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Das Licht der Finsternis

von

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Michaels Geheimnis

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- chokomilk

- Saku-Hime

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- Autumncorpse

- belle-chan
 

:)
 

„Als ich Mary Hayes zum ersten Mal begegnete, war ich ziemlich fasziniert. Vierzehn, frech, überhaupt nicht auf den Mund gefallen und ihr Haar war nachtschwarz, was ihr Gesicht unheimlich blass erscheinen ließ. Du siehst ihr im Moment sehr ähnlich.“

Ich konnte immer noch nicht den Blick abwenden und Michael lächelte leicht, während er in Erinnerungen schwelgte.

„Aber sie hatte andere Augen. Ihre hatten die Farbe eines hungrigen, vegetarischen Vampirs.

Sie rannte auf der Straße in mich hinein und wir starrten uns stundenlang an, nachdem ich ihr hoch geholfen hatte. Ihr war das ganz peinlich, als es ihr auffiel, aber darauf achtete ich gar nicht. Ihr Blut roch viel zu verführerisch, aber ich wusste, würde ich sie töten, würde ich auch mich töten. Ich würde alles töten, woran ich glaubte. Ich konnte mich beherrschen und wie es das Schicksal wollte, begegneten wir uns fünf Jahre später wieder. Sie ging aufs College und studierte Geschichte und Biologie. Als sie mich wieder traf, war das erste, was sie sagte: ‚Oh, mein Gott, du bist doch der Typ von damals!’ Ich erkannte sie auf den ersten Blick, sie hatte sich kaum verändert, sah jünger aus, als sie war. Sie war überrascht, dass ich mich noch an sie erinnerte und war total aufgedreht, aber wie sollte ich jemanden wie sie vergessen können? Dieser Duft… Ich hatte das Gefühl, dass er noch stärker geworden war.

Mary war völlig überdreht und wir gingen ein paar Schritte. Unterhielten uns. Verabredeten uns für den nächsten Tag. Und so trafen wir uns jeden Tag und gingen spazieren. Sie erzählte mir von ihrem Leben und ich ihr von meinem – zumindest von dem, das ich augenscheinlich führte. Ich arbeitete in einem Museum als Führer. Ihr könnt euch vorstellen, wie gut ich über gewisse Dinge Bescheid wusste.“

Jasper grinste. „Wahrscheinlich so ähnlich wie Esme. Die Leute sind immer wieder fasziniert, wie viel sie über den zweiten Weltkrieg weiß oder wie verdutzt die Professoren immer sind, wenn ich vom Bürgerkrieg erzähle.“ Michael nickte. „Genau, nur dass ich schon wesentlich länger existiere. Viele Studenten waren begeistert vom Unabhängigkeitskrieg und eines Tages tauchte sie bei mir im Museum auf. Sie versteckte sich ein wenig hinter anderen, doch ich wusste schon längst, dass sie da war. Ihr Duft machte mich in geschlossenen Räumen fast wahnsinnig, deshalb trafen wir uns bisher auch immer nur draußen. In Parks zum Beispiel. Am Ende der Führung überraschte sie mich dann, ich spielte das Spiel mit, weil ich wusste, dass wir uns das letzte Mal für eine eventuell sehr lange Zeit sehen würden. Alte Freunde hatten mich gebeten, sie zu besuchen – außerdem musste ich dringend von ihr fort. Viel länger konnte ich ihr nicht standhalten.“

