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Vampire -We are not alone-

von

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XI.

Der nächste Morgen begann für mich erst sehr spät, was mir eigentlich gar nicht ähnlich sah, denn normalerweise war ich eine derjenigen, die ziemlich früh aufstanden.

Die Begegnung mit Kurasa und Shi hatte ich leider, trotz aller Bemühungen, nicht verdrängen können. Was zum Teufel wollten die beiden hier? Und vor allem, was wollten die beiden von MIR?

Eigentlich hatte ich angenommen, dass sie die Vergangenheit ruhen lassen würden, aber allem Anschein nach hatte ich mich geirrt, denn so schnell würde ich die beiden wahrscheinlich nicht mehr loswerden. Das würde nicht zu ihnen passen, so eine halb angefangene Sache.

Ächzend erhob ich mich, denn heute war eigentlich einer dieser Tage, an denen man am liebsten im Bett geblieben wäre, schon allein deswegen, weil die letzten paar Tage schon die reinste Katastrophe gewesen waren und wahrscheinlich die folgenden nicht besser werden würden.

Da waren ja zum einen meine beiden besten Freunde, mit denen ich noch reden musste.

Dann war dann noch Kenta, den ich auch erst einmal auf unbestimmte Zeit an der Backe kleben hatte.

Nicht zu vergessen Shou, der immer noch ganz wissbegierig war und am liebsten alles, aber auch wirklich ALLES über Vampire wissen wollte.

Und zum krönenden Abschluss jetzt auch noch Kurasa und Shi, zwei ‚herzallerliebste‘ Persönlichkeiten, über deren Besuch ich mich ja so tiiiiiieeeeeeerisch freute.

Nun ja, die folgenden Tage konnten ja nur bombig werden und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Eigentlich könnte ich mich auch gleich in einem Loch verkriechen und nie wieder herauskommen. Auf Grund der vorliegenden Tatsachen wäre das wahrscheinlich sogar die sicherste Lösung gewesen.

Ich musste wirklich etwas sehr Schlimmes angestellt haben, weil man mich jetzt so bestrafte. Nur konnte ich mich irgendwie nicht erinnern, was dies gewesen sein sollte. Entweder ich litt an akutem Gedächtnisschwund, weil ich mich nicht mehr erinnerte oder aber ich hatte einfach nur Pech.

Alle Sachen wären vielleicht einigermaßen ertragbar gewesen, aber Shi und Kurasa? Nein, die ganz bestimmt nicht.

So machte ich mich nun fertig bereit den Tag ‚tapfer‘ anzutreten.
 

„Guten Morgen“, begrüßte mich Kenta gut gelaunt, als ich die Küche betrat und mich an den Tisch setzte. „Milchshake?“

Bevor ich etwas sagen konnte hatte ich auch schon einen vor der Nase stehen.

„Ähm... guten Morgen.. und danke..“, meinte ich weniger euphorischer als er. Ich nahm einen Schluck von dem Milchshake, der gar nicht mal so schlecht war.

Kenta musterte mich aufmerksam und die Euphorie in seinem Gesicht wurde von Besorgnis abgelöst. Erstaunlich, der Typ konnte besorgt sein, jawohl!

„Ist das Gespräch mit Shou gestern doch schlecht gelaufen und du hast dir jetzt Gedanken darüber gemacht?“, fragte er mich nach einem kurzen Moment.

Ich blickte ihn für einen Moment irritiert an, rief mir dann aber wieder in Erinnerung, dass er ja von meinem späten Besuch gar nichts mitbekommen hatte.

„Also.. äh.. nein, nein... es war eigentlich sogar recht gut“, antwortete ich ihm schließlich, da ich ja gestern Abend keine Lust mehr gehabt hatte ihm irgendwas über das Gespräch zu berichten. „Ich mein der Kerl ist echt wissbegierig. Er hat mir die Worte geradezu von den Lippen gesogen. Am liebsten hätte er noch mehr erfahren und eigentlich würde er sich gerne noch einmal mit mir treffen. Gut möglich dass er jetzt täglich in der Bar auf mich wartet... vielleicht gehen ich noch einmal hin... aber ich weiß es noch nicht...“

„Aber erzähl ihm nicht zu viel, sonst hast du schneller einen Pflock im Herzen stecken als dir lieb ist, dessen bist du dir hoffentlich bewusst?“

„Jaja, sicher bin ich das. Ich bin doch kein kleines Kind mehr.“

„Das habe ich auch nie behauptet.“ Er musterte mich noch einmal eindringlich.

