Zum Inhalt der Seite

Porcelain Doll

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Realisations

Chapter 11

Realisations
 

Ein frischer Wind schlägt Kiro um die Nase, als er nach draußen tritt. Er atmet einmal ganz tief ein, findet gefallen am Wetter des heutigen Tages. Es ist kurz nach 8 Uhr morgens, der Himmel ist wolkenverhangen, es stürmt ein wenig, aber es ist relativ warm. Ein Duft, der darauf schließen lässt, dass es bald regnen wird, liegt in der Luft.

Der kleine Bassist konnte nicht mehr schlafen und er hat es auch nicht mehr in der Wohnung ausgehalten. Während er an die stickige Luft da oben denkt, seufzt er leise und läuft einfach los. Er weiß nicht genau, wo er hin will, es spielt auch keine Rolle. Es ist eben ein morgendlicher Spaziergang.

Es ist wenig los, Samstagmorgen eben. Noch dazu wohnen sie in einem relativ ruhigen Viertel, Kiro mag das. Hin und wieder laufen ein paar Menschen geschäftig an ihm vorbei, würdigen ihn keines Blickes und er tut es ihnen gleich.

Er ist in den letzten Wochen nicht wirklich zur Ruhe gekommen, immer wieder waren Strify und Shin präsent. Manchmal fängt er sich Blicke von Strify ein, die er nicht deuten kann, fragt sich, ob Shin ihm etwas erzählt hat. Wenn ja, wäre es auch egal. Er hat nichts zu verbergen. Er liebt Shin, so ist es eben. Wahrscheinlich weiß Strify aber überhaupt nichts, Kiro ist nur voller Unsicherheit.

Seine Füße tragen ihn zu einem kleinen Spielplatz am Ende der Straße. Ohne groß nachzudenken, setzt er sich auf eine der Schaukeln, geht ein kleines Stückchen nach hinten und lässt sich nach vorn fallen. So schaukelt er nur ganz leicht hin und her, atmet ein und aus und versucht seine Gedanken wegzuschaukeln.

So sehr er sich bemüht, es funktioniert nicht. Sie sind immer da und es ist schwerer für ihn, damit umzugehen, als er es sich gedacht hat.

Er würde am liebsten ewig hier sitzen, aber er weiß, dass er sich gleich erheben und wieder zurück zu seiner und Shins Wohnung schlurfen wird, weil das eben immer so ist.
 

"Ich liebe dich", sagt Strify und haucht Shin einen Kuss auf.

Shin sagt nichts, wie schon die letzten Male zuvor. Er weiß nicht, ob er es einfach auch sagen soll oder ob es noch zu früh ist. Er ist so unsicher, weiß eigentlich gar nicht, wie sich dieses Gefühl anfühlt und deshalb entschließt er sich, zu schweigen. Strify nimmt es so hin, versteht Shin oder tut zumindest so – Shin ist sich auch darüber unsicher.

Kurz schaut er seinem Freund hinterher, will schon wieder die Tür schließen, als er Kiro auf dem Treppenabsatz erscheinen sieht. Er wartet, lässt ihn eintreten und folgt ihm dann in die Küche.

"Ich hab Brötchen mitgebracht. Vielleicht ein paar zu viel, dachte, Strify bleibt länger."

"Nein, heute nicht." Da schwingt ein seltsamer Unterton mit, Kiro fragt aber nicht nach.

"Hm. Kannst du...?" Kiro deutet auf den Tisch, Shin nickt und beginnt, ihn zu decken. Sie haben lange nicht zusammen gefrühstückt, aber heute ist beiden danach.

Der Geruch von Kaffee zieht durch die Wohnung, draußen hat es tatsächlich angefangen, zu regnen. Kiro betrachtet die dicken Regentropfen, die gegen die Fensterscheibe prasseln.

"Träumst du?" Shin stupst den Kleineren leicht an, lächelt und nickt dann in Richtung Tisch.

Als beide sitzen, entsteht da doch so etwas wie eine Spannung, beide merken es und doch kann sich keiner überwinden, ein Gespräch anzufangen.

Kiro blickt über seinen Kaffeepott hinweg, Shin schaut von seinem Marmeladenbrötchen auf und just in dem Moment, in dem sich ihre Blicke treffen, fällt alle Anspannung von beiden ab und für den Bruchteil einer Sekunde ist es wie früher.

"Kiro?"

"Hm?"

"Ist das wirklich okay für dich? Ich meine ... nein, natürlich ist es das nicht, aber ich will auch nicht, dass du dich ständig schlecht fühlst."

"Wenn wir immer wieder darüber reden, wird es auch nicht besser, Shin!" Kiro beißt sich auf die Unterlippe, klang das eben Gesagte doch etwas forscher, als er es gemeint hat.

"Sorry. Ich meine nur, ICH muss damit zurecht kommen und nicht du. Und es hilft mir nicht unbedingt, wenn du mich ständig darauf ansprichst."

Shin nickt.

"Wie geht’s dir damit? Also, kommst du zurecht? Mit ... mit der Nähe?" Kiro weiß nicht genau, wie er es formulieren soll.

"Ja. Aber in der letzten Zeit ... ich weiß, dass Strify irgendwann mehr will und ... ich eigentlich auch aber ..." Er stockt. Es ist gottverdammt noch mal eine merkwürdige Situation. Und trotzdem weiß er genau, dass er mir Kiro darüber reden kann.