„Wer waren diese Freunde?“, warf ich ein und er senkte den Blick. „Aro, Marcus und Caius“, schloss Alan. „Die Volturi?“, fragte ich verblüfft und erinnerte mich wage an die Namen. „Die Volturi, die gerade gar nicht weit von hier Bella sehen wollen?“ Michael nickte langsam und ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist ja super…“ Michael sah mich unverwandt an, doch als ich nichts weiter sagte, fuhr er fort: „Mary hatte damals dieses Strahlen in den Augen…“ Er lächelte leicht. „Ich erinnere mich noch genau an ihre Worte. Sie sagte: ‚Michael, du wirst es nicht glauben: ich glaube, ich habe mich in Joseph verliebt.’ Sie hatte Recht. Ich glaubte es nicht. Die nächste Stunde verbrachte sie damit, mir zu erklären, wie sie sich in den Vollidioten überhaupt verlieben konnte. Sie verstand es wahrscheinlich selbst nicht. Und ich hörte ihr zu. Sie erzählte mir von ihm und wie freundlich er in Wirklichkeit war. Er sei kein aufgeblasenes Arschloch gewesen, wie sie zuvor beteuert hatte. Sie zeigte mir eine ganz neue Seite – bis sie innehielt. Sie sah mich mit ihren großen Augen an und fragte: ‚Ist etwas passiert?’ Ich weiß nicht, warum sie das auf einmal sagte, aber ich nickte reflexartig. Ich erklärte ihr, ich müsse fort, hätte ein Jobangebot in Italien angenommen. Ich sah ihr an, dass sie enttäuscht war, aber was hatte sie erwartet? Dass ich für immer und ewig an ihrer Seite geblieben wäre? Gut, rein theoretisch hätte ich es gekonnt, aber das ist was anderes. Zumindest musste ich ihr versprechen, eines Tages zu ihr zurückzukehren.“

„Bist du dann zu den Volturi gegangen?“, fragte ich und er nickte langsam. „Ich habe sie verlassen. Sie allein gelassen. Damals hielt ich es für den größten Fehler meines Lebens, heute bin ich froh, es getan zu haben. Bei den Volturi erfuhr ich eine Zeit des Lernens. Marcus erkor mich zu einem seiner Lieblinge, ließ mich in seiner Nähe sein und von ihm lernen. Ich muss gestehen, es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem man so viel lernt wie bei ihnen. Sie sind Meister unserer Spezies. Gleichzeitig stellten sie mich auf die Probe. Ich hatte Probleme, Vegetarier zu bleiben – ich bin nie so willensstark gewesen wie Carlisle.

Als ich fünf Jahre später nach Amerika zurückkehrte, spürte ich sie in Sherman Mills auf. Ich hatte einige äußerst interessante Entdeckungen gemacht, während ich in der Bibliothek der Volturi studierte. Ich war mir sicher, der einzige zu sein, der dieses Wissen besaß und verwischte meine Spuren. Nie sollte jemand etwas davon erfahren. Ich ließ alles mitgehen, was ihnen geholfen hätte, dieses Geheimnis herauszufinden. Es durfte nicht in falsche Hände gelangen, wäre das geschehen, hätte sonst was passieren können. Unzählige Menschen wären möglicherweise gestorben, weil die Volturi sie als Gefahr angesehen hätten.“

„Das ist unmöglich“, fuhr Jasper dazwischen und auch Rose und Alan starrten Michael ungläubig an. „Kein Vampir empfindet einen Menschen als Gefahr“, stimmte Rosalie zu. Michael schüttelte den Kopf. „Manche Menschen können uns gefährlich werden. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise im Übrigen. Bella wurde zum Beispiel Edward gefährlich, sie brachte ihn aus dem Konzept und er fürchtete, alles verraten zu müssen, woran er glaubte.“ „Woher weißt du das?“, flüsterte Rose und sah ihn mit großen, goldenen Augen an. „Unwichtig“, erklärte Michael, doch Jasper und Rose starrten ihn weiterhin an. „Worum ging es in diesem Geheimnis? Wie können Menschen eine Gefahr für euch sein?“, fragte ich, aber Michael ignorierte auch mich.

„Ich erreichte Sherman Mills am Tag vor Marys Hochzeit. Sherman Mills ist nicht sehr groß, ich brauchte nicht lange, um es herauszufinden. Ich checkte in ein Hotel ein, informierte mich über die Hochzeit und verbrachte den restlichen Tag auf meinem Zimmer. Die Sonne schien.

Der nächste Tag brachte mir mehr Glück, es regnete und so konnte ich unbemerkt in die Kirche gelangen. Mary war wunderschön, als sie von ihrem Vater begleitet, die Kirche betrat. Sie sah mich nicht, ich saß in der letzten Reihe auf der Seite der Braut, sie hatte nur Augen für ihren Joseph. Und Joseph selbst hatte nur Augen für sie. Am späten Abend näherte ich mich dem Haus, in dem gefeiert wurde und wartete. Ich wusste, Mary würde irgendwann frische Luft brauchen. Sie liebte es, unter Menschen zu sein, aber sie ertrug es nicht zu lange.