„Wenn es nicht das Gespräch mit Shou ist, was dich bedrückt, was ist es dann?“

„Wie kommst du darauf, dass mich etwas bedrücken könnte?“ Aus einem mir unerfindlichen Grund fühlte ich mich ertappt. Doch warum nur? Der Kerl musste doch nicht alles wissen!

„Du wirkst so“, meinte Kenta, ohne den Blick von mir abzuwenden und fügte dann ernster hinzu: „Hör mir zu Nanami, ich habe genügend Jahre auf dem Buckel um die wahren Gefühle meines Gegenübers zu erkenne. Ich weiß wann jemanden etwas bedrückt und wann nicht. Genauso wie ich jetzt weißt, dass dich etwas zu bedrücken scheint, was du wahrscheinlich am liebsten niemandem erzählen und lieber verheimlichen würdest. Doch, siehst du darin die Lösung deines Problems?“

„Ich bin bis jetzt immer gut alleine mit meinen Problemen zurecht gekommen“, erwiderte ich ein wenig pampiger als beabsichtigt.

„Aber es ist nicht ratsam alles in sich hineinzufressen und alles selbst austragen zu wollen.“

Er hatte doch keine Ahnung um was es ging und ob es in dem Fall ratsam war etwas zu sagen oder nicht. Ich meine, was bitte schön sollte ich ihm denn groß erzählen? Wahrscheinlich wäre der Kommentar so was wie: ‚Oh, zwei alte Freunde haben dich besucht, echt bedrohlich.‘

Aber er hatte doch keine Ahnung zu was die beiden fähig waren. Ich allerdings schon.

Und genau deswegen wollte ich mit niemandem darüber reden.

Denn dann wäre ich an dem Punkt an dem ich mich mit meiner Vergangenheit auseinander setzen müssen und hatte ich mich nicht all die Jahre davor gedrückt? Die Bilder verdrängt? Nicht mehr an all das Ganze gedacht? Sicher, Bruchstücke blitzen immer wieder in meiner Erinnerungen auf, vielleicht auch mal ein wenig mehr, zum Beispiel ein ganzer Abschnitt oder ein ganzes Erlebnis. Doch ich hatte nicht vor jetzt an all das zurückzudenken, jedenfalls nicht jetzt, noch nicht.

„Vielleicht in dem Fall schon“, brachte ich nach ein paar Minuten hervor. „Lass uns das Gespräch hier beenden und die DVD gucken gehen. Was sollen wir schaun?“

Ich hoffte er ging auf den Themenwechsel ein.

„Wir beenden es vorerst“, meinte Kenta seufzend. Also würde er nicht aufgeben. So ein Mist.

„Ich hab schon eine ausgesucht. Lass uns ins Wohnzimmer gehen.“

Damit war das Thema, wie Kenta schon gesagt hatte, vorerst beendet.
 

Zuerst begriff ich nicht, was mit mir geschehen war, trotz dieses Verlangens nach Blut.

Auch war ich verwirrt, da ich mich nicht bei uns zu Hause befand, sondern auf einem mir unbekannten Himmelbett gebettet war. Ich realisierte, dass ich mich allem Anschein nach noch in der Residenz des Grafen befinden musste. Wo sonst sollte ich auch sein?

Verwirrt tapste ich durch die steinernen Gänge. Ich hatte das Gefühl als würde ich alles viel klarer sehen, die ganzen Konturen und vor allem Dinge, die mir zuvor niemals aufgefallen wären, weil sie für ein menschliches Auge einfach nicht sichtbar waren.

Ich kam in einen großen Raum in dem sich Sessel befanden. Am Fenster dieses Raumes stand der Graf. Erst jetzt fiel mir auf, dass es draußen dunkel war. Sollte nicht eigentlich Tag sein?

