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Animorphs

Die Rückkehr
von

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Elfangor

So, das Klingenschiff selbst?

Gut.

<Antrieb volle Kraft, Geschütze laden. Störsender auswerfen und Funkverkehr abführen. Ich will über jeden ihrer Atemzüge informiert werden.>

Es gibt nicht viele Konstanten in meinem Leben, doch eine dieser wenigen ist die Tatsache, dass ich auf einem Schiff der andalitischen Flotte dienen kann.

Das war immer so, seit ich zwölf Jahre alt war, und es wird so sein, bis ich sterbe, und bis dahin wird es offenbar noch eine Weile dauern, und dieser Gedanke gab mir jetzt Zuversicht.

„Kommt mit auf die Brücke. Dort ist es am sichersten.“

„Wozu noch Sicherheit? Visser Drei macht uns alle zu Controllern und die Sache ist... gegessen.“

Die Pause vor dem letzten Wort entging mir nicht, ebensowenig wie der versteckte Hieb unter die Gürtellinie, der seiner Wortwahl zugrunde lag.

Jake warf seinem Freund einen bitterbösen Blick zu, doch ich hob nur die Schultern.

„Dann bleib halt hier. Wer mich begleiten will, der kommt mit.“

Ich war selbst ein wenig überrascht ob der Autorität, die aus meiner Stimme klang, doch schließlich folgten sie mir alle fünf.
 

Auf der Kommandobrücke wimmelte es von Aristhen, Kriegern und Prinzen, und alle nahmen Haltung an, als ich die Brücke betrat.

Mit einer Handbewegung bedeutete ich ihnen, mit dem Unsinn aufzuhören, und trat zu Kriegsprinzessin Sarla-Valonie-Maheen hinüber, der nach mir ranghöchsten Kriegerin auf dem Schiff und eine entfernte Cousine von meiner Mutter, wie mir soeben einfiel.

<Bisher haben sie nicht auf uns gefeuert, Al.>, antwortete sie, bevor ich die Frage überhaupt aussprechen konnte, <Auch sonst keine feindlichen Handlungen.>

Ich schloss die Augen für einen Moment, um zu überlegen. „Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?“

<Keine Ahnung. Ich hab’ noch nie gehört, dass das Scheusal->

Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu – die halbe Flotte wusste darüber Bescheid, was ich von dieser Äußerung hielt.

Immerhin war Alloran-Semitur-Corrass der Vater von Matt gewesen.

<Dass... dass Visser Drei verhandelt hätte, meine ich.>

„Sind wir auf einen Kampf vorbereitet?“

<Die Schiffe mit den Flüchtlingen an Bord sind zu schwerfällig, um mit dem Klingenschiff mithalten zu können, aber sie können ihre Kampfdrohnen aus der Ferne ausschalten und sind stark gepanzert. Außerdem haben wir vier Schlachtschiffe und insgesamt können wir in einer halben Stunde rund neunzig Jäger unter Waffen haben, das Kuppelschiff nicht zu vergessen.>

Ich nickte leicht und versuchte, die Kinder, die mich mit offenem Mund anstarrten, nicht zu beachten.

„Das alles kommandierst... du?“, fragte das dunkelhäutige Mädchen.

Wie war ihr Name gleich gewesen?

Ah ja, Cassie.

Ich hob mit einem schwachen Lächeln die Schultern, ohne ihr zu antworten.

„Verteidigungsformation. Das Kuppelschiff und die Flüchtlinge in die Mitte, Jäger und Schlachtschiffe drumherum. Waffen laden, entsichern, feuerbereit machen. Außerdem Z-Sprung und Kuppelabwurf vorbereiten. Alle Ballasttanks unverzüglich leeren, Kuppel evakuieren, Rettungskapseln bereit zum Abwurf, Koordinaten auf verschiedene Ziele auf der gesamten Erde. Jäger bemannen und startklar machen – ich geb’ euch zehn Minuten.“

<Natürlich, mein Prinz.>

Die Verantwortlichen eilten davon, Kommandos wurden in der andalitischen Sprache weitergeleitet.

„Was ist mit uns? Wir wollen kämpfen!“, warf das blonde Mädchen namens Rachel ein.

