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When the gods fell in love

Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik
von

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Prolog

Autor: Ayame-chan

Fandom: Yu-Gi-Oh

Disclaimer: Die Charas gehören nicht mir und die Götter entstammen auch nicht meiner Feder.

Pairings: Seto x Yami, Seth x ???, Bakura x Marik
 

Joah....mal wieder was neues von mir. *Nicht tot zu kriegen ist* Die Idee kam mir, als ich mir dachte, wenn Setos Alterego doch oft als Seth bezeichnet wird, warum ihn dann nicht mal den gleichnamigen Gott spielen lassen? Wobei ich auch hoffe, dass es diese Idee noch nicht soooo oft gab.

Tja und dann kommt seit langem auch mal wieder BakuxMarik vor. Na mal sehen, ob ich das noch hinkriege...

SO! Genug der Vorrede! Viel Spaß mit When the gods fell in love!!!
 

When the gods fell in love
 


 

1. Prolog
 

Die Wüste….eine kage Einöde, in der das Leben für die Menschen nahezu unmöglich schien, wenn sie nicht genau wussten, wo sich die nächste Oase befand. Und dennoch gelang es den Menschen sich dort niederzulassen und eine der größten und fortschrittlichsten Zivilisationen zu erschaffen: das alte Ägypten. Und dies alles ermöglichte ihnen ein einziger Fluss: Der Nil, ein Geschenk der Götter....

Wir befinden uns in der 18. Dynastie, vor den Toren der damaligen Hauptstadt Theben. Ein klarer Sternenhimmel, zusammen mit dem runden vollem Mond warf ein fahles Licht auf den nun dunkeln Wüstensand und machte es so schwer für Räuber und Diebe ihr Werk zu verrichten. Und obwohl die Nacht so hell war, konnte man eine ganz gewisse Person nicht sehen. Zumindest nicht, wenn man von der sanften Windböe absah und den Wüstensand, welchen sie mit sich trug, sich stetig dem Palast näherte, in welchem zur Zeit Pharao Atemu regierte.
 

Das königliche Gemach wurde vom schwachen Schein einer Öllampe erhellt und ließ die Schatten an den Wänden tanzen. In einer Ecke des Raumes stand ein großer Schreibtisch, übersäht mit dutzenden von Papyri. Ihm schräg gegenüber befand sich eine Sitzecke, die mit ihren Kissenbergen ein wenig an die Araber des Orients erinnerten. Und gegenüber, auf der anderen Seite des Raumes, stand ein großes Bett, dessen Vorhänge aus blauer Seide, den Blick auf den darin Liegenden verwehrten. Einzig einen Vorhang hatte man offen gelassen, denn dort saß ein hoch gewachsener Mann. Seine mit Gold geschmückte weiße Robe ließ auf einen hohen Stand schließen und ein merkwürdiger goldener Ring um seinen Hals, an dem fünf Pendel hingen, kennzeichneten ihn deutlich als einen der fünf Richter des Pharaos.

Mahado, Hofmagier, aber auch Heilkundiger verarbeitete in einer Mörserschale verschiedene Kräuter zu einem Brei und verdünnte diesen mit Wasser, um es seinem Patienten leichter zu machen die Medizin zu sich zu nehmen. Als er fertig war hob er den Blick, strich sich die schulterlangen braunen Haare zurück und betrachtete mit Sorge das Gesicht seines Königs. Atemu war ungewohnt blass, bis auf die von Fieber geröteten Wangen. Kalter Schweiß bedeckte die Stirn, die eigentümliche Frisur war noch verwuschelter als sonst und die Arme lagen kraftlos auf der Bettdecke, in welche ihr Besitzer noch einige Nächte zuvor die Hände gekrallt und sich unter Schmerzen gewunden hatte.

