergangenheit, wobei das beinah auf dasselbe hinauslief.
 

Jetzt war er wieder in der endlosen Dunkelheit. Er sah nichts aber er fühlte. Tief in ihm brach sturmflutartig ein Schmerz aus, der sich immer mehr ausbreitete und ihn so zu zerfressen schien. Es war kein körperlicher Schmerz, es war schlimmer.

Er wollte schreien, wollte wegrennen, aber wie hätte er das machen sollen? Draco musste an die weisen Worte seiner Mutter denken und es war ihm als würde sein Herz erneut brechen. Der Schmerz wurde noch schlimmer als er war.
 

Man kann vor allem davonlaufen, nur nicht vor sich selbst, Draco.
 

Doch sie selbst war weggelaufen; vor ihm. So fühlte er sich jedenfalls. Er hatte sie geliebt wie niemand anderen, ihren Geruch, ihre Stimme, ihre Haare. Nicht diese kindische, oberflächliche und unechte Liebe, die Pansy ihm so oft schon geschworen hatte, nein es war als sei seine Mutter sein zweiter Teil gewesen. Und dieser Teil war nun weg.

Unersetzbar und unwiederruflich. Weg.
 

Plötzlich glaubte er vor sich in der Dunkelheit ein Licht zu erkennen. Er bewegte sich beinah mechanisch darauf zu, auch wenn er es nicht wollte. Denn er wollte nicht sehen was kommen würde. Er wusste es schon jetzt.

Als er sein Ziel erreicht hatte war alles um ihn herum hell, nur um gleich darauf die Form von dem Wald anzunehmen. Der Wald, mit seinen Bäumen und seinen Wiesen, mit dem Himmel und dem Mond. Draco hasste den Mond. Um ihn herum tauchten plötzlich viele vermummte Gestalten auf, flüsternd und mit dem Finger auf ihn zeigend. Direkt vor ihm erschien eine weißliche Gestalt. Erst verschwommen, dann immer klarer. Draco wollte schreien, doch er hatte keinen Mund dafür.

Die roten Augen, die erst jetzt auftauchten, starrten ihn eindringlich an. Sie schienen ihn zu durchbohren, ihn gefangen zu nehmen und alle Energie aus seinem Körper zu saugen.
 

Er hatte Angst, so sehr wie nie. Er wollte nichtmehr existieren, er wollte weg, weg von diesem Ort an dem er in seinen Träumen doch schon so oft gewesen war.

"Verräter."
 

Ein Streit, Schreie, ein grelles grünes Licht, Schreie, Geflüstere, Schmerz, Trauer, Hass, erneut ein grelles Licht und ein markerschütternder Schrei.
 

Neiiiiiiiiiiiiiiiiinnnn....!
 

*
 

London, Nacht des 26. auf den 27. November
 

Die Stimmen wurden wieder leiser. Draco atmete erleichtert auf und lockerte sich merklich. Hermine jedoch war immernoch gewaltig geschockt. Also waren diese ganzen Todesser tatsächlich hinter ihr her!? Und Malfoy wohl wirklich hier um sie zu beschützen. Wie auf Kommando fing ihr unerträgliches Zähneklappern wieder an.

Ihre Lippen schimmerten unterdessen leicht Bläulich und ihre Fingerkuppen waren dunkelrot angelaufen, von ihren tauben, blanken Beinen kaum zu schweigen.
 

"Kannst du jetzt endlich damit aufhören, Schlammblut?" zischte Draco, wesentlich aggressiver als zuvor. Er schien sehr gestresst zu sein, was aber kein Wunder war. "Weißt du nicht, wie gefährlich das hier alles ist?!" er merkte erst spät wie laut er gesprochen hatte und dämmte seine Stimme bei den letzten Worten stark. Es klang trotzdem nicht weniger einschüchternd.

Hermine erwiderte nichts und sah weg. Sie wollte sich nicht mit ihm streiten aber sie konnte nichts an ihrer Körpertemperatur ändern, weder mit, noch - und das war sie zur Zeit leider - ohne Zauberstab.
 

"Ich friere." wisperte sie mit brüchiger Stimme. Es ging ihr ohnehin sehr schlecht, sie war total fertig. Aber Malfoys wütende Kommentare gaben ihr den Rest. "Was soll ich denn machen?" Tränen liefen ihr die Wangen herab und sie versuchte sie schnell zu verbergen, wischte sich mit der Hand über das eiskalte, gerötete Gesicht und wandt sich zitternd ab.

Draco seufzte.

"Wenn du dann endlich die Klappe hälst...!" resignierend legte er seinen pechschwarzen Umhang ab und ging einen Schritt auf Hermine zu. Sie fühlte wie sich etwas warmes auf ihre Schultern legte und ehe sie sich versah hatte Draco ihn ihr umgelegt. Sie drehte sich verwirrt zu dem Jungen um, wollte etwas sagen doch er war schon aus der kleinen Gasse herausgetreten. Sie beeilte sich ihm zu folgen.

"Trödel nicht so." murrte der Blonde. Hermine nickte und vergrub sich tiefer in dem warmen und weichen Umhang.

Sie setzten ihren Weg fort. Erst an der nächsten Häuserecke traute Hermine sich etwas zu sagen.

"Ähm.. Malfoy?" Draco drehte seinen Kopf in ihre Richtung und starrte sie fragend an.
 

Danke.
 

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Zaubersprucherklärung <3
 

Protego - Errichtet kurzzeitig eine Art Schutzschild gegen fast alle Flüche und Zauber

Levicorpus - Lässt einen Körper überkopf in der Luft schweben

Expelliarmus - Entwaffnungszauber

Stupor - Macht das Opfer ohnmächtig

Liberacorpus - Gegenzauber zu Levicorpus

Obliviate - lässt ein Opfer bestimmte Sachen vergessen (Amnesia zB würde die gesamte Erinnerung löschen, das will Draco in dem Zusammenhang aber nicht °_°)

Ennervate - Gegenspruch zu Stupor
 

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Muahuahuahuah. (evil-laugh-mode)

Ende. xD Endlich! Ich hab mich extra nochmal sehr ins Zeug gelegt damit ich innerhalb dieser Woche fertig werde. Ich find dieses Kapitel ganz ok.

Malfoy zeigt menschliche Züge wie Wut und einen Hauch freundlichkeit, am Ende find ichs sogar verhältnissmäßig Romantisch *3* ;)

Ich hoffe es wirkt nicht OOC, (immerhin schüttet er Hermine nicht sofort sein ganzes Herz aus und fällt ihr heulend um den Hals ;) sondern motzt sie auch mal an <3) aber er is halt schon ... 'nett'.

Ich finde es toll wenn sie streiten °_° Also wenn ihr ne Fanfic sucht in der sie beste Freunde werden und alles friede freude Eierkuchen ist, seid ihr hier falsch. Das dauert noch ne Weile *g* (falls es je passiert..)

Jure ist übrigens der Vampir.
 

Ich freu mich auf eure Kritik :)
 

Grazie Mille <3 (ich könnt ja hier auch mal alles auf italienisch statt auf französisch schreiben ;_;)
 

Tanti cari saluti, Ced ;-*
 

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chapitre o3 - remembrance

Renonciation: Jay Kay Rrrr. Es wird echt langweilig das immer anzumerken. Ja, ich weiß ich bin kreativer Krüppel und nur Halbbegabte, deshalb klau ich mir ihre Charas, ihre Welt, ihre Ideen, ihr Werk,.. ;_;...
 

Attention: *hust* ich werde ausschweifend. Ich mag dieses Chap nicht. -.- Alles lieblos hingekritzelt. Ich hoffe das ändert sich wieder.. :( [Mein verkümmerter Schreibstil wird immer verkümmerterer.]

Ich fasele sogar irgendwann was von den Gedanken Draco's gegenüber Harry. Voll fehl am Platz xD

Titel is auch nich sonderlich kreativ diesmal -.-.. Excusez..
 

Musique: Nightwish - While your lips are still red!!!!! Ich liebe-liebe-liebe dieses Lied! Ich könnt dafür sterben, echt ;_; *anlieb³³³³³* was ich auch mag is Goo Goo Dolls - Iris, <3 hat mirn Freund geschickt D: Es ist echt toll. Anhörpflicht ;D
 

Autre: Bei Maxine hab ich mich an meiner ehemaligen Kunst-Lehrerin orientiert. Sie ist auch klein, relativ seltsam und total hektisch. Zwar nicht ganz so liebevoll wie Maxine, aber trotzdem eine, auf ihre Art, bewundernswerte Frau... halbwegs. xD
 

Danke für all eure Kommentare! Ced loves you :D!!!

Leider kann ich nicht auf alle eingehen!! Aber ich bin euch trotzdem sehr sehr dankbar Q_Q!!!
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt! [kommen gar keine vor °_°;]
 

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Chapitre o3 - Remembrance
 

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"Wir sind da.." murmelte Draco und sprach mehr zu sich selbst als zu Hermine, als die beiden vor dem "Tropfenden Kessel" standen. Er blickte sich ausgiebig und scheinbar beunruhigt um, dann blickte er Hermine aus den Augenwinkeln heraus flüchtig an. Hermine hasste es, wenn er das tat. Als wäre er sich zu gut, oder sie für ihn zu schlecht, um sie richtig anzusehen.

"Ich weiß nicht, was uns erwartet." sie nickte stumm und presste ihre rauen, entzündeten Lippen verbittert aufeinander. "Wir gehen rein und dann direkt zur Nokturngasse!"

Das Mädchen stutzte und starrte den Blonden ungläubig an, so als hätte er gerade erzählt, dass er ein Verhältnis mit Snape hätte.

"Nokturngasse?? Meinst du nicht da sind sie erst recht?" ihre Stimme wurde unangenehm hoch und Draco verdrehte genervt die Augen. "Sie könnten direkt im Tropfenden Kessel sein, wer weiß das schon, aber rein müssen wir. So oder so." murrte er nüchtern.

Hermine senkte nachgiebig ihren Kopf, sie wusste das Malfoy im Grunde Recht hatte. Sie waren sowieso die ganze Zeit in Gefahr und in die Winkelgasse mussten sie, egal wie. Aber apparieren war schlecht möglich, denn ausserhalb der Zaubererwelt hätte das zu viel Aufsehen erregt. Die beiden Zauberer wussten ausserdem nicht in wie weit Voldemort sich schon ins Ministerium eingeschlichen hatte. Es blieb also nur eine einzige Möglichkeit - der direkte Weg. Und den nahmen sie auch.

Malfoy war einfach mit großen Schritten vorraus gelaufen und Hermine eilte sich, um mit ihm mithalten zu können. Wenig später waren sie an der grauen Türe des kleinen, schäbigen Pubs angekommen.

Der Blonde stoppte kurz und sah Hermine skeptisch an. Das Mädchen schauderte, was hatte er? Schnell zog er ihr die Kapuze seines Umhangs, den sie ja jetzt trug, tiefer ins Gesicht und zerrte sie weiter mit sich. Hermine hatte ihn fragend angestarrt und nicht verstanden worauf er hinaus wollte, wenig später wurde es ihr aber klar und sie war ihm dankbar.
 

Als die beiden eintraten umfing sie eine dunkle Zwielichtigkeit, die von dem gedämmten Licht nur verstärkt wurde. Vereinzelt saßen düstere Gestalten am Tresen, die Kapuzen tief in die verstümmelten Gesichter gezogen, und nippten an ihren Butterbieren oder anderen Getränken. Das Lokal war voller Rauch und durch die leisen, raunenden Hintergrundgeräusche als sie eintraten wirkte alles ein wenig unecht.

Hermines Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals. Es schien aus ihrem Körper herauszuwollen, so, wie sie aus diesem Lokal heraus wollte. Die Kälte in ihr war nun der unangenehmen, von Angst erzeugten Hitze gewichen. Ein dünner Schweißfilm hatte sich auf ihrer leicht geröteten Stirn gebildet. Jetzt hätte sie den Umhang sicher nichtmehr gebraucht, jedenfalls nicht als Kälteschutz.

Und auch Draco ging es nicht anders, sein Puls raste ebenso. Hektisch schnappte er Hermine, die am Eingang hilflos stehen geblieben war, und zog sie zügig durch den düsteren Pub ohne auch nur einmal stehenzubleiben. Auch ihm war alles nicht sonderlich geheuer und auch er wollte einfach nur raus.
 

Es schien wie eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich durch die kleine Tür gelaufen und im schäbigen Hinterhof angekommen waren. Endlich war um sie herum nur noch die erlösend kühle Nacht und die dicke Backsteinmauer, an der sich allerlei Schlingpflanzen hochzogen. Der Geruch alten, verschimmelten Mülls drang an Hermines Nase. Sie verzog leicht angewidert das Gesicht.

Trotz der schlechten Luft konnten die Zwei jetzt erstmal aufatmen. Aber nicht lange.
 

"Verdammt!" ein ihm nur allzu bekanntes Stechen durchfuhr Dracos Arm und sein zischen die kalte Nacht. Blitzschnell fuhr er mit der rechten Hand an die schmerzende Stelle und drückte mit zusammengebissenen Zähnen so fest er konnte, als könnte er damit den Schmerz lindern.

Hermine war durch Malfoys schnelle Bewegung ziemlich erschrocken und zuckte ebenso heftig zusammen wie er. "Was-!?" sie schrie leise auf, er blickte sie mürrisch an, seine Augen verhießen nichts gutes. "Wir müssen schnellstens hier weg!" Angsterfüllt starrte sie ihn an. Verzweiflung spiegelte sich in ihren Zügen wieder.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 19. November
 

Er fand sich wieder in absoluter Dunkelheit. Das war der Teil, den er liebte. Dunkelheit und einfach nur alleine zu sein. Ohne Angst und ohne diese Bilder. Aber er kannte den Ablauf dieses Horrorspektakels und er wusste genau, was nun kam.

Alles schien sich um ihn herum zu drehen, wurde blitzartig strahlend hell und blendete ihn für einen kurzen Moment so sehr, dass er seine Augen zusammenkneifen musste, damit es nicht schmerzte.

Dann kamen schwarze Schemen von Bäumen in seinen Sinn, die plötzlich genauso real wurden wie der Mond und die schwarze Nacht über ihm. Die Gestalten um ihn herum bildeten sich aus den schwarzen Bäumen heraus und das unterschwellige Geraune setzte gleich darauf ein, als wäre es immer da gewesen.
 

Draco drehte sich hilflos im Kreis. Alles was er um sich herum sah war gleich. Die Gesichter in die er blickte waren leer und trotzdem hörte er sie reden. Er hasste sie, er hasste sie alle.

Sein Herz hämmerte wie verrückt gegen seinen Brustkorb. Er wollte etwas sagen aber kein Ton kam aus seinem Mund.
 

Plötzlich sah er die Augen seiner Mutter wie riesig vor sich, obwohl sie weit von ihm stand, festgehalten von zwei abscheulichen Kreaturen, deren Körper zwar die von Menschen waren, deren Seelen allerdings schwärzer als jene aller Dämonen der Welt.
 

Sie schien ihm etwas sagen zu wollen aber er hörte sie nicht, dennoch, er wusste was sie meinte. Weil er das schon immer wusste. Sie war die einzige die ihm immer beigestanden hatte. Die ihm aufgeholfen hatte wenn er gefallen war, die ihn ermutigt hatte wenn er kraftlos war. Sie hatte ihn immer getröstet wenn man ihn geschlagen hatte oder erniedrigt, war für ihn da wenn er jemanden brauchte. Sie war nicht nur seine Mutter gewesen, sie war das letzte Stück Glück das er gehabt hatte. Das einzige in seinem Leben, an das er sich immer und immer wieder klammern konnte und musste. Eine Art Fels in der unbarmherzigen Brandung seines Lebens.

Und auch jetzt, hier in dieser surrealen Welt seiner Gedanken, schien sie ihm helfen zu wollen.

Und er verstand sie.
 

Der Blickkontakt wurde unterbrochen. Plötzlich erschien, wie jedesmal aufs neue, die weiße, karge Gestalt des wohl mächtigsten dunklen Zauberers der Welt direkt vor ihm. Der dunkle Lord persönlich.

Ebenso wie dessen Körper wie aus dem nichts aufgetaucht war, erschienen sofort danach auch seine eindringlichen Augen, jene, die Draco immer und immer wieder bewegungsunfähig gemacht haben. Das rot strahlte ihm höhnisch entgegen und beinahe hätten sie es wieder geschafft.
 

"Es wird immer wieder Höhen und Tiefen geben, Draco. Ich weiß das.." ein trauriges Lächeln umspielte ihre sanften Züge. "Aber egal was kommt, du darfst nicht aufgeben, hörst du? Du musst für mich und auch für deinen Vater weiter machen. Irgendwann wird alles gut, ganz sicher." vorsichtig zog sie den kleinen Jungen an sich und trocknete seine Tränen, küsste ihn auf die Stirn und wuschelte ihm liebevoll durchs Haar.
 

Dracos Herz schlug schneller. Er durfte sich jetzt nicht unterkriegen lassen, er musste kämpfen. Er war ein Malfoy und er hatte sich bis zum bitteren Ende zu verteidigen. Für sich, für seine Mutter und seine Familie.

Plötzlich spürte er seine eigene Hand, die vorher noch nicht dagewesen zu sein schien. Er griff in seine Umhangstasche und fühlte seinen Zauberstab in seiner vor schweiß nassen Hand. Tief holte er Luft, dann blickte er erneut in die alles verschlingenden Augen des dämonenartigen Fürsts der Dunkelheit.

Ruckartig zog er seinen Zauberstab.
 

"Avada Kedavra!!!"
 

*
 

Malfoy zog seinen Zauberstab und zählte geschwind die Backsteine über dem Mülleimer. Er tippte den Richtigen kurz an und ging ein Stück zur Seite. Hermine tat es ihm gleich. Die massive Steinmauer schwang wie von Geisterhand zur Seite, die Steine formten in sekundenschnelle einen steinernen Torbogen und ehe Hermine sich versah hatte Draco sie schon mit hindurch gezogen. "Trödel nicht die ganze Zeit!" mahnte er und liess sie diesmal nicht wieder los.
 

So liefen sie zügig durch die menschenleere Winkelgasse ohne auch nur kurz inne zu halten. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört, nur noch die Straßen waren dunkel, rutschig und voll tiefer Pfützen. Nicht selten tappte Hermine in eine von ihnen und verfluchte sich dafür, weil ihre Schuhe schon jetzt total durchnässt waren. Aber unter dem warmen Umhang fror sie zum Glück nichtmehr.
 

Irgendwann bog Malfoy dann ab in einen Bereich der Zaubererwelt, in dem sie selbst nie gewesen war. Ab hier kannte sie sich nichtmehr aus und musste sich vollkommen auf Malfoys Orientierungssinn verlassen. Das war für Hermine aber kein Problem mehr. Irgendwie fühlte sie sich wie in einem schlimmen Traum. Beinah willenlos, wie eine Marionette, war ihr mittlerweile fast egal was man mit ihr tat.
 

Dass das die Nokturngasse war, merkte sie jedoch recht schnell, denn die Straße war wesentlich enger, dunkler und die meisten Geschäfte wirkten schon von aussen viel unseriöser. Die dunklen Reihenhäuser mit den schweren Türen und verhangenen Fenstern hier sahen fast alle gleich aus, ob das von der Dunkelheit kam oder nicht konnte sie nicht sagen. Alles wirkte gruselig, obwohl hier deutlich mehr Zauberer unterwegs waren als noch in der Winkelgasse.

Allerdings waren das alles ziemlich zwielichtige Gestalten, die Hermine mit großen, teilweise verzerrten und grausam entstellten Gesichtern ansahen. Sie schauderte jedes mal aufs Neue, wenn sie an einer der Personen vorbeilief.

Aber eigentlich machte sie sich darum weniger Sorgen. Viel mehr sorgte sie sich, dass man sie erwischen würde und dann sonst etwas mit ihr anstellen könnte. Wenn sie nur an den Vampir dachte wurde ihr Angst und Bange.. . Wenigstens war Draco jetzt bei ihr. Ein schwacher Trost, aber ein Trost. Nachdenklich starrte sie auf die durchgeweichte Gestalt vor sich, die sie führte. Ob Draco auch Angst hatte?
 

Vor einem der vielen düsteren Häuser stoppte Malfoy schliesslich so abrupt, dass Hermine beinah in ihn hineingelaufen wäre. Er sah das Mädchen vielsagend an, blickte kurz skeptisch und abschätzend an ihr herab, was sie sehr verwunderte, und schob sie dann völlig überrumpelnd einfach durch die schwere Drehtür, die hinein führte. Im inneren des Geschäftes brannten viele verschiedene Kerzen, die bei dem Luftzug, der entstand als sie eintraten, alle im Einklang gespenstisch aufflackerten. Hermine sah sich verblüfft um. Sogar in weiter Höhe flogen Kerzen herum, die die schwarze Decke ähnlich wie Sterne erleuchteten.

Es war ein prunkvoll eingerichtetes Geschäft, das sie hinter der groben, langweiligen und fast sogar schäbigen Fassade wirklich nicht erwartet hätte. Die Wände waren in dunklem Smaragdgrün gestrichen, der Boden war mit schwarzrotem Teppich ausgelegt, der jegliches Geräusch von Schritten einfach verschluckte. Dunkelgemusterte, schwere Vorhänge zierten die Fenster, was aber durchaus edel und nicht zu protzig wirkte.

Die Atmosphäre wirkte ruhig und doch vornehm, ein bisschen wie in einem Schloss.
 

Plötzlich, nur wenige Sekunden nachdem die beiden Zauberer eingetreten waren, kam eine kleine, schlanke und etwas ältere Frau hervorgewuselt und mit weit ausgebreiteten Armen auf Draco zu gelaufen. "Dracoo, Lieeebliing!" Draco verdrehte leicht genervt die Augen, liess sich aber kommentarlos von der merkwürdigen Frau umarmen. Diese schien gar nicht wieder loslassen zu wollen und verharrte so noch mindestens eine Minute, während sie die ganze Zeit "So ein Unglück, so ein Unglück.." murmelte und Draco sanft Hin und Her wiegte. Diesem schien das allerdings gar nicht zu gefallen und so stieß er sie dann wenig später relativ sanft von sich.

"Ist ja jetzt gut, Maxine." murmelte er grimmig und Hermine erkannte deutlich wie seine Züge sich verspannt hatten. Er hatte wieder seine fast eiserne Maske aufgesetzt, die keinerlei Emotion durchliess.

Die zierliche Frau trat ein Stück zurück, drehte sich geschwind zu Hermine um und beäugte sie mit großen Augen, welche durch die dicke Nickelbrille nur noch größer wirkten. Hektisch fuhr sie mit ihren Fingern an das schwarze Brillengestell und brachte es in die richtige Position. "Und wer ist diese Dame?" geschwind, wie ein Vogel der sich ruckartig umblickte, drehte sie ihren Kopf zu Draco und sah ihn fragend an. "Granger, eh... Hermine."

Hermine hatte Malfoy, so lange sie sich erinnern konnte, noch nie ihren Vornamen sagen hören und war deshalb auch dementsprechend perplex. Das jetzt aus seinem Munde zu hören schien ihr unglaublich paradox. Ausserdem hatte er nicht erwähnt das sie ein ,Schlammblut' war und dafür war sie ihm dankbar. Allerdings hatte er das wohl nur nicht getan, weil es sonst die ,Familienehre' der Malfoys beschmutzt hätte. "Aaaaha, freut mich sie kennenzulernen, junge Lady!" die schwarzhaarige Frau blickte sie nocheinmal ziemlich skeptisch an, hielt ihr dann aber die knochige, kleine Hand hin. Hermine ergriff sie gezwungen lächelnd und dankte ihr, blickte dann aber wieder fragend zu Malfoy.

Weshalb sie hier waren verstand sie immernoch nicht, genauso wenig wieso dieser Laden mitten in der Nacht geöffnet war oder den Sinn dieses Geschäfts, denn nirgens standen Utensilien die zum Verkauf gedacht gewesen sein könnten. Nur die Theke mit der altmodischen Kasse liess darauf schließen das man hier etwas kaufen konnte.
 

Als hätte er Hermines Gedanken gelesen fing Draco an zu sprechen. "Also, Maxine.. der Grund weshalb wir hier sind.. wir, ich meine sie" er warf Hermine einen Blick zu, den wohl nur sie in diesem Moment als abfällig erkannte, "braucht neue Kleidung." er hatte es ziemlich missmutig hervorgepresst und Hermine erkannte den Widerwillen in seinen Augen, allerdings wollte er wahrscheinlich seinen Umhang zurück, oder besser noch, einen neuen, ohne widerliche Schlammblutpartikel an sich.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 19. November
 

Der Junge schreckte hoch, schnappte nach Luft und starrte die genauso erschrocken zurückstarrende Frau an. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen, beiden starrten sich perplex an, dann stammelte Draco etwas schwer verständliches. "M-Ma..dame.. Poo-om..frey??!" Ihr Gesicht erhellte sich, nahm fast weinerliche Züge an. "Draco!!! Sie .. sie sind bei klarem Verstand!!" schnell wischte sie sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel und eilte zu ihm. Ihre weiche Hand fuhr zügig zu seiner Stirn und schien seine Körpertemperatur abzumessen. Wenige Sekunden später nickte Madame Pomfrey beruhigt und zog ihre Hand wieder zurück. "Wie fühlst du dich?" Sie liess sich auf den Stuhl neben seinem Bett sinken, beugte sich weit zu ihm rüber und hätte ihn am liebsten vor Freude umarmt.

Sie war unglaublich erleichtert, dass Draco es geschafft hatte.

"Erm.. ganz gut.." murmelte er und fasste sich verwirrt an seinen Kopf. Er fühlte sich an als würde er gleich platzen, so sehr schmerzte er. Das es ihm gut ging war gelogen. Aber Draco war erleichtert, denn endlich kamen die Bilder nichtmehr, er hatte es geschafft, sich befreit. Seine Mutter konnte stolz auf ihn sein.

Betrübt senkte er seinen Blick. "Wieso bin ich hier?" Madame Pomfrey schüttelte nur ihren Kopf.

"Frag das nicht jetzt. Später wird Dumbledore sowieso noch mit dir reden wollen. Das beste wird sein du ruhst dich noch etwas aus.."

Sie hatte recht. Er würde schon noch früh genug erfahren was wirklich geschehen war, nachdem die roten Augen vor ihm aufgetaucht waren. Allein der Gedanke daran liess ihn schaudern.

Plötzlich überfiel ihn eine bleierne Müdigkeit. Wie ein nasser Sack fiel er zurück ins Kissen.

Mme Pomfrey nickte verständnissvoll. "Es ist besser du schläfst eine Weile." die letzten Worte bekam er gar nichtmehr mit, zu tief war er in seinen Gedanken versunken.
 

*
 

Maxine schnippte laut mit den Fingern und um sie herum an den Wänden erschienen wie von Geisterhand unzählige Ständer, Kleiderstangen und Regale auf denen Kleidung lag, hing oder sonstwie angebracht war. Hermine kam aus dem Staunen nichtmehr heraus, ähnlich wie ein Kind das gerade mit strahlenden Augen ein besonders großes Geschenk auspackte.

Die kleine Frau, die das erkannte, grinste und genoss diese Bewunderung. "Was darfs denn genau sein?" sie wandt sich wieder an Draco.

"Unauffällig, dunkel und schlicht.." murmelte er. "Ist mir doch egal, fragen sie sie." fügte er leicht gereizt hinzu und nickte in Richtung Hermine. Die Frau verzog schmollend das Gesicht. "Nanana, nicht so böse sein Dray, Schätzchen!" er verdrehte die Augen und lief zu einem Stuhl, der mit dem anderen Kram aufgetaucht war. Erschöpft und zermürbt liess er sich darauf fallen und verschränkte wartend die Arme. Er hatte seinen neuen, nachdenklichen Blick aufgesetzt der Hermine vorher gänzlich unbekannt gewesen war. Ja, Draco hatte sich wahrhaftig verändert.

"Wir haben nicht viel Zeit."
 

Maxine packte Hermine sanft aber bestimmt am Arm und zog sie geschwind mit sich durch die unzähligen Reihen. "Also Schatz, was hast du dir denn vorgestellt?" fragte sie und Hermine blieb kaum die Zeit ein "Äh.. weiß nich" zu stammeln.

"Zieh erstmal diesen Mantel aus. Hat Draco ihn dir gegeben? Den hat er ja auch schon total zerfleddert, tz,tz. Naja, egal. Ach, bei Merlin!" Als sie Hermine den Mantel abgenommen hatte starrte sie erschrocken an dem Mädchen herunter. "Was ist denn das?" es klang fast wie ein schrilles Quieken. Entsetzt starrte sie auf Hermines kurze, grüne Hotpants. Und wieder blieb Hermine keinerlei Zeit etwas zu sagen. "Egal, mach dir keine Gedanken, Wir bringen dich wieder in Schuss, keine Sorge, Liebes. Nun sag schon, was hälst du davon?" sie hielt ihr mit einer flinken Handbewegung ein knallgrünes Oberteil unter die Nase.

"Nicht gut, nein?" Ohne das Hermine etwas erwidern konnte, oder überhaupt dazu kommen konnte etwas zu sagen, hängte die närrische Frau das Oberteil zurück an den Ständer und lief weiter. "Ich könnte das ja alles mit Magie machen, weißt du, aber", sie schüttelte schnell ihren Kopf, "ich finde Magie ist lieblos und lieblos gehe ich mit meinen Schätzen nicht um!" Hermine nickte verständnissvoll.

"Schau, das hier wäre doch was?" sie zog einen schwarzen Rollkragenpulli hervor. Im Licht der Kerzen schien er leicht bläulich. "Ja, das ist es!" mit begeistertem Unterton drückte sie Hermine das Oberteil in die Hand. "Da hinten sind die Umkleiden, siehst du, Schätzchen?" Hermine nickte, tatsächlich waren in einer Ecke des großen Raumes zwei Kabinen aufgetaucht, die sie bisher aber noch nicht wahrgenommen hatte.

"Ich schaff das hier schon, ich bring dir ein paar Sachen und du suchst dir was aus, ja?" mit breitem Grinsen und freundlichem Funkeln in den Augen, das auch von der dicken Brille hätte kommen können, schob sie die verdutzte Hermine in Richtung Umkleiden.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 19. November
 

"Ist er wieder ansprechbar?" Draco hörte die leisen Stimmen des Schulleiters und der Krankenschwester schon von weitem. "Ja. Ein Glück."

Entspannt lehnte sich der Junge zurück ins Kissen, versuchte etwas Energie zu sammeln für das Gespräch das jetzt noch vor ihm lag. Er wollte es nicht führen, aber er musste. Und weglaufen konnte er nicht, er war schließlich ein Malfoy. Malfoys liefen nicht weg, schon gar nicht vor so etwas banalem. Zudem war der Gedanke jetzt auf irgendeine Weise wegzurennen total paradox. Er seufzte innerlich resignierend.

Die dumpfen Schritte verstummten direkt vor seinem Bett.

"Draco! Schön, dass du erwacht bist!" es missfiel dem Jungen von dem Schulleiter geduzt zu werden, aber er riss sich zusammen und nickte einigermaßen höflich, jedoch ohne den Blickkontakt zu erwidern. "Wie geht es dir?" der Schulleiter stellte sich direkt vor sein Bett und die blauen Augen funkelten Draco nachdenklich entgegen. "Wie soll es mir schon gehen.." murrte Draco und verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust. "Ich weiß es ist hart für dich, aber es ist besser wenn wir darüber reden." mit diesen Worten liess der alte Mann sich auf den Stuhl neben dem Bett sinken und beugte sich großväterlich nach vorne um Draco besser sehen zu können.

"Reden, reden.. worüber denn!?" Dumbledore schenkte der Krankenschwester einen Blick und diese verschwand eilig ohne noch etwas zu sagen. "Nun, zum Beispiel über deine Albträume." Draco's Stirn kräuselte sich. Er schwieg.
 

"Du lagst 11 Tage im Koma und warst nicht ansprechbar, heute ist der 19." Albus Dumbledore schmunzelte in sich hinein als er Dracos entrückten Blick sah. "Echt jetzt?"

Das nicken des Alten bestätigte, was Draco nicht glauben konnte. Acht Tage lang war er weg gewesen... es hatte ihn schon gewundert, denn irgendwie war das was passiert war - in seinem Kopf -, viel zu viel für eine einzige Nacht gewesen. Aber er dachte mehr an zwei oder drei Nächte. Nicht an acht!

"Am besten wir fangen mal ganz von vorne an. Dazu gehört aber das du mit mir redest, dann verrate ich dir auch alles was ich weiß. Einverstanden?" die freundlichen Züge strahlten Draco entgegen und lösten in ihm nur noch mehr Hass aus. Er wollte keine Glückseligkeit, keine falschen Hoffnungen, keine falsche Freude während irgendwo auf der Welt Menschen grausam sterben mussten. So, wie seine Eltern.

Trotzdem stimmte er zu. Er hatte doch sowieso keine andere Chance.
 

"Wenns denn sein muss...."
 

*
 

Hermine ging etwas verdattert in eine der Umkleiden hinein und zog erleichtert ihren nassen, grauen Pullover aus, den sie urspünglich mal zum Schlafen angezogen hatte. Hier im Haus herrschten schon ganz andere Temperaturen, was wohl unter anderem an den vielen Kerzen lag. Zumindest fror sie nichtmehr. Mühselig quälte sie sich in den blauen Rollkragenpulli und stellte überrascht fest, dass er ihr wie angegossen passte. Er war ziemlich schlicht, trotzdem weich wie Krummbeins Fell und wirklich schön. Das Material war wohl sehr hochwertig.

Wenig später kam die Verkäuferin wieder und brachte ihr Hosen und Röcke.

"Wir warten hier draussen und du kommst raus wenn du fertig bist, einverstanden?" drang die euphorische Stimme erneut an ihr Ohr. "Okay." meinte Hermine und zupfte an der, ihrer Meinung nach zu kurzen Jeans herum. Sie war diese Hüfthosen einfach nicht gewöhnt.
 

"Zeig dich, zeig dich!" Verschüchtert zog Hermine einen Teil des Vorhangs, der die Kabine schützte, zur Seite und lächelte gequält. "Lieber nicht!" sie lachte fast verzweifelt auf, aber Maxine ließ ihr keine Chance sich zu drücken. Ruckartig zog sie den Vorhang komplett zur Seite und strahlte Hermine an.

"Wunderbar, wunderbar!!! Dracolein, was sagst du zu deiner Freundin?"

Draco und Hermine schenkten Maxine in diesem Moment den gleichen entrückten und geschockten Blick. Diese lachte nur leise und wuselte um Hermine herum. Malfoy war diese Situation sichtlich unangenehm, Hermine sah es ihm an. Er stand schnell auf. "Das passt. Gehen wir." Wortlos lief er zum Tresen, Maxine schnippte - etwas enttäuscht - mit den Fingern, um das Inventar wieder verschwinden zu lassen. Zu gerne hätte sie Hermine noch weiter eingekleidet.

"Wieviel bekommst du?" Draco musterte Maxine fragend und Hermine fühlte sich total unwohl, gern hätte sie selbst gezahlt. Sie wollte Malfoy nichts schulden, auch wenn sie das sowieso schon tat. "Lass nur, lass nur!" murmelte Maxine und nickte den beiden wohlwollend zu. "Ihr solltet nun wirklich gehen, Spätzchen.." murmelte sie und ihre Miene verdunkelte sich. "Geht, geht!" ohne Zeit zu verlieren drückte sie Draco und Hermine je einen neuen Umhang in die Hand und schob sie durch die Tür ins freie.
 

Als sie vor der Tür standen, starrte Hermine den Slytherin neben sich verblüfft an. "Was hatte sie denn?" Doch Draco wirkte abwesend, seine Augen glänzten ungewöhnlich matt und er starrte in die Ferne. "Sie hat es auch gemerkt." murmelte er als spreche er zu sich selbst. "Was denn gemerkt?" Hermines Neugier war geweckt, aber Malfoy schüttelte nur den Kopf. Das Mädchen seufzte enttäuscht. "Wir sollten uns beeilen.." schnarrte Draco nach einigen Sekunden und lief los.

Hermine hielt sich dicht hinter ihm, war immer noch ziemlich mitgenommen von allem was geschehen war in dieser Nacht und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 19. November
 

Es war sehr schwer für Malfoy gewesen. Dumbledore hatte ihn ausgefragt und nichts ausgelassen, wollte alles im Detail wissen und schien nicht zu verstehen wie unangenehm das alles für Draco war. Jener hatte oft gegen die bitteren Erinnerungen und den inneren Schmerz ankämpfen müssen, um weiter sprechen zu können.

Irgendwann war Dumbledore dann nachdenklich aufgestanden, hatte gesagt es sei genug für diesen Tag gewesen und war aus dem Krankenflügel gelaufen. Mme Pomfrey hatte sich noch überschwinglich von ihm verabschiedet, dann war er endlich weg gewesen.
 

Draco hasste ihn. Das war eines der wenigen Dinge, die er mit seinem Vater gemeinsam hatte, neben dem Stolz, den hellblonden Haaren und den grauen Augen. Er hasste falsche Freundlichkeit, vielleicht sogar alle Freundlichkeit weil sie immer falsch war. Wieso sollten Menschen glücklich sein!? Wieso sollten Menschen sich freuen!? Bei soviel Leid und Elend das es auf der Welt gab, das jedem einzelnen widerfuhr. Es gab einfach keinen Grund.

Es war einfach nicht fair sich zu freuen. Es war keine richtige Freude.
 

Und diese aufgesetzte Fröhlichkeit verkörperte Albus Dumledore für ihn. Schon immer. Gerade er als mächtiger, vielleicht sogar mächtigster Zauberer der Welt, sollte wissen wieviel Ungerechtigkeit es gab. Und er überspielte all dies einfach hinter seiner gutmütigen Visage. Draco hasste es. Sein Vater hatte wohl andere Gründe gehabt, den alten Mann zu hassen, aber das sie beide ihn hassten war eine Tatsache. Da war der Grund doch eigentlich egal.
 

Draco seufzte und sank tief ins Kissen.

Was würde jetzt mit ihm geschehen? Er hatte überlebt, ja. War er jetzt eine Art Ikone wie Harry Potter, der Junge, der lebte!? Wohl eher nicht. Wollte er ja eigentlich auch nicht, denn dieses Gehabe hatte ihn schon immer gestört.
 

Am Anfang tat Harry ihm leid. Er wollte wissen wer wirklich hinter dem Jungen steckte, den alle so toll fanden. Denn mehr als seinen Titel und seine tolle Überlebensgeschichte kannte damals noch fast niemand. Aber es interessierte eigentlich auch niemanden.

Er wollte mit dem verschüchterten Schwarzhaarigen ein bisschen Kontakt aufnehmen, ihn näher kennenlernen. Aber dieser gab sich lieber mit diesen pseudo-glücklichen und noch dazu relativ wertlosen Zauberern ab. Doch daran war dieser selbst schuld, das war Draco egal.
 

Jetzt hatte er andere Probleme. Wie sollte es weitergehen!? Er war ratlos und konnte einfach keine Antwort finden. Es war ihm, als sei er eine Marionette und Dumbledore würde die Fäden halten. Genau, wie er die Fäden aller anderen zu halten schien. Er brauchte nur zu ziehen und sie müssten nach seiner Pfeife tanzen.

Und Voldemort war derjenige der diese Fäden zerschnitt, der stattdessen Stahlseile einsetzte und seine Puppen quälte, folterte, zerstückelte.

Wer besser war!? Draco hasste sie alle beide.
 

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Und Draco hasste sie sowieso alle. Muhaha.

Draco hasste auch Cedrella. Weil sie sinnlose Geschichten über den Tod seiner Eltern verfasste *chrm* xD'' Und das sogar ohne einen einzigen Zauberspruch diesmal ;_;...

Armer Draco. Böse Ced. ;)
 

Achja da war noch was: Konstruktive Kritik mit Verbesserungsvorschlägen wäre sehr erfreulich <333 Merci beaucoup, meine Süßen *3*
 

Ced :-*

chapitre o4 - fortification

Renonciation: Jaha. J.K.Rowling hat alles erfunden und mir das ermöglicht. Ich mache weder Geld noch sonstwas mit dieser Fanfic, ich schreib sie aus Spaß. Keine Rechte, nur meine Ideen.
 

Attention: Erm.. mir fällt nix ein. xD diesmal OHNE ATTENTION!!
 

Musique: Elton John - ,Sorry seems to be the hardest word', soo ein Ohrwurmlied.

"You're as cooold as ice!!" ich hab dauernd Ohrwürmer von so dummen Liedern xD Die hör ich mir dann auch an ...

Aber auch Negative, Nightwish, The Rasmus, uvm (:

Und especially -> Fluch der Karibik Soundtrack von Hans Zimmer! *_*
 

Autre: Ich hab so gut wie das ganze Kapitel an 2 Tagen geschrieben xD Dann nur noch minimal verbessert und mich ne Woche mit einem einzigen fehlenden Abschnitt aufgehalten .... Hab meine (halb-)kreative Zeit, hohoho. Weihnachten steht vor der Tür ;D
 

Was denn so passiert.. ja.. . Ich versuche mehr Handlung und weniger Gefühlskramsduselei zu schreiben. Die eigentliche Geschichte spielt ja jetzt, da, wo Hermine und Draco zusammen versuchen zu Dumbi zu kommen. Das andere ist ja schon um.

Was genau mit Draychü <3 passiert ist hab ich noch nich verraten, nur schemenhaft ;) soll ja spannend bleiben. Ich denke ihr erfahrt erst alles, wenn Hermine es erfährt xD. Erahnen kann man es ja schon. Es ist immerhin eine Romanze, DA KOMMT NOCH WAS, auch wenn man davon noch nicht allzuviel merkt ;D' Sorry.

Soll nich so head-over-feet kommen, sondern einen ,Hauch Realismus' haben.. eh.. ja.

Im 3. Absatz benutze ich das Wort "fit", ich finde es passt nicht. Sonst find ich den Schreibstil diesmal recht akzeptabel.
 

-> Sorry für den komischen Titel lol Ich meine damit die "Festigung" der Verhältnisse und des Geschehens allgemein.. ach.. interpretiert selbst ;)
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt! (keine diesmal... und das bei ner HP Fanfic T_T)
 

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Chapitre o4 - Fortification
 

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Irgendeine Seitenstraße der Nokturngasse, Nacht bzw Morgen des 27. November
 

Draco und Hermine liefen schon stundenlang durch die kalte Spätherbstnacht, die jetzt langsam aber sicher einer erlösenden Dämmerung wich. Hermines Füße fühlten sich an, als würden sie gleich abfallen, ihre Lider wirkten schwer wie Blei und am liebsten hätte sie sich an Ort und Stelle auf den Boden gelegt und geschlafen. Doch das ging natürlich nicht.

Die kalte Hand Malfoys' war immernoch - wie schon seit Stunden, ähnlich einer Fessel, fest um ihr Handgelenk gelegt und zog sie erbarmungslos weiter. Pausen machten sie keine.

Draco selbst wäre wohl auch müde gewesen, Tage schon hatte er nichtmehr geschlafen, doch seine angstgetränkte Wut verdrängte alle anderen Gefühle ehe sie entstehen konnten. Er wollte nur eines: Rache. Das Gefühl jemanden umbringen zu wollen um seine Eltern zu rächen verfolgte ihn schon seit Dumbledore ihm alles erzählt hatte und minütlich wurde es stärker. Ja, er wollte Voldemort umbringen und wenn das bedeutete, dass er das Schlammblut solange an seiner Seite haben musste so sollte es eben so sein.

Hermine war absolut unbedeutend, sie war ihm egal. Sie war eines von tausenden von Schlammblütern, die er zu ertragen hatte. Andererseits war sie vielleicht der Schlüssel, der ihn zum dunklen Lord führen könnte. Und sie war auch diejenige, die sein Leben in den Händen hielt, selbstverständlich ohne etwas davon zu wissen. Ja, in sofern war sie wichtig. Sehr wichtig sogar. Sterben durfte sie nicht.
 

"Wo gehen wir eigentlich hin?" Sie fragte nur leise, zögerte, und machte sich innerlich bereits auf die niederschmetternde Antwort ihres Gegenübers gefasst. Es war sicherlich eine dumme, aufdringliche Frage. Malfoy würde bestimmt sehr verärgert reagieren.
 

Draco jedoch blieb hingegen Hermines Erwartungen kühl und ignorierte sie schlichtweg. Lange Zeit reagierte und antwortete er nicht, Hermine dachte er hätte sie nicht gehört, bis er schließlich leise murrend etwas von sich gab.

"Ein Freund meines Vaters wohnt in der Gegend.."
 

Ein kalter Schauer überfiel Hermine unweigerlich, als er sich noch im Laufen zu ihr umdrehte und sie emotionslos und nachdenklich musterte. Er kniff seine schmalen Lippen zusammen und wandt sich dann wieder dem Gehweg zu.

"Freund... deines Vaters?" wiederholte das Mädchen und signalisierte so ihre Neugier. Sie wollte mehr wissen. Immerhin ging es hier nichtmehr um irgendwelche belanglosen Hogwartsgeschichten, sondern theoretisch schon um ihr Leben. Was, wenn der Freund seines Vaters ein absoluter Muggelhasser war? Wenn er und Malfoy das alles ausgeheckt hatten, um Hermine zu töten?

Ja, sie selbst wusste dass es eine absurde Vorstellung war, aber das Mädchen war immernoch geschockt von all den Ereignissen die in dieser Nacht auf sie hereingeprasselt waren, wie die zahlreichen Regentropfen in dieser Nacht.