Und so war ich da, als sie die Terrasse betrat. Sie schien nicht verwundert, mich zu sehen, lächelte mich an und sagte nur: ‚Willkommen zurück, Michael.’“

Auf seinem Gesicht lag ein seliger und friedlicher Ausdruck, während er scheinbar immer mehr in Erinnerungen schwelgte. Ich sah kurz zu Alan, doch dessen Blick lag irgendwo draußen. Auch die „Zwillinge“ wirkten nicht mehr wirklich anwesend. Michaels Stimme hatte etwas Forttragendes.

„Wir unterhielten uns und ich fragte mich, warum sie keine Fragen stellte, wo ich gewesen sei, als sie plötzlich verstummte und mich anlächelte. Sie hatte so ein mysteriöses Lächeln und ich sah sie fragend an, bis sie schließlich nur sagte, sie wüsste, was los sei. Ihr könnt euch vorstellen, wie verwirrt ich war. Sie kam auf mich zu, stellte sich neben mich und beugte sich über das Geländer. Von unten herauf sah sie mich an und meinte nur: ‚Warum hast du mir gesagt, dass du ein Vampir bist?’ Es fühlte sich an wie eine Ohrfeige und ich starrte sie wohl ein ganzes Weilchen lang an, denn irgendwann fragte sie mich, ob es mir die Sprache verschlagen hätte und ich fing an zu lachen. Wollte wissen, wie sie auf diese Schnapsidee gekommen sei und sie zuckte mit den Schultern.“

Alan spannte sich an und obwohl sein Blick nicht auf mir lag und ich nicht in seine Augen sehen konnte, wusste ich, dass sie leer waren. Er war Michael voll und ganz in die Erinnerung gefolgt.

„Sie sagte, sie hätte es einfach gewusst.

Mary war immer ziemlich aufgeweckt gewesen, hatte immer Fragen gestellt, die mich in die Ecke drängten und ich hatte oft nur mit Müh und Not die Kurve bekommen. Sie war einfach… was soll ich sagen? Mein Verhängnis? Vielleicht. Ich war mir von Anfang an bewusst gewesen, dass sie es herausfinden konnte, aber ich hatte nie wirklich daran geglaubt. Ich hatte immer gedacht, ich wäre ein Schauspieler, der seine Rolle gut genug beherrsche, aber für Mary war ich wohl nicht gut genug. Sie hatte mich wahrscheinlich geschätzte fünfhundert Mal gefragt, warum ich aussehe, wie der lebende Tod und die Frauen mir trotzdem alle hinterher starrten. Es war unglaublich, was für Fragen sie stellte. Ich bezweifle, dass irgendjemandem mehr Fragen eingefallen wären.

Zumindest konnte ich sie an diesem Tag nicht mehr täuschen. Sie war überzeugt, dass ich ein Vampir war – womit sie ja auch vollkommen richtig lag, aber sie wollte es noch einmal aus meinem Mund hören und was hätte ich anderes tun können, als es einzugestehen? Mary war mir wichtiger als alles andere, in ihr hatte ich etwas gefunden, was ich beschützen wollte, versteht ihr?“

Alan nickte unwillkürlich, während Rose und Jazz überhaupt nicht reagierten.

„Plötzlich kam Joseph raus auf die Terrasse und starrte mich verblüfft an. Mary erklärte ihm, ich sei ein alter Freund und scheinbar hatte sie ihm schon von mir erzählt, denn als mein Name fiel, lächelte er und meinte, er wäre froh, mich endlich einmal kennen zu lernen, wo Mary so begeistert von mir erzählt hätte. Aber er hatte keine Ahnung, wie sehr ich mich freute, endlich den Mann kennen zu lernen, dem Mary wohl ihr Leben geopfert hätte. Joseph wollte mich mit ins Haus nehmen, mich einigen Leuten vorstellen, aber Mary erklärte, sie würde sich lieber noch ein Weilchen mit mir unterhalten. Obwohl ich wusste, dass wir irgendwann miteinander sprechen mussten, wäre ich in diesem Moment am liebsten mit Joseph mitgegangen. Doch schließlich stand ich nach wie vor auf der Terrasse, Joseph war ins Haus zurückgekehrt und ich war Mary förmlich ausgeliefert. Doch sie lächelte erneut und meinte nur, sie freue sich, mich wieder zu sehen.