Nun jedoch schien der Pharao nicht mal mehr Kraft zu haben, um sich zu winden und seine Atmung schien auch immer flacher zu werden. Mahado wusste es schon längst, es ging zu Ende mit ihrem jungen König. Keine Medizin hatte Atemu geholfen und nun konnte er seine Qualen nur noch ein wenig lindern, indem er ihm etwas gab, um die Schmerzen zu betäuben. Jemand musste ihn verflucht haben, das schien Mahado die einzig mögliche Erklärung zu sein, warum sich der Zustand des Jüngeren nicht bessern wollte. Dabei hatte das Volk ihn verehrt, denn nachdem bereits sein Vater, König Akunumkanon, für Frieden gesorgt hatte, hatte sein Sohn dessen Werk fortgesetzt und Ägypten Reichtum und Wohlstand verschafft.

Wer nur konnte einen Groll gegen ihn hegen? Oder hatte er wohlmöglich die Götter erzürnt? Doch wie? Er kannte Atemu schon seit Kindesalter und nie schien er sich gegen die Götter aufgelehnt zu haben. Ja, es kursierten sogar die Gerüchte, dieser junge Mann habe sich die Güte der Gottheit Seth verschafft. Man erzählte sich von merkwürdigen Schauermärchen, in denen Nomaden, die eine Handelskarawane überfallen wollten von Sandstürmen vernichtet worden waren. Sogar einige Sklaven, ehemalige Krieger feindlicher Länder, berichteten, dass der Zorn der Wüste sie heimgesucht hätte.

Mahado stellten sich nur bei dem Gedanken an diese Berichte, sämtliche Nackenhärchen auf und weckten in ihm den Wunsch in den nächsten Tempel zu stürzen und ehrfürchtig zu beten.
 

Er nahm den Mörser aus der Schale und hob vorsichtig den Oberkörper des Königs an. „Bitte trinkt, Pharao“, sagte er leise und hielt dem jungen Mann die Schale an die Lippen, welche sie langsam ein Stück öffneten und Mahado flößte dem trockenen Mund, Schluck für Schluck die Flüssigkeit ein, damit sich Atemu nicht verschlucken konnte. Und wenn er doch irgendein Spiel mit den Göttern getrieben hatte und diese deshalb nun auf Rache auswaren?

Mahado zuckte zusammen, als ein plötzlicher Windstoß die seidenen Vorhänge in seine Richtung wölbte, ebenso wie die, die vor den Balkon gezogen waren, doch nun waren sie wie von Geisterhand auseinander gezogen worden. Feiner Wüstensand rieselte ins Innere des königlichen Gemachs und der Magier beeilte sich den Körper seines Königs wieder in die Kissen zu betten, ihm den Schweiß von der Stirn zu wischen und das Zimmer zu verlassen. Diese plötzlichen Windböen, welche Sand mitbrachten waren keine Seltenheit in der Nähe des Pharaos, vor allem nicht nachts. Leise schloss Mahado die Tür zu dem Gemach hinter sich und rieb sich über die Unterarme, auf denen sich eine Gänsehaut gebildet hatte, während er den langen Gang entlang ging. Auch wenn ihm dieser merkwürdige Wind Unbehagen bereitete, so hatte ihm Atemu versichert, dass keine Gefahr von ihm ausging und was konnte er schon tun, außer seinem Herrscher zu vertrauen?
 

Immer mehr Sand rieselte in das Zimmer und bildete so eine Spur bis zum Bett. Die Fußspuren eines Unsichtbaren zogen sich durch den Sand, welches wie Wasser zu einem Punkt floss und dort in die Höhe wuchs und eine menschenähnliche Gestalt annahm, welche sich immer mehr und mehr zu verfeinern begann. Der Sand schien im Nichts zu verschwinden und was er an seiner Stelle zurückließ war ein hoch gewachsener Mann, gehüllt in edle Roben aus mit zahlreichen Mustern an den Säumen bestickten feinsten Leinen. Goldene Armreife und zahlreicher anderer Schmuck, ließen auf einen hohen Stand schließen. Die braunen Haare reichten ihm bis zur Hüfte und seine für Ägypten ungewöhnlich blauen Augen gaben seinem jugendhaften Gesicht einen ungewöhnlichen Ausdruck.

