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When the gods fell in love

Seto x Yami oder Seth x Yami Bakura x Marik
von

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Weil auch ich nicht glücklich sein durfte...

Ohne lange Vorrede, da ich gleich ins Bettchen gehe, euch aber nicht länger warten lassen wollte: Hier das vorletzte Kapitel mit der großen Auflösung.

Endlich mal eine Kapitel mit einer Überschrift, die mir gefällt^^

Der erste Teil des Kapitels gefällt mir selbst nicht so. Die Sätze wirken auf mich so abgehackt. Bin es nicht gewohnt Szenen zu schreiben, wo so viele Personen gleichzeitig etwas tun.

Kommis werde ich morgen Abend beantworten.

Viel Spaß beim Lesen.
 


 

24. Weil auch ich nicht glücklich sein durfte…
 

„YAMI, KOMM DA WEG!“ Das Seth erstmals seinen richtigen Namen nannte, ließ den Angesprochenen nun doch den Kopf zu der Gottheit wenden, doch noch immer rührte er sich nicht vom Fleck. Etwas drückte gegen seine Haut am Hals und die Scha fauchten laut, als sie sich in Massen auf Bakura stürzten, dabei stießen sie ihre Zähne in den Arm, der den Gegenstand hielt.

Bakura stolperte durch die Wucht der zahlreichen Sethtiere leicht zurück, doch den Schmerz in seinem Arm schien er gar nicht zu spüren. Als ob nichts wäre hob er erneut den Arm, für einen zweiten Angriff. Seth hatte die Gruppe schließlich erreicht und drängte sich zwischen Atemu und Bakura, nahm dann das Gesicht seines Geliebten zwischen die Hände, um sich von dessen Unversehrtheit zu überzeugen. Die Waffe hatte den Violettäugigen noch nicht verletzt.

„Fass ihn nicht an!“, fauchte Seto, der Seths Hände wegstieß und Yami mit sich zog, als er ein paar Schritte zurück trat. Bakura, der inzwischen zusätzlich von Marik und Ishizu in Schach gehalten wurde, schienen sie nicht mehr wahr zu nehmen. Seto und Seth stierten einander an, als könnten sie mit ihren Blicken den jeweils anderen töten.

Yami, gefangen in Setos Klammergriff, spürte, dass er sich jetzt würde entscheiden müssen, ob er es nun konnte oder nicht. Andernfalls würde wohl noch Blut fließen. Gleichzeitig verhinderte Bakura jedoch, dass er sich nun auf sein Liebesleben konzentrieren konnte. Er sah die Scha, wie sie noch immer ihre Zähne in Bakuras Körper schlugen, sah das tiefrote Blut, das zu der sonst hellen Haut einen starken Kontrast bot. „Pfeif sie zurück Seth, sie tun ihm weh!“, rief er aufgebracht, er wusste ja noch nicht mal, warum der Wüstengott die Scha überhaupt auf Bakura gehetzt hatte, der sich immer noch bar jeden Schmerzes zeigte und sich langsam vorwärts bewegte.

Doch diesmal reagierte Seth nicht auf sein Bitten. Der Weißhaarige war ihm im Moment egal. Er wollte seinen Rivalen vernichten. Yami murmelte eine leise Entschuldigung und trat Seto dann so fest wie möglich auf den Fuß. Tatsächlich lockerte der Konzernchef so für einen Moment seine Umklammerung und Yami nutzte diesen um sich zu befreien und Bakura entgegen zu gehen.

Marik hing mit seinem gesamten Gewicht an Bakuras Taille und bemühte sich ihn dadurch an Ort und Stelle zu halten, doch eine unsichtbare Kraft schien diesen trotz allem weiter vorwärts gehen zu lassen. „Yami, bleib zurück!“, rief er, als er den Violettäugigen näher kommen sah. „Bakura ist nicht er selbst.“ Er löste einen Arm und zog sich die Kette mit den Amuletten über den Kopf. Marik hatte keine Ahnung, ob es funktionieren würde, doch es war die einzige Chance, die ihnen blieb.

Yami, der Mariks Warnung gänzlich ignorierte, hatte den Weißhaarigen erreicht und begann die Scha von dessen Körper zu wischen. Bakuras Hand schnellte vor und klammerte sich um den Hals seines Freundes, hob ihn dann langsam ein Stück in die Höhe. Yami würgte und versuchte die Hand von seinem Hals zu lösen, doch ohne Erfolg. Aus dem Augenwinkel nahm er war, wie sich ihnen nun auch Seto und Seth wieder zugewandt hatten und näher kamen.