Damit schien die Sache für sie geklärt, auch wenn ich nach wie vor nicht verstand, wie sie es herausgefunden hatte. Ich beschloss, sie in mein Geheimnis einzuweihen und wir verbrachten Tage und Wochen damit, über Vampire zu sprechen. Sie wollte alles wissen, was man wissen konnte und als ich ihr schließlich auch das Geheimnis erzählte, vorrangig um meine Last ein wenig zu erleichtern, bekamen ihre Augen wieder dieses eigenartige Strahlen. Sie war ganz begeistert und versprach mir, es immer zu hüten und mit ins Grab zu nehmen.

Dein Vater, Cassie, Joseph, war ein wahrer Ehrenmann. Er nahm mich in seiner Familie auf, nahm mich wahr wie einen Bruder und ich lernte ihn schätzen. Ich verstand, warum Mary ihn so sehr liebte. Er war perfekt für sie. Äußerst intelligent, aufmerksam und liebevoll. Er wurde ohnmächtig, als er erfuhr, dass Mary schwanger war. Sie war im fünften Monat, als auch er alle Puzzleteile zusammensetzte und Mary mir erklärte, er hätte sie gefragt, ob ich ein Vampir wäre. Sie hätte erst nur gelacht, doch ich war der Ansicht, es ihm sagen zu müssen. Joseph hatte mich ja nahezu aufgenommen, er hatte ein Anrecht auf die Wahrheit und so erfuhr ein weiterer Mensch von meiner Andersartigkeit. Ich wusste, er würde es niemandem erzählen und von diesem Tag an war auch er Feuer und Flamme für das Mysterium, das uns umgibt. Ich muss sagen, er war eine große Hilfe. Er half mir, das Geheimnis zu durchleuchten und zwischen den Zeilen zu lesen. Schnell fanden wir Dinge heraus, die wir vorher noch nicht einmal geahnt hatten. Ich war ein Teil eurer Familie, hielt mich aber weitgehend von dir fern. Es war sicherer. Mary und Joseph waren sich der Gefahr bewusst, in meiner Nähe zu sein, aber man musste ein kleines Kind nicht mit einem Vampir spielen lassen. Du warst viel zu zerbrechlich. Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, hätte ich wahrscheinlich anders gehandelt, aber nun ja… die Vergangenheit kann man nicht ändern – leider.

Der 17. Januar 1995 war ein Schicksalstag für mich. Ich hatte am Morgen eine Vorahnung, dass ich zu Mary müsse, dass es um alles ginge, aber ich war weit weg. Ich lief so schnell, wie ich konnte, wollte mich nicht auf die Schnelligkeit eines Flugzeuges oder eines anderen Verkehrsmittels verlassen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals zuvor so gerannt zu sein. Es schmerzte schon fast, doch trotz allem kam ich zu spät. Wäre ich zehn Minuten früher da gewesen, hätte ich deine Eltern retten können, so blieb mir nichts anderes übrig, als das zu tun, was ich noch tun konnte. Ich tötete Alexandre, den Vampir, der deine Eltern auf dem Gewissen hatte. Ich hatte mir in meinem Leben einige Feinde gemacht und Alexandre hatte mir einst Rache geschworen, weil ich seine Gefährtin getötet hatte. Nun war er der Ansicht, er müsse das zerstören, was ich liebte. Er wollte die ganze Familie. Meine Familie. Es war eine Leichtigkeit für mich, ihn zu töten. Ich wollte ihn dafür bezahlen lassen, was er deinen Eltern angetan hat. Als ich das Haus betrat, war ich im ersten Moment schockiert darüber, was ich vorfand, vor meinen Augen brach eine ganze Welt zusammen, doch wahrscheinlich hätte ich Alexandre nie so einfach besiegen können, wenn dieser Schock nicht gewesen wäre. Es tat gut, sie zu rächen und als ich Alexandre verbrannte, war es ein wahrer Segen. Danach konnte ich nichts anderes tun, als dich zur nächsten Polizeistation bringen. Ich konnte dich schlecht bei einem Vampir aufwachsen lassen, auch wenn das das einzige war, was ich wollte. Ich wollte mich um die Tochter von Joseph und Mary kümmern, aber es war zu gefährlich, wie ich glaubte. Wenn ich gewusst hätte, dass du dafür bei Werwölfen aufwächst, hätte ich mir das garantiert zwei Mal überlegt, aber was soll ich sagen?