Überhaupt strahlte dieser Fremde eine erhabene und beängstigende Aura aus. Es schien als würden stetig heiße Flammen um seinem Körper lodern, jederzeit dazu bereit sich auf ihren Feind zu stürzen. Dagegen war der Blick aus den blauen Augen so kalt, dass es tödlicher schien in sie zu sehen, als eine Nacht ohne jegliche Wärmequellen in der Wüste verbringen zu müssen. Als der Mann näher an das Bett herantrat und sich auf den Stuhl setzte, auf den wenige Sekunden zuvor noch Mahado gesessen hatte, waren seine Schritte lautlos. Stattdessen schien jede seiner Bewegungen von einem merkwürdigen Rauschen begleitet zu werden, welches an einem Sandsturm erinnerte, nur leiser. Das flackernde Licht der Öllampe warf keinen Schatten dieses Mannes an die Wand. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass dieser Fremde kein Sterblicher war.

Doch was war er dann? Ein rachsüchtiger Geist? Ein Dämon? Ein Fluch in menschlicher Gestalt?

Der Braunhaarige streckte einer seiner Hände aus. Es schien so, als ob ein Künstler sie geschaffen hätte, so schön und makellos waren sie. Die langen schlanken Fingern berührten sachte die schlaff auf der Decke liegende Hand des ägyptischen Königs, ehe sie sie komplett umschlossen und hoch zu den vollen und edel geschwungenen Lippen des Fremden führte, welche der, durch die Krankheit, blassen Haut einen Kuss aufhauchten.

Es schien ganz so, als hätte dieser Kuss einen Zauber ausgelöst, denn Atemu sog plötzlich bebend die Luft ein und wandte den Kopf in die Richtung seines nächtlichen Besuchers. Es fiel ihm schwer die Augen zu öffnen und noch schwerer ein klares Bild zu erkennen, dabei musste ihr Besitzer gar nicht sehen, um zu wissen, wer bei ihm war. Die ungewöhnlichen amethystfarbenen Augen des Herrschers blickten müde und erschöpft drein, schienen jedoch für einen kurzen Moment aufzuleuchten, als sie den Braunhaarigen erblickten. „Müsstest du nicht eigentlich Re auf seiner Reise helfen, Seth?“

Re und Seth. Zwei der bekanntesten Götter Ägyptens. Glaubte der Pharao wirklich Seth säße neben ihm? Die Gottheit von allem Bösen, der Vernichtung, der Stürme und der Wüste? „Re ist nicht schwach, er wird diese Nacht auch ohne meine Hilfe überstehen,“ zischte Seth in einem kalten und auch ein wenig verächtlichen Ton, während seine sonst so kalten Augen sanft auf dem jungen Pharao ruhten und sogar Anzeichen von tiefer Trauer und Schmerz boten. „Heute Nacht will ich bei dem sein, den ich liebe.“

Atemu schwieg einen Moment, ehe er darauf antwortete. „Dann...ist es jetzt soweit?“ fragte er und seine Stimme war leise. Jedoch weniger auf Grund dessen, was mit ihm geschehen würde, als viel mehr aus Erschöpfung, weshalb er auch nach dem Nicken des Älteren die Augen wieder schloss.

Beruhigend strich dieser ihm über dem Handrücken, ehe er jegliche Förmlichkeiten beiseite warf und zu dem König ins Bett stieg. Dort setzte er sich so hin, dass er mit dem Rücken an der Wand lehnte und schob dann die Arme unter den Achseln Atemus hindurch, legte sie um dessen Oberkörper und zog ihn so nach oben, auf seinen Schoß. Ein wohliges Seufzen verließ die Lippen des Schwarzhaarigen und ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, als der Duft und die Wärme der Wüste ihn umgab. „Fürchte dich nicht vor dem, was dir bevorsteht“, sagte Seth. „Dein Herz ist zu rein, als das es schwerer sein könnte, als Maats Feder und deine Seele ist stark genug, um die Reise durch die Unterwelt zu bestehen.“

„Du irrst Seth“, erwiderte Atemu mit einem neckenden Unterton in der Stimme. „Es ist nicht das Gericht des Osiris, vor das ich mich fürchte. Es ist viel mehr die Tatsache, dass ich ohne dich leben muss, wenn ich in die andere Welt übergehe...“

