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Die drei Äpfel

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Die drei Äpfel

Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne. Als er sein Ende nahen fühlte, geriet er in Sorge, welchem seiner Söhne er sein Reich vererben sollte. Der Älteste, Wiliam, war groß und stark, dass er einen Berg wegtragen konnte. Der Zweite, Ferdinand, war schlau und konnte die Gedanken der anderen Menschen lesen. Der Jüngste, Arthur, war klein und schmal und etwas dumm. Er war aber zu jedermann freundlich und alle Menschen mochten ihn gerne.
 

Nun trug es sich zu, dass in seinem Land alle magischen Wesen sich versammelten und einen mächtigen Zauber aussprachen. Doch leider hatte eine kleine Fee nicht richtig aufgepasst und sprach den falschen Zauberspruch aus. Zuerst bemerkte das keines der anderen Wesen. Dieser verkehrte Zauberspruch hatte zur Folge, dass die beiden Ältesten ihre Gaben verloren. Der Zweite der Drei bemerkte es zuerst, denn er belauschte hin und wieder seinen kleinen Bruder. Jetzt konnte er es auf einmal nicht mehr. In Panik rannte er zu seinem großen Bruder und berichtete es ihm. Wiliam meinte:
 

„Das kann doch nicht sein! Niemand kann dir deine Gabe nehmen. Versuch es doch noch einmal. Du kannst auch meine Gedanken dafür nehmen.“ Ferdinand versuchte es, doch auch diesmal gelang es ihm nicht.
 

„Es geht nicht, ich höre nichts. Bist du dir sicher, dass du deine Gabe auch noch hast, Bruder?“, fragte Ferdinand.
 

„Natürlich habe ich meine Gabe noch!“, behauptete Wiliam.
 

„Dann zeig es mir! Hebe diesen großen Stein auf!“, sagte Ferdinand und zeigte auf einen großen Felsbrocken im Garten des Schlosses.
 

„Kein Problem, das schaffe ich doch mit links. Das ist doch nur ein Steinchen.“
 

Die beiden gingen hinaus in den Garten und der Ältere versuchte den Felsbrocken zu heben, doch es gelang ihm nicht. Sooft er es auch versuchte, er bekam den Stein nicht einmal ein paar Millimeter bewegt.
 

Inzwischen hatten auch die magischen Wesen mitbekommen, dass der Zauber misslungen war. Sie fragten sich, woran es lag als sich die kleine Fee Mirabell meldete. Sie wurde so genannt, da sie so gerne Mirabellen aß.
 

„Ich bin Schuld, ich habe nicht richtig aufgepasst und sprach einen anderen Spruch.“
 

„Du hast was?“, fragte eine Freundin der kleinen Fee.
 

„Ich habe nicht aufgepasst und habe einen anderen Spruch aufgesagt als die anderen. Und es tut mir auch sehr Leid, aber ich konnte doch nicht wissen, dass das so schlimm ist.“
 

„Na gut, da du es anscheinend wirklich bereust“, sprach der mächtigste Zauber des Landes,
 

„musst du dafür sorgen, den entstandenen Schaden zu beheben! Du musst zum Schloss fliegen und den beiden älteren Prinzen sagen, was passiert ist. Dann musst du mit allen drei Prinzen auf eine lange Reise gehen und schwere Prüfungen bestehen. Ihr müsst die drei Äpfel der Gaben finden, damit die Prinzen ihre Kräfte wiederbekommen.“
 

„Wie sehen die Äpfel der Gaben denn aus? Ich möchte sie doch sofort erkennen. Und wo finde ich sie?“, fragte die Fee.
 

„Das kann dir niemand sagen, denn sie hat noch niemand gesehen. Darum weiß auch niemand, wo man sie finden kann. Das macht sie so besonders“, sagte eine Freundin der Fee.
 

„Na gut, dann werde ich es eben herausfinden. Ich mache mich am Besten sofort auf den Weg.“
 

Mit diesen Worten verabschiedete sich die Fee und begab sich auf den Weg zum Schloss.
 