„Ach schön du bist erwacht meine Liebe“, meinte der Graf, während er sich mit einem entzückenden Lächeln zu mir umdrehte.

„Ich.. ich...“, stammelte ich nur herum. Mir fiel es schwer einen anständigen Satz zustande zu kriegen, aber schließlich schaffte ich es doch einigermaßen. „Was... was um alles in der Welt... geschieht mit mir? Was habt ihr mit mir gemacht?!“ In meiner Stimme schwang Panik mit, denn ich verstand nicht was geschehen war und was auch noch weiterhin mit mir geschah.

Er machte einen Schritt auf mich zu und ich wich erschrocken zurück.

„Hab keine Angst“, meinte er und sein Lächeln wurde amüsiert. „Du wirkst wie ein verschrecktes Huhn. Dabei habe ich dir etwas gegeben wovon andere nur träumen können.“

Ich sah ihn irritiert an.

„Das Verlangen nach Blut, wunderst du dich nicht woher es kommt? Und ist dir nicht aufgefallen dass dein Herz nicht mehr schlägt?“ Sein Blick ruhte auf dem Meinigen. „Du bist nun in den Kreis der Unsterblichen eingetreten. Eigentlich könntest du den Preis, den du dafür bezahlen musst als gering abstufen. Ewiges Leben, Stärke, Überlegenheit und dafür musst du nur Blut trinken.“

Mein Blick wandelte sich in Entsetzen. Ich legte die Hand auf meine Brust, an der Stelle wo eigentlich mein Herz schlagen sollte, doch nichts, nur Stille.

Ich, ich war tot! TOT! Und doch auch wieder nicht!

Es fiel mir schwer das zu realisieren.

Die Tür hinter mir öffnete sich und des Grafen Schwester kam zusammen mit dem Hausmädchen herein.

Ich spürte wie das Blut in den Adlern des Hausmädchens pulsierte und mein Verlangen nach Blut wuchs, ebenso wie meine Eckzähne.

„Hast du Hunger?“ Auf dem Gesicht des Grafen breitete sich ein unheimliches Lächeln aus, ebenso wie auf dem Gesicht seiner Schwester. „Bediene dich!“

Ich konnte nicht anders ich stürzte mich auf das Hausmädchen und biss ihr in die Kehle. Das köstliche warme Blut rann meine Kehle hinab. Zwar schrie und zappelte sie, doch ich hatte sie fest im Griff. Ihre Bewegungen und Schreie verebbten nach einiger Zeit und ich war wie von Sinnen. Das Blut füllte meinen Verstand vollkommen aus, so dass ich nicht mehr wusste was ich tat. Als ich aufstand fiel der Körper des Hausmädchens zu Boden, jedes Stück Leben daraus entwichen. Entsetzt blickte ich auf mein Werk. Ich konnte nicht glauben was ich da gerade getan hatte. Ich war ein MONSTER!

Mein Blick wurde leer und ich fiel resigniert auf die Knie. Mein einziger Gedanke war: MONSTER!

Der Graf ging neben mir in die Hocke und blickte mich durchdringend an.

„Ach, mach dir keine Gedanken um sie. Mit der Zeit wird alles besser Nanami.“

Nanami? Aber so hieß ich doch gar nicht. Mein Name war Mariko!

Er merkte wohl dass ich nicht verstand, warum er mich nicht bei meinem richtigen Namen nannte.

„Es ist am sichersten wenn du dich umbenennst. Niemand kennt dich als Nanami, nur als Mariko. Wenn du irgendwo bist und durch deine noch momentane Unbeherrschtheit Schaden anrichtest wird niemand dich damit in Verbindung bringen, da sie dich ja alle nur als Mariko kennen und nicht als Nanami. Also für alle die du in Zukunft kennen lernst bist du einfach nur Nanami. Verstanden?“

Ich ließ nur ein schwaches Nicken vernehmen.

Ich war ein Monster!

Ein wirklich furchtbares Monster!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Catayane-
2009-06-11T13:59:25+00:00 11.06.2009 15:59
Vielleicht könntest du noch erklären, weshalb Nanami/Mariko der Namensänderung eigentlich zugestimmt hat.
Ansonsten sehr schön ^^


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