Seth biss sich hart auf die Unterlippe und vergrub dann sein Gesicht in dem dichten Haarschopf des Jüngeren. „Verzeih, dass ich dir nicht helfen kann. Es fühlt sich so erbärmlich an! Ich bin der Herr der Wüste! Es braucht nicht mal eine Handbewegung, um Zerstörung und Chaos zu verursachen und dennoch kann ich dich nicht von deinem Schicksal erlösen.“

Atemu hob eine zitternde Hand und legte sie auf die Wange des Älteren, welche sich sogleich an seine Haut schmiegte. „Hör auf dich deswegen zu grämen. Du bist Gott von Chaos und Zerstörung. Nicht der der Krankheiten, der Heilung oder der Magiekunst.“

„Aber ich sitze am nächsten zu der Heilquelle, doch kein anderer Gott will seine Kraft nutzen, um dein Leben zu retten. Keiner von ihnen will akzeptieren, dass ein Gott einen Menschen liebt, dabei ist jeder Pharao ein sterblicher Gott. Aber zugeben tun sie dies natürlich nicht!“ seine Stimme wurde lauter und gleichzeitig zog ein starker Windstoß durch das Gemach, brachte die Papyri zum Rascheln und ließ sie zu Boden fallen. „Stattdessen reden sie sich heraus! Chons und Sachmet sagen sie könnten nur bei Krankheiten helfen, dich habe aber ein Fluch getroffen! Und meine Schwester Isis stellt mir ihre Heil- und Magiekünste nicht zur Verfügung, weil ich Osiris ermordet habe!“ Ein lautes Grollen, wie bei einem Gewitter, dicke Wolken zogen am Himmel auf, eine schwere Vase wackelte, stürzte von ihrem Sockel und zerbrach in tausende von Scherben.

Die Hand Atemus glitt von der Wange des Gottes und die Fingerkuppen legten sich stattdessen auf die vollen Lippen. „Es ist gut, Geliebter,“ sagte er sanft und sogleich erstarb das Stürmen, auch wenn der Himmel weiterhin dunkel blieb. Der Violettäugige ließ die Hand sinken und öffnete stattdessen die Augen wieder und drehte den Kopf so weit, dass er in die blauen Augen sehen konnte. Zorn hatte sie wenige Augenblicke zuvor noch verzehrt, jetzt zeigte sich in ihnen nur noch unendlicher Schmerz. „Nicht alle Götter sind gegen dich. Vor einigen Tagen hatte ich einen Traum. Darin kam ein mächtiger weißer Stier mit goldenen Hörnern und Hufen vor. Er führte mich auf einen Berg, von dem aus ich sehen konnte, wie die Sonne unterging und alles in Dunkelheit tauchte. Dann jedoch ging die Sonne wieder auf. Es hat eine ganze Weile gedauert, ehe ich die Bedeutung dieses Traumes verstanden habe, aber ich denke du kennst sie bereits, nicht wahr?“

Liebevoll blickten die Amethyste hinauf in die Saphire, deren Besitzer nickte. Ja, er hatte verstanden, was dieser Traum zu bedeuten hatte. Zum einem war da der Stier, die Naturgestalt von Api, dem Gott der Stärke, Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Und dann die untergehende Sonne und die aufgehende. „Api schenkt dir die Wiedergeburt,“ beantwortete Seth leise die ihm gestellte Frage und ein freundliches Gefühl für den Stiergott machte sich in ihm breit. Doch wehe ihm, wenn er sein Versprechen nicht hielt.

„Wirst du...auf mich warten, Seth?“ fragte Atemu leise und vorsichtig, als fürchte er sich vor einem ‚Nein’, gleichzeitig jedoch sahen seine Augen flehend und bittend zu dem Älteren auf.

„Zweifelst du an meiner Liebe?“ fragte der Gott neckend und griff mit einer Hand nach dem Tuch, welches in einer Wasserschale schwamm. Kurz drückte er es aus und strich Atemu damit dann über die Stirn und die Arme, um dessen heißen Körper ein wenig Kühlung zu verschaffen und um den Fieberschweiß abzuwaschen.

