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Ride the Rockers 5 - Merry (freakin') Christmas

4. Sequel zu Ride the Rockers. Weihnachtsspecial mit the GazettE, alice nine, Kra und jeder Menge Chaos ^^
von

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Titel: Ride the Rockers - Merry (freakin') Christmas
 

Teil: 1/1
 

Autorin: Raphaèl Asdrai
 

Rating: PG
 

Fandom: the GazettE, alice nine., Kra, J-Rock, Visual Kei
 

Warning: Romance, Zucker, ein bisschen Lime und jede Menge Comedy
 

Disclaimer: Keine Band gehört mir, aber wenn doch, dann würde ich Saga definitiv in DAS Kostüm stecken (näheres dazu siehe FF)
 

Kommentar: Ein Weihnachtsgeschenk für Ani, eine meiner besten Freundinnen!
 

IDEE UND STORY GEHÖREN MIR. DIE PS COMPANY UND ALLE PROTAGONISTEN GEHÖREN NUR SICH SELBST. ALLES, WAS ICH SCHREIBE, IST PURE FIKTION UND SOLL NIEMANDEN BELEIDIGEN. ICH BEZWEIFLE STARK, DASS DIE JUNGS TATSÄCHLICH SCHWUL SIND. UND SELBST WENN, DANN WÄRE DAS IHRE PRIVATANGELEGENHEIT.
 

++++++++++++++++++
 

Merry (freakin') Christmas
 

»Mehl, Eier, Zucker, Schokolade ...?« Hiroto blickte nachdenklich auf den großen Berg von Zutaten, der vor ihm auf dem großen Küchentisch lag. »Fehlt noch was? Oder haben wir nun alles?«
 

Keiyuu, der nicht weit entfernt von ihm auf dem Boden hockte und fast in einem der Küchenschränke verschwunden war, kicherte leise, bevor er wieder auftauchte und amüsiert den Kopf schüttelte.
 

»Ich sehe, du hast noch niemals Plätzchen gebacken«, stellte er fest und grinste, als Hiroto die Backen aufblies und protestierend die Hände in die Seiten stemmte. »Da fehlt noch eine ganze Menge! Wieso hat dir deine Mutter nie beigebracht, wie man Weihnachtsplätzchen bäckt?«
 

Hiroto brummte leise und nahm dem anderen die Schüsseln ab, die dieser ihm reichte, ehe er dem Backbuch auf dem Tisch einen feindseligen Blick zuwarf. Einer der Vorteile, wenn man noch zu Hause wohnte, war es, dass man verhätschelt und bekocht wurde, und ganz sicher nicht selbst Hand an den Herd oder wahlweise die Backröhre legen musste. Aber wozu hatte man einen Freund, der es einem beibringen konnte, wenn die lieben Verwandten über Weihnachten in den Urlaub fuhren und das verwaiste Haus dazu einlud, ein unglaublich kitschiges und romantisches Fest zu feiern?
 

Hiroto grinste, als er daran dachte, wie sie nachher den Baum schmücken, die Kerzen anzünden und Plätzchen knabbern würden, während Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern dudelte, bevor sie den Rest des Abends auf dem Sofa kuschelten. Und vielleicht würde ja sogar noch ein bisschen mehr passieren?
 

Er hatte nicht wirklich protestiert, als ihm seine Eltern verkündet hatten, dass sie über die Feiertage zu Verwandten reisen wollten. Die letzten Wochen waren für alice nine und kra so stressig gewesen, dass er Keiyuu fast gar nicht mehr gesehen hatte. So hatte er sogar die Einladung seiner Band ausgeschlagen, die zusammen mit the GazettE im Hauptgebäude der PS Company eine Weihnachtsparty schmeißen wollten, die nach Sagas Aussage ›alles überbieten würde, was vor ihr war‹.
 

Hiroto konnte sich bildlich vorstellen, was der Bassist damit gemeint hatte, vor allem, weil Shou im selben Moment verdächtig errötet war, während sich Ruki und Reita bedeutungsvolle Blicke zuwarfen. Auf eine Party dieser Art war er wirklich nicht versessen – hatte er doch noch deutlich die peinliche Situation im Hinterkopf, die er und Keiyuu hatten durchleiden müssen, als sie das letzte Mal mit dem Rest der beiden Bands in einem Raum gewesen waren.
 

So hatte er höflich abgelehnt und erklärt, er habe eigene Pläne, hoffend, dass die anderen den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen würden.
 

»Willst du den Zuckerguss kosten?«, fragte ihn Keiyuu unerwartet und tippte mit der Fingerspitze gegen Hirotos Lippen, die sich sogleich öffneten und die süße rosa Creme ableckten.
 

»Schmeckt gut«, erwiderte er mit einem Grinsen und lehnte sich vor, um den Kleineren hauchzart zu küssen, welcher nur still lächelte und sich der Berührung entgegenstreckte.
 

»Weißt du, wir müssen nicht unbedingt Plätzchen backen«, flüsterte Hiroto in den Kuss hinein und blickte zur Seite auf die Schüssel mit dem Zuckerguss. »Ich hätte da vielleicht noch eine andere Idee...«
 

Keiyuus Augen folgten seinem Blick und er grinste, als er verstand.
 

»Dann lass uns den Guss schnappen und nach oben verschwinden«, flüsterte er mit einem Augenwinkern und griff nach der Schüssel, doch noch bevor er sie erreicht hatte, ließ ihn ein schrilles Klingeln stocken.
 

»Erwartest du Besuch?«, fragte er Hiroto, welcher irritiert den Kopf schüttelte und dann auf dieUhr blickte. Es war zwei Uhr nachmittags und alle Bekannten seiner Familie wussten, dass diese nicht da waren. Seinen Freunde aus der Nachbarschaft, die entweder selbst bei ihren Verwandten oder mit ihrer Liebsten feierten, hatte er noch nicht einmal gesagt, dass er das Fest hier verbringen würde, so dass die einzigen, die wussten, dass er hier war ...
 

Ein weiteres Klingeln ließ ihn zusammenfahren, und als er vorsichtig aus dem Fenster lunzte, bestätigte sich seine böse Vorahnung.
 

»Das fasse ich nicht ...«, stöhnte er und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen, ehe er mit hängenden Schultern zur Tür trabte und sich gleichzeitig in Gedanken von einem beschaulichen Abend zu zweit verabschiedete. Die Meute war aufgetaucht. Und wenn die Meute auftauchte, war nichts mehr beschaulich.
 