Es war die Hölle gewesen und mittlerweile glaubte sie an alles und gar nichts mehr. Wenn sie jetzt einem Schrumpfhörnigen Schnarchkackler begegnet wäre, hätte es sie auch nicht mehr sonderlich verwundert. Alles was sie bisher in ihrem Kopf verankert hatte schien sich neu zu definieren. Ihr Leben war in dieser Nacht aus allen geregelten Bahnen herausgetreten und musste sich nun neu einfinden, so wie sie sich mit der Situation vertraut machen musste.

Sie war nichtmehr sicher. Sie war nichtmehr geschützt vor den Todessern, im Gegenteil. Sie war in Gefahr.

Und dass derjenige, der sich um sie kümmerte Draco Malfoy hieß, trug kein Stück dazu bei, dass sie sich sicherer fühlte.
 

"Bei ihm können wir den Tag über schlafen." murmelte der Blonde und riss Hermine auf diese Weise aus ihren Gedanken. Sie nickte, unbewusst der Tatsache dass er sie gar nicht sah. Er lief immernoch vorraus und zerrte sie mit erschreckender Kontinuität weiter und weiter. Es war anstrengend, aber Draco fühlte nicht.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 20. November
 

Die Sonnenstrahlen wanderten langsam an den dicken Mauern Hogwarts hinauf, erhellten Zentimeter für Zentimeter und hüllten letztendlich auch den Krankenflügel in ihr gleißendes, goldgelbes Licht.

Der Junge, der sich als einziger dort befand, blinzelte benommen. Das Licht blendete ihn und im Grunde war er zu träge und niedergeschlagen um seine Augen zu öffnen. Dennoch kämpfte er angestrengt darum, sich endlich an die Sonne zu gewöhnen. Stück für Stück gelang es ihm und als er wiedereinmal die schnellen Schritte der zuständigen Heilerin hörte, öffnete er seine geröteten Augen vollständig.
 

"Oh, Sie sind wach!" War sie also wieder dazu übergangen ihn zu siezen. Es stand wohl schon wieder besser um ihn. Mme Pomfrey klang ausserdem nichtmehr so hysterisch und besorgt, wie sie es vorher bei jeder Bewegung die er tat gewesen war."Ich habe vorhin mit Albus geredet, er sagte er würde in einer Stunde nocheinmal kommen." fast entschuldigend starrte sie ihn an, Mitleid, das er hasste, in ihrem Blick. Schnaubend wandt er sich ab. Er hatte keine Lust mehr auf das ganze Theater. Er wollte raus aus Hogwarts, weg von diesem irren Mann, der sich Schulleiter schimpfte. Einfach seinen eigenen Weg gehen und diesen mit Leichen der Vergeltung pflastern. Das wäre ihm am liebsten gewesen.

Aber das ging nicht.
 

Erneut vergrub er sich tief in sein Kissen. Was sollte er all die Zeit hier tun? Er war zum Nachdenken gezwungen, aber genau das wollte er vermeiden. Nicht denken sondern handeln. Er war ein Mensch der Tat, verstand das keiner?! Dumbledore schien es, zu Dracos Leidwesen, nicht zu tun. Deshalb blieb dem Jungen nichts, ausser zu warten. Und das tat er. Warten und nachdenken.
 

Er hatte am Tage zuvor schon viel mit Dumbledore gesprochen und er hatte auch viel erfahren können. Was geschehen war während er ohnmächtig gewesen war und wie und wieso er nach Hogwarts gekommen war. Dennoch quälten ihn viele weitere Fragen. Er wollte endlich Antworten haben.

Was hatte sein Vater getan? Was hat Voldemort daran gehindert Draco zu töten? Er war sich so sicher, dass er den Fluch noch gehört hatte. Er müsste jetzt tot sein.

Alles war zu verworren, er konnte es nicht durchschauen. Sein Kopf schmerzte und das monotone dröhnen wurde immer stärker. Seufzend schloss er seine Augen und versuchte wieder zur Ruhe zu kommen. Lange war er nichtmehr so aufgewühlt gewesen.

Allerdings hatte er noch nie so einen tiefen Einschnitt in seinem Leben gehabt. Alles war anders. Alles war neu. Neu und grausam, wie in einem Albtraum.
 

Wenn er erst geheilt war, würde er für Rache sorgen. Egal was kommen würde, er würde alle Verantwortlichen umbringen. Sogar wenn er selbst dabei selbst sterben sollte. Das war ihm egal.
 

*
 

Seitenstraße der Nokturngasse, früher Morgen des 27. November
 

Endlich hatten die beiden Zauberer ihr Ziel erreicht. Wie eine Oase in der Wüste stand dieses Haus an dem Ort, von dem Hermine dachte es sei das Ende der Welt. Denn so weit schien ihr der quälende Fußmarsch dorthin gewesen zu sein.

Ihre Füße schmerzten stark und sie fühlte genau, dass sich einige Blasen gebildet haben mussten. Doch der Slytherin neben ihr schien immernoch fit zu sein. Ohne nachzugeben zerrte er sie in Richtung des Hauses.

Hermine plagten gemische Gefühle, jedoch liess sie sich bedingungslos mitzerren.
 

Einerseits tobte da die Angst, dass man ihr etwas antun könnte, andererseits aber quälte sie ihre bleierne Müdigkeit, die sie so belastete, dass ihr fast alles egal wurde. Sie wollte einfach schlafen.

Und natürlich war da Draco Malfoy, der ausser ein "Wir sind da." nichts gesagt, geschweigedem gestoppt hatte. So bewegten sie sich also, Hermine's Meinung nach viel zu schnell, auf das Haus zu.

,Haus' war trotz allem eher untertrieben. Es war in Hermines Augen eine Art kleiner Palast, mit großem Garten, den man durch ein imposantes Tor betreten konnte. Das Grundstück war von einer hohen, dunkelgrünen Hecke umgeben, die wohl neugierige Blicke und anderes abwehren sollte, was sie sicherlich tat. Zentrum des ganzen bildete ein riesiges, schwarz angestrichenes Haus.
 

An der Tür angekommen griff Draco nach dem schweren, schlangenkopfförmigen Türklopfer und schlug ihn gegen das massive, alte Holz, so kraftvoll, dass das Mädchen fast dachte es würde bersten. Hermines Blicke glitten über seine angespannten Hände, die sie jetzt in der immer heller werdenden Dämmerung gut erkennen konnte. Narben zierten die blasse, ungesund aussehende Haut und die blau-violett durchscheinenden Adern erinnerten Hermine unweigerlich an eine Leiche.

Das laute Pochen des Türklopfers schallte im Haus wieder und wenig später wurde die Türe von innen geöffnet. Ein kleiner, unscheinbarer Hauself kam zum Vorschein und lugte unsicher durch den Spalt.

"Mach schon auf, Gibby." Die weit aufgerissenen Augen des Elfs verrieten, dass dieser Draco als allerletzten erwartet hatte. Jedoch stellte er korrekterweise keine Fragen sondern verhielt sich, wie für Hauselfen typisch, nach den Anweisungen seines Herrns.

Also wuselte er mit einem genuschelten "Willkommen mein Herr, gnädige Lady.." und einer tiefen Verbeugung in den hinteren Teil des Hauses und kam kurze Zeit mit einem älteren Mann, der mit seinem vernarbten Gesicht alles andere als vertrauensselig wirkte, zurück.
 

"Mulciber." schnarrte Draco ihm entgegen, wohl als Begrüßung. Der Mann blieb bei Draco's Anblick relativ ruhig, konnte eine gewisse Überraschung seinerseits aber trotzdem nicht aus seinen Gesichtszügen verbannen. "Welch Freude, Draco!" seine überschwinglich euphorische Stimme war im Gegensatz zu seinem Körper stark und klang jung und frisch, obwohl sie das sicher nicht mehr war. Hermine fragte sich, ob seine Freude echt oder nur gespielt war, sie konnte den Mann kaum einschätzen. Sein eindringlicher, musternder Blick aus dunklen, kleinen Augen traf Hermine, dauerte jedoch nur kurz an. Dann wandte er sich wieder an den Jungen.

"Dumbledore hat mir bescheidgegeben", raunte er und warf Hermine währenddessen noch einen skeptischen Blick zu. Diese war dabei, rot wie eine Tomate anzulaufen. Sie hasste es, wenn man sie so musterte. Sie war doch auch ein normaler Mensch, nur eben ohne magische Abstammung.

"Merlin! Ihr müsst müde sein!" Rowen Mulciber hatte seine alte Stimme zurück und ein gönnerisches Funkeln in den Augen, als er einladend auf die breite Treppenrampe deutete. "Draco, du solltest wissen wo die Gästezimmer hier im Hause sind." Draco nickte und blickte, was für ihn vollkommen untypisch war, ein wenig nachdenklich mit traurigem Ausdruck und gequältem Lächeln auf den Lippen zu Boden.
 

"Es tut mir wirklich sehr leid.." Mulciber sah den Jungen mit gemischten Gefühlen an, fast, als wäre seine überhebliche Maske einen Moment lang abgefallen. Da war Mitleid, da war aber auch Sorge und Angst.

"Wir haben zur Zeit sehr viele.. andere Gäste.", und noch etwas leiser fügte er hinzu, "Sag keinem wer sie ist." Hermine verzog grimmig ihr Gesicht. Ihre Füße taten weh, sie fühlte sich total schlapp, musste dringend auf die Toilette und jetzt wurde sie auch noch behandelt wie ein Tier.
 

"Ich sehe, ihr seid müde, meine Liebe?" dem so verwunderlich tiefgründigen Gesichtsausdruck folgte ein breites Grinsen, - Maske wiedergefunden. Der Mann packte die verblüffte Hermine am Arm, zog sie nah zu sich und strahlte ihr entgegen. "Willkommen in meiner kleinen Pension!" sein Grinsen wurde noch ein wenig breiter und seine gelblichen Zähne strahlten ihr, ebenso wie die vielen Narben auf seinem Gesicht widerlich entgegen. Er schien stolz zu sein und Hermine konnte es ihm nicht verdenken. Der große Eingangsbereich in dem sie standen glich dem eines kleinen Schlosses.
 

"Lass das." murrte Draco und zog Hermine aus den Armen des Todessers ruppig zu sich. Ohne ein weiteres Wort stieß er sie unsanft weiter in Richtung Treppe, welche sie zügig hinaufgingen. "Ignorier ihn." war das einzige, was er zu ihr sagte. Als die beiden etwa in der Mitte der langen Treppenrampe angekommen waren, ließ ein unerwartetes "Achja!" sie nocheinmal innehalten.

"Da war noch was.." wieder dieses Grinsen. Hermine war es nicht geheuer. "Ich habe zur Zeit leider nur ein einziges Zimmer frei. Ich denke aber das macht euch nichts aus!?" ein schallendes gelächter, dass Hermine nun eindeutig als gehässig identifizieren konnte, schallte durch das Haus. Dracos Blick verdunkelte sich, er entgegnete jedoch nichts. Wahrscheinlich wollte er sich keine Blöße geben. Oder er hatte einfach keine Lust auf den dummen Kommentar des Gastgebers einzugehen.

"Gibby!" der Hauself erschien mit einem ploppen wie aus dem nichts direkt neben seinem Herrn. "Zeig unseren Gästen ihr Zimmer!" mit weiterem Gelächter verließ er den Flur und lief in eines der angrenzenden Zimmer.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 20. November
 

Als der Junge wieder aufwachte blickte er ziemlich verschlafen in das freundliche Gesicht des Schulleiters, der neben seinem Bett saß und ihn durch seine Brille mit den halbmondförmigen Gläsern eindringlich anstarrte. Der alte Mann hatte neben dem Bett gewartet, bis Draco endlich wach wurde. Natürlich hatte er viel zu verarbeiten und wie Mme Pomfrey oft schon erwähnt hatte, das brauchte Zeit und Ruhe. Da half alle Magie der Welt nichts, auch der Greis wusste das.

Dennoch es gab Dinge über die musste geredet werden und wenn nicht später, dann jetzt. "Nun Draco.." setzte Dumbledore an und beugte sich weiter zu ihm vor. Draco verzog unweigerlich sein Gesicht. Er konnte sich schönere Themen zum Aufwachen vorstellen, als das was folgen würde.
 

"Ich kann mir vorstellen, dass auch du viele Fragen hast." Wow, hatte der alte Kauz mal einen glückstreffer gelandet, war aber auch nicht wirklich schwer. Sogar für einen Albus Dumbledore, dachte Draco ironisch. "Deshalb will ich dir die Möglichkeit geben, sofern es mir selbst möglich ist, auf all diese Fragen eine Antwort zu finden. Also, was möchtest du wissen?" Draco richtete sich ein wenig unbeholfen im Bett auf, legte nachdenklich sein Gesicht in falten und überlegte scharf.

Vieles war ihm total unklar. Eigentlich war das Problem weniger eine Frage zu finden, als einen Anfang und eine Formulierung dafür.
 

Einige Minuten herrschte tiefes schweigen. Dumbledore wusste, dass Draco nachdachenken musste. Er wollte den Jungen nicht hetzen. Einige Tage würde es noch dauern, bis er ihm sagen konnte, was er vor hatte. Es würde ihm nicht gefallen, das wusste er schon jetzt.
 

"Wieso bin ich hier und sie nicht?" murmelte der Junge und starrte betreten auf das weiße Bettlaken vor ihm. Dumbledore rückte seine Brille zurecht und überlegte kurz. Dann blickte er den Jungen an, ein seltsamer Glanz lag in seinem Blick. "Sie hat dich geliebt!"
 

Draco Malfoys Lippen bebten als er langsam den Blick senkte. "Sie hat mich nicht geliebt..", murrte er und seine Stimme klang unnatürlich matt dabei. "Sonst hätte sie mich mit sich genommen."

Albus Dumbledore fuhr sich mit seinen knochigen, alten Fingern nachdenklich durch den dichten, weißen Bart. "Du tust ihr unrecht, Draco." Grimmig starrte der Junge ihm ins Gesicht, wollte nicht wahrhaben was der Schulleiter sagte. Dennoch schwieg er.
 

"Sie hat sich für dich geopfert. Sie hat dir alles gegeben was sie hatte, damit du weiterlebst. Sie wollte es so, und wenn du sie auch geliebt hast solltest du ihr zeigen, dass du ihr Geschenk zu schätzen weißt." Dracos Lippen bebten noch mehr, so stark, dass er sich selbst hinein biss um es zu unterdrücken. Einen Moment lang schloss er seine Augen, fasste sich, dann starrte er den alten Mann wütend und zugelich verletzt an.

"Geschenk! Was ist denn das für ein Geschenk!? Denken sie ich brauche dieses Leben noch!?" Dumbledore nickte nachdenklich. Immernoch stand ihm das Mitleid ins Gesicht geschrieben. Draco wurde mit jedem Wort, mit jeder Geste des alten Mannes immer wütender. Er wollte kein Mitleid, er wollte kein Erbarmen, keine Großherzigkeit und keine Freundlichkeit mehr. Er wollte, dass jemand verstand wie er fühlte, jemand mit ihm litt anstatt ihn von oben herab zu bemitleiden.

Nicht, diese halbherzigen Bemühungen ihn aufzuheitern. Und auch nicht das Geschenk seiner Mutter. Sein Leben war nichts mehr wert. Weniger als es das je zuvor gewesen war.
 

*
 

Haus und Pension von Philion Mulciber, früher Morgen des 27. November
 

Der Eingang zu dem Zimmer lag magisch hinter einem eigenartig gemusterten Wandteppich versteckt. Man benötigte ersteinmal ein Passwort, damit die Tür überhaupt erschien. Und dann natürlich noch die Schlüssel, um das magische Schloss zu öffnen, dass selbstverständlich gegen einfache Alohomora-Zauber geschützt war.

Der Hauself führte die beiden Zauberer zu dem unsichtbaren Eingang und erklärte ihnen, was sie wissen mussten.
 

"Es ist ursprünglich ein Zimmer für Notfälle, aber es wird sonst nie benutzt. Das Passwort lautet ,Inferius'. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Aufenthalt, bei Fragen und Wünschen stehe ich ihnen gern zur Verfügung!" der Hauself verbeugte sich erneut so tief, dass seine knubbelige Nase beinah den Boden streifte. Dann schnippte er mit den Fingern und verschwand mit einem plopp im Nichts.

Draco schritt bedächtig auf den Wandteppich zu, vor dem sie standen.

"Inferius!" sagte er und tatsächlich formten sich die Muster auf dem Teppich so, dass man in wenigen Sekunden eine Tür erkennen konnte. Hermine stieß einen staunenden Laut aus.
 

Draco schloss kommentarlos die Türe auf, öffnete sie und betrat das Zimmer. Das Mädchen folgte ihm, sich dabei mit großen augen umschauend. Obwohl das Zimmer wirklich sehr alt und klein war, wirkte es dennoch unglaublich edel, daran konnte auch die leichte Staubschicht auf dem Boden nichts ändern. Dicke Vorhänge und dunkler Holzboden zauberten eine klassische Atmosphäre, man fühlte sich fast einige Jahrzehnte zurückgesetzt.
 

Die ersten Sonnenstrahlen des unmerklich anbrechenden Tages schlichen sich langsam heran und verwandelten die trüben Gedanken, die vorher die Nacht begleitet hatten, in Hoffnungen. Hermine's Stimmung hatte sich merklich gebessert. Sie war einfach kein Kind der Nacht. Wenn es dunkel war wurden alle ihre Ängste verdreifacht und ihre Hoffnungen und Wünsche verschwanden. Dann kannte sie nur noch die Unsicherheit, die Angst und die Panik. Das Licht der Sonne schenkte ihr die verlorene Hoffnung wieder, stimmte sie wieder positiv und gab ihr neue Kraft.
 

Der blonde Junge zog ruckartig die dicken Vorhänge zu und warf das Zimmer so in die altbekannte Dunkelheit zurück. Dann legte er seinen neuen Umhang ab, warf ihn achtlos in Richtung einer Ecke auf den Boden und legte sich auf das Bett, das im Zimmer stand. Hermine stand die ganze Zeit wie gelähmt im Zentrum des Zimmers, links von ihr das Bett und rechts die Türe. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sicher war sie sterbensmüde, aber auf den Boden wollte sie sich nicht legen und ins Bett konnte sie nicht. Sie war müde, aber nicht lebensmüde.

Das war doch vollkommen absurd! Sie und Draco Malfoy, in einem Zimmer, ohne sich gegenseitig umzubringen war ja schon nah am Unfassbaren.
 

Als sie sich beinah 2 Minuten nicht regte, drang die etwas säuerliche und genervte Stimme Dracos an ihr Ohr. "Nun leg dich schon hin, ich dachte du wärst müde." es war kein besonders freundlicher Satz, aber für einen Malfoy glich das eigentlich schon einer Liebeserklärung.
 

Hermine bewegte sich zögernd durch die unbehagliche Dunkelheit. Vorsichtig ertastete sie die Kante des Bettes und stellte sicher, dass Malfoy ihr auch wirklich genug Platz gelassen hatte. Dann legte sie ihren Umhang ab, faltete ihn provisorisch zusammen und legte ihn neben das Bett.

Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante und versuchte sich so schmal wie möglich zu machen. Langsam aber sicher schaffte sie es die Umrisse Draco's auf den weißen Bettlaken zu erkennen. Er lag sehr weit entfernt, wahrscheinlich war er auch nicht sonderlich erpicht darauf sie irgendwie zu berühren.

Also legte sie sich so weit an die Kante wie sie konnte, drehte sich von Draco weg und starrte direkt auf die Tür.
 

Die Dunkelheit machte ihr immernoch Angst, obwohl sie wusste das es draussen tageshell war.
 

Viele Gedanken schossen ihr erst jetzt durch den Kopf, die ganzen Ereignisse der Nacht schienen nocheinmal revue zu passieren. Die schrecklichen Bilder des vielen Blutes, dass sie zwar nicht richtig hatte erkennen können, das aber trotzdem einfach nur grausam gewesen war. Dann die kalte Nacht, die sie so sehr ausgekühlt hatte das sie kaum noch hatte laufen können. Der Regen, der ihr Haar so zerstört hatte, dass sie nun wahrscheinlich aussah wie ein alter Besen.

Auch viele bisher unterdrückte Fragen tauchten in ihr auf, schrien förmlich nach Beantwortung. Ihr Wissensdurst quälte sie.
 

Was wohl ihre Eltern jetzt machten? Hatte das Ministerium den toten Vampir in ihrem Haus bereits fortgeschafft? Wurden sie immernoch verfolgt?

Wieso Draco ihr half, verstand sie auch immernoch nicht wirklich. Es schien ihm tatsächlich etwas daran zu liegen sie zu beschützen, immerhin hatte er sie mehrmals erfolgreich vor dem Tode bewahrt und er hätte auch mehrmals die Gelegenheit gehabt sie umzubringen. Was er aber nicht getan hatte.
 

Vor einigen Monaten hätte sie ihm durchaus zugetraut, selbst einmal ihr Mörder zu werden, doch jetzt war er ein anderer Mensch. Er war nicht nett oder verweichlicht geworden. Er wirkte verbittert und verletzt und das zeigte er in seltenen Momenten auch.

Hermine hätte zu gerne gewusst was vorgefallen war, aber sie traute sich nicht zu fragen und sie wusste auch, dass es besser war, wenn sie das nicht tat. Es musste etwas schlimmes gewesen sein und in etwa konnte sie sich auch denken was es sein könnte, aber von Thesen hielt sie nicht viel.
 

Lange dachte sie an diesem Morgen noch nach, bis sie endlich in einen tiefen, erholsamen Schlaf viel.
 

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Hermine und Draco reden eigentlich gar nicht miteinander... is mir aufgefallen. xD Die beiden denken viel und reden wenig.

Das ist irgendwie blöd -.-' Ich schreibe ellenlange Passagen und das einzige was er zu ihr sagt ist

"Nun leg dich schon hin, ich dachte du wärst müde."..... *seufz* (und sogar das ist irgendwie untypisch für ihn, findet ihr nicht? °_°' Immerhin is er Draco.. ich glaub er hätte sie auf dem Boden schlafen lassen xD + sich eher aus dem Fenster gestürzt oder sonstwas..)
 

Dann war da noch..........

Die Sache mit den Jeans *räusper*. Das war einerseits ein dummer Fehler von mir (ich hatte Jeans statt Hose geschrieben xD) ._. andererseits muss ich sagen das ich mich ewig mit den Kleidungen auseinandergesetzt hab und immernoch keinen Plan hab was Zauberer denn so spezielles tragen. Ganz besondere Kleidung? Nur die Umhänge!? Spezielle Umhänge für jede Gelegenheit!?

Deshalb hab ich beschlossen -> Muggelkleidung: Mit Logos und so weiter, halt typisch Muggelig *g* Zaubererkleidung: Normale Kleidung ohne schnickschnack.

Ist zwar billig, aber ich hab wirklich keine Ahnung.
 

Danke an alle meine lieben ENS-Listler die sich immer wieder benachrichtigen lassen und mir Kommentare da lassen <3 Und natürlich alle anderen Kritiker + Kommentarler! (:

Ohne tolles feedback is das Schreiben sinnlos :]
 

Salut, Ced :-*

chapitre o5 - nebulosity

Renonciation: J.K. Rowling, no more, no less D:
 

Attention: Eh.. wieso hab ich diesen Punkt überhaupt aufgeführt..!? Non è necessaria fare attenzione ;).
 

Musique: Kaum dieses mal. Meist Playlist-lieder zB: Taproot - She, Matchbox Romance - Monsters, Breaking Benjamin - The Diary Of Jane, The 69 Eyes & Ville Valo - Lazarus Heart, usw usw [alles hörenswert **]

Whoa jetz hab ich doch noch was gefunden: "Hallelujah - Rufus Wainwright", so hammer schön!!!
 

Autre: Boah ging das schnell.. ist vllt das kürzeste Kapitel bisher (abgesehen von den Kommentaren zu den Kommentaren ;] weiter unten!). Hab ich zumindest so das Gefühl. Passiert wieder sehr wenig, ich komm irgendwie nur schleppend voran, also macht euch auf viele weitere Kapitel gefasst *lol* Ich hoffe nur es artet nicht aus wie so andere 30-40 Kapitel fics durch die man sich tagelang fressen muss. (Bis es keinen Spaß mehr macht!)

Physisch gehts mir momentan sehr schlecht, ich sollte heute eigentlich lernen aber ich schaff es nichtmehr mich zu konzentrieren (wir haben in den letzten 2 Tagen 3 Arbeiten geschrieben *gelernt wie dumm*, morgen noch eine.. das pack ich nichmehr.)

Erkältet bin ich auch und mit Glück hab ich Fieber -.-' *sarkastisch rumjammer* xD

Und dann is da noch der Weihnachtsstress usw, eig darf ich jetz gar net krank werden ;_;' Das is gar nich gut..
 

::: Ein paar mehr Kommentare hättens trotzdem sein können ;) *alle 50 FavoLeute mal kick* :::
 

Egal, viel Spaß beim Lesen *_*
 

Wenn es Zaubersprüche gäbe, hätte ich sie am Ende aufgeführt lol *schäm*
 

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Chapitre o5 - Nebulosity
 

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Haus und Pension von Philion Mulciber, geheimes Zimmer, früher Abend des 27. Novembers
 

Dunkle Schatten zogen sich durch ihre Träume, sie hatte eine wirklich unruhige Nacht.

Gerade stand sie inmitten eines dunklen Raumes, sah nichts als Schwärze, die sie umgab, da erschien ein kleines, rotes Licht, wurde größer. Es kam auf sie zu. Sie wollte ihre Hand danach ausstrecken, doch als sie es endlich geschafft hatte ihren scheinbar bleischweren Arm zu heben, schoss das Licht auf sie zu und wurde immer heißer, bis sie ein starkes Stechen in der Seite spürte. Sie versuchte sich zu befreien doch es gelang nicht, sie wollte schreien aber kein Ton kam über ihre Lippen.
 

"Granger." Sie verstand nicht richtig was sie sagte, denn die Stimme wirkte matt und schien von unglaublich weit her zu kommen. Doch wer hatte da gesprochen? Erschrocken sah sie sich um. Das Licht war verschwunden, sie erkannte um sich herum nur gähnendes schwarzes Nichts. "Granger!" die Stimme wurde lauter, sie hatte sich nicht getäuscht, jemand rief sie.
 

Plötzlich riss es sie brutal in die Realität zurück und schlagartig wurde ihr klar, dass alles was zuvor geschehen war lediglich ein paradoxer Traum war. Und obwohl die Realität nicht gerade Vielversprechend aussah, war sie ihr doch lieber als dieser surreale Traum, der ihr im Nachhinein immernoch Angst einjagte. Sie hatte sich nicht wehren können und sich nicht erklären können was passiert war. Hier, in der Realität, war das anders.
 

"E-Erm.. Malfoy.." verwirrt rieb Hermine ihre Augen und setzte sich verschlafen im Bett auf. "Endlich wach!?" es klang ein wenig höhnisch, so wie sie es gewohnt war. Sie entgegnete darauf nichts und grummelte nur unverständlich vor sich hin. Draco fuhr sich durch die untypisch wuscheligen Haare und versuchte scheinbar sie auf diese Weise zu glätten, was allerdings nicht sonderlich gut gelang.

Nachdem Hermine eine Weile stumm auf der Bettkante gesessen war, kam wieder die Neugier Fragen zu stellen. Sie versuchte ihre Angst vor Malfoys wahrscheinlich aggressiver Reaktion zu verdrängen.
 

"Was machen wir jetzt?" es war fast ein Flüstern, einfach weil sie sich nicht traute, lauter zur reden.

"Was?" Draco drehte sich mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht zu ihr um. "Eh.. was.., was machen wir jetzt!?" Sie hatte sich bemüht lauter zu sprechen aber wirklich gelungen war es ihr nicht. Obwohl sie keine Angst zeigen wollte konnte sie diese nicht unterdrücken. Dracos Gesicht nahm augenblicklich wieder den monotonen Ausdruck von Gefühlskälte an.

"Wir verschwinden so schnell es geht und versuchen nach Hogwarts zu kommen.", es klang wie auswendig gelernt und wiedergegeben, nicht sonderlich erfreut und auch nicht verbittert. Hermine nickte und fuhr sich durch die widerspenstigen Locken, die seit dem Regen den sie vor einigen Stunden abbekommen hatten noch widerspenstiger waren.

"M-hm.."
 

Anschliessend herrschte eine lange Stille, in der Hermine versuchte in ihrem Kopf eine angemessene Frage zu formulieren, die Draco nicht wütend machen würde. Er wirkte aussergewöhnlich still, sie fürchtete dass es nur die Ruhe vor einem Sturm war. Sie wollte ihn nicht unnötig reizen. Immerhin musste sie gezwungenermaßen Zeit mit ihm verbringen, war auf ihn angewiesen.

"Was ist denn eigentlich passiert?" Draco, der mit dem Rücken zu ihr gestanden hatte und einen Zettel, den Hermine sogleich als Brief identifizieren konnte las, drehte sich ruckartig um und liess Hermine dadurch ruckartig zusammenzucken.
 

Er steckte den Zettel weg und schnaubte, es klang ein wenig zynisch und ironisch. "Was passiert ist?" er lachte verzweifelt auf. Hermine's Augen weiteten sich erschrocken und sie rutschte vorsichtshalber ein Stück weiter nach hinten. Verzweiflung war gar nicht gut.

Der Blonde hingegen lief seltsamerweise gequält grinsend auf sie zu und setzte sich direkt neben sie auf die Bettkante.

"Du willst wissen was passiert ist?" raunte er heiser und es klang beinah wie eine Drohung. Hermine meinte sie könne seinen Atem auf ihrer Wange spüren. Sie nickte unsicher. Wollte sie es wirklich wissen!? Wollte er es ihr erzählen?
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 21. November
 

Ein weiterer Tag war angebrochen und Draco hatte wieder einmal fest wie ein Stein geschlafen. Tief und traumlos, wahrscheinlich dank eines Mittels das Mme Pomfrey ihm mitleidigerweise verabreicht hatte, und obwohl Mitleid ihn aufregte war er doch dankbar.

Die Träume regten ihn noch mehr auf. Er rieb sich die müden, geröteten Augen als er zufällig einen flüchtigen Blick zur rechten Seite seines Bettes warf und abrupt zurückschreckte.

Neben ihm saß, wiedereinmal, Albus Dumbledore. Er grinste erheitert als er merkte, dass der Junge erschrocken war. "Was wollen sie?" es klang sehr unfreundlich und kratzig.

"Nun, was will ich... ich nehme an du weißt es sowieso, Draco?" verdammt, wieso war er nicht in der Lage ihn ,Malfoy' zu nennen und warum grinste er ihn immer so friede-freude-Eierkuchen-mäßig an!?
 

Draco war alles andere als in guter Stimmung und Dumbledores Anwesenheit deprimierte ihn noch mehr. Er wollte ihn nicht sehen. Am liebsten wollte er gar nichtsmehr sehen, ausser die Leiche von Voldemort.

"Fragen stellen oder beantworten.." murrte Draco dennoch und die Aussage triefte förmlich vor mangelnder Begeisterung.
 

"Genau!" Das Grinsen wurde breiter. Am liebste hätte Draco es mit Gewalt von diesem alten, faltigen Gesicht gewischt, aber er wusste das er keine Chance hatte. Es wäre allgemein sehr unklug gewesen, wenn er nicht nach Azkaban wollte. Und das wollte er sicherlich nicht.

"Was wäre dir denn lieber?" fragte der alte Mann und beugte sich väterlich nach vorne, um Draco besser ansehen zu können. "Voldemorts Tod!" schnarrte dieser.

Triumphierend sah Draco, wie das Lächeln verschwand. Endlich sah das Gesicht besorgt aus, endlich schien der alte Kauz zu verstehen was Draco meinte. Endlich zeigte er angemessene Emotionen.

"Wollen wir das nicht alle?" Draco zog seine Augenbauen enttäuscht zusammen, als er erneut in das ihn reizende, grinsende Gesicht schauen musste.
 

*
 

Haus und Pension von Philion Mulciber, geheimes Zimmer, früher Abend des 27. Novembers
 

Er war ihr immernoch ungewöhnlich nah und irgendwie hatte sie die Angst er würde jeden Moment seinen Zauberstab ziehen und einen Fluch gegen sie sprechen. Doch jenes blieb aus. Stattdessen senkte er seinen matten Blick und zu Hermines großer Verwunderung wurde das einstige undurchschaubare Lächeln zu einem sehr traurigen Ausdruck, ernst und ungewohnt auf diesem Gesicht.
 

Draco starrte regungslos auf den Holzboden vor sich, grub seine Zähne tief in die Unterlippe und versuchte mit aller Macht seine Beherrschung nicht zu verlieren. Hermine beugte sich erschrocken zu ihm nach vorne und sah ihn aus ratlosen und verwirrten Augen an. Sie verstand nicht was los war, war beinahe ein wenig besorgt um diesen Jungen. Dieses Verhalten war unglaublich untypisch, damit hätte sie nie gerechnet. Mit allem, aber nicht mit dem was gerade geschah. Draco Malfoy war immer jemand gewesen, den man beneiden musste um sein Vermögen, um sein reines Blut, seine Herkunft und seine Beziehungen. Und er hatte das immer gezeigt. Er war nicht selten überheblich, beleidigte und kränkte die Menschen um sich herum ohne je den Hauch eines Gewissens zu zeigen, doch nun wirkte er richtig schwach.

Hermine konnte einen kleinen, mitleidigen Stich in ihrem Herzen nicht verbannen, auch wenn sie es gerne getan hätte. Der Hass war zwar verborgen und verschleiert durch die momentane Situation, aber er war immernoch da.
 

"Sie sind tot... beide.." murmelte Draco und seine Stimme klang kraftlos, als würde sie gleich brechen. "Was? Wer?" Hermines Ausdruck wurde noch ein wenig besorgter und verstörter.

Was bei Merlin war mit Malfoy los!? Wer war tot?

Plötzlich löste er sich aus seiner Starre, drehte er seinen Kopf zu Hermine und sie tief und nachdenklich an. Dann, Sekunden später hob er einen einzigen Finger und stubste er sie an der Stirn. Sie, die diesem Finger mit verwundertem Blick gefolgt war, wäre durch den Stoß beinah nach hinten gefallen und konnte sich gerade rechtzeitig fangen.

Jetzt war sie erschrocken und verwirrt. Und ein kleines bisschen wütend.
 

"Denk nicht darüber nach!" meinte Draco ruppig und stand schnell auf. "Schlammblüter wie du sollten sowieso nicht zuviel denken.." fügte er leiser hinzu und es schien Hermine diesmal nicht wie eine Beleidigung sondern nur wie ein halbherziger Versuch die Schwäche die er gezeigt hatte zu überspielen. Aber auch, wenn sie sich ein wenig über seine Worte aufregte, so machte sie sich dennoch ihre Gedanken.

Was geschehen war hatte er ihr immernoch nicht erzählt, aber jetzt nochmal nachzuhaken glich Suizid, deshalb liess sie es besser bleiben.
 

Sie sah Draco zu, der sich wieder dem mysteriösen Brief zuwandte. Zu gerne hätte sie ihn selbst gelesen, aber sie selbst spach sich von diesem Privileg frei, er würde ihn ihr mit ziemlicher Sicherheit nicht zeigen. Dann blickte sie zu den immernoch zugezogenen Vorhängen. Wahrscheinlich war es schon wieder dunkel, im Winter war es das sowieso fast immer. Doch mit der Gewissheit der Nacht, kamen die Sorgen wieder.

Was ihre Eltern wohl den Tag über gemacht hatten!? Ob man sie vermisste? Ob Dumbledore ihnen etwas geschrieben oder erklärt hatte? Vielleicht hatte man sie auch verzaubert!? Hermine war ratlos. Was sie nicht wollte war, dass sie sie suchten oder sich gar schreckliche sorgen machen mussten.

Aber was konnte sie im Moment tun? Sie war abhängig von Draco Malfoy, der ihr wohl helfen wollte oder besser sollte, ihren Samariter würde er freiwillig bestimmt nicht spielen.

Und ohne dass sie es wusste war er auch abhängig von ihr.
 

Draco faltete den Brief zusammen. Er kritzelte eine Nachricht auf die Rückseite und steckte ihn ein. Wenn er eine Eule finden würde, die er schicken konnte, so würde er den Brief an Dumbledore zurückschicken.

Ständig hatte er neue Nachrichten erhalten, in dieser letzten stand die Frage ob er Hermine Granger nun gefunden und bei sich hatte. Er war kein Mensch großer Reden und hatte ein einfaches "Ja" auf die Rückseite gekritzelt. Hoffentlich würde sich der alte Mann damit zuriedengeben, allerdings hatte er keine andere Wahl ausser Draco's wortkargheit zu akzeptieren.
 

Draco wusste, dass sie es kaum ohne Apparieren nach Hogwarts schaffen konnten, andererseits war das aber sehr gefährlich. Er wusste nichtmal ob Granger volljährig war und selbst apparieren konnte, aber er bezweifelte es.

Und da man es nach Hogwarts nicht konnte hätten sie nach Hogsmeade apparieren müssen, was gefährlich war. Vielleicht war Hogsmeade bereits in Voldemorts Gewalt? Dann wäre die Ankunft dort ihrer beider Todesurteil. Oder nur seines, dachte er verbittert.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 21. November
 

"Wenn du keine Fragen stellen willst, will ich dir etwas erzählen. Ich bin sicher, du wirst nicht begeistert sein." Draco seufzte entnervt. "Dann erzählen Sie es mir nicht!" murrte er. "Aber es liegt mir etwas daran, dass du es weißt." Es klang als wäre er allwissend, was Draco noch wütender machte. Dieses ganze scheinbare Unverständnis das man ihm hier entgegenbrachte kotzte ihn an. "Mir liegt daran aber nichts und wenn sie wissen, dass ich es nicht wissen will, dann sagen sie es mir nicht!" Die zornige, bebende Stimme des Jungens wurde mit jedem Wort lauter.
 

"Beruhige dich, Draco." Draco schloss seine Augen und versuchte seine einstige, allgegenwärtige kühle Mauer wieder aufzubauen, aber mit dieser Wut und dieser Trauer im Bauch gelang es ihm nicht so recht. Wenn er nur im entferntesten an sein Leben, im Speziellen die letzten Wochen, dachte, begann sein Körper zu zittern wie Espenlaub.

Dennoch schaffte er es seine Wut zu zügeln, er war ein Malfoy, und stieß einen abfälligen zischenden Laut aus.

"Also.." Dumbledore setzte an zu sprechen und Draco resignierte innerlich. Er würde es erfahren müssen, was auch immer es war. Früher oder später würde man es ihm mitteilen oder er würde es selbst merken.
 

"Es geht um deine Zukunft." Zukunft war ein Wort, das Draco hasste. Zukunft... seine würde nicht gut aussehen und das war noch untertrieben. Er brauchte keine mehr. Er hatte keine mehr.

Seine Zukunft bestand aus Trauer, Hass und Tod.

Dem Schulleiter war das unwohlsein Dracos nicht entgangen. Andererseits musste er sein Anliegen nennen, so oder so. Draco würde bald physisch Gesund sein, wenn er es nicht schon war. Das bedeutete es gab keinen Grund ihn auf der Krankenstation zu lassen.

Und das wiederrum bedeutete, dass er Aufgaben erledigen konnte.
 

"Nun.. du hast sicher keine Ahnung, wie die nächsten Wochen für dich aussehen werden?" Draco schüttelte monoton, mit verbitterten Gesichtsausdruck, den Kopf. "Ich habe ein Angebot."

Angebot? Draco horchte auf. Damit hatte er nicht gerechnet. "Es gibt da nur etwas, was ich vorher tun möchte um mich abzusichern. Also, hör zu."

Draco nickte und setzte sich ein wenig auf. Jetzt interessierte es ihn also tatsächlich, was der alte Kauz zu sagen hatte.
 

"Du stellst dich in meinen Dienst, erledigst eine Aufgabe für mich. Du wirst wahrscheinlich die Möglichkeit haben Kontakt zu Voldemort zu bekommen, nein, ich denke sogar du wirst diesen schlecht vermeiden können."

Draco nickte langsam. Eigentlich war das ja das, was er wollte. Voldemort aufspüren und umbringen. Kam ihm also gelegen, wenn er wusste wo er war und mit ihm konfrontiert wurde.

"Und was wäre das für eine Aufgabe?"

Dumbledore grinste. "Das, mein Lieber, verrate ich dir, wenn du einen Schwur leistest."

Draco verzog das Gesicht. "Schwur?"

Der Alte nickte. "Einen unbrechbaren Schwur. Ich nehme an, du weißt was das ist?"

Draco stimmte zu.
 

Eigentlich war ihm das nur recht, wenn er dafür Voldemort bekam. Seine ,Zukunft' war vermurkst genug, war erst dann vorbei oder fing erst dann an, wenn er Voldemorts Kopf entgültig von dessen Körper geschlagen hatte. Wieder köchelte unbändige Wut in ihm hoch.

"Einverstanden, ich mache es."

Dumbledore nickte zufrieden. Wiedermal lief alles nach seinem Plan.
 

*
 

Haus und Pension von Philion Mulciber, geheimes Zimmer, früher Abend des 27. Novembers
 

Als ein lautes Pochen von der Türe aus plötzlich die Ruhe des Raumes durchbrach, zuckten die beiden Zauberer darin beide beinah synchron zusammen. Draco sah Hermine an, sie sah ihn an. Beide hatte eindeutig die selbe Frage in ihrem Blick.
 

Wer?
 

Draco machte eine Geste, die Hermine klarmachte, dass er die Türe öffnen würde. Eine seltsame unsicherheit lag in seinen Zügen. Vorsichtig zog sie sich ein bisschen zurück, ihren Zauberstab, der ihr vielleicht Schutz oder zumindest die Illusion davon gegeben hätte, war immernoch in Malfoys Besitz. Sie ärgerte sich zwar darüber, denn nun war sie wirklich hilflos, aber sie traute sich nicht danach zu fragen. Ausserdem bezweifelte sie, dass er ihn ihr geben würde.
 

Der Junge schlich zur Tür und griff bedächtig nach der Klinke. Dann schob er den schweren Schlüssel in das Schlüsselloch und drehte ihn bis es unüberhörbar knackte.

Langsam drückte er die schwere Klinke nach unten und öffnete die dabei leicht quietschende Türe.

"Mulciber.." schnarrte er und man konnte nur sehr schwach seine Erleichterung heraushören. Hermine triumphierte innerlich ein bisschen. Auch ein Draco Malfoy kannte anscheinend die Angst. Allerdings schalt sie sich noch im selben Gedankengang, denn der Junge der sie hier begleitete war längst nichtmehr der überhebliche, aufgeblasene Snob von früher.
 

"Draco, na, wie geht es euch?" Draco verzog mürrisch sein Gesicht und nickte nachdenklich, scheinbar um seine Worte zu unterstreichen. "Ganz gut."

Mulciber nickte ebenso, grinste ein bisschen schief und warf einen verstohlenen Blick zu Hermine, der sie wiedereinmal erröten ließ.

Irgendwas an diesem Mann war ihr nicht richtig geheuer, sie wusste nur nicht was es war. Er wirkte seltsam auf sie, wie ein Mann mit tausend Masken. Sie schaffte es nicht, ihn einzuschätzen.
 

"Wir brechen auf." sagte der Blonde und informierte somit Hermine und den Todesser vor ihm gleichzeitig. Das Mädchen stand wie auf Befehl hin auf, klopfte sich den Staub von den Kleidern und hob ihren Umhang auf. Draco selbst ließ seinen mit einem Wink seines Zauberstabs, den er wohl unter seinem Ärmel getragen hatte, herbeifliegen und schlüpfte flink aber ohne hektik hinein, dabei sah er Mulciber mit einem vielsagenden Blick an.

Nach einer kurzen Pause fuhr er fort.
 

"Ich hab das Gefühl, es wird hier gefährlich?" plötzlich grinste er überlegen, Hohn und Spott lagen unüberhörbar in seiner Stimme. Mulcibes Gesicht hingegen wirkte, als hätte Draco ihm gerade ziemlich feste körperliche Gewalt in Form eines Schlages inmitten seiner hässlichen Fratze oder ähnliches zugefügt.

Er sah sehr überrascht aus, aber auch ertappt. Seine Augen weiteten sich panisch, er schien als wüsste er nicht richtig was er tun sollte.

"Granger, mach schnell." murmelte Draco und drehte sich beiläufig zu ihr um. Verwirrt lief sie zu ihm. "Fertig.." wisperte sie, immer noch nicht verstehend was eigentlich Geschah.
 

Draco widmete sich wieder Mulciber, der immernoch starr in der Türe stand.

"Dachtest du allen ernstes, ich, Draco Malfoy würde dir glauben, du würdest eine Muggelstämmige und einen Verräter unterbringen? Todesser kennen Diktatur, das Gesetz des Stärkeren, vielleicht auch ein bisschen Trauer um verstorbene Kameraden, aber keine Freundschaft!" er schüttelte leicht den Kopf. "Leichtsinnig von dir, sehr leichtsinnig."

Mulcibers Gesichtszüge entgleisten nun vollständig. Es dauerte eine Weile bis er sich stotternd wieder gefangen hatte. Dann kehrte eine gewisse innere Stärke zurück. "Ihr habt sowieso keine Chance. Hierher zu kommen war ein letaler Fehler, Draco. Sie sind auf dem Weg hierher, beinah alle. Ihr könnt nicht mehr fliehen."

Draco grinste. "Wenn sie sowieso wissen wo wir sind..."
 

,dann können wir auch apparieren.'
 

