Interlude
Titel: Music From The Heart
Autor: Iwa
Teil: 6/?
Genres: AU, Drama, Romantik, Shounen-Ai
Pairing(s): Inui x Renji x Kaido / Andeutungen auf Tezuka x Fuji, Oishi x Eiji und Sanada x Yukimura
Warnings: Shounen-Ai + Threesome
A/N: bitte nicht wundern, dass Yanagi hier öfters mit renji bezeichnet wird, da die szenen zwischen ihm und inui wesentlich vertrauter ablaufen als mit anderen. deshalb benutze ich hier seinen vornamen x3
Renji erschauerte, als sich zwei Hände ihren Weg unter sein T-Shirt suchten. Eine wohlige Gänsehaut kroch über seine Arme. Er war immer empfindlich an den Hüften gewesen. Die Lippen der Person, auf dessen Beinen er saß, lösten sich von ihm. Gleich danach attackierten eben diese Lippen seinen Nacken. Renji griff nach dem Becher, der auf dem Nachttisch stand. Er nahm einen Schluck von dem inzwischen lauwarmen Kaffee, er mochte nicht, dass etwas überblieb.
Nachdem er den Becher wieder abgestellt hatte, ließ er seine Hände durch die nachtschwarzen Haare seines Partners fahren.
„Was wollte Kaido-kun vorhin mit dir besprechen, Sadaharu?“, fragte er ruhig. Inui pausierte seine Arbeit nur ungern, hatte aber keine Wahl.
„Er hat mich gebeten ihm Gesangsunterricht zu geben.“
Das ließ Renji aufhorchen. Der Kleine hatte sich also doch entschlossen es zu lernen. Was ihm nicht gefiel, war, dass Sadaharu dafür die einzige freie Zeit werktags opfern musste.
Seine Finger krallten sich fester in die stachelige Mähne. Mit sanfter Gewalt zog er Inuis Kopf von seinem Nacken weg. Mit wenigen geschickten Handbewegungen entfernte er die Brille seines Lovers und verstaute sie sicher auf dem Nachttisch.
„Und?“, fragte er.
Zwei stechend grüne Augen funkelten ihn an.
„88,4%, dass das Training sehr interessant wird.“
Renji nickte. Es war nicht das wünschenswerteste Ergebnis, aber vorerst gut genug. Dann vergaß er für die nächsten Stunden sämtliche Daten, Fakten und Statistiken.
----
Kaido konnte nicht glauben, dass er das tatsächlich zugelassen hatte. Wie war es soweit gekommen? Was hatte man ihm verabreicht, um ihn zu so etwas zustimmen zu lassen? Kaido starrte auf den Rotschopf vor sich, der gerade fleißig damit beschäftigt war sein Eis zu verschlingen. Wieso um Himmels Willen war er mit Kikumaru ins Eiscafé gegangen? Sicher, die Redeattacken störten ihn zunehmend weniger, aber das hieß ja nicht, dass sie jetzt gleich beste Freunde waren.
Der Schwarzhaarige zischte leise und nahm einen Löffel voll von seinem eigenen Eis. Sein Blick wanderte zu dem Jungen, der neben Kikumaru saß. Fuji war ebenfalls mitgekommen. Er und Kikumaru schienen gute Freunde zu sein. „Beste Freunde“, wie der Rotschopf ihn einmal verbessert hatte.
In dem Moment drehte Fuji seinen Kopf zu ihm. Seine Augen waren geschlossen. Kaido mochte das nicht, weil der Ältere ihn zu durchschauen schien, obwohl er ihn nicht einmal sah.
„Mach dir nicht zu viele Sorgen, Kaido-kun. So schnell wird das nicht wieder passieren. Wir sind nur der Ersatz für die Bowlingkugel.“
„Fshuu…“ Mit der Bowlingkugel war Oishi gemeint, wusste Kaido.
„Nya! Das ist fies, Fujiko!“, heulte Kikumaru und schlug seinen Freund gegen die Schulter. „Du bist kein Ersatz für Oishi!“
Der Braunhaarige lachte. „Oh, ich bin sicher, dass du wesentlich lieber mit deinem Geliebten hier wärst, als mit uns.“
Kikumaru wurde rot und zog einen Schmollmund.
„Hast du eine Ahnung…“, murmelte er, doch Fuji hatte es genau gehört.
