Zum Inhalt der Seite

When the gods fell in love

Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gotteszorn

So Leute, hier kommt ein neues Kapitel. Diesmal jedoch kein sonderlich schönes, geht man von dem aus, was darin passieren wird.

Genießt den Teil, denn ich weiß nicht, ob der nächste pünktlich kommt. Anfang Mai habe ich nämlich meine Abschlussprüfung und dafür muss ich langsam mal zu lernen anfangen. Was jetzt nicht heißt, dass ihr bis Mai warten müsst, so viel Lernen geht dann doch nicht ^^.

Viel Spaß beim Lesen.
 


 

20. Gotteszorn
 

Das nervtötende Geräusch seines Weckers holte Yami aus seinem Schlaf. Gähnend tastete seine Hand nach dem Apparat und schaltete ihn aus. „So früh musst du schon aufstehen?“, erklang die warme Stimme Seths nahe Yamis Ohr.

„Hmhm…“, murmelte der Jüngere und drehte sich dann in der Umarmung um, sodass er in das Gesicht der Gottheit sehen konnte. „Warst du die ganze Nacht über hier?“ Als Seth nickte drehte Yami sein Gesicht hastig zu Bakuras Bett hinüber. Das mäßige Licht, das durch die Jalousien fiel, erhellte das Zimmer nur leicht, doch es reichte um zu erkennen, dass das Bett unberührt war.

„Ich wäre verschwunden, wenn er gekommen wäre.“, erklärte Seth, als dieser dem Blick gefolgt war.

„Bakura war die ganze Nacht nicht hier?“ Sorge lag in Yamis Blick. Was war gestern nur alles geschehen? Was hatte Marik ihm alles gesagt?

„Bakura, ist das der Name dieses Weißhaarigen?“ Als Yami nickte fuhr Kälte in Seths Augen. „Dann hat er Glück, dass er weggeblieben ist. Ich will mir gar nicht vorstellen, was er dir alles hätte antun können!“

Der Schwarzhaarige konnte nicht anders, er musste grinsen. „Seth, Bakura ist mein bester Freund. Er wäre der Letzte, der mir weh tun würde.“

„Dieser Bakura ist mit dem Feind im Bunde. Er hat dich überfallen, er will uns trennen.“

Yami öffnete den Mund, um erneut etwas zu erwidern, schloss ihn dann jedoch wieder. Bakura hatte etwas in der Art erwähnt. Manchmal hätte er das Gefühl kontrolliert zu werden. Aber das bisher war harmlos gewesen. „Wenn ich nicht mal mehr Bakura vertrauen kann, wem dann?“, fragte Yami leise. „Er mag über mich hergefallen sein, aber er hat nie ernsthaft versucht mir zu schaden. Er ist mein Freund und wird es auch immer sein. Ich ruf ihn jetzt an und frag was los ist.“

Seth schien keinerlei Einwände mehr zu haben. Stumm beobachtete er, wie sein Geliebter aufstand und sich eine Hose überzog, bevor er nach dem Telefon griff. Dann jedoch streckte er doch noch seine Hand aus und zog Yami wieder zu sich heran. „Ich will dich nicht noch einmal verlieren.“, murmelte Seth leise und als der Jüngere sich zu bewegen versuchte, schloss er seine Umarmung noch enger.

„Aber dann müsstest du mich doch verstehen.“, flüsterte Yami sanft und lehnte sich an den warmen Körper, der ihm in der letzten Nacht so vertraut geworden war. Es war so gänzlich anders gewesen. Seth hatte weniger mit ihm geschlafen, um seine Lust zu befriedigen, als seine Gefühle auszudrücken. Er hatte so viel Zärtlichkeit, so viel Liebe in jede Berührung gelegt, dass es Yami gänzlich den Verstand geraubt hatte und letztendlich gar nicht registriert hatte, dass sie zu weit gegangen waren.