Ich konnte damals nicht anders handeln.

Ich kehrte für kurze Zeit zu den Volturi zurück, merkte aber schnell, dass ich dort nicht bleiben konnte, ohne dass Aro das Geheimnis erfuhr. Also verließ ich sie wieder und lebte lange Zeit allein, bis ich auf diesen jungen Herrn traf.“

Er nickte leicht zu Alan, der brutal in die Realität zurückgeholt wurde und dessen Blick sich nun auf das leere Tablett vor mir senkte.

„Es war der Silvesterabend, nicht wahr?“

Alan nickte leicht und atmete tief durch. „Ich war auf Durchreise“, erklärte er leise und langsam. „Eigentlich hatte ich nicht vor, lange in der Stadt zu bleiben. Ich spürte, dass es das Revier eines anderen Vampirs war und die Jahre der Einsamkeit machten mich leicht zugänglich. Ich wollte ihn treffen und während meiner Suche traf ich auf Michael.“

„Es war nicht mein Revier“, fügte Michael hinzu und Alan nickte zustimmend. „Du hast mir deine ganze Leidensgeschichte erzählt, weil wir beide Vegetarier waren, vertrauten wir einander schnell. Nun, und ich versprach dir, Cassie zu finden.“ „Du hattest keine Ahnung, auf was du dich da eingelassen hattest“, grinste Michael und Alan sah ihn verwirrt an. „Dazu kommen wir später“, meinte Michael und sah mich an. „Er fand dich, spürte dich auf und letztendlich fand er mich im Haus deiner Eltern, wo das Grauen geschah. Er berichtete mir alles, warnte mich aber davor, dich zu sehen. Du seiest umringt von biestigen Viechern.“

Ich sah Alan scharf an, der die Nase rümpfte. „Ich habe gesagt, sie sei umringt von einer Werwolfsfamilie“, korrigierte er Michael, der nur leicht mit den Schultern zuckte.

„Wie dem auch sei. Als Alan dich nach Alaska gebracht hatte, telefonierte er mit mir und erklärte mir den Sachverhalt. Keine fünf Sekunden später machte ich mich auf den Weg. Ich fand dich ohne Probleme in der Stadt, obwohl ich deinen Geruch nicht kannte. Besser gesagt: ich konnte dich überhaupt nicht riechen. Für mich bist du wie ein schwarzes Loch, wenn ich die Augen schließe und mir die Ohren zuhalte, daher ist es kein Wunder, dass ich dich nicht finden konnte. Ich kann dich nicht wahrnehmen. Ich kann dich sehen und dich hören, mehr nicht. Und ich bin mir sicher, ich bin nicht der einzige Vampir.“

Jasper setzte sich aufrecht hin und sah aus, als wolle er etwas sagen, könne es aber nicht aussprechen. „Was?“, fragte ich und sah ihn auffordernd an. „Esme… Sie kann dich auch nicht riechen…“ Ein wenig verblüfft sah ich ihn an. „Ist das wahr?“ Rose nickte. „Keiner von uns kann sich das erklären.“ „Ich aber“, warf Michael ein und sicherte sich damit wieder augenblicklich alle Aufmerksamkeit. „Du bist Marys Tochter“, meinte er als Begründung. „Aber…?“ „Cassie, du bist kein Mensch“, sagte Michael mit ruhiger Stimme. „Du bist ebenso wenig ein Mensch wie deine Mutter einer war. Auf eine gewisse Art und Weise seid ihr es, aber eure Geschichten wurden schon vor langer Zeit geschrieben. Alan und ich sind Brüder, dadurch sind wir verbunden und als ich ihn traf, wusste ich, dass er der Richtige war, der dich finden würde.“ „Brüder?“, fragte ich ein wenig verblüfft und sah Alan an. „Vampirische Brüder, wenn ich bitten darf“, murmelte er. „Alastair hat uns beide verwandelt, somit sind wir Brüder.“

„Wie bereits gesagt, gibt es Menschen auf dieser Erde, die Vampiren gefährlich werden könnte. Jede La Tua Cantante gehört zu diesen Menschen, allein durch den Reiz, den sie ausüben. Aber es gibt auch andere. Du zum Beispiel bist genau das Gegenteil. Du kannst dich quasi unsichtbar für uns machen. Für Bella wäre das unmöglich gewesen.“

Mein Herz schlug schneller und Alans Blick legte sich nun endgültig auf mich.

