Land
Chapter 3
Land
“ Land!! Land!! Ich sehe Land!!“, rief Puffy aufgeregt und ruderte heftig mit seinen Armen. Naschvieh griff sofort in ihre kleine zerschlissene Gucci-Umhängetasche, die an ihrer Rechten baumelte und zog ein kleines Fernrohr heraus. (Billig, aus Plastik, vermutlich geklaut…) Und tatsächlich! Land! Fast wäre sie vor Freude über die Reling gefallen. Das sie je wieder Land unter den Füßen haben würde, das hätte sie nicht gedacht. Vor allem, weil sie vor den Anderen immer nur so getan hatte, als ob sie die Seekarte wirklich lesen könne, sie aber seit Abfahrt einfach auf dem Meer hin und her geschippert sind, ohne ihren genauen Aufenthaltsort zu wissen. Im Stillen lobte sich Naschvieh, und ersonn einen spitzbübischen Plan, der ihr eine entzugsreiche Weiterfahrt ersparen würde. Schließlich mussten ihr die Anderen an Bord dankbar sein, dass sie sie wieder heil in einen Hafen gefahren hatte. Und so was muss ja schließlich belohnt werden, oder nicht? Sie beschloss, sofort bei der Abfahrt ihre Meinung kund zu tun.
Leise kichernd klackerte sie mit ihren Schuhen, mit viel zu steilen Absätzen, unbeholfen die Stufen hinunter. Ein kurzes Grunzen ließ sie verstummen und ihre Blicke schwenkten zum Geländer. Sie schielte hinüber und ihre Miene versteinerte grimmig. Sie stieg die letzten Stufen hinunter, machte eine Wendung und sah nach unten. Schnorro….“E K E L H A F T!“, sagte sie sich. Angewidert stieß sie ihn mit dem Fuß. “Aufstehen! Land!“, brüllte sie ihn an und setzte dann ihren Weg fort.
Durch den Entzug merkte Schnorro den Tritt erst etwas später… Grunzte dann erneut und schreckte zusammen. Er gähnte herzhaft und erhob seinen Kopf aus einem kleinen See aus Sabber, der über die Schlummerzeit hinweg entstanden war. “Uuhhhh..“, machte Schnorro und rieb sich seine Seite. Suchend schaute er sich um und torkelte schlaftrunken an den Rand der Reling. Dort angekommen öffnete er seinen Hosenstall und gähnte erneut. In just diesem Moment kam Crunchy und stellte sich, im Glauben Schnorro genieße nur etwas die Aussicht, oder starre wie so oft in die Ferne, ca einen Meter neben ihn. Schnorro störte das nicht. Er war immer noch damit beschäftigt, für seine kommende Tätigkeit genug Konzentration aufzubauen und linste Crunchy nur über seine Schulter hinweg an.
“Oh, sieh nur, bald sind wir da!“, frohlockte Crunchy und zeigte, sich nach vorne lehnend, zum Festland. In dem Moment gelang es Schnorro die geforderte Konzentration aufzubringen und er lächelte erleichtert. Crunchy, immer noch nach vorne gelehnt, erkannte nun den wahren Grund, weshalb Schnorro an der Reling stand. Denn das einzige was er spürte, bzw. spüren musste, um das zu wissen, war ein feiner warmer Sprühregen.
“Oh Scheiße!! Schnorro du Wixer, echt!!!“, schrie er los und machte einen großen Satz nach hinten. “Weiß doch jeder Trottel, dass man nicht gegen den Wind pissen soll! Und wenn, dann geh ans Ende des Schiffes und stell dich nicht einfach irgendwo hin!“ “Tschuldigung…“, brabbelte Schnorro und verstaute seinen kleinen Freund wieder in seiner Hose. Wutschäumend und fluchend stampfte Crunchy in seine Kammer und wischte sich dabei über seine Weste. Schnorro schaute ihm nur unschuldig nach. Gähnte dann erneut und ließ sich an Ort und Stelle einfach niedersinken, um erneut in einen willkommenen Schlummer zu fallen.
"Palatsch!!", machte der Anker.
Sie waren da. Wo wussten sie nicht, aber sie waren da...
Ende – Chapter 3 Fortsetzung kommt bald ;)