Es war etwas gewesen, wozu Seto wohl niemals würde fähig sein können. Doch bedeutete dies auch, dass Seth nie so leidenschaftlich wie Seto würde sein können? Doch kam es jetzt überhaupt auf so etwas an? Die Art und Weise wie sie mit ihm schliefen sollte wirklich an letzter Stelle stehen. Und dennoch ließ es Yami nicht mehr los. Er hatte sich einfach nur geliebt gefühlt und dass ein Gott, der eigentlich Chaos und Zerstörung verkörperte, zu so etwas fähig war, ließ dieses Gefühl nur noch weiter steigen.

„Ich habe auch jemanden, den ich nicht verlieren will.“, beendete Yami nun seinen Satz und drehte den Kopf zur Seite, um in Seths Augen sehen zu können, was ihm bei dem Stahlgriff jedoch unmöglich war.

Der Gott seufzte und ließ Yami dann los. „Du machst mir wirklich nur Sorgen.“

Ein sanfter Kuss wurde Seth als Belohung aufgehaucht. „Danke.“, murmelte Yami und griff dann nach dem Telefon, um Bakuras Handynummer zu wählen.
 

Das Gerät schien eine Ewigkeit zu tuten, bis endlich abgenommen wurde, aber niemand meldete sich. „Bakura?“, fragte Yami besorgt und nervös umklammerte er den Hörer fester. „Wo bist du? Warum bist du nicht nach Hause gekommen?“

Es dauerte eine Weile, ehe ihm Bakura mit monotoner Stimme antwortete. „Ich war bei Marik…nicht dran gedacht….anzurufen.“

„Bei Marik? Dann ist alles in Ordnung zwischen euch?“

Wieder blieb es lange still, ehe ein kurzes ‚Ja’ kam und anschließend aufgelegt wurde. Perplex starrte Yami das Telefon an. Warum benahm Bakura sich so merkwürdig? Er konnte doch unmöglich bei Marik sein! /Warum lügt er? Verdammt, was ist jetzt schon wieder los?/ Ein Teil von ihm drängte danach aufzustehen und sich auf die Suche nach Bakura zu machen, doch der Rest hatte nicht die Kraft dazu.

Erschöpft ließ er sich zurück in Seths Arme ziehen und presste sein Gesicht gegen dessen Brust. Seth war der Einzige, an den er sich noch halten konnte. Alles andere schien um ihn herum in Scherben zu liegen. Die Scherben verschiedenster Spiegel, die sich vermischten, unfähig sie einander wieder richtig zuzuordnen. Und jede Scherbe spiegelte Yamis Gesicht wieder.

Konnte es sein? War das hier wirklich seine Schuld? Weil er Atemu war? Trieb es seine Seele zu Seth zurück und tat er unbewusst alles, damit ihn in dieser Welt nichts mehr hielt?

„Musstest du nicht weg?“, erklang irgendwann Seths Stimme neben ihm.

„Schon…“, murmelte Yami, doch er fühlte sich nicht in der Verfassung aufzustehen, klammerte sich stattdessen noch fester an den Älteren. „…aber ich will noch nicht. Ich möchte bei dir bleiben.“

„Wie könnte ich dir nur diese Bitte abschlagen?“
 

Er tat es sicherlich zum zehnten Mal in den letzten vergangenen Minuten. Marik holte sein Handy hervor, durchsuchte das Telefonbuch nach Bakuras Nummer, wählte und landete schließlich auf der Mailbox.

Sein Unterfangen war wohl so sinnlos, wie Staubsaugen in der Wüste. Aber er wollte es so einfach nicht enden lassen. „Nun gib mir doch zumindest eine Chance mit dir zu reden.“, sprach Marik auf das Band, während er das Zahlenschloss seines Koffers verdrehte. „Ich weiß doch selbst, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber ich mag dich doch auch…und ich denke deshalb…“ Ein monotones Tuten unterbrach Mariks Satz, seine Sprechzeit war bereits wieder beendet.

Wütend starrte er auf sein Handy und hätte es am liebsten gegen die Wand geworfen. „Blöder Sturkopf.“, giftete der Ägypter, schob das Handy in seine Hosentasche zurück und hievte seinen Koffer vom Bett.