»Was wollt ihr hier?«, fragte er barsch, als er die Tür aufriss, so dass Saga, der die Arme zur Begrüßung weit aufgerissen hatte, verstört einen Schritt zurück trat und hilfesuchend zu Tora blickte, der fast hinter einem großen Tannenbaum verschwand. Zu seiner Rechten balancierte Nao mit Shous Hilfe eine große Kiste mit Christbaumkugeln und Lametta, Ruki hatte einen prall gefüllten Rucksack auf dem Rücken und ein Stück weiter hinten konnte er Uruha und Reita erkennen, die von Kais Van aus eine Kisten mit Sake anschleppten, während Aoi noch im Kofferraum kramte.
 

»Hm ... Wir wollten dich besuchen kommen«, meinte Tora und schob den Weihnachtsbaum ein Stück zur Seite, um sich verlegen am Kopf zu kratzen, so dass sowohl Hiroto als auch Saga die Augen verdrehten. Es gab niemanden, der so schlecht lügen konnte wie Tora. Und dabei war es vollkommen egal, ob er zu erklären versuchte, dass er nichts mit perversen Sexspielen zu tun hatte, wenn aus seiner Tasche ein Bällchen mit einer Glocke hervorkugelte, auf dem in großen Glitzerbuchstaben ›Tora‹ stand, oder dass die bis noch vor kurzem bis oben gefüllte Schachtel voller Donuts von einem unsichtbaren Einbrecher geplündert worden war – niemand glaubte ihm.
 

Auch Hiroto blickte ihn mehr als skeptisch an, bevor seine Augen mit einem Mal groß wurden, als er den anderen genauer musterte.
 

»Hast du ein Weihnachtsmann-Kostüm an?«, fragte er entsetzt, nicht wissend, ob er lachen oder weinen sollte, als der große Gitarrist verlegen den Blick senkte und Saga breit grinste.
 

»Das war die Strafe, die er auf sich nehmen musste«, erklärte er mit gewichtigem Tonfall und tätschelte Tora mitleidig die Schulter. »Der Vorschlag kam von Nao und wir haben demokratisch abgestimmt.«
 

»Demokratisch ... Tse!« Tora schnaubte abfällig und kickte dem Bassisten einen Ellenbogen in die Seite, doch dieser ließ sich nicht weiter davon beeindrucken, sondern schenkte Hiroto ein strahlendes Lächen.
 

»Also, dürfen wir nun reinkommen? Du hast doch sicher nichts dagegen, Hiropon!«
 

Hiroto stöhnte innerlich auf, als er den Kosenamen hörte, den ihm die anderen der Band gegeben hatten, weil sie genau wussten, dass er ihnen dann nichts mehr abschlagen konnte. Dass sie ihn inzwischen fast nur noch verwendeten, wenn sie etwas haben wollten, versuchte er geflissentlich zu ignorieren, doch das änderte nichts an seinem Effekt. Und Hiroto war es immer noch lieber, wenn sie ihn bitten mussten, als ihn einfach mit pikanten Details seines Sexlebens zu erpressen, wie er es bei jedem von ihnen machen konnte – wenn er es genau betrachtete, ebenso bei jedem von the GazettE!
 

»Habe ich eine Wahl?«, fragte er und zuckte resignierend mit den Schultern, ehe er einen Schritt zur Seite trat und den Weg ins Haus freigab. Keiyuu, der aus der Küche getreten war und die ganze Szene mit großen Augen verfolgte, schenkte er einen entschuldigenden Blick, doch er konnte dem anderen deutlich ansehen, dass er enttäuscht war. Und auch Hiroto wäre ein friedlicher Abend zu zweit lieber gewesen. Denn spätestens in dem Moment, in dem Uruha und Reita den ersten Kasten Sake mit den Worten, im Auto seinen noch zwei und Kai und Aoi sollten sich gefälligst beeilen, an ihm vorbeischleppten, war ihm klar, dass die friedliche Zeit vorbei war.
 

»Warum seid ihr eigentlich nicht in der PS Company, wo ihr eigentlich feiern wolltet?«, warf Keiyuu mit einem Mal ein und schenkte Tora, der sich im selben Moment von einem Hustenanfall geschüttelt ins Wohnzimmer trollte, einen fragenden Blick.
 

»Nun ja, das ist so ...« Saga keuchte schwer, als er Nao und Shou die Kiste mit der Weihnachtsdeko abnahm und ins Haus schleppte. »Wir sind mehr oder weniger rausgeflogen. Und wer von euch zwischen Weihnachten und Silvester nochmal ins Studio wollte, kann sich das abschminken. Geräte funktionieren nicht mehr.«
 

»Bitte was?« Hiroto riss die Augen auf und auch Keiyuu schnappte nach Luft. »Was habt ihr in die Luft gejagt?«
 

Vor seinem inneren Auge erschienen die schlimmsten Bilder, angefangen von rauchenden Fluren und explodierten Verstärkern bis hin zu einem großen Schutthaufen, der früher einmal die PS Company gewesen war – zuzutrauen war der Meute einiges!
 

»Hey, so schlimm ist es nun auch nicht – und es war nicht allein meine Schuld!«, verteidigte sich Tora aus dem Wohnzimmer, als Saga eine todernste Miene aufsetzte und den Mund öffnete, doch Ruki, der seinen Rucksack mit einem dumpfen Laut auf den Boden knallte und sie dann ein Stück zur Seite schob, um Uruha und Reita mit dem zweiten Kasten Sake Platz zu machen, kam ihm zuvor.
 

»Tora hat Bowle über die Stromkabel gekippt, als er über eine Lichterkette auf dem Boden gefallen ist«, erklärte er ohne mit der Wimper zu zucken. »Kurzschluss – und die PS Company hat uns für die restlichen Tage bis zum neuen Jahr rausgeworfen. Vorher kriegen die nämlich keinen Elektriker, ohne horrende Feiertagszuschläge bezahlen zu müssen.«
 

»Aha.« Hiroto schluckte trocken und warf einen bangen Blick in Richtung Wohnzimmer. »Seid ihr sicher, dass ihr Tora allein mit dem Baum und den Kerzen lassen wollt? Ich habe keine Lust, dass meine Eltern ein abgefackeltes Haus vorfinden, wenn sie wiederkommen.«
 

»Was hat das denn bitteschön zu bedeuten?!« Toras Kopf erschien in der Wohnzimmertür und seine Wangen waren ebenso rot wie sein Weihnachtsmann-Kostüm. »Ich hab mich immerhin zu Tode erschreckt, als nur zwei Schritte von mir ein Rentier einen Elfen gegen die Wand gepinnt und befummelt hat! Da kann man schonmal vergessen, wo man hintritt!«
 

»Ein Rentier und ein Elf?« Hiroto hob eine Augenbraue und blickte Ruki nach einer Erklärung suchend an. Langsam aber sicher begannen ihm seine Kollegen unheimlich zu werden.
 

