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Erdbeer- und Vanilleeis

von

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One-Shot

Es war mal wieder einer dieser Tage, an denen einfach alles, wirklich alles, schief lief.

Es regnete, nein, es stürmte eher.

Die Wassertropfen, eine Sturmflut aus Himmelstränen, bahnten sich den Weg durch die dunklen, schwarzen Wolken hinab auf den matschig-grünen Rasen des Quidditchfeldes.

Aufgewühlte Gemüter und wirre Haare waren nur wenige der Tatsachen, welche sich unten abspielten.

Leider sprachen sie alle, auch wenn sie schrieen, viel zu leise, als das der Stadionsprecher die Gestalten in den nassen Umhängen hätte verstehen können.

Verstärkt wurde die Atmosphäre noch von dem Wolfsgeheul des Windes, der in den Ohren aller Menschen pfiff.

Selbst die Spieler verstanden sich untereinander kaum.

“Was sollte das?”

Aufgebracht starrte der kleine Rotschopf ihr um einiges größeres Gegenüber an und rümpfte angeekelt die Nase.

Er stank wie ein Iltis!

Ginny stemmte die Hände in die Hüften und sah den Treiber der Slytherins abwertend musternd an.

“Ach, du kannst mich mal!”

Mit vollem Karacho hatte er sie kurz zuvor vom Besen geholt, der Abdruck des Klatschers war noch deutlich auf der zartrosa Wange, die sich mittlerweile zornesrot verfärbt hatte, zu sehen.

Wütend drehte sie sich um, fuhr sich durch die aalglatten und vom Regen nassen Haare, ehe sie zu den Umkleiden stapfte.

Das Spiel war verloren.

Der Schnatz wurde zwar fast von ihr gefangen, aber dank des ach so freundlichen Treibers ihres Kontrahenten war sie ja vorher vom Besen geholt worden.

Nach einer entspannenden, erst eiskalten, dann heißen Dusche, war Ginny nicht nur krebsrot, sondern auch halbwegs wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

Sie hatten verloren.

Verloren.

Nicht gewonnen.

Verdammt!

Sie raufte sich die noch immer nicht getrockneten Haare und warf sich den schwarzen Hogwartsumhang über, welcher so rein gar nicht zu ihrem Teint passte und sie immer blass und kränklich aussehen ließ.

Schwarz war einfach nicht ihre Farbe.
 

Ganz ähnlich ging es da einem anderen Mädchen, nur das Selbiges sich nicht daran störte.

Luna machte sich nichts aus Äußerlichkeiten, sie hatte schon lange ihren Stil gefunden und lebte ihn auch aus.

Egal, welche Kommentare kamen, egal, was die anderen sagten.

Sie war ein Unikat, ein Paradiesvogel unter all den grauen Täubchen, die sich in Hogwarts tummelten, die sich um die Jungs scherten, als wären sie die Motten und das männliche Geschlecht das Licht.

Verträumt und in der für sie so bunten Welt versunken tänzelte die Blondine schon beinahe durch das Schloss, als ein eisiger Windstoß sie aus ihren Gedanken riss.

Erschrocken fiel ihr Blick auf das so eben geöffnete Portal und sie lächelte leicht.

“Ginny.”

Eine der wenigen, die die blonde Schülerin nicht ignorierten.

Eigentlich die Einzige, seit Harry und Co. ihre Schullaufbahn erfolgreich beendet hatten.

Aber der rote Wirbelwind stürmte nur an Luna vorbei, als sei sie unsichtbar, nicht existent.

Sofort sank die Laune der Ravenclaw-Schülerin auf den Nullpunkt.

Wenn sogar Ginny anfing, sie zu ignorieren… sie machte sich nichts daraus.

Es war ihr egal, dass die anderen sie verachtete, nicht ansahen, skurril fanden.

Bei Ginny war es anders.

Sie verband so viel.

Was sie alles erlebt hatten, gemeinsam erlebt.

Sie hatten zusammen gebangt, gehofft, gelitten und gejubelt.

Doch Ginny… sie war so kaputt.