Die Sethtiere sprangen hoch, versuchten nach dem noch freien Arm Bakuras zu schnappen, mit welchem er den kleinen Gegenstand wie ein Schwert schwang und auf Yami zielte. Im selben Moment zog Marik die Kette über Bakuras Kopf und was vorher verborgen gewesen war, wurde sichtbar. Die schwarzen Haare – die Mumienbinden – lösten sich von Bakuras Gelenken und fielen zu Boden, wo sie sich wanden, ehe er sie sich zu einer Welle auftürmten. In Marik, der nun keinen Schutz mehr bei sich trug, fanden sie ein weiteres williges Opfer und wollten sich auf stürzen. Die Sethtiere jedoch hatten nun von Bakura abgelassen, denn sie erkannten, wer ihr wirklicher Feind war. Wütend fauchend warfen sie sich auf die Haare und fetzten sie, als wären es Schlangen.

Kaum, dass die Kontrolle über ihn verschwunden war, hatte Bakura den Jüngeren losgelassen und hielt sich mit schmerzverzerrten Gesicht die blutenden Arme. „Verdammte Viecher.“, fluchte er leise.

„Bakura.“ Yami sah verwirrt und besorgt auf seinen Freund. Er hatte die Arme ausgestreckt, als wollte er den Älteren umarmen, zögerte jedoch. „Ich verstehe nicht…warum…?“

„Er wurde gelenkt, durch das da.“, klärte Marik ihn auf und deutete auf die Überreste der Haare. Er beugte sich leicht vor, um in Bakuras Gesicht sehen zu können. Eine Vielzahl von Gefühlen kämpfte dort um die Oberhand. „Verdammt.“, murmelte er wieder leise und trotz der Tatsache, dass sie im Streit auseinander gegangen waren, ließ er zu, dass Marik ihn umarmte, der sein Gespräch mit Yami fortsetzte. „Allerdings weiß ich nicht, wer dafür verantwortlich ist. Aber das wird uns sicherlich Seth beantworten können.“ Er wandte, wie alle anderen auch, sein Gesicht der Gottheit zu, die in diesem Moment nur stumm nicken konnte.

All die Jahrtausende lang hatte er nicht gewusst, wer es gewesen war, der Atemu getötet hatte und nun, da er die Lösung wusste erschien es so offensichtlich wie es ihm unverständlich blieb. „Die Haare gehören Nephtys, meiner Gemahlin.“, sagte er leise, dabei niemanden wirklich fokussierend. „Wir ihr vielleicht wisst, symbolisieren diese die Mumienbinden, die zwar den toten Körper schützen, in der Unterwelt jedoch behindern. Damit hatte sie eine Vertrauensperson Atemus gelenkt und ihm die nötige Waffe gegeben.“ Er hielt inne und betrachtete den kleinen Gegenstand in seiner Hand, welchen ihm die Scha gebracht hatten, nachdem Bakura ihn fallen gelassen hatte. Es war ein Eckzahn. „Wer von Anubis gebissen wird, ist des Todes.“
 

„Hast du es also endlich herausgefunden?“ Die Gruppe wirbelte herum, als die klare kalte Frauenstimme erklang. Yami sog hörbar die Luft ein, als er sie erkannte. Die knöchellangen schwarzen Haare waberten und umschmeichelten ihren Körper, der in einem edlen Gewand steckte. Im Gegensatz zu Seth trug sie kein Gold als Schmuck, sondern ausschließlich das schwarze Onyx und Obsidian. Eine Aura von Kälte und Tod schien sie zu umgeben und kroch in die Knochen ihrer sterblichen Beobachter, vor allem Bakura zuckte zusammen, hatte ihn diese Aura doch die letzten Stunden über umgeben. Auf ihrem Haupt saß die merkwürdige Kopfbedeckung, von der Yami inzwischen wusste, dass es die Hieroglyphe ihres Namens war: Eine art Röhre mit einer Schale oben auf. „Nephtys…“, murmelte er und wich unbewusst einen Schritt zurück, die Göttin der Toten.