„Nein, das ist es nicht,“ erwiderte der junge Pharao und ihm fielen die Augen zu. „Es ist...du bist ein Gott....ich kann nichts von dir verlangen....“ der Körper begann zu zittern, ehe Atmung und Herzschlag langsamer wurden. Ein kalter Windhauch bauschte die Vorhänge und Seth hob ruckartig den Kopf. Seine blauen Augen suchten den Raum ab und hefteten sich schließlich mit finsteren Blick auf einen pechschwarzen Schakal mit goldgelben Augen. Eindeutig ein Diener von Anubis. /Noch nicht!/ zischte Seth per Gedankenübertragung und um seinen Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen veränderte sich sein Kopf, wurde zu dem eines merkwürdigen Fabeltieres, mit langer Schnauze und eckigen Ohren.

Doch der Schakal zeigte keinerlei Angst, sondern sprang mit einem Satz auf das Bett, wo er reglos am Fußende sitzen blieb. Für die Menschen war er unsichtbar, doch die Kälte des Todes, welche er mit sich brachte war für sie spürbar. /Es ist Zeit für ihn./ erwiderte der Diener ebenfalls per Gedankenübertragung. /Sein Körper wird schwächer. Atemu muss jetzt gehen./

/Ich sagte NOCH NICHT!/ erneut begann ein Sturm zu rauschen, doch auch diesmal blieb der Schakal ruhig und bleckte stattdessen seine weißen Zähne.

/Willst du ihn noch länger leiden lassen?? Denk dran, dass seine Seele Schaden nehmen wird, wenn ich sie nicht mitnehme./

Seths Hand krampfte sich um das Tuch und sein fremdartiger Kopf wandte sich wieder dem sterbenden Pharao zu. Ja, er wusste was geschah, wenn die Seele zu lange in diesem Körper blieb. /Dann lass mir bitte nur noch einen winzigen Moment./ bat Seth und sein Kopf wurde wieder zu dem eines Menschen.

Der Schakal knurrte. /Halt dich kurz!/ Keuchend schnappte Atemu nach Luft. Es schien als hätte sich der Knoten eines Seils gelöst, welches sich bis eben noch um seine Lungen geschlungen hatte. Zittrig und offensichtlich auch verwirrt blickte er hoch in die Saphire, welche feucht wirkten und der Griff der göttlichen Arme um seinen geschwächten Körper wurde fester. Atemu verstand und sah sanft und liebevoll zu dem Herrn der Wüste hinauf. Jetzt war es also so weit. Er würde gehen, doch Angst bereitete ihm diese Tatsache nicht. Er würde die Reise durch die Unterwelt auf sich nehmen und meistern. Er würde wiedergeboren werden und Seth wieder sehen. Der Pharao lächelte und seine Hand legte sich in den Nacken des Gottes, wo sie ihm sanft den Haaransatz kraulte. „Kein Zeitpunkt zum Sterben wäre schöner, als in den Armen desjenigen, den man liebt. Ich liebe Euch Seth, Gott der Zerstörung und der Wüste.“

„Und ich liebe Euch, Atemu. Sohn von König Akunumkanon. Und wann auch immer deine Seele wiedergeboren werden soll, ich werde auf dich warten.“ Der Braunhaarige lächelte, als auch sein Geliebter lächelte und schob dessen Körper sanft ein wenig höher, während seine Hand sich auf die blasse Wange legte und das Gesicht des Königs so sanft nahe dem seinem hielt.

„Küss mich. Ein letztes Mal in diesem Leben,“ hauchte Atemu und schloss die Augen. Seth dachte gar nicht daran ihm diesen Wunsch zu verwehren und verschloss die weichen rosigen Lippen mit den seinen. Sie beide legten all ihre Liebe in den Kuss, während ihre Körper sich aneinander drängten, um ein letztes Mal die Wärme des Anderen zu spüren. Die goldgelben Augen des Schakals begannen aufzuglühen. Wenn die Seele Atemus keinen Schaden nehmen sollte, musste er nun schnell handeln, vor allem auch da er wusste, dass den Menschen zu lange Abschiede schwer fielen.