Als sie im Schloss ankam, hatten beide Brüder schon veröffentlicht, dass sie ihre Fähigkeiten verloren hatten und damit eine große Verwirrung im Schloss verursacht. Mirabell fand die drei Brüder im Thronsaal zusammen mit ihrem Vater. Sie besprachen, was das für ein Zeichen sein könnte und wie oder warum sie ihre Gaben verloren hatten. Da trat ein Diener in den Saal und verkündete:
 

„Verzeiht mir, Hoheit, aber hier ist eine kleine Fee, die Euch dringend sprechen möchte. Sie sagt, es habe etwas damit zu tun, dass die ehrenwerten Prinzen ihre Gaben verloren haben.“
 

„Lass sie eintreten“, befahl der König.
 

Die kleine Fee, die vor der Tür gewartet hatte, flog hinein und erzählte dem König und den Prinzen, dass sie für die Misere verantwortlich sei und dass sie wisse, wie die Prinzen ihre Fähigkeiten wiedererlangen könnten.
 

„Wir müssten sofort aufbrechen“, schloss die Fee.
 

„Ich denke auch, dass ihr unverzüglich aufbrechen solltet, denn je eher ihr aufbrecht, desto eher kehrt ihr hierher zurück.“
 

Damit entließ der König seine Söhne.
 

Und so kam es, dass die Fee und die drei Prinzen sich aufmachten, um die drei Äpfel der Gaben zu finden. Sie reisten durch das ganze Land und fragten jeden, den sie trafen:
 

„Wisst Ihr, wo wir die drei Äpfel der Gaben finden.“
 

Doch jedes Mal bekamen sie zu hören:
 

„Was für Äpfel meint Ihr? Ich kenne nur die Äpfel von meinem Apfelbaum und an denen ist nichts Besonderes dran“, oder sie sagten
 

„Ich kenne nur die Äpfel, die ich auf dem Markte hole.“
 

Enttäuscht ritten sie weiter.
 

Sie kamen zu einer Reihe von Bergen. Es waren hohe Berge, doch sie hatten keine andere Wahl, als sie alle zu überqueren. Als sie den dritten Berg passiert hatten, kamen sie an einem Kloster mit einer prachtvollen Kirche vorbei. Sie machten Halt, um sich auszuruhen und sich zu stärken. Sie setzen sich in den Schatten einer großen Eiche. Nach einer Weile kamen ein paar Nonnen vorbei und begrüßten sie freundlich. Die Nonnen führten die Brüder im Kloster und der Kirche herum. In der Kirche gab es eine Besonderheit: Anstatt eines Hochaltares stand dort ein Apfelbaum mit nur einer einzigen Frucht daran. Die Brüder wunderten sich sehr und Wiliam fragte eine der Nonnen danach.
 

Die Nonne antwortete:

„Der Baum stand schon vor der Errichtung der Kirche dort. Als die Kirche gebaut werden sollte, wollte man den Baum fällen, doch egal, was die Männer versuchten, um den Baum zu fällen, es gelang ihnen nicht. Deswegen entschied man sich, den Baum stehen zu lassen und die Kirche um ihn herum zu bauen. Der Baum trägt auch nur eine Frucht und wirft sie nie ab. Sie vergeht auch nicht. Der Baum ist immer grün, auch im Winter. Niemand kann den Apfel pflücken, noch nicht einmal die stärksten Männer hier im Dorf.“
 

Die Brüder sahen sich an.
 

„Dürften wir einmal versuchen, den Apfel zu pflücken?“ fragte der Jüngste.
 

„Nur zu, versucht es“; meinte die Nonne.
 

Arthur ging zu dem Baum und griff nach dem Apfel, doch es gelang ihm nicht. Danach versuchte es Ferdinand.
 

Auch ihm gelang es nicht, den Apfel zu pflücken.
 

Nun war Wiliam an der Reihe. Er packte den Apfel und pflückte ihn ohne Probleme als wäre es einer, den man an jedem Baume pflücken konnte. Wiliam fühlte, wie seine Kraft wieder in ihn einströmte. Sie bedankten sich bei der Nonne für den Apfel und zogen weiter.
 

Sie kamen in einen großen und dunklen Wald. Dort trafen sie auf ein paar Holzfäller, die gerade Pause machten. Die Brüder hielten an und fragten nach einem Apfelbaum, den man nicht fällen könnte. Die Männer meinten:
 

„Ja, so einen verwunschenen Baum gibt es hier, aber man kann ihn nicht anfassen. Denn bei jedem Versuch, verschwindet er und taucht mindestens zehn Meter weiter wieder auf.“
 

„Wo finden wir diesen Baum?“ wollte die Fee wissen.
 