Als sie ihren Namen hörte, setzte die Göttin ein überlegenes Lächeln auf und ihre schwarzen Augen richteten sich auf Yami. „Bravo, mein Kleiner, du hast alle Tötungsversuche überstanden. Aber wenn du glaubst, dass du mich besiegen kannst, dann irrst du dich.“

„DU MISTSTÜCK!“, schrie Seth, er bebte vor Zorn und ballte die Fäuste so fest zusammen, dass die Nägel blutige Spuren hinterließen. „Wie konntest du es wagen? WARUM HAST DU MIR ATEMU GENOMMEN?? WARUM VERSUCHST DU ES JETZT NOCHMAL??“

Gelassen wandte sich Nephtys nun ihrem Gemahl zu, doch das zuvor überlegene Lächeln schien nun bitter, erhaben reckte sie das Kinn in die Höhe. „Du ahnst es nicht? In keinster Weise? Entweder warst du schon immer so dumm, oder diese sterbliche Ratte hat dir das letzte bisschen Verstand aus deinem Hirn gevögelt!“

Das war zu viel. Animalisch brüllte Seth auf, sein Kopf verformte sich zu dem Tier und die Temperatur um ihn stieg so rapide an, dass die Gruppe zurückwich, um nicht gegrillt zu werden. Keiner von ihnen wagte es sich einzumischen. Wenn zwei Götter stritten, dann konnte es nur tödlich für den enden, der sich dazwischen warf.

„Ja, ich wage es!“, erwiderte Nephtys alles andere als eingeschüchtert. Sie straffte die Schultern und ging langsam auf ihren Bruder zu. Sie fürchtete ihn nicht, hatte sie doch über ihn triumphiert. „Denn ich habe gegen dich gewonnen. Ich habe dir Atemu für immer genommen.“

Im ersten Moment hielt Seth verwirrt inne, die Temperatur schwankte, passte sich perfekt seinen Empfindungen an. Er blickte zu Yami hinüber, bevor er die Schwarzhaarige wieder fixierte. „Du lügst.“, korrigierte er sie. „Da drüben steht Atemus Wiedergeburt.“

„Der da?“ Die Göttin lachte glockenhell auf. „Das ist nicht der Atemu, den du kanntest und wird es auch nie sein können. Er ist nur ein Schatten von Atemus Seele.“

„Wovon sprichst du? Antworte! Was hast du Atemu angetan?!“

Nun war das überlegene Lächeln zurückgekehrt. In einer beiläufigen Geste warf sie ihr Haar über die Schulter. „Bist du sicher, dass du die Wahrheit überhaupt verkraften könntest? Aber gut. Lass mich dir erzählen, was vor 3000 Jahren wirklich geschah.“
 

Es entstand eine Pause, in der Seth vor Ungeduld fast erneut außer sich gefahren wäre. Yami stand unsicher bei seinen Freunden. Er wollte Seth berühren, ihn durch seine Anwesenheit beruhigen, aber wenn es stimmte und er nicht der wahre Atemu sein konnte, dann würde er Seth damit wohl nur noch mehr weh tun. Doch auch von Seto hielt er sich weiterhin fern, der wie Bakura neben ihm stand, wobei letzterer sein T-Shirt ausgezogen hatte und es auf die noch immer blutende Wunde an seinem Arm hielt. Mit Marik hatte er bisher noch kein Wort gesprochen, doch dafür war jetzt auch nicht der richtige Moment. Gebannt blickten sie auf Nephtys und warteten darauf, dass diese endlich die damalige Geschichte erzählte.

„Den Plan, Atemu mit Anubis’ Zahn den Tod zu bringen, hatte ich schon lange.“, begann die Göttin schließlich. „Doch war das gar nicht so einfach, immerhin musste ich jeglichen Verdacht von mir ablenken. Es gab kaum einen Moment, wo Atemu nicht von Seth beobachtet wurde und noch seltener war die Möglichkeit dann jemanden zu kontrollieren. Schließlich musste es eine Vertrauensperson sein, damit kein Verdacht aufkam und sie durfte keine Schutzamulette tragen, damit ich sie auch kontrollieren konnte.

Wie du dir denken kannst, mein lieber Gemahl, fand ich die Gelegenheit. Du warst in der Wüste damit beschäftigt irgendwelche Halbstarken mit deinen Stürmen zu jagen und Atemu hatte seinen Feldherrn, diesen Hünen, um einen Übungskampf gebeten. Ich hatte Odion den Zahn bereits zuvor zugespielt, da er als einziges Opfer in Frage gekommen war. In einem günstigen Moment übernahm ich die Kontrolle und ließ ihn Atemu mit dem Zahn verletzten und somit den Fluch anhängen.