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Erm ja. Ellenlange passagen warum sie es nicht tun, und nun tun sie es doch (oder werden es wahrscheinlich ;) ). Die einen sehen es als Überraschungseffekt ;D die andren als Dummheit einer Autorin, die zuviel Gedanken und zu wenig Handlung beschreibt. Ich selbst hasse Geschichten bei denen zulange um etwas herumgeredet wird *hust*. Tut mir leid ;;
 

Was ich schon immermal tun wollte.... (und jetzt auch werde hohoho <3)
 

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Kommentare die ich bis heute (19.12.) auf das Kapitel bekommen habe kommentieren *3*:
 

@ Lindele Danke erstmal :D Also die Sache mit dem Pensionsbesitzer hat sich ja jetzt denk ich geklärt, ers doch nich so nett wie er tat und Hermines Menschenkenntniss hat sie nicht im Stich gelassen (; Deine dich auch nich *lach* auch wenn du es nur gelesen hast. Das mit dem Bett fand ich auch süß, ich wollte einfach mal das was 'passiert', weil die ewige Gefühlslosigkeit soll ja irgendwann.. naja abschwächen. Is ja ne Romanze :]
 

@ Subaru91 Danke, dass du so fleissig weiterkommentierst :D. Das nächste Kappi is ja schon wieder da *3* und ich hoffe das gefällt dir genauso! Mit dem Bett kann ich dir nur das sagen was ich bei Lindele schon geschrieben hab (:
 

@ Michi006 Noch so'n Stammleser <3 Freut mich sehr! Ich denke später werden sie sich schon in die Haare kriegen, aber im Moment is es relativ friedlich ;) Hermine is sehr schüchtern und noch mitgenommen und Draco auch (merkt man ja), der Arme :( [wie kann ich ihm nur sowas antun!? *sfz* xD]

Naja, hoffe das Kapitel hier gefällt die genauso :D <3
 

@ Astarte_die_Eunuche Ja Draco hat sich verändert xD' Ich hoffe es wird irgendwie später noch verständlich wieso (und er wird nicht allzu verweichlicht, ich meine, durch die Umstände die ihr noch nich wissen könnt ;) oder eben nur erahnen, ist die Wandlung dann doch nachvollziehbar denk ich).

Ich arbeite an mehr Dialogen (vielleicht gibts sogar mal ein Streitgespräch, mein nächstes großes Ziel *lach*) Freu mich natürlich weiterhin über deine Kritik :D Hilft mir sehr weiter! Grazie!
 

@ Sonnenanbeterin Juhu, noch jemand mit sehr konstruktiver Kritik *_*. Erstmal: Sehr schön das die die Szene gefällt <3. Und es freut mich auch sehr das du meinen Schreibstil und die Story an sich magst (: Das mit den ,dicken Freunden' find ich sehr wichtig, weil ich andere Fics wo sie nach 3 Kapiteln miteinander umgehen als würden sie seit 5 Jahren beste Freunde sein echt nichtmehr sehen kann xD Es ist zwar ne 'Romanze' und es wird früher oder später auf eine Art Beziehung hinauslaufen, aber ich denke so richtig kitschig werd ichs nich schreiben, naja mal sehen :) Das mit der Kleidung.. jahh.. xDD

Vielen Dank für deinen Kommentar und das Mut-machen *_* Dein Plätzchen kriegst du ;)
 

Danke an euch alle, ihr seid die Besten :D *euch dieses "die Besten von Ferrero"-Zeug aus der Werbung geb*
 

Ced :-*

chapitre o6 - desperation

Renonciation: Joanne K. Rowling [schlicht aber effektiv]
 

Attention: Wurde immernoch nicht Beta gelesen T_T Ich brauch nen kompetenten Betareader mit Zeit und Harry Potter-Kenntnissen am besten auch noch :( *seufz*
 

Musique: [ich glaub ich hatte es schonmal erwähnt xD'] Rufus Wainwright - Hallelujah <333 DAS LIED IST LIEBE (;
 

Autre: Jaha, endlich wird wieder gezaubert, aber nicht so viel. Ich hoffe es wird klar was genau weiter hinten im Kapitel passiert, denke aber schon. Ich habs tausendmal umgeschrieben xD

Actionszenen liegen mir glaube nich so xD''

Achja: Heute is der 26. und ES SCHNEIT! Weiße Weihnachten *_* <3 Schön xD
 

Liebe Weihnachtsgrüße (nachträglich ;D) Und nen schönen Rutsch, denn ich fahr morgen in die Schweiz und dann bin ich bis nächstes Jahr weg ;) Ob ich vorbeischaun kann weiß ich nich, für n weiteres Kapitel reichts sicher nicht, sorry xD'
 

Ced :-* [hat euch lieb]
 

PS [Plödes + Sinnloses*g*]: Gestern hab ich zwei voll tolle asiatische(? jedenfalls mit asiaten in den Hauptrollen) Filme gesehen ._. "romeo must die" und "revenge of the warrior" oder so. Die sind sooo toll, kennt die jemand von euch? *_* Der eine handelt von Elefanten usw <3 (sind natürlich so kampf-kung fu-filme xD)
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt! (Es gibt welche!!!)
 

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Chapitre o6 - Desperation
 

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Hogwarts, Krankenflügel, 22. November
 

Draco saß aufrecht auf der Kante seines Bettes, dass wie viele andere im Krankenflügel stand. Er langweilte sich, hatte nichts sinnvolles zu tun.

Nachdenklich hatte er begonnen sich mit dem zu beschäftigen was er hatte, sich selbst. Gerade fuhr er sich ungläubig und erschrocken über die Narben der Wunden, die er gehabt hatte. Erlebt hatte er sie nicht, er lag im Koma während sie geheilt waren. Dennoch beschäftigte es ihn schwer.

Er hatte sich äußerlich wie innerlich verändert. Aber er selbst bemerkte nur das Äußere.
 

Er war an seinem Arm hängen geblieben, den eine sehr lange, tiefe Narbe zierte. Wahrscheinlich war jener gebrochen gewesen, der Narbe zu urteilen ziemlich hässlich. Dunkel erinnerte er sich, wie er auf einen Stein aufgeschlagen war bevor alles um ihn herum schwarz geworden war.

Dabei hatte er sich wahrscheinlich diese Verletzung zugezogen, ja, das schien ihm schlüssig.
 

Er seufzte und trauer spiegelte sich in dieser Geste wieder. Langsam krempelte er seinen linken Ärmel wieder nach unten. Dann hob er sein Hemd und begutachtete seinen Bauch. Er war sehr mager geworden, was ihn selbst ein wenig erschreckte. Seine blasse, fahle Haut schien sich enger um seine Rippen gespannt zu haben, man konnte beinahe jede einzelne von ihnen erkennen. Außerdem sah man dünne, weiße Linien über seiner Brust, kleine Narben, ehemals Kratzer, die teilweise parallel, teilweise kreuz und quer durch die dünne Haut schimmerten. Wahrscheinlich stammten auch sie von dem Aufprall.
 

Von sich selbst angeekelt liess er sein Hemd wieder über seinen in seinen Augen geschändeten Körper gleiten. Er hasste sich, seine Hülle. Er empfand sich selbst als verstümmelt, vernarbt, widerlich zugerichtet.

Dieser Hass wuchs, als er das Mal an seinem rechten Arm betrachtete. Es war ähnlich einem Tattoo, schwarz und tief in die Haut gebrannt. Rundherum, wie eine Grenze zu seiner normalen Haut, war jene stark gerötet. Sie schien dieses Todesmal abzulehnen, abstoßen zu wollen wie einen Fremdkörper.

Er wollte sich gar nicht erst an die schmerzhafte Prozedur erinnern, in der er es förmlich eingebrannt bekommen hatte. In der er ausgezeichnet wurde, zum Todesser ernannt wurde, stolz. Damals war es Ehre gewesen, geheuchelt. Dieses Mal und damit diese Erinnerung und all das Schreckliche was er damit verband würde er niemals wieder los werden, außer Voldemort selbst würde ihn davon freisprechen. Aber das konnte Draco vergessen, es war undenkbar.

Voldemort liebte es Menschen zu besitzen, zu quälen und sei es nur durch dieses ewig erinnernde Mal, bei dessen Betrachtung Draco jedesmal an dasselbe Szenario denken musste.
 

Müde legte Draco seine Beine zurück hoch aufs Bett, legte sich flach hin und verschränkte die Arme bequem hinter seinem Kopf. Wann würde Dumbledore endlich aufkreuzen? Draco wollte endlich den Schwur sprechen, die mysteriöse Aufgabe erfahren und sie ausführen.

Auch, wenn Dumbledore noch so oft beteuert hatte Draco würde sie sicherlich hassen, das war ihm egal. Er würde alles dafür tun sich rächen zu können, wirklich alles.
 

*
 

Haus und Pension von Philion Mulciber, geheimes Zimmer, bzw Hogsmeade, 27. November
 

Draco legte zögerlich einen Arm um die schmalen Schultern des braungelockten Mädchens. "Halt dich gut fest." befahl er ihr und fixierte dabei sichtlich amüsiert Mulcibers entsetztes Gesicht. Damit schien er nicht gerechnet zu haben, unvorsichtig und naiv, dachte Draco. So war Mulciber schon immer.

"Ich weiß, wie man appariert.." protestierte Hermine leise, aber es drang nicht an Malfoys Ohren vor. Vielmehr konzentrierte er sich um keinen Fehler zu machen; er apparierte nicht sonderlich oft und vorallem nicht in Begleitung. Zumal Seit-an-Seit-Apparieren viel schwieriger war als jenes alleine zu tun.
 

Vorsichtig und bedacht drückte Hermine sich an Draco's Körper und sah ihm zweifelnd ins Gesicht. Die unglaubliche Wärme die sein Körper ausstrahlte ging auf den ihrigen über und ihr wurde merklich wärmer. Es war ein recht angenehmes Gefühl in dieser doch tristen Episode ihres Lebens, aber sie konnte es nicht richtig genießen, einmal weil sie Angst hatte und ausserdem weil derjenige der ihr dieses Gefühl gab Draco Malfoy war.
 

Irgendwie traute sie ihm das Apparieren nicht wirklich zu, aber sie selbst kannte es bisher nur aus Büchern, wusste zwar was zu tun war aber hatte es nie selbst versucht. Daher hatte sie nicht vor jenes zu tun, denn zu groß war ihre Angst zu zersplintern.

Letztendlich blieb ihr also nichts als Malfoy erneut blindlings zu vertrauen, zu versuchen ihre leisen, besorgten Gewissensbisse auszublenden und zu hoffen das alles gut ging. Das konnte sie ja mittlerweile ziemlich gut, bisher war auch alles immer gut ausgegangen.
 

Draco zog langsam, fast mit zelebrierender Geste seinen Zauberstab aus seinem Ärmel, lächelte noch einmal ein vor Hohn beinah triefendes Lächeln in Richtung Mulciber und Hermine fühlte wie von Geisterhand wie sie von ihrem Bauch aus nach vorne gerissen wurde. Es war nicht ungewohnt für sie, denn es war nichts ungewöhnliches. Sie apparierte häufiger und angenehm war es nie gewesen. Trotzdem barg es ein gewisses Risiko.

Ängstlich klammerten ihre Finger sich in Draco's schwarze Robe, hoffentlich hatte er alles richtig gemacht.
 

Draco hatte beim Apparieren dasselbe unangenehme Gefühl, es war als würde es ihn vom Bauchnabel ab nach vorne ziehen. Er fühlte sich lange Sekunden wie durch einen zu engen Schlauch gepresst, merkte aber stets Hermine an seiner Seite. Also zumindest das hatte geklappt.
 

Wenig später landeten sie beide mit einem lauten ,Plopp' in tiefster Nacht vor dem Honigtopf. Hermine atmete hörbar und tief durch und lockerte beruhigt ihren Griff, während Draco sie komplett losließ.

Immernoch erleichtert dass er auf so einer großen Strecke Seit-an-Seit-Apparieren gekonnt hatte ohne einen Fehler gemacht zu haben, sah er sich vorsichtig um. Er wusste zwar, dass sie meisten Todesser wohl auf dem Weg zu Mulcibers Residenz waren, aber sicherlich nicht alle. Und wer wusste, ob Voldemort nicht einige von ihnen in Hogsmeade stationiert hatte!?
 

Aber sehen konnte er nichts ausser die Dunkelheit am Himmel, die blinkenden Leuchtschriften der Geschäfte und den darunter glänzenden, schwarzen Asphalt. Ausserdem sah er mit einem siegessicheren Gefühl im Bauch die nebeligen, schwachen Umrisse Hogwarts in der Ferne auftauchen.

"Gehen wir!?" es glich mehr einem Befehl als einer Frage. Hermine nickte ihm zu und sie liefen los. Lange würde es bestimmt nicht mehr dauern bis sie endgültig da waren.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, 22. November
 

Er wartete nun schon den ganzen Tag lang. Mittlerweile war die Sonne wieder am Horizont versunken und hatte mit einem farbenfrohen Spektakel die allgegenwärtige Schwärze hinterlassen.

Draco lag immernoch auf seinem weißbezogenen Bett im Krankenflügel, wo er sichtlich verloren und einsam wirkte, und dachte nach.

Oft hatte er sich aufgesetzt und wieder hingelegt, hatte versucht zu schlafen oder etwas zu essen. Aber nichts dergleichen war ihm wirklich gelungen. Er war viel zu sehr durch den Wind, aufgewirbelt wie Laubblätter in einer Herbstbriese.
 

Alles definierte sich neu, sein Leben war anders geworden. Er konnte es selbst nur schwer erfassen, musste sich an etwas gewöhnen an das er sich nicht gewöhnen konnte, weil er nicht wollte. Einerseits hatte sich seine Position geändert, er war kein Todesser mehr. Er gehörte nicht mehr zu dem Lord, dem er jahrelang treu ergeben war. Jetzt war er auf der Seite, die er stets verachtet hatte, weil er musste.

Und jetzt musste er sich zurechtfinden damit. Er hatte keine andere Wahl.

Andererseits hatte sich auch sein Leben gewandelt. Der Lord hatte eine neue Bedeutung gewonnen, Mörder, dachte Draco mürrisch. Sicherlich hatte er vorher auch Menschen getötet, aber nie war einer von jenen Draco irgendwie nahe gestanden. Das hatte sich geändert.

Selbst wenn er könnte würde er nie wieder dem Lord folgen wollen.
 

Müde stand er auf und lief zu einem der großen Fenster, die den Blick auf den großen See freigaben.
 

Sein Gesicht wirkte fahl in dem kühlen Licht, dass der Mond in den leeren Raum warf. Draco verachtete den Mond, denn er weckte alte Erinnerungen in ihm, Bilder die sich in seine Gedanken eingebrannt hatten wie das Mal in seinen Arm. Er wünschte sich nichts sehnlicher als die Zeit zurückdrehen zu können. Er würde am liebsten alles ungeschehen machen, seine Eltern retten, seine Mutter.
 

Er ging zügig zurück zu seinem Bett und setzte sich ruckartig hin. Mit kreisenden Bewegungen seiner schmalen Finger massierte er seine pochenden Schläfen, die ihn seit Tagen quälten. Es war ein Elend, dass er diese Kopfschmerzen nicht los wurde.

Er sollte nicht soviel denken, aber er konnte es nicht abschalten. Das einzige was er tun konnte war schlafen und das hatte er schon tagelang, es ging nicht mehr. Er fand keine Ruhe mehr, zu sehr keimte der Tatendrang in ihm, gebündelt mit der fernen Aussicht auf Vergeltung.
 

Einige Zeit später, er hatte es im Grunde schon aufgegeben das Dumbledore zu ihm kommen würde, hörte er unerwarteterweise dumpfe Schritte durch die Gänge schallen, die im Sekundentakt immer lauter wurden.

Sie klangen schleifend aber laut. Schwerfällig aber dennoch kraftvoll.

Neugierig richtete der Junge sich auf, er kannte Dumbledores Gangart und dieser war es eindeutig nicht. Verwundert darüber, wer es wohl sein könnte, drehte er sich fragend zur Tür, die langsam aufschwang.
 

*
 

Ländereien von Hogwarts, Feldweg durch den verbotenen Wald, Nacht des 27.auf den 28. November
 

Sie liefen einen dunklen Feldweg entlang. Links und rechts von ihnen thronte der verbotene Wald dunkel wie die Nacht selbst und bedrohlich wie eine Armee Todesser. Hermine verdrängte die Gedanken an die Lebewesen, die hier hausten. In solchen Situationen wünschte sie sich, nicht soviel über Hogwarts und dessen Ländereien zu wissen. Ängstlich blickte sie sich immer wieder um, versuchte mit ihren Augen in dem dunklen Wald Bewegungen auszumachen um bei Gefahr reagieren zu können.
 

"Angst?" fragte Malfoy spöttisch und blickte auf das Mädchen herab. Hermine senkte getroffen ihren Kopf und presste wütend ihre Lippen aufeinander. "Nein!" log sie und blickte darauf eisern nach vorne. Keine Schwäche zeigen, schalt sie sich und ballte ihre Hände unter ihrem Umhang zu Fäusten. Vorallem nicht vor Draco Malfoy.

Dieser jedoch lächelte leicht in die Dunkelheit hinein, für Hermine nicht sichtbar. Wenigstens etwas hatte sich nicht verändert, sie war immernoch stur und reizbar, wie in alten Zeiten. Alte Zeiten die gar nicht so lange zurück lagen, aber Draco schien es als lägen Jahre dazwischen.
 

Minuten später wich Hermines Wut und die Angst kehrte wieder zurück. Erneut konnte sie es sich nicht verkneifen ihre Augen durch den Wald wandern zu lassen. Gelegentlich blieb sie an großen Bäumen, die sich im Wind bewegten oder an Schatten hängen, von denen sie schwören könnte sie hätten sich bewegt.

Malfoy bemerkte ihre Unsicherheit. Er selbst fühlte sich auch nicht wohl, zumal er die Anwesenheit von Todessern fühlte. Sie waren zwar nicht nah, aber dennoch in der Gegend. Aber es machte ihm im Grunde nichts aus, er wusste sich vor den Tieren und magischen Wesen zu verteidigen und Angst war sowieso eines der Gefühle geworden, die er nur ganz selten noch verspüren konnte. Meistens nur schwach.
 

"Da war was!" Hermine sprach sehr leise aber Draco verstand deutlich was sie gesagt hatte. Er überbrückte den Meter der sie getrennt hatte mit einem großen Schritt und beugte sich zu ihr. "Wo?" flüsterte er und versuchte ihrem Blick in die Schwärze zu folgen.

Hermine reagierte sehr dankbar darüber, dass er ihr glaubte und ihr nicht vorwarf sich etwas einzubilden. Sie war sich selbt auch hundertprozentig sicher, dass sie etwas gesehen hatte.

"Hinter diesem Baum!" Draco zuckte zusammen. Die Anwesenheit eines Todessers ließ sein Mal plötzlich förmlich auflodern, es brannte wie Feuer.
 

"Runter!" rief er und stürzte sich auf das Mädchen, wodurch er Hermine gerade rechtzeitig auf den Boden warf ehe ein Fluch in form eines grünen Lichtstrahls an ihnen vorbeiflog und gegen einen Baum hinter ihnen pallte, wo er krachend verpuffte. Weitere Flüche folgten. Hermine schätzte die Todesser an der Anzahl der Flüche auf etwa drei oder vier Personen. Wenn sie nur ihren Zauberstab hätte...

Sie sah Draco an und er starrte zurück. Sorge lag unübersehbar in seinem Blick, Sorge die Hermine beunruhigte. Die Todesser würden näher kommen, dann waren sie sogar in geduckter Position ein leichtes Ziel. "Mein Zauberstab.." stammelte Hermine und konnte damit kaum das Zischen und Knallen der Flüche übertönen, die auf der anderen Seite des Weges die Bäume trafen und teilweise umknickten, trotzdem verstand Draco.
 

Er zog seinen eigenen Zauberstab aus seinem Ärmel und Hermines aus einer Tasche seines Umhangs. "Hier.." murmelte er und sah sie vielsagend an. Dankbar nahm sie ihn entgegen und gewann mit ihm ein Stück ihres verlorenen Mutes zurück. "Jetzt?" fragte sie und Malfoy nickte bestätigend.
 

Wie auf Kommando standen die beiden zeitgleich auf. "Protego!" rief Draco gerade rechtzeitig und einige Flüche prallten direkt vor ihnen ab. Er stolperte unter dem Druck ein paar Schritte zurück, schaffte es aber die Flüche zu blocken.

"Stupor!" schrie Hermine mehrmals und beobachtete erschrocken wie ihre Zauber rote Funken sprühend an den Todessern abprallten. Verzweifelt erkannte sie, dass sie zu schwach war um den Schutzzauber zu durchdringen. Sie sah zu Draco, dieser sah zurück - mit undeutbaren Ausdruck in den Augen.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, Abend des 22. Novembers
 

"Severus!" presste Draco staunend hervor als er den schwarzhaarigen Lehrer in der Tür stehen sah.

"Draco, schön dich zu sehen." murmelte er beinah ohne Emotionen, wie es seine Angewohnheit war. Draco aber verstand, wie es gemeint war und nickte. "Gleichfalls."
 

"Hat er sie also getötet.." murmelte Snape um die im Raum vorherrschende Stille zu bannen und lief gemäßigten Schrittes auf Dracos Bett zu. Jener senkte seinen Blick und wandt sich dem Fenster zu um sein Gesicht nicht zeigen zu müssen. Sein Lieblingsthema.

Als der Ältere das Bett erreicht hatte setzte er sich auf den Stuhl daneben und fixierte mit seinen schwarzen, undurchdringlichen Augen den in Gedanken versunkenen Jungen.

Sekunden später schreckte Draco entzürnt auf. "Hör damit auf!" schnarrte er fordernd und starrte Snape zornig an.

"Ich hasse das."
 

Ein Lächeln umspielte Snapes sonst so verhärteten Züge. "Jedenfalls ist dein Kampfgeist nicht gestorben." stellte er schlicht fest und liess Draco noch etwas wütender werden. "Ich will nicht, dass du unerlaubt meine Gedanken durchforschst!" murmelte er und erheiterte Snape nur noch mehr. "Lerne Okklumentik." schlug er vor und starrte Draco erneut tiefgründig an.

"Protego reicht auch." drohte Draco und Snape brach den Legilimenszauber ab. Er wollte Draco nicht unnötig weiter reizen, aber er hatte das Gefühl die Stimmung gelockert zu haben, wenn auch nur minimal. Lieber eine aggressive, als eine traurige Atmosphäre.
 

"Nun, Dumbledore hat mir berichtet, was er vor hat." erklärte Snape in einem emotionslosen Tonfall, den er oft verwendete. "Schön." zischte Draco sarkastisch.

"Ich werde den Schwur besiegeln." fügte er hinzu. Draco nickte schwach.

"Und wann?"

Snape schien kurz nachzudenken. "Morgen, wenn nichts dazwischen kommt. Dumbledore muss noch einiges abklären." Draco legte seine Stirn in Falten. "Aha. Und was wäre das?" skeptisch musterte er den Freund seines Vaters, der dabei keine Miene verzog.
 

"Absicherung. Ich habe ihm beteuert dass er dir vertrauen kann, aber er muss vorsichtig sein." Dracos Blick wurde noch skeptischer.

"Er vertraut mir nicht?" Es klang vielmehr wie eine Feststellung als eine Frage. Snape nickte steif.

"Dein Vater war Voldemorts rechte Hand, Draco. Dir haltlos zu vertrauen wäre Leichtsinn."

Der Blonde schnaubte verächtlich und strich sich einige rebellische Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Ich bin nicht mein Vater. Ausserdem wäre es genauso Leichtsinn zu glauben ich würde nach... dieser Tat... zu ihm zurückkehren."

Snape nickte zustimmend. "Ich weiß. Dennoch... du musst es akzeptieren." Draco starrte verbittert auf den Boden.
 

*
 

Ländereien von Hogwarts, Feldweg durch den verbotenen Wald, Nacht des 27.auf den 28. November
 

Plötzlich, zu schnell als das Hermine hätte reagieren können, verließ Draco seinen Posten neben ihr, packte sie grob, umschloss mit seinen Armen ihre Hüfte, hob sie leicht an und stieß sie mit aller Kraft nach hinten. Runter vom Weg in Richtung des Verbotenen Waldes. Das Mädchen taumelte mit weit aufgerissenen Augen zurück, prallte mit dem Rücken hart an einen der im Schatten leigenden Bäume, rutschte auf die kalte Erde herab und blieb regungslos im schützenden Schatten liegen.

Vor ihren Augen explodierten förmlich kleine gelbgrüne Punkte und einen Moment fiel es ihr sehr schwer Luft zu holen, weil ihr Rücken so sehr schmerzte. Ein unangenehmer Geschmack machte sich in ihrem Mund breit.
 

Ängstlich blickte sie nach vorne, wo sie in etwa 10 Metern entfernung Draco sah, der von drei Todessern eingekreist war. Im bleichen Mondlicht schimmerten die Kapuzen unheimlich grün.

Einheitlich hatten sie ihren Zauberstab erhoben, alle auf den in der Mitte befindlichen Jungen gerichtet, der sich hilflos und ziellos im Kreis drehte. Schließlich hörte sie ein für sie undefinierbares Krächzen, kurz darauf ließ Draco kraftlos seinen Zauberstab sinken.
 

Zwei der Todesser packten Draco links und rechts an den Armen. Der andere richtete sich vor ihm auf, drückte ihm den Zauberstab sehr fest an den Hals und sah scheinbar amüsiert dabei zu, wie Draco würgend nach Luft rang.
 

Bereits als die drei ihre Position verändert hatte Hermine versucht aufzustehen, war aber kläglich gescheitert und erneut auf den Boden zurück gerutscht. Doch sie wollte nicht aufgeben, wollte Draco helfen. Ihre Finger krallten sich wieder eisern in die harte, kalte Rinde des Baumes und obwohl ihr Rücken immernoch bei jeder Bewegung schmerzte schaffte sie es sich langsam aufzurichten. So fiel ihr es schon etwas leichter, sich fortzubewegen und in stehender Position inklusive viel Willenskraft spürte sie kaum noch etwas.
 

Vorsichtig und leise pirschte sie sich an die Todesser heran, allerdings musste sie sich beeilen, denn die Lage spitzte sich sichtlich zu. Mittlerweile hatte Draco zwar wieder die Luft zum Atmen, wurde aber ins Gesicht geschlagen und hart getreten. Scheinbar machte man sich einen Spaß daraus, ihn leiden zu sehen. Doch anstatt sich zu wehren ließ Draco es über sich ergehen, versuchte nichtmal sich loszureissen sondern biss nur unter Schmerzen seine Zähne zusammen.
 

Hermine hielt im letzten Stück der schützenden Dunkelheit inne. Ein Schritt weiter und sie stand auf dem Weg, der vom Mond schwach aber deutlich beleuchtet wurde. Es war gefährlich sich zu nähern, andererseits musste sie ihm doch helfen, ehe man ihn umbrachte und das würde wahrscheinlich bald geschehen.
 

Ohne noch Zeit zu Nachdenken zu haben sah sie, wie man Draco zwang sich hinzuknien, was dieser ohne größeren Protest tat. Mit verbittertem Ausdruck im Gesicht senkte er seinen Kopf. Einer der Todesser trat ihm heftig in den Rücken, sodass er nach vorn überkippte und mit dem Oberkörper auf der Erde landete. Man packte ihn an den Schultern und riss ihn wieder hoch, schlug ihm strafend ins Gesicht.

Draco hatte seine Augen zusammengekniffen, resignierend wie Hermine angsterfüllt feststellen musste. Jetzt erhob derjenige, der vor ihm stand langsam und scheinbar feierlich seinen Zauberstab.
 

Hermine hatte keine Zeit mehr großartig nachzudenken. Sie tat, was ihr in den Sinn kam, das was ihr als einziges Richtig erschien. Sie rannte, hörte fetzenartig wie eine krächzende Stimme einen unheilbaren Fluch sprach und warf sich unter den überraschten und verstörten Blicken der Anwesenden ohne zögern oder darüber nachzudenken zwischen Draco und den Todesser vor ihm, direkt in den Fluch hinein.
 

Wie ein Messerstich spürte sie einen heftigen Schmerz an ihrer Hüfte. Sie sah, wie während sie fiel alles um sie herum verschwamm, hörte laute und empörte Stimmen, Draco, der entsetzt ihren Namen rief, zu ihrem Schrecken sehr verzweifelt.

Dann prallte sie wie in Zeitlupe auf der Erde auf, rutschte durch den Schwung ein Stück nach vorne und fühlte wie durch den Aufprall ruckartig all ihre Luft aus der Lunge gepresst wurde.

Das letzte was sie mitbekam war, wie sie krampfhaft versuchte wieder Luft in ihre Lunge zu pumpen.
 

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Zaubersprucherklärung <3
 

Protego ~ Errichtet kurzzeitig eine Art Schutzschild gegen fast alle Flüche und Zauber

Stupor ~ Macht das Opfer ohnmächtig
 

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Yay, ich habs geschafft *fertig* *freu*. Viel zu sagen gibts nicht, ausser: Kommentiert bitte fleissig <3 Ich denke im nächsten Kapitel schaffen sie es dann nach Hogwarts ;)
 

Grüßchen, Ced :-*
 

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Kommentare zu kommentaren:
 

@Michi006 Danke für dein Lob <3 Ich vesuch immer regelmäßig und schnell zu uppen, hoffe das gelingt mir ;) Freut mich das du meinen Schreibstil so magst *_* Klar sag ich dir bescheid *reknuddl*
 

@Lindele Ich verstehs auch ohne Grammatik (soo schlimm wars ja nich ;] ) *g* Also geschafft abzuhauen haben sie's, aber leicht mach ichs ihnen trotzdem nich *lach* Ich denk Dray wird lernen Herm langsam aber sicher zu vertrauen - und umgekehrt (: Danke für deinen lieben Kommentar <3
 

@Astarte_die_Eunuche Für meine Verhältnisse war das Kapitel wirklich kurz xD Ich hoffe mit der Zeit kann ich alle unklarheiten beseitigen aber ich will meine Leser natürlich bisschen auf die Folter spannen und nich gleich alles verraten (; Aber wird doch langsam immer deutlicher glaube ich *lol*. Hoffentlich findest du nix zu meckern ;D Dankeschön für den Kommentar! Freut mich immer wieder sehr! [weil sehr konstruktiv :D]
 

@Eralyn Klar geb ich dir bescheid! Danke für dein Lob und super das du das mit Hogsmeade auch so siehst *_* (ich bin nicht allein! xD) Und auch danke für den Kommi <3<3 (Hoffentlich nicht dein erster und letzter? **)
 

@Subaru91 Freut mich das es immer durchschaubarer wird für dich xD Das will ich ja erreichen ;) Schritt für Schritt werden sie sich auch näher kommen, aber sowas braucht halt Zeit (: Super das du so fleissig durchhälst xDD Ich freu mich über jeden einzigen Kommi <3
 

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chapitre o7 - hesitance

Renonciation: ©all (except my own storyline) J K ROWLING [ ich verdiene kein Geld hiermit, leider .... :P ]
 

Attention: Bisschen langgezogene Gefühlsduseleien diesmal von Hermines Seite. Ich kann einfach nicht ohne.
 

Musique: As much as i can! Mal was geheimes.. xD.. Ich hab so nen Faible für Jesse McCartney auch wenn das prinzipiell gar nicht mein Fall ist... aber.... Merlin, jeder hat doch so ne kleine Geschmacksverirrung oder? ;; Manche mögen Techno und ich mag Jesse <3 xD
 

Autre: Es hat sooo lang gedauert! SORRY! Ich war ja in Urlaub in Basel und es war wundertolli da und so <3 Dann, back at school, hatten wir eine regelrechte Flut von Arbeiten und ich kam kaum noch zum Schreiben und hatte kaum noch Ideen.
 

Hab glaub mit dem Kapitel fünf mal neu angefangen xD

Gab so viele alternative Möglichkeiten. [Todesser sind noch da / alle sind weg / sie sind schon in Hogwarts / sie sind unterwegs / usw. usw.] Viel passiert in diesem Kapitel nicht ._. Irgendwie mag ich es nicht..
 

Und dann muss ich ausserdem noch meine Wichtel FF fertig kriegen <3 ich hoffe der Empfänger freut sich! Da gibts noch vieel Arbeit deshalb kann es bis Februar eine kleine Kapitel-Ebbe geben, tut mir sehr leid!
 

Ich liebe euch trotzdem und hoffe ihr bleibt mir treu!!
 

Am Ende sind keine vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt! xD
 

Edit: Innerhalb von 2 Min freigeschaltet °_° WIE GING DAS? WTF? Danke <3 <3 Freischalter, ihr seid die besten *_***
 

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Chapitre o7 - Hesitance
 

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Ländereien von Hogwarts, Nacht des 28. Novembers
 

Das erste was sie spürte als sie wieder zu Bewusstsein fand war die Kälte, die tief in ihren Körper gekrochen war. Jedes einzelne ihrer Glieder fühlte sich an, als läge darüber eine dicke Eisschicht, als wäre es schwer wie Blei. Ihre Augen wollte sie gar nicht erst öffnen, zu bequem war es im Moment, sie geschlossen zu halten, zu schwer waren ihre Lider geworden. Wie für die Ewigkeit zusammengeklebt, verwachsen.

Durch diese aggressive Kälte war sie sogar zu unterkühlt um zu zittern und schaffte es fast nicht bei klarem Bewusstein zu bleiben.
 

Außerdem bemerkte sie nach einigen Sekunden erschrocken, wie ein brennender Schmerz, der von ihrer Hüfte ausging und sich im Körper ausbreitete wie Gift, ihr fast den Atem nahm.
 

Zögerlich dachte sie nach, kramte in ihren Gedanken wie nach verborgenen Schätzen, versuchte sich vorsichtig an ihre versteckten Erinnerungen heranzutasten. Was war geschehen? Was tat sie hier und vorallem wo war sie?

Plötzlich überkam es sie wie nur die reine Wahrheit einen überkommen kann. Sie war im verbotenen Wald, auf der Flucht, hatte ihre Eltern zurückgelassen,...

Die Bilder des Vergangenen drängten sich mit unermesslicher Geschwindigkeit zurück in ihre Gedanken, in ihr Gedächnis, klärten ihre Fragen und verstärkten doch zugleich ihre Ängste.

Und mit diesem Wissen über alles, was bereits passiert war, ergaben sich die neuen Fragen nach dem, was nun passieren sollte.
 

Was war mit den Todessern? Waren sie immernoch anwesend? Was war mit Malfoy?

Hatte man sie alleine im Wald liegen gelassen? Sie horchte auf, versuchte, wie eine Ertrinkende die Luft, fast panisch verräterische Geräusche mit ihren Ohren aufzunehmen. Aber alles was zu ihnen vordrang war ihr eigenes stoßartiges, unregelmäßiges und laut ihrer Meinung viel zu geräuschvolles Atmen.
 

Als sie noch eine Weile still lag, nachdachte, zweifelte und in Gedanken weinte, knackte es plötzlich rechts von ihr und sie brauchte all ihre übrige Standhaftigkeit um nicht heftig zusammen zu zucken. Sie sah ihr Ende vor sich und kämpfte, wie sie es als eine Gryffindor musste. Sie würde alles tun um nicht zu sterben, sie würde sich anstrengen, kämpfen bis sie vor erschöpfung umfallen würde. Doch Kampf brachte sie jetzt nicht weiter, sie brauchte dringend eine Taktik.
 

Konnte sie es wagen ihre Augen zu öffnen? Ihren Zauberstab hatte sie leider verloren. Sie war also unbewaffnet und sollte die Person, die sich in ihrer Nähe befand ein Todesser sein, so wäre sie mit jenem Blick dem Untergang geweiht. Andererseits wäre sie dass dann auch, wenn man sie weiter verschleppen würde. Oder wenn man sie gar auf der Stelle umbringen würde, womöglich noch jetzt, wo sie ihre Augen geschlossen hatte und an nichts böses dachte.

Fast paranoid bildeten sich vor ihrem inneren Auge immer mehr Horrorszenarien, zeigten sich Möglichkeiten auf wie sie sterben könnte. Eine davon war schrecklicher als die andere.
 

Schliesslich appelierte ihre letzte Vernunft an ihren gesunden Menschenverstand und sie merkte, dass sie handeln musste. Sie würde sowieso nichts herausfinden indem sie schwieg, vortäuschte zu schlafen und nachdachte. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Die Person neben ihr war ein Todesser - oder nicht. Wenn sie es war, bedeutete das so oder so den sicheren Tod. Wenn sie es nicht war, so bedeutete das, dass sie weiterleben konnte. Falls sie nicht erfrieren sollte oder an der Wunde sterben, die an ihrer Hüfte klaffte und deren Schmerz ihr immernoch die Gedanken vernebelte.
 

Sie verdrängte die aufkeimende Angst indem sie sich diese ganz offensichtliche Überlegung vor Augen hielt und sich klarmachte, dass der schnelle Tod der sie möglicherweise ereilen würde schöner war, als zu erfrieren.
 

Also zwang sie ihre zuckenden Augenlider dazu, sich zu öffnen. Vorsichtig, leise, natürlich. Wie sie es jeden morgen getan hatte, nur dass es jetzt mit ungeheurer Angst verbunden war. Noch nie hatte sie ihren Körper so intensiv gespürt wie in diesen Sekunden.

Ihre Finger waren so kalt, dass sie sie nichtmehr wirklich fühlte und dennoch pochten sie aufgeregt, brannten und zuckten unentwegt vor lauter Angst. Ebenso ihre Füße.

Ihr Atem beschleunigte sich ebenfalls, als sie in die gierige Dunkelheit starrte. Sie wagte es nicht, sich umzudrehen und wartete mit einer riesengroßen Anspannung darauf, dass derjenige der Anwesend war handeln würde. Ein par wenige male blinzelte sie noch um zu versuchen mit ihren Augen ein Bild fassen zu können, doch ausser den schwachen Schatten der Baumkronen, die sich gespenstisch vom Himmel abhoben, sah sie nichts.
 

"Bist du wach?"
 

Gewaltig wie ein Blitz schlugen diese Worte auf sie nieder, angsterfüllt spannte sie mit einem Ruck alle ihre Muskeln an, wollte sich aufrichten, schreien, rennen. Doch jemand hinderte sie daran, drückte sie an den Schultern zurück, liess sie nicht los ehe sie aufgab.

Ihre vor entsetzen weit aufgerissenen Augen starrten in das nicht minder verwirrte und äusserst blasse Gesicht Malfoys. "Bleib liegen!", sprach er eindringlich, aber er hätte es sich auch sparen können.

Hermine bereute ihre Aktion bitter, denn die Wunde an ihrer Hüfte brannte wie Feuer, jagte den Schmerz durch ihren Körper, und ein durchaus unangenehmes Gefühl breitete sich als Reaktion darauf in ihrem Magen aus.

Sie schaffte es gerade noch, ihr Verständnis durch ein Nicken kundzutun.
 

"Snape ist bald hier, ich habe ihm bescheid gegeben."
 

Hermine schloss geängstigt die Augen, vor denen sich gelbe und grüne wild tanzende Punkte gebildet hatten. Der Boden schien sich unter ihr zu drehen, vor ihr zu flüchten und sie hatte das Gefühl, sie würde jeden Moment fallen wo keine Grube war.
 

"Hast du Schmerzen?"
 

Er klang recht zerknirscht. Wäre Hermine bei gesundem Verstand gewesen, hätte sie es nicht geglaubt, aber er klang beinahe etwas besorgt. "Es..geht schon.." presste sie mühsam hervor, bemerkte wie unglaubwürdig es war und nahm es dennoch nicht zurück.

Wieder herrschte Stille, was hatte sie auch erwartet. Innerlich schalt sie sich für ihre Naivität. Sonnenschein im Krankenflügel, Frühstück, schmerzensfrei und vorallem - einen netten Malfoy?!

Unmöglich, undenkbar, unrealistisch. Total surreal. Stattdessen lag sie hier, hatte vor lauter Schmerz nichtmal Hunger und wartete in der Dunkelheit darauf, dass Snape kam um sie zu holen. Snape, ein Mann dem sie nicht traute, den sie seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts verachtete und der ihr jetzt das Leben retten würde.
 

"Du hättest mich nicht retten müssen."
 

~
 

Hogwarts, Büro des Schulleiters, 23. November
 

"Du weißt, was das bedeuten wird." Draco nickte monoton. Die Worte des Schulleiters langweilten ihn und er musste sich Mühe geben, das nicht allzu offensichtlich zu zeigen.

Ja, es ging ihm körperlich wieder gut. Er war mittlerweile auch in seiner normalen Kleidung erschienen, musste eigentlich nicht mehr in den Krankenflügel zurück. Aber Mme Pomfrey bestand darauf. Draco vermutete, dass ihr alleine viel zu langweilig war und sie ihn deshalb nicht gehen lassen wollte. Dabei hätte er doch die Kerker bevorzugt, sein Zuhause, das, was er in Hogwarts gewöhnt war, was ihn begleitet hatte seit seinen ersten Tagen.
 

Das einzige was, rein äußerlich betrachtet zeigte, dass etwas mit ihm geschehen war, war seine karge Gestalt mit seinen fast krankhaft abgemagerten Zügen. Auch die tiefen Ringe unter den stets rötlich schimmernden Augen und die blasse Haut, die noch viel fahler wirkte als sie es früher getan hatte fielen direkt auf.
 

Seine Gedanken schweiften immer wieder ab während Albus Dumbledore ihm eine Art kleine Rede hielt in der er predigte wie gefährlich es doch war, so einen Schwur zu schwören und welche Folgen das haben würde. Aber Draco wusste es, er wusste, wie gefährlich es war. Dumbledore könnte es hundertmal sagen, es würde Draco nicht mehr erschrecken oder gar abschrecken.

Sein Entschluss war gefällt, er würde es tun und so Rache nehmen können. Er war überzeugt, zweifellos von dieser Idee eingenommen.

Die Rederei ging ihm wirklich auf den Geist. Es machte ihn nervös. Vorfreude und anspannung wuchsen unaufhörlich.
 

"Jaa, ich hab es verstanden." murmelte er verbittert. "Was zu tun ist, erfährst du, nachdem du den Schwur geschworen hast." Draco äußerte nur ein weiteres, eindeutig desinteressiertes Nicken.

"Du wirst also schwören, die von mir aufgetragene Aufgabe auszuführen, den Kompromiss den ich stelle zu erfüllen." Dracos Blicke glitten abwesend über die Bilder der ehemaligen Schulleiter an den Wänden des gemütlichen Büros. Geschäftiges Treiben herrschte dort, alle schienen verwundert zuzuhören, unterhielten sich kaum hörbar darüber, was Dumbledore hier erzählte.
 

"Professor Snape wird das ganze als Bonder überwachen. Bist du damit einverstanden?" Draco's Blick war gerade an Phineas Nigellus, einem nicht gerade erfreut dreinblickenden, alten Mann hängen geblieben, als ihn diese abrupte Frage zurück in die Realität holte.

"Wie?" Dumbledore schmunzelte, allerdings merkte man durch diese Fassade hindurch, dass er ein wenig angespannt war. "Professor Snape wird Bonder sein." Draco nickte. "Ich weiß, dass haben sie mir bereits mitgeteilt."
 

Dumbledore nickte. "Hast du noch irgendwelche Fragen?" Draco dachte nach.

"Wieso darf ich diese Aufgabe nicht vorher wissen?"

Jene Worte zauberten dem Schulleiter wiederum ein breites Grinsen ins Gesicht. "Ganz einfach", sagte er und seine Augen glänzten gespenstisch durch die halbmondförmigen Gläser hindurch, "weil es sicherlich nichts ist, was du gerne tun wirst." Skepsis schlich sich in Draco's Züge.

"Mir ist es egal, ich werde tun, was immer sie verlangen."

Aber er bekam nur ein mildes Lächeln zur Antwort, dass ihn noch mehr irritierte.
 

"Alles zu seiner Zeit, Draco."
 

*
 

Ländereien von Hogwarts, Nacht des 28. Novembers
 

"H-..Hätte ich dich s-sterben lassen sollen?" ihre Stimme war zwar noch schwach aber ihre Worte waren ungewöhnlich stark. Auch der Schmerz konnte ihren wachsenden Kampfgeist nicht brechen. Je schlechter es ihr ging, desto stärker keimte die Hoffnung in ihr.
 

Draco schnaubte verächtlich auf. "Du bist wirklich so dumm, wie nur eine Gryffindor es sein kann. Wenn du liegen geblieben wärst, wären sie einfach weitergezogen und du wärst nicht zu Schaden gekommen." murrte er und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie sie ihr Gesicht bei seinen Worten verzog und ihre tauben Hände zu kraftlosen Fäusten ballte.

"Aber du wärst dann tot gewesen!"

Malfoy's Miene wechselte von aggressiv zu belustigt, von Wut zu Sarkasmus. "Und das hätte dir etwas ausgemacht?", bitteres Lachen, eindeutig aufgesetzt, war, was diesen Worten folgte.
 

Hermine schwieg. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, wusste nicht, was sie selbst von ihrem Verhalten hielt.

Malfoy bedeutete ihr nichts, das war klar. Aber sie würde niemals jemanden sterben lassen, auch nicht, wenn es ihr Erzfeind war. Sie war ein stolzer Mensch, hatte ein zu gutes Herz, konnte keine Ungerechtigkeiten ertragen oder gar dulden. Sie hasste es, wenn andere sich profitierten, Macht in Form von Gewalt ausüben wollten, andere folterten und quälten. Es ging hier nicht darum, ob sie Malfoy mochte oder nicht, es ging um ihren Charakter, ihr Gewissen.