Kaido nahm einen weiteren Bissen von seinem Eis. Kikumaru war zu auffällig. Er schüttelte den Kopf. Das Liebesleben anderer ging ihn nichts an. Obwohl ihm das zweier Senpais keine Ruhe ließ.
„Tragen Inui-senpai und Yanagi-senpai dieselben Ringe?“, fragte er und unterbrach damit das Gespräch zwischen Fuji und Kikumaru. Er konnte sie fragen, die Beiden konnten ihm bestimmt antworten. Fuji war der Erste, der ihn anschaute.
„Ist dir das jetzt erst aufgefallen?“
Kaido zischte. Was sollte diese Frage? Als ob er immer auf so etwas zu achten hatte. Er erinnerte sich, dass ihm das erst in den letzten Tagen aufgefallen war. Er hatte Inuis Ring gesehen und kurz aus den Augenwinkeln auch einen bei Yanagi, aber er war sich nicht sicher, ob es die gleichen waren.
„Sie sind seit einem Jahr verlobt“, erzählte Fuji, da Kikumaru immer noch damit beschäftigt war den letzten Rest des Eises zu verdrücken. Dennoch nickte der Rotschopf bekräftigend.
„Inui hat Yanagi plötzlich während eines Auftrittes im Tune einen Antrag gemacht.“
„Ist das nicht total romantisch?“, fragte Kikumaru, nachdem er den letzten Bissen herunter geschluckt hatte. „Sie haben ein Lied gespielt, bei dem Inui normalerweise eine Passage spricht und an dem Abend hat er statt des normalen Textes Yanagi einen Antrag gemacht.“ Er grinste bei der Erinnerung. „Yanagi war so überrascht, dass er sich zum ersten Mal hörbar verspielt hat.“
Kaido lehnte sich zurück und versuchte sich die Szene vor zu stellen. Er bekam wieder Herzklopfen. Einerseits wäre er gerne dabei gewesen, andererseits auch nicht, aus welchem Grund auch immer. Seine Gedanken schweiften ab zu der Musik, der er so oft lauschte.
Das Lachen von Fuji drang nur gedämpft an sein Ohr.
„Du schweifst ab, Kaido-kun.“
Der Schwarzhaarige saß sofort wieder gerade. Warum konnte Fuji nur so verdammt gut durch ihn hindurch sehen?
„Entschuldige, Fuji-senpai“, sagte er. „Darf ich annehmen, dass dem dennoch nichts mehr hinzu zu fügen ist?“
Wieder lachte der Braunhaarige.
„Stimmt. Aber mich würde interessieren, wohin deine Gedanken abgewandert sind.“
Kaido antwortete nicht direkt, da ihm vorher etwas anderes in den Sinn kam, als er wieder an Inui und Yanagi dachte.
---- Flashback ----
Die Proben am Montag waren schwieriger verlaufen als sonst. Marui hatte sich unzählbare Male verspielt. Er schob es auf sein fehlendes Kaugummi. Kaido bewunderte ihn dafür. Schlagzeuger benutzen beide Hände wie beide Füße, und der Rotschopf schaffte es sich nebenbei noch auf das Blasen von Kaugummiblasen zu konzentrieren.
Gerade, als sich Marui aber wieder etwas gefangen hatte, stand Inui auf und Yanagi packte wie immer seine Geige ein. Es war an der Zeit für die Beiden zur Arbeit zu gehen. Sie verabschiedeten sich schnell und verließen den Raum.
Akashima-sensei schaute auf das Blatt in ihren Händen. Durch Maruis Fehler hatten sie heute nicht so viel geschafft, wie sie gehofft hatte. Sie plante die Stücke immer so, dass sie für das letzte des Tages das Klavier und die Geige nicht zwingend brauchten, bzw. auch ohne sie üben konnten. Aber bei dem momentanen Stück würde das zu schwierig sein. Sie würde wohl nicht drum herum kommen das zu tun.
„Tezuka, Fuji, übernehmt bitte für Yanagi und Inui.“
Beide nickten wortlos, standen auf und übernahmen die Instrumente der anderen, wobei Fuji erst eine Geige aus dem Vorbereitungsraum holen musste. Kaido hatte es zutiefst erstaunt, dass beide einfach so die fehlenden Instrumente ersetzten konnten. Besonders, da Tezuka nicht wie zu erwarten das Streichinstrument nahm, sondern das Klavier, das wenig mit einem Kontrabass gemeinsam hatte. Fuji und Tezuka konnten beide erstaunlich gut spielen, obwohl sich ihr Spiel einfach nicht so gut anhörte wie das von Inui und Yanagi, zumindest in Kaidos Ohren.