„Ihr findet ihn, wenn ihr noch tiefer in den Wald geht.“
 

Die vier bedankten sich für die Auskunft der netten Waldarbeiter. Sie machten sich also auf den Weg tiefer in den Wald hinein. Alsbald trafen sie auf eine Lichtung, auf der ein einzelner Baum stand. Es war ein Apfelbaum mit nur einer Frucht daran.
 

„Und wie sollen wir an die Frucht herankommen, ohne ihn zu berühren?“ fragte Arthur.
 

„Versucht doch einmal, mit dem Baum zu sprechen, vielleicht gelingt es ja so“, riet die Fee.
 

„Nun gut, ich will es versuchen“, sagte Arthur, der jüngste der Brüder.
 

Er sprach:
 

„Du lieber Baum, ich möchte gerne von deiner Frucht essen, bitte gib sie mir.“
 

Arthur ging auf den Baum zu und berührte den Apfel. Der Baum verschwand und tauchte etwa zehn Meter weiter wieder auf. Nun versuchte es Wiliam, der Älteste der drei, doch auch ihm gelang es nicht, den Baum zu berühren. Der Baum verschwand und tauchte zehn Meter weiter wieder auf. Jetzt versuchte Ferdinand sein Glück. Doch er sprach den Baum nur in Gedanken an, ging auf ihn zu und pflückte den Apfel. Er spürte, wie seine alte Gabe wieder in ihn einkehrte.
 

„Wir haben es geschafft, wir haben Beide unsere Gaben wiederbekommen. Nun können wir wieder heimkehren“, meinten die beiden älteren Prinzen.
 

„Nein, können wir nicht. Wir müssen noch den dritten Apfel finden, sonst gehen eure Gaben wieder verloren“, widersprach die Fee.
 

Also machten sie sich wieder auf den Weg, auf die Suche nach dem dritten Apfel.
 

Sie kamen in die abgelegensten Orte des Landes. Sie kamen auch in eine Wüste. In der Wüste war es heiß und trocken, doch am Horizont sahen sie eine Oase. Als sie bei der Oase ankamen, wunderten sie sich, denn an dem Wasserloch stand keine Palme sondern nur ein einzelner Apfelbaum, an dem nur eine einzige Frucht hing. Unter dem Baum waren viele verschiedene Tiere.
 

Die Fee flog zu den Tieren und fragte sie:
 

„Wisst ihr etwas über den Baum?“
 

Die Tiere sagten nichts. Sie schwiegen nur und sahen den jüngsten der Brüder an. Die Brüder bemerkten dies aber nicht, weil sie am Wasserloch saßen und etwas tranken. Die Fee überlegte lange und sagte dann zu den Brüdern:
 

„Versucht mit den Tieren zu sprechen. Ich glaube, dass sie der Schlüssel zu dem Apfel sind.“
 

„Ich will es versuchen“, sagte Wiliam.
 

Er sagte:
 

„Hallo Tiere, könnte ich den Apfel bekommen?“
 

Doch die Tiere kümmerten sich nicht um ihn. Danach versuchte Ferdinand mit den Tieren zu sprechen, indem er sich anschickte mit den Tieren in Gedanken Kontakt aufzunehmen. Doch auch das misslang. Nun wollte Arthur es versuchen. Er ging auf die Tiere zu und schaute sie freundlich an und fragte die Tiere:
 

„Ich möchte nicht stören, meine Freunde, aber dürfte ich wohl den Apfel nehmen, den ihr bewacht?“
 

Die Tiere sahen auf und antworteten ihm:
 

„Ja, mein König, nur Ihr und niemand sonst soll unseren Apfel haben! Nehmt ihn und seht, was ihr dann könnt.“
 

Arthur pflückte den Apfel und spürte, dass etwas anders war. Seine Brüder kamen zu ihm und fragten, was er zu den Tieren gesagt habe und was sie geantwortet hätten.
 

„Wieso habt ihr es denn nicht verstanden?“, fragte er die beiden.
 

Da meinte die Fee:
 

„Ich glaube, dass es deine Gabe geworden ist, mit den Tieren zu sprechen.“
 

„Nicht nur das, mein König. Ihr könnt auch das Wetter verändern. Versucht es mal und lasst es regnen“, sagte eines der Tiere.
 