»Reita und Saga«, erklärte der Sänger in seiner gewohnt knappen Art, bevor er seinen Rucksack schnappte und damit im Wohnzimmer verschwand.
 

»Reita war ein Elf?«, entsetzte sich Hiroto, ehe er den Bassisten ungläubig musterte. Er versuchte sich vorzustellen, wie dieser in einem Elfenkostüm aussehen mochte, doch jedes Bild, das in seinem Kopf erschien, war so lächerlich, dass er beinahe angefangen hätte zu lachen, wäre die Situation nicht so seltsam gewesen.
 

»Hey, wie kommst du darauf, dass ich der Elf war?!«, empörte sich dieser, verschränkte die Arme vor der Brust und reckte das Kinn in die Höhe, um seine angegriffene Männlichkeit zu verteidigen. »Saga war der Elf – um genau zu sein ein Elf in Hotpants mit kleinen Flügeln auf dem Rücken!«
 

»Aber du warst ein Rentier ...« Hiroto zuckte hilflos mit den Schultern und schenkte dem dritten Kasten Sake, der an ihm vorbei in Richtung Wohnzimmer wanderte, einen zweifelnden Blick. Vielleicht sollte er den Alkohol in einem unbeobachteten Moment verschwinden lassen? Der Chaostruppe Sake zu geben, war als würde man Spiritus in ein offenes Feuer gießen. Und wenn er bedachte, dass er höchstwahrscheinlich die ganze Verwüstung am nächsten Tag wieder aufräumen musste, wurde ihm ganz schlecht.
 

»Wir haben euch auch Geschenke mitgebracht!«, meldete sich mit einem Mal Aoi zu Wort, der zusammen mit Kai einen Stapel von Päckchen in buntem Papier und mit vielen Schleifen anschleppte. »Das meiste kommt zwar von Uruha, Saga, Ruki und Reita, also solltet ihr euch vorsichtshalber die Augen zuhalten, wenn ihr nichts Anstößiges sehen wollt, aber Kai, Tora, Nao und ich haben zumindest ein paar jugendfreie Sachen gekauft!«
 

»Herrje ...«, murmelte Hiroto leise, bevor er hinter den letzten die Tür schloss und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend beobachtete, wie sich die Meute in Richtung Wohnzimmer bewegte und dort mit dem Weihnachtsbaum zu hantieren begann. Keiyuu trat neben ihn und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
 

»Keine Sorge, wir holen unseren romantischen Abend zu einem anderen Zeitpunkt nach«, sagte er, aber Hiroto seufzte nur betreten, bevor er der Schüssel Zuckerguss und den auf dem Küchentisch aufgereihten Zutaten einen letzten wehmütigen Blick schenkte und dann die Küchentür schloss.
 

»Dann lass uns mal zusehen, dass sie nicht das selbe machen wie in der PSC!«, meinte er und streckte die Hand nach vorn. »Fighto~ ... on!«
 

~*~
 

Wie Hiroto schon erwartet hatte, wurden die nächsten Stunden eine echte Herausforderung. Kai und Aoi hatten sich realtiv schnell mit der Begründung verabschiedet, sie würden noch ein paar Pizzen kaufen gehen, um die Meute zu füttern, doch Hiroto war sich sicher, dass sie einfach nur aus dem Kindergarten flüchten wollten, der beinahe automatisch entstand, wenn die beiden Bands aufeinandertrafen.
 

Nachdem zunächst festgestellt worden war, dass zwei Weihnachtsbäume einer mehr waren, als man normalerweise brauchte, wurde nach einer kurzen Diskussion entschieden, dass dies in Anbetracht der Tatsache, dass man es auch mit zwei kompletten Bands zu tun hatte, durchaus angemessen wäre. Nach kurzem Streit über die Aufteilung der grünen Nadelriesen wurde sich darauf geeinigt, dass alice nine den größeren bekämen – was nicht zuletzt daran lag, dass sich Tora schlichtweg weigerte, das monströse Ungetüm, das er den ganzen Weg von Auto bis zur Tür hatte schleppen müssen, an the GazettE abzutreten.
 

Nachdem die anderen es schließlich geschafft hatten, Ruki davon zu überzeugen, dass es keinen Sinn machte, als Rache dafür die Geschenke als Geiseln zu nehmen, konnte das große Dekorieren starten. Schleifen flogen, Schnee aus der Sprühdose wirbelte durch die Luft und als Hiroto die zweite Christbaumkugel auf dem Boden zerbrechen hörte, beschloss er, dass es an der Zeit war, den Raum zu verlassen und in die Küche zu flüchten.
 

Erschöpft lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand und schloss für einen Moment die Augen, um die Ruhe zu genießen, doch nur Sekunden später wurde die Tür schon wieder geöffnet.
 

»Reita will alles Lametta nur für sich!«, plärrte Saga wie ein kleines Kind, dem man den Teddy weggenommen hatte, aber noch bevor Hiroto wirklich reagieren konnte, wurde der Bassist von Nao am Kragen zurückgezogen und die Schlacht um die besten Dekorationsartikel ging in die zweite Runde.
 

»Hast du mal daran gedacht, sie einfach rauszuwerfen?«, fragte Keiyuu, der sich an den zankenden Bandmitgliedern vorbeigeschlichen hatte, und tätschelte Hiroto mitfühlend die Wange. Dieser hatte nur ein müdes Lächeln für ihn übrig, dann schüttelte er den Kopf.
 

»Immerhin sind sie sowas wie meine Familie«, meinte er entschuldigend. »Sie sind zwar laut und anstrengend – und manchmal komme ich mir vor, als wäre ich zehn Jahre älter als sie –, aber was tut man nicht alles, wenn man jemanden gern hat.«
 

Er seufzte und verzog das Gesicht, als ein lautes Poltern aus dem Wohnzimmer ertönte, ehe er die Arme um den kleinen Sänger schloss und ihn fest an sich drückte.
 