"Ich hätte es bereut..", sagte sie ehrlich und leise, weil sie fürchtete er würde sie verspotten.
 

Jetzt drehte Malfoy seinen Kopf zu ihr. Starrte sie irgendwie abwesend und nachdenklich an, musterte sie genau, ihr Gesicht, ihre Augen. Hermine fühlte sich, als würde sie ihre schützende Hülle durch diese Blicke verlieren, als könnte er sie durchdringen und direkt in ihre Gedanken sehen. Sie wollte nicht so unangenehm gemustert werden und konnte dennoch nichts tun, ausser etwas verstört zurückzustarren und auf eine Reaktion seinerseits zu warten.

Kein Spott.

"Du lügst."
 

Sie zögerte kurz.
 

"Ich habe keinen Grund zu lügen." erwiderte das Mädchen schlicht.
 

*
 

Hogwarts, Büro des Schulleiters, 23. November
 

Snape trat ein. Ein paar Wassertropfen perlten von seinen Haaren und seiner Kleidung und seine schwarzen Haare wirkten länger als sonst, klebten Strähnig und tropfend an seinem feuchten Gesicht.

Mit wenigen Handbewegungen machte er einen kläglichen Versuch zumindest seine Augen zu befreien und griff dann aber zu seinem Zauberstab um die ganzen Haare magisch zu trocknen.

"Severus!" Dumbledore glitt von seinem Stuhl und lief um seinen Schreibtisch herum. Feierlich gab er Snape die Hand und dieser erwiederte nickend die Begrüßung. Sein Blick glitt durch den Raum und blieb schließlich, wie er es vor gehabt hatte, an Draco hängen der etwas verloren in dem gepolsterten Stuhl vor dem Schreibtisch saß.
 

"Ah, alles schon vorbereitet?" fragte Snape kühl, wie man es gewohnt war.

Dumbledore ignorierte diese Tatsache und nickte. "Wenn sie möchten, können wir gleich starten. Wie sieht es mit dir aus, Draco?"

Wie in Zeitlupe drehte der Junge sich um, vermied es Snape anzusehen und grunzte leise ein "Meinetwegen."

Dumbledore ignorierte auch jenen Begeisterungsmangel und fuhr fort in seiner eigenen Euphorie. "Dann folgen sie mir bitte!"
 

Langsam und schwerfällig erhob sich Draco. Wie ein Verurteilter zum Galgen lief, so folgte er den beiden Lehrern, die über die Wendeltreppe das Büro des Schulleiters verließen und mit großen Schritten in vornehmer Eile durch die Korridore glitten, wie nur Lehrer es konnten.

Der Weg kam Draco unglaublich kurz vor, viele Gedanken die er nicht zuzuordnen wusste schossen ihm in den Kopf. Er versuchte Sicherheit und Willen zu vermitteln, aber Schritt für Schritt begann seine Fassade zu Bröckeln, seine imaginäre Mauer der Kälte schien zu schmelzen wie Eis in der Sonne.
 

"Hier hinein, bitte." Draco kannte das Zimmer. Es war der Raum der Wünsche, den er doch so oft aufgesucht hatte als er noch die Schule besuchte.

Der Raum war dunkel gehalten, die Fenster die es hier gab waren verhangen mit schwarzen Vorhängen die nur ganz schwach das Licht von draußen durchließen. Möbel gab es keine, das Zimmer war vollkommen leer. Lediglich zwei schwarze, sich gegenüberliegende Kissen lagen auf dem Boden.
 

"Da wären wir." Draco überhörte diesen seiner Meinung nach unnötigen Kommentar des Schulleiters absichtlich und drehte sich zu Snape, der ihm einen nachdenklichen Blick schenkte.

Schnell wandte der Junge sich wieder ab. Zu sehr misstraute er dem Schwarzhaarigen. Bestimmt würde jener einen Versuch starten mithilfe eines nonverbalen Legilimenszaubers in Dracos Gedanken vorzudringen, das wäre typisch, gerade in dieser Situation in der Draco beinah verzweifelt versuchte sich an seine Vorsätze der Rache zu klammern.

Denn auch er hatte den Drang zu überleben, wusste, dass ein einziger Fehler, der den Schwur brach, sein Todesurteil bedeuten würde.
 

Der Junge sah sich nocheinmal kurz ratlos in dem düsteren Zimmer um und blickte dann erwartungsvoll zu seinen Gefährten.
 

Während Dumbledore eine gewisse Aufregung in Form von nervöser Vorfreude ausstrahlte, wirkte Snape beachtlich kühl und ruhig. Er schien zwar absolut nicht begeistert von dem Vorhaben, aber er versteckte alle Emotionen hinter seiner Maske, derer es ihm nicht schwerfiel aufzubauen.

"Nun, wenn ihr bereit seid können wir ja beginnen."

Der Älteste stellte sich gegenüber von Draco, während Snape, wissend was zu tun war, seinen Zauberstab zur Hand nahm und sich direkt neben den beiden positionierte.
 

"Kniet euch hin.", schnarrte er kühl und sogar Draco, der Snape seit seiner Kindheit kannte, überkam ein leichter Schauer, ob nun von Snape's Ausstrahlung an sich oder von der Angst, die in ihm aufkeimte war ihm selbst nicht klar.

Beide Angesprochenen folgten der Anweisung und knieten sich jetzt gegenüber auf die schwarzen Kissen.

"Reicht euch die Hände."

Auch hierbei folgten sie gehorsam. Draco's leicht feuchten Hände griffen ohne Zögern nach den faltigen aber dennoch kraftvollen Händen des Schulleiters. Ein Blick in dessen Gesicht gab ihm Sicherheit, denn er sah Entschlossenheit und Mut, den eisernen Willen zu tun was getan werden musste, in den blauen Augen.
 

"Draco." Snape nickte ihm zu und Draco fixierte Dumbledores Augen während er sprach.

"Ich schwöre jede erdenkliche Aufgabe, die Albus Dumbledore mir auftragen wird, auszuführen."
 

Sobald er diese Worte gesprochen hatte umschloss eine Flamme aus Snapes Zauberstab die ineinander gelegten Hände der Schwörenden und Draco fühlte wie eine fast unerträgliche Hitze seine Arme bishin zu seiner Brust hinaufkroch.

Dort nahm es ihm fast den Atem, all die Hitze schien sich auf die Stelle zu konzentrieren an der er sein Herz vermutete. Ein leiser Schrei entwich ihm, als die Hitze sich in sein Herz zu bohren schien und plötzlich verschwand.
 

*
 

Ländereien von Hogwarts, Nacht des 28. Novembers
 

Draco schwieg. Hermine tat es ihm gleich.

Sie hasste es zwar, aber sie wusste auch nicht, was sie ihren Worten noch hinzufügen sollte. Jetzt saßen sie schon eine gefühlte Stunde, - wahrscheinlich waren es doch nur zehn Minuten -, hier herum und schwiegen sich an, froren und starrten in die Nacht als würde jeden Moment jemand aus dem Wald heraustreten, mit den Fingern schnippen und sie aus einem bösen Alptraum erwecken.

Aber jenes blieb ein Wunschtraum.
 

Hermines Verfassung verschlimmerte sich, aber ihr Stolz verbot es ihr sich irgendetwas anmerken zu lassen, auch wenn ihre Sicht immer wieder stark verschwand und sie schwören hätte können, dass sie wenige Sekunden nicht bei bewusstsein gewesen war.

Ihr Rücken schmerzte immernoch, fühlte sich an als läge sie falsch, aber jede Bewegung glich einem Messerstich in ihre Hüfte, die sich seltsam kalt und surreal anfühlte. Übelkeit stieg in ihr auf wenn sie an die Verletzung dachte, an das Blut, an diese schützende Gefühlslosigkeit. Es jagte ihr einfach nur Angst ein.
 

Eine Weile versuchte sie sich abzulenken in dem sie ihren Gedanken nachhing, irgendwann schaffte sie es aber nicht mehr. Angesichts ihrer Lage war es eh zwecklos zu tun, was auch immer sie hätte tun können. Nichts machte Sinn ausser zu warten.

Da konnte sie auch mit Malfoy reden. Er stand immerhin irgendwie in ihrer Schuld, wobei sie es doch eher als ausgeglichen betrachtete.
 

"Malfoy..?" sie drehte ihren Kopf in seine Richtung und bliess sich sanft ein paar wenige Haare aus der Stirn, die durch die Bewegung in ihr Gesicht gefallen waren. "Mh?"

Ohne sich zu bewegen fixierten seine Augen ihre und brachten sie so für einen Moment aus dem Konzept.
 

"Eh... ähm... woher weiß Snape eigentlich wo wir sind..?" Draco zog belustigt die Augenbrauen nach oben.

"Du hast echt keine Ahnung?" Er lachte leise gehässig auf, als sie ihn verstört anstarrte. "Hast du es nicht gemerkt? Merlin, Miss Neunmalklug weiß etwas nicht."

Diese Witze auf ihre Kosten verärgerten Hermine ungemein und sie wandt ihren Blick schnell von dem Slytherin ab.

Trotzdem, irgendwo erleichterte es sie auch, dass Draco alte Eigenarten aufwies. Er hatte sich definitiv verändert, aber tief im Innern war da wohl noch etwas von dem alten, spottenden, nervenden aber lebendigen Malfoy. Und nicht dieser kalten, tötenden Maschine die Befehle ausführte und dafür über Leichen ging.
 

"Das Mal." sagte er und Hermine drehte ihm den Kopf wieder zu. "Mal?"

Etwas verstört schüttelte Draco den Kopf, er verstand nicht, was Hermine daran nicht verstehen konnte. Augenverdrehend hob er schließlich den rechten Arm und ließ den Ärmel seines Umhangs ein wenig nach oben rutschen.

"Das Mal." wiederholte er leise.

Hermines Gesicht wurde fragender und verwunderter.
 

"Hast du das bisher nicht gemerkt? Wir spüren einander. Oder wie dachtest du haben sie uns im Wald entdeckt?!"

"Ah.." entgegnete Hermine staunend und ein wenig furcht schlich sich in ihren Blick.
 

"Was ist eigentlich mit denen passiert?" Draco grinste. "Mach dir darüber keine Gedanken."

Ihre Schläfen pochten plötzlich ängstlich und ihre Stimme bebte, als sie die ihrer Meinung einzig mögliche Wahrheit aussprach.

"Du... du hast sie umgebracht?"
 

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Schon wieder ein kleiner ,Cliffhanger' xD Gemein oder? Naja, wurde Zeit dass ich fertig werde.

Die Leute die beta~n wollten haben entweder keine Zeit oder melden sich nicht mehr -.-

Also hab ichs mal wieder selbst drei mal durchgelesen und hoffe dass die gröbsten Fehler draussen sind!
 

Danke für all eure Kommentare, Kritiken, Anregungen usw usf! (Hoffe auf mehr <3!)
 

Ced :-* [hat euch lieeep <3]
 

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Merci.......
 

Anonym_ Subaru91 AyumiHiwatari Gilmore Eralyn Michi006 TheBlackRaven Skairdycat Cherry-Butterfly
 

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chapitre o8 - elaboration

Renonciation: Joanne K Rowling :]
 

Attention: Hermine zeigt masochistische Züge Ö_Ö (Draco am Ende aber auch xD!) Und Draco ist mal wieder fies ._.' aber so isser ja am schnuffeligsten *3*
 

Musique: "Kate Nash - Foundations" (kennt das wer? Ich hab das im Englischen TV [glaub CNN oder so] gesehen, als da deren Silvester Party kam <3 Ich liebe es ** macht so happy)

Und "Onerepublic - Stop and stare" darauf machen wir (ich und meine Gruppe ^^) in Sport unsere "Ribbon" Kür.. (diese Bänder da für die rhythmische Gymnastik xD') <3
 

Autre: Joa. Ich liebe dieses Kapitel eigentlich :D Und das kommt nicht oft vor xD Manchmal hängt es ein bisschen irgendwie, also zieht sich, aber an und für sich gefällt es mir wirklich ._.

Ich bin jetzt mit den Rückblenden durch. Die letzte Rückblende wo Dumbi das mit "Hermine Granger" sagt hört genau da auf wo dann die allererste Rückblende aus Kapitel 1 oder so einsetzt. Also das aus Kapitel 1 wäre dann das darauf folgende @_@

Viel Spaß <3
 

Ced
 

[btw hab ich das Winterwichteln hinter mir <3 Die Geschichte die ich bekommen hab war soooo süß :D Danke Nix <3]
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt! (ich glaub ich kanns mir sparen, da kommen eh nie welche q.q)
 

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Chapitre o8 - Elaboration
 

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Ländereien von Hogwarts, Nacht des 28. Novembers
 

"Selbst wenn." murmelte er und zuckte beiläufig mit den Schultern. "Arme, verlorene Kreaturen. Hätten eh nicht mehr lange gehabt." seine Worte trieften vor Hohn und übertriebener Gleichgültigkeit.

Mehr und mehr Hass köchelte in Hermine auf. Wo sie vorher noch dankbar gewesen war, war sie jetzt wütend und enttäuscht. Sicher hatten die Todesser keine Gnade verdient, aber den Tod ebenso wenig. Draco hatte sich dadurch auf eine Stufe mit ihnen gestellt. Er war genauso verachtenswert, dachte sie mit einem drückenden Gefühl im Magen. Einen kurzen Moment hatte sie anders gedacht, jetzt hasste sie sich dafür. Wie konnte sie sich so täuschen?
 

"Du bist so ein widerlicher, abstoßender Idiot, Malfoy!" er lachte bei diesen Worten belustigt auf. "Sachte, sachte. Du tust ja so, als hätte ich je das Gegenteil behauptet!?"

Hermine wurde noch wütender als es sie ohnehin war. "Du ekelerregender Vollidiot!" spie sie und setzte sich auf; die Schmerzen ignorierend. Alles was sie jetzt für wichtig erachtete war, von diesem Widerling weg zu kommen, auch wenn sie Schmerzen haben würde, sie würde es schon ertragen können. Irgendwie.

Aber wider Erwarten spürte sie nichts. Wahrscheinlich eine simple Schutzreaktion ihres Körpers, der schon zu weit geschwächt war. Der Schock schien für etwas gut zu sein, dachte sie verbissen.
 

"Spinnst du? Leg dich wieder hin!" Draco war aufgesprungen und jegliche Belustigung war aus seinen Zügen gewichen. Er wirkte erschrocken, fast besorgt.

Hermine schüttelte widerspenstig ihren Kopf. "Niemals! Du bist ein gottverdammter Mörder!" sie war ausser sich. Draco seufzte, setzte an etwas zu erwidern, aber das Mädchen ließ ihm keine Zeit sich zu rechtfertigen. Sie hatte sich aufgerichtet, von ihm abgewandt und versuchte nun langsam davon zu humpeln.

Draco wollte ihr folgen, aber als sie nach zwei Metern stark schwankte und hinfiel konnte er es sich sparen. Er lief zu ihr und versuchte ihr zu helfen sich aufzurichten oder zumindest bequemer hinzulegen, wieso wusste er selbst nicht. Wahrscheinlich, weil er verhindern wollte, dass sie an ihren Verletzungen starb. Ihr Ende war sein Ende, unweigerlich.
 

Doch so leicht wie er es sich vorgestellt hatte war es nicht. Hermine hatte angefangen ihn fast hysterisch von sich zu stoßen, als er versuchte sie anzufassen. "Lass mich in Ruhe! Mörder!" er seufzte resignierend.

Sie schlug ihn. Er ignorierte es, sie schlug ihn erneut, als er nicht nachgab. Als sie ihn ein drittes Mal schlagen wollte hielt er ihre Hand fest.
 

"Bei Merlin! Hör endlich auf!" rief er und es war das erste mal seit sie unterwegs waren, dass Hermine ihn mit soviel Emotion sprechen oder eher schreien hörte. Deshalb verharrte sie tatsächlich einen Moment. "Ich habe sie nicht umgebracht und jetzt beruhige dich endlich wieder."

Es fiel ihm sichtlich schwer selbst seinen Worten zu folgen und wieder zur Ruhe zu kommen.

"Nicht..?" fragte sie ängstlich und er schüttelte bestätigend den Kopf. Dann packte er sie am Rücken und unter ihren Knien und hob sie gegen ihren versuchten Protest hoch. Die Kraft wich aus ihren Muskeln und ihr Kopf fiel gegen seine Brust. Aber ihr Geist wollte sich nicht mit der Situation zufrieden geben, spielte ihr vor sie wäre stark.

"Lass mich runter, ich kann alleine -"
 

"Sicher doch." murmelte er, ohne ihr eine Chance zu geben auszureden. Hätte sie die Wunde an ihrer Hüfte richtig gesehen, wäre sie sicherlich nicht so leichtfertig gewesen. Sogar Draco überkam ein Schauer wenn er sie betrachtete und er versuchte vorsichtig Hermine nicht zu schnell und zu stark zu bewegen, da sie viel Blut verlor.

Dass sie sich übterhaupt auf den Beinen hatte halten können war ein kleines Wunder, auch wenn sie nur circa zwei Meter weit gelaufen war.
 

"Was hast du dann mit ihnen gemacht?" fragte sie zögerlich, nicht wissend, ob sie es wirklich erfahren wollte. "Imperius." sagte er nur und ging nicht weiter darauf ein.
 

Plötzlich trat ein Schatten von der Dunkelheit der durch die Grenze der Bäume entstand in das fahle Mondlicht, dass den Weg erhellte auf dem sie standen. Draco hätte sicherlich sofort seinen Zauberstab gezogen, aber er hatte Hermine in den Armen und war daher hilflos. Um etwas zu tun müsste er sie fallen lassen und das riskierte er nicht.
 

"Was- !?" fragte Hermine verstört, die die Person erst einige Sekunden später wahrnahm.
 

"Wen haben wir denn da."
 

*
 

Hogwarts, Büro des Schulleiters , 24. November
 

Er erwachte im Krankenflügel, in dem er sich nach all der Zeit fast schon zuhause fühlte. Er hörte wie Mme Pomfrey etwas las, denn er konnte die Seiten rascheln hören während sie umblätterte.

Obwohl er sie anfangs nicht sonderlich mochte, besser gesagt total verachtet hatte, war mittlerweile doch eine Art Vertrautheit zwischen beiden entstanden, so als sei sie eine gute Bekannte oder Verwandte, etwa eine seiner unzähligen Tanten.
 

Sie merkte schnell dass er wach war und stand langsam auf um an sein Bett zu kommen.

"Wie geht es Ihnen, Draco?" Draco nickte. Sein Hals war trocken, dass bemerkte er erst spät, als er versuchte zu sprechen und nur ein Krächzen hervorbrachte.
 

"Ist es vorbei?" sie nickte und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. "Es interessiert Sie sicherlich, dass Dumbledore Sie in seinem Büro erwartet!?" Draco nickte und richtete sich langsam auf. Von dem Schmerz den er gehabt hatte war nichts mehr zu spüren. Es war ihm beinah peinlich, dass er ohnmächtig geworden war und er wollte deshalb auch so schnell wie möglich wieder bei Dumbledore erscheinen. "Danke." sagte er und stand auf.
 

Wenig später war er auf dem Weg in das Büro des Schulleiters. Die leeren Korridore der Schule wirkten immernoch sehr gespenstisch auf ihn, ungewohnt und irgendwie falsch. Selbst in den Ferien, in welchen die Mehrheit der Schüler nach Hause fuhr war es nicht so leer wie jetzt. Keine Menschenseele lief ihm über den Weg, das einzige was sich bewegte waren die Portraits. Auch die Hausgeister und alle anderen Wesen die im Schloss hausten waren nur sehr selten zu sehen. Ihn bedrückte diese leere. Obwohl er es sich nie eingestanden hätte vermisste er das geschäftige treibena uf Hogwarts, das Gelächter der Mädchen die auf den Gängen herumstanden, das herumgeprahle im Gemeinschaftsraum und alles andere, was so typisch für Hogwarts war. Er hatte es nie für etwas Besonderes gehalten, da er sich zu sehr daran gewöhnt hatte, doch nun bedauerte er es sehr, dass er es nicht nochmal erleben werden würde. Es war vorbei.
 

Es dauerte nicht lange, bis er das Büro erreicht hatte. "Gummischnecke" murmelte er und der Wasserspeier gab den Zugang frei.
 

"Guten Morgen, Draco!" begrüßte der Schulleiter mit breitem Lächeln. Draco erwiederte es mit einem höflichen jedoch distanzierten Nicken und nahm auf eine Geste des Schulleiters hin auf dem Stuhl, der jenem des Schulleiters gegenüber stand, platz.
 

"Wie geht es Dir?" fragte er höflich und Draco antwortete nur ungern auf diese überflüssig wirkende Frage. "Gut.", sagte er knapp.
 

"Professor Dumbledore." sagte er um die uneingeschränkte Aufmerksamkeit des Schulleiters zu erlangen. "Bitte?" fragte dieser und sah ihn erwartungsvoll an. "Ich bin der Meinung, Sie können mir jetzt die Wahrheit sagen. Um was für eine Aufgabe geht es!" Es klang nicht wie eine Frage.
 

"Nun.." druckste der Schulleiter. Dracos strenger und fordernder Blick ließ ihm aber wenig Zeit dazu. Er erkannte wie ernst der Junge es meinte.
 

"Die Aufgabe ist, sich um jemanden zu kümmern." Es war als könnte man ein Fragezeichen aus Dracos Gesicht herauslesen. "Bitte!?" fragte er ungläubig. "Nun.. es gibt eine akute, große Gefahr. Um genau zu sein wird eine Person von Voldemort verfolgt. Deine Aufgabe ist es, die Person zu beschützen und hierher zu bringen." Draco nickte.

Das erschien ihm nicht sonderlich schwer.

"Und um wen handelt es sich?"
 

Dumbledore grinste verlegen, schien aber zufrieden mit der Situation. "Nun.. Sie kennen sie sehr gut, um ehrlich zu sein sogar sehr, sehr gut. Sie ist in Ihrem Jahrgang."

"Wie viele andere auch." wendete Draco agressiv ein. Er wollte endlich die Wahrheit wissen - bereute es aber Sekunden später wieder.
 

Dumbledore sah ihn an, scheinbar gespannt auf die kommende Reaktion.

"Es handelt sich um Hermine Granger."
 

*
 

Ländereien von Hogwarts, Nacht des 28. Novembers
 

"Rührend wie du dich kümmerst, Draco." Snape's Stimme wohnte unüberhörbarer süßlicher Hohn bei, welcher Draco deutlich wütend machte. Hermine spürte, wie sein Griff sich verhärtete und seine Gesichtszüge kühl wurden. Er baute seine Maske auf.
 

"Sei leise und helf uns, sie ist am verbluten." Draco sprach sehr barsch und dennoch verfehlten seine Worte nicht die Wirkung. Snape spottete nicht mehr und trat auf die beiden Jugendlichen zu. Er nahm Hermine auf seine Arme und entlastete Draco, dann lief er schnell los, mitten durch den Wald. "Wenn wir eine Abkürzung nehmen ist es nicht sehr weit." schnarrte er.

Hermine bekam Angst. Stand es wirklich so schlecht um sie?

Dass sie keine Schmerzen hatte deutete wohl eindeutig darauf hin, denn sie fühlte rund um ihre Hüfte nur noch unnatürliche Kälte. Als wäre ihr Körper betäubt.
 

Sie nahm den eigenen jedoch nicht unangenehmen Geruch des Zaubertränkelehrers wahr und versuchte die Situation zu realisieren, was ihr aber nur geringfügig gelang. Das gleichmäßige Schwanken durch die Schritte des Mannes beruhigte sie und die Geräusche des Waldes vermittelten ihr eine unglaubliche Ruhe. Alles schien hier in Ordnung zu sein.

Jedoch war sämtliche Kraft aus ihren Gliedern gewichen und langsam schaltete auch ihr Kopf ab. Das einzige was sie noch wollte, war schlafen.
 

"Wach bleiben!" hörte sie Snapes Stimme direkt über sich schnarren. Durch die Nähe zu seinem Brustkorb klang sie ungewöhnlich verzerrt. Krampfhaft versuchte sie ihre Augen offen zu halten, was ihr allerdings nur schwer gelang. Immer wieder driftete sie in eine Art Traumwelt ab.

"Wir haben es gleich geschafft." wieder wurde sie hart aus einer Art Tagtraum gerissen. Doch Snape schien Recht zu behalten. Eigentlich hätte Hermine gleich auffallen sollen, wie licht der Wald doch war. Immerhin konnte Snape ohne Mühe hindurchlaufen und das war für den dichten, verbotenen Wald doch eher ungewöhnlich.
 

Sie wusste nicht wieso, aber der Weg kam ihr unglaublich kurz vor. Wahrscheinlich weil sie trotz aller Mahnungen immer wieder in ihre Träume abgedriftet war.
 

"Wohin?" fragte Snape, als sie etwas später im großen Korridor von Hogwarts standen. Hermine wachte nicht mehr durch seine Worte auf. "Dumbledore's Büro.." murmelte Draco und fügte ein "Das schaff ich alleine." hinzu. "Nimm sie mit." riet Snape ihm und Draco nahm Hermine wieder selbst auf die Arme. Schließlich bedankte er sich leise bei seinem Paten und lief in entgegengesetzte Richtung.
 

Hermine atmete erschrocken auf, als man sie bewegte. Als sie aber den Geruch und die Nähe von Malfoy wahrnahm beruhigte sie sich wieder. Sie öffnete gar nicht erst ihre Augen, wollte schlafen bis alles vorbei war. Am liebsten wollte sie Zuhause aufwachen, erleichtert bemerken, dass alles nur ein Traum gewesen war. Lachen über ihre Naivität. Aber das würde ihr verwehrt bleiben, leider.
 

Draco brauchte nicht lange um den Wasserspeier zu erreichen und mit dem Passwort trat er ein.
 

Dumbledore schien ungeduldig auf und ab gegangen zu sein, denn als Draco eintrat stand er inmitten des Raumes und drehte sich einerseits fragend, andererseits erwartungsvoll um.

Sein Blick verriet, dass er sehr erschrocken über die Lage war, in der Hermine sich befand.
 

Der Junge lief unaufgefordert zu dem gepolsterten Stuhl und setzte sich darauf, Hermine immernoch in seinen Armen haltend. Vorsichtig machte er eine Hand frei und fuhr in die Innentasche seines Umhangs. Er fand, was er gesucht hatte und legte einen Brief auf den Schreibtisch des Schulleiters.

Jener lief verwundert hin und nahm ihn entgegen.
 

Es war sein eigener Brief, in dem er Draco gefragt hatte ob er Hermine bereits gefunden hätte.
 

"Ja.", stand auf der Rückseite. "Ich hatte keine Eule." sagte Draco trocken.
 

*
 

Hogwarts, Krankenflügel, Nacht des 28. Novembers
 

Als Hermine erwachte fand sie sich im Krankenflügel wieder. Alles war ziemlich dunkel, was darauf schließen ließ, dass Nacht war. Diesmal erinnerte sie sich sofort an alles, was geschehen war und was sie hier machte. Wichtig war jedoch nur, dass sie endlich in Sicherheit war. In Hogwarts, ihrem zweiten Zuhause.

Nachdem sie eine Weile die Wärme und Ruhe genossen hatte fing sie an sich neugierig umzusehen. War sie alleine?
 

Im Bett neben sich konnte sie an der Wölbung des Bettlakens eine Gestalt erkennen. Das blonde Haarbüschel, welches man gut sehen konnte da es das Mondlicht außerordentlich gut reflektierte ließ sie erahnen dass es wohl Malfoy war. Also hatte er sie tatsächlich gerettet, sie nach Hogwarts gebracht. Seufzend musste sie sich eingestehen, dass sie wieder in seiner Schuld stand. In seiner und auch in Snapes.
 

Hätten die beiden sie nicht zu dem alten Gebäude getragen wäre sie vermutlich ziemlich schnell verblutet. Sie selbst wunderte sich im Nachhinein wie sie so lässig hatte reagieren können, sie war sogar trotz der starken Verletzung aufgestanden, gelaufen, hatte Malfoy geschlagen.

Und obwohl sie das getan hatte, hatte er sie trotzdem gerettet. Wieso?
 

Sie starrte ihn lange an, bis sie etwas erschrocken merkte, dass er zurückstarrte.

"Du bist wach?" flüsterte sie laut genug, dass er sie hören konnte. "Lange schon." sagte er tonlos. Wandt seinen Blick ebenso wenig ab wie sie es tat.

Die beiden starrten sich wortlos an.

Sie hasste die Stille die herrschte und obwohl sie es ebenso hasste zu sprechen, zwang sie sich dazu um dieser zermarternden Leere zu entgehen. Diesem Moment des Nachdenkens. Sie wollte nicht, dass er über sie nachdachte, urteilte, während er sie anstarrte.
 

"Wieso?" fragte sie leise. "Ich schlafe nicht." schnarrte er leise, etwas heiser.

"Das meine ich nicht.."

"Was dann?" er verstand nicht, worauf sie hinaus wollte.

"Wieso hilfst du mir?" fragte sie.

Draco zog eine Augenbraue nach oben und bedachte sie mit einem scheinbar gleichgültigen Blick. Hatte sie gedacht sie würde ihm etwas bedeuten? Das arme Schlammblut. Machte sich sinnlos irgendwelche kranken Hoffnungen.
 

"Dumbledore wollte es so. Ich würde sterben, wenn ich es nicht täte." er sagte es mit einer geradezu verletzenden Gleichgültigkeit. Hermine zuckte unmerklich zusammen. Also war alle Sorge reiner Egoismus gewesen..?

"Achso.." murmelte sie schwach. Obwohl sie es wollte, schaffte sie es nicht den geradezu fesselnden Blickkontakt zu unterbrechen.
 

Malfoy hatte den schmerzlichen Ausdruck in Hermines Augen gesehen, auch wenn er nur Sekunden angedauert hatte. Er war sich nicht sicher, wie er darüber denken sollte. Einerseits tat es ihm irgendwie leid, andererseits war sie ein Schlammblut. Schlammblüter waren ihm egal.

Genauso wie sie seinen Eltern egal gewesen waren, seiner Mutter...

Bei diesem Gedanken verzog er sein Gesicht.
 

Er sah traurig aus. Hermine überlegte ob es am Licht lag oder an ihm selbst, aber ihr wurde langsam bewusst dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Er würde niemals einem Schlammblut helfen, nicht ohne unter Imperius zu stehen. Nichtmal wenn er sterben würde, das war doch unter seiner Würde. Wie konnte er seine Familienehre so beflecken? Nein, das war nicht natürlich für einen Malfoy, nicht für ihn, dachte sie verwundert.
 

"Was ist passiert?" fragte sie und wieder verstand Draco nicht was sie meinte. "Könntest du dich klarer ausdrücken?" fuhr er sie zischend an. Sie biss sich erschrocken auf die Lippen, wagte es aber nicht länger zu zögern weil er sie fragend anstarrte, durchbohrend mit seinen stahlgrauen Augen. Es gruselte sie. Auch, wenn sie Angst hatte wie er reagieren würde, wenn sie die Frage gestellt hatte.
 

"Naja.. es gibt doch sicher einen.. Grund?" fragte sie piepsend und grub sich schützend tiefer unter ihre warme Decke.

Dracos Reaktion war unerwartet. Statt wütend zu werden und sie anzuschreien oder zu diskriminieren wie er es sonst tat, tat er, was für ihn doch eigentlich eindeutig untypisch war, das Gegenteil und senkte ausdruckslos seine Augenlider. Hermine spannte all ihre Muskeln an, sie wartete auf eine Art Sturm nach der Ruhe, aber die Stille dauerte an.
 

Er antwortete nicht. Aufgrund dieser seltsamen Reaktion wagte sie es nicht, weiter nachzuhaken und lag still da, die Augen weiterhin in diesem Blick gefangen der die Einsamkeit verminderte, auch wenn er grausam schmerzte. Er versteckte die Bilder des Vergangenen und zeigte so doch, dass sie da waren. Erinnerte, quälte. Aber keiner der beiden löste jenen Blick.

Sie starrten sich einfach nur schweigend an, beide in Gedanken versunken.
 

Irgendwann war sie ohne eine Antwort eingeschlafen.
 

*
 

Hogwarts, 30. November
 

Als Hermine das nächste mal erwachte war sie alleine im Krankenflügel, der von grellem Sonnenlicht geflutet wurde. Sie fühlte sich viel besser als zuvor, ihre Hüfte schmerzte kaum. Es gab keine Hektik und keine Bedrohung hier und endlich konnte sie sich mal richtig entspannen.
 

Sie war noch nicht lange wach als Mme Pomfrey zu ihr ans Bett gelaufen kam.

"Guten Morgen, Miss Granger!" begrüßte sie fröhlich und die gute Stimmung schwappte sogleich auf das Mädchen über. "Guten Morgen" grüßte sie erfreut zurück.
 

"Haben Sie noch Schmerzen in der Hüfte?" Hermine schüttelte den Kopf. "Was ist mit ihrem Brustkorb?" Hermine sah sie fragend an. "Brustkorb!?" fragte sie erstaunt.

Die Heilerin nickte.

"Sie hatten zwei Rippen gebrochen, Liebes,.." sagte sie und sah sie etwas skeptisch an. "Haben sie das nicht bemerkt?" Hermine stutzte. "Äh.. nicht richtig.."
 

Wenn sie darüber nachdachte hatte sie kaum Schmerzen gehabt. Wie hatte sie sich die Rippen gebrochen? Es gab doch keine Möglichkeit,.. sie überlegte.

Plötzlich fiel es ihr ein. Malfoy hatte sie ja gegen einen Baum gestoßen. Wahrscheinlich hatte sie sich dabei verletzt. Das klärte auch, wieso ihr das Aufstehen dort so schwer gefallen war. "Dumbledore möchte Sie sehen." erwähnte Poppy Pomfrey, als sie dem Mädchen die Verbände wechselte.

Hermine sah an sich herunter.
 

Ihre Hüfte war immernoch stark entzündet, aber es war kein Vergleich mehr zu der großen Wunde die dort zuvor geklafft hatte. Man sah lediglich noch eine rötliche Schramme, die mit einer dünnen Hautschicht überzogen war. "Das Fleisch wächst langsam wieder zusammen." erklärte die Heilerin. "Aber das braucht noch ein paar Tage. Ihre Rippen sind aber fast schon wieder okay, klar, war ja keine Magie im Spiel."

Hermine nickte aufmerksam.
 

Mme Pomfrey verband ihre Hüfte wieder und half ihr, ihren normalen Umhang anzuziehen. "Ich gebe Albus bescheid. Entweder er kommt zu Ihnen oder er soll Sie holen, aber auf keinen Fall lass ich sie in diesem Zustand herumlaufen! Also im Bett bleiben!" wiederholte sie streng ehe sie das Zimmer verließ. Hermine lehnte sich noch einmal zurück in das Kissen, versuchte die Ruhe der Nacht noch einmal aufzugreifen. Natürlich fühlte sie dort, wo die Wunde war noch ein leichtes Pochen, aber mit Schmerz war es nicht mehr zu vergleichen.
 

Sie merkte, wie sie langsam immer aufgeregter wurde. Endlich würde sie erfahren was das alles sollte, was genau eigentlich los war. Und vorallem weswegen. Dumbledore würde ihr mit Sicherheit alles sagen was er wusste, im Gegensatz zu Malfoy von dem sie fast nichts erfahren hatte.
 

Hermine musste nicht lange warten bis sich die Türe öffnete und Mme Pomfrey in Begleitung von Draco herein kam. Jener ging mit grimmigem Gesicht geradewegs auf Hermine zu, verzog dabei aber keine Miene.

"Aber vorsichtig!" warf die ältere Frau noch besorgt ein, ehe er Hermine packte und hochhob. Das Mädchen stieß einen spitzen, erschrockenen Schrei aus und strampelte wie verrückt mit den Beinen.
 

"Hör auf damit, Granger!" fuhr Draco sie an und in ihrem Schreck gehorchte sie ihm. "Was soll das!?" knurrte sie wütend.

"Du kannst nicht laufen!?" schnarrte er genervt und stapfte mit ihr geradewegs in Richtung der Tür.
 

"Glaub mir, ich würde dich viel lieber kriechen sehen.." zischte er, als Mme Pomfrey ausser Hörweite war. Hermine gab einen wütenden Laut von sich, erwiderte aber sonst nichts. Sie wollte ihn nicht dazu bringen sie wirklich kriechen zu lassen, denn zutrauen würde sie es ihm.
 

Da Draco sehr schnell lief brauchten die beiden nicht lange bis sie im Büro angekommen waren. Als der Junge die Türe mit seinem Fuß aufstieß blickte Dumbledore auf. Ein Lächeln erschien auf seinem alten Gesicht. "Hermine, wie schön Sie zu sehen!" Hermine lächelte gequält. In Anbetracht der Umstände war sie nicht gerade erfreut darüber, wenn sie ehrlich zu sich war.

Malfoy setzte sie unsanft auf einem Stuhl ab und nahm dann neben ihr platz.
 

"Wenn Sie bitte das Zimmer verlassen könnten, Draco..?" Er schnaubte verächtlich. "Haben Sie Geheimnisse vor mir, Professor?" ein leichter Anflug von Wut war in seiner Stimme zu hören, aber er hatte wie immer eine fast gleichgültige Maske darübergelegt. Dumbledore lächelte nur und Draco verließ darauf, gehorsam aber nicht ohne grimmiges gemurmle, das Zimmer.
 

Als die Türe geräuschvoll zugeschlagen war, wandt Dumbledore sich dem Mädchen zu, das etwas verdattert vor ihm saß und ihn leicht irritiert anstarrte. "Professor.." murmelte sie leise als eien Art Begrüßung und um etwas gesagt zu haben. "Glauben Sie mir, ich bin sehr erleichtert sie hier so wohlauf begrüßen zu dürfen!" erwiderte der alte Mann und Hermine huschte ein kleines, höfliches Lächeln übers Gesicht. "Nun denn, ich bin mir sicher, sie haben eine unmengen an Fragen." Hermine nickte heftig, als er das sagte. "Aber ich werde ihnen erstmal allgemein erklären was überhaupt los ist. Ich denke damit kann ich eine vielzahl ihrer Fragen schonmal von vornherein abdecken." er lächelte großväterlich gütig und sie lächelte etwas unsicher und auch nervös zurück.
 

Sie war sehr gespannt auf das, was er ihr erzählen würde und hoffte, er könne ihr alles verraten was sie wissen wollte.
 

~
 

"Verdammter alter Spinner,..." knurrte Draco leise und undeutlich vor sich hin als er auf den Korridoren entlang ging. "Du spielst doch nur dein Spiel mit mir!" wütend schlug er mit einer Faust gegen die Wand, dass jene leicht splitterte und seine Hand leicht knackte. Wortlos ging er weiter.
 

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Ich hab ganz oft ein Problem mit Siezen und Duzen. *seufz*

Also Draco + Hermine siezen Dumbledore, Dumbledore duzt Draco manchmal (manchmal aber auch nur so halb °_°) aber spricht Hermine mit 'Sie' und beim Vornamen an, Snape und Draco duzen sich, Hermine und Snape siezen sich bzw Snape duzt sie auch gelegentlich.......?

Mme Pomfrey ist mit den anderen Lehrern per Du aber ihre Patienten siezt sie (wenn jene nicht im sterben liegen oder irh sorgen bereiten, dann ist sie einfühlsam und duzt xD)
 

Ach herrje Q_Q Genau wie mit dem ,Draco' oder ,Malfoy' ._.' Ich hätte nie gedacht das ich solche Probleme haben werde bei dieser FF xD
 

Mein Zeigefinger tut weh... ich hab mich vorhin an nem Umzugskarton (!) geschnitten QQ Ich hoff durch das Tippen fängts nich wieder an zu Bluten xD' (ich drifte ab ins Unwichtige und Uninteressante *hust*)
 

Grüßchen und kommentiert doch bitte <3

Ced :-*
 

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Ceddy antwortet auf die genialen Kommentare ihrer genialen Leser *_*:
 

@Eralyn Sie wusste das mit dem Mal schon irgendwie, aber nicht, dass sich Todesser 'erfühlen' bzw welche Funktionen das Teil denn nun genau hat ;) Danke für deinen Kommentar, freut mich dass es dir gefallen hat + hoffe das tuts weiterhin ^^
 

@Cherry-Butterfly Finde super, dass dir das alles gefallen hat und hoffe das dir dieses Kapitel hier genauso gefällt ;D Schön dass du findest er hat sich verändert ^^ Genau das möchte ich nämlich erreichen *g* <3 Danke für den Kommentar!
 

@Michi006 Natürlich mach ich weiter so *hrhr* :D Freut mich dass es dir gefallen hat und wie schonmal erwähnt, ich versuche dass er sich noch weiter entwickelt ^^ Keiner lernt aus, auch Draychü nicht >D Danke für den Kommentar, hoffe ich enttäusche dich nicht :)
 

@DieIsi *Kekse ess* :) *glücklich* Danke für dein Lob *_* <3<3 Hoffe du bleibst mir treu und natürlich bekommst du ne ENS :D
 

@Skairdycat Vielen, vielen Dank! Ich versuche das alles beizubehalten <3<3 *_* Weiß gar nicht was ich noch dazu schreiben soll xD DANKE!
 

@Lindele Hihi, hoffe du hast den Cliffi vom letzten mal gut überstanden und der jetzige ist nicht ganz so schlimm ;) Tut mir leid das du dich so ,lange' gedulden musstest ^^ Hoffe du magst das jetzige Kapitel genauso und DANKE <3
 

@Subaru91 Dankeschön <3 <3, hoffe ich hab dich nicht enttäuscht und du findest das jetzige Kapitel mindestens genauso süß hrhr ^^
 

@AyumiHiwatari Vielen lieben Dank <3 Ich freu mich auch auf deinen nächsten Kommentar *grins* [ja, das war eine billige, unterschwellige Bitte xD <3]
 

@TheBlackRaven Ich hoffe, dass ich dich nicht zu lange habe warten lassen ^^' Ich freu mich dass es dir Spaß macht und natürlich noch mehr dass dir meine Geschichte gefällt! Vielen dank für deinen Kommentar! <3
 

@Anonym_ Hihi, ich fand sogar mehr als eine komisch ;) Aber ich bin sowieso recht selbstkritisch (wie viele Menschen, aber das ist eigentlich ganz gut so finde ich ^^ ). Ja.. *hust*.. ich meinte profilieren xD (entweder ich hab mich verschrieben oder aus Dummheit das falsche Wort hingetippt :( ) Hoffe du findest die Charaktere immernoch plausibel xD Draco weicht ein bisschen auf ^^'' Grüße und Danke vielmals für deinen Kommentar <3
 

Ihr macht mich echt glücklich, Leute *Träne von der Wange wisch* Q_Q
 

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chapitre o9 - purification

Renonciation: Mrs Joanne K. Rowling <3
 

Attention: Diesmal hab ich mir was aus den Fingern gesogen....*hust* es klingt sehr surreal T_T Ich mache L. Ron Hubbard Konkurrenz xD Quält euch bitte durch, das is halt der (grausamst ermüdende) Plot :/ Musste das irgendwo einbauen >3< Der Anfang ist the haaate und das Ende the loooooove ._. würd ich sagen xD
 

Musique: Jesse McCartney, my oldnew Love xD Und The Kooks mal wieder. Bei denen krieg ich immer wieder Sommer Gefühle, auch wenn Jesse McCartney echt mehr Teentrash als wahrhaft gute Musik ist ;D' *schäm* Mein Faible wieder ._.'
 

Autre: Hallöchen, liebe Leser! xD

Lang ists her :/ Tut mir echt leid, aber ich hab momentan neben viel Lernerei auch noch mit privaten Problemen zu kämpfen -.- Mein Leben ist gerade ziemlich anstrengend aber bei den vielen Kommentaren kann man ja gar nicht aufhören zu schreiben xD

Dieses Kapitel ist dafür mal etwas länger als sonst (glaube ich zumindest °_°''' Schlagt mich wenns nicht stimmt xD) und ich hoffe wie immer das es auf viel positiven Anklang stößt.
 

Meine Wichtelgeschichte hab ich übrigens Hochgeladen, es geht um Ginny und Blaise, vielleicht hat ja jemand Lust sie zu lesen! [würd mich freuen :D]
 

Da jemand ;) danach fragte: Ich würde "Accept the Dare" mit "Nimm die Herausforderung an" oder "Akzeptiere die Herausforderung" übersetzen. Wie man das jetzt auf die Geschichte bezieht ist natürlich reine Interpretationssache, wie bei jedem einzelnen Kapiteltitel auch <3

Natürlich kann man das auch anders übersetzen und dann wieder in einem anderen Kontext betrachten, ist natürlich absichtlich so gewählt ;)
 

Danke für alles & viel Spaß beim Lesen, Cedrella :-*
 

PS: Es ist nicht ordentlich auf Fehler gelesen und natürlich nicht gebetat T_T Wer fehler findet, darf sich drüber freuen.
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt!

Zaubersprüche? Was ist das? °3°'' Kenn ich nich ....... wie..? Harry Potter? Häh? Hm? @.@
 

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Chapitre o9 - Purification
 

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"Sie wollten sicher schon immer wissen wieso gerade Sie, als ehemaliger Muggel, magische Kräfte besitzen, nicht wahr?", Hermine starrte mit großen Augen in das scheinheilig lächelnde Gesicht vor ihr. Natürlich hatte sie sich das immer gefragt, schon als sie damals den Brief bekommen hatte.

Stunden, Tage, Wochen gingen in der Bibliothek verloren, weil sie sämtliche Bücher durchwühlte um eine Antwort zu finden. Sie hatte recherchiert so viel sie konnte, aber sie konnte nichts darüber finden. Schließlich hatte sie es resignierend sein gelassen. Und jetzt, nach all der Zeit, würde man es ihr endlich sagen?!
 

