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In Mitten der Rosen

~Shônen-ai angedeutet; nach dem gucken von "Kaze to Ki no Uta" entstanden~
von

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*OS*

In Mitten der Rosen
 

An Laurence.
 

Ich wollte nicht schreiben. Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass ich es auf dem Sterbebett bereut hätte.

13 Jahre sind vergangen, seit unserer gemeinsamen Schulzeit; seit sich unsere schmerzlich verkeilten Wege teilten. Es hat lange gedauert, bis ich mich überwunden hatte noch einmal zurück zu kommen und es ist grausamer, als erwartet die alten Gebäude und vor allem den Garten zu sehen.

Der Anblick der weißen Kapelle ist erhaben wie eh und je und mit den Bildern meiner Erinnerung projiziere ich die Jungen auf den Vorplatz, wie sie nach einer Messe hinaus zu strömen pflegten.

Das Wohnhaus ist ein verlassener Ort und es erfüllt mich mit Wehmut, unser altes Zimmer zu besuchen. Denn als ich es betrat, sah ich Dich, wie es deiner Gewohnheit entsprach, vor dem Fenster auf dem Fußboden sitzen. In meiner törichten Fantasie strichst Du Dein Haar zurück und lächeltest.

Hast Du damals gelächelt?

Ich tue es, wenn ich an unsere erste Begegnung zurückdenke. Damals warst Du nichts Geringeres als ein Engel, der herabgestiegen war und dessen glockenhelle Stimme von den verzierten Wänden der Kapelle widerhallte.

Vielleicht betrifft es Dich, dass sie den Birkenhain gerodet haben. Die Bäume, zwischen denen ich deinem Lachen gefolgt bin, sind nichts mehr, als moosige, schimmlige Stümpfe. Aber es ist immer noch so, als hörte ich das Spiel des Windes in den Zweigen, das Dein Lachen zu mir trug.

Draußen ist der Wind kälter geworden und wirbelt die Blätter durch die Luft wie Tänzer. Wir haben oft getanzt, auf unserm Zimmer; vor dem Kamin und zwischen den Birken. Bald schon wird der Schnee St. Chaple weiß färben wie Deine Haut, als ich sie das letzte Mal so unbedeckt sehen durfte.

Und auch da hast Du gelacht, aber Deine Augen haben geglänzt, wie die des Viehs, wenn ihm das Messer des Schlachters an den Hals gehalten wird.

Deine Lippen haben stets gelächelt; ich liebte dein Lachen, weil es wie das des Engels war, der in der Kirche gesungen hatte.

Ja, wie sehr habe ich es geliebt, Dich geliebt. Es schmerzt noch heute, so unendlich tief saß der Stachel, den mir zog und der die Wunde verursachte, die sich niemals schließen wird.

Ich bezweifle, dass ich jemals den Mut aufgebracht hätte, Dir dies zu sagen. Zu sehr fürchtete ich Dein Lachen. Denn ich wusste, dass Du meine Worte niemals akzeptieren würdest, Dein heiliges Herz nie beschmutzt wurde, egal wie oft Du Dich verletztes.

Und ich weine jetzt, da ich an diese traurige Nacht im Garten denke. Meine Brust schmerzt so sehr, dass ich Angst habe, sie würde aufbrechen und mein so lange verborgenes Geheimnis hervorspringen und mir die Eingeweide herausreißen.

Auch damals im Garten konnte ich nichts sagen. Das Glück und der Schmerz zerrissen mich gleichzeitig, während Du Engel, Dich in meinen Körper stahlst und mein Herz unberührt ließt.

13 Jahre hat es gedauert, diese wenigen Worte auszusprechen:

Ich liebe Dich!

Auch wenn es jetzt sicher zu spät ist.

Ich habe niemals an Deiner Reinheit gezweifelt. Ich liebe Dich.
 

Benoît.
 


 


 

Der Mann faltete das Papier, bückte sich und legte den Bogen in Mitten der Rosen ab. Dann winkte er, wie zum Gruß, wandte sich um und ging.

Der Wärter nahm die Mütze ab und senkte den Blick, nachdem er das Friedhoftor hinter Benoît geschlossen hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-02-16T21:09:49+00:00 16.02.2008 22:09
baaaaaaaaaaaau, wie traurig *schnüff*
lu, du kannst echt gut schreiben !! Ó.Ò
aba den hintergrund der storiekenn ich net -.- sorry ^^'


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