~Der Anfang vom Ende~
Er wusste nicht, warum er so plötzlich eingeschlafen war. Nur eins war sicher: Es hatte sich etwas verändert, während er schlief! Der metallene Geruch von Blut lag in der Luft. Wenn er seiner Nase trauen konnte, dann musste ein ganzes Dorf abgeschlachtet worden sein! Also, warum war er eingeschlafen? Das passierte selten! Noch nicht einmal dann, wenn er bei Neumond ein Mensch wurde! >Wieso mache ich mir so viele Gedanken darüber?< dachte der Halbdämon. Er streckte und reckte sich, um dann auch elegant vom Ast des Baumes zu springen, den er als Schlafplatz benutzt hatte. Für menschliche Ohren war diese Landung nicht wahrnehmbar, daher konnte er sich in Ruhe umsehen. Vor ihm lag ein dunkler Wald, dessen Blätter schimmerten seltsam rötlich. >Komisch... Bin ich jetzt schon farbenblind?<
Er wandte sich seinen Freunden zu. Sie schienen zu schlafen. Besonders eine Person zog ihn magisch an: Kagome. Die Miko lag eingerollt in ihrem Schlafsack und murmelte irgendetwas vor sich hin. Neugierig schlich Inuyasha sich an sie heran, den Blutgeruch verbannte er in die hinterste Ecke seiner Seele. >Sie ist schön... denke ich das nur, weil sie Kikyo so ähnlich sieht? Ist das unfair ihr gegenüber? Warum beschäftigt mich das?< Er strich ihr eine Strähne aus dem hübschen Gesicht. Als sie daraufhin bewegte, schreckte er zurück. Hatte sie ihn bemerkt? Nein, sie schlief... "Kagome." hauchte er in den Nachthimmel.
"Inuyasha?" Der Angesprochene fuhr herum. "Miroku, ich dachte, dass du schläfst." Hatte der Mönch ihm zugesehen? Bei dem Gedanken wurde er leicht rot. Doch anscheinend irrte er sich. Jedenfalls meinte Miroku: "Warum bist du wach? Ist etwas?" Schweigen. Hieß das, Inuyasha wusste es nicht? Konnte das auch mal vorkommen?
"Ich rieche eine Menge Blut." gestand der Weißhaarige dann aber mit gesenktem Blick. Er fühlte sich ertappt, obwohl er gar nichts gemacht hatte. "Blut?" entfuhr es dem Houshi, er erhob sich augenblicklich. "Dann sollten wir die Anderen wecken." Kurz zögerte Inuyasha, dann wandte er sich aber Kagome zu, die immer noch friedlich schlief. >Ich möchte sie ungerne wecken und ihren Zorn auf mich ziehen.< dachte er spöttisch. In Wahrheit liebte er es, sie in diesem Zustand zu beobachten. Sie sah dann immer seiner Mutter ähnlich, wenn sie ihn im Arm gehalten hatte...
Gar nicht mal so weit entfernt, aber gegen die Windrichtung praktisch unsichtbar für den Hanyou, lehnte ein großgewachsener Mann an einem Baum. Sein silberweißes Haar schimmerte bläulich im Mondlicht und umrahmte sein markelloses Gesicht, wodurch dieses eine noch schönere Ausstrahlung bekam, hinzu kamen seine Augen, die wie flüssiges Gold wirkten. Der stolze Youkai betrachtete den Vollmond mit emotionsloser Miene. Durch seine schöne Gestalt hätte man ihn für einen Engel halten können, wäre da nicht diese düstere und unbarmherzige Kälte gewesen, die ihn umgab. Er war in der Tat kein Engel, sondern ein Inu-Youkai, der nebenbei Herrscher des Westens war. Dennoch war der Anblick bezaubernd, den er unbeabsichtig darbot.
Vor ihm knisterte das Lagerfeuer. Seine Gefährten, bestehend aus einem Froschyoukai, einem Drachen und... einen Menschenmädchen, lagen um die schutzbringende Wärme. Vorallem die kleine Rin schmiegte sich dem Feuer entgegen. Was waren Menschen doch für schwache Wesen! Obwohl sie so nahe am Lager war, zitterte sie... Der Lord ging behutsam auf sie zu, um sie nicht zu wecken. Als er dann vor ihr stand, nahm er sein schneeweißes Schulterfell und wickelte das Kind mehr oder weniger darin ein. Zufrieden bemerkte er, wie sie aufhörte zu zittern und ruhiger atmete. Er ging zurück zu dem Baum und ließ sich daran zu Boden sinken. Sitzend lehnte er sich nun an den Baumstamm und schaute wieder zum Sternenhimmel empor.