„Das glaube ich euch, und ich bezweifle nicht, dass ihr dazu in der Lage währet, aber einstweilen sind all unsere Jäger belegt, und außerdem wisst ihr nicht, wie sie geflogen werden. Ich werde euch das bei Gelegenheit beibringen. Bitte folgt mir, ich bringe euch zu euren Familien.“

„Was ist mit meinem Bruder?“, fragte Jake, „Tom? Er ist ein Controller.“

„Auf dem Schiff hier wird er keine Möglichkeit haben, an Kandronastrahlen zu kommen... Abgesehen davon haben wir alle Controller, die wir identifiziert haben, isoliert und werden dafür sorgen, dass es ihnen an nichts mangelt – außer an Kandronastrahlen, selbstverständlich.“

Alle Menschen, ja...

Ich lieferte die Kinder bei ihren Eltern ab und überließ es ihnen, ihren Familien die Situation zu erklären.

Bevor ich selbst meinen Jäger besteigen würde, hatte ich noch etwas zu erledigen.
 

Die Tür war verschlossen, und als ich sie öffnete, beschlichen mich ernsthafte Schuldgefühle.

Es war dunkel, nach menschlichen Begriffen war es mitten in der Nacht, aber...

Lautlos schloss ich die Tür hinter mir und blieb einen Augenblick lang im Raum stehen, nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

Sie schlief, und so schloss ich die Augen und lauschte den regelmäßigen Atemzügen, die ich hörte.

Früher hatte mich das oft beruhigt, wenn ich nicht hatte einschlafen können, weil mich die Bilder des Krieges, von Blut und Tod bis in den Schlaf verfolgt hatten.

Langsam trat ich zu ihrem Bett hinüber, nahm auf der Bettkante Platz und beobachtete sie, während sie schlief.

Ihre Blindheit war durch eine Verletzung hervorgerufen, nicht DNS-bedingt, und vielleicht...

Meine wunderschöne Loren.

Ich konnte nicht umhin, ihr Haar zu streicheln, dann beugte ich mich hinunter und küsste sie auf die Wange.

Sie murmelte etwas unverständliches im Schlaf, und als sie endgültig aufwachte, spannten sich ihre Muskeln schlagartig an.

„Wer ist da?“, wisperte sie.

Rasch wich ich etwas zurück.

„Ich bin es.“, erwiderte ich ebenso leise, „Alan.“

Sie richtete sich auf, das Gesicht mir zugewandt.

Ich beschloss, dem Ellimisten bei Gelegenheit zu sagen, was ich von ihm hielt.

„Alan...“, wiederholte sie, „Alan... ich kenne dich, nicht wahr?“

Ich spürte, wie ein bitteres Lächeln auf mein Gesicht trat.

„Ja, das tust du wohl.“

Behutsam fuhr sie mit den Fingerspitzen über meine Stirn, die Augenbrauen, Wangen und Lippen.

„Ja, ich... ich weiß nicht. Woher...? Von früher?“

„Hmh.“

Ihre Fingerspitzen glitten über mein Shirt, ertasteten die Narben darunter, alte wie neue.

„Du musst viel durchgemacht haben.“

Ich lächelte schwach.

„Für dich würde ich alles tun.“

Ihre Fingerspitzen glitten über das Medaillon, das sie mir geschenkt hatte.

Ein Souvenir von der Erde., hatte sie gesagt und gelacht, Damit du an mich denkst, wenn du hinter ein paar Schnecken herbist.

Ich hatte es nie abgelegt.

Die Gravur war zwar verblasst, aber immer noch lesbar... Von Loren für Alan, in ewiger Liebe.

„Wir standen uns sehr nahe, nicht wahr?“

„Ja.“

Ihre Finger hatten die Gravur erreicht.

„Von Loren für Alan.“, murmelte sie, „In ewiger...“

Sie fuhr zurück, als habe sie einen elektrischen Schlag bekommen, und begann heftig zu zittern.

Rasch streckte ich eine Hand aus, um sie an der Schulter zu berühren, doch ehe ich dazu kam, fuhr sie zusammen und gab mir eine schallende Ohrfeige.

Für eine Blinde zielte sie erstaunlich gut und ich sah sie verdutzt an.

„Wofür war das...?“

„Das war für die Worte ‚Wir sehen uns heute Abend, Schatz’!“, knurrte sie.

Im selben Atemzug jedoch griff sie nach meiner Hand, zog mich an sie und küsste mich auf den Mund, bis sie nach Luft schnappte.

„Und das war dafür, dass du doch gekommen bist.“, sagte sie leise und fuhr mir erneut zärtlich mit den Fingerspitzen über die Wange.



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