/Und was nun?/ Resigniert seufzte Marik und stellte den Koffer unschlüssig neben der Haustür ab. Seine Schwester würde in einer halben Stunde landen. Es war geplant, dass er ihr die Wohnungsschlüssel und Seths Briefe übergab und dann nach Ägypten flog.

Erneut griff Marik nach seinem Handy, doch diesmal war es Ishizu, für die er eine SMS verfasste. So musste er ihr zumindest nicht lange Rede und Antwort stehen. „Tut mir leid, Schwesterherz.“, murmelte er vor sich hin, „aber ich möchte ein letztes Mal versuchen mit ihm zu sprechen.“ Er drückte auf Senden und machte sich auf den Weg zur Schule.
 

„Sieh mal einer an, wer da mal wieder allein aufkreuzt!“, rief Joey, als er den Violettäugigen erblickte und rutschte zur Seite, um seinem Freund auf der Hochbeetkante Platz zu machen. „Was ist Kuralein denn diesmal für eine Laus über die Leber gelaufen?“

„Keine Ahnung.“, sagte Yami nur und setzte sich neben Joey auf den Stein. „Er ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen. Wahrscheinlich ist er bei Marik und was sie da treiben will ich nicht wissen.“ Er sandte seinen Freunden einen deutlichen Blick, dass er das Thema nicht weiter vertiefen wollte. Bakura wollte ihm nicht sagen, was mit ihm los war und dieser war auch alt genug allein klar zu kommen. Yami wollte heute eine Auszeit haben…sich wieder in Seths Umarmung schmiegen können, seiner sicheren Insel.

„Na ja, wahrscheinlich ist es sogar besser, wenn Bakura heute nicht da ist.“, sagte Tea, was Yami wieder aus seinen Gedanken holte. „Jetzt, wo dein Lover gerade wieder hier ist.“

„Hä?“ Verdattert starrte der Violettäugige das Mädchen an. Woher wusste es von Seth? Wer konnte es Tea verraten haben?

Diese legte nun verwundert den Kopf zur Seite. „So wie du guckst scheinst du noch gar nicht zu wissen, dass Seto wieder da ist? Hab ich ihm jetzt die Überraschung versaut?“

Der Seufzer der von Yami darauf folgte war eine Mischung aus Erleichterung und Gequältheit. „Hast du nicht, ich weiß, dass er wieder hier ist.“, murmelte er und schloss die Augen.

„Sehr begeistert klingst du aber nicht. Habt ihr euch gestritten?“, fragte Joey, woraufhin er sich einen Ellenbogenstoß von Tea einfing.

„Hört mal Leute.“, begann Yami und bemühte sich um einen freundlichen Blick, „ich möchte kurz allein sein, ist das okay?“ Das Nicken der beiden wartete er schon gar nicht mehr ab, sondern schnappte seine Tasche und machte sich auf den Weg zum Schulgebäude. Wenn er Glück hatte, dann war die Tür aufs Dach nicht verschlossen. Die Wahrscheinlichkeit ungestört zu sein war dort am Größten.
 

Obwohl Yami gesagt hatte, dass er ihm nicht in die Schule folgen sollte, hatte Seth es doch getan. Er wollte nicht mehr länger fern von seinem Geliebten sein. Schon gar nicht jetzt, wo es diesem so schlecht zu gehen schien. So würde er zumindest sofort zur Stelle sein, sollte Atemu ihn brauchen.

Er folgte dem einstigen Regenten durch die Korridore, doch dann ließ ihn ein Fremder inne halten. Ein junger Mann hielt direkt auf Atemu zu. Ein Mann, der Seth durch seine blauen Augen und dem braunen Haar auf gewisse Weise ähnlich sah. Er erkannte seine Konkurrenz sofort wieder.

Der Gott verfluchte die lauten Schüler um sich herum, denn so konnte er nicht verstehen, was sein Rivale mit Yami besprach. Dem Gesicht des Violettäugigen nach zu urteilen war es kein erfreuliches Thema. Dann schließlich drehten beide sich um und verschwanden im Treppenhaus. Seth beeilte sich ihnen zu folgen, dabei so viel Abstand lassend, dass Atemu seine Anwesenheit nicht wahrnahm.
 