Oh, es war so perfekt gelaufen. Atemu würde binnen einen Monats sterben und du würdest ihn nie wieder sehen. Tja, leider stand jemand auf deiner Seite.“

„Apis.“, nannte Seth den Namen. Er hatte wieder vollständig seine menschliche Gestalt angenommen.

Nephtys nickte. „Dieser Idiot. Das Re auf deiner Seite stand, war ja weithin bekannt, aber das sich ausgerechnet der Gott der Wiedergeburt zu dir bekannte… Wie auch immer. Mein Sohn, Anubis, erfuhr von seinem Verrat, während Atemu sich noch auf seiner Reise durch die Unterwelt befand, wir mussten also schnell handeln. Die einzige Möglichkeit die blieb, war es die Waage zu manipulieren, die Atemus Herz aufwiegen würde. Ma’at, gegen deren Feder das Herz gewogen wird, und die eigentlich überprüfen sollte, dass die Waage korrekt ausgerichtet war, war an dem Tag wohl…etwas benebelt…“ Sie lächelte boshaft. „Sie bemerkte nicht, dass Anubis die Waage manipuliert hatte, sodass Atemus Herz schwerer war und sich somit Ammit auf es stürzte, um es zu verschlingen.“

„DU VERDAMMTE HEXE!“, unterbrach Seth sie und schien sich auf sie stürzen zu wollen, doch diesmal hielt Yami sich nicht zurück, sondern überwand den Abstand zwischen ihnen und stellte sich vor Seth, legte beschwichtigend die Hände auf dessen Brustkorb. „Nicht, Seth, beruhige dich bitte. Ich bin doch schließlich hier. Also muss irgendetwas schief gelaufen sein.“

Nephtys lachte. „Sieh an, du besitzt mehr Verstand, als so mancher Gott.“, sagte sie verächtlich. „Es stimmt, es ging tatsächlich etwas schief. Ammit hatte stets ‚böse’ Herzen verschlungen, nie ein gutes. Atemu schlug ihr wohl auf den Magen und ein Teil seiner Seele wurde wieder freigelassen, bereit Osiris gegenüber zu treten. Es war nur ein kleiner Teil, der jedoch Bereiche seines Charakters und seiner Gefühle enthielt…leider. Es wurde also Zeit, für ein kleines Gespräch mit Apis.“
 

„Apis hatte ein Versprechen gegeben und das musste er halten, doch wann und wo es einzulösen war, das war offen geblieben. Es kostete mich eine ganze Menge an Kraft, die richtigen Familien zu verfolgen. Sie musste so weit weg von Ägypten wie möglich sein und nichts von ihren alten Wurzeln ahnen. Ihr könnt euch sicherlich denken, dass ich auch hier meine Kräfte einsetzte, denn von Atemus Familie waren nicht mehr viele Verwandten übrig geblieben und meine Kräfte schwanden, wie der aller Götter. Um sie beizubehalten und weiterhin Menschen kontrollieren zu können, zeigte ich mich einigen Menschen immer wieder und ließ sie meine Macht spüren. So konnte ich sicherstellen, dass noch immer genügend Leute zu mir beteten und ich somit stark blieb.

Aber zurück zum Thema. Ich wusste, dass ich wieder jemanden brauchen würde, der die Mordwaffe führte, und da ich schwächer wurde, musste es jemand mit einem schwachen Charakter sein. Bakura, mein Liebling.“

Der Angesprochene zuckte zusammen und seine Augen verengten sich. „Wovon redest du?“, fragte er mit bebender Stimme. Er ahnte, dass es über das Einflüstern von Gedanken hinaus ging, aber was genau hatte die Göttin getan?