Seit Fred tot war… ihre Beziehung zu Harry war daran zerbrochen, was sie nur noch mehr mitnahm.

Luna war da gewesen, hatte sie getröstet, ihr beigestanden.

Und nun?

Nun wurde sie nicht gesehen.

Und das verletzte, tat weh und kränkte.

Waren sie denn keine Freundinnen geworden, in den letzten Monaten?

Aber als ihr Blick die auf der Treppe zusammengekauerte Ginny streifte, waren alle Zweifel verworfen.

Luna setzte sich neben sie und legte ihrer einzigen Freundin den Arm um die Schulter.

“Verloren?”

“Verloren.”, nickte der Weasley-Sprössling und seufzte leise.

Sie lehnte den Kopf auf die Schulter ihrer Schulkameradin, sodass ihre roten Haare sich über Lunas Rücken ergossen.

“Aber das ist nicht alles, oder?”, hakte die Blondere der beiden nach.

“Nein, ist es nicht… es läuft einfach alles schief, Luna…”

“Ach was… du hast doch deine Familie.. Die sind doch für dich da.”

“Aber Fred ist tot.”

“Ich weiß… ich weiß… ich hab ihn doch selbst gesehen… seine Leiche.”

Vielleicht waren ihre Worte nicht wirklich aufmunternd, aber sie sollten auch nur zeigen, dass sie wusste, was Ginny durchmachte, dass sie verstand und nachvollziehen konnte.

Ginny nickte leicht.

“Hmm… ich sollte das Leben einfach nehmen wie du. So leicht und positiv. Das bewunder ich an dir.”

“An mir?”

Etwas erstaunt blickte Luna Ginny in die Augen und legte den Kopf leicht schief.

Es kam nicht wirklich oft, eigentlich nie, vor, dass jemand sie bewunderte.

“Nein, an der Person hinter dir.”, grinste die Rothaarige sie an, woraufhin sie leicht geschubst wurde.

“Spaß beiseite. Ich bewunder es wirklich, dass du so lebenslustig sein kannst, nach allem, was wir durchgemacht haben.”

“Naja…”

Luna wurde leicht rosé um die Nase und ihre Wangen erhielten einen zartrosa Ton.

“Nicht rot werden, Luna.”

Ginny musste kichern, als sie ihre Freundin so selten verlegen sah.

“Süß.”

Jetzt war es an Luna, gespielt empört drein zu schauen und dann zu lachen.

“Ich bin nicht süß. Ich bin… skurril und nicht ganz normal im Kopf.”

“Eben darum mag ich dich auch so.”

Das rothaarige Mädchen umarmte ihre Freundin und gab ihr einen Kuss auf die Wange, was selbige noch roter werden ließ.

Dann stand sie auf und grinste auch schon wieder.

Die Trübheit war vergessen, oder zumindest auf einen späteren Zeitpunkt verlegt.

“Luna, kommst du mit? Ich wollte baden gehen, richtig schön im Vertrauensschüler-Bad… mit Schaum und allem drum und dran.”

Schließlich waren die Freundinnen von der Schulleiterin dazu befugt worden, den Raum zu nutzen.

“Klar, gerne doch.”

Luna ließ sich Ginnys Hand reichen und zog sich hoch.

Gemeinsam hüpften sie wie zwei kleine Schulmädchen, was sie eigentlich auch waren, zum Bad.

Drinnen begannen sie, sich zu entkleiden.

Beide waren nicht gerade prüde und hatten somit auch kein Problem damit, sich voreinander auszuziehen.

Ebenfalls stellte es kein Problem für sie dar, sich zusammen in die Wanne zu setzen, in welcher sich nun bunte Schaumblasen und warmes, blubberndes Wasser befanden.

Eine ungewohnte Situation war es nicht wirklich.

Irgendwie kam es beiden Mädchen so normal und gewohnt vertraut vor.

Nachdem sie sich lachend eine Weile lang mit Wasser, Schaum und Blasen bespritzt hatten, waren sie wirklich nass.

Haare, Körper, einfach alles.

