Grelle Blitze und kreiselnde Lichter blendeten ihn, sodass er im ersten Moment des Eintretens die Augen schließen musste. Das Dröhnen ließ seine Nervenenden erzittern. Er spürte es bis in die Fingerspitzen. Unangenehm und doch irgendwie erregend prickelnd. Die anfängliche Ablehnung wandelte sich langsam in Neugier. Und doch ließ er es sich nicht anmerken, versteckte sich hinter seiner Maske. Eine Maske, die Langeweile und auch eine gewisse Überheblichkeit widerspiegelte, als er den Schwarzhaarigen, der ihn angespannt musterte, böse ansah.
„Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich von dir habe überreden lassen können, hier her zu gehen, Zabini!“, schnarrte der Blonde.
„Du konntest einfach meinem Charme nicht wiederstehen“, antwortete der Angesprochene und klimperte verführerisch mit den Augen.
Grummelnd folgte Draco seinem besten Freund, der sich mit anmutigen Schritten durch die Menge schob. Reihenweise sahen die Mädchen den beiden gutaussehenden jungen Männern hinterher. Vor allem der Blonde mit der tief auf der Hüfte sitzenden Jeans und dem enganliegenden ärmellosen Shirt, das sich leicht über der muskulösen Brust spannte, erregte eine gewisse Aufmerksamkeit unter den weiblichen wie auch männlichen Besuchern der Diskothek. Doch es interessiert Draco wenig. Er – ein Malfoy, Zauberer von reinstem Blut – befand sich in einer Muggeldisco! Das lag weit unter seiner Würde! Wenn sein Vater wüsste, wo er sich rumtrieb – er würde ihn glatt enterben.
Blaise drängte sich weiter, schob sich in Richtung Theke. Dort angekommen lehnte er sich weit über den Tresen, sprach kurz mit dem hübschen Barkeeper und schenkte ihm sein typisch unwiderstehliches Lächeln. Kopfschüttelnd verfolgte Draco die Situation. Blaise schaffte es immer wieder die Leute um den Finger zu wickeln. Und tatsächlich – keine Minute später stellte dieser hübsche Kerl zwei Getränke vor den ehemaligen Slytherin, der das Geld augenzwinkernd über die Theke schob und sich dann mit den Getränken wieder auf den Weg machte.
Mit einem knappen Nicken nahm Draco ihm das angebotene Glas ab und fragte was das ist.
„Ice Tea“
Er nahm einen Schluck und verzog aufgrund des hohen Alkoholgehaltes angewiedert das Gesicht.
„Und das soll ein Ice Tea sein?“, platzte es aus ihm heraus.
„Trinkt man auf Long Island.“ (*)
„Na dann“, war die Antwort und schon kippte Draco den gesamten Inhalt des Glases in einem Zug hinunter. „Noch einen!“
Er hielt Blaise verlangend das leere Glas hin und sah ihn ungeduldig an. Mit einem breiten Grinsen kam der Schwarzhaarige dem Wunsch des jungen Malfoys nach.
„Auf deine Verantwortung“, murmelte er, während er sich wieder zur Theke begab.
Nach zwei weiteren Drinks, die der Blonde wie automatisch trank, schlenderten die beiden in Richtung Tanzfläche. An einem freien Stehtisch hielt Draco an und sah sich um. Viele der Besucher unterhielten sich. Vereinzelt sah man Pärchen, die sich küssten und verliebt in die Augen blickten. Einige tanzten zu der Musik, die regelrecht dazu aufforderte die Hüften sanft zu wiegen.
Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und ließ seinen Blick weiter schweifen, bis er plötzlich auf der anderen Seite der Tanzfläche an einem Paar funkelnder smaragdgrüner Augen, die ihn aufmerksam musterten, hängen blieb.
„Scheiße! Potter!“, zischte er und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Was hatte der hier zu suchen? Und warum starrte der so dämlich? Nun ja, dämlich vielleicht nicht unbedingt. Eher interessiert. Als würde er auf etwas warten...
Na gut, wenn Potter es so wollte, dann konnte er es haben und Draco war der letzte, der auf eine große Show verzichtete. Schließlich war er ein Malfoy und als ein solcher wusste er genau, wie er es schaffte aller Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und im Mittelpunkt zu stehen, wenn er es wollte.
Der DJ ließ gekonnt den nächsten Titel im Takt des letzten Liedes einfließen. Die Bässe wurden härter, der Rhythmus lockte ihn. Eben noch lässig am Tisch stehend befand sich Draco nun auf dem Weg zur Mitte der Tanzfläche, während er den ehemaligen Gryffindor, dessen Gesicht eine leichte Verwunderung widerspiegelte, noch immer ansah. Dann wendete der Blonde den Kopf ab und schloss die Augen. Vom Alkohol geführt, begann er sich lasziv zu bewegen, fuhr sich mit einer Hand durch das blonde seidige Haar.
Er wusste, dass er gut aussah.
Er wusste, wie er auf andere wirkte.
Er wusste, wie er diese Waffe effektiv einsetzen musste, um sein Ziel zu erreichen.
Und er wusste, wann es erreicht war. Nämlich genau in dem Moment, als er zwei Hände an seiner Hüfte spürte, warmer Atem seinen Nacken streifte und sich ein fester Oberkörper perfekt an seinen Rücken schmiegte. Ein leises Stöhnen drang an sein Ohr, ein wohliger Schauer überlief ihn.
Gemeinsam bewegten sie sich zum Rhythmus, als Dracos Hand von seinen blonden Haaren in das dunkle weiche Haar glitt, er seinen Kopf nach hinten auf die Schulter des Anderen sinken ließ. Er spürte, wie der Schwarzhaarige das Becken an seinen wohlgeformten Hintern presste, fühlte durch den Jeansstoff dessen Erregung, die seiner in Nichts nach stand.
„Ich wusste gar nicht, dass du so gut tanzen kannst“, hörte er Harrys Stimme an seinem Ohr.
Dann ließ der Ex-Gryffindor seine Lippen an Dracos Hals entlang gleiten, welchem daraufhin ein tiefes Stöhnen entwich. Mit einem Lächeln drehte Harry den Blonden zu sich um.
„Es tut mir leid, mein Schatz. Es war ein Unfall, ein Ausrutscher und es kommt nie wieder vor. Ich liebe dich doch!“, sagte er ernst und sah seinem Freund tief in die Augen.
„Ich weiß. Ich liebe dich auch!“, war Dracos Antwort, bevor sich ihre Lippen fanden und beide in einem leidenschaftlichen Kuss versanken.
~o*O;*o~
„Pack schlägt sich, Pack verträgt sich“, seufzte Blaise und nippte an seinem Drink.
„Da hast du wohl recht!“, gab Ron, der Harry hier her begleitet hatte, von sich.
Die beiden saßen nicht weit von der Tanzfläche entfernt und hatten alles gut im Blick.
„Danke für die Eule und die Idee von Hermine mit der Disco hier. Ihr habt mir echt das Leben gerettet!“
„Nichts zu danken. Ich hoffe, die beiden trennen sich nicht irgendwann wegen so was. War Draco denn heute genauso schlimm wie Harry?“
„Schlimmer!“, sagte Blaise und klopfte Ron auf die Schulter. „Du weißt ja, wie er ist. Macht aus einer Feder nen ganzen Hippogreif. Und der ganze Stress mit Harry nur wegen einer kaputten Dose Haargel..