„Sa-sesch war einer meiner treuesten Anhänger und hätte alles getan, um mein Wohlwollen zu erregen. Auf mein Geheiß hin machte er sich auf die Suche nach der richtigen Frau, dass sie keine Ägypterin war, war nur ein unbedeutender Nachteil im Vergleich zu ihrem so leicht zu manipulierenden Wesen. Sie hasste dich, weil Sa-sesch ihr einredete dich zu hassen, dass du unter Albinismus littst, kam uns dabei sehr entgegen.“

Wieder lächelte die Totengöttin boshaft und Bakura schien es den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Das konnte einfach nicht wahr sein. Ihr Hass, darauf, dass ein Gott einen Sterblichen liebte, sollte der Grund dafür sein, dass sie sein Leben ruiniert hatte? Er wandte den Blick von ihr ab und fand den Yamis, was ihn schlucken ließ. War auch das nur eine Lüge gewesen? Bakura dachte an das alberne Heiratsversprechen, an welches er so festgehalten hatte. War das auch nur gewesen, weil Nephtys es gewollt hatte? Was empfand er wirklich für den Violettäugigen? Mochte er ihn wohlmöglich gar nicht?

„Erst schien es so, als würde sich das Problem Atemu auch ohne weiteres Eingreifen erledigen.“, fuhr Nephtys fort, doch Bakura nahm ihre Stimme nur noch wie durch Watte war. Das seine Beine nachgegeben hatten und er nun auf dem Boden kniete, merkte er erst, als Marik seinen zitternden Körper umarmte, doch wütend stieß er ihn von sich. Auch wenn die Amulette des Ägypters ihn beschützt hatten, er wollte ihn nicht mehr um sich haben.

Die Göttin lenkte die Aufmerksamkeit auf sich zurück. „Vielleicht weißt du es, kleiner Atemu, bei deiner Geburt gab es reichliche Probleme. Du kamst zu früh auf die Welt und hättest fast nicht überlebt. Leider nur fast. Andere Götter mischten sich ein, du warst ja kein wirklicher Ägypter mehr, da auch japanisches Blut durch deine Adern floss. Diese anderen Götter setzten ihre Kraft ein, um den vorhandenen Seelenteil zu ergänzen und dir somit ein Leben zu ermöglichen.

Ich ließ Bakura auf dich treffen und wie erwartet fand er in dir den rettenden Anker. Ich dachte dies, und ein paar Gedanken würden ausreichen, dass er dich dazu bringt, dich ihm hinzugeben. Ich zog mich zurück, kam erst wieder hierher, als Seth mit Atemus Mumie nach Domino kam, nur um feststellen zu müssen, dass dieser Trottel es nicht auf die Reihe bekommen hatte, dich um den Verstand zu wickeln.“

Ein abfälliger Blick traf Bakura, den dieser jedoch kalt erwiderte. „Atemus Überbleibsel schien doch mehr Einfluss zu haben, als erwartet. Man schaue sich nur einmal den Mann an, den Atemu sich anstelle von Seth ausgesucht hat.“

„Dann ist es wahr?“ Yamis Blick glitt kurz schmerzhaft zu Seto hinüber, bevor er sich wieder an Nephtys wandte. „Ich habe Seto nur geliebt weil er Seth geähnelt hat?“

Nephtys zuckte mit den Schultern. „Wer kann das schon klar sagen. Vielleicht übertrug sich Atemus Eingebung auf dich, sodass du ihn wirklich liebtest, aber zugleich magst du auch noch immer Seth, nicht wahr? Nun, vielleicht ist das also doch noch mein Trumpf. Solange er sich im Unklaren über seine Gefühle ist wird sich Atemu nicht für dich entscheiden Seth.“

„Ich verstehe.“, meldete sich Ishizu zu Wort und sämtliche Augen wandten sich nun ihr zu. „Durch den Zahn des Anubis hättest du das vernichten können, was von Atemu noch übrig geblieben ist. Und wenn Yami nur noch er selbst gewesen wäre…“

„…hätte er sich für Seto entschieden.“, beendete Nephtys den Satz.
 

„Aber warum?“ Es war Seth, der nach langem Schweigen nun wieder das Wort erhob. „Du warst nicht die Einzige, die meine Liebe missbilligte, aber niemand sprach darüber Atemu deswegen zu töten, weil er ein großer Pharao war und dem Land Frieden und Wohlstand bescherte. Warum hast du es dann getan?“

Der Schmerz, der zu Beginn des Gespräches kurz in Nephtys’ Gesicht zu erkennen gewesen war, zeigte sich nun offen und auf abstrakte Weise schmeichelte es ihrer Schönheit umso mehr. „Ich mag nicht glauben, dass du wirklich so blind bist. Aber wenn doch, warum sollte ich dich dann aufklären? Meine Gefühle hatten dich nie interessiert, warum sollte ich sie dir jetzt offenbaren?“ Der Schein des Göttlichen brach zusammen, als Nephtys die Arme vor der Brust verschränkte und die Hände in die Oberarme krallte. Das Haar waberte nicht mehr, sondern hing schlaff herunter, verbarg ihr Gesicht vor Blicken.