„Du bist eine Hexe, Cassie. Eine Vampirjägerin. Du hast die Fähigkeit, vampirische Kräfte abzublocken und in Verbindung mit einem ganz bestimmten Vampir kannst du diese Fähigkeiten ausbauen, sodass nicht nur du, sondern auch andere Menschen vor Vampiren geschützt werden, weil ihre Kräfte völlig blockiert werden. Bella gehörte auch zu ihnen, doch ihr Wunsch, selbst ein Vampir zu werden, stellte alles andere in den Hintergrund. Vor langer Zeit war eine deiner Vorfahren schwanger, als sie von einem Vampir gebissen wurde. Sie starb, gebar jedoch noch eine Tochter, die über außerordentliche Fähigkeiten verfügte. Kein Einzelfall übrigens.

Doch seitdem reichten sich die Fähigkeiten in euren Genen weiter und bei jeder Tochter in der Familie brachen die Fähigkeiten wieder hervor, sobald sie dem Vampir begegnete, zu dem sie gehörte. Ich war dieser Vampir für deine Mutter. Ein seelenverwandter Freund. Dein Vampir stammt also auch aus meiner Familie.“

Stille kehrte ein und ich starrte Alan an, als sähe ich ihn zum ersten Mal. Vergaß, wo oben und wo unten war. Plötzlich stand er auf und war verschwunden.

Ich schluckte.

Das konnte nicht wahr sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-09-22T12:59:15+00:00 22.09.2008 14:59
voll geiles kapi
ich hab mir dien ganze geschichte durchgelesen
und echt respekt sie ist vollcool!!
aja ich wollt dich nur noch fragen ob du bei
www.fanfiktion.de
angemeldet bist ??
NAJO FREU MICH SCHON AUF DAS NÄCHSTE KAPI
lg sani

Von: abgemeldet
2008-09-21T19:15:47+00:00 21.09.2008 21:15
Cooles Kap. Endlich kommt mal ein bisschen Licht in die Sache^^
Aber wenn sie jetzt Vampirjägerin ist, heißt dass jetzt net, dass sie austickt und die ganze Cullensfamily abschlachtet, oder? (Okay, sowas würde sie wahrscheinlich net machen. Aber mein krankes Hirn spinnt sich eben sowas zusammen^^)
Von:  Pavarotti
2008-09-21T18:04:53+00:00 21.09.2008 20:04
Hui....geiles Kappi! *__*
Aber...Alan, ein seelenverwandter Freund? NUR? Waaaaaah Q___Q Und ich hab gehofft, bei den beiden würde sich was entwickeln...*an den süßen Traum denkt* Naja, vielleicht gehts ja trotzdem noch *hofft*
Also, mach weiter so, ich kann das nächste Kappi kaum noch abwarten!
Von: abgemeldet
2008-09-21T16:30:21+00:00 21.09.2008 18:30
Whoa das Kapitel mag ich. *-* Endlich wissen wir, was diese Verbindung zwischen Michael und Mary war. Cassie ist eine Jägerin. O.o Mit einem Vampir verbunden, in einer Werwolffamilie aufgewachsen.... kompliziert. =]
Ich bin schon mal gespannt, wie sie sich entscheidet. Ich meine, sie muss sich doch bestimmt entscheiden, oder? Zwischen Jacob und Sam und Alan...?
Sie soll Alan nehmen. xD

Von:  SecondHandGefuehl
2008-09-21T15:42:33+00:00 21.09.2008 17:42
Geiles Kapitel!
Aber die Wendung ist ziemlich böse, oder?
jetzt ist sie eine gebürtige Vampirjägerin?
Na da bin ich mal gespannt wie es weiter geht *nick nick*


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