---- Flashback Ende ----
„Hast mal Geige spielen gelernt, Fuji-senpai?“, fragte Kaido statt auf die vorige Frage zu antworten. Der Ältere wusste, dass Kaido nicht ablenkte, sondern dass seine Gedanken wirklich in die Richtung geschweift waren. Er schüttelte den Kopf.
„Nein, gelernt habe ich es nicht.“
„Aber Fujiko sagt immer, wenn man ein Instrument kann, kann man alle“, fiel ihm Kikumaru wieder einmal ins Wort. Kaido schaute skeptisch. Der Typ konnte ein Instrument so gut spielen ohne es gelernt zu haben?
„Das stimmt“, erwiderte Fuji. „Wenn man eines gelernt hat, kann man alles andere mit ein, zwei Mal ausprobieren auch spielen.“
Kikumaru blies seine Wangen schmollend auf.
„Pff, das können aber auch nur du und Tezuka, nya!“
„Haha. Ich bin mir sicher, dass du das auch könntest, Eiji.“
Das ist erstaunlich, dachte Kaido, aber sagte nichts. Scheinbar waren seine Mitmusiker nicht nur begabt, sondern einige von ihnen richtige Genies.
Das Bimmeln der Glocken über der Tür riss Kaido aus seinen Gedanken. Ein blauhaariger junger Mann trat in Begleitung eines größeren Schwarzhaarigen ein. Kaido erkannte den Kleineren als Yukimura-senpai. Eiji, der sich zur Tür umgedreht hatte, sah die Beiden ebenfalls. Er hob den Arm, scheinbar, um sie her zu winken, doch Fuji packte sein Handgelenk, zog den Arm wieder herunter und schüttelte den Kopf.
„Lass sie.“
Kaido war nicht wohl bei dem Gedanken, dass Fuji nicht einmal zur Tür geschaut hatte.
„Wer ist die Begleitung von Yukimura-senpai?“, fragte Kaido, um sich ab zu lenken.
„Sanada Genichirou, Drittklässler“, antwortete Fuji.
„Unser ehemaliger Gitarrist“, fügte Kikumaru fröhlich hinzu. Das ersparte Kaido eine Frage, die er vielleicht noch gestellt hätte. Er hatte sich schon seit einiger Zeit gewundert, dass er die einzige Gitarre im Orchester war. Aber bei den Aufnahmen hatte er auch deutlich ein Gitarrenspiel vernehmen können.
„Ehemalig?“, wiederholte er.
„Er wurde dieses Jahr zum Kapitän des Kendo-Clubs gewählt, deshalb hat er keine Zeit mehr, um bei uns mit zu spielen“, erklärte jetzt wieder Fuji.
„Wah, ich wette, dass sie wieder mit dem Auto hier sind!“, rief Kikumaru kaum, dass Fuji das letzte Wort gesagt hatte. „Das ist so unfair!“
Kaido bemerkte, dass Yukimura und Sanada das Eiscafé schon wieder verlassen hatten, scheinbar hatten sie sich nur Eis mitgenommen. Kikumaru hatte das auch gemerkt. Der Rotschopf schaute Kaido an.
„Findest du es nicht auch unfair, dass Yuki jeden Morgen mit dem Auto zur Schule gefahren wird?“
Auch das beantwortete eine Frage von Kaido, an der er schon länger überlegt hatte. Nämlich, wie Yukimura jeden Tag seine Harfe zur Schule brachte. Denn er war sich sicher, dass sie in der Schule keine hatten. Fuji lachte.
„Es ist Sanadas Entscheidung, wen er zur Schule fährt, Eiji. Außerdem ist das doch eine vernünftige Art seine Verlobte zu behandeln.“
Kaido wollte sich gerade räuspern und fragen, ob er das richtig verstanden hatte, als Kikumaru auch schon wieder redete.
„Fujiko! Du weißt genau, dass Yuki nicht Sanadas Verlobte ist!“
Wieder lachte der Braunhaarige.