„Du glaubst, ich würde den Schmerz nicht kennen, denn du durchlebt hast.“, fuhr sie mit deutlich leiserer Stimme fort. „Aber ich kenne ihn nur zu gut. Und das du ihn auch spüren musstest habe ich zutiefst genossen.“

Yami, der sich nicht sonderlich mit der ägyptischen Mythologie auskannte, verstand nicht, warum Seth jetzt nicht auf seine Gemahlin zuging und sie tröstend in den Arm nahm. Gut, sie mochte zwar Atemu getötet haben, doch sie hatten doch einen gemeinsamen Sohn gehabt. „Hattest du Atemu getötet, weil Seth dich mit ihm betrogen hatte?“, äußerte er seinen Verdacht laut.

„Oder gönntest du ihm nicht die Liebe, nach der du dich sehntest?“ Es war wieder Ishizu, die gesprochen hatte und Nephtys’ schwarze Augen wandten sich in ihre Richtung. Die Blicke, die sie austauschten, ein stummes Gespräch zwischen zwei Frauen, die einander verstanden.

Nun, wo seine Schwester den Verdacht geäußert hatte, schien es auch Marik allmählich zu dämmern. „Warte mal, du meinst, weil Anubis der Sohn von Osiris ist? Du denkst, dass Nephtys ihn…“

„Sei still!“, fuhr Nephtys den jungen Mann an. Sie wollte ihren Schmerz nicht ausgeplaudert wissen.

Seth lachte, weshalb seine Gemahlin sich nun ihm zuwandte, sie wirkte gehetzt. „Du hast tatsächlich etwas für ihn übrig gehabt?“

Ergeben senkte die Göttin den Kopf. „Da ihr ja eh alles zu wissen scheint…vier Geschwister, zwei Paare. Isis war Osiris versprochen worden und ich Seth, aber ich konnte ihn nicht lieben, obwohl ich mir Mühe gab. Aber wie sollte ich auch jemanden lieben können, der seine Familie verriet und seinen eigenen Bruder umbrachte?“ Hasserfüllte Blicke wurden zwischen den beiden Gottheiten ausgetauscht. „Stattdessen verliebte ich mich in Osiris. Er und Isis wussten davon und blieben mir dennoch gute Freunde.

Aber du Seth, du hast mich nicht einmal angesehen. Du standest wohl schon immer auf die Unzucht! Leugne es nicht, warum sonst hättest du versucht Horus den Beischlaf aufzuzwingen.“ Sie schlang die Arme enger um sich. „Eines Abends kamen Isis und Osiris zu mir, um mir ein Geschenk zu machen. Eine Nacht durfte ich mit Osiris verbringen und als Ergebnis wurde Anubis geboren. Jetzt ist er alles, was mir geblieben ist, aber meine wahre Liebe ist und bleibt unerreichbar.

Und du Seth, du der du uns alles so viel Leid zugefügt hattest, du erdreistetest dich einfach so mit Atemu zusammen zu sein, obwohl es nicht gestattet war. Ich hasse dich aus tiefsten Herzen dafür! Deshalb nahm ich ihn dir. Denn ich konnte nicht ertragen, dass du glücklich werden durftest. Yami!“ Der Angesprochene zuckte zusammen. „Du bist klug, nicht wahr? Du hast verstanden, was ich vorhin sagte? Solange beide Seelen in dir leben wirst du dich nicht entscheiden können.“

Nephtys löste eine der Ketten von ihrem Hals und deutete auf den sich daran befestigten Anhänger. „Ich habe hier einen weiteren Zahn von Anubis. Wenn er direkt ins Herz geht, würde es auch schneller gehen, als bei Atemu damals. Es wäre nur ein kurzer Augenblick des Schmerzes, dann wäre Atemu in dir tot. Du wärst frei, Yami. Das willst du doch sein, nicht wahr?“

Yami schluckte. Ja, die Göttin hatte recht. Er wollte einfach nur noch Yami sein können und die Möglichkeit Atemu einfach zu vernichten war reizvoll. Das Chaos würde vorbei sein. Sein Leben würde wieder normal werden. Er machte einen winzigen Schritt auf die Göttin zu.