»Versprich mir, dass wir das heute durchstehen und Silvester alle Fenster und Türen von innen mit Brettern vernageln!«
 

»Wir stehen das heute durch und Silvester vernageln wir alle Fenster und Türen von innen mit Brettern!« Keiyuu grinste breit und wuschelte Hiroto durch die braunen Haare, bevor er ihn ein letztes Mal fest drückte und dann in Richtung der Tür schob. »Aber jetzt müssen wir sie erstmal unter Kontrolle bringen, bis Kai und Aoi mit dem Essen da sind. Also zeig ihnen, wer hier der Boss ist!«
 

Hiroto atmete tief ein und nickte, dann stieß er die Tür zum Wohnzimmer mit Schwung auf.
 

Er schaffte es tatsächlich innerhalb der nächsten Stunde mit Keiyuus Hilfe, die verbliebenen Bandmitglieder, die sich jeweils mit ihrem Tannenbaum in einer Ecke verschanzt hatten – Ruki, Reita und Uruha in der einen, Saga, Nao, Tora und Shou in der anderen – zu beruhigen. Und so standen die beiden Bäume nach kurzer Diskussion vereint in der Mitte und wurden mit so viel Glitzer, Goldkugeln und Lametta behängt, dass man das Grün kaum noch erkennen konnte.
 

Keiyuu huschte zum CD-Player und schon nach wenigen Augenblicken dudelten leise Weihnachtslieder aus den Lautsprechern, und die bis dahin so aufgekratzten Bandmitglieder wurden erstaunlich friedlich. Selbst als Aoi und Kai mit den Pizzen zurückkamen, blieb die befürchtete Schlacht um die Fressalien aus. Stattdessen setzten sich alle auf den Fußboden und mampften ruhig vor sich hin, so dass Hiroto innerlich beinahe schon aufatmete.
 

Doch er hätte wissen sollen, dass der Abend gerade erst begonnen hatte. Die Sonne war noch nicht einmal vollständig untergegangen, da erhob Uruha das Wort.
 

»Wollen wir was spielen?«, waren seine Worte, die Hiroto einen kalten Schauer über den Rücken jagten, und als er zu Keiyuu blickte, sah er, wie auch in dessen Augen leichte Panik aufglomm. Er wusste ganz genau, dass sich das, was Uruha unter ›Spielen‹ verstand, sehr stark von der Auffassung des Rests der Bevölkerung unterscheiden konnte. Und als Saga wie auf Kommando sein Shirt auszog, sprang er auf wie vom Blitz getroffen.
 

»Was machst du da?!«, keuchte er entsetzt, doch anstatt sich wieder anzuziehen, schenkte ihm der Bassist nur einen irritierten Blick.
 

»Ich ziehe mein Kostüm an«, meinte er, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, und griff nach Rukis Rucksack, aus dem er nach kurzem Wühlen einige grüne und rote Kleidungsstücke hervorzog. »Wie soll bei Weihnachtsspielen bitteschön Stimmung aufkommen, wenn man nicht kostümiert ist? – Hier Reita, zieh dich auch um!«
 

Ein braunes Stoffknäuel flog in die Richtung des Blonden, der es mit einem breiten Grinsen packte und sich in Richtung des Bads orientierte, während Saga es scheinbar nicht für nötig hielt, seinen Körper und nicht zu vergessen seinen quietschgrün gestreiften Tanga vor den anderen Anwesenden zu verbergen.
 

In aller Seelenruhe schälte er sich aus seinen Kleidern, um ein Teil des Elfen-Kostüms nach dem anderen anzulegen, und je mehr er anzog, umso stärker musste sich Hiroto das Lachen verkneifen. Und als Saga schließlich fertig war, konnte er sich nicht mehr beherrschen und brach in schallendes Gelächter aus.
 

»Hey, hast du sie noch alle?«, schimpfte der Bassist beleidigt und stemmte die Hände in die Seite, sichtlich erbost darüber, dass seine Kreativität in keiner Weise gewürdigt wurde.
 

Er trug eine knappe rote Weste mit goldenen Knöpfen und seine langen Beine steckten in einer grünen Hotpants, die er höchstwahrscheinlich absichtlich eine Nummer zu knapp gewählt hatte, so dass man aus einem guten Blickwinkel noch den Ansatz seiner nackten Pobacken sehen konnte. Weiß-rot-geringelte Strümpfe gingen ihm bis über die Knie und auf seinem Kopf saß eine kleine grüne Weihnachtsmütze, doch die Krönung des Outfits waren ein paar durchsichtlige Flügel, die er auf seinem Rücken befestigt hatte, und die bei jeder Bewegung so albern wippten, dass Hiroto Mühe hatte, nicht vor Lachen auf dem Fußboden zu kollabieren.
 

Keiyuu, der zu seiner Linken auf der Couch hockte, brachte im Gegensatz zu ihm keinen Laut heraus. Er starrte nur mit offenem Mund auf den schlanken Bassisten, der sich sichtlich zufrieden mit seinem Erscheinungsbild hin und her drehte und dazu kokett mit den Lidern klimperte.
 

Auch die anderen im Raum beobachteten ihn mit einer Mischung aus leichter Skepsis und Belustigung, nur Tora schien vollkommen zufrieden zu sein, schenkte man ihm in seinem lächerlichen Weihnachtskostüm nun nicht mehr so viel Beachtung wie zuvor.
 

»Also, ich finde, er sieht scharf aus!«, stellte Uruha fest und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust, und zum Erstaunen der restlichen Anwesen nickte Keiyuu bekräftigend.
 

Hiroto runzelte die Stirn und setzte einen säuerlichen Blick auf. Innerhalb von einer Minute hatte sich seine Stimmung gewendet und plötzlich hatte er überhaupt keine Lust mehr auf Freierlichkeiten. Doch die anderen schienen davon nichts zu merken, denn als Reita in einem übergroßen Reintier-Schlafanzug aus dem Badezimmer trat und mit Stolz geschwellter Brust einen kleinen Dekoschlitten hinter sich her zog, wurde er mit Johlen und Klatschen begrüßt. Und in Anbetracht der doppelten Lächerlichkeit, die sich ihm nun bot, konnte auch Hiroto nicht anders, als zu lachen.
 