Ein Zittern ging durch Seths Körper, als der Druck gegen seine Lippen erschlaffte und nur widerwillig löste er sich von ihnen. Bei dieser Bewegung sank der Arm Atemus, der bis eben noch in seinem Nacken geruht hatte, leblos auf das Laken, wie der einer Puppe, deren Fäden man durchtrennt hatte. Der geliebte Körper hing matt in den Armen des Gottes, dessen sonst so kalten Augen von Trauer und Schmerz heimgesucht wurden. Eine zitternde Hand legte sich auf die Wange des Violettäugigen, spürte wie die Wärme aus ihr wich. Liebevoll schloss er die nun glanzlosen Amethyste, seine ganze Art wirkte noch gefasst, doch dies war sie nur, weil Seth sich in Gegenwart des Schakals dazu zwang.

/Ich warte auf dich./ sagte er dem Toten per Gedankenübertragung, aus dessen Körper sich nun ein kleiner Lichtfunke löste, welcher sich formte, bis er die Form eines kleinen Vogels angenommen hatte, der vor Seths Gesichts flatterte, ehe der Schakal den Vogel, welcher das Ba Atemus war, zu sich rief, woraufhin er nun neben dem Kopf des Tieres flatterte. /Seine Seele ist rein. Ammut wird ihn nicht verschlingen./ teilte ihm der Schakal mit.

/Natürlich wird sie das nicht./ erwiderte Seth daraufhin nur, die Augen weiterhin wie hypnotisiert auf Atemu ruhend. Der Diener Anubis’ nickte ihm noch einmal zu, ehe er sich zusammen mit Atemus Seele in schwarzem Rauch auflöste. Einen Moment lang geschah nichts, doch dann formte sich erneut der fremdartige Tierkopf auf dem Hals Seths und ein lauter Schrei des Schmerzes und der Trauer verließ seine Kehle, während er Atemu weiterhin an sich presste und nun auch Tränen den Weg aus seinen blauen Augen fanden und auf Wangen und Lider seines Geliebten tropften. Seth schwor, sollte er herausfinden, wer Atemu diesen Fluch aufgehalst hatte, er würde denjenigen oder diejenige schlimmer zurichten, als er es mit Osiris getan hatte!
 

Der gesamte Palast war in heller Aufruhr, als der Schrei seine Bewohner aus den Schlaf gerissen hatte. Die Wachen stürmten sogleich in die Gemächer des Pharaos, wo sie ihren jungen Herrscher tot auf dem Bett vorfanden. Somit schien auch für jeden das plötzliche Unwetter klar zu sein. Niemand glaubte mehr daran, dass der Pharao die Götter erzürnt hatte. Nein, nun hieß es jemand anderes hätte die Götter erzürnt, indem er den König vergiftet hatte. Denn warum sonst sollte erst nach dem Tod der Zorn des Seth über sie kommen, wo er ihnen zuvor jedoch immer friedlich gestimmt zu sein schien? „Seth nimmt unsere Opfergaben nicht an! Wenn wir ihn besänftigen wollen müssen wir ihn den Mörder unseres Pharaos bringen!“ ließ einer der Priester verlauten und besiegelte somit das Schicksal des Hofmagiers Mahado. Denn wer sonst hätte Atemu verfluchen können? Mahado war zudem die ganze Zeit über bei ihm gewesen und selbst dessen Beteuerungen, dass er seinen König niemals hintergehen würde, konnten ihn nicht retten.

Chaos und Zerstörung ließen zwar tatsächlich nach, woraufhin sich die Priester in ihrer Annahme bestätigt fühlten, doch lag dies nur daran, dass Seth die Vorbereitungen den Körper seines Liebsten für die Reise ins Jenseits zu präparieren, nicht stören wollte. Laut Anubis hatte Atemu die Aufgaben, die ihm in der Unterwelt gestellt worden waren gemeistert und sein Herz sei leichter, als Maats Feder gewesen. Doch wie lange würde es dauern, bis seine Seele wiedergeboren wurde? Wie viele Jahre würde er in Einsamkeit verbringen müssen, bis Api sie beide wieder vereinte?

Was hätte er wohl getan wenn er gewusst hätte, dass es ganze 3000 Jahre werden würden?
 


 

Sooo, das war also der Prolog.

Hat’s euch gefallen? Hat’s euch nicht gefallen? Um Lob, Kritik etc. wird gebeten. Immerhin wollt ihr ja auch was Gutes zu lesen kriegen und deshalb brauch ich feedback, um besser werden zu können.