„Nein! Wag es bloß nicht!“ Bakura war aufgesprungen, packte Yami trotz seiner eigenen Schmerzen fest an den Schultern und schüttelte ihn kurz aber grob durch. „Ist es das, was du willst? Vor deiner Verantwortung fliehen?“, wollte der Weißhaarige wissen und seine Augen bohrten sich in denen Yamis. „Hast du überhaupt mal daran gedacht, was mit dir passiert, wenn ein Teil deiner Seele stirbt? Denkst du nicht, dass das auch auf dich Auswirkungen haben wird? Und erinnere dich: Bei deiner Geburt wärst du gestorben, wäre die Seele nicht ergänz worden! Willst du darauf hoffen, dass das wieder passiert?“

„Aber…“ Unsicher wanderte Yamis Blick zu Seth, der ihn nicht ansah, sodass er nun Nephtys Augen traf, die fast schon lieblich lächelte.

„Atemus Seele war ein kleines Bruchstück, deine ist größer, sie würde überleben. Und denk doch an Seth. Er würde sich sicherlich freuen, dass Ba, die Seele, seines Geliebten noch einmal sehen zu dürfen.“

Bei diesen Worten schreckte Seth auf, der bis eben seinen Gedanken nachgehangen war. „Nein, ich…Atemu.“ Seth stockte und suchte verzweifelt Yamis Blick, bevor er seinen zu Boden senkte. /Es ist Zeit zu gehen./, rief eine Stimme in ihm und widerwillig musste Seth zugeben, dass sie recht hatte. Sie hatte sich so oft in den letzten Tagen gemeldet, doch immer wieder hatte er sie unterdrückt. Seth hatte die Wahrheit nicht akzeptieren wollen. Die Wahrheit, dass Atemu verloren war. Eigentlich war es ihm ab dem Moment klar gewesen, als Yami ihm eröffnet hatte, er würde einen anderen lieben.

Doch anstatt es zu akzeptieren, wie es einem Gott gebührte, hatte er sich umso mehr dagegen gewehrt. Bis zu diesem Moment.

Atemus Ba…natürlich würde er es gerne sehen wollen, denn es war das einzige, was ihm von Atemu noch blieb. Aber das hätte Atemu nicht gewollt. Er hätte nicht gewollt, dass seinetwegen das Leben eines anderen zerstört werden würde. Außerdem würde dieser Seelensplitter niemals die Reise durch die Unterwelt überleben. Es gab keine Chance Atemu erneut zu begegnen und ganz allen für sich zu beanspruchen. Es war endgültig vorbei.

Langsam hob Seth den Kopf wieder. Und es war Yami gegenüber nicht fair, ihn länger zu benutzen. Das hatte er nicht verdient.

Yami schluckte, als er sah, wie Seth in sich zusammensackte. Er wirkte vollkommen verlassen. Wie einen Hund, den man ausgesetzt hatte. „Yami…Ich hab dich genug mit meinen Erwartungen gequält. Lass deine Seele so wie sie ist. Du könntest vielleicht überleben, aber du wärst nicht mehr der, der du jetzt bist. Immerhin prägte Atemu auch deinen Charakter. Ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit dir hatte. Das genügt mir, muss mir genügen.“ Sein Blick heftete sich auf Seto. „Ich hoffe für dich, dass du diesmal besser auf ihn achtgibst.“

Eine Spannung fiel von Yami ab, als er Begriff, dass Seth ihn ziehen lassen würde. Auch, wenn es ihm selbst weh tun würde. Er dachte an die Moment, die ihn Seth gegeben hatte. Vielleicht würde es Tage geben, an denen er sie vermisste, doch schnell würde ihm wieder klar werden, dass alles nie ihm selbst gegolten hatte, sondern ganz allein Atemu. Dem Pharao Atemu, nicht dem Seelensplitter.

Yami löste sich aus Bakuras Griff und ging auf Seth zu. Mit den Händen stützte er sich an den Schultern ab, bevor er sich auf die Zehenspitzen reckte und dem Gott einen kurzen Kuss aufhauchte. „Danke.“, sagte er leise.