»Jetzt lasst uns spielen!«, erinnerte Shou an Uruhas Vorschlag.
 

»Ich wäre für Strip-Poker!«, meldete sich auch sogleich Saga zu Wort, der in seinem knappen Outfit einen Sakekasten heranzog und es nicht lassen konnte, sein Hinterteil dabei demonstrativ in die Luft zu recken, ehe er die Flaschen verteilte.
 

Während Ruki, Uruha und zur Verwunderung aller auch Nao und Kai zustimmten, war der Rest strikt dagegen – Reita nicht zuletzt deshalb, weil sein Kostüm nur aus einem Kleidungsstück bestand. Shou wippte auf der Couch herum und legte die Stirn in Falten, während die fünf Überstimmten auf Aoi und Tora einzureden begannen, um sie auf ihre Seite zu ziehen.
 

Hiroto beobachtete das ganze amüsiert, bis er plötzlich merkte, dass Keiyuu nicht mehr im Raum war. Verwirrt blickte er sich um, ehe er sich aus dem Zimmer schlich, um den anderen zu suchen. Doch weder in der Küche noch im Bad oder im oberen Stockwerk konnte er den kleinen Sänger finden, auch der Garten war leer, so dass er schließlich aufgab und ins Wohnzimmer zurückkehrte.
 

»Hat einer von euch ...«, begann er, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er sah, wie Nao umringt von den anderen auf einem Bein balancierte, das andere Bein hatte er angewinkelt und nach hinten angehoben, so dass er mit einer Hand den Fuß greifen konnte, während er seinen freien Arm nach vorn streckte. Seine Position erinnerte Hiroto vage an eine äußerst bizarre Teekanne, doch als er diese Vermutung äußerte, erntete er nur ein beleidigtes Schnauben des Drummers, während die anderen in schallendes Gelächter ausbrauchen.
 

»Das ist ein Schwan! Wir spielen Flaschendrehen!«, verteidigte sich Nao und wedete mit dem freien Arm in der Luft herum, so dass er das Gleichgewicht verlor und auf Tora landete. Doch diesen schien es nicht weiter zu stören. Im Gegenteil, er legte besitzergreifend einen Arm um den anderen und ließ ihn nicht mehr von seinem Schoß herunter.
 

»Jetzt sieht es aus, als würde ein kleines Kind auf dem Schoß vom Weihnachtsmann sitzen«, grinste Hiroto und gab es auf, sich das Lachen verkneifen zu wollen.
 

»Hat einer von euch Keiyuu gesehen?«, fragte er und schnitt damit Nao, der drauf und dran war, eine seiner berühmten Strafpredigten zu halten, das Wort im Munde ab.
 

»Er wollte nochmal wo hin. Wenn wir die Geschenke austeilen, ist er sicher wieder da«, erklärte Aoi, ehe er die leere Sakeflasche zu Nao rollte. »Du bist dran mit drehen!«, wies er ihn an.
 

Hiroto seufzte nur schwer, dann ließ er sich zwischen den anderen auf dem Boden nieder. Er war zwar ein klein wenig enttäuscht, doch spätestens, als die Flasche auf Aoi zeigte und sich dieser unter großem Protest weigerte, in Unterhose Kagrras Fächer-ParaPara zu imitieren, entschied er sich, den Abend mit Humor zu nehmen und endlich ein bisschen Spaß zu haben.
 

Beinahe unbemerkt leerte sich der erste Kasten Sake, und als Uruha den zweiten aus der Küche anschleppte, waren alle schon mehr oder weniger angeheitert. Die CD mit den Weihnachtsliedern wurde gegen eine knallbunte Pop-Interpretation der heiligen Nacht ausgetauscht, die alles andere als still war, so dass die zehn Männer schon nach wenigen Liedern lautstark und bis auf wenige Ausnahmen auch sehr schief mitsangen.
 

Und als schließlich Keiyuu mit einem großen Berg Zuckerwatte zurückkam, schien es nichts mehr zu geben, was Hiroto die Laune noch verderben könnte. Die süße Watte in der einen Hand, den Sake in der anderen und Keiyuu auf dem Schoß folgten seine Augen den langsam austrudelnden Bewegungen der leeren Flasche in der Kreismitte und es dauerte einen Moment, bis er begriffen hatte, dass die Spitze auf ihn zeigte.
 

»Das funktioniert nicht, wen trifft es denn nun?«, warf Uruha ein, dessen Sprache durch den Alkohol schon deutlich langsamer geworden war, und deutete auf Hiroto und Keiyuu, die ihn mit großen Augen ansahen.
 

»Beide!« Shou sprang auf, um den letzten Kasten Sake aus der Küche zu holen, doch schon beim ersten Schritt verhedderten sich seine langen Beine und er ging äußerst unelegant zu Boden – genau auf Saga, der, vom Gewicht des anderen überrascht, mit einem spitzen Schrei auf den Rücken kippte.
 

»Meine Flügel!«, jaulte er und versuchte sein Kostüm zu retten, doch Shou dachte nicht einmal daran, ihm zu helfen, indem er von ihm herunterstieg, denn er kicherte bloß und piekte mit den Fingerspitzen in die nackten Oberschenkel des Bassisten, die es ihm angetan zu haben schienen.
 

»Los, denk dir was für sie aus, Reita!«, wies er den Blonden an, den das Los zu letzt getroffen und dazu gezwungen hatte, für Ruki einen Lapdance zu machen, der es nach eigenen Aussagen mehr genossen hätte, wenn Reita nicht in dem peinlichen Schlafanzug sondern nackt vor ihm herumgeturnt wäre.
 

»Runter mit den Klamotten und dann los mit den wilden Pferden!«, grinste dieser breit und verleitete Uruha damit zu lauten Jubelschreien, so dass Hiroto entsetzt die Augen weitete. Doch Kai, dessen Finger schon seit einiger Zeit unter Aois Shirt verschwunden waren, schüttelte nur den Kopf und warf Reita einen mahnenden Blick zu.
 