Die Story wird voraussichtlich alle drei Wochen on gehen, vielleicht aber auch nur alle vier Wochen. Das kommt ganz darauf an, wie viel Zeit ich zukünftig zum Schreiben habe, da ich mit meiner Ausbildung anfange.

Ansonsten, wenn jemand eine ensbenachrichtigung bei neuen Kappis haben will sagt mir über ens oder kommi bescheid, dann trag ich euch in die Liste ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jyorie
2013-06-17T15:09:59+00:00 17.06.2013 17:09
Hey ^_^

so ein trauriges Kapitel, man hat richtig den Schmerz und die Verzweiflung von Seth greifen können, als er den Pharao ohne Rettung verloren hat. … 3000 Jahre Trennung? … das ist ganzschön lange, ich bin gespannt, wie du es anstellst, das sie sich wieder treffen und wie Seth seine Liebe und die Erinnungen dem jungen Pharao zurück gibt, und wie er in Erscheinung treten will …

CuCu Jyorie

Von:  Len_Kagamine_
2009-01-12T17:43:26+00:00 12.01.2009 18:43
ich finde die geschichte bis jetzt toll ich würde auch am liebsten jetzt noch wieter lessen doch das geht leider nicht weil ich wo anders schlafe T___T
aber ich finde sie toll und ich würde mich auch freuen wenn du mir über ens becheid sagen könntest wenn ein neues kp raus ist das würde mich freuen deine koneko_nightly
Von:  ki_aori
2008-08-17T14:54:59+00:00 17.08.2008 16:54
Ich habe4 zwar erst den Prolog gelesen bin aber schon total begeistert.
Deine schreib weise ist total spanennd und packt einen sofort
und animiert zum weiter lesen ohne ende.

und eine geniale idee ist es auch noch das Seth mal nicht der
der prister ist, sonder ein gott der sich in einen sterblichen verliebt
hach.
Würde voll gerne wissen wans weiter geht. Freu mich nähmlich schon voll
*ganz hibelig sein*
bye
Von:  kuribo
2008-06-21T21:23:30+00:00 21.06.2008 23:23
Hallo Ayame-chan, der Prolog lässt jetzt schon wieder auf eine tolle Geschichte mit tiefgründigen Charakteren und - wie ich dich kenne - vielen überraschenden Wendungen hoffen. So wie du´s schreibst, war´s auch nicht der arme Mahado. Küßchen und eine Umarmung von Kuribo

Von:  HerzAs
2008-06-16T20:40:27+00:00 16.06.2008 22:40
wow
*______*
Das Thema wurde zwar schon oft durchgekaut doch das ist bis jetzt die genialste Idee, die jemand dazu umgesetzt hat (und die ich gelesen habe ^^)
Vor allem weil endlich mal jemand auch die Gesichte der Götter ordentlich kennt und sich das nicht einfach so zusammenreimt.
Die Idee Seth als Gott dastehen zu lassen ist auch überaus klasse! >~< Ich merke schon die FF wird mehr als nur klasse!
Vor allem hast du alles so schön beschrieben, ich hab richtig Gänsehaut gekommen als Seth ins Gemach kam und Sand überall verteilt hat, das konnte man sich so klasse vorstellen und auch der Tod von Atemu, ich hätte fast mitgeheult...
Seths Schrei, ich hab ihn richtig gehört in meinem Kopf...
Ich liebe deine FF´s einfach! Und wenn es weitergeht würde ich das gerne sofort wissen *sich für die ENs_Liste meld*
Ich kanns nur immer wieder wiederholen...
echt klasse...
Und vor allem ist es auch sehr realistisch beschrieben wie es nach Atemus Tod weitergeht und dass Mahado verantwortlich gemacht wird.

Von: abgemeldet
2008-06-15T11:45:50+00:00 15.06.2008 13:45
Also ich muss sagen ich habe schon viel gelesen aber deine war mit abstand die beste ^^ alein die idee ist einfach genial. ich weiß nicht was ich noch sagen soll nur bitte schreib weiter ich freue mich jetzt schon ^^


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