Yami öffnete die Tür zum Schuldach und trat ins Sonnenlicht, bevor er sich zu dem Älteren umdrehte. Seine Hand umklammerte fest den Griff seiner Schultasche, als suche er daran halt. „Also? Was ist nun?“, fragte Yami ruhig, während Seto auf ihn zukam.

„Ich will, dass du zu mir zurückkommst.“, sagte der Braunhaarige und umfasste Yamis Oberarme.

„Seto, hast du mir nicht zugehört? Ich sagte, dass ich Abstand zwischen uns will. Solange, bis ich mir über meine Gefühle wieder im Klarem bin. Ich muss herausfinden, zu wem ich wirklich gehöre.“

„Zu mir!“, zischte Seto.

„Das hast du nicht zu bestimmen. Ich…“ Yami hielt inne, nahm sich die Zeit Setos Augen genauer zu mustern. Die ihm altbekannte Kälte lag in ihnen. Doch zwischendurch flackerten sie kurz, ein Hauch von Gefühl, welches es an die Oberfläche schaffte. „Warum?“, fragte Yami mit einer Spur von Verzweiflung in der Stimme. „Wenn dir wirklich etwas an mir liegt, warum zeigst du es dann nie? Wir sind allein hier oben, verdammt!“

„Was soll ich denn machen?“, fragte Seto. „Ich bat dich zurückzukommen. Was willst du denn noch?“

Bitten…das eben hatte Seto eine Bitte genannt? Was er noch wollte?

Langsam hob Yami die Arme, um den Griff des Älteren zu lösen. „Mit jemanden, der mir nicht zeigen kann, dass er mich liebt, kann ich nicht zusammen sein.“, erklärte er leise, den Blick gesenkt. Diese Bemerkung schien irgendetwas in Seto auszulösen, denn im nächsten Moment spürte Yami eine Hand an seiner Taille, die ihn an den Größeren zog. Ihre Lippen trafen sich zu einem Kuss, der für Setos Verhältnisse ungewohnt sanft war.

Mit einem dumpfen Geräusch landete die Schultasche auf dem Boden, als Yami seine Arme um den Firmeninhaber schlang. Fast im selben Moment jedoch wurde ihm bewusst, dass er schon wieder schwach geworden war. Seto konnte ihn viel zu leicht um den Finger wickeln, ganz gleich wie kalt er war. Und wenn Yami an die gestrige Nacht dachte, dann war klar, dass er auch Seth gegenüber nicht willensstark war.

Hastig stieß Yami den Größeren von sich und stolperte zurück, unfähig Seto länger in die Augen zu sehen. Er hatte seinen Freund betrogen…und es war so einfach gewesen… verdammt einfach. Bis eben hatte er nicht mal ein schlechtes Gewissen gehabt.

Und Seth…indem er Seto küsste hinterging er diesen genauso.

Yami blinzelte, als seine Sicht wieder zu verschwimmen drohte. Er wollte nicht schon wieder weinen. Eine Berührung an seiner Wange ließ ihn aus seinen Gedanken schrecken, doch als er den Kopf hob, war ihm nur noch mehr zum Weinen zu mute. Sie standen beide da, sowohl Seth, als auch Seto und ihre Hände lagen auf Yamis Wange.

„Ihr macht es euch so einfach.“, murmelte der Schwarzhaarige, Setos Stirnrunzeln dabei nicht beachtend, der wohl darüber nachdachte, wen Yami nun mit ‚euch’ meinte. „Ihr müsst euch ja nicht entscheiden. Ich hab keine Ahnung, ob ich Yami oder Atemu bin! Ich bin einfach nur ich und ich liebe euch beide. Ich kann mich nicht entscheiden, ich kann es nicht!“

Yami war zum Ende hin immer lauter geworden und sah nun zwischen den beiden anderen hin und her. Seth wirkte traurig, doch zugleich spiegelte sich eine Wut in dessen Augen, die Yami nicht zuzuordnen wusste. Und Seto…der verbarg sein Wesen wie immer hinter einer Maske. „Was meinst du damit, dass du beide liebst? Meinst du damit etwa diesen Seth? Wer ist das überhaupt? Und was soll der Schwachsinn mit Atemu?“, fragte der Geschäftsmann und Yami fühlte sich mit einem Mal unglaublich müde.