Seth hatte weder den Kuss erwidert, noch rührte er sich. Eine einzelne Träne löste sich aus seinem Augenwinkel und floss über seine Wange. „Du hattest sowieso von Anfang an recht. Meinen Atemu kannst du nicht ersetzen und nun, da ich weiß warum…lebe, Yami. Du hast die Freiheiten, die Atemu nie haben durfte. Lebe sie.“ Blaue Augen blickten zu Nephtys hinüber, welche triumphierend dastand. Sie hatte gesiegt.

„Nephtys, hättest du nicht aus Seths vorherigen Taten lernen sollen?“, fragte Yami, der von Seth abgelassen hatte. „Man kann ein Unrecht nicht mit einem anderen wett machen. Du glaubst Seth hätte verloren, aber das hat er nicht. Er hat die Stärke bewiesen, die du nicht aufbringen konntest.“ Obwohl er zu einer Göttin sprach, verspürte Yami keine Angst und sein Blick hatte etwas herrschaftliches, als wäre er ein König. „Auch wenn es gedauert hat, Seth hat akzeptiert, dass er nicht zu Atemu zurück kann. Er hätte mich zwingen können hierzubleiben, aber er tat es nicht.“

„Wie…“ Nephtys schien sprachlos, dann aber fauchte sie ihn an: „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?! Ich werde…“

„Gar nichts wirst du.“, unterbrach Seth sie. „Es ist vorbei, verstehst du? Sie haben nichts mehr mit der Sache zu tun.“ Ein letztes Mal trafen sich die Blicke von Seth und Yami. Ein letztes Mal sah er in diese tiefgründigen Amethyste. Das erste Mal, seit sie aufeinander getroffen waren, strahlten sie, als wäre eine untragbare Last von ihrem Besitzer abgefallen. Das war Seth Bestätigung genug, das Richtige getan zu haben. Er hob einen Arm und murmelte den Spruch, der die Gruppe zurück nach Domino befördern würde.

Nachdem sie verschwunden waren löste sich auch Seth auf, denn da es inzwischen Abend geworden war, musste er erneut gegen Apophis bestehen.

Eine Weile stand Nephtys noch alleine in dem Exil. Die Scha waren verschwunden. Stimmte es, was Yami gesagt hatte? War sie wirklich nicht besser, als der Brudermörder? Sie wollte das nicht wahrhaben, doch das Wissen war bereits in ihr festgebrannt und mit einem Schluchzen verschwand auch sie, um zu ihrem Sohn zurückzukehren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-06-26T14:58:05+00:00 26.06.2013 16:58
Hey ^_^

das ist sehr sehr traurig, aber eigentlich mußte ja einer leer ausgehen – gibt es von appi wirklich keine lösung, das Seth und Atem nur dieses eine Jahr hatten und er jetzt all die Jahrtausende gewartet hat ohne Ergebnis?? Bitte bitte gib Seth eine Zeitmaschine und das wissen, was bei dem Übungskampf passiert ist *schnüff*

Das waren wirklich sehr viele dinge, die du jetzt in diesem Kapitel aufgeklärt hast :D Hammer toll, und sehr schön durchdacht die ganzen intriegen – aber soo soo soooooooo traurig *heult*

CuCu Jyorie

Von:  star-angel
2011-09-14T20:01:13+00:00 14.09.2011 22:01
einerseits finde ich es echt total schade das deine ff schon fast zu ende ist, da sie mir echt gut gefallen hat, andererseits war das kapitel wieder echt toll. die arme seele von atemu wurde also im totenreich fast ganz verschlungen, echt gemein ihm sowas anzutun, er konnte doch nichts dafür das seth sich in ihn verliebt hat. ich bin echt schon gespannt auf das nächste kapitel und was noch alles passiert, ob marik vielleicht doch bei bakura bleibt oder der ihn begleitet, ob seto netter zu yami sein wird und ob er je begreifen wird das es kein traum war und ob seth wirklich für immer aus yamis leben verschwindet. wär zwar einerseits das richtige denke ich, andererseits könnte er für yami sicher eine art guter freund sein, auch wenn er ihn nicht liebt.
Von:  Statjana
2011-09-13T12:46:02+00:00 13.09.2011 14:46
oha, das ist häftig...hätte nie gedacht das es so schlimm ist...wie immer echt spannend geschrieben...armer Yami..=( hoffe es wird alles gut ausgehen...na gut, bis zum nächsten kapitel, freue mich schon...und du schreibst wirklich sehr gut..mach weiter so =)


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