Was auch immer jetzt folgen würde, sie freute sich darauf aber fürchtete sich zugleich davor.

Dennoch, so wie es für eine Gryffindor normal war, - zumindest für eine Hermine Granger aus Gryffindor-, war sie auch verteufelt neugierig. Etwas zaghaft nickte sie, während ihr Puls sich vor Aufregung zu überschlagen drohte.
 

"Es ist so", setzte der Schulleiter an und Hermine ahnte bereits, dass es eine lange Erklärung werden würde, "in jedem, ob Muggel oder Reinblüter oder sonstigem Wesen, auch in Pflanzen und allem anderen Lebendigen, steckt eine Magie. Muggel bezeichnen dies als ,Energie'. Nur das ist es für sie ja auch, denn mehr können sie damit nicht machen. Sie können sie zwar nutzen und die Magie ist wichtig für sie, aber nicht formbar, so wie für uns."
 

Hermine starrte ihn etwas überfordert an. Was immer er ihr erzählte klang stark nach dem Inhalt einer der vielen Science Fiction Romane, die sie in ihrer Kindheit so vergöttert hatte. Trotzdem faszinierte es sie und ihr Wissensdurst zehrte danach, gelöscht zu werden.

"Das liegt vielleicht daran, dass es bisweilen etwas wenig Energie ist..", er nickte zur bestätigung seiner Worte, "oder eben vorallem deswegen, weil ihnen die Schlüsselmagie fehlt."

Hermine verzog noch während sie über diese Worte nachdachte fragend ihr Gesicht. Was sagte er da?
 

"Jeder kann zaubern..!?"

"- mit der Schlüsselmagie, richtig."
 

"Und woher bekommt man diese Magie?"

"Da gibt es mehrere Wege."

Ein etwas überfordertes Kichern entwich ihrer Kehle, als sie daraufhin ungläubig den Kopf schüttelte. Das klang zu unrealistisch als dass sie es sofort hätte annehmen können. Dumbledore lächelte, als hätte er jene Reaktion erwartet.

"Und die wären?"

"Neugierig, wie eh und je, nicht wahr Miss Granger?" Ein kleines, ertapptes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
 

"Nun, wir wissen noch nicht richtig wie es funktioniert. Jedenfalls gibt es Fälle in denen wir es einfach nicht klären können.. Plötzlich haben Muggel diese Magie und keiner weiß woher, einige können sie unerklärlicherweise selbst bilden, vielleicht haben sie sie einfach so, eine Art Mutation..., das weiß bisher keiner genau. Allerdings gibt es ein paar Wege, die wir sicher kennen und erklären können. Zum Beispiel wenn ein Muggel seine ganze Kindheit lang von Zauberern umgeben ist, die ihre Magie regelmäßig nutzen, so kann es passieren dass sein Körper irgendwann etwas freigesetzte Schlüsselmagie auffängt und weiterbildet. Oder wenn irgendeiner der weit entfernten Vorfahren einmal ein Zauberer war, dann kann die Schlüsselmagie von Generation zu Generation weitergegeben werden, bis sie den Richtigen findet, der ebenjene wiederverwenden kann."
 

"Und wieso haben dann alle Reinblüter diese Magie?"

"Nun, Reinblüter haben eine besonders starke Magie, sodass sie sie auschlusslos immer vererben." Dumbledore lächelte.

"Aber wie kommen dann Squibs zustande?", fragte Hermine erstaunt.

"Die Körper von Squibs haben meist diese Schlüsselmagie, können sie aber entweder nicht nutzen oder haben nicht ausreichend davon um wirklich zu zaubern, auch das soll vorkommen.", er zwinkerte ihr zu, schaffte es aber nicht ihre Anspannung zu lockern.

Hermine nickte, überrascht und überwältigt zugleich. Das was sie hier erfuhr fand man in keinem Buch in ganz Hogwarts, das wusste sie sicher. Nie zuvor hatte sie auch nur ein Wort zu dieser Theorie gehört und doch schien sie ihr schlüssig. Ja, wenn sie darüber nachdachte war das eine Erklärung für alles, was sie immer wissen wollte. Doch je mehr ihr klar wurde, desto mehr Fragen warfen sich auf. Immer mehr Türen öffneten sich in ihrem Kopf, hinter jeder das brennende Verlangen nach einer Antwort auf die Frage die darin keimte.
 

"Nun denn, es gibt noch eine letzte bekannte Möglichkeit!"

Der alte Mann legte viel Betonung in seine Stimme, während er den Satz sprach. Seine Brille mit den halbmondförmigen Gläsern rutschte leicht in Richtung Nasenspitze und er sah sie aus aufgeregt funkelnden, blauen Augen an. Hermine wusste, dass jetzt die Erklärung zu der Frage kam, auf die Dumbledore sie förmlich gestoßen hatte.

"Ein großer Zauberer versteckt die Magie in einem Muggel."
 

Hermine starrte ihn an, als hätte er ihr offenbart dass sie den schlechtesten Aufsatz in Verwandlung geschrieben hätte.

"Ver...steckt..?", ihre Stimme war voll Zweifel und Furcht.

Dumbledore jedoch blieb bei seinem anscheinend allgegenwärtigen, vertrauensvollen Lächeln und nickte langsam.

"Die Schlüsselmagie ist etwas ganz persönliches. Große Zauberer haben meist mehr davon gebildet als Zauberschüler, die noch das Zaubern lernen, daher können sie etwas davon abgeben. Das kann unter Umständen nützlich sein. Nun,.. Tom war durchaus ein großer Zauberer.." Dumbledore senkte nickend seinen Kopf, wirkte abwesend, als würde er in alten Erinnerungen schwelgen.
 

Hermine jedoch war so erschrocken, dass sie aufgesprungen wäre, wenn ihre Hüfte nicht schrecklich gebrannt hätte, als sie sich zu schnell bewegte. Keuchend biss sie die Zähne zusammen, ignorierte den Schmerz dann aber eisern und sprach weiter.
 

"Sie meinen Voldemort?" Sie riss ihre Augen bei dieser Erkenntnis dramatisch auf und ihre Tonlage schoss automatisch mehrere Oktaven nach oben, dass Dumbledore bei ihrem Aufschrei fürchten musste, sämtliche Gläser und Bilderrahmen würden auf der Stelle in tausende von Splittern zerspringen. Sogar die Portraits schienen sehr erschrocken über Hermines unerwarteten Ausbruch und tuschelten aufgeschreckt.
 

"Voldemort hat in mir eine Schlüsselmagie versteckt!???", das Mädchen rang nach Luft.
 

"Beruhigen Sie sich, Hermine, Poppy verflucht mich sonst noch." sagte der Schulleiter und lächelte gequält. Hermine ging nicht auf das ein, was er sagte.

"Also hat er!?", hakte sie, immernoch mit sichtlich viel Entsetzen in ihrem Gesicht und mit deutlich schrillerer Stimme, nach.
 

Dumbledore nickte erneut.

"Und er will sie wieder.", schlussfolgerte sie verängstigt. Sie starrte den alten Mann an, schien sich doch alles in Sekundenschnelle in ihrem Kopf zu klären, was sie beschäftigte. Die Türen schlossen sich. Zu schnell und leider auf eine Art und Weise, die ihr sehr unrecht war.
 

"Und dann.. sind meine Fähigkeiten.. weg!?" Sie wurde schlagartig ruhiger. Die Aussicht darauf, alles zu verlieren was ihrem Leben Sinn gegeben hatte machte sie nicht nur zutiefst traurig sondern auch sehr verzweifelt. Sie konnte einfach nichtmehr ohne die Zauberei. Kraftlos sank sie zurück in den Stuhl. Wenn das ihre Zukunft war, so war sie schwärzer als Schwarz.
 

Doch Dumbledore schüttelte, zu ihrer Erleichterung, verneinend den Kopf. "Ihr Körper hat sicherlich eigene Schlüsselmagie gebildet, zuviel kann Tom Ihnen gar nicht gegeben haben. Keine Sorge."

Sichtlich erleichtert atmete das Mädchen auf, aber ihr Blick blieb skeptisch.
 

"Nun denn, er verfolgt Sie, weil er die Magie wieder haben will. Die Zahl der Todesser wächst und er hat Schwierigkeiten sie unter Kontrolle zu halten.", fuhr er in seiner Erzählerstimme fort.

Hermine nickte mit zurückgewonnener Fassung.
 

"Deshalb habe ich Draco geschickt um Sie zu retten. Und davor natürlich Ihren Kamin ans Flohnetzwerk anschließen lassen, jenes ist aber selbstverständlich wieder rückgängig gemacht. Tut mir leid, falls ich ihnen damit einen Schrecken eingejagt habe."

Hermine nickte abwesend. Sie würde wohl noch einige Zeit brauchen um das alles zu verarbeiten, aber es klang alles schlüssig.
 

Ein kurzes Schweigen herrschte, ehe Hermine den Faden wieder aufnahm.

"Wie geht es jetzt weiter?" Es kostete sie einiges an Überwindung das zu fragen, aber irgendwie führte kein Weg daran vorbei. Dumbledore sah aus, als hätte er nur auf diese Frage gewartet und das hatte er wahrscheinlich auch, da er sofort weitersprach.
 

"Sobald wie nur möglich ziehen Sie mit Draco weiter. Das bietet Ihnen den besten Schutz, denn das wichtigste ist, dass Tom nicht weiß wo Sie sind."

Hermine sah ihn zweifelnd an. Mit Malfoy herumzuziehen erschien ihr nicht gerade sicher, wo sie sich doch gerade beim Versuch ihn zu schützen verletzt hatte, okay, wenn sie es auf diese Weise betrachtete war es fast peinlich. Krampfhaft versuchte sie den leichten Rotschleier auf ihren Wangen zu verbannen, aber Dumbledore schien es sowieso nicht zu bemerken.

Er lächelte sie nur selig an als habe er mit jener Erklärung seinen Seelenfrieden gefunden und als stünde alles, was passieren sollte, bereits fest.

Widerworte schienen ihr daher irgendwie unangebracht und so beließ sie es bei skeptischen Blicken und unglücklichem Seufzen. Nur eine Sache war ihr noch unklar und ihr kam einfach keine plausible Erklärung in den Sinn.
 

"Wieso denn ausgerechnet Malfoy?"

Dumbledore sah sie fragend, scheinbar völlig unbehelligt an. Hermine grummelte in sich hinein. Es war ihr, als wüsste der Mann genau was sie meinte und als würde er absichtlich den unwissenden spielen. "Naja, ich als Muggelstämmige, er als reinblütiger Zauberer und Todesser,..!?" warf sie etwas genervt ein, als Dumbledore sie immernoch scheinbar Ahnungslos ansah.
 

"Besser, Sie fragen ihn selbst." sagte Dumbledore mit einem plötzlich sehr seltsamen Lächeln auf dem Gesicht das Hermine beim besten Willen nicht deuten konnte.

"Bitte?!" sie verstand nicht im geringsten, wieso sie Malfoy selbst auf sowas ansprechen sollte. Und vorallem - wie. "Es ist etwas sehr privates, fürchte ich.." ein ihr undeutbarer Ausdruck fand sich in seinen Zügen wieder und das einzige was sie wusste war, dass sie nicht weiter nachfragen brauchte, weil sie sowieso keine Antwort zu erwarten hatte.
 

"Sie werden sich schon mit ihm arrangieren können." sprach er schließlich voller Ernst und nickte. Hermine war kurz davor die Augen zu verdrehen, ließ es dann aber doch sein. "Genauso gut könnte ich versuchen eine Glühbirne auszupusten.", murmelte sie grimmig, verwarf aber dir Hoffnung auf eine Alternative wieder, als sie in das amüsierte weise Grinsen blickte. Es sollte, nein es musste wohl so sein.
 

"Wohin sollen wir denn überhaupt gehen?", fragte sie stattdessen, merklich unerfreut.

"Nun, Draco weiß darüber bescheid, das genügt, vertrauen Sie mir."

Der Schulleiter lächelte erneut und irgendetwas sagte ihr, dass Nachfragen wieder zwecklos war. Sie musste Draco wohl oder übel selbst fragen, auch wenn sie sich eigentlich sicher war, dass er nicht antworten würde.

"Das beste ist, wenn Sie keinen festen Standort haben sondern immer unterwegs sind. So kann keiner Sie dauerhaft aufspüren.", wieder nickte Hermine ergeben, sie wusste das Protest zwecklos war. Dumbledore hatte ohnehin Recht.
 

"Hätten Sie sonst noch Fragen?" Hermine schüttelte resignierend den Kopf. Was auch immer sie gefragt hätte, er hätte ihr doch nur wieder keine Antwort gegeben, oder eine, die sie nicht hören wollte. "Wir bleiben selbstverständlich in Kontakt, ich werde Ihnen hin und wieder eine Eule schicken."
 

Irgendwie beruhigte sie das nicht sonderlich, aber sie versuchte sich trotzdem an einem zuversichtlichen Lächeln. Positives Denken war jetzt das, was sie brauchte, denn viel zu Freuen gab es leider wirklich nicht mehr. Sie war verletzt, musste sich mit einem labilen Todesser herumschlagen und war auf der Flucht vor dem meist gefürchteten Zauberer der Zeit. Sonst war alles in Ordnung.
 

"Gut, dann hätten wir wohl alles geklärt. Sie brechen am besten gleich heute Nacht auf. Einen Moment, bitte.", unterbrach Dumbledore ihre sarkastischen Selbstmitleidstiraden, erhob sich, lief um den Schreibtisch herum an ihr vorbei zur Türe um dann wortlos durch jene zu verschwinden.

Hermine starrte ihm nur verdattert hinterher. Entweder er war jetzt verrückt geworden und einfach abgehauen oder er hatte einen festen Plan, Hermine wusste wirklich nicht mehr was vor sich ging. Sie wollte nur noch schlafen.
 

Kurze Zeit kam Dumbledore jedoch wieder, gefolgt von einem genau wie Hermine unglaublich und sichtlich unerfreuten Draco Malfoy.

Jener würdigte sie keines Blickes. Er blickte etwa so drein wie ein getretener Hund, was Hermine doch verwirrte, die Rolle des Gedemütigten stand Draco nicht sonderlich gut. Nie zuvor hatte sie ihn so gesehen, was immer passiert war, es hatte Draco tatsächlich hart getroffen.
 

Hermine fragte sich gerade, was ihm wohl zugestoßen sein könnte, als er sie recht unsanft packte, ohne größere Mühen hochhob und wortlos aus dem Büro verschwand. Sie hatte nichtmal mehr Zeit sich von Dumbledore zu verabschieden, geschweigedem jenen überhaupt nocheinmal anzublicken.

Hinter der zuschlagenden Tür konnte sie gerade noch das erwartete "Viel Glück" hören, zu dem vor ihrem inneren Auge sofort das frohe Gesicht des Schulleiters erschien, jenes dass ihm freundliche Falten um die blauen, weisen Augen zauberte und in fast jedem sofort ein Gefühl der Geborgenheit auslöste, jedenfalls was Hermine anging.
 

Jedoch hatte sie für diesen Vorstellung nicht lange Zeit, denn als sie ein paar Schritte auf dem Korridor gelaufen waren hatte Draco plötzlich innegehalten und war ohne ein Wort zu sagen stehen geblieben.

Das Mädchen starrte ihn fragend an, aber er schien ihren Blicken wie zufällig auszuweichen. Sie bemerkte jedoch sofort, dass es gewollt war. Sein Gesicht wirkte viel kälter und fahler als sonst, distanziert, und es wunderte Hermine fast ein bisschen, dass sein Atem, der sie streifte, nicht auch eiskalt war. Er scheint ein bisschen wie ein böser Geist, dachte sie schauderhaft und musterte ihn in den wenigen Sekunden des Schweigens so genau wie sie in dem schwachen Licht nur konnte.

Er sah fast schon gequält aus, es erschreckte sie. Keine Emotion stand in seinem Gesicht und das widerum wirkte traurig und verloren. Wo war die altbekannte Überheblichkeit, der Stolz, der ganze Spott den er ihr sonst immer entgegenbrachte?
 

Wortlos ließ er sie herunter, hielt ihre Taille aber immernoch fest. Ob es war damit sie nicht unter Schmerzen zusammenbrach, oder um ihr zu drohen, wusste sie nicht.

Seine Stimme ließ sie eher auf eine Drohung schließen und mehrere kalte Schauer überkamen sie als er die ersten Worte seit sie sich gesehen hatten los wurde. Keine netten Worte.
 

"Was hat er dir erzählt?" fragte er leise, raunte mehr als das er sprach. Sekundenbruchteile hob er seinen Blick, streifte ihre Augen, senkte ihn aber sofort wieder. Er starrte in die leere Schwärze des Korridors.

"Was soll er mir erzählt haben!?" Hermine war verwirrt, ja. Und obwohl es ihr suspekt vorkam reizte es sie auch ein bisschen Draco zu provozieren, weshalb sie absichtlich naiv sprach und etwas scheu und unschuldig lächelte. Schwach, aber es reichte aus.
 

Sie hasste Malfoys kaltes Gesicht zutiefst. Er hatte gemordet, dem dunklen Lord gedient, sich quasi an ihn verkauft. All das widerte sie in diesem Moment einfach nur an. Daher freute sie sich fast ein bisschen als sie sah, wie er begann innerlich zu kochen. Endlich zeigte er Emotionen, endlich konnte er seine Maske mal nicht so gut wahren wie sonst, endlich war er schwach.

Sie erschrak über ihre böswilligen Gedanken.
 

Er funkelte sie an und sie war der festen Überzeugung dass er sie nichteinmal nach der Ohrfeige in ihrem dritten Jahr so finster angestarrt hatte. Der Blick übertraf wirklich alles, was sie von ihm bisher gesehen hatte und langsam wurde es ihr doch leicht ungemütlich. Ihre Hüfte pochte unangenehm wenn sie ihre Beine so stark belastete wie jetzt. Sie hatte Angst, die Wunde würde wieder aufreissen und bekam noch mehr Angst, als Draco seinen Griff um sie verstärkte und seine Finger unangenehm an ihre Rippen drückte.

Sie musste handeln, lange würde sie hier nichtmehr stehen können.
 

"Er hat mir nichts erzählt..." murmelte sie leiser als geplant und schalt sich gleich darauf dafür, dass sie ein wenig zu eingeschüchtert geklungen hatte. Sie war nicht schwach.

Doch Malfoys Aggressivität bröckelte sichtlich und das er nun auch ein wenig verletzt aussah beruhigte Hermine nicht im geringsten. Im Gegenteil. Dieser Ausdruck war auf Malfoys Gesicht einfach falsch. Wut war okay, Überheblichkeit, Hass, Stolz, - aber sowas wie Trauer?

Es regte etwas in Hermines Herzen, dass sie nicht geregt haben wollte. Wut war da wirklich besser.
 

Die beiden Jugendlichen schwiegen eine Weile. Draco, weil er unerfindlichen Gedanken nachhing und Hermine, weil sie sich nicht traute noch etwas hinzuzufügen.

Jedoch hielt die seltsame Stille nur solange an, bis der Blonde einen Schritt zurück machte und ohne Hermine auch nur noch einen Blick zuzuwerfen weiterlief als wäre nichts gewesen. Ohne sie.
 

Das Mädchen plumpste verdutzt auf den Boden und blieb dort sitzen wie ein ausgesetzter Hund im Regen. Sie war ziemlich verwirrt und verstört und brauchte deshalb ein paar Sekunden um sich zu fassen.

Unfähig etwas zu sagen starrte sie ihm entsetzt hinterher.

Erst als Draco etwa zehn Schritte gelaufen war ohne auch nur die geringsten Anstalten zu machen umzukehren, kehrten ihre wohl bisher im Tiefschlaf verbliebenen Lebensgeister zurück.
 

"Malfoy!" rief sie etwas zaghaft, aber hörbar empört. Er zeigte keinerlei Reaktion und ging seelenruhig weiter, schien sie nicht zu hören. "Malfoy!!", etwas lauter, immernoch drehte er sich nicht um, regte sich nicht. "Draco Malfoy! Du kannst mich hier doch nicht einfach sitzen lassen?!"

Endlich, dachte sie erleichtert, als er sich umdrehte und sie irgendwie verstört ansah. Kopfschüttelnd kam er auf sie zu. Es war als hätte er nachgedacht und sei nun endlich zu einem Entschluss gekommen.
 

Grob schlang er seine Arme um sie.

"Wenn er dir irgendwas gesagt hat bring ich euch beide um.", zischte er und sie glaubte es ihm aufs Wort.
 

Ihre Euphorie darüber, dass er sie wieder beachtete war verflogen, aber wenigstens hatte er sie wieder auf die Arme genommen. Alles war besser als irgendwo in einem leeren Korridor mitten im leeren Hogwarts herumzusitzen und darauf zu warten, dass man gefunden wurde. Auch, von einem Draco Malfoy, der einen nun nichtmal mehr böse anstarrte sondern schlichtweg ignorierte, herumgetragen zu werden.

Hermine klammerte sich verbittert in seine Schulter. Sie hatte keine Ahnung von was genau Draco gesprochen hatte, aber sie glaubte es zumindest ansatzweise zu ahnen..
 

*
 

Es war tiefer Abend und der Mond war längst aufgegangen als Draco und Hermine das Schloss verließen. Hermine hatte sich strikt geweigert auf einen Besen zu steigen und es hatte Dumbledores ganze Überzeugungskraft gekostet Draco dazu zu überreden sie wenigstens auf dem Rücken herumzutragen.

Warum er sich letztendlich dazu bereiterklärt hatte wusste Draco selbst nicht so genau. Er hatte einfach angefangen es zu hassen, wenn er diskutieren musste. Er wollte sich nicht mit unbedeutenden Dingen auseinandersetzen müssen, daher gab er lieber nach.

Ohne Diskussionen regte er sich auch nicht auf, was bedeutete dass er weniger Kraft in sinnlose Gemütsschwankungen und Gefühlsausbrüche legen musste.

Kraft hatte er ohnehin nichtmehr viel.
 

Sie waren so schnell sie konnten und auf direktem Wege in den Wald hineingelaufen und hatten dort eine Art kleinen Feldweg von Hagrid entdeckt, den sie nun schweigend, so wie die ganze Zeit schon, entlang liefen. Solange sie fern von den üblichen Pfaden liefen, so hatte Snape es ihnen geraten, würde man sie kaum entdecken können.
 

Trotzdem zitterte Hermine unaufhörlich, hatte ihren Körper fast nicht unter Kontrolle. Sie hatte unglaubliche Angst bekommen. Hinter fast jedem Schatten vermutete sie ein Monster, ständig hibbelte sie hin und her, erschrak, zuckte zusammen.

Es nervte sie selbst, war ihr peinlich und sie versuchte sich zusammenzureissen aber es gelang ihr nicht.

Früher war sie nie ängstlich gewesen, dachte sie verbittert, doch alles hatte sich verändert. Das hatte sie nun schon zu oft schmerzlich feststellen müssen.
 

Die Geräusche des Waldes schienen in der zwielichtigen Dunkelheit viel lauter und gefährlicher als bei Tage. Das Rascheln der Büsche wirkte genauso bedrohlich wie das grässliche Knacken der Äste unter Dracos Füßen und die Geräusche der Tiere die hier hausten. Hermine wollte sich nicht vorstellen, was hier möglicherweise wenige Meter entfernt von ihr ruhte. Oder lauerte.

Der Wald wurde langsam dichter. Bald war der Mond durch die dichten Kronen der Bäume hinweg kaum noch erkennbar und der Boden total vermoost und verwuchert. Draco lief in Schlangenlinien um den dichten Bäumen auszuweichen, die sie nun nur allzu oft striffen.
 

Als plötzlich eine Eule schreiend aus einem Baum herabstürzte und knapp an Hermine vorbeiflog stieß sie schrill einen erschrockenen Schrei aus. Panisch klammerte sie sich so fest an Malfoy, dass es jenem fast die Luft nahm und er mit seinen Händen reflexartig die ihren von seinem Hals riss. Hätte die sich nicht so stark an seinem Körper festgeklammert wäre sie wohl auf den Boden gefallen.
 

"Granger..!?" krächzte der Junge ein wenig überrascht und atemlos, als sie endlich wieder locker ließ. "Tut mir leid,.." wisperte sie ergeben und biss sich missmutig auf die Unterlippe. Schwäche zeigen war nie gut und die Aktion eben wohl ziemlich peinlich... .

Ohne ein Wort zu erwidern lief Draco weiter, setzte beherrscht einen Fuß vor den anderen. Hermine verbannte diese Gedanken zwar schnell, aber sie konnte trotzdem nicht leugnen dass sie Draco dafür bewunderte. Immerhin war auch sie nicht leicht wie eine Feder und er selbst schien die ganze Zeit schon ziemlich entkräftet gewesen zu sein.

Dennoch zeigte er weder Schwäche noch sonstige Gefühle sondern lief einfach, als wäre es etwas volliommen normales für ihn. Allgemein schien ihn die Situation kalt zu lassen. Er schien zu wissen wo er hin wollte und wieso. Und nichts schien ihn aufhalten zu lönnen.
 

Irgendwann hatte Hermines Puls sich dann auch beruhigt und ihr Kopf wurde immer schwerer, bis sie ihn kaum halten konnte. Sie begann ihn immer wieder vorsichtig auf Dracos Nacken abzustützen, fühlte seinen gleichmäßigen Atem, seine Schultern die sich hoben und senkten, die gleichmäßigen Schritte und schließlich blendete sie den Wald um sich herum genau wie ihre Angst erfolgreich aus ihren Gedanken aus.

Nicht viel später war sie eingeschlafen.
 

*
 

"Granger.. Granger! Hallo? Granger, wach auf!" Langsam aber immer deutlicher drangen die Worte in ihr Gedächtnis und erst spät bemerkte sie, dass sie selbst diejenige war, die angesprochen wurde. Die Erwartung einer schönen, angenehmen Umgebung, die ihr Traum ihr fälschlicherweise vermittelt hatte wurde in dem Moment zerstört als sie ihre schweren Augenlider öffnete und in die finstere Dunkelheit des Waldes starrte. Am liebsten hätte sie weiter geschlafen, einfach wieder die Augen geschlossen und den Kopf an den warmen Rücken gelegt, aber Draco ließ sie nicht. Stattdessen setzte er sie grob auf dem Boden ab und ließ sich erschöpft neben sie fallen. Obgleich es sehr dunkel war, sah sie deutlich die Schweißperlen auf seiner fahlen Stirn glänzen und konnte nur ahnen, dass sie wohl lange unterwegs gewesen waren ehe er sich eine Pause gegönnt hatte.
 

Langsam und angestrengt lehnte er sich zurück an einen breiten Baumstamm, schloss seine Augen und versuchte seinen schweren Atem zu beruhigen. Wieso er so außer Atem war konnte er sich selbst nicht erklären, so schwer war das Schlammblut eigentlich nicht gewesen und er selbst war schließlich ein Malfoy und kein Schwächling.

Trotzdem merkte er dass sein Puls raste und versuchte sich selbst einzureden, dass es am Stress dieser Tage lag. Woran auch sonst!?

Hermine musterte ihn interessiert. Wie seine geschlossenen Augenlider leicht zuckten wenn er nachdachte, wie sein Brustkorb sich gleichmäßig aber schnell hob und senkte und er seine Hände trotzig zu Fäusten ballte, ehe er die Augen wieder aufschlug.

"Was?" blaffte er sie genervt an, als sie ihren Blick nicht abwand.
 

"Brauchst du eine Pause?", fragte sie mit rauer Stimme, in der man die Ehrfurcht vor der Dunkelheit deutlich hören konnte.

Obwohl sie ein wenig unbeholfen klang, war die Frage gezielt. Sie wusste genau dass er vor ihr, als Schlammblut und wohl auch als Erzfeindin, keine Schwäche zeigen wollte.

"Reinblüter brauchen nie eine Pause.", murrte er überheblich und betonte das Wort 'Reinblüter' so, dass es Hermine als Beleidigung hätte auffassen können. Doch sie sah darüber hinweg, es war momentan wirklich gleichgültig ob Malfoy mit seinem übertriebenen Stolz Probleme hatte oder nicht.
 

"Es geht dir nicht gut.", stellte sie trocken fest. "Wenn du so schwer bist? Schließlich hab ich dich die ganze Zeit rumgeschleppt!", ein wenig hilflos versuchte er zu kontern, was hätte er auch anderes sagen sollen, wenn sie unbedingt immer Recht haben musste. Schwer war sie leider kein bisschen, wie er sich insgeheim eingestehen musste.

Jetzt allerdings schüttelte sie den Kopf und rutschte ein Stück von ihm weg. Hatte er anscheinend ins Schwarze getroffen. Oder sie hatte keine Lust mehr zu diskutieren, weil er zu beleidigend gewesen war, - es war ihm im Grunde ziemlich egal. Sollte sie doch denken was sie wollte, es ging hier nicht um sie. Sie war unwichtig, ein Miniteil des Puzzles. Er brauchte sie, aber er brauchte nur ihren lebendigen Körper. Sie war momentan eine Art Lebenselixier für ihn, wie es ihr ging und vorallem wie sie sich fühlte war ihm dabei mehr als egal. Draco nutzte sie nur.
 

Gefühlte Stunden saßen sie schweigend auf dem harten, kalten Erdboden des Waldes und taten nichts außer zu schweigen und zu starren.

Nach einer Weile seufzte Hermine und pustete sich so sanft und leise sie es fertig brachte ein paar wenige Haare aus der Stirn, die ihr die Sicht in die Schwärze verdeckt hatten.

Sie hasste diese zermaternde Stille, die leider vorherrschte , die auf sie einzuschlagen schien und viel zu heftig in ihren Ohren trommelte. Lediglich vereinzelte Geräusche drangen fetzenhaft zu ihr vor wenn mal irgendetwas vorbeihuschte oder die Blätter der weit entfernten Kronen im Wind tanzten. Aber hier unten in Bodennähe gab es keinen Wind, die Bäume standen viel zu dicht um etwas hindurchzulassen. Nicht der geringste Hauch schaffte es sich bis hier durchzukämpfen.
 

Obwohl es ein denkbar ungünstiger Augenblick war entschloss sie sich, nicht ohne dabei einen ihrer inneren Schweinehunde zu töten - oder zumindest mit Stupor ruhigzustellen, ein Gespräch anzufangen. Sie hielt es einfach nicht mehr aus, es zermaterte sie förmlich nichts zu tun. An Konsequenzen verschwendete sie wissentlich keinen Gedanken, Denken tat ihr momentan nicht gut.
 

"Malfoy?", zögerte sie. Er sah sie zwar aufmerksam an, verzog aber keine Miene.
 

"Äh.." etwas sinnvolles fiel ihr nicht ein. Oberflächliches Gerede war wohl auch eher fehl am Platz, wie es ihm ging und wie das Wetter war, war beides offensichtlich, dachte Hermine sarakstisch. Und wenn sie einfach eine Frage stellte? Schien ihr ein guter Kompromiss zu sein und wesentlich besser als jetzt zu schweigen.
 

"Wohin gehen wir?"
 

Als Draco die Frage hörte schloss er genervt die Augen. "Siehst du dann.", entwich es ihm schnippisch. "Ich will es aber jetzt wissen." Hermine versuchte die Fassung zu bewahren, aber alles was geschah war doch ein wenig viel für ihre Nerven und sie brauchte viel Willenskraft um nicht hysterisch zu werden. Nicht, weil Draco so unausstehlich war sondern einfach, weil sie keinen anderen Weg sah ihre verwirrten Gefühle zu entladen.

"Schön.", murrte Draco.

"Ich meine es ernst!", schrie sie schon etwas schriller, drohte ihre Fassung endgültig zu verlieren und ermahnte sich mehrfach ihre Hysterie zu ersticken.

"Ja und?", Draco hingegen klang gelangweilt. Man merkte dass er keine Lust hatte sich mit irgendjemandem zu unterhalten und erst recht nicht mit Hermine Granger.
 

"Wieso sagst du es mir nicht einfach?"

Draco gluckste spöttisch. "Weil du ein Schlammblut bist und ich dich nicht ausstehen kann.", erklärte er dann, ehrlich und ruhig, als sei es das normalste der Welt. Eine simple Tatsache, die es in seinen Augen wohl war. Hermine kochte vor Wut und amüsierte ihn damit ungewollt umso mehr, er mochte es Leute zu provozieren, das hatte sich nicht geändert und das würde es sich wohl nie.

"Das hat doch absolut nichts damit zu tun!" ihre Stimme war vor Hitzigkeit deutlich lauter geworden. Er grinste.
 

"Denkst du wirklich, Schlammblut? Ich als Reinblüter sollte dir etwas verraten? Vergiss es."

Er triumphierte innerlich als er sah, wie rot Hermine vor Wut geworden war, und das, obwohl durch das dichte Blätterdach kaum Mondlicht drang. Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt und wäre sie bewegungsfähiger gewesen hätte sie ihn wohl geschlagen oder verflucht. Er hatte es wohl geschafft sie wirklich zur Weißglut zu treiben und es war sein Glück, dass sie ihren Zauberstab immernoch nicht wieder hatte.
 

Sie konnte nur hoffen, dass Draco ihn eingesteckt hatte nachdem sie im Wald zusammengebrochen war.
 

Es dauerte nicht lange ehe sie sich vollkommen ihren wilden Emotionen hingegeben hatte und beschloss dem Chaos in ihrem Kopf ein Ende zu bereiten indem sie rücksichtslos anfing zu schreien und zu schimpfen. Alles, was ihr einfiel, hauptsache fies und mit Treffergarantie.
 

"Du bist einfach nur feige!", brüllte sie schrill und Draco verzog das Gesicht, weil ihm das unangenehme Geräusch in den Ohren dröhnte. "Du versteckst dich hinter deinem Blut und deiner ach-so-tollen Familie, aber selbst bist du viel zu feige um irgendwas alleine zu machen. Du bist doch nur der Schoßhund von deinem Vater oder von Voldemort, das ist wirklich erbärmlich! Wahrscheinlich kannst du ohne Mami und Papi nichtmal alleine aufs Klo!" mit jedem Wort schien sie einen Volltreffer zu landen. Draco's Lächeln war einem mürrischen, fast vernichtenden Ausdruck gewichen und als sie geendet hatte schien er komplett fassungslos. Eins zu null, dachte sie zynisch und ein siegessicherer Ausdruck lag für wenige Sekunden in ihrem Gesicht wie ein Pokal, der ihre erfolgreich zur Schau gestellte Überlegenheit auszeichnete. Ihre zuvor angestaute Wut war jedenfalls verflogen.
 

Bis Draco sich plötzlich bedrohlich weit zu ihr vorbeugte und sich ihrem Kopf mit seinem näherte. Dass das nichts gutes bedeuten konnte spürte Hermine ehe er kurz vor ihr stoppte. Falls er ihr drohen wollte, war er auf dem besten Wege dies zu schaffen.

"Hör mir zu." wisperte er ruhig und in seinen Augen lag ein Sturm. Das Mädchen fühlte förmlich was für einen Rückstoß ihre Druckwelle ausgelöst haben musste. Die Beherrschung war nur Fassade, was immer hinter ihr lag konnte sie nur versuchen zu erahnen. Das es sehr viel mehr war als sie sich vorstellte, wusste sie nicht.

"Du hast keine Ahnung.", zischte er und sie fühlte seinen beherrschten Atem in ihrem Gesicht. Unruhig drückte sie ihren Kopf etwas weiter nach hinten um ihm zu entgehen, konnte dem breiten Baum in ihrem Rücken aber nicht ausweichen. "Du weißt nichts, gar nichts", fügte er abwertend hinzu, "also urteile nicht. Sonst bringe ich dich wirklich um." Es war offensichtlich, dass er es ernst meinte.
 

Hermine hingegen versuchte krampfhaft den Eindruck, den diese aggressiven Drohungen bei ihr hinterlassen hatten, nicht zu zeigen. Zumindest war das ihr Plan.

"Du hast mir den Grund immernoch nicht verraten.", wisperte sie beherrscht.

Es dauerte einen Moment ehe er sich regte. Er sah aus als krame er in seinen Gedanken um den Anschluss an ihre Aussage zu finden. Sekunden später verstand er von was sie sprach und seine Miene verdunkelte sich noch weiter, was sie dazu anstachelte weiterzureden.

Aber etwas war anders..
 

"Weder du, noch Dumbledore." fügte sie letztlich hinzu und sie fühlte förmlich wie eine Art Druck von Malfoy abfiel und die Spannung die geherrscht hatte sich langsam aber sicher lockerte.

Das war es also gewesen, was ihn so stark distanziert gemacht hatte, seit sie in dem Büro gewesen war. Wieso er plötzlich so überaus empfindlich und aggressiv reagiert hatte, so untypisch und irgendwie unkontrolliert. Es war einfach nur Angst, sie könnte etwas davon wissen. Er dachte, Dumbledore hätte es ausgeplaudert und ihn damit blossgestellt, was auch immer es war.

Sie sollte es nicht wissen.
 

"Du willst nicht, dass ich es weiß, oder?", sie wusste die Antwort darauf und stellte die Frage dennoch leer in den Raum.
 

Keine Spur mehr von Wut oder Hass. In seinen Augen zeigte sich nun wieder viel zu deutlich das, was Hermine hasste zu sehen. Sofort zog sich etwas tief in ihrem Innern wieder zusammen, fester als zuvor.

Trauer lag in seinen Zügen als er nickte, Trauer und ein wenig Unverständnis darüber, wie Hermine so vernünftig sein konnte und gleichzeitig so klug und taktvoll. Abnormal für ihn, er war solchen Umgang nicht gewohnt. Klug waren sie, klug und reich. Aber Taktgefühl kannte keiner von ihnen.

Sofort fühlte er sich tölpelhaft. Obwohl sie ein Schlammblut war musste er eingestehen, dass sie wirklich nicht so unterbelichtet war wie sein Vater es oft von ihrer Rasse predigte. Sie hatte um einiges klüger reagiert als er es getan hätte.
 

Und er dankte es ihr, indem er sie ansah und versuchte soviel Ehrlichkeit und Schweigen wie er konnte in seinen Blick zu legen. Traurige Ehrlichkeit, die ihr Bestätigte wie Richtig sie doch gelegen hatte und immernoch lag, die sie auf gewisse Weise verletzte und alle Worte, die sie gegen ihn ausgesprochen hatte wie Messerstiche zu ihr zurückfliegen ließ.
 

Hermine seufzte. Sie hatte nachgegeben, aber sie hatte Recht damit gehabt. Es gab nichts mehr zu reden. Alles war vorerst geklärt.

Nachdenklich blickte sie Draco an wie gebannt. Dieser Ausdruck in seinem Gesicht verwirrte sie. Sie wollte nicht, dass er sie so ansah, sie hasste es. Wenn er das tat fühlte sie das widerwärtige Gefühl ihn umarmen zu wollen und einfach von aller Last zu befreien, die in ihm ruhte, und ihn scheinbar von innen heraus zerstörte wie ein böser Virus.
 

Gleichstand, dachte sie missmutig.
 

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und jetzt? KOMMENTAR SCHREIBEN!!

Ich hoffe man versteht das Ende, falls Fragen da sind (ob nun zum ziemlich trockenen Anfang...., sorry, das musste sein xD oder zum leicht philosphisch angehauchten Ende ist egal) stellt sie :D.
 

Ced :-*
 

PS: Ich bewundere Menschen die zeichnen können toootal ._. Ich wünschte ich könnte das auch *3*.... *neid* xD
 

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Tout est bien, qui finit bien <3
 

Diesmal schreib ich eine ENS als Kommi-Antwort <3 Denn sonst wird das Kapitel wieder viel länger als es eigentlich ist ^^' Aber keine Sorge, Kommentare werden beantwortet!
 

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chapitre 1o - acquaintance

Renonciation: Joanne K. Rowling (Für was genau steht eigentlich das "K" !?)
 

Attention: Jetzt gehts rund muhaha %D Okay nein sorry ._. Viel passiert auch hier wieder nicht..
 

Musique: Also ich steh zwar nicht auf HipHop aber "Aufstehn" von Seeed macht bei mir sooo gute Laune xD <3 anhören!
 

Autre: Heyho, tut mir leid das ich ewig nixmehr geschrieben hab. Ich war in den Ferien auf einem Gruppenleiter Grundkurs :D Das war cool. Ich hab viel über Kinder, Gruppendynamik, etc gelernt <3<3 und viele neue Leute kennengelernt! (sorry das war vollkommen out of topic xDD)

Dann muss ich leider für die Schule momentan richtig viel machen. 8 Seiten in Politik über irgendwelche Organe und Begriffe sind noch das wenigste.. *attention whore*

Uuund die woche kommt meine italienische Austauschpartnerin <3 Party :D
 

Herm und Draychü kommen sich in diesem Kapitel ausnahmsweise mal geistig etwas näher. Ich hoffe man merkt, dass sie sich mehr füreinander interessieren auch wenn sie nicht sooooviel reden, wie immer. Allgemein haben die beiden eine schwierige Beziehung. Aber sie beleidigen sich nichtmehr und schreien auch nicht mehr rum (: vorerst <3
 

Manchmal drückt sich Draco übrigens etwas kompliziert aus (Er verwendet manchmal "Hatte" statt "Habe" und sowas) aber ich führe das auf sein gutes Elternhaus zurück (und nicht auf meinen mangelhaften Schreibstil :'D). Reiche Bonzenwaisen dürfen auch mal Plusquamperfekt an der Stelle von Perfekt verwenden >:D Hermine dürfte das nicht!!!!1 (obwohl doch, weil sie so gebildet ist.)

Egal, was ich sagen will: entschuldigt wenn die beiden manchmal etwas hochgestochen klingen xD
 

Achja, ich spare mir die Orts und Datumsbezeichnungen, weil Hermine und Draco dass ja selbst nicht so genau wissen. Wenn ihr sie trotzdem wollt (zum besseren Verständnis?), schreibt mir das bitte xD'
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt! (keine. irgendwann spar ichs mir... im nächsten kapitel bau ich was ein!!!! ich schwöre!!! xD)
 

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Chapitre 1o - Acquaintance
 

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Sie hatten nachts immer wieder nur kurz Rast gemacht und waren dann weiter gezogen bis es letztlich begonnen hatte zu dämmern.

Nach einer Weile hatte Malfoy angehalten und sich und das Mädchen an einem breiten Baum, mitten im Wald abgesetzt. Hermine war das recht, denn sie war wirklich enorm erschöpft. Nie hätte sie gedacht dass herum getragen werden so anstrengend sein könnte. Es war ihr fast, als wäre sie den Weg selbst gelaufen, dabei hatte sie sogar die Hälfte der Zeit verschlafen.

Daher war ihr auch jetzt nicht mehr sonderlich zu schlafen zumute, gerade wo die ersten, scheuen Strahlen der aufgehenden Sonne so eindrucksvoll am Horizont auftauchten und die Wolken in ein rotgoldnes Farbenspiel verwickelten. Sie liebte den Morgen, den Tag, das Licht und die Sonne und sie genoss es, wie sich eine gewisse Erleichterung und ein Gefühl von Sicherheit in ihr ausbreitete, während sie sich entspannt zurücklehnte. Obwohl der Wald immer noch sehr dicht war, fanden die Strahlen ihren Weg durch die Baumkronen und es wurde schnell immer heller, sodass sie ihre Umgebung immer klarer wahrnehmen konnte. Auch etwas wärmer wurde es, im Vergleich zur bitteren Kälte der Nacht war es richtig angenehm. Alles wirkte so viel harmloser bei Tage, fast schon entspannend.
 

"Schlaf jetzt.", unterbrach Draco die Idylle und Hermine sah ihn erschrocken an.

"Bitte?!", fragte sie, überrascht darüber, dass er überhaupt ernsthaft mit ihr sprach.

"Du sollst schlafen.", wiederholte er ruhig und sah sie aus ausdruckslosen Augen an.

"Ich bin aber nicht müde.", protestierte sie. "Du schläfst doch auch nicht!"

"Ich schlafe nicht mehr", sagte er tonlos und sein Blick wirkte fordernd, als wolle er ihre Reaktion testen. "Hatte ich doch schon mal gesagt."
 

Hermine hingegen starrte unruhig in sein bleiches Gesicht, die braunen Augen voll unausgesprochener Fragen. Beinah hätte sie sie alle gestellt, aber sie wusste wie unklug das gewesen wäre und die Vernunft siegte über das Gefühl der Neugier. Denn sie wusste auch, dass Draco die Fragen kannte und jene hasste. Er wollte sie nicht hören, denn Fragen weckten ihre Antworten und diese waren wohl im Tiefschlaf und sollten lieber nicht gestört werden.

Eine verschwiegene Wahrheit war manchmal erträglicher als eine ausgesprochene Wahrheit, einfach weil sie sehr viel abstrakter war. Wenn man etwas nicht verarbeiten konnte so sollte man es am besten verdrängen und hoffen, dass man nicht damit konfrontiert werden würde. Solange bis es alles aus einem herausplatzte, herausquoll wie Lava aus einem Vulkan. Dann war man nicht mehr zu retten.

Draco würde früher oder später auch daran brechen und Hermine wollte das nicht beschleunigen, auch wenn es scheinbar unumgänglich war. Denn ein weiterer Fakt der Wahrheit war, dass sie sich aus den tiefsten, dunkelsten Wegen der Vergessen- und Verschwiegenheit den Weg ans Tageslicht suchen konnte und würde, wenn man ihr nur die Zeit dafür gab.
 