»Ganz sicher nicht!«, sagte er trocken, doch dann schlich sich ein spitzbübisches Lächeln auf seine Lippen. »Aber gegen ein bisschen Rumknutschen habt ihr doch nichts, oder?«
 

Er zwinkerte Hiroto verschwörerisch zu, welcher empört protestieren wollte, doch sobald er den Mund öffnete, wurde dieser stürmisch von Keiyuus Lippen verschlossen, so dass der Gitarrist überrascht nach hinten kippte. Er schaffte es gerade noch, seine Flasche aufrecht hinzustellen, aber die Zuckerwatte entglitt seiner Hand. Das Johlen, das um ihn herum ertönte, ließ sein Gesicht rot wie eine Tomate werden, doch als sich Keiyuus weiche Zunge in seinen Mund schlich, gab er jeden Befreiungsversuch auf und schloss die Augen, genüsslich die Schmetterlinge genießend, die jedes Mal ein Stück stärker in seinem Bauch flatterten, wenn sich ihre Zungenspitzen berührten und umschmeichelten.
 

Beinahe wie von selbst legte sich seine Hand in Keiyuus Nacken, um ihren Kuss zu intensivieren, während sich eines seiner Beine um den anderen schlang und ihn an sich drückte, so dass diesem ein leises Seufzen entwich, das Hiroto mehr anturnte, als er für möglich gehalten hatte.
 

»Und jetzt runter mit den Klamotten!«, rief Saga so plötzlich, dass Hiroto Keiyuu beinahe auf die Zunge gebissen hätte. Mit hochrotem Kopf schnellte er zurück in seine sitzende Position, während Keiyuu leicht betäubt von ihm herunterkrabbelte. Der Blick, den ihm der andere zuwarf, schickte Hiroto einen heißen Blitz durch den Magen, und auch nicht die Tatsache, dass der plötzliche Mut des Sängers höchstwahrscheinlich mit den drei leeren Sakeflaschen neben ihm zu tun hatte, konnte das Gefühl schmälern.
 

»Arschloch!«, fluchte Uruha und kickte mit einem seiner langen Beine nach Saga, welcher spitz aufschrie und sich hinter Shou versteckte. »Wenn du sie nicht gestört hättest, hätten sie weitergemacht! Das hast du nun davon! Und wir müssen weiter warten, bis Nao Tora soweit abgefüllt hat, dass er endlich aus seinem Kostüm kriecht, bevor wir hier was zusehen bekommen!«
 

»Nao füllt mich ab?!«, empörte sich Tora auch sogleich und blickte auf die Flasche in seiner Hand, die ihm der Drummer vor noch nicht einmal fünf Minuten gereicht hatte. »Habt ihr eigentlich alle einen Schuss?«
 

»Nicht mehr als ein erwachsener Mann, der sich von jemandem, der kleiner ist als er selbst, dazu zwingen lässt, ein Weihnachtsmann-Kostüm zu tragen«, erwiderte Reita trocken und rückte die Plüschhörner auf seinem Kopf zurecht, sichtlich irritiert, als Saga zu lachen anfing.
 

»Dir ist schon noch in Erinnerung, dass es Ruki war, der dich dazu gebracht hat, den Rentieranzug zu tragen, oder?«, fragte dieser mokant und ignorierte den giftigen Blick, den Reita ihm zuwarf.
 

»Schluss jetzt, Zeit für Geschenke!«, unterbrach Aoi den Streit, bevor er noch ausartete. Man konnte nie wissen, was in betrunkenem Zustand alles passierte.
 

Kai maulte leise, als die weiche Haut unter seinen Fingern verschwand, als sich der Gitarrist erhob und auf die beiden hell erleuchteten Weihnachtsbäume zusteuerte, unter denen die Geschenke lagen. Auf jedem war ein kleines Namensschildchen angebracht, was eigentlich unsinnig war, da es innerhalb der PS Company beinahe zu einer Tradition geworden war, sich zumindest im Rahmen der Gruppenfeiern möglichst sinnlose oder – im Fall der nicht ganz so jugendfreien Artikel – peinliche Geschenke zu machen, die am Ende stets getauscht wurden, bis jeder etwas hatte, das ihm gefiel.
 

Nacheinander teilte Aoi die Geschenke aus und dann begann das große Auspacken. Wie sich Hiroto schon gedacht hatte, war der Großteil nicht wirklich für den Alltagsgebrauch geeignet – von einigen Spielsachen wusste er noch nicht einmal, wofür sie gut waren. Doch trotzdem schienen sie großen Anklang zu finden, ebenso wie die wenigen wirklich praktischen Geschenke.
 

Nur Saga war ein wenig beleidigt, als er die vierte Panty auspackte, die ebenso wie die anderen zuvor ausdrücklich nur an ihn adressiert war. Seine glühende Verteidigungsrede zum Schutz der Strings und Slips, die seiner Meinung nach die perfekte Passform für seinen Po hätten, wurde schließlich von Shou beendet, der den Bassisten kurzentschlossen am Nacken packte und zu Boden drückte, um ihn dort beinahe bewusstlos zu küssen, was diesen jedoch nicht sonderlich zu stören schien. Schon nach wenigen Sekunden wurde er ganz friedlich und reckte sich dem Kuss mit einem solch anstößigen Stöhnen entgegen, dass selbst auf Rukis Wangen ein leichter Rotschimmer erschien.
 

»Damit das klar ist, zum Sex müsst ihr euch in den Garten verziehen! Das passiert nicht im Haus meiner Eltern«, warf Hiroto mit mahnend erhobenem Zeigefinger ein, doch er war sich beinahe sicher, dass ihn die beiden überhaupt nicht gehört hatten.
 

»Was soll’s«, murmelte er und trank den letzten Schluck Sake aus seiner Flasche, bevor er das weiträumig verteilte Geschenkpapier aufsammelte und in die Küche brachte. Er seufzte leise, als er die noch immer unangetasteten Plätzchen-Zutaten auf dem Tisch sah, und packte sie schließlich wehmütig zurück in den Küchenschrank. Aber auch, wenn der Abend nicht so verlaufen war, wie er eigentlich geplant hatte, musste er zugeben, dass es ihm viel Spaß bereitet hatte, zusammen mit seinen Freunden zu feiern.
 

Schnell räumte er noch ein bisschen auf, um am nächsten Morgen nicht vor einem ganz so gewaltigen Chaos zu stehen, bevor er wieder ins Wohnzimmer ging, nur um mit großen Augen festzustellen, dass die dritte Kiste Sake in der kurzen Zeit seiner Abwesenheit schon fast bis zur Hälfte geleert worden war. Nach einem raschen Blick in die Runde wurde ihm jedoch auch schnell klar, wo der viele Alkohol gelandet war.
 