Kurze Zeit später schloss er die Augen. Schlafen musste er nicht, aber eine Meditation war eine gelungene Erholung... Er konzentrierte sich auf seinen Herzschlag, hörte nur noch das gleichmäßige Klopfen, das gegen seine Brust schlug. Der Tag war wie immer anstregend gewesen, nicht, weil er schwach war, sondern wegen den vielen nervigen Dämonen, die es wagten ihn anzugreifen! Natürlich kannte er da keine Gnade, warum auch!? Diese Insekten wollten ihn töten, unwissend, wer er war. Sie verdienten nichts als den Tod.
Mitten in seinen Überlegungen und Gedanken, hörte er plötzlich ein Zischen. Alarmiert öffnete er seine Augen, nur um im nächsten Moment einen Windhauch an seiner rechten Wangen zu spüren. Langsam drehte er seinen Kopf nach rechts, ein Knurren entwich seiner Kehle, als er den Pfeil neben sich entdeckte. Wer hatte es gewagt, ihn herauszufordern? Schnell sprang Sesshomaru auf, zog dabei auch gleich den Pfeil aus dem Holz hinter sich. Er entfernte das Papier von der Waffe und las: "Dein Leben gehört mir!"
Die Iriden des Inu-Youkai verfärbten sich blutrot, als er das las. Wie einfältig und vorallem dumm! Er hasste solche Morddrohungen! Sie gingen immer nach hinten los, wie der letzte Überbringer feststellen musste... Automatisch sah er sich um, schnüffelte etwas in der Luft. Aber da war nichts. Gut, dass hieß, dass er Kerl nicht früh sterben wollte, aber früher oder später sowieso ins Gras beißen würde! Zum Glück schliefen Rin und Jaken, sonst hätte er sich einem regelrechten Verhör stellen müssen. Seine Hände leuchteten grün auf, dann waren von dem Pfeil und dem Stück Papier nichts mehr übrig, einfach geschmolzen in seinem Gift. >Das könnte interessant werden.< dachte er. Welcher Narr hatte es wohl dieses Mal auf sein Leben abgesehen?
"Oh mein Gott!" entfuhr es der Miko, als sie die erste Leiche eines Mannes erblickte. "Wie furchtbar!" kommentierte Sango und gab ihr somit Recht. Das Opfer lag mit offenem Mund und zerrissenem Kimono im Dreck. Man konnte die riesigen Kratzer in der gerade aufgehenden Sonne erkennen. "Das ist grausam. Hoffentlich ist der Mörder noch in der Nähe!" brummte Inuyasha und stieg über den Toten drüber. Er blieb jedoch wieder stehen und sagte: "Wer ein schwaches Gemüt hat, der sollte nicht weitergehen!" Miroku schaute mutig an ihm vorbei. "Verflucht, wer hat hier gewütet?" brachte er heraus und senkte den Blick. Der Bauer vor dem Dorf war wohl einer gewesen, der versucht hatte, wegzulaufen. Denn hier lagen überall Menschen!
"Moment Mal! Seht doch! Die haben keine Schnittwunden, wie der hier!" meinte Shippi und deutete auf eine junge Frau vor ihnen. Ihre Augen waren weitaufgerissen und seltsam leer... Irgendetwas fehlte und Kagome erkannte, was es war. "Die Pupillen." sagte sie. "Wie?" fragte der Hanyou. "Sieh doch genau hin! Ihre blauen, leeren Augen! Da fehlen sie Pupillen, wie bei einer Person, die keine Seele mehr hat." erklärte die Schwarzhaarige. "Das heißt, dass der Typ dahinten nur so zerrissen wurde, weil er fast entkommen wäre?" fragte die Taiji. "Anscheinend schon." knurrte Inuyasha. "Da kommt Arbeit auf uns zu!" seufzte der Kitsune, der auf Mirokus Schulter hockte. "Immerhin mal etwas Anderes, als Naraku hinterher zu laufen! Oder kannst du ihn riechen?" fragte Kagome an den Hanyou gewand. Letzterer schüttelte den Kopf. >Nein, Naraku war es nicht, warum auch!? Aber eins weiß ich... egal, wer es war, er wird dafür bezahlen!< dachte der Weißhaarige.
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Das war der Prolog^^ Hoffentlich seid ihr jetzt neugierig und hinterlasst mir einige Kommis! Vorweg möchte ich noch sagen, dass es etwas dauern wird, bis die Hundebrüder zum ersten Mal... Ihr wisst schon, was ich meine^^
*knuddel*
SesshomaruFluffy