Das Problem war nur… ungeschickt., wie die beiden waren und durch das ausgelassen Tollen in der Wanne waren nun auch ihre Handtücher nicht mehr trocken

Eher nass, sehr nass.

Und das führte zu diversen Umstellungen im Plan und dazu, dass sie beide unbekleidet aus der Wanne steigen mussten.

“Kalt…”, meinte Ginny mit klappernden Zähnen.

Luna stimmte kopfnickend zu.

“Jaha… ich weiß…”

Sie nahm Ginny in den Arm und kuschelte sich nass an sie.

“Besser so?”, wollte Luna wissen.

Der Wildfang nickte und schmiegte sich näher an Luna.

“Du bist warm.”

“Bin ich immer…”

Das merkte nur keiner.

Wer auch?

Es kam ihr ja keiner so nahe wie Ginny in diesem Moment.

Luna lehnte ihre Stirn gegen Ginnys und sah sie mit strahlenden Augen an.

Die jüngste der Weasleys blickte mit leicht glitzernden, hellblauen Augen zurück und lächelte leicht.

“Du bist hübsch, weißt du das eigentlich?”

Ginnys Stimme war nur ein sanftes Flüster.

Etwas frech umspielte ein Lächeln ihre dünnen roten Lippen.

Schon wieder stieg Luna die Schamesröte ins Gesicht, aber sie lächelte ebenfalls.

“Das Kompliment kann ich nur zurück geben.”

Auch Luna flüsterte nur, die Atmosphäre verlangte es so.

Ihre Blicke kreuzten sich erneut, zogen sich beinahe magisch an.

Einen kurzen Moment lang hätte man eine Feder zu Boden fallen hören können, so still, so angespannt war es.

Keine der Beiden wagte es, sich zu regen, zu atmen oder gar etwas zu sagen.

Als Ginnys Augen sich schlossen und ihr Gesicht sich Lunas näherte, tat der Blondschopf es ihr gleich, bis sich ihre Lippen in einem kribbelig-nervösen Kuss vereinigten.

Kaum trafen Ginnys Lippen die zarten ihrer Freundin, war es auch schon um sie geschehen.

Herrlich weich, warm und sanft.

Behutsam erwiderte Luna den Kuss.

Ungewohnt war es schon.

Ihr erster Kuss.

Und dann noch mit einem Mädchen.

Aber schön war es.

Für sie beide.

Der perfekte Kuss.

Eine Mischung aus Zärtlichkeit, Vorsicht, Vertrauen, Fingerspitzengefühl, dem Geschmack von Erdbeer- und Vanilleeis und Liebe.

Ja, Liebe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  yukio-kun
2009-03-18T10:00:05+00:00 18.03.2009 11:00
Woah! Kawaiii!
Echt niedlich! Tolle FF und du hast die Charakterzüge der beiden Figuren gut hinbekommen, vor allem Luna, die man so wahrscheinlich noch nicht betrachtet hat...
Gut geschrieben. ^^

see ya
lg sagoras
Von: abgemeldet
2008-10-23T19:17:11+00:00 23.10.2008 21:17
wow...
ich bin sprachlos. xD.
luna haste ja echt süß hingekriegt.
i-wie komisch das zu sagen. xDDD.
find ich aber gut dein os ^^

lg angel
Von: abgemeldet
2008-03-24T21:47:08+00:00 24.03.2008 22:47
Total süß *________*
*richtig begeistert*
Ich mag das Pairing eig ja au net, aba Ginny hat wenn besseres als Harry verdient v.v der ist doch total bescheuert!
*knuwwl*
Hdl :*
Von:  sognatrice
2008-03-04T16:12:26+00:00 04.03.2008 17:12
Ich stehe definitiv nicht auf dieses Pairing, aber diese Fanfiction gefällt mir wirklich sehr gut.
Ein angenehmer Schreibstil und ein niedlicher Plot, so mag ich das. :)
Liebe Grüße
Von:  Jadelady
2008-01-17T14:50:23+00:00 17.01.2008 15:50
Die erste! Juhu! Ich bin die erste!

Das ist echt süß geschrieben. So habe ich Luna noch nie gesehen.

LG
Jade


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