„Stimmt, das ist ja seine Schwester.“
Kaido hatte das Gefühl nicht mehr ganz mitzukommen. Fuji bemerkte dies und gab ihm einen Blick, der aussah wie „willst du, dass wir dich ins Bilde rücken?“. Doch scheinbar war es keine Frage gewesen, denn der Ältere erzählte einfach drauf los.
„Sanada und Yukimura kommen beide aus sehr alten, traditionsbewussten Familien. Sie wurde bereits vor ihrer Geburt miteinander verlobt, natürlich nur, weil irgendein Quacksalber seine Arbeit nicht ordentlich getan hat und Yukimura für ein Mädchen gehalten hat. Als bei der Geburt dann herauskam, dass er ein Junge ist, wurde die Verlobung natürlich aufgehoben.“
„Dabei hätte sie es bestimmt nicht gestört“, schnitt Kikumaru Fuji mal wieder das Wort ab. „Sie sind so eindeutig in einander verliebt.“
„Aber Sanada wurde mit Yukimuras Schwester, die drei Jahre nach ihm geboren wurde, verlobt“, erklärte Fuji, der sich scheinbar überhaupt nicht davon beirren ließ, dass Kikumaru ihn andauernd unterbrach. Wahrscheinlich war er es einfach schon gewöhnt.
„Ich finde Sanada sollte sich weigern und mit Yuki durchbrennen!“ Kikumaru nickte überzeugt zu seiner Aussage.
Kaido verstand ihn. Er hielt nichts von arrangierten Hochzeiten. Aber man konnte so wenig gegen die eigene Familie ausrichten.
Sein Blick wanderte zurück zu Fuji. Er würde zu gerne wissen, woher er so gut über die Leben aller anderen Bescheid wusste. Aber bevor er darüber nachdachte senkte er seinen Blick und starrte auf sein inzwischen geschmolzenes Eis. Egal, worum es ging, Yukimura hatte ein furchtbar trauriges Leben, fand Kaido.
----
Inui öffnete die Tür erst nach dem sechsten Klingeln. Er hatte gerade so schön mit Renji im Bett gelegen und war eigentlich nicht gewillt dies so schnell enden zu lassen. Aber Renji hatte ihn irgendwann aus dem Bett geschmissen und befohlen die Tür zu öffnen. Vor ihm stand Tezuka. Dessen Augenbraue schnellte in die Höhe, als er bemerkte, dass Inui gerade mal eine Schlafanzughose anhatte, da der Größere in der Eile nicht mehr hatte anziehen können.
„Entschuldige, Inui, störe ich gerade?“, fragte er höflich. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf.
„Nein, komm rein.“
Er öffnete die Tür und ließ seinen Freund herein. Da sie in der kleinen Wohnung kein Wohnzimmer hatten, dirigierte er Tezuka in die Küche. Beide setzten sich.
„Geht es um Fuji?“, fragte Inui, woraufhin Tezuka nickte. Unsicher schob dieser seine Brille zurecht.
„Ich dachte mir, du könntest helfen, da du ja über alles und jeden Daten besitzt.“
Bevor der Größere etwas antworten konnte, kam Renji in die Küche. Er reichte Inui ein T-Shirt, das er überziehen sollte. Er begrüßte Tezuka freundlich und machte sich dann daran Tee zu kochen.
Tezuka nickte Renji zu, wandte sich danach wieder zu Inui.
„Würde es Sinn machen, es noch einmal zu wiederholen?“, fragte der Braunhaarige. Inui öffnete sein Notizbuch, das einfach da zu sein schien. Er schrieb einige Sachen auf. Gerade, als er aufschaute, servierte Renji den Tee. Tezuka bedankte sich. Renji schaute Inui über die Schulter, klaute sich seinen Stift, strich etwas durch und schrieb etwas anderes daneben.
„Du musst mit ein beziehen, dass es schon einmal nicht geklappt hat, Sadaharu.“
Inui sah die neue Zahl einen Augenblick an. Dann nickte er.
„Du hast Recht, Renji. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht funktioniert bei 63%. Du solltest dir vielleicht etwas anderes überlegen, Tezuka.“
Der Braunhaarige nickte. Er hatte damit schon gerechnet.
„Vielen Dank, Inui, Yanagi.“
„Wir könnten versuchen dir zu helfen“, schlug Renji vor, während er sich ebenfalls setzte. Wieder nickte Tezuka. Die Beiden kannten sich aus, sie mussten einfach eine gute Idee haben.