„Ich will es versuchen“, versprach Arthur.
 

Er konzentrierte sich und tatsächlich zog eine dicke Regenwolke auf und ließ es an der Oase regnen. Voll Freude darüber, dass auch der dritte Apfel gefunden wurde, und darüber, dass jetzt auch Arthur eine Gabe besaß, machten sie sich auf den Heimweg.
 

Auf dem Weg kam ihnen ein Falke entgegen, der ihnen berichtete, dass ihr Vater auf dem Sterbebett liege. Da beeilten sich die Söhne noch mehr. Sie ritten immer weiter, bis sie zu den Bergen kamen.
 

„Wir verlieren zu viel Zeit, wenn wir sie überqueren“, meinte Ferdinand,
 

„kannst du sie nicht einfach beiseite schieben, Wiliam?“
 

„Nichts leichter als das“, lautete die kühne Antwort.
 

Er stieg von seinem Pferd herunter und schob die Berge zur Seite, sodass sie daran vorbei reiten konnten.
 

Als sie am Schloss ankamen, war es schon fast zu spät, denn ihr Vater konnte schon kein Wort mehr herausbringen. Doch Ferdinand konnte seine Gedanken lesen und sagte zu ihm:
 

„Vater, denke an das, was du uns sagen willst. Ich gebe es dann weiter.“
 

Der König dachte:
 

„Meine Söhne, ich liege im Sterben. Mein letzter Wunsch, euch noch einmal zu sehen, ist in Erfüllung gegangen. Ich möchte, dass ihr eure Fähigkeiten gerecht und weise einsetzt und mein Königreich gerecht aufteilt.“
 

Danach starb der alte König und die drei Söhne taten, was er ihnen aufgetragen hatte: Sie teilten das Königreich auf und handelten immer gerecht und weise. Die Fee kehrte auch wieder heim und passte von nun an gut auf, wenn die magischen Wesen des Landes sich trafen, um einen mächtigen Zauber auszusprechen.
 

Sie lebten alle glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute…



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  chelba
2011-01-21T18:16:08+00:00 21.01.2011 19:16
suuuperschönes märchen, hat mir echt gefallen! :)
Von:  SinTheFox
2010-02-21T08:29:48+00:00 21.02.2010 09:29
Dein Märchen ist dir wirklich gut gelungen. Alles sehr schön geschrieben. Nicht zu viel und auch nicht zu wenig Dialog in meinen Augen. ^^

Nur am Ende hätte ich es schön gefunden, wenn du noch darauf eingegangen wärst, wie denn die drei ihre Gaben einsetzen.

Mach weiter so! *daumen hoch*

LG
Sin
Von: abgemeldet
2008-02-20T13:07:45+00:00 20.02.2008 14:07
also leewi :D
die geschichte ist richtig schön, hast du fein gemacht.
Sie ist schön aufgebaut und sprachlich ist sie ebenfalls korrekt. Außerdem ist sie an sich niedlich und interessant zu lesen, denn man möchte wissen wie es weiter geht.
Nur finde ich kommt es zu kurz warum die Fee die Zaubersprüche durcheinander bringt. Und dass der William da die Berge verschiebt ist mir auch zu abstrus. Aber das ist künstlerische Freiheit, nur weil es über meinen Horizont geht ist das nicht negativ xD
Also, freu mich shcon auf deine anderes Geschichten ^^
Von:  sweet-kirara
2008-01-19T18:38:13+00:00 19.01.2008 19:38
Himmlisch Herzergreifend. Ich als alte Märchentante haste voll und ganz überzeugt. ^^ Werd gleich mal schauen obs noch mehr von dir gibt. Falls nicht, oder gerade deswegen: Weiter so! ^^
Nicole
Von: abgemeldet
2008-01-16T15:33:22+00:00 16.01.2008 16:33
Das Märchen erinnerte mich an die Geschichten die ich in Kindheit gelesen habe. Ich meine die 3 Sohnen u. desgl. ^^ Die Geschichte ist nett ^^ Gut gemacht ^.-

Doch es könnte besser sein wann die Dialogen waren nicht zusammen mit allen Text. Ich meine, dialog in neue Zeile zu schreiben. So ware es besser übersichtlich.

Alles Gute ^.-


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