Tora hatte sich der Weihnachtsmannjacke entledigt und debattierte mit Nao über die Vorteile von echten Bäumen gegenüber Plastiktannen, doch der Drummer schien sich weitaus mehr für den nackten Oberkörper seines Freundes zu interessieren als für dessen Worte. Aoi und Kai hatten sich auf die Reste der Pizza gestürzt und feuerten zusammen mit Ruki Reita an, der sternhagelvoll zu einem kitschig-poppigen Weihnachtslied herumtanzte und mit den Plüschhörnern wackelte.
 

Uruha bekam von alledem wenig mit. Hiroto hob eine Augenbraue, als er den brünetten Gitarristen erblickte, der sich vor den Tannenbäumen zusammengerollt hatte und leise vor sich hinschnarchte. Der sollte noch mal behaupten, er vertrüge von allen den meisten Alkohol!
 

»Augen schließen!«, erklang auf einmal eine sanfte Stimme hinter ihm und eine Hand legte sich über seine Augen, bevor diese mit einem dünnen Seidenschal verbunden wurden. Hiroto lächelte, als er spürte, wie Keiyuu ihn an den Schultern griff und umdrehte, um ihn in Richtung Treppe vor sich her zu schieben.
 

»Was hast du mit mir vor?«, fragte er und schmunzelte, als der andere nichts erwiderte, lediglich seine Hände ergriff und ihn in die erste Etage leitete.
 

»Überraschung ...«, flüsterte er nur, während er Hiroto geschickt weiterlenkte, eine Tür öffnete und wieder hinter ihnen schloss, ehe er den anderen in der Raummitte stehen ließ.
 

Hiroto spitzte die Ohren, um zu hören, was der kleine Sänger tat, doch außer dem Geräusch eines angerissenen Streichholzes konnte er nichts vernehmen. Es war dunkel um ihn herum, nur ein leichter Schein drang durch die Augenbinde, obwohl diese aus hellem Stoff war. Er wusste, dass er sich in seinem Zimmer befand, doch die Aufregung darüber, was Keiyuu geplant hatte, ließ ihn so unruhig werden, als würde er sich an einem vollkommen fremden Ort befinden.
 

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er hörte, wie der andere hinter ihn trat, und nur Sekunden später legten sich schlanke Arme um ihn und Lippen fuhren über seinen Nacken, federleicht die weiche Haut kosend.
 

Hiroto seufzte leicht und lehnte sich der Berührung entgegen, doch auch wenn er nur allzu gerne noch viel mehr von den süßen Zärtlichkeiten gekostet hätte, wollte er endlich die Augenbinde loswerden und sehen, was für eine Überraschung auf ihn wartete.
 

»Aus unserem ruhigen Abend ist ja leider nichts geworden ...«, wisperte Keiyuu mit einem Mal an sein Ohr und fuhr mit der Zungenspitze über die Ohrmuschel, so dass Hiroto unwillkürlich erzitterte. »Also habe ich mir etwas anderes ausgedacht ...«
 

Hände glitten seinen Brustkorb hinauf, strichen über sein Schlüsselbein und seine Schultern bis hinauf zu seinem Hals, bevor sie vorsichtig den Knoten der Augenbinde zu lösen begannen. Hiroto brauchte seinen Augenblick, um seine Augen an das Dunkel zu gewöhnen, denn nur eine einzige große Kerze auf dem Nachttisch erleuchtete sein Zimmer. Keiyuus Lippen legten sich zurück auf seinen Hals und begannen erneut die weiche Haut zu verwöhnen, während er seinen Körper näher brachte und Hiroto somit sanft vorwärts drängte, bis sie an seinem Bett angekommen waren.
 

Ein spitzbübisches Grinsen erschien auf Hirotos Gesicht, denn er konnte sich schon denken, wohin dies führen sollte, doch als sein Blick auf die Mitte des Bettes fiel, weitete er überrascht die Augen.
 

»Das ist ...«, flüsterte er, doch dann versagte ihm die Stimme. Ein Kribbeln als wenn hunderte von Schmetterlingen auf einmal zu flattern begonnen hätten, breitete sich in seinem Körper aus und ließ ihn freudig erschaudern. Sorgfältig aneinandergereiht lagen dort unzählige, von rosa Zuckerguss und bunten Streuseln überzogene Weihnachtsplätzchen, die zusammen ein riesiges Herz formten, in dessen Mitte sich die Stiele von zwei roten Rosen überkreuzten.
 

Hiroto schluckte trocken und versuchte sein hastig klopfendes Herz zu beruhigen, doch er war so gerührt, dass er seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte.
 

»Sie sind zwar nicht selbst gebacken, aber den Guss hab ich selbst draufgemacht, als ihr nicht aufgepasst habt«, flüsterte Keiyuu in sein Ohr und lachte leise, als Hiroto seinen Arm ergriff und diesen fest drückte. Noch immer zitterte der Gitarrist leicht, doch er wusste selbst, dass es lediglich die Freude war, die dies auslöste.
 

»Merry Christmas«, drangen die leisen Worte des anderen an sein Ohr und eine Hand verschränkte sich mit den Fingern der seinen, ehe er umgedreht und zu einem sanften Kuss herangezogen wurde. Er fühlte noch, wie sich Keiyuus Mundwinkel zu einem breiten Lächeln nach oben bogen, dann ging ein Ruck durch den Körper des anderen und ehe Hiroto es sich versehen hatte, wurde er zurückgedrängt und kippte mit dem Rücken auf die Matratze direkt neben das Plätzchenherz.
 

»Was hast du vor?«, fragte er gespielt unschuldig, doch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als Keiyuu ihm verschwörerisch zuzwinkerte und dann nach einer kleinen Schüssel vom Nachttisch griff.
 

»Oh, einiges ...«, antwortete der Sänger und tauchte den Finger in die süße rosa Masse, die sich darin befand, um sie auf Hirotos Lippen zu verteilen, bevor er vorsichtig mit der Zunge darüberglitt.
 

Hiroto lachte leise und öffnete den Mund, während sich seine Arme um den anderen legten und ihn auf sich zogen. Durch das geschlossene Fenster hörte er, wie die ersten Feuerwerkskörper in die Luft geschossen wurden, um den Abendhimmel mit tausend bunten Lichtern zu erhellen, doch das alles interessierte ihn nicht. Er hatte genau das, was er sich gewünscht hatte.
 