„Ja.“, murmelte der Violettäugige matt, „Ja, ich meine Seth damit. Ihr beide habt Seiten, die ich liebe oder die Teile von mir lieben. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto unsicherer werde ich mir. Gestern noch dachte ich Seth wäre der Richtige und nun glaube ich, dass du doch noch etwas für mich empfindest und dass macht meinen Gefühlen wieder Hoffnung, die ich eigentlich vergessen müsste, um mit Seth leben zu können.“ In seinen Blick kehrte die Festigkeit zurück und er sah beide, Seth und Seto entschlossen an. „Drum bitte, lasst mich vorerst einfach in Ruhe. Mir fehlt momentan einfach die Kraft eine vernünftige Entscheidung zu treffen.“

Ohne eine Antwort abzuwarten hob Yami seine Tasche vom Boden auf, ging an seinen Liebhabern vorbei, verwundert, dass Seto ihn nicht aufzuhalten versuchte, und hastete die Treppen hinunter. Der Unterricht hatte bereits begonnen. Hoffentlich brachte ihn dieser auf andere Gedanken.
 

Einsamkeit…ein Gefühl, welches Seth nur zu gut kannte. All die Jahrtausende hatte es an ihm genagt. Vielleicht wäre er sogar verrückt geworden, wenn die Hoffnung ihm nicht ein Ziel geboten hätte. Nun aber schien die Hoffnung dahin und die Einsamkeit drohte erneut die Gottheit zu übermannen.

Seth wandte seinen Blick von der Tür zum Treppenhaus ab und richtete ihn stattdessen auf seinen Rivalen. Das alles war nur wegen ihm geschehen. Warum hatte dieser Mistkerl seine Finger nicht von Atemu lassen können? Wie hatte er es wagen können einem Gott zu nehmen, was ihm gehörte?
 

Stirnrunzelnd hob Seto den Blick zum Himmel, wo sich soeben ein gewaltiges Unwetter zusammenzubrauen schien. Noch bevor Seto sich fragen konnte, wo dieses so plötzlich hergekommen war, zischten auch schon die ersten Blitze über den Himmel und krachten nur wenige Zentimeter von ihm entfernt in das Dach.

Seto riss die Augen auf. Er befand sich auf einem Dach, das würde hundertprozentig nicht gut gehen. Mit schnellen Schritten lief der Braunhaarige auf die Stahltür zu und griff nach der Klinke, bevor er sie mit einem schmerzhaften Aufschrei wieder los ließ. Ungläubig starrte er auf seine Handinnenfläche, welche die heiße Tür verbrannt hatte.

„Was zum Teufel geht hier vor?“, fragte Seto sich selbst, den Blick nun wieder zum Himmel gerichtet. Teufel mochte es zwar nicht ganz treffen, doch war ein vor Eifersucht wütender Chaosgott diesem Ungeheuer sicherlich nicht unähnlich.

Seto konnte nur zusehen, wie der Maschendrahtzaun aus seinen Halterungen gerissen und auf ihn zugeschleudert wurde. Das ebenfalls heiße Metall traf ihn mit voller Wucht, ließ ihn zurückstolpern. Er blinzelte, schmeckte Blut, dann traf ihn ein weiterer Schlag. Und noch einer und noch einer, bis die Bewusstlosigkeit ihn übermannte.

Seths Schrei hallte durch die Luft in Form eines gewaltigen Blitzes, der die große Eiche im Park spaltete und in Brand setzte. Stürme entwurzelten weitere Bäume, spielten mit den Tischen vor den Cafes. Überall schallten die Schreie der Menschen durch die Straßen.

