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Angel hiss

von

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Kapitel 3

Ein unerwartetes Treffen
 

Eine schlanke Gestalt hockt, vorsichtig darauf bedacht nichts zu berühren, neben der kalten, in ein blutverschmiertes Engelsgewand gewickelten Leiche. Dreck auf dem teuren, schwarzen Stoff seines Anzuges käme ihm sehr ungelegen. Die einzelne Strähne langen aschblonden Haares die sich aus dem Zopf gelöst hat, wird unwirsch hinter ein perfektes Ohr gestrichen.

Was ist nur vorgefallen? Die Umstände die er hier vorgefunden hat sind äußerst rätselhaft. Wäre Isrial für den Tod dieser Frau verantwortlich, wie der Name an der Wand andeutet, müsste ihre Seele längst an ihrem Bestimmungsort angekommen sein. Sie war es auch beinahe, laut dem zuständigen Dämon, ist jedoch im letzten Augenblick wieder entschwunden. Diese Angelegenheit erfordert eindeutig Nachforschungen und genau deshalb ist er jetzt hier.

Eine weitere Person erscheint wie aus dem Nichts, auch sie blond, mit einem Anzug, der seltsame Ähnlichkeit mit jenem aufweist den unser Erstankömmling trägt. Sie scheint nicht sonderlich überrascht noch jemanden anderes hier anzutreffen.

„Azrael.“

Eine nüchterne Anerkennung seiner Anwesenheit nichts weiter. Diese scheinbare oder möglicherweise sogar echte Gleichgültigkeit ruft ein leises, bitteres Lächeln hervor. Einst hat er selbst sehr viel mehr bei dieser Person hervorgerufen als dieses eisige Desinteresse. Aber das ist lange her. Sehr lange. Es braucht einiges an Entschlossenheit um diese Erinnerungen zu verbannen.

„Du kommst spät Raphael.“

„Nun dann hast du ja sicher bereits eine Erklärung gefunden.“

Die Geste mit der die offenen goldblonden Haare zurückgeworfen werden wirkt gewollt kühl, arrogant. Soll sie etwas anderes, tiefer gehendes verbergen? Er sollte aufhören darüber nachzugrübeln.

„Wie kommt die Selbstmörderin zu uns?“

Azrael weist stumm auf das blutige Gewand und schaut mit heimlicher Befriedigung zu, wie hellbraune Augen sich zum ersten Mal seit vielen Jahren in Unglauben weiten. Also ist es doch nicht nur eine gefühllose Hülle die da vor ihm steht.

„Sariel hat ihre Stelle eingenommen?“

Stummes Kopfschütteln. Wie befreiend endlich wieder ein Gefühl auf diesen gefrorenen Zügen zu sehen und sei es nur Frustration. Es ist zu lange her. Die gewünschte Information vorzuenthalten wäre vielleicht noch besser, aber die bittersüße Erinnerung an frühere Zeiten lässt ihn schließlich doch antworten.

„Nein. Er ist nie bei uns aufgetaucht. Es scheint als hätte er den anderen Weg eingeschlagen.“

Obwohl es kaum möglich scheint werden die Augen noch um einen Bruchteil weiter als zuvor.

„Das ist unmöglich! Er hat keine Ahnung, ist viel zu jung um darüber bescheid zu wissen.“

„Unter diesen Umständen ist die Lage natürlich verständlich. Wie leichtsinnig von euch dieses Mädchen in die Obhut eines derart Unerfahrenen zu geben.“ Ein spöttisches Lächeln schleicht sich auf Azraels Züge. „Jetzt muss er wohl mit den Folgen seiner und eurer Handlungen leben.“

„Wir müssen es rückgängig machen!“

Zusammengepresste Lippen und die schlecht verborgene Sorge, die aus dem delikaten Gesicht leuchtet, rufen eine ungläubige Belustigung hervor. Raphael: Immer besorgt um andere. Er selbst konnte diese Gefühle noch nie recht nachvollziehen. Nicht einmal zu jener lange vergangenen Zeit, als er selbst noch in den Diensten des Himmels stand. Vor seinem Fall. Seine Sorge gilt nur denen die ihm wirklich etwas bedeuten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt also ausschließlich ihm selbst.

„Wir?“

Glaubt Raphael tatsächlich ihn einfach für seine Zwecke einspannen zu können? Was kümmert es ihn denn wenn der junge Engel leidet in seinem selbst gewählten Schicksal? Es gibt unzählige andere die ebenfalls die Ungerechtigkeiten dieses Lebens erdulden müssen, ohne dass es irgendjemanden berührt.

„Wir müssen gar nichts.“

Er wendet sich zum gehen. Vielleicht sollte er nach diesem Sariel suchen. Ihn leiden zu sehen würde möglicherweise auch Raphael Schmerzen zufügen. Verdient hätte er es.

„Warte!“

Eine Hand umklammert mit unnachgiebigem Griff seinen Arm und leider erinnert dieser direkte Kontakt, so unpersönlich er in diesem Moment auch sein mag, ihn an andere lang zurückliegende und doch unangenehm gegenwärtig scheinende Berührungen. Wie wäre es wohl noch einmal seine Finger über diese samtige Haut gleiten zu lassen, ihnen mit den Lippen zu folgen und auf den leisen Schauer zu hoffen der manchmal darauf folgte. Aber das ist lange vorbei, auch wenn der Schmerz der Zurückweisung immer noch frisch ist in seinem Gedächtnis.

„Was?!“

Die kurze Frage ist unfreundlicher ausgefallen als er eigentlich beabsichtigt hatte. Sie gibt eindeutig zu viel von dem inneren Auffuhr preis, der zurzeit in seinem Geist herrscht. Unsanft entzieht er sich, bleibt jedoch abwartend stehen nachdem er eine erträgliche Distanz zwischen sich selbst und dem beunruhigenden Engel geschaffen hat. Jetzt zu gehen ohne ihn anzuhören würde aussehen wie eine Flucht und sein beträchtlicher Stolz erlaubt ihm nicht diesen Eindruck zu erwecken.

„Wer ist Isrial?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-08-09T16:23:29+00:00 09.08.2009 18:23
hey :)
die ff ist echt traurig :( ich hoffe, isrial behandelt sariel jetzt besser. der kleine tut mir soo leid :(
ich hoffe es geht bald weiter :)
mag deinen schreibstil sehr :D
ggglg yoko


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