Das Mädchen schreckte innerlich auf, als ein Vogel kreischend über den jetzt in einer angenehmen Mischung aus rosa und blau gefärbten Himmel flog. Sofort bemerkte sie dass Draco sie immer noch anstarrte, wartete, wie sie reagieren würde. Sie öffnete kurz ihren Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch gleich wieder, weil sie nichts zu sagen wusste. Das Schweigen hielt sich noch einige Sekunden länger.

Hermine überlegte schwer. Suchte nach Worten, die bedenkenlos waren, die Kraft signalisierten und Angst und Unruhe ausschlossen. Nach genau dem, was man brauchte wenn man auf der Flucht war vor etwas grauenhaftem, sowie vor Wahrheit und vor Verzweiflung.
 

"Dann können wir ja weitergehen, ich schlafe nämlich auch nicht.", gab sie schließlich scheinbar entschlossen von sich. Draco nickte leicht, hatte verstanden was sie dachte, und wandt endlich seinen so bohrend auf Hermine lastenden Blick ab. "Lass mich noch etwas ausruhen.", brummte er leise, lehnte sich zurück und senkte die Augenlider.

Hermine nickte schwach, auch wenn er das schon nicht mehr sehen konnte.
 

*
 

Ein lauter Schlag ließ Draco in jener Nacht aus dem Schlaf schrecken, ein Knall, der wie der vernichtende Schuss eines Jagdgewehrs klang und sämtliche Wände der alten Villa zu erschüttern schien. Sofort war Draco aufgeschreckt, saß hellwach, den Schock in seinen verwirrt glänzenden Augen, aufrecht in seinem großen Bett und wagte es für einige, sehr lange Sekunden kaum zu atmen.

Es dauerte etwas, bis er sich wieder gefasst hatte, realisiert hatte was passiert war und es wagte sich langsam zu bewegen. Er sah sich um aber in seinem Zimmer war alles ruhig.

Zögerlich und ängstlich, aber dennoch entschlossen, befreite er sich aus unzähligen weichen Kissen und Decken und rutschte unbeholfen zur Bettkante. Schließlich setzte er seine Füße vorsichtig, einen nach dem andern auf den unangenehm kalten Marmorboden und stand auf um eilig aber leise zur Tür zu schleichen, durch deren geöffneten Spalt eindeutig das grünliche, matte Licht des Flures hinein schien.
 

Er zitterte stark und seine Füße fühlten sich viel zu wackelig an als dass er darauf hätte lange stehen können. Allmählich versuchte er Mut zu fassen, dachte an seine Mutter, die sich im Haus befand, seinen Vater, den er seit Tagen kaum noch gesehen hatte.

Draco flehte inständig dass den beiden nichts passiert war, dass es ihnen gut ging, dass sie wohlauf waren. Doch was hatte der Knall zu bedeuten!? Ein Fluch? Ein Schuss? Der Junge wusste es nicht.
 

Er brauchte nicht lange ehe er die große Tür erreicht hatte und dennoch schien es ihm ewig gewesen zu sein. Nicht ohne zu zögern legte er seine schmalen, langen Finger um die antike Klinke und war im Begriff jene langsam herunterzudrücken.

Noch bevor er aber die Türe öffnen konnte wurde sie hart aufgerissen, traf ihn unsanft an Kopf und Hüfte sodass er ein paar Schritte zurücktaumelte und sich, geblendet vom einfallenden Licht und erschrocken über den plötzlichen Schmerz, schützend den Kopf hielt. Entsetzt geweitet suchten seine Augen in dem störenden Licht nach der Person, die die Tür aufgerissen hatte.

Er fürchtete sich vor der Wahrheit. Wer konnte es sein? Ein Eindringling? Ein Verbrecher, Todesser, Mörder? Jemand vom Orden, ein Auror? Draco wusste es einfach nicht und in dem Licht hatte er auch keine Chance etwas zu erkennen. Oder sich zu schützen.

Er war wie ausgeliefert.
 

Furchtbare Angst sammelte sich für einige Momente zäh in all seinen Knochen, ehe er die erleichternde Stimme hörte.

"Draco!", sagte seine Mutter, viel zu schnell, zu steif und zu angespannt als dass es den blonden Jungen hätte beruhigen können. Was auch immer passiert war, es musste seine Mutter sehr mitnehmen und die Neugier flammte in ihm auf wie ein Feuer in das man Benzin goss.
 

"Keine Fragen! Zieh dich an und komm mit, schnell!", selten war sie nicht so kurz angebunden und doch merkte er dass etwas anders war als sonst. Er wusste zwar nicht was genau es war, aber die Ahnung dass es schlimm sein musste wenn es solch eine Wirkung auf die sonst so gefasste Frau hatte kam ihm recht schnell.

Daher kam er ihren Anweisungen auf widerstandslos nach, zog sich statt der Schlafkleidung einen Umhang an und fuhr sich nur nebenbei kurz mit etwas Gel durch die Haare, wie er es sich angewöhnt hatte. Seine Eitelkeit war ihm nunmal in die Wiege gelegt worden.
 

"Wo ist Vater?", fragte er leise, als er aus seinem Zimmer auf den Gang heraustrat und dort auf seine bereits im Mantel wartende Mutter traf. "Unten.", antwortete sie schroff und der Junge seufzte erleichtert über die Tatsache, dass ihm zumindest nichts fehlte wenn er bei ihnen war.
 

"Was ist passiert?", entwich ihm erneut eine scheue Frage.

"Keine Fragen, dass hatte ich dir doch gesagt.", erwiderte seine Mutter und einen kurzen Moment lang striff ihr sonst so beherrschter Blick die Augen ihres Sohnes mit sichtlicher Verzweiflung und Verwirrung in ihren kalten Augen. Es war wie das kurze Aufflackern einer erlöschenden Glut aber Draco erkannte es und es erschreckte ihn zu bemerken, wie seine sonst so gefasste, starke Mutter Angst erlitt. Es war ein vollkommen ungewohnter Charakterzug und irgendwie spürte Draco, dass etwas anders werden würde, sich verändern würde. Und er spürte, dass es nichts positives war.
 

Gerne hätte er weitere Fragen gestellt, aber er wusste das dafür wohl keine Zeit war, denn seine Mutter lief bereits die steilen aber eleganten Wendeltreppen hinunter und er hatte Mühe damit ihr zu folgen und mit ihr Schritt zu halten.

Von unten hörte er die aufgeregte Stimme seines Vaters, wie er diskutierte, schrie, seine Maske verlor.
 

Es war wie ein Albtraum der plötzlich real wurde.
 

*
 

Er schreckte hoch, keuchte verschreckt und sah mit entsetztem Gesicht in ein mindestens ebenso erregtes, das sich nur wenige Zentimeter entfernt von seinem befand. Es dauerte nicht ganz eine Sekunde ehe er erkannte wo er war und wen er vor sich hatte. Schwer atmend und zitternd schloss er seine Augen, befahl sich selbst zur Ruhe zu kommen und schämte sich entsetzlich für seinen Ausrutscher und seine Schwäche.

Hermine ihrerseits hatte zuvor mit Vergnügen festgestellt, dass Malfoy doch eingeschlafen war und dann aber leicht entsetzt realisiert, dass sein Schlaf wohl wenig angenehm war. Er hatte sich herumgewelzt, um sich geschlagen und schließlich einen leisen Schrei von sich gegeben, ehe er hoch fuhr.

Sie in ihrer Sorge hatte ihn gerade wecken wollen, war so nah, dass er in einer ruckartigen Bewegung fast seinen Kopf gegen den ihren geschlagen hätte.
 

Einige Momente herrschte Stille zwischen den beiden, jeder versuchte für sich seine Gedanken und Gefühle einzuordnen und auch der Wald war wenige Momente wie ausgestorben. Dann fasste Hermine sich ein Herz und brach abermals das von ihr so verhasste, unangenehme Schweigen.
 

"Du hast geträumt", es war eine Feststellung und gleichzeitig eine Art Beruhigungsversuch.
 

Draco, dessen Atem mittlerweile wieder flach ging, öffnete seine Augen wieder und sah sie an. Sein Blick sprach Bände. Wie Makaber von ihr, ihm zu sagen dass er geträumt hatte. Natürlich wusste er das, er war immerhin nicht total bescheuert. Und trotzdem war sein Traum so furchtbar real gewesen, war mehr Erinnerung als Traum, war der Grund dafür, weswegen er eigentlich vermeiden musste seinem Unterbewusstsein die Kontrolle zu überlassen. Er unterbrach den Blickkontakt, sah abwesend zu Boden, wieder in Gedanken.
 

Hermine fühlte einen Stich in ihrem Herzen als Draco Schwäche zeigte. Obwohl sie sich innerlich versuchte dazu zu zwingen ihn nicht zu Fragen kam sie nicht umhin. Die Sehnsucht in ihr endlich etwas zu erfahren, endlich etwas ausrichten zu können, war zu groß. Ihr Helferinstinkt den ihre Freunde so schätzten, auch wenn er sie oft nervte, war zu stark ausgeprägt als dass sie ihn hätte verdrängen können. Nicht jetzt, wenn Draco so geknickt vor ihr saß. Nicht, wenn er aus seinen Träumen aufschreckte als hätte er den Teufel persönlich gesehen.

Er war so zerbrechlich wie eine Puppe aus Porzellan, die auf die Gleise des Schicksals gefallen war und über die jeden Moment ein Zug der Erinnerung zu donnern drohte. Zerbrechen war der falsche Ausdruck. Zerbersten würde es ihn.
 

"Was hast du gesehen?", fragte sie leise und zwang sich dabei ruhig und beherrscht zu klingen. Sie wollte nicht zeigen, dass und wie sehr sie sich sorgte. Dass es kein einfacher Albtraum war, darüber war sie sich im klaren. Es musste schlimmer sein wenn es einen Draco Malfoy dermaßen aus der Bahn warf.

Draco verzog die Augenbrauen zu einem schmerzhaften Ausdruck. Unweigerlich erinnerte er Hermine an ein geschundenes, geschlagenes Tier.

Er wirkte nicht als wollte er ihr antworten und Hermine war etwas hilflos, weil sie nicht wusste was sie nun entgegnen sollte.
 

"Malfoy..?", flüsterte sie aber er reagierte nicht, als wäre er taub geworden. Sie rückte ein Stück näher, als sie es ohnehin schon war. "Hey..", murmelte sie, biss sich auf die Unterlippe. Ihre erhobene Hand hing einen Moment lang etwas unbeholfen in der Luft, wollte etwas tun aber zögerte, bis sie sich endlich einen Ruck gab und sanft seine Schulter berührte.

Als würde diese Berührung ihn aus seinen Gedanken wecken drehte er ruckartig seinen Kopf zu ihr und sah sie einerseits verwirrt, andererseits kalt an.

Vor Schreck zog Hermine ihre Hand zurück, ließ sich aber - so hoffte sie es - nichts anmerken.
 

"Was du gesehen hast..?", wiederholte sie ihre bereits gestellte Frage. Malfoy schüttelte den Kopf. "Zu viel..", entgegnete er. "Erzähls mir.", forderte das Mädchen mit leiser aber durchaus fester Stimme. Sie hatte Mut gefasst, als Malfoy sie nach ihrer Berührung weder beleidigt hatte noch angewidert zurückgeschreckt war, wie sie es erwartet hätte. Im Gegenteil, er schwieg darüber, was eigentlich sehr untypisch war.

Er sah sie wieder an. Was er dachte konnte sie deutlich in seinem Blick erkennen. Ein Wunder wie dieser Eisklotz es schaffen konnte so viele Emotionen in seinen Blick zu legen, beziehungsweise manchmal auch einfach alle restlos daraus zu verbannen.

Doch jetzt schrie sein Blick ihr förmlich die Antwort entgegen. Nein, schrie er, nein, lass es ruhen.
 

Aber sie wollte und konnte nicht. Ihre Neugier, ihr Beschützerinstinkt, ihr Mitgefühl quälte sie. "Du kannst das nicht ewig mit dir herumschleppen..", murmelte sie trocken, weil sie wusste dass es wahr war. Und sie wusste, dass er es wusste. "Es ist hart, aber härter ist es, wenn du es ignorierst.", sprach sie und sie schien ihn zu erreichen. Er holte Luft als setze er an zu sprechen, seufzte dann aber nur nachgiebig.

Sie rückte noch näher und lehnte sich an ihn. Dann sah sie ihn erwartungsvoll an.

Er starrte zur Seite, schien sie nicht wahrzunehmen.
 

Fast dachte sie, sie hätte es nicht geschafft aber dann setzte er an zu sprechen und Sekunde für Sekunde beschlich sie mehr Trauer und Angst.
 

*
 

"Dann bin ich aufgewacht.", endete er gedankenverloren und als sie ihn immer noch anstarrte als hätte er etwas im Gesicht fügte er schnaubend ein "Was!?" hinzu.

"Das ist doch nicht das Ende?" sagte sie vorwurfsvoll aber sie konnte sich ohnehin denken, dass es für sie vorerst das Ende sein musste. Gier, das wusste sie, war jetzt nicht angebracht. Auch wenn sie dazu neigte alles zu hinterfragen.

Draco entgegnete nichts auf ihre unterschwellige Aufforderung weiter zureden und stand stattdessen etwas wackelig und mithilfe eines Baumes an den er sich zögerlich stützte auf. Beiläufig klopfte er sich Erde und Dreck von seinem Umhang, drehte sich um und schnappte Hermines Hände um auch sie auf die Beine zu ziehen.

Dann drückte er ihr den Beutel mit ihren nötigsten Gegenständen in die Hand und kniete sich verkehrt herum vor sie, so dass es für sie leichter war auf seinen Rücken zu steigen.
 

Hermine seufzte als sie sich vorsichtig an den mageren Jungen drückte, der sich ohne Probleme erhob und zuerst wackelig dann aber immer sicherer den Weg durch die Bäume suchte.

Wieder hatte sich das gewohnte Schweigen eingestellt und hielt sich auch eine Weile. Hermine hatte irgendwann ihren Kopf an Dracos Nacken gelegt und die Augen halb geschlossen.

Das sanfte, gleichmäßige wackeln, die Strahlen der Sonne, die zwar nur sehr vereinzelt auftraten aber angenehm warm waren, blendeten sie gelegentlich und lösten eine Art tiefe Ruhe und Entspannung in ihr aus.

In diesem Moment hätte sie schwören können, dass alles gut werden würde.
 

Sogar ihre Eltern hatte sie für einige Momente hinter sich gelassen. Wie befreiend die Sonne doch sein konnte, sogar im Verbotenen Wald, indem man von ihr fast nichts sah.
 

"Wir laufen nicht mehr weit.", brummte Draco und riss Hermine aus ihren Gedanken. Fragend hob sie ihren Kopf. "Wieso das?"

"Wir sind bald am Waldrand, nicht gemerkt?" Hermine sah sich überrascht um. Tatsächlich war es viel heller als am morgen, weil die Bäume nicht mehr so dicht standen. Der Boden war nicht mehr sumpfig sondern fast schon richtig fest und vereinzelt wuchsen wieder Gräser.

"Stimmt", gab sie zu.
 

"Wir rasten dann bis es Nacht wird und versuchen herauszufinden wo wir sind."

Hermine nickte. Am liebsten hätte sie das alles schon hinter sich, sie hatte keine Lust auf alle Strapazen die sie erwarteten und vorallem fürchtete sie sich davor.

Aber was hätte sie tun sollen, es blieb ihr nichts anderes als sich zu fügen und was kommen musste auf sich zukommen zu lassen.

Seufzend legte sie ihren Kopf wieder ab.
 

*
 

Eine der großen Flügeltüren war aus den Angeln gerissen worden, lag mitten im überdimensionalen Flur auf dem Boden. Rundherum waren Vasen und Bilderrähmen auf den Boden gefallen, gesplittert und zerbrochen. Dieses Chaos in diesem sonst so luxuriösen Vorraum wirkte sehr suspekt, es passte nicht. Lucius Malfoy, der sich in der Mitte des Raumes befand schritt in großen Schritten auf und ab, seine feinen Haare wirkten ungepflegter und matter als sonst und flogen bei jeder seiner Bewegungen erneut etwas in die Luft, so hektisch war er. Dabei schrie er einen Hauself an, der sich so klein machte wie er nur konnte, fast schon den Boden küsste. Aber das war dem Herrn des Hauses egal.

"... es soweit kommen konnte! Unfähig! Ihr solltet des Todes sein, verdammte unwürdige Kreaturen!"
 

Als der Mann seinen Sohn und seine Frau erblickte, die am Ende der Wendeltreppe halt gemacht hatten, schritt er bedächtig auf sie zu und blieb knapp vor den beiden stehen. "Draco Lucius!", donnerte er und der Angesprochene zuckte unter jenen Worten leicht zusammen. "Vater..?", entgegnete er scheu und versuchte vergebens standhaft zu wirken.

Wütendes Knurren war die Antwort, dann ein erneuter Schlag, diesmal allerdings nicht so laut.

Draco hielt sich die gerötete Wange, während die Hand seines Vaters immer noch in der Luft hing, ehe jener sie schnaubend zurücknahm. Seine Mutter starrte demütig zur Seite und versuchte damit vergebens ihre tränenunterlaufenen Augen zu verstecken.

Der Junge war deutlich verwirrt. Es war nichts neues, dass sein Vater ihn gelegentlich schlug. Wahrscheinlich war es diesmal nur aus Frust, oder Draco hatte etwas falsches getan, erinnern konnte er sich allerdings nicht. Aber nie hatte er seine Eltern so fassungslos erlebt.

Seine Mutter hatte nie geweint, seit er sich erinnern konnte. Sein Vater war nie so wütend gewesen dass er herumgeschrien hatte. Seine Wut war meistens in Form von Gehässigkeiten und List deutlich geworden, aber in jener Nacht war alles anders.
 

"Vater?!", murmelte Draco erneut, zu perplex und zu stur als dass er sich jetzt hätte fügen können. Er zog nicht den Kopf ein wegen einer Ohrfeige, im Gegenteil. "Wie oft habe ich dir gesagt du darfst keine Schwäche zeigen?", wetterte Lucius und fuhr in seiner Bewegung herum.

"Sei stark, Draco. Stark und mutig und eisern, du bist ein Malfoy." zischte er in einer Mischung aus Vorwurf und verstecktem Ratschlag. Sein Sohn sah in nur fragend an.
 

"Narcissa.", schnarrte seine kalte Stimme anschließend durch den Raum, hallte ein paar mal wider, und die Angesprochene schniefte kaum hörbar, bevor sie eleganten Schrittes auf ihn zuging. "Lucius.", hauchte sie sanft, hatte sie versucht das Zittern in ihrer Stimme zu verstecken so war es ihr nicht gelungen. Draco fuhr sich noch immer über die brennende Wange während er versuchte zu hören was seine Eltern sprachen, aber diese hatten wohl beschlossen dass es nichts für ihren Sohn war und sprachen so leise, dass er sie trotz Anstrengung nicht verstehen konnte.

Anschließend, das Gespräch war nach nur etwa zwei Minuten vorbei gewesen, kam seine Mutter auf ihn zu, schnappte seine Hand und zog ihn mit sich, durch die offene Pforte in der vor einiger Zeit noch ein großer Türflügel gehangen hatte.

Dessen Aufschlag auf den Boden hatte wohl, so erkannte Draco richtig, den lauten Schlag verursacht durch den er geweckt worden war.
 

"Wohin.. - ?" Draco hielt erschrocken inne als er den Blick seiner Mutter sah. Sie war tief verstört, daran bestand kein Zweifel. Nie hatte er sie so gesehen und er hatte Angst davor. Hinter sich hörte er seinen Vater, der ebenfalls durch die Pforte trat und schnell hinterher eilte, nachdem er einem der Hauselfen noch etwas zugeschrien hatte.

Gemeinsam in einheitlichem Schweigen liefen sie den Kies weg entlang, der durch den Garten bis ans Ende des großen Grundstücks führte. Das schwarze, schmiede eiserne Tor war bereits geöffnet.

Dracos Mutter konnte ihre Tränen immer weniger zurückhalten. Immer mehr brach die Angst in ihr durch, schüttelte sie. Was immer kommen würde musste furchtbar sein, dachte Draco, und er hasste es dass er nicht wusste was es war.

Sein Vater spielte unterdessen nervös mit seinem Mantel, fuhr mehrfach über seinen Zauberstab, den er im Ärmel hielt und seufzte gelegentlich leise wenn er das Schluchzen seiner Frau vernahm.
 

Scheinbar schneller als sonst waren sie am Tor angekommen, zumindest gaukelte die Angst ihnen das vor. Ein Fingerschnippen vom Hausherrn und das Tor schloss sich, dann lief die verstörte Familie weiter die Straße entlang, schweigend.
 

Immer weiter in Richtung Wald.
 

*
 

Die beiden Jugendlichen waren am Waldrand angekommen, es konnten kaum hundert Meter sein die sie noch von jenem trennten. Zwar dämmerte es schon, aber es war immer noch zu gefährlich weiter zugehen. Der einst glitschige, moorartige Boden war immer fester und vermooster geworden und wich jetzt schon in eigene Bahnen, glich kleineren Trampelpfaden die unweit wohl in kleinere Wege mündeten. Aber Wege bedeuteten unweigerlich Zivilisation und jene stellte für die beiden leider eine Bedrohung da, wie Hermine seufzend erkannte. Dass sie sich am Tage hatten fortbewegen können hatten sie einzig und allein dem Wald zu verdanken, vor dem sie sich wohl zu recht fürchtete.

Merlinseidank hatten sie nur einen kleinen Teil durchquert und waren gar nicht erst bis ins tiefe innere, dass kaum, oder teils absolut nicht begehbar war, vorgedrungen.

Ob je ein Zauberer dort gewesen war wusste das Mädchen nicht, dass es aber lebensgefährlich sein konnte, nicht zuletzt wegen den Sümpfen oder Kreaturen die in jenen hausten, zweifelte sie kein bisschen an.

Daher war sie Snape sehr dankbar, als er ihnen eine Route beschrieben hatte die nur einen kleinen Sektor des Waldes, eine Art schmalen Abschnitt bezeichnete durch den man innerhalb ein oder zwei Tagen gegangen sein konnte.

Das hatte ihr eindeutig gereicht.
 

"Wir bleiben hier bis der Mond aufgegangen ist.", schnarrte Draco plötzlich in altbekannter Manier und setzte das Mädchen recht grob auf dem vermoosten, leicht felsigen Boden ab, ehe er sich selbst neben sie fallen ließ. Seufzend sah er sie an.

Etwas unbeholfen starrte sie zurück, rieb sich nebenbei über die schmerzende Hüfte, die aber dank Madame Pomfreys Heilsalbe fast kaum noch entzündet war.

"Schmerzen?", fragte Draco und das Wort klang ungewohnt abfällig aus seinem Mund. Sie schüttelte den Kopf. "Nein", murmelte sie leise.
 

Schweigen. "Wo kommen wir jetzt hin?", Hermine sah Draco fragend an. "Irgendwo in der Gegend bei Glenlivet..", er zuckte beiläufig mit den Schultern. "Könnten ja mal Whiskey trinken gehen.", das erste mal, dass ihm eine Art Lächeln über das übermüdete Gesicht huschte, aber Hermine war nicht wirklich zum Lachen zumute und sie ignorierte es müde. "Was machen wir dann?", fragte sie und überging damit seine Anspielung bewusst, obwohl sie sie verstanden hatte.
 

"Ignatius Prewett.", sagte der Junge tonlos. Er schien wenig begeistert.
 

Hermine hob stirnrunzelt ihren Kopf und sah Draco fragend an. "Prewett..", sie wusste nicht woher oder weshalb, aber der Name kam ihr sehr bekannt vor. Nachdem sie nach kurzem nachdenken nicht darauf kam beschloss sie das auf später zu verlegen und löcherte Draco, der mittlerweile leicht genervt aussah, weiter mit ihren zahlreichen Fragen.
 

"Wie lange bleiben wir dort?"

"Weiß ich nicht..", seufzte Draco und verdrehte die Augen. "Wirst du dann schon sehen."

Hermine biss sich auf die Unterlippe, sie war wieder ihrer Neugier erlegen und hatte zuviel gefragt. Andererseits wusste sie, dass sie ohne jene Neugier niemals so weit gekommen wäre wie sie es war. Es konnte ein Segen sein und manchmal, selten aber durchaus, auch ein Fluch.
 

Entgegen ihrer stillen Hoffnung das Draco ihr an diesem Abend noch etwas über jene Nacht erzählen würde von der er bereits berichtet hatte, blieb der Junge gewohnt still und sie sprachen fast gar nichts, während jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.

Draco versuchte erinnerungen zu verdrängen, während Hermine versuchte herauszufinden wieso der Name "Prewett" ihr so bekannt vorkam und wo sie ihn schonmal gehört oder gelesen haben könnte.

Sie warteten schweigend, bis endlich der Mond weit über ihnen aufgegangen war und sie den Wald vorerst und - so hoffte Hermine - für eine längere Zeit hitner sich lassen konnten.
 

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Danke an Dana, eine Freundin von mir die ge-aushilfs-betat hat!

Knackt mir die hundert ;) Ich liebe euch <3 xD
 

Ced :-*
 

PS: Glenlivet ist ein Ort in Schottland, es gibt auch eine Whiskeybrennerei namens Glenlivet, die dort im Hochmoor von Minmore ihren Sitz hat. Deshalb macht Draco den Glenlivet - Whiskeywitz xD Hermine weiß es, aber sie geht nicht drauf ein weil sie dafür grad keinen Sinn hat, - verständlicherweise.

chapitre 11 - persistence

Renonciation: l'histoire est de Joanne,.. (et les personnages principales, etc!)
 

Attention: /
 

Musique: Red Hot Chilli Peppers, Anberlin, 4Lyn,... <3
 

Autre: Hab jetzt wirklich sehr lang gebraucht, tut mir leid!! Ich hab so viel zu tun gehabt, erst ein Austausch, dann Zentrale Klassenarbeiten und zuletzt jeden Tag mindestens eine Arbeit oder ein Test.

Und hinzu kam das ich das einfach nich auf die Reihe bekommen hab mit Ignatius Prewett. Der Mann war vom Charakter her schon alles, vom großväterlichen Mann bis zum absoluten Ekel, dümmlich, ernst, langweilig, etc. Es hat ewig gedauert bis ich einen ordentlichen Anfang gefunden hatte.. und ich bin immer noch nicht wirklich zufrieden -.-''
 

In dem Kapitel kommen sich Draychü und Herm schon etwas näher... irgendwie. Die Lage spitzt sich ein klein wenig zu, vorallem Dracos psychische. Ers mein kleiner Labiler, erinnert mich sehr an einen Kumpel den ich hab q.q ders ein wenig meine Inspiration. Ich mag solche Leute vom Charakter her... böse und doch... awww xD *beschützerinstinkt*
 

Tolle Nachricht:

ICH HAB EINEN BETALESER<333 Dankeschön *_* Freut mich sehr (: Vielen Dank!
 

Am Ende sind alle vorkommenden Zaubersprüche nochmal erklärt! ( einer *___*!! *did it* )
 

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Chapitre 11 - Persistence
 

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Obwohl nur der Mond am Himmel stand, erschien das fahle Licht den beiden Jugendlichen ungewohnt hell. Es war bald Vollmond und die große, beinah runde Kugel war vollständig aufgegangen und prangte anstelle der Sonne am mit Sternen übersäten, klaren Firmament der Nacht.
 

Die Luft war eiskalt und Frost lag auf den Gräsern, die am Rande des Trampelpfades wuchsen. Abgesehen von ein wenig Geraschel im Unterholz und das Zirpen einiger Grillen war nichts zu hören, das Dorf, dessen Häuser aus der Ferne bereits erkennbar waren, schien zu schlafen.

Es war wohl ein kleines Bauerndorf denn es waren nur einige wenige Häuser zu sehen, umgeben von Acker und eingezäunter Weide.
 

Draco trug das Mädchen immer noch auf seinem Rücken, fühlte sie aber dank der Routine mittlerweile nicht mehr. Sowieso war es wichtiger für ihn, festzustellen, ob sie beobachtet wurden oder ob es ersichtliche Anzeichen dafür gab, dass dieses Dorf zu unsicher war. Aber alles was er in diesem Moment sah sprach dagegen.
 

Eine friedliche Umgebung, ruhig, menschenleer. Eine angenehme Nacht, eine heimatliche Atmosphäre, die ihn allerdings nicht im geringsten beruhigen konnte. Er hatte sich geschworen, sich nicht mehr von so etwas banalem, oberflächlichen täuschen zu lassen.

Allein die Tatsache, dass hier anscheinend nur Muggel lebten, die ihre Arbeiten mit seltsamen Maschinen erledigten, war ihm nicht geheuer.

Muggel waren für ihn immer noch widerlich und minderwertig, auch wenn er gerade eine Muggelgeborene mit sich herumtrug, an die er sich eigentlich fast gewöhnt hatte. Zu sehr war er von seiner Erziehung beeinflusst.

Schritt für Schritt stapfte er weiter die matschige Straße entlang und achtete penibel darauf, nicht mehr Geräusche als notwendig zu machen.
 

Irgendwann, Hermine hatte fast nicht mehr damit gerechnet, hielt er abrupt an. "Warte mal kurz...", murmelte er überflüssigerweise und ließ sie herunter. "Halt dich fest wenn du nicht richtig stehen kannst."

Vorsichtig löste Hermine sich von dem Jungen und hielt sich zögernd auf den Beinen, jedoch stark schwankend.
 

Da Malfoy abgelenkt war, beschloss sie, die Chance zu nutzen um auszutesten, ob und wie gut sie wieder ohne Schmerzen laufen konnte. Hoffnung keimte in ihr auf, bald nicht mehr auf ihn angewiesen zu sein. Sie hasste es, eine Last darzustellen.

Aber allein das Anspannen ihres Muskels zum Anheben ihres rechten Beines zog fürchterlich in ihrer Hüfte und als sie den Fuß wieder absetzte verlor sie plötzlich komplett den Halt. Sie schwankte stark, ihre Füße knickten unglücklich zur Seite und ein spitzer Schrei löste sich von ihren Lippen als sie fiel.
 

Aber sie fiel nicht tief. Schneller als sie es realisieren konnte packten zwei Hände sie auf Taillenhöhe und zogen sie wieder auf die Beine.

"Sei leise, du Idiot!", zischte Malfoy wütend: "Ich sagte 'halt dich an mir fest', nicht 'lauf weg'."

"Tut mir leid..", murmelte Hermine und lehnte sich schließlich ergeben an den Jungen, der anscheinend nach etwas bestimmtem suchte und fortwährend über die Dunkelheit fluchte, als er in der Tasche, die sie mit sich trugen, herumkramte.
 

"Ich will dich nur nicht weiter schwächen...", sagte sie so leise, dass man es kaum hörte. Draco ignorierte es.
 

Es waren Minuten vergangen und sie standen an der gleichen Stelle wie zuvor. Der Slytherin war noch immer damit beschäftigt etwas zu suchen und Hermine mittlerweile sichtlich genervt davon. Es war eiskalt, ihr Körper bedeckt mit einer Gänsehaut und langsam meldete sich auch der Schmerz in ihrer Hüfte wieder, nur ein Ziehen, aber doch sehr unangenehm.

"Was suchst du denn?", fragte sie schließlich neugierig in der Hoffnung, ihm vielleicht helfen zu können.
 

"Mh...", murrte Draco und machte eine nach Hermines Meinung viel zu lange Pause ehe er weitersprach: "...der alte Mann hat mir bevor wir gegangen sind irgendeinen Antiobskuranten zugesteckt.."

"Antiobskuranten?"

"Gegenstände zum Aufspüren von dunklen Bedrohungen, Täuschungen...", setzte Draco an zu erklären.

"Ich weiß was das ist!", unterbrach die Gryffindor mit einem leicht beleidigten Unterton in ihrer Stimme: "Was für einen?"

"Ein Spickoskop... warte... ah, da ist es!"

Triumphierend zog er das kreiselartige Gerät aus der Tasche und drückte es, nachdem er es noch mal kurz interessiert gemustert hatte schließlich in die Hände Hermines.
 

"Wozu brauchen wir das? Draco nahm Hermine wieder auf den Rücken. "Ignatius Prewett.", sagte er knapp.

"Du meinst, er könnte nicht vertrauensselig sein?"

"Schön, dass das jetzt auch bei dir ankam, Granger", murrte er sarkastisch und Hermine beschloss resignierend, dass es wohl besser war wenn sie von nun an schwieg. Draco schleppte sie weiter durch die Dunkelheit, die im Vergleich zur absoluten Dunkelheit des Waldes aber eher hell schien.

Immerhin konnte man mühelos die Umgebung erkennen.
 

Je tiefer sie in das Zentrum des kleinen Dorfes kamen, desto mehr Häuser wurden hinter den Hügeln sichtbar und desto enger waren die Gassen, die zwischen jenen lagen.
 

Es dauerte nicht lange, bis die beiden erneut anhielten, aber diesmal hielt Draco direkt vor einem Haus. Er machte sich gar nicht erst die Mühe Hermine abzusetzen sondern trat so kräftig gegen die massive Holztüre, dass das Mädchen im ersten Moment tatsächlich fürchtete, diese würde nicht standhalten. Doch sie tat es, auch wenn sie laut knirschte.

Nur Sekunden später schwang sie dann auf und Umrisse eines wütend verzerrten Gesichtes wurden sichtbar.

"Mr Prewett.", grüßte Draco kühl und man sah deutlich Unmut in dessen Zügen. Doch er schien Draco erkannt zu haben.
 

"Kommt rein... Pack...", zischte der ältere Mann und trat beiseite, so dass sie eintreten konnten. Als er ihnen einen Platz zum Sitzen angeboten hatte und Draco schließlich neben dem Mädchen platz nahm entging Hermine nicht wie er einen prüfenden aber unauffälligen Blick zu dem Spickoskop in ihren Händen warf, das sich allerdings nicht rührte.

Der alte Mann setzte sich Gegenüber der beiden und im lichten Schein der wenigen Kerzen wirkte sein Gesicht nicht nur eingefallen und alt, sondern auch wachsam und gefährlich.
 

"Sie haben etwas für uns?", Malfoys Stimme klang nicht nur überheblich und eingeschnappt sondern auch überlegen. Auf seinen Lippen zeigte sich das gewohnte spottende Grinsen, das Hermine aber seit längerer Zeit schon nicht mehr gesehen hatte. Scheinbar gefiel es dem Jungen fast, als der Mann ihn grimmig anfunkelte.

Draco liebte es nach wie vor zu provozieren und er nutzte die gegebene Gelegenheit beinah genießerisch aus.
 

"Kommt darauf an...", knurrte der Mann aggressiv und Dracos Grinsen wuchs, was Ignatius Prewett nur noch weiter reizte.

"Ich vertraue dir nicht, Todesser!" brummte er und wandte sich an das Mädchen. "Du bist Muggelstämmig, richtig?"

Hermine nickte verblüfft.

"R-Richtig...", stammelte sie.

"Nimm dich lieber in Acht! Dich mit diesem Subjekt fortzuschicken.. was geht nur in dem seltsamen Mann vor...", er schüttelte ungläubig seinen Kopf als er mehr zu sich selbst sprach als zu den Anwesenden.
 

Dracos spöttischer Gesichtsausdruck war indes einem eher genervten gewichen. Man sah, dass ihm nicht passte, was der Mann von sich gab. Langsam rückte er ein Stück von Hermine weg, woraufhin sie ihn fragend ansah. Er aber vermied es bewusst, sie anzusehen.
 

"Ich würde liebend gern mit einem Reinblüter reisen, statt ein lästiges Schlammblut am Hals zu haben.", schnarrte er gehässig: "Glauben Sie mir."
 

Einen Moment schien absolute Stille zu herrschen.

Hermine starrte ihn ungläubig an. Und auch auf Prewetts Gesicht lag kurz ein Schleier von Verwirrung, als Draco geendet hatte. Stur blickte der Junge in eine der Kerzenflammen die auf dem Tisch flackerten. Sein Blick so undurchdringlich wie er die letzten Tage eher selten gewesen war.
 

Die Hände des Mädchens hatten unweigerlich zu zittern begonnen und sie krallte sie in eine Falte ihres Umhang um sich zu beruhigen. Wie konnte sie nur ansatzweise glauben dass sie Malfoy vertrauen konnte!? Wie hatte sie sich so täuschen lassen!?
 

Sie hatte ihm das Leben gerettet, sich vor ihn geschmissen als man ihn umbringen wollte, ihn geschützt mit allem was sie hatte. Ihr eigenes Leben selbstlos riskiert. Und er dankte es ihr, indem er sie als lästig beschimpfte. Und als ein Schlammblut. Für einen Moment kämpfte sie gegen die Tränen an und gegen den Kloß, der sich langsam aber sicher in ihrem Hals bildete. Was war das, was da gewesen war? Vertrautheit?
 

Alles nur geheuchelt, dachte sie verbittert. Eine weitere Maske, auch wenn es für sie zu dem Zeitpunkt nicht so schien, es war doch nur eine seiner vielen Masken gewesen. Eine bittere Erkenntnis, die sie die ganze Zeit verdrängt hatte brach über sie herein. Sie würden nie etwas wie ein Vertrauensverhältnis haben. Weil es einfach nicht ging.

Hermine versuchte gleichmäßig durchzuatmen und blinzelte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Er war es nicht wert, Schwäche zu zeigen. Sie war wütend auf sich selbst. Sie hatte getan, was sie nie wollte. War schwach geworden und hatte sich bedenkenlos der Situation hingegeben. Sie hatte angefangen, einem Todesser zu trauen.
 

"Also entweder Sie geben mir jetzt was mir zusteht, oder ich verschwinde wieder", murrte Draco als die Stille ihm zu quälend wurde.

Jedes Wort traf Hermine wie ein Messerstich, auch wenn sie wusste, dass er sie nicht zurücklassen würde. Irgendwie war sie zu wichtig für ihn, er brauchte sie. Weshalb hatte sie jedoch noch nicht richtig verstanden, doch sie war überzeugt dass er sie nicht schützen würde wenn er nicht müsste.
 

Sie war wie Luft für ihn, als er langsam aufstand. Ignatius Prewett tat es ihm gleich. Etwas Listiges hatte sich in den grimmigen Blick des Alten geschlichen.

"Ich werde es dir nicht geben."

Draco sah ihn fragend an.

"Ich gebe es ihr."
 

Das erste mal das Malfoy sie wieder beachtete, Hermine war sich sogar sehr sicher dass sie in jenem Moment das gleiche fühlten. Verwirrung.

"Einem Todesser würde ich niemals etwas wertvolles überlassen."

"Ist das so..", murmelte Draco und konnte seine Missmutigkeit nicht verbergen.

"Ich zeige euch eure Zimmer, dort bleibt ihr bis es wieder dunkel wird. Schlaft meinetwegen. Dann verschwindet ihr, verstanden? Kommt ja nicht wieder, ich will damit nichts zu tun haben!"

Die beiden Jugendlichen nickten. Er stapfte zur Tür des großteils in Dunkelheit gehüllten Zimmers, dann blickte er wartend zurück.
 

Draco stand vor Hermine, die immer noch saß und seinen Blicken stur auswich. Er selbst war sich unschlüssig darüber was er tun sollte, wagte nicht wirklich sie einfach hochzuheben. Sekundenlang herrschte Stille, ehe sich das Mädchen von selbst erhob. Ein entschlossenes und zugleich wütendes Funkeln stahl sich in ihre Augen. Als Dracos Arme wie reflexartig nach vorne gingen, stieß sie ihn ruckartig von sich.
 

"Lass mich!", fauchte sie leise und stolperte ein paar unbeholfene Schritte in Richtung Tür.

Schmerz übermannte sie aber sie zwang sich die Zähne zusammen zu beißen. Sie würde es schaffen, weil sie musste. Nicht wieder hereinfallen auf eine seiner Masken und keine Schwäche mehr zeigen.

Sie lief weiter bis sie bei der Tür war. Bis auf eine Träne die sich von ihren Wimpern löste merkte man ihr nicht an wie sehr sie litt. Und ihr Gesicht konnte man nicht erkennen, zum Glück.
 

"Hier entlang..." murmelte Prewett, schnappte sich eine der Kerzen und lief voraus. "Hier gibt es keine Lampen", erklärte er.

"Und Magie pflege ich auch nicht zu nutzen. Die Treppe hinauf, dort gibt es links nur zwei Zimmer. Eines dem Mädel, eines Dir!", raunte er Draco zu, nicht ohne ihn warnend anzufunkeln.

Doch Draco dachte nicht daran, es sich mit dem Mann zu verscherzen, auch wenn er gern reizte. Es wäre fatal wenn er nicht Dumbledores Plan folgen würde. Das war der einzige Weg für ihn zu überleben bis er Rache nehmen konnte, einen anderen hatte er nicht. Und einen neuen Plan zu entwerfen, dazu hatten sie keine Zeit mehr. Er musste sich rächen und je länger es dauerte desto größer wurde sein Hass. Seine Wut, seine Panik und seine Angst. Was kümmerte ihn alles andere!?

Ignatius Prewett verließ die beiden - jedoch nicht ohne einen prüfenden Blick gen Todesser.
 

Hermine, die vor jenem lief, war an der Treppe stehen geblieben und lehnte sich nun an das Geländer. Draco konnte ihr Gesicht nicht erkennen aber er war sicher, dass sich Schmerz darin wiederspiegelte. In gewissen Situationen war sie einfach unglaublich stur und eigensinnig, das hatte er in diesen Tagen schon öfter bemerkt. Dabei hätte er es dem streberhaften Schlammblut aus Gryffindor früher nie zugetraut.
 

Es war offensichtlich, dass sie es alleine nie die Treppe hoch schaffen würde. Und er hatte irgendwie keine Lust sie hier stehen zu lassen, das hatte sie nicht verdient. Also schnappte er sie ohne jegliche Vorwarnung, was sie mit einem erschrockenen Keuchen quittierte, und stapfte ohne sie anzusehen die Treppen hinauf. Dann hielt er vor der ersten Türe auf der linken Seite des Ganges und öffnete sie, damit er eintreten konnte. Es war dunkel aber man konnte problemlos die Umrisse eines Bettes und ein paar anderer Möbel erkennen, was an dem bleichen Licht des Mondes lag, der durch das Fenster ins Zimmer hinein schien.
 

Vorsichtig lief Draco zu dem Bett und setzte sie ab. Erst jetzt, als er ihr gegenüber stand, sah er ihr Gesicht, sah die feuchten Tränenbahnen auf ihren Wangen glänzen und die geröteten Augen die sie schnell zu verbergen versuchte. Und er fühlte entgegen seines Stolzes einen fiesen Stich. Hatte er sie zum Weinen gebracht?
 

Hermine selbst hatte trotzig den Kopf abgewandt, wartete ungeduldig bis Malfoy das Zimmer verließ. Sie starrte durch das Fenster in Richtung Himmel, an dem man so viele Sterne erkennen konnte, wie sie lange nicht mehr gesehen hatte. Plötzlich fühlte sie etwas warmes in ihrem Gesicht, etwas, das ihre Wange streifte. Nicht einmal eine volle Sekunde. Doch ehe sie ihren Kopf gedreht hatte, hatte Malfoy sich umgedreht und war auf dem Weg zur Türe. Sie blickte ihm hinterher, bis er das Zimmer verlassen hatte.
 

Draco lief weiter durch den dunklen Gang, achtete kaum auf seine Schritte. Wütend auf sich selbst wischte er die leicht feuchte Hand an seinem Umhang ab. Sie war ein Mittel zum Zweck, - und nebenbei ein widerwärtiges Schlammblut -, und es nicht Wert, sie zu trösten.

Er würde sich nicht herablassen.

Niemals.
 

Als das Mädchen endlich eingeschlafen war schienen schon die ersten Strahlen der Morgensonne ins Zimmer.
 

*
 

Ein lauter Knall, darauf folgte ein Aufschrei. Hermine saß sofort senkrecht in ihrem Bett. Erschrocken blickte sie sich um, realisierte in Sekundenbruchteilen wo sie war und was geschehen war. Sie saß wieder im Dunkeln aber sie war sich sicher dass es nicht all zu spät sein konnte, den Mond sah sie noch nicht am Himmel. Sie hatte wohl den ganzen Tag verschlafen.
 

Etwas unschlüssig aber doch recht zügig stand sie auf und humpelte vorsichtig zur Türe. Es schmerzte ein wenig aber die Neugier und auch die Angst trieben sie vorwärts und ließen sie ihre Schmerzen vergessen. Es war eindeutig der Schrei eines Mannes gewesen und sie war sich fast sicher, dass es Draco war, der so gebrüllt hatte.
 

Sie schlich sich durch den dusteren, unheimlichen Gang bis zur nächsten Tür auf der linken Seite, die zu Dracos Zimmer führen musste. Das dunkle Fichtenholz war genau dasselbe wie bei ihrer Tür und auch die eingeschnitzten Muster waren identisch. Vorsichtig legte sie ihre zittrige Hand an die kalte Türklinke.

Sie fürchtete sich vor dem, was sie sehen würde aber trotzdem drückte sie die Klinke fast mechanisch nach unten und stieß die Türe ohne zögern auf.
 

Als diese zur Seite geschwungen war konnte Hermine in das Zimmer blicken, das genau aussah wie ihres, Größe sowie Einrichtungsgegenstände stimmten überein.
 

Abgesehen von der mickrigen Gestalt, die zusammengekrümmt und zitternd auf dem Boden kauerte.
 

"Malfoy!", keuchte Hermine entsetzt und stürzte nach vorne, wobei ihre Beine ihrem Gewicht nachgaben und sie eher unsanft neben den Jungen auf die Holzdielen fiel. Schnell rappelte sie sich auf und suchte einen Blickkontakt, aber Draco wich ihr aus, starrte ins Leere.