„HÖR AUF DAMIT SETH!“ Diese Stimme, sie hatte nicht wirklich gesprochen, dass wusste Seth. Es war lediglich ein Erinnerungsfetzen. Doch es brachte Seth augenblicklich zur Ruhe. Die schwarzen Wolken, der Sturm, alles verschwand so plötzlich, wie es gekommen war, eine gewaltige Zerstörung zurücklassend. Die Macht, die Seth dem Pantheon entzogen hatte war sinnlos verschwendet worden, doch das war für die Gottheit vorerst zweitrangig.

Zu dem Satz, der in seinem Kopf widergehallt hatte, gesellte sich nun auch ein Gesicht. Atemu, sein Gesicht eine Mischung aus Zorn, Trauer und Enttäuschung. Es war das erste Mal, dass der Pharao entsetzt über die Taten seines Geliebten gewesen war.
 

*+*+*+*+* Flashback 3000 Jahre zuvor *+*+*+*+*
 

„Wie konntest du nur all diese Leute umbringen?“

„Du wolltest sie doch auch töten.“, rechtfertigte Seth seine Tat, als er Ägyptens Feinde von einem Sandsturm hatte begraben lassen.

„Wollen tat ich es bestimmt nicht. Ich wollte mein Land beschützen und dafür hätte ich in dieser Schlacht töten müssen, ja. Aber das was du getan hast ist unmenschlich!“

„Aber ich bin auch kein Mensch.“

„Du fühlst aber wie einer.“ Schmerz trat in Atemus Augen, ein Blick, der Seth sofort schwach werden ließ. „Wie kannst du behaupten mich zu lieben und gleichzeitig zu solchen Taten fähig sein?“

Seth überwand den Abstand zwischen ihnen und schloss Atemu in seine Arme. „Ich werde es nie wieder tun.“, versprach Seth leise. „Versprochen.“
 

*+*+*+*+* Flashback ende *+*+*+*+*
 

Aber er hatte sein Versprechen gebrochen. Genauso wie Atemu das Seine auf ihn zu warten. Damit waren sie wohl quitt. Seths Blick glitt über die Welt unter sich. Ein Mädchen schrie verzweifelt nach seinen Eltern, Rettungsdienste waren damit beschäftigt Verletzte aus ihren Autos zu holen. Unschuldige Geschöpfe, die rein gar nichts für Seths Schmerz konnten.

Der Gott blickte auf seine Hände. Er war wahrlich ein Monstrum. „Atemu…warum verlässt du mich? Wieso lässt du zu, dass ich wieder zu dem Ungeheuer werde, dass ich für die Menschen verkörpere?“
 

Für die Lehrer war es ein Ding der Unmöglichkeit die aufgeregten Schüler wieder zu beruhigen und gaben schließlich auf, als überall Handys zu klingeln begannen. Eltern, die wissen wollten, ob ihre Kinder in Sicherheit waren, doch auch die Schüler begannen mit Sorge in der Stimme nach ihren Verwandten zu fragen.

„Bei Ra.“, brachte Marik hervor und schob sein Handy in die Tasche zurück, nachdem er sich vergewissert hatte, dass seiner Schwester am Flughafen nichts geschehen war. „Was war denn das?“

„Es war Seth.“, erklärte Yami so leise, dass nur der Ägypter es hören konnte.

Mariks Augen weiteten sich ungläubig. „Das kann überhaupt nicht sein. Warum sollte er das tun? Und…Moment mal. Du meinst tatsächlich die Gottheit?“

Yami nickte, sein Blick war mit Entsetzen auf die Zerstörung gerichtet. „Als er das letzte Mal wütend war hat er einen Sandsturm in unserem Wohnzimmer verursacht. Wie kann jemand, der eine so sanfte Seite von sich zeigen kann gleichzeitig so grausam sein? Das ist abartig!“ Der Sandblonde beobachtete, wie sich Yamis Finger um die Fensterbank klammerten.

Es schien so, als wäre die Legende tatsächlich wahr. Seth und der junge Pharao. „Weißt du, was ihn so wütend gemacht hat?“, erkundigte er sich leise.