»Ich liebe dich ...«, flüsterte er gegen Keiyuus Lippen, und in dem stürmischen Kuss, mit dem ihm dieser jedes weitere Wort verwehrte, konnte er die Antwort deutlich lesen. Und mehr brauchte er nicht für ein perfektes Weihnachtsfest ...
 

Ende
 

+++++++++++++++++++
 

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Meine Zeit lässt es leider nicht mehr zu, jedem Kommentarschrieber eine Info-Ens zu schicken ^^", also nutzt bitte den Newsletter auf http://www.raphael-asdrai.de.vu ^_^



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Kommentare zu diesem Kapitel (42)
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Von:  Sylphide
2012-08-25T00:44:52+00:00 25.08.2012 02:44
wie süß!
erst total lustig mit der 'chaostruppe' <- das passt zu ihnen :D
und dann so niedlich und romantisch!
du hast wirklich einen schönen schreibstil.
ich werde ganz sicher mehr von dir lesen <3
Von: abgemeldet
2010-06-14T12:28:18+00:00 14.06.2010 14:28
Awwwww~
Nein wie süß...<3
Bei so ner Weihnachtsfeier wär ich auch gerne mal dabei... *_____*
Besonders den Anblick von Reita und Saga in ihren Kostümen hätt ich gerne mal genossen xDDD
Man, ich liebe deine FFs die sind einfach toll~♥
Mach weiter so! ^_______^
Von:  InspiredOfMusic
2009-10-07T20:28:29+00:00 07.10.2009 22:28
Aww...süß!!
Deine FFs gehören definitiv zu meinen Favoriten..
Von: abgemeldet
2009-05-12T17:37:47+00:00 12.05.2009 19:37
Awww die FF ist echt klasse und so sweet >//<
Das mit den Kostümen allerdings war sehr geil xD

Die FF war wie immer super geschrieben
und vorallem der Schluss war sooo süß >//<
und das mit dem Herz~

Ich liebe deine FFs schreib weiter solche super FFs <3

Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2008-11-12T14:17:31+00:00 12.11.2008 15:17
so,das war jetzt das letzte sequel *aufatmen*
ey,ich habe deine komplette FF durch *ganz stolz auf mich sein*
auch wenn ich von zig leuten tausendmal genwarnt wurde...aber ich muss sagen,dass mir die STORY echt gut gefallen hat xD lol
nee,ohne scheiß jetzt. ich mag diese FF...zwar stieg mir zwischendurch ganz schön die röte ins gesicht,aber sonst war es eine gelungene geschichte ,die mich so gefesselt hat,dass ich gestern ,anstatt für die heutige bioklausur zu lernen , ride the rockers gelesen habe ^^"
bio war trotzdem einfach höhöhö >>"
naja...ein paar kleine anmerkungen:
-seit wann gibt's an wheinachten feuerwerk?
-warum hat Aoi beim Hyena-photoshooting kein piercing mehr und kurz darauf knabbert Kai oder wer wieder daran?Oo lol
-die sache mit uruha ,aoi und kai hat mich am meisten berührt und gefesselt! ich dachte erst so :yay^^ aoi und kai -mein lieblingspairing!
dann dachte ich so : oh neiiin T.T uruha und kai lieben sich irgendwie :armer aoi!!! und armer kai und armer uruha (ich dachte schon,die würden alle unglücklich verliebt bleiben oder so ka -.-')
und dann dachte ich so :EY >< aoi! kai ist auch noch da! dann: EY >< uruha ist auch noch da (herzloses vieh!) und dann dachte ich so :yay^^ kai und aoi kommen zusammen und dann dachte ich so :armer uruha..... irgendwann dachte ich wieder so :NEIIIIN KAIII!!!! NICHT WEINEN!!! AOI,DU ARSCHLOCH!!!! und zum schluss fand ich es einfach nur noch niedlich und wunderschön ,dass die alle drei zusammengekommen sind ^^
joah...so jetzt knurrt mich gerade mein kleiner dackel an,weil ich ihm keine beachtung schenke,aber was soll's lol
ach ja! und dann finde ich natürlich noch deinen schreibstil superklasse ^^ und du beherrschst die deutsche sprache wenigstens vernünftig,wenn du sie schonmal verwendest,um deine ideen zu verwirklichen yay^^
(ich achte beim tippen nicht auf groß-und-kleinschreibung lol)
lG,
corinna :3
(mir ist aufgefallen,dass ich fast so heiße ,wie die corina,der du manchmal ein paar zeilen geschenkt hast^^) lol
*jetzt aufhör schwachsinn zu schrieben* -.-"

Von:  Ruha_Chan
2008-07-18T09:18:53+00:00 18.07.2008 11:18
Hab das ganze - mal wieder - im Internetcafé gelesen. Diesmal musste ich nur Lachanfälle unterdrücken... Himmel, sind die süß! Ich stell mir Reita in etwa so vor, wie meine neue Death-Note-Figur: SD-L im Rentiercos.
kann ich dieses Jahr bitte mit den Jungs feiern und nicht mit meiner dämllichen Familie???
Von:  Kyo_aka_Ne-chan
2008-04-30T06:30:47+00:00 30.04.2008 08:30
*loooooooool*
Reitas Kostüm würde ich gerne mal in echt sehen XDD
Reita dat Rudolph *feier*
echt toll gemacht, ich bin immer wieder begeistert von deinen Ideen
^-^
Von: abgemeldet
2008-04-24T13:17:50+00:00 24.04.2008 15:17
Erneut ein Meisterwerk aus deiner Feder. Ich bin immer wieder erstaunt, wie du es fertig bringst die Situationen so einleuchtend dazustellen und den Leser immer wieder überraschst ^_~. Mach weiter so!
Von: abgemeldet
2008-02-24T11:27:44+00:00 24.02.2008 12:27
das war ja mal total niedlich^^
*immer noch quietsch*
voll romantisch und..
*seufz*
auch wenn mir die pairings nicht so~ taugen...
aber egal^^
weiter so^^
Von: abgemeldet
2008-02-23T21:30:20+00:00 23.02.2008 22:30
aweeee~ is das kawaii...*quieck*
ich bin so froh, dass hiroto un keiyuu doch noch ihren abend hatten... *schwärm*
das is viel süßer, als ihr zuckerguss... *träum*


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