Seine Augen waren glasig, seine Lippen zitterten unaufhörlich. Er wirkte stark apathisch.
 

Einen langen Moment lang starrte sie ihn entsetzt an, wusste nicht was sie tun sollte, dann näherte sie sich ihm vorsichtig. Als er zurückschreckte und sie mit einem Blick der sowohl Panik als auch Wut widerspiegelte anstarrte, hielt sie inne.
 

Er erinnerte sie an ein verschrecktes Tier, wie er zusammengekauert auf dem Boden lag, das bloße Entsetzen im Gesicht, welches sie nur erahnen ließ was er gesehen haben könnte. Sicherlich hatte er wieder die Bilder vor Augen gehabt, von denen sie kaum etwas wusste.
 

Sekunden hielt sie inne, starrte ihn an und dachte angestrengt darüber nach was sie tun sollte. Doch vergeblich.

Ihr Blick wanderte abwesend zu seinem Arm und blieb dort entsetzt hängen. Als sie das Blut sah, dass langsam daran herablief und die komische Haltung seines Unterarms bemerkte, war ihr sofort klar, was den lauten Knall verursacht hatte der sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Wie im Affekt krabbelte sie vorwärts, ignorierte sein heftiges zurückzucken und zog seinen Zauberstab aus seinem Umhang.
 

"Ferula!", krächzte sie leise, schiente vorsichtig seinen Unterarm und legte dann den Zauberstab sofort zur Seite. Malfoy keuchte auf, wohl vor Schmerz, rührte sich dann aber nicht mehr. Ein kaum hörbares, erleichtertes Seufzen ging über Hermines Lippen, sie war nicht sicher gewesen ob der Zauberstab ihr gehorchen würde, doch er hatte es getan.
 

Es schmerzte sie, Draco so verstört zu sehen aber ihr fiel nichts ein, was sie tun könnte. Einige Zeit saß sie da, starrte ihn hilflos an. Dann legte sie sich, langsam und vorsichtig bei jeder Bewegung, direkt neben ihn auf den Boden, so, dass er sie ansehen musste. Vorsichtig drückte sie sich an seinen zitternden Körper.

Er wandte seinen starren Blick entgegen ihrer Erwartung nicht ab, aber es war ihr als würde er gar nicht realisieren was er sah. Als starre er durch sie hindurch in eine unerklärliche, endlose Leere.
 

Diesmal war es mehr als nur ihr unendliches Mitleid, das in ihr schrie. Obwohl sie Stunden zuvor noch so wütend und enttäuscht gewesen war konnte sie das Gefühl der Zuneigung nicht mehr verdrängen. Sie mochte seine Nähe, hatte sich schon zu sehr an ihn gewöhnt.

Er war der Ersatz für ihre Familie und ihre Freunde geworden und auch wenn er sie oft kalt behandelte war er doch der einzige der für sie da war, auch wenn es ihm schwer fiel.

Und auch sie wollte ihm jetzt Freunde und Familie ersetzen, ihm helfen, ihn trösten, ihm einfach beistehen in dieser ungewöhnlichen Situation.
 

Sie hatte noch immer keine Ahnung was geschehen war, aber ihre Befürchtungen wurden immer schlimmer.
 

Was konnte so entsetzlich sein, dass es Draco Malfoy brach?
 

*
 

Die von Motten umflatterten, flackernden Straßenlaternen beleuchteten die geteerte Straße nur spärlich. Der Mond stand hoch am sternenklaren Himmel und die engen Gassen waren wie leergefegt. Man konnte den schwarzen Asphalt unter der Pracht des Himmels glitzern sehen, aber darauf achtete keiner der Anwesenden.

Genauso wenig wie auf das schöne Bild das sich am Firmament bot, das sanfte Rascheln der Bäume in einer sanften, nächtlichen Brise. Ein friedliches Szenario, das sich bot. Der absolute Gegensatz zu dem, was sich in den Köpfen der Familie Malfoy abspielte.
 

In den Köpfen der Familie Malfoy spielten sich gerade wesentlich furchterregendere Szenarien ab.
 

Schweigend liefen sie den Weg entlang, der, so wusste Draco, nach etwa einem halben Kilometer in den Wald mündete. Wald, das war wohl anscheinend ihr Ziel. Aber wozu? Was wollten sie dort? Was brachte das?
 

"Mutter.. -", wagte Draco erneut einen Versuch vorsichtig das Wort zu ergreifen.

Doch seine Mutter erstickte auch jenen Ansatz im Keim, indem sie energisch den Kopf schüttelte. Nur ganz kurz, aber sehr resigniert, mit einem Blick, der Draco mehr zeigte, als er sehen wollte. Aufgesetzte Beherrschtheit lag in ihren versteiften Zügen, ihrem porzellanfarbigen Gesicht, auf dem im Mondlicht leicht die sanften Tränenbahnen schimmerten.
 

Lucius schien das Ganze wenig zu interessieren. Der großgewachsene, blonde Mann lief steif geradeaus, nahm scheinbar keine Notiz von seiner Umgebung, seiner Frau oder gar seinem Sohn. Was er dachte, was er fühlte, verdeckt hinter einer schweren Mauer von bleierner Kälte. Seine Fassade war perfekt, auch wenn Draco sich sicher war, dass sein Inneres tobte wie ein Ozean über den ein Tornado hinwegfegte. Er war alles andere als ruhig. Dazu war sein Gang zu verkrampft, seine Hände zu fest zusammengeballt, sämtliche Muskeln zu stark angespannt.
 

Sein Vater gab ein sehr schnelles Schritttempo vor und Draco musste sich zwingen, mitzuhalten, er war es eigentlich gewöhnt um diese Uhrzeit zu schlafen. Aber die Müdigkeit war schon längst aus seinen Gliedern gewichen, gewichen einer unbeschreiblichen Angst und gleichzeitig Wut. Selten litt er unter einem Gefühlschaos wie diesem.
 

Er hasste seine Eltern dafür, dass sie schwiegen. Seinen Vater für seine Kälte und seine Mutter für ihre Schwäche. Er hasste sich dafür, dass er seine Emotionen zeigte, in jenen Momenten. Aber momentan dachte sowieso keiner an ihn, scherte sich um seine Maske. Momentan waren alle Gedanken bei dem, was für ihn noch undefiniert war.
 

Die Fragen, die seit gefühlten Ewigkeiten in seinem Kopf schwirrten wollten endlich eine Antwort, brannten förmlich danach. Immer wieder versuchte er, sie selbst zu beantworten, spekulierte im Geiste und ging etliche Möglichkeiten durch.
 

Aber entweder sie waren zu unrealistisch oder so schlimm, dass er sich nicht traute, sie zu Ende zu denken. Sekunde für Sekunde, Meter für Meter, wuchs die unbändige Angst in ihm. Je näher sie dem Wald kamen desto grausamer wurde seine Vorahnung.
 

Es war ihm als wäre jeder Schritt den er tat ein Schritt näher ins Verderben.
 

*
 

Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war in der sie ihn still gemustert hatte und er abwesend - durch sie hindurch - ins Nichts gestarrt hatte. Aber sie wollte nicht die ganze Nacht auf dem Boden verbringen, wollte nicht länger diesen Blick ertragen müssen. Vorsichtig bewegte sie ihre Hand auf ihn zu, er schien sie gar nicht mehr wahr zu nehmen, schreckte nicht einmal mehr zurück.

Erst als sie ihm zart über die Schulter und den Oberarm fuhr zuckte er ein wenig zusammen und es wirkte zum ersten Mal wieder als würde er sie realisieren. Ein trauriges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.
 

Ihre Hand wanderte weiter, vorsichtig hinauf bis in seine Haare und begann sie sanft zu verwuscheln, sie waren ohnehin nicht gekämmt.

Behutsam drückte sie sich weiter an ihn, legte ihren freien Arm um seinen zitternden Körper.
 

Diese Gesten erinnerten sie unweigerlich an ihre frühe Kindheit. Immer wenn sie traurig gewesen war hatte ihre Mutter sie auf den Arm genommen, Hermines Kopf sanft auf ihrer Schulter platziert, sie liebevoll umarmt und ihre Haare sanft gestreichelt, in den Fingern gedreht und verwuschelt, während sie beruhigend auf sie eingeredet hatte. Es hatte immer geholfen.
 

Draco starrte Hermine verwundert an. Bis eben hatte er gar nicht wahrgenommen, dass sie überhaupt da war. Für einige Zeit war er wieder in dem Zustand gewesen in dem er schon einmal gewesen war, als er nächtelang im Krankenflügel gegen seine inneren Dämonen gekämpft hatte. Und gesiegt. Jedenfalls für eine kurze Zeit..
 

Wieder hatten ihn die Bilder verfolgt und nicht losgelassen. Er war einfach zu schwach um nicht zu schlafen, um seinen nutzlosen menschlichen Bedürfnissen zu widerstehen.

Doch im Schlaf kamen die Träume. Wieso er aufgewacht war, wusste er nicht mehr, nur noch, dass er aufgesprungen und voll Verzweiflung und Panik, vor blinder Angst, gegen die Wand geschlagen hatte. Und dann zusammengebrochen war.
 

Und plötzlich lag Granger vor ihm, das dumme Schlammblut, das er mit sich herumschleifen und beschützen musste, wenn er nicht sterben wollte. Obwohl er sie zuvor beleidigt hatte, zum Weinen gebracht hatte, war sie bei ihm geblieben. Machte sogar Ansätze ihn zu trösten. Sogar seinen gebrochenen Arm hatte sie geschient.

Er sah sie nachdenklich an. Ihre Körperwärme ging langsam auf ihn über und sein Zittern wurde schwächer.
 

Sie war absolut undurchschaubar. Er konnte ihre Handlungen nicht nachvollziehen, für ihn war sie unberechenbar. Schien immer wieder zu verzeihen, ihre eigenen Bedürfnisse zu ignorieren. Über ihren Schatten zu springen, ihre Schweinehunde auszuschalten. Schaffte das, was er nicht schaffte.

War sie etwa stärker als er?
 

Eine Weile blieb er liegen, ließ sie tun was sie tat, ließ die sanften Berührungen zu. Dann hielt er es nicht mehr aus und richtete sich vorsichtig auf.

Hermine sah ihn erschrocken an und tat es ihm sofort gleich. Er blieb auf der Stelle sitzen.

Wieder herrschte kurze stille. Auf Hermines Gesicht hatte sich ein leichter Rotschimmer gelegt.
 

"Willst du...", begann sie mit krächzender Stimme. Sie brach ab, räusperte sich verlegen. "Willst du reden?"

Er starrte zu Boden, musterte die alten Holzbretter. Sein Blick war melancholischer denn je. Dann sah er sie wieder an und nickte leicht.

Mit brüchiger, leiser Stimme begann er zu erzählen, wo er das letzte Mal geendet hatte.

Erzählte von dem Erlebnis im Wald, von seinem Traum, von den Bildern, die er irgendwie nicht mehr los wurde...
 

Wort für Wort wurde er ruhiger und entspannter, auch wenn es ihn anstrengte zu reden und ihm Adrenalin in die Adern und Tränen in die Augen drückte.
 

*
 

Das lose Geäst knackte deutlich hörbar unter seinen Füßen und der Boden wurde, je tiefer sie in den Wald kamen, immer matschiger.

Es war sumpfig hier.

Draco und seine Familie hatten schon ein weites Stück zurückgelegt und er hatte das Gefühl, seine Füße würden immer schwerer werden, je weiter sie gingen. Am liebsten hätte er sich auf den Boden gelegt, die Augen geschlossen und sie nicht wieder geöffnet ehe alles endlich vorbei war. Doch er konnte nicht davonlaufen, er hatte keine Chance. Hier im dichten Wald gab es ohnehin keinen Ausweg.
 

Ihm entging nicht der strenge Blick seines Vaters, als der merkte, wie Draco mehr und mehr zurückfiel. Ohne Zögern holte der Junge wieder auf. Er wollte seinen Vater nicht reizen, traute ihm sogar Schlimmeres zu. Er war eigentlich ein ruhiger und ausgeglichener Mann, der seine Gefühle hinter seinen tausend kühlen Masken versteckte. Strafe war bei ihm üblicherweise auf psychischer Ebene, Draco war in seiner Kindheit kaum geschlagen worden.

Doch wenn diese Mauern und Emotionen zum Vorschein kamen, dann musste man auf der Hut sein.

Draco als sein Sohn wusste das genau.
 

Eine kalte Hand legte sich in seine, die Hand seiner Mutter. Sie war sehr zierlich, feingliedrig und zitterte förmlich vor Furcht. Draco schloss zart seine Finger um sie, versuchte, sie zu wärmen und ihr ein wenig Trost zu spenden. Auch er genoss diese vorsichtige Nähe, wusste er doch nicht ob er nicht in sein eigenes verderben lief.
 

Als sie noch etwas weiter gelaufen waren, waren sie am Rande einer großen Lichtung angekommen.

Draco hatte sie noch nie zuvor gesehen.

Verwundert blickte er sich um, konnte aber trotz dem hellen Schein des Mondes nichts erkennen. Der Wald lag wie ein bedrohlicher schwarzer Schatten um sie herum, verschluckte alles Friedliche.

Er wollte etwas fragen, doch seine Mutter hielt ihn ab indem sie ihm sanft aber bestimmt die Hand auf den Mund legte. Dracos Vater drehte sich um.
 

Plötzlich hörte Draco ein krachen im Geäst. Sein Vater warf sich sofort unterwürfig in das nasse Gras, seine Mutter tat es ihm gleich und riss den Jungen mit sich zu Boden.

Draco kauerte neben seiner Mutter am Boden.
 

Doch noch ehe er die Situation realisieren konnte hörte er ein nur zu bekanntes Krächzen, das ihm durch Mark und Bein ging.
 

Erschreckend schnell wurde ihm klar, dass er dem möglichen Tod gegenüberstand.
 

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Zaubersprucherklärung <3
 

Ferula – schient gebrochene Gliedmaßen
 

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Hohoho :D Das reicht erstmal! Ich widme das Kapitel Anonym_ und Honiie, von denen ich mich sehr motiviert fühle Q_Q~ Und natürlich Lavatory_Attendant (BETA!) ;D

Und allen anderen Lesern. Und am allermeisten denen, die mir jetzt nen Kommentar schreiben :DDD

Packen wir die 200 bis zum ... öh... 17. Kapitel? XD
 

Und dann widme ich es noch meinem Kaninchen, das nach 9 langen Jahren leider von mir gegangen ist.

† 30.06.08, ich werd es nie vergessen, es war mein erstes und einziges Haustier und mein bester Freund (:

I <3 u!
 

Ced :-*

chapitre 12 - resumption

Renonciation: J. K. Rowling :D (Ich werd es nicht leid, nie!!!)
 

Attention: Eh... also Betachan sagt, es wäre gar nicht so schlimm :D Aber ich finde es immernoch.. mäßig q.q Weil ich es zu oft gelesen habe, wahrscheinlich. Freu mich auf Kommentare eurerseits :D
 

Musique: Ich bin The Killers süchtig geworden <3 Manchmal hör ich auch The Kooks oder Anberlin.
 

Autre: .... *reinschleich*... ES TUT MIR LEID. ;0;

Ich hatte immer irgendwas was mich vom Schreiben abgehalten hat, und wenn nichts da war dann stand ich mir selbst im weg. .__.

Ich will mich nochmal besonders bedanken bei allen die mir ENS geschrieben haben und mir gesagt haben dass sie sich wünschen es geht bald weiter usw <3

Das hat mich wirklich davon abgehalten doch vorerst abzubrechen!

Ich liebe euch xD Viel Spaß beim Lesen!
 

Btw.. Ist euch aufgefallen das atd jetzt ein Jahr alt ist? ;D
 

Zaubersprüche gibt’s am Ende. Ja, es gibt welche ;)
 

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Chapitre 12 - Desperation
 

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Im Nachhinein hätte keiner der beiden genau sagen können, wie lange sie nebeneinander verharrt hatten, wie lange er gesprochen und sie schweigend zugehört hatte.

Etliche Male war Hermine sich sicher gewesen, Draco würde verstummen. Hatte gedacht, er würde seine Beherrschung verlieren, die Qual nicht ertragen, die sie durch seine bröckelnde Maske sehen konnte wie Mondlicht, das durch im Wind tanzende Blätter einer Baumkrone funkelte.

Wie oft wurde seine Stimme brüchiger, klang belegt, drohte abzubrechen. Aber er hatte weiter gesprochen, tapfer gegen seine Emotionen angekämpft, bis er letztlich nicht mehr konnte und in ein Schweigen verfiel.
 

Er hörte auf, ohne wirklich zum Ende gekommen zu sein. Unruhig strich er sich die schweißnassen Haare mit dem Arm, der nicht gebrochen war, aus der Stirn und fixierte Hermine, die wie verloren neben ihm kauerte. Seine Augen drückten seine Gefühle aus, sie wirkten glasiger als sonst, tiefgrau, gequält.

Er öffnete seine Lippen um irgendwas hinzuzufügen, schloss sie aber sofort wieder. Er wusste nichts zu sagen.
 

Als er sie direkt ansah, richtete sie ihren Blick starr zu Boden, auf die dunkelbraunen Dielenbretter vor sich. Sie wagte es nicht in diese Augen zu sehen, die schmerzerfüllten Spiegel zu seiner kranken, fast gebrochenen Seele.

Es war gut, dass er geendet hatte, denn es war fast mehr gewesen, als sie für den Moment hätte ertragen können.

Immer klarer zeichneten sich die Ereignisse seiner Vergangenheit vor ihrem inneren Auge ab, immer deutlicher wurde alles Geschehene. Die Puzzleteile fügten sich zusammen, die Konturen wurden klarer. Als würde sie sich etwas annähern, das im dichten Nebel lag.

Wie in einem schlechten Film oder einem grausigen Albtraum, nur dass es real war. Und dieses Wissen machte es noch furchtbarer für sie.
 

Jetzt begann auch sie, wie Malfoy in seiner Erzählung, sich immer schrecklichere Szenarien auszumalen.

Konnte nicht mehr gegen die Vorahnung ankämpfen, die sie beschlich, auch wenn sie nicht endgültig wusste, was geschehen war. Wie sehr sie sich wünschte, die Zeit zurückzudrehen und alles aufzuhalten.

Als sie wieder zu ihm blickte und merkte, dass er seinen Blick von ihr abgewandt hatte, musterte sie ihn. Oft verstand sie nicht, was in ihm vorging. Früher war es ihr egal gewesen, damals hatte sie ihn nicht wirklich gekannt, wollte ihn einfach nicht kennen lernen. Doch jetzt war er, wenn auch unfreiwillig und auf ungewöhnliche Art und Weise, Teil ihres Lebens geworden und, wie sie feststellen musste, ein sehr wichtiger. Es war ihr wichtig geworden, was er dachte und fühlte.
 

Draco hatte einen Punkt weit vor sich auf dem Boden fixiert und starrte ihn nachdenklich mit halb geschlossenen Augen an. Eine Welle von Gefühlen war beim Erzählen über ihn gekommen und jetzt war er damit beschäftigt, seine wirren Gedanken einzuordnen.

Es war ihm nicht leicht gefallen sich dem Mädchen zu öffnen, allgemein war es ihm nie leicht gefallen sich überhaupt jemandem zu öffnen. Das war einfach nicht seine Art.

Allerdings hatte es auch nie etwas gegeben, das ihn dermaßen belastet hatte, dass er nicht selbst damit klar kam. Deshalb war es quasi Neuland für ihn. Und deshalb musste er versuchen, die aufgekeimte Scham zu verdrängen um die Erleichterung, die mit jedem gesprochenen Wort größer wurde, zu genießen.
 

Schutz suchend zog Hermine ihre Beine an ihren Körper, legte den schwer gewordenen Kopf darauf ab. Zu reden gab es nichts mehr, also hatte sie beschlossen, es sei das Beste, jetzt zu schlafen. Auch wenn sie ein Bett vermisste, wollte sie jetzt nicht aufstehen, nicht den Moment zerstören. Es dauerte eine Weile, doch dann hatte die Müdigkeit es geschafft, sie zu überwältigen und Hermine war eingeschlafen.
 

*
 

Es war immer noch dunkel als sie erwachte und sie war sich ziemlich sicher, dass sie nur wenige Stunden geschlafen haben konnte. Ihr Kopf, den sie auf die Knie gestützt hatte, lag mittlerweile gut gebettet auf Dracos Knien. Anscheinend war sie im Schlaf zur Seite umgekippt.

Etwas erschrocken über diese unerwartete Nähe hob sie ihren Kopf, jedoch darauf bedacht, ihn nicht zu wecken.

Als sie kurz darauf ihren Blick durch den Raum schweifen ließ blieben ihre Augen am Fenster hängen, durch das die Nacht hinein schien.

Eine klare Nacht, es war wohl sehr früh am Morgen, ein paar Stunden noch bis zur Dämmerung. Von draußen hörte man leise eine Nachtigall, ansonsten herrschte absolute Stille. Es war fast idyllisch hier in dem altmodischen Zimmer auf den alten Dielenbrettern zu sitzen und in den noch älteren Nachthimmel zu starren. Es erinnerte sie an mindestens fünf Romane, die sie gelesen hatte.

Doch keiner war so furchtbar wie die Situation, in der sie sich befanden.
 

Sie fuhr sich beiläufig durch die lockigen Haare. Dann wandte sie sanft ihren Blick.
 

Ein heftiges Zucken durchfuhr ihre Glieder, als sie merkte, dass Malfoy bereits wach war. Oder noch. Sein Blick traf ihren, vollkommen unerwartet, sie war sehr erschrocken.
 

Er lächelte leicht bei ihrer heftigen Reaktion, verharrte sonst aber ruhig.

Seine Beine waren ähnlich angewinkelt wie ihre es gewesen waren, seinen Kopf hatte er leicht nach vorne gelehnt. Seine graublauen Augen wirkten zwar traurig aber dennoch lebendiger als zuvor. Als sei eine schwere Last von ihm gefallen.
 

"Du bist wach...", stellte sie verwundert fest, nur um irgendetwas zu sagen und er nickte, noch vom Schlaf benebelt, woraufhin er sich langsam streckte und dann aufrichtete.

"Wir müssen gehen."
 

Sie nickte ebenfalls mit leicht verklärten Augen und begann langsam, ihre Beine und Arme zu bewegen. Die Nacht war, entgegen ihrer Erwartungen, doch nicht so unangenehm geworden – auch wenn sie die meisten Zeit halb sitzend, halb liegend auf dem Holzboden verbracht hatte.

Ehe sie selbst aufgestanden war, war Draco bereits auf den Beinen und zog sie mühelos an den Händen, bis sie zu einer aufrechte Position gefunden hatte. Dann umfasste er ihren zierlichen Körper und hob sie vorsichtig auf die Arme, stets darauf bedacht seinen gebrochenen Arm nicht zu sehr zu belasten.

"Suchen wir den alten Mann und verschwinden von hier...", sagte er, während er durch den Türrahmen trat.
 

Hermine hatte nichts dagegen einzuwenden. Auch kein Komma wenn sie die Nacht – oder den Tag – außerhalb des Waldes und innerhalb eines Hauses als willkommene Abwechslung sehr genossen hatte.
 

Als sie die Treppen hinunter gelaufen waren trafen sie auf den alten Mann, der in der Küche bei Kerzenlicht an einem Tisch saß und in einem alten Buch las. Als er die Schritte hörte, blickte er auf.

"Ich nehme an, ihr wollt aufbrechen?"

Die beiden Jugendlichen nickten zur Antwort.
 

Er zog, während er aufstand, eine Augenbraue hoch, schenkte Draco abermals einen skeptischen Blick und bemerkte die Schiene an seinem Arm. Er schien sofort zu verstehen und ohne eine weitere Frage zu stellen griff er nach seinem Zauberstab und murmelte einen Hermine unbekannten Heilzauber. An Dracos verwirrtem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass der Arm wohl geheilt war. Außerdem war die Schiene von Zauberhand verschwunden.

"Der war vor kurzem schon mal gebrochen", stellte der Alte murmelnd fest.
 

Dann lief er ohne weitere Kommentare aus dem Zimmer, deutete den beiden lediglich durch eine unwirsche Geste an, zu warten, was sie ohne Einwand zu erheben taten.

Minuten später kam er wieder.

"Das hier ist sehr wichtig für euch. Vielleicht habt ihr gelernt was ein Geheimnis-Detektor ist, aber so einen Guten wie den hier findet ihr nirgends sonst."

Er öffnete die mit dunkelrotem Samt überzogene Schatulle, mit der er den beiden vor der Nase herumgewedelt hatte. Der Stolz in seiner Stimme und das begeisterte Glänzen in seinen Augen waren dabei nicht zu übersehen.
 

Zum Vorschein kam eine Art goldenes Armband.
 

"Haben Geheimnis-Detektoren nicht die Form einer... na ja, Antenne?", fragte Hermine erstaunt.

"Das hier ist ja auch nicht irgendeiner, den ihr in Hogsmeade kaufen könntet, Dummerchen", fauchte er sie gekränkt an.

"Das ist echte Koboldarbeit, schon einige Jahrhunderte alt. Der Träger spürt, wenn das Armband aktiviert ist, sofort, wenn etwas in seiner Umgebung nicht stimmt. Wenn zum Beispiel jemand eine falsche Identität vorgibt oder Lügen erzählt."
 

Die beiden nickten gespannt.

"Also, dem Todesser -", er warf Draco dabei einen abschätzenden Blick zu, "gebe ich es nicht. Aber dir, Mädchen."

Er drückte ihr das Armband samt Schatulle in die Hand.

"Ich hoffe, auch als Muggelgeborene weißt du Koboldarbeiten zu schätzen!", fügte er spitz hinzu. Hermine jedoch nickte nur eifrig und wandte sich der im flackernden Licht samtig schimmernden Schatulle zu.

"Los zieh es an...", raunte Draco mit skeptischem Blick auf Ignatius Prewett, der so aussah, als wollte er sich nicht recht von dem Prachtstück trennen.
 

Vorsichtig öffnete Hermine das Kästchen und nahm das Armband an sich. Als sie es angelegt hatte, fühlte sie, wie das kalte Metall auf magische Weise sofort ihre Körpertemperatur annahm. Es war leicht wie eine Feder, sie spürte kaum, dass es überhaupt da war.

"Feinste Koboldarbeit...", murmelte sie zustimmend und drehte ihr Handgelenk bewundernd im schwachen Kerzenlicht, so dass das Armband prachtvoll funkelte.

"Der Zauber zum Aktivieren heißt Intermonstro, zum deaktivieren benutzt du den Finite oder Finite Incantatem."

"Hast du meinen Zauberstab?"

Draco nickte und drückte Hermine den Zauberstab in die Hand. Glücklich nahm sie ihn entgegen.

"Intermonstro!"
 

*
 

Sie hatten sich schnell von dem wenig sympathischen Mann verabschiedet und das Haus endgültig verlassen. Vorher jedoch bat Draco ausdrücklich darum, dass Hermine vorsorglich einen Heiltrank zu sich nahm, der zur besseren und dadurch auch schnelleren Heilung ihrer Wunde beitragen sollte.
 

Inzwischen waren sie fast außer Sichtweite des Dorfes und langsam brach der Tag über ihnen an. Das beinahe dröhnende Zirpen der Grillen hatte nachgelassen, dafür hörte man nun undenkbar viele Vögel in den Bäumen, die herumflatterten und munter pfiffen. Ohne es bewusst wahrzunehmen, entspannte sich Hermine.
 

"Und?", fragte Draco neugierig und deutete auf ihr Handgelenk. Sie zuckte mit den Schultern, zog ihren Zauberstab und aktivierte das Armband.

"Lüg mal!", forderte sie mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.

Draco dachte kurz nach.

"Ich liebe Pansy Parkinson.", murmelte er leise und Hermine unterdrückte wenig erfolgreich ein Lachen, wodurch eine Art ersticktes Grunzen hörbar wurde.
 

"Hör auf zu lachen und sag mir lieber, ob du etwas gemerkt hast!", spottete Draco und verdrehte die Augen, konnte das amüsierte Grinsen allerdings auch nicht recht von seinem Gesicht bannen.

"Ja ja, also... es war wie eine Art Brennen in meinem Arm... schlecht zu beschreiben. Es tat nicht weh oder so... aber es war da! Klingt verrückt, oder?!", murmelte sie und fürchtete, dass er ihr nicht glauben würde.
 

"Also wie beim dunklen Mal", bemerkte Draco, und begriff erst kurz danach was er da gesagt hatte. Für ihn war es vielleicht Alltag geworden, aber Hermine schien sich davor immer noch zu fürchten.

Das Mädchen schwieg darauf, leicht irritiert.

Dass Malfoy das Mal hatte war ihr nicht fremd. Aber wie sie damit umgehen sollte wusste sie nicht, gerade weil sie wusste, dass er nicht mehr viel vom Lord hielt. Und dass das gravierende Gründe haben musste, wenn sie an die verbissene Unterwürfigkeit seiner Eltern dachte, die ihm anerzogen wurde.
 

Beide hingen ihren Gedanken nach, bis die Sonne steil von oben auf sie herabschien, was jedoch keinen Effekt auf das Wetter hatte. Obwohl der Himmel klar war, war es eisig kalt. Man spürte den Winter.
 

"Jetzt ist Mittag...", bemerkte Draco überflüssigerweise und Hermine verkniff sich einen spitzen Kommentar über seine überaus beeindruckende Intelligenz. "Also zu gefährlich...?", fragte sie stattdessen.

"Ja ... am besten wir bleiben erst einmal irgendwo hier zwischen ein paar Bäumen oder so."
 

*

"Lucius...", krächzte die Stimme gehässig. "Und Frau und Sohn hast du auch dabei... wie... höchst erfreulich!", ein Gurgeln, wohl eine Art Kichern, entwich der Kehle des bleichen Mannes. Die schwarzen Schatten im Hintergrund stimmten wie Irre in das Gelächter ein. Doch es klang nicht fröhlich oder erheitert, in Dracos Ohren klangen sie wie eine Meute grunzender Dämonen, die seinen Tod kaum erwarten konnten.
 

Dann trat der dunkle Lord vor, zog mit erstaunlicher Geschwindigkeit seinen Zauberstab, mit dem er unzähligen Seelen schon das Leben gestohlen hatte.
 

"Steh auf", jeder Hauch gespielter Freundlichkeit war aus der Stimme gewichen. Sie klang nur noch trocken und kalt, irgendwie leblos, tot. Und gleichzeitig schrill, als würde jemand mit seinen Fingernägeln auf Schieferstein kratzen. Es schauderte Draco. All die Todesser, die hier waren, wollten einfach nur ihm nahe sein. Der personifizierten Macht, dem personifizierten Bösen. Würden dafür nicht nur andere sondern auch sich selbst hingeben.
 

Wenn er nicht existieren würde, wären sie vielleicht alle vollkommen andere Menschen, wäre Draco selbst wohl auch ein vollkommen anderer Mensch geworden. Doch sie alle zehrte es nach Macht, jeder von ihnen wollte ebenso mächtig werden wie ihr Lord und jeder von ihnen tötete dafür ohne Gnade.
 

"Steh auf, Verräter!" Die Forderung wurde ein schriller, fast wütender Aufschrei.
 

Die Todesser, die einen immer enger werdenden Kreis um sie herum gebildet hatten, tuschelten und grölten hörbar, als Lucius Malfoy sich schwerfällig vom matschigen Boden erhob.
 

Eine Bewegung des Zauberstabs und Lucius brach stöhnend zusammen.

"Was ist? Steh auf!" Die Masse grölte noch lauter und Voldemort grinste gehässig. Er schien zufrieden, aber er schien gerade erst mit seinem Vorhaben angefangen zu haben.
 

"Was... was verlangst du?", wieder richtete sich der blonde Mann auf, bewahrte eisern den letzten Rest Würde.
 

"Was ich verlange?", fragte der Lord säuselnd und äffte Lucius auf geradezu lächerliche Weise nach. "Dachtest du, mit einer Entschuldigung wäre es getan?", donnerte er daraufhin und die Todesser hielten zum ersten Mal erschrocken inne.

Keiner von ihnen wagte es auch nur einen kleinen Mucks zu machen, denn jeder von ihnen fühlte, wie wütend ihr Lord war.
 

"Nun, Lucius, was denkst du denn, was ich mit Verrätern mache?", es war wieder die vergleichsweise hohe, säuselnde Stimme, mit der Voldemort sprach.

Es schauderte Draco, die Show des dunklen Lords war durchaus überzeugend. Er schien nicht nur verrückt zu sein, er schien gnadenlos.

Wellen der Angst überkamen den Jungen wieder und wieder, bei jedem Wort, das die bleiche Gestalt von sich gab.
 

Und er war sich sicher, dass er nicht der Einzige war, auch wenn er die Gesichter der Todesser durch ihre Masken nicht genau erkennen konnte. Eine angespannte Atmosphäre war aufgekommen, gedrückt von der allgegenwärtigen Angst, unerwartet in Ungnade zu fallen und den schnellen Tod zu finden.
 

Lucius Malfoy schwieg betroffen. Natürlich wusste er, was man mit Verrätern tat. Er selbst hatte einst einen Verräter gefoltert und anschließend getötet, hatte seinem Lord wieder und wieder die Treue bewiesen und sich selbst die nötige Ehre verschafft, die zu seiner Position geführt hatte.

Doch jetzt war alles anders, er stand auf der anderen Seite und zum ersten Mal musste er erkennen, dass er nicht alles richtig gemacht hatte.
 

Draco wagte es kaum, seinen Kopf zu heben, doch er wollte wissen, was in seinem Vater vorging, was ihn erwartete. Wobei irgendwo in seinem Hinterkopf die Wahrheit unangenehm glühte.
 

Er konnte sich nur eine Bestrafung vorstellen, die der Lord für einen Verrat angemessen hielt.
 

Den Tod.
 

Der Junge wusste nicht, was sein Vater getan hatte oder wie und wann er die Pläne Voldemorts hintergangen haben könnte. Er kannte die Geschichte nicht und er bezweifelte, sie je kennen zu lernen , wenn nicht einer der Anwesenden sie vor seinem Tod noch einmal vor ihm ausbreiten würde. Vor seinem wahrscheinlich recht baldigen Tod.
 

Doch er konnte sich nicht recht mit dem Gedanken anfreunden, jetzt zu sterben. Das hätte wahrscheinlich niemand gekonnt, aber Draco war solche düsteren Momente eigentlich gewöhnt gewesen - waren sie nicht von je her Bestand seines Lebens gewesen?

Er hatte oft über den Tod nachgedacht und über die Sinnlosigkeit des Lebens, dass für ihn darin bestand, zu lernen und den übertriebenen Ansprüchen seiner Eltern gerecht zu werden.
 

Trotzdem fühlte er Widerspruch gegen das, was gerade geschah oder zweifelsfrei geschehen würde, fühlte Kampfgeist aufkommen wie eine letzte Hoffnung, ein letzter Schrei nach Leben. Er konnte sich nicht einfach niederstrecken lassen, konnte nicht schweigend dasitzen, während ein Verbotener Fluch auf ihn zuflog und ihn wahrscheinlich schneller tötete, als er "Merlin" sagen konnte.
 

Nein, er konnte sich nicht mit der Situation abfinden. Er fühlte eine schreckliche Angst in sich, die er nicht mehr verdrängen konnte. Sein Körper bebte und er versuchte, sich noch weiter in das nasse Gras zu drücken, damit keiner die Gefühlsregung bemerkte.
 

Ein verstohlener Blick in das Gesicht seiner Mutter sagte ihm, dass der Tod für sie nicht so grausam und unakzeptabel war wie für ihn. Dass sie sich fast mit der Tatsache abgefunden hatte, dass Voldemort sie vor den anwesenden ehemaligen Freunden der Familie – Freunde nur, solange man als angesagter Todesser galt – hinstrecken wollte. Und das beunruhigte Draco ungemein.

Nervös knetete er seine vor Erregung heißen Hände, versuchte das Dröhnen in seinem Kopf, das durch die unendlich vielen Gedanken kam, die durcheinander wirbelten, auszublenden und sich auf das Geschehen unmittelbar vor sich zu konzentrieren, wo Voldemort langsam seinen Zauberstab erhob und Lucius ein diabolisches, Unheil verheißendes Grinsen zuwarf.
 

*
 

Zwei Tage waren sie unterwegs gewesen, immer in Richtung Norden. Bereits am zweiten Tag war es Hermine gelungen, wieder selbstständig zu laufen und sie dankte Ignatius Prewett im Stillen für seine Fürsorge. Die Salbe hatte wahre Wunder bewirkt und es grämte sie, ihn nicht nach ihrem Namen gefragt zu haben. (Auch wenn sie bezweifelte, dass er es ihr verraten hätte.)
 

Wenn es vorher kalt gewesen war, so war die Temperatur jetzt beinah an der Schmerzensgrenze angelangt. Je weiter nördlich sie kamen, desto dicker war die Eisschicht auf den Straßen und Wegen und desto frostiger wurde es unter den Mänteln und in den Schuhen. Zwar hatten sie es geschafft, ihre Schuhe wasserabweisend zu machen und ihre Mäntel magisch zu verstärken, aber Hermine musste Dumbledores weisen Worten zustimmen, gegen die Natur war selbst die Magie machtlos.
 

So stapften sie rastlos durch den tiefen Schnee, der im Dunkeln geheimnisvoll leuchtete, auf der Suche nach einem halbwegs trockenem Ort an dem sie die Nacht verbringen konnten, ohne zu erfrieren. Doch wo sie gerade waren, waren weder Häuser noch Hütten.

"Keine Chance...", murmelte Draco vor sich hin und blieb abrupt stehen. Zwei Meter weiter tat das Mädchen es ihm gleich und drehte sich verwundert nach ihm um.

"Was meinst du?"

"Siehst du die Wolken da vorne?", mit seinem Kinn deutete er schwach nach rechts. Hermine folgte seinem Blick und schauderte. Eine dicke Wolkenfront hatte sich aufgetürmt, die sich mit zahlreichen Blitzen vom dunklen Nachthimmel abhob.
 

"Schneesturm", sagte Draco trocken und Hermine konnte nur zustimmen. Schon aus dieser Entfernung konnte man das Ausmaß des Unheils abschätzen.

"Und jetzt...?", fragte Hermine missmutig. Draco schüttelte den Kopf.

"Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es vielleicht da hinten bei den Felsformatierungen eine Höhle zu finden. Wenn nich...", er zuckte mit den Schultern, dann, als sein Blick auf Hermine fiel, grinste er schief.

"Guck nicht so verzweifelt."
 

"Ich guck nicht verzweifelt...", protestierte Hermine wenig überzeugend und lief zügig weiter, ohne auf den Jungen zu warten.

"Machen wir lieber schnell!"
 

Draco schmunzelte in sich hinein und holte sie schnell auf.
 

Der Schnee knirschte unter den Füßen der Beiden und der Donner wurde Minute für Minute lauter. Auch der Wind wurde stärker und schlug den Beiden ins Gesicht, dass es so stark brannte, dass es kaum auszuhalten war.
 

"Komm, ist nicht mehr weit...", murmelte Draco, als er merkte wie Hermine langsamer wurde. Sie sah ihn missmutig an.

"Ich tu mein Bestes."

"Mach, sonst trag ich dich wieder." Er grinste.

"Das Armband sagt, du lügst...", grummelte Hermine.

"Stimmt nicht! Es ist nicht einmal aktiviert." Draco trat näher an sie heran.

"Hey!", quietschte Hermine erschrocken und wich ihm aus, als er nach ihr griff. Sein Gesicht nahm einen amüsierten Ausdruck an.

"Beeil dich oder ich versuchs noch mal!", drohte er.

"Ersteres....", murmelte Hermine und war froh, dass ihr Gesicht ohnehin knallrot war. Ohne die Kälte hätte er vielleicht gesehen, wie peinlich ihr das Ganze gewesen war.

Weil sie abhängig von ihm gewesen war, es immer noch war, oder weil sie ihm einfach so lange so nah war. Sie hatte es gar nicht bemerkt. Erst, als sie seinen Duft wieder wahrgenommen hatte und gemerkt hatte, wie vertraut er ihr war und wie glücklich er sie machte, war ihr auf einen Schlag wieder klar geworden, welche Nähe entstanden war, wie angenehm sie doch war. Wie gut er roch. Beinah wie eine Droge.

Sie seufzte leise.
 

Es war zu viel Zeit, die sie nur zu Zweit verbrachten. Es machte sie verrückt, ließ sie komische Dinge denken, halluzinieren. Sie sehnte sich nach ihren Eltern und Freunden, vor allem nachts, wenn sie niemanden hatte, der sie ablenkte.

Und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es Draco ähnlich ging. Nur viel schlimmer.
 

"Da sind wir!", keuchte Draco, stoppte inmitten der zahlreichen Felsenhügel die in einigen Kilometer Entfernung an eine weite Hügellandschaft anschlossen, und hielt sich die vor Kälte schmerzende Lunge. Vorsichtig tastete er einen im Verhältnis kleineren Felsen ab. "Ich glaube, dahinter befindet sich eine Höhle."

Hermine sah ihn skeptisch an.
 

"Guck nicht so, hilf mir lieber...", murmelte Draco und drückte sich gegen den Felsen, der jedoch auch ohne Hermines Hilfe schnell zur Seite kippte und tatsächlich einen kleinen Eingang freigab.

"Woher wusstest du...-?" fragte Hermine verwirrt. Die Felsbrockenlandschaft, die sich vor ihnen befand bestand fast nur aus Felsformationen, die alle beinah genauso aussahen wie dieser Fels, den Draco gerade zur Seite gestemmt hatte. Wenn er geraten hatte, war es unglaublicher Zufall gewesen.

"Dumbledore hat mir Bilder gezeigt" erklärte Draco.

"Bilder?"

"Aus seiner Erinnerung. Es ist, als war ich schon mal hier, ich kenne den Weg."

"Ach so...", murmelte Hermine nachdenklich. Draco schien noch viel genauer zu wissen, wo es hin ging, als sie es anfangs vermutet hatte. Er war tatsächlich gut vorbereitet.

"Du gehst zuerst!", sagte sie schnell, als er sie wartend ansah.
 

"Angst?", der Junge grinste, als er sich bückte und vorsichtig in der Höhle verschwand. "Lumos..", murmelte er gedämpft.

"Alles klar da drin?" fragte Hermine kurze Zeit später schüchtern.

"Ja, komm endlich rein", kam es leise und dumpf zurück und sie folgte seufzend seiner Aufforderung, auch wenn es ihr nicht sonderlich behagte.
 

Zuerst kam sie in einen engen Gang, den sie entlang kroch. Die spitzen Felswände rissen an ihrem Umhang und schnitten ihr in die Hände, doch der Gang war Merlin sei dank nicht lang. Bereits nach wenigen Metern kam sie in eine größere Höhle, in der sie sich fast aufrichten konnte, stehen war jedoch nicht möglich. Nicht weit von sich sah sie ein gedämpftes Licht, das von Dracos Zauberstab ausging. Sie kroch zu ihm.
 

"Hübsch hier, oder?", raunte er.

"Hm..", murmelte sie missmutig. Die Höhle behagte ihr nicht. Sie konnte nicht alles erkennen, da der größte Teil in tiefster Dunkelheit lag. Als sie bei Malfoy angekommen war konnte sie sogar den Eingang durch den sie gekrochen war nur noch schemenhaft ausmachen.
 

"Siehst du das da hinten?"

"Erm... nein, ich sehe gar nichts...", murmelte Hermine verwirrt.

"Da ist ein Durchgang", erklärte der Junge. "Dumbledore hat gesagt, dass irgendwo in den Felsen ein Portschlüssel liegt. Er hat ihn von einem Hauselfen verstecken lassen, irgendwo unterirdisch."

"Und wie sieht der Portschlüssel aus?"

"Er sagte, wir werden ihn sicher erkennen."

"Na toll", grummelte Hermine wenig begeistert.
 

"Los...", raunte Malfoy und entfernte sich von ihr. "Je eher wir hier raus sind, desto besser."
 

"Stimmt..." Schnell kroch sie hinter ihm her, trieb sich selbst an, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
 

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Zaubersprucherklärung <3
 

Intermonstro ~ (Hab ich mir glaub ich ausgedacht.. ist wieder ne weile her xDD vll klingts komisch, ich kann kein Wort Latein,...) Zum aktivieren eines Gegenstands

Finite / Finite Incantatem ~ Beendet einen bzw alle verwendeten Zauber

Lumos ~ kommt glaub ich auch vor, um Licht aus dem Zauberstab zu zaubern :D (vll auch erst im nächsten Kapitel *hust* *keine übersicht*)
 

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Endlich Wuha *_* Ich hoffe es hat gefallen und ihr lasst mir ein Feedback da (hier oder in meinem Gästebuch, wenns euch öffentlich zu peinlich ist geht auch ne ENS xD)
 

Vll Interessant, aktuell:

151 Kommentare

135 Favos
 

Merci Beaucoup *wein* ;_;
 

Ced
 

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chapitre 13 - paces

Renonciation: Mir gehört nichts außer der Plot :(
 

Attention: Wieso hab ich da eigentlich jemals „Attention“ hingeschrieben? xD
 

Musique: Nomy – Cocaine. Passt nicht zum Kapitel denke ich, aber ich fahr soo drauf ab.
 

Autre: Okay, ich glaube es gibt keine Entschuldigung wenn man so lange nicht schreibt wie ich xD Beinah ein Jahr nicht geupt..

So viele liebe ENS bekommen!

Aber....damit habt ihr nicht gerechnet, was?