„Ja. Aber es ist zu kompliziert dir das jetzt zu erklären.“

„Meine Schwester ist gerade am Domino Flughafen gelandet. Sie weiß alles, über Atemu und wird dir sicherlich helfen können.“

„Nein.“ Yami schüttelte den Kopf, als hätte er längst die Hoffnung aufgegeben. „Ich denke nicht mal sie kann mir aus der Sache raus helfen.“ Die violetten Seelenspiegel wandten sich vom Fenster ab und schenkten Marik einen kurzen dankbaren Blick. „Aber wenn deine Schwester hier ist, warum sitzt du dann nicht bereits im Flieger?“, wechselte Yami das Thema und brachte Marik gleich dazu unwohl mit den Füßen zu wippen.

„Na ja… Bakura war gestern ziemlich wütend und ich dachte ich könnte heute vielleicht noch mal mit ihm reden, um ihn zu beruhigen. Es wäre schade, wenn wir im Streit auseinander gingen.“

Die Reaktion des Schwarzhaarigen war ein trockenes Lachen. „Und ich dachte, du würdest Bakura inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass er nicht so leicht verzeiht. Seit er mit dir weg gegangen ist habe ich ihn nicht mehr gesehen. Als ich ihn heute Morgen auf dem Handy anrief wirkte er ziemlich monoton und hat kaum etwas gesagt.“ Kurz stockte Yami, dann fixierte er Marik wie ein Fuchs seine Beute. „Er sagte, dass er bei dir zu Hause wäre.“

Gerade wollte der Ägypter erwidern, dass das nicht stimmte, als Joey ins den Raum gestürmt kam und Yamis Aufmerksamkeit für sich beanspruchte. „Yami! Komm nach draußen, schnell!“

„Warum? Was ist passiert?“ Joeys Blick nach zu urteilen musste es etwas Schreckliches sein, doch was? Was konnte noch schlimmer sein, als seine momentane Situation? Da der Blonde ihm nicht antwortete war er gezwungen im Ungewissen zu bleiben, während er seinem Freund nach draußen folgte.
 

Auf dem Schulhof stand ein Krankenwagen und Helfer trugen eilig eine Trage zu den Hintertüren. Ein Schüler lag auf dieser, blutüberströmt und scheinbar bewusstlos, doch Yami erkannte ihn sofort.

Er wollte schreien, doch aus seiner Kehle kam nur ein heiseres Krächzen. Seto…sein Seto… Das war es also, was Seth wirklich mit dem Sturm bezweckt hatte. Es war kein einfacher Wutausbruch gewesen. Er hatte versucht seinen Rivalen umzubringen.

„Monster.“, hauchte Yami leise und schlang die Arme um sich. „Das er so weit geht… Seto!“ Ohne länger auf seine Umgebung zu achten stolperte der einstige Regent auf den Krankenwagen zu.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2013-06-25T14:25:51+00:00 25.06.2013 16:25
Hey ^_^

das war schön, wie sich Atem und Seth zum ersten mal getroffen haben ... wie mutig er ihm entgegen getreten ist und wie er ihm klar gemacht hat, das ihm sein Leben nichts wert ist, aber ich fand es auch super, wie Seht die Argumentation umgedreht hat, aber auch wie sich die beiden zum ersten Mal geküsst haben :D

CuCu Jyorie

Von:  star-angel
2011-02-14T00:38:18+00:00 14.02.2011 01:38
jipie ein neues kapi, wie immer super toll und danke für die ens. tja, da hat seth yami zwar nicht mitgenommen, dafür sind sie im bett gelandet, das hätte ich nun nicht gedacht, aber echt interessant, aber das seth so aus der haut gefahren ist und seto so stark verletzt hat. was hat er sich nur dabei gedacht? ich meine yami und atemu sind zwar nicht identisch, aber er kann sich doch wohl denken das beide das nicht gut heißen, damals wie heute. bin mal neugierig was das jetzt gibt. gibt yami dem gott deswegen jetzt den laufpass? ich feu mich schon tierisch auf das nächste kapitel und kann es kaum erwarten.
lg star-angel


Zurück