Ich hoffe ihr habt trotzdem noch etwas Spaß daran hier weiter zu lesen. Ich hoffe auch, ihr müsst jetzt nicht nochmal ganz von vorne Anfangen. Ich sag nur: Schwur mit Dumbledore, Vampir, Flucht durch Wald, etc ;)

Habt Spaß beim Lesen und bleibt mir treu auch wenn ich treulos bin :'( !

Lg, Ced
 

AM VIERTEN ELFTEN (04.11.2009!) WIRD ATD ZWEI (!!!!!) JAHRE ALT!

Happy Birthday mein kleines Baby :( *drück*

♥ DANKE AN ALLE MEINE LESER UND FANS UND KOMMENTARSCHREIBER ♥
 

Es ist nicht gebetat. Aber so konnte ich es früher hochladen. Sorry! :(

+++
 

Chapitre 13 - Paces
 

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Lucius schrie gellend auf als ihn ein gleisender Lichtblitz erfasste und Sekunden später den Schmerz des Cruciatus-Fluchs durch seinen Körper jagte. Er zuckte heftig und unkontrolliert unter den Schmerzen, als stünde er unter Strom, fiel dabei kraftlos in den Matsch. Er schaffte es nur mir größter Anstrenung seinen Kopf zur Seite zu drehen um nicht an dem dickflüssigen Schlamm zu ersticken.
 

Nicht mehr fähig zu schreien verkrampfte sich sein Gesicht zu einer grässlichen Maske und seine Augen drehten sich so weit, dass man nur noch das Weiße hervorblitzen sah. Die Geräusche die er von sich gab variierten zwischen einer Art Gurgeln und einem heiseren Wimmern.
 

Das alles geschah unter dem diabolischen Lachen seines ehemaligen Lords, dem er jahrelang bedingungslos gefolgt war.
 

Draco hielt die Luft an, presste seine Augen zusammen, unterdrückte das aufkommende Würgen und versuchte in Gedanken zu zählen um zur Ruhe zu kommen. Er zählte und zählte. Wieder und wieder vergaß er die Zahlen, fing von vorn an, fühlte wie er seinen Magen kaum unter Kontrolle hatte. Es kam ihm vor wie Stunden, in denen sein Vater vor seinen Augen gefoltert wurde und er mit dem Würgereiz kämpfte.

Schließlich verstummte das grässliche Lachen und es trat komplette Stille ein.

Und sie dauerte an.
 

Er öffnete verwirrt die Augen. Waren seine Bitten erhört worden, war es wirklich nur ein Traum gewesen? Doch gegen alle Hoffnung musste er feststellen das der Boden unter ihm immer noch der sumpfige, aufgeweichte Waldboden war und nicht weit von ihm immer noch seine Mutter kauerte, bleicher als alles was er je gesehen hatte. Sie wirkte apathisch, wie sie in gebückter Haltung auf den Boden starrte, Speichel von ihren Lippen rann und auf die Erde unter sie tropfte ohne von ihr bemerkt zu werden. Ebenso wie Tränen, die sich von ihren Augen lösten und ohne ihre Wangen zu streifen nach unten fielen.

Ansonsten war keine Regung in ihrem Gesicht, nur das Entsetzen, das in ihren Augen flackerte, der Blick leer und gebrochen.
 

Der Junge wagte es gar nicht erst seinen Kopf zu heben. Er wollte seinen Vater nicht sehen, wollte das Unheil nicht wahrhaben. Doch als der dunkle Lord wieder seine schrille, schleimige Stimme erhob fühlte er sich gezwungen ihn anzusehen, seinem Vater wenigstens in diesem einen Punkt zu folgen und Würde zu bewahren, bis in die Bewusstlosigkeit hinein, bis in den Tod.
 

Er blickte über seinen Vater hinweg, der am Boden lag. Er wollte ihn nicht genauer betrachten, jedoch konnte er sich nicht dagegen wehren dass sein Unterbewusstsein es tat. Weiße Flüssigkeit, gemischt mit Blut floss über Lucius schlammverschmiertes Kinn auf den Boden, fast jeder Muskel seines Körpers schien angespannt, er lag da wie eine Leiche in der Leichenstarre.

Man konnte fast nichts mehr von seiner Kleidung erkennen, da er voll aufgeweichter, sumpfiger Erde war. Sein Gesicht war immer noch zu einer obszönen Grimasse verzogen und zu Dracos entsetzen starrte sein Vater mit weit aufgerissenen Augen genau ihn seine Richtung.
 

Schnell versuchte er sich abzulenken indem er die mächtige Gestalt vor sich fixierte; es gelang ihm nur mit Mühe.
 

„Seht ihr, was mit Verrätern passiert?“, plötzlich kehrte Leben in die vorher stille Menge zurück und die Todesser verfielen in zustimmendes Gelächter, das in Dracos Ohren wie abstoßendes Grunzen klang.

„Sie sind nichts wert, sie haben hier nichts verloren! Genau wie die widerlichen Schlammblüter in den Reihen der Zauberer nichts verloren haben! Sie sind verdorben und wollen uns verderben, und unsere Berufung ist es, sie zu quälen und zu auszumerzen.“

Die letzten Worte hatte er mehr gezischt als gesprochen und als er geendet hatte war er wieder in ein sadistisches Lachen übergegangen, das Draco mehr denn je durch Mark und Bein ging.
 

*
 

„Das ist der Gang?“, sämtliche Farbe war aus Hermines Gesicht gewichen.

„Scheint so, wieso?“, entgegnete Draco lässig. Er lehnte sich vor und hielt seinen Zauberstab in das schmale Loch in der Wand, jedoch konnte er trotz des Lichtkegels nichts erkennen.

„Sieht so aus als müssten wir da durch.“
 

Hermine schüttelte den ruckartig Kopf. „Das.. das ist viel zu eng! Da kann ich nicht rein!“

Draco musterte sie und lachte dann sarkastisch auf. „Klar, du bleibst hier draußen.“

Ohne weitere Kommentare schob er sie in die Richtung des schmalen Schachtes, der kaum fünfzig Zentimeter hoch war und ignorierte ihren Versuch sich gegen ihn zu wehren.
 

„Am besten du gehst vor“, schnaubte er und sie verzog unwillig ihr Gesicht. Angst spiegelte sich in ihren Augen wieder.

„Ich weiß doch gar nicht was da auf mich zu kommt!“, stammelte sie, doch Draco ließ nicht mit sich reden.

„Das siehst du dann, wenn es so weit ist. Nimm deinen Zauberstab und kletter rein“, befahl er mit ruhiger Stimme und Hermine versuchte die Angst zu verdrängen, nahm zögernd und mit zitternden Fingern den Zauberstab, flüsterte „Lumos“ und zog sich schließlich langsam zu dem engen Schacht.
 

Bevor sie ganz in ihm verschwunden war hielt sie jedoch inne. „Ich kann das nicht..“, schluchzte sie demütig. „Ich hab Angst, Malfoy, das geht nicht!“, der Ton drang matt aus dem Schacht und kam verzerrt zu ihr zurück. Es war gleichermaßen ein Verzweiflungsruf wie ein Flehen.

Draco blieb hart. „Weit kann es nicht sein.“
 

Hermine verblieb noch kurz, bis sie sich letztlich zusammenriss. Sie versuchte ihre Angst auszublenden und sich auf das zu konzentrieren was sie hier taten, einen Portschlüssel suchen.

Es musste jetzt egal sein, dass sie sich vor engen Gängen fürchtete, dass sie nicht einmal eine einfache Bettdecke über ihrem Kopf ertragen konnte ohne Atemnot zu bekommen.
 

Langsam robbte sie vorwärts, versuchte ihre Hände nicht zu sehr aufzuschürfen, während sie sich an dem felsigen Boden festklammerte.

Es war gerade hoch genug, dass sie auf allen vieren krabbeln konnte und selbst das war für ihren Geschmack viel zu eng. Sie fühlte sich schnell eingeschlossen und dass sie das Ende des Ganges nicht sehen konnte machte es nicht besser, im Gegenteil. Es schien endlos.
 

Sie kroch und kroch. Vor ihren Augen flackerte es permanent. Ständig hatte sie das Gefühl der Gang wäre gleich zu ende. Einbildung.

Augen zu, Augen wieder auf, weiter. Ihre Angst trieb sie weiter.

Der Gang wurde schmaler, dann wieder breiter und wieder schmaler. Schließlich achtete sie nicht mehr darauf was um sie herum war.

Bewegte sich mechanisch vorwärts, bohrte ihre Zähne noch fester in ihre Unterlippe bis sie den leicht metallischen Geschmack in ihrem Mund schmeckte.

Sie dachte an Krummbein. Der hätte kein Problem hier durchzukommen.

Krummbein, ihre Eltern... schnell verdrängte sie die Gedanken wieder und konzentrierte sich auf ihre Hände.
 

Plötzlich griff sie ins Leere und prallte, da sie den halt verloren hatte, mit dem Kinn auf den Boden.
 

„Granger!?“, hörte sie Malfoy besorgt hinter sich.

„Verdammt!“, zischte sie leise.

„Alles okay?“ Kurzes Schweigen.

„Mein Kinn tut weh, sonst alles okay. Hier geht’s irgendwie runter...“

„Dein Kinn?“, sie hörte die Belustigung in seiner Stimme und grummelte wütend ein paar Beleidigungen vor sich hin.
 

„Leuchte mal runter, vielleicht müssen wir hier springen.“

Vorsichtig legte Hermine sich flach auf den Bauch, wobei sie ihre Beine ausstreckte und dem verärgerten Malfoy damit fast ins Gesicht trat.

Sie streckte langsam ihren Arm aus, leuchtete mit dem Zauberstab nach unten und versuchte trotz des zu matten Lichtes den Grund zu erblicken. Aber sie konnte nur absolute Schwärze um sich herum ausmachen.
 

„Da geht es zu weit runter, ich kann nicht mal den Boden sehen... Was machen wir jetzt?“

„Springen.“, antwortete er knapp.

„Nein! ...Da- Das geht nicht! Ich weiß nicht wie tief das ist!“

„Bessere Idee?“

Sie schüttelte langsam den Kopf und murmelte wenige Sekunden später, als sie bemerkte dass er sie gar nicht sah, ein leises „Nein“. Dann schwiegen die beiden für eine Weile.

„Wir könnten zurü-“

„Lass mich an dir vorbei.“, murmelte Draco plötzlich und drückte Hermines Füße sogleich zur Seite.
 

Sie prallte völlig überrumpelt mit dem Rücken gegen die raue Felswand, als sie spürte wie er sich langsam neben sie quetschte und sich selbst am Felsen nach vorne zog.

„Bist du irre, das ist viel zu eng!“ rief sie schrill.

„Hör auf zu zappeln!“, grummelte er und hielt ihren Fuß fest, mit dem sie ihn gerade erneut fast ins Gesicht getreten hätte. So sanft er konnte zog er sich weiter nach oben, drückte sich neben Hermine in den engen Schacht.
 

„Was, wenn wir stecken bleiben?“, hauchte das Mädchen, doch Draco ignorierte sie.
 

Hermine wurde abwechselnd heiß und kalt. Er war ihr nah, viel zu nah, es war zu eng, die Luft reichte nicht! Sie presste ihre Augen zusammen, versuchte sich so klein zu machen wie es ihr möglich war und presste sich mit aller Macht an die Wand hinter sich, als würde sie dadurch mehr Platz gewinnen.

Es fiel ihr schwer Luft zu holen, sie zitterte bitterlich und ihre Augen wurden feucht. Sie fühlte sich, als müsse sie gleich ersticken.

Am liebsten hätte sie um sich geschlagen, aber ein letzter Funken Verstand hielt sie davon ab.
 

Draco zog sich mühelos am Felsen entlang und schob sich an ihr vorbei. Es war eng, aber er wäre kein Malfoy gewesen wenn er nicht sämtliche Gefühle des Beklemmens und der Angst ausblenden konnte.
 

Als er keinen Halt mehr an der Wand fand, griff er an Hermines Hüfte und schob sich mit aller Kraft das letzte Stück in Richtung Schachtende, so dass sein Gesicht auf gleicher Höhe mit ihrem war.

Er war ihr so nah wie noch nie.
 

Erst als dieser Gedanke ihm durch den Kopf schoss spürte er ihre Körperwärme, wie sie sanft zitterte und ruckartig Luft holte, als drohe sie zu ersticken, wie ihr Oberkörper dabei gegen seinen drückte. Es war wirklich verdammt eng. Sie schien eine Panikattacke zu haben und er bewunderte sie dafür, dass sie sich noch so gut unter Kontrolle halten konnte. Er hätte es ihr als Schlammblut nicht zugetraut.
 

„Ruhig..“ murmelte er und arbeitete sich so schnell es ihm möglich war noch weiter nach vorne, bis er mit dem Oberkörper halb aus dem Schacht herausragte.
 

„Ich springe jetzt.“, sagte er beherrscht und Hermine öffnete blinzelnd die Augen. „E...Echt?“ fragte sie mit schwacher Stimme.

Er hielt es nicht für nötig darauf zu Antworten.

Stattdessen zog er seinen Zauberstab, drückte sich das letzte Stück von der Mauer weg und stieß sich mit einer Mischung aus Angst, Mut und Erwartung von der Wand ab in die tiefe Schwärze.

Das letzte was er erkennen konnte waren Hermines vor Angst geweitete Augen die ihm hinterher starrten.
 

*
 

Schmerzen. Sein Körper war in flammen, alles brannte, er fühlte nur noch Schmerz, egal wie er sich bewegte. Sein Körper war voller magischer Schnittwunden, die man ihm genüsslich zugefügt hatte. Ihm war übel, aber er wollte sich nicht übergeben und kämpfte eisern gegen den Würgreiz an. Als er langsam seine Augen öffnete starb seine Hoffnung, dass es vorbei sein könnte. Der Kreis der Todesser hatte sich nicht gelichtet sondern stand finster und unnachgiebig wie zuvor wie eine Armee des Todes, dessen Anwesenheit in sich aufsaugend, schaulustig um ihn herum.
 

Sein Vater lag vor ihm auf dem Boden. Auf dem Rücken, wie ein übergroßer Käfer. Jedoch hatte er längst aufgehört zu zappeln, zu atmen, zu leben.
 

Dunkle Striemen zeichneten sich durch die zerschlissene Kleidung auf seiner sonst makellosen, im Mondlicht weißen Haut ab. Seine Haare waren von Blut und Matsch verklebt, hingen in sein Gesicht. Vereinzelt lagen auch Büschel davon, die er sich in seiner Qual ausgerissen hatte um ihn herum auf dem Boden.

Er war sehr stark gewesen, beinahe eine volle Stunde hatten sie ihn gefoltert, gequält. Er hatte sich immer wieder aufgerichtet, keine Schwäche bewiesen, seine eigenen Ideale bis zum Schluss verteidigt.
 

Selbst als sie Draco gefoltert hatten hatte er teilnahmslos geschaut, wirkte höchstens leicht pikiert, im Gegensatz zu Dracos Mutter die unbarmherzig gekrischen hatte, bis Draco schließlich schwarz vor Augen wurde.

Jetzt war Lucius Gesicht absurderweise friedlich. Es war verunstaltet, blutig, dreckig, aber friedlich. Scheinbar hatte er in diesem Grauen doch die letzte Ruhe gefunden.
 

Der junge Malfoy wurde aus seinen Gedanken gerissen, weil er Schritte hörte. Eine eiskalte, feingliedrige Hand packte ihn am Kragen und zog ihn unsanft auf die Beine. Welcher der Todesser es war konnte Draco nicht erkennen, es war ihm auch egal. Wieder hörte er das erfreute Grunzen der Meute, wie zur Fütterungszeit in einem Schweinestall, dachte er angewidert.

Er wurde nach vorne gestoßen, der Todesser packte ihn hart an seinem linken Oberarm und wirbelte ihn herum. Er brauchte nicht viel Kraft, Draco konnte sich kaum noch wehren.
 

„Mein Lord.“, keuchte der wie sie alle in einer schwarzen Kutte gekleidete Mann.
 

Draco blickte auf. Direkt vor ihm stand er also und so nah war er ihm noch nie gewesen. Voldemort persönlich, einer der besten und schrecklichsten Zauberer zugleich, die jemals existierten. Sein entrücktes Grinsen strahlte Draco entgegen wie eine hässliche afrikanische Dämonenmaske.
 

Plötzlich hörte Draco die Schreie seiner Mutter hinter sich. Zwei Todesser hatten sie gepackt, zerrten sie unsanft zu ihnen.
 

„Du Bastard!“, rief Draco plötzlich mit aller Kraft die ihm blieb und spuckte vor Voldemort auf den Boden. Dieser schenkte dem Jungen nur einen abgrundtief bösen Blick.
 

„Rookwood.“, zischte er schneidend. Der Todesser hinter Draco grunzte gehorsam. Dann packte er Dracos linken Arm und drehte ihn gewaltsam nach hinten, so dass der Junge nach Luft schnappte. Doch er hörte nicht auf, er drehte ihn weiter ein, Draco stöhnte vor Schmerz auf, wimmerte immer lauter. Das Knacken des berstenden Knochens ging in einem Spitzen Schrei und lauten Gelächter unter.

Dann wurde Draco losgelassen und fiel haltlos in den Dreck. Der gebrochene Teil seines Arms stand obszön in einem vollkommen unnatürlichen Winkel ab. Stumme Tränen liefen über bereits getrocknete Bahnen über seine mondesbleichen Wangen.

Voldemort bewegte sich mit ungeahnter Geschwindigkeit auf Dracos Mutter zu.

Dem Jungen entfuhr ein lauter Schrei als er sah wie der dunkle Lord amüsiert seinen Zauberstab erhob und auf die schlanke Frau zielte.
 

*
 

„Alles okay!“, rief Draco hinauf, und hoffte dass das Mädchen ihn hörte. Er war ein gutes Stück gefallen, aber er wäre kein Reinblut wenn er es nicht ohne Probleme geschafft hätte sich mit einem Zauberspruch rechtzeitig abzubremsen.

Jetzt galt es nur noch Granger dazu zu bewegen auch zu springen. Ohne sie konnte er nicht weiter. Wenn sie nicht freiwillig mitkam würde er sie zwingen, notfalls gewaltsam.

„Wie.. tief ist es denn?“, hörte er ihre zweifelnde Stimme von oben.

„Etwa zehn Meter glaube ich.“

Sie schwieg.
 

„Jetzt spring endlich wir haben nicht ewig Zeit.“, seufzte er genervt.

„Warte noch..“, murmelte sie ängstlich. Nichts machte ihr größere Angst als große Höhen. Sie hatte Angst vorm Fliegen, tat sich schwer mit Türmen und sich aus einer Höhe zu stürzen, ungesichert, war der Inhalt ihrer schlimmsten Albträume.

Natürlich hatte sie ihren Zauberstab und Malfoy hatte seinen und sie bezweifelte, dass er sie auf den Boden prallen lassen würde, denn sonst würde sie sterben. Einmal war er ein unglaublich gut ausgebildeter Zauberer, wie sie immer wieder erstaunt und auch begeistert feststellen musste, zum anderen würde es einen Nachteil für ihn selbst darstellen wenn ihr jetzt etwas zustieß.

Es lag ihm ja offensichtlich etwas an ihr, ihrer Anwesenheit. Irgendetwas musste Dumbledore gemacht haben, damit Malfoy sie nicht einfach umbrachte oder zurückließ. Bisher war sie ihm ja keine große Hilfe gewesen.
 

„Spring oder ich zwing dich dazu!“, hörte sie sein genervtes Brummen. Nervös rutschte sie hin und her, ihre Finger zitterten als sie den Zauberstab fester umklammerte. Sie holte tief Luft, dachte an das, was ihr wichtig war und um was sie kämpfen wollte, und daran wie trivial ihre Angst gerade war wenn sie sie in Relation mit den vielen Menschen setzte die viel schlimmere Qualen erlitten. Sie hielt sich auf, sie hielt Malfoy auf, sie hielt Dumbledores Plan auf.
 

„O-Okay. Ich springe jetzt!“, rief sie durch zusammengebissene Zähne. Sie kniff die Augen zusammen, stützte sich vom Felsen ab und ließ sich mit einem ohrenbetäubenden Schrei, den sie selbst gar nicht mehr wahrnahm, in die Tiefe stürzen.
 

Als ihre Gedanken wieder klarer wurden waren ihre Hände gerade in den dicken Mantel von Malfoy gekrallt. Ohne ihn wäre sie ungebremst auf den rauen Felsboden aufgeschlagen und wieder pries sie im Stillen seine schnellen Reflexe und seine gute magische Ausbildung.
 

„Du kannst mich loslassen, du bist unten und du lebst noch.“, murmelte er genervt und versuchte ihre verkrampften Hände von seinem Mantel zu lösen. Doch Hermine, immer noch geschockt von dem Fall, klammerte sich so apathisch an ihn als hinge ihr Leben davon ab.

Einen Moment hielt Draco inne. Sanft berührte er ihre buschigen, filzigen Haare, strich einmal über ihren Kopf ehe er noch entschlossener nach ihren Händen griff und sie endgültig von sich löste.
 

„Komm jetzt, sehr weit kann es nicht mehr sein.“, sagte er übertrieben sachlich, griff, als er registrierte dass sie keine Anstalten machte sich zu bewegen nach ihrem Ärmel und zog sie mit sich.
 

*
 

Hermine trottete, immer noch etwas mitgenommen, durch einen vergleichsweise großzügigen Part der Höhle, immer hinter Draco her. Dieser lief ohne Rücksicht zu nehmen weiter und vergewisserte sich etwa alle fünfzig Meter dass sie ihm folgte. Allerdings dachte sie nicht daran stehen zu bleiben oder gar umzukehren.
 

„Ignatius Prewett..“, murmelte sie. „Hm?“, fragte Draco und zog dabei eine Augenbraue nach oben. Sie musste augenblicklich schmunzeln. „Ich weiß jetzt endlich wer er ist. Der Onkel von Molly Weasley. Richtig?“

„Durchaus..“, seufzte Draco beiläufig. Fieberhaft suchten seine Augen nach der Abzweigung, deren Suche ihm schon einmal erfolgreich gelungen war.
 

Doch damals waren es Erinnerungen gewesen, die er durchlebt hatte und man merkte durchaus die Subjektivität, die diese und auch sonstige Erinnerungen prägte.

Dumbledore, wohl neben Voldemort der Mächtigste Zauberer, war euphorisch und siegessicher durch diese Höhle geschritten, daher wirkte sie in seiner Erinnerung auch viel heller, behaglicher und vor allem übersichtlicher, was auch daran liegen konnte dass er sie kannte wie seine Westentasche.

Er schien sie häufiger genutzt zu haben. Es war ein ideales Versteck, weit weg von Hogwarts und anderen magischen Orten, inmitten einer bäuerlichen Muggel Landschaft und umgeben von vielen weiteren großen Felsen die den Eingang schützten.

Dumbledore hatte sich gewiss nicht unwohl gefühlt als er die Gänge abgeschritten war um den Portschlüssel zu verstecken und gleichzeitig um Draco den Weg dorthin zu zeigen.

Vielleicht war die Stimmung pure Absicht des alten Mannes gewesen, damit der Junge nicht von vornherein aufgab. Er traute ihm inzwischen alles zu.
 

Er und Granger waren jedoch in der kalten Realität angekommen. Und sie mussten sich unter allen Umständen hier zurechtfinden. Niemand konnte ihnen hier helfen, sie konnten den Weg nicht zurück gehen und sie konnten nicht für immer hier bleiben. Gedankenverloren schweifte sein Blick über die raue Wand, wieder und wieder.
 

„Stopp!“, rief er und blieb so abrupt stehen, dass Hermine heftig gegen seinen Rücken prallte.

„Hm?“, fragte sie verwundert und sah sich um. Erst nach ein paar Sekunden erkannte sie den dünnen Spalt in der dunklen Felswand.
 

„Hier lang.“
 

Sie folgte Draco, der sich mühsam durch den Spalt zwang und dann ein fast erleichtertes Seufzen ausstieß. Als sie selbst durch den Spalt geklettert war tat sie es ihm gleich.
 

Der gesamte Raum vor ihr war von einem warmen orange-goldenen Glitzern geflutet. Ein sanfter Vogelschrei, schrill aber zugleich beruhigend ertönte und forderte die beiden auf näher zu kommen.

Schlagartig fühlte sie sich geborgen und sicher, fühlte die Kälte die durch die düsteren Felsen auf sie übergegangen war weichen. All ihre Sorgen waren vergessen und sie konnte nur voll Bewunderung auf den funkelnden Phönix starren, der den ganzen Raum mit seiner Anwesenheit füllte.
 

Sie und Malfoy traten näher und starrten gebannt in das ungewohnte Licht. Endlich hatten sie es geschafft. Der Weg aus der Höhle heraus, aus Hermines lebendig gewordenem Albtraum.

„Der Portschlüssel.“, flüsterte sie bedächtig.

„Gut erkannt“, murmelte Draco ironisch, aber es klang eher erleichtert.
 

Gleichzeitig griffen die beiden nach den feuerroten Federn des grazilen Vogels, der noch einmal einen zuversichtlichen Schrei ausstieß, bevor er, genau wie alles andere um sie herum zu einem einzigen orangenen Licht verschwamm.
 

*
 

Draco stemmte sich hoch. Er hatte nicht gedacht dass er es tatsächlich schaffen könnte, aber sein Handeln war instinktiv und sein Geist zu schwach um zu protestieren. Der Schock und die Angst schienen ungeahnte Kräfte in ihm frei zusetzen.

Taumelnd gelangte er in eine aufrechte Position.

Sein gebrochener Arm hing schräg an ihm herab und pochte auf merkwürdige Art und Weise. Er fühlte das warme Blut und er wusste, dass es keine harmlose Verletzung war. Aber es war ihm egal.

Wichtig war jetzt nur das, was ihm geblieben war.

Das Leben seiner Mutter. Das, was er mit allem was er hatte schützen musste. Irgendwie. Auch wenn es aussichtslos war.
 

Von der Wut getrieben stürzte er sich blind auf die Todesser, die seine Mutter festhielten. Er schaffte es tatsächlich einen der beiden zu Boden zu stürzen, indem er sich mit seinem gesamten Gewicht und voller Wucht auf ihn schmiss. Seine funktionierende Hand schlug dem Mann ins Gesicht, dann erhob sich Draco wieder um den anderen Todesser auf dieselbe Weise niederzuschlagen.
 

Doch er war zu langsam und fühlte voll Entsetzen wie eine eiskalte Hand hinter ihm seinen verletzten Arm packte, verdrehte und die Schwärze sich wieder unbarmherzig vor seine Augen schob.

Er erkannte Rookwoods grunzen an seinem Ohr, als dieser Dracos Leiden und Kämpfen genoss.
 

Nur indem er all seinen Willen aufbrachte konnte er verhindern, dass der Schmerz ihn erneut in die Ohnmacht trieb. Keuchend und schluchzend sah er durch den Tränenschleier wie der Dunkle Lord sich auf ihn zu bewegte.
 

„Das sind doch nicht tatsächlich Tränen?“, fragte er fast väterlich und klopfte Draco wuchtig auf die linke Schulter. Die Vibrationen des Stoßes machten die Schmerzen des offenen Bruchs noch unerträglicher als sie ohnehin waren. Rookwood ließ ihn los und der Junge stolperte haltlos nach vorne.
 

„Du weißt, was wir mit deiner Mutter tun werden?“, der Dunkle Lord lächelte ihn beinahe liebevoll an. Der Ausdruck war voll Hohn und Spott. Draco wich dem Blick aus, der fast so unerträglich war wie die Schmerzen die er ertragen musste.

Die kalten, langen Finger des Lords legten sich eisern wie Fesseln um das Kinn des Jungen.
 

„Sie wurde genug gequält, wir wollten sie schnell und schmerzlos töten. Aber du ungehorsamer Sohn musst dich ja in die Quere stellen!“, gegen Ende des Satzes war Voldemort wütender geworden, seine Hand verkrampfte sich an Dracos Kinn und seine Laute glichen immer mehr einem Zischen.
 

„Du hast wohl nichts aus dem Tod deines Vaters gelernt, elender Verrätersohn!“

Er erhob den Zauberstab und richtete ihn langsam auf Dracos Herz.

„Ich denke hier drin fließt das gleiche Verräterblut wie in deinem Vater, was denkst du?“

Zustimmendes Grunzen seiner Ergebenen erhob sich für ein paar Sekunden.
 

Draco keuchte.

„Du bist der Verräter!“, würgte er abgehackt und ein dumpfer Schlag traf ihn auf den Kopf und ließ ihn nur nicht zu Boden gehen, weil jemand ihn an den Schultern packte und unsanft aufrecht hielt.

Eine warme Flüssigkeit rann seinen Nacken herab.

„Beleidige nicht den Lord.“, spie eine heisere Stimme direkt neben seinem Ohr.
 

„Es tut mir aufrichtig leid.“, sagte Voldemort gehässig, „Du bist jung und du wärst ein hervorragender Todesser gewesen. Leider war dein Vater ein widerlicher Taugenichts, euer Tod ist nur sein Verschulden.“
 

Draco starrte auf den matschigen Boden. Er machte sich nicht mehr die Mühe seinem Mörder ins Gesicht zu sehen. Er kämpfte auch nicht mehr gegen den Schmerz an. Er sehnte sich nach der erlösenden Ohnmacht, die jetzt leider nicht mehr kommen wollte.
 

Auf den Fluch wartend zählte er die zertretenen Veilchen zu seinen Füßen. Schließlich hörte er die erlösenden Worte. Genussvoll langsam gesprochen kam es ihm vor wie Minuten.
 

„Avada Kedavra!“
 

Ein wütender Aufschrei, das entsetzte Kreischen seiner Mutter, ein Gegenstand der ihn an der Schulter traf und plötzlich drehte sich alles um ihn herum. Alles verschwamm wie in einem Traum und erst einige Momente später verstand er, dass er nicht gestorben war.

Er blickte in ein Vertrautes Gesicht, er war gerettet.
 

*
 

Hermine fiel zu Boden, das warme Licht war verschwunden und sie war wieder in kalter, blauschwarzer Nacht. Über sich sah sie Wolken, die den dunklen Himmel zierten und den Mond, der hindurch schimmerte. Sie war in einer Art Hinterhof gelandet. Etwas abseits standen ein paar Mülltonnen, davor ein großes Haus in dem Lichter brannten. Wahrscheinlich war es eine Pension oder ein Wirtshaus, aber es wirkte heruntergekommen und dunkel. Sie war nie an diesem Ort gewesen, dessen war sie sich sicher.
 

Neben ihr kauerte Malfoy. Bisher hatte sie ihn nicht wahrgenommen, aber es war etwas an der Art wie er da saß und sie ansah, dass sie beunruhigte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Sein Blick war panisch und ängstlich und seine Hände verkrampft. Mittlerweile wusste sie, dass Malfoys Schmerz sich immer mehr nach außen drückte. Auch wenn sie selbst es kaum ertragen konnte ihn so verletzlich zu sehen, weil es einfach falsch war.
 

„Alles klar?“, flüsterte sie so leise es ging. Er schluckte nur und nickte langsam.
 

Vorsichtig bewegte er sich, als würde er gerade aus einer Trance erwachen. Er keuchte angespannt. „Ich hasse Portschlüssel“, murmelte er und rappelte sich auf.
 

„Nokturngasse“, stellte er trocken fest, als er sich einmal umgesehen hatte.

+++
 

Ich hoffe irgendwelche treuen Leser werden sich auch das zu Gemüte führen <3

Tut mir wahnsinnig leid dass ich so lange nicht geupdated habe aber ich bemühe mich um Besserung, auch wenn ich es nicht versprechen kann. Ich will diese Fanfic zu Ende bringen, komme was wolle :)
 

Ced :-*



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Kommentare zu dieser Fanfic (194)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  likethat
2012-07-01T23:37:28+00:00 02.07.2012 01:37
Ich liebe deine FF deinen Schreibstiel einfach alles !! Die Geschichte ist echt toll und spannend... aufjedenfall einer meiner Lieblinge!! Hoffe es geht bald weiter..
Liebe Grüße likethat ;)
Von:  CharleyQueens
2011-03-08T13:19:55+00:00 08.03.2011 14:19
Was für ein spannender Anfang.
Mir gefällt dein Schreibstil wirklich sehr, du gehst so gut ins Detail, ich konnte mir die Schauplätze in diesem Kapitel richtig gut vorstellen.
Auch Herms Gedanken hast du sehr gut beschrieben. Man konnte ihre Angst um den Einbrecher richtig gut mitfühlen. Frag mich echt, was Draco bei ihr macht.
Und so wie es aussieht, ist er nicht mehr ein Todesser. Schließlich hat ihn der Vampir 'Verräter' genannt. na ja, ich werd's ja erfahren, wenn ich weiterlese.
Auf jeden fall schon mal ein interessanter anfang. Mach weiter so!
*favo*
LG, Lilim
Von:  Neimount
2010-12-14T07:34:52+00:00 14.12.2010 08:34
Hey ;)
Hab deine Storx vor kurzen entdeckt und muss sagen doe iat der Hammer ;)
Spannung bis zum letzten Moment ;)
Man merkt richtig das die beiden sich aber mittlerweile "mögen" nennen wirs mal so
Bin echt gespannt wie das zwischen den beiden weiter geht

Schreib doch bitte schnell weiter, hab nur leider gesehen das du ne weile schon nix onlinte gestellt hast.
Bitte schreib wieder weiter ;)


Liebe Grüße ;)
Von:  Cirra
2009-12-22T13:13:37+00:00 22.12.2009 14:13
wow einfach hamma ff =)
freue mich über ein weiteres kapi^^
Von: abgemeldet
2009-11-26T12:25:30+00:00 26.11.2009 13:25
Ich bin's nochmal! (Ich vergess, wenn ich kommentiere beim ersten Mal
so viel, was ich eigentlich sagen wollte ... u.u)

[7. Sorry für die "Ausreißer" (überstehende Zeilen) in meinem letzten
Kommi. Sieht nicht schön aus. BIG Sorry!]

8. Nochmal zu dem genialen ersten Todesser-Part:
Ich fand die Metapher mit den Schweinen und dem Grunzen (statt Lachen)
ganz toll. Es macht Dracos Meinungsänderung über die Todesser so
bildhaft.
Des Weiteren: Ich kann dir selbst nicht erklären wieso, aber ich fand
die Tatsache, dass Lucius' starre Augen ausgerechnet Draco ansehen als
er hoch schaut, ganz groß!

9. Weil du dir darüber Sorgen gemacht hast: Ich finde nicht, dass dein
Schreibstil jetzt anders ist, sodass er nicht zu den vorherigen Kapis
passt. Gar nicht! Ganz im Gegenteil: Die seit dem ersten Kapitel fest-
gestellte Steigerung des Stils setzt sich fort. Und das ist ja nur
positiv!^^


10. Nochmal zu Punkt 3 (Dumbledore): Ich glaube, mich hat anfangs
etwas befremdet, dass er relativ misstrauisch war. Mir hat seine
übliche großväterliche Art etwas gefehlt. Die is, wie in Punkt 3
ausgeführt, jetzt wieder voll erkennbar. (Vermutlich, weil selbst
Draco nun nicht mehr umhin konnte, dass zu sehen. Auch wenn er
das SO natürlich nicht sagen würde.)


So, das war's jetzt aber WIRKLICH, WIRKLICH!!!

Bis zum 14. Kapitel (oder einer deiner lieben ENS),
Sonnenanbeterin
Von: abgemeldet
2009-11-25T23:44:45+00:00 26.11.2009 00:44
Sooooooo, da bin ich wieder!^^
Und einen bunten Mix aus Anmerkungen hab ich auch mitgebracht.
Die erste: Es ist 23:42 Uhr. Also tendenziell spät. Für etwaige
Syntax- und Tippfehler jetzt schon mal: Sorry ...

Also, los geht's! ^.~

1. Ich muss gleich mal mit einem ganz dicken Lob beginnen. (Du lässt mir
einfach keine andere Wahl u.u) Der erste Part der Todesser-Szene in
diesem Kapitel ist ein MEISTERWERK! Was mir dabei am meisten imponiert
hat: Du hast keine Angst vor "dreckigen" Details! So beispielsweise,
dass der Mutter der Speichel unbemerkt aus dem Mund tropft, sich auch
bei Lucius - wenn ich die weiße Flüssigkeit richtig gedeutet hab - der
Speichel mit dem Blut vermischt und am Kinn runterläuft. - Die nach
innen/außen(?) gedrehten Augen von Lucius, sodass man nur das Weiße
sieht, fand ich sehr passend. Die Stimmung in der Szene hat einfach
gestimmt. Ich fand's wahnsinnig authentisch. Auch wie du die Gefühls-
zustände der zwei (Narcissa und Draco) beschrieben hast, war sehr
greifbar für mich. Zu der Szene kann ich nur sagen: TOP! TOP! TOP!

2. Was mich jedoch in den folgenden Todesser-Parts (und auch schon in
der im Wald, als Hermine Draco durch ihre selbstlose Aktion das Leben
gerettet hat, glaub ich) irritiert hat: Ich kann mir irgendwie schwer
vorstellen, dass die, um hier vorzugsweise Draco wehzutun ihre HÄNDE
gebrauchen! Ich glaube der Cruciatus ist denen vollauf genug. Man
bedenke: "Faustkampf" wird als "Muggelduell" bezeichnet (ich glaube
McGonagall hat das mal so genannt, als Harry und Co. nach dem Quidditch auf Draco eingehauen haben). Auch der Vater von Merope (Großvater von
Voldemort und Nachfahre Slytherins) hat sich völlig aufgeregt, als
etwas mit den Händen aufgehoben hat. Etwas nicht mit dem Zauberstab
zu erledigen, ist bei denen so was wie eine Schande. ZUMINDEST bei
Todessern und anderen stolzen Reinblütern. (Okay, wohl NUR bei denen.)
Schließlich hebt der Zauberstab sie ja von den Muggeln ab!

3. Es tut mir furchtbar leid, dass ich den folgenden Eindruck nicht
wirklich erklären kann. Mir fehlen grad die konkreten Textstellen.
Auch wennich eigentlich keine Figur in deiner Story als OOC empfand,
fand ich doch, dass du Dumbledore anfangs etwas unsympathisch und -
ich würd es fast kalt nennen - dargestellt hat. Oder besser
egoistisch. Das Bild ist in der Höhle durch Dracos Sicht auf ihn
jetzt völlig stimmig. (Das mit dem, dass er die warme Version der
Höhle gezeigt hat, um sie zu ermutigen) Das ist jetzt wieder 100%
charaktertreu Dambledore. - Es sei aber angemerkt, dass ich durchaus
realisiert habe, das der Fact, dass das ja Dracos Bild von Dumby
war, sicher nicht ganz unschuldig daran ist ... Eine deutliche
Steigerung in dem Punkt.

4. Ich musste wieder einmal - hier wieder mit Irritation - fest-
stellen, dass viele FF-Autoren dazu neigen, Draco als halb-
brilliantes Genie darzustellen. ... So auch bei dir, meine liebe
Ced. Wie nannte das Hermi in diesem Kapitel (sogar zweimal)?
"Außergewöhnlich gute magische Ausbildung"? Ich frag mich jedes
Mal, wenn ich sowas in die Richtung lese: IST das so?
Ich glaube ja, dass Dracos Fähigkeiten hier kräftig überschätzt
werden. Ich meine: Hermi hat ihn in der Schule in JEDER Prüfung
geschlagen, sein Vater meckert im 2. Band (ich weiß, seit da
kann sich einiges entwickelt haben) über seine Schulnoten und
in der Hogwartsschlacht mussten Hermine und Co. ihn zweimal
retten! Allerdings stimm' ich natürlich zu, dass seine Familie
(unter anderem ja auch Bellatrix) dafür sorgen, dass er die bestmögliche Ausbildung kriegt. Ich frag mich nur: Mit welchem
Erfolg? - Weißt du was ich meine?

5. Hermine hat ihn in jeder Prüfung geschlagen. Bitte, lass
sie doch auch mal was von ihrer Brillianz zeigen. Denn SIE ist
es wirklich. Man bedenke Sirius Worte: "Du bist die klügste
junge Hexe, die ich kenne." (Oder so ähnlich.) - (Und Sirius
soll ja ein Ass gewesen sein!)

6. Zum Abschluss noch ein dickes Lob. Ich fand es sehr gut,
dass Draco beim Portsschlüssel auch mal - wie soll ich das
nennen? - ein "Manko" eingesteht: "Ich hasse Portschlüssel".
Und er scheint ja mit dem auch einige Probleme zu haben.
Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Meiner Meinung nach,
wie du spätestens nach Punkt 4 weißt, ein dicker Pluspunkt
für dich!

SO, das war's jetzt aber!!! Uff! (Möchte mal durchgeben, dass
es jetzt 00:37 Uhr ist. Ich schreibe jetzt schon fast eine
Stunde ...) Höchste Zeit aufzuhören. Aber mir ist eben wichtig,
dass es wirklich, wie oben steht KONSTRUKTIV ist. Es soll dir
ja im Idealfall helfen - und Mutmachen^^

Zum Abschluss möchte ich aber unbedingt nochmal anmerken, dass
das hier "mäckeln auf höchstem Niveau" ist. Heißt: Die Kritik
erscheint jetzt vielleicht etwas mehr (ich hoffe, ich stampfe
sich nicht in den Boden, ich find die FF KLASSE!!!), aber nur,
weil deine Story so gut ist, dass die ihr echt keinen Abbruch
tut/tun kann.

Weiterhin gilt - trotz vor allem Punkt 4 und 5: Die Charas
sind NICHT OOC, der Schreibstil klasse und die Story wird
immer besser.

So, ist ist ECHT Sense!!!

Ganz liebe Grüße,
Sonnenanbeterin ^.~

Von: abgemeldet
2009-11-24T19:19:20+00:00 24.11.2009 20:19
Achso, was mir grad beim überfliegen der Kommis hier aufgefallen ist,
was ich, wenn ich zum Kommentieren komm, aber immer wieder vergesse:
Ich muss shiny-girl in folgendem echt zustimmen:

1. Hermine würd ihm glaub ich solang Gewalt androhen, bis sie ihren
Zauberstab wieder hat. Das würd sie glaub ich echt nicht mit sich
machen lassen.

2. Physische Heilprozesse = zu lang.

Soll natürlich nicht mein positives Feedback bisher schmälern!
Von: abgemeldet
2009-11-24T19:11:51+00:00 24.11.2009 20:11
Juhu!

Is auch schon 'ne Weile her, dass ich mich hier in deinen Kommentaren
hab blicken lassen, ich weiß. Aber ich bin dir nicht untreu geworden.
T.T Es is nur leider das eingetreten, was du schon fast geahnt hattest:
Ich musste nochmal GANZ von vorn beginnen ... Und hab das auch brav
gemacht. Ja, ja!^^ Bin also TOP auf dem Laufenden. Und da ich dieses Kap
noch nicht kommentiert hab, dachte ich: Hol's nach^^.

Das Kapitel war natürlich .... toll, was sonst^^ Auch wenn es für die
Charas sicher eher ungemütlich war (ich sag nur Boden) ... obwohl ...
wann war's das nicht. Naja, jedenfalls entwichkelt es sich meiner
Meinung nach gut und charaktertreu. Ebenso dein Schreibstil (wie oft
hab ich das jetzt eigentlich schon gesagt? u.u)

Worauf ich natürlich neugierig war und was du uns (bewusst?)nicht
verraten hast - wie du ja geschrieben hast, weil Draco es nicht weiß:
Was hat der gute, alte Lucius denn eigentlich angestellt? Ich tippe mal
blind ins Schwarze hinein, dass das aus Spannungsgründen ebenfalls eine
noch geheime Info ist? Falls nicht: Mich interessieren solche Details
immer brennend. Zumal das je quasi der Auslöser dieser wunderbaren Story
ist. (Aber vielleicht läuft mir ja diese Info in einem der weiteren
Kapitel über den Weg? --> = Wink mit dem Zaunpfahl^^).

Joa, das war's bis hierher erstmal von mir. - Obwohl, halt! Eines fällt
mir schon die ganze Zeit ins Auge: Hab ich das richtig verstanden, dass
Hermi immer noch nicht weiß, dass seine Eltern ermordet wurden. Da ich
das für mich mal so geschlussfolgert habe, hab ich mich die ganze Zeit
gefragt, ob sie nicht spätestens nach seiner Aussage in einem der
ersten Kapitel "Sie sind tot" und seiner bisherigen Schilderung der
Nacht in ihrem klugen Köpfchen scharf kombiniert und längst dahinter
gekommen sein müsste?

So, das war's jetzt aber wirklich. Gesamtfazit ist wie immer positiv.
Und nach mehr muss ich ja erstmal nicht schreien. Hab ja noch eins^^.
Fühl dich doch aber schon mal an dieser Stelle dazu angesport, das
14. Kapitel gaaaanz bald zu uppen.

Ganz liebe Grüße,
Sonnenanbeterin ^.~



Von: abgemeldet
2009-11-06T15:09:52+00:00 06.11.2009 16:09
boaaahhhhhhhhh ich LIEBE diese FF haahahahahahaha
grad war ich noch depri drauf und jetzt gesehen das es weitergeht und schon bin ich glücklich :)
war echt ein tolles kapitel wie deine restlichen auch ...
es wird immer spannender ... ich halts schon fast nicht mehr aus :D
ich bin total gespannt wies weiter geht !!!
bitte bitte bitte bitte schreib schnell weiter ;)
liebe grüße
likethat ;)


Von: abgemeldet
2009-11-04T20:02:45+00:00 04.11.2009 21:02
mehr, mehr, mehr, mehr! (:
unglaublich gut, ich liebe deinen Schreibstil :o
Schrieb schnell weiter und liebste Grüße :)
Chemical_React ♥


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