"Er muss es wissen. Sonst geht er." Kiro stellt es einfach so fest. Und sie wissen beide, dass er damit Recht hat. Shin kann Strify seine Vergangenheit nicht ewig verschweigen und außerdem hat er ein Recht darauf, es zu wissen. Und Shin weiß genau, dass es auch ihm helfen würde. Er ist in den letzten Wochen so große Schritte gegangen und sie haben ihm gut getan. Ein weiterer würde für ihn vielleicht bedeuten, endlich so etwas wie Normalität in seine Beziehung mit Strify zu bringen, überhaupt seine Ängste und vor allem die Panik gegenüber unverhofften Berührungen in den Griff zu bekommen.

"Du hast ja Recht. Aber ich..."

"Shin. Es gibt kein aber."

Der Jüngere schweigt, denkt über die Worte seines Freundes nach. Stille macht sich breit.

Irgendwann steht Shin gedankenverloren auf, um den Tisch abzuräumen.

"Ich will nur, dass du das Richtige machst", sagt Kiro mit einer seltsam belegten Stimme und ehe Shin etwas erwidern kann, hört er auch schon die sich schließende Zimmertür des Älteren.

Kiro legt sich auf sein Bett, starrt die Decke an und fragt sich ein weiteres Mal an diesem Tag, wie es eigentlich weiter gehen soll. Schon während er sich diese Frage selbst im Geiste stellt, weiß er, dass er keine Antwort darauf finden wird. Die einzige, die er parat hätte, wäre, dass alles so weitergeht wie bisher auch. Und so wird es auch sein. Er schließt die Augen, will für ein paar Stunden all den Problemen um sich herum entkommen. Weg von Shin, weg von Strify, weg von der Liebe. Während er noch die Regentropfen von ganz weit weg an sein Fenster prasseln hört, driftet er in einen traumlosen Schlaf.
 

Strify hängt auf dem Weg nach Hause seinen Gedanken nach. Das alles verwirrt ihn sehr. Er liebt Shin. Mehr als alles andere, aber er ist sich nicht sicher, ob seine Gefühle in genau derselben Form auch erwidert werden. Hin und wieder hat er Zweifel daran. Nicht, weil Shin die "drei magischen Worte" nicht ausspricht. Nein, das ist es nicht. Man muss es nicht hören, um zu wissen, dass man geliebt wird.

Es sind Shins Augen, die dem Älteren zweifeln lassen. Da ist nichts. Nichts, außer einem traurigen Schleier und etwas Unergründliches, etwas Abgeklärtes, das dem Sänger manchmal ein wenig Angst, aber vor allem Sorge macht.

Manchmal hat er das Gefühl, er ist nur ein Mittel zum Zweck. Er soll Shin zu dem bringen, vor dem er bis jetzt immer Angst gehabt hat – zu lieben, zu berühren. Shin hat keine bösen Absichten, es ist eher unterbewusst. Er weiß es eben nicht besser. Er lässt sich blenden, weil er nicht weiß, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein.

Strify will nicht genervt sein von den Problemen Shins. Er weiß, dass ihm etwas Schlimmes widerfahren sein muss und er will ihm mit aller Kraft helfen. Immer wieder führt Strify sich das vor Augen, aber er kann das aufkommende Gefühl der Wut nicht unterdrücken. Eigentlich weiß er gar nicht so genau, auf was er wütend ist. Vielleicht auf Shin, der ihm nicht genügend Vertrauen entgegenbringt und von dem er nicht weiß, woran er eigentlich ist. Vielleicht auf sich selbst, weil er so ungeduldig mit Shin ist. Vielleicht auf Kiro, der mehr weiß und dem Shin mehr anvertraut als ihm selbst.

Und zwischen all diesen Gedanken wird ihm plötzlich klar, dass es so nicht geht. Er dachte, es würde gehen, aber er hat sich getäuscht. Er fragt sich, was er nun machen soll. Beleuchtet diverse Optionen. Keine von ihnen scheint annehmbar. Er will Shin nicht drängen und dennoch will er endlich wissen, woran er ist. Während er ein paar Steinchen vor sich her kickt, entschließt er sich – bei passender Gelegenheit – Kiro zu fragen.
 

-tbc



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-03-09T16:02:05+00:00 09.03.2008 17:02
hi ^^
es war ein schönes kapitel und ich weiß nicth warum, aber ich fand es nicht so traurig, wie die anderen...ich halte es für keine gute idee von strify kiro wegen shin zu fragen, aber das muss er selbst wissen
liebe grüße <3 rory
p.s.: sagst du mir bescheid wenn es weiter geht? ^-^
Von: abgemeldet
2008-03-08T22:42:24+00:00 08.03.2008 23:42
na du?
wie immer schönes Pitel! :-)[auch wenn der inhalt etwas traurig ist..]
Ich hoffe die drei kriegen das iwie gebacken^^ Nya, Sie haben ja alle so ihre Probs.. wie jeder mehr oder weniger denk ich.
okeee... ich warte dann mal bis es weiter geht.
LG Lieblingsblondine
Von: abgemeldet
2008-03-08T20:36:52+00:00 08.03.2008 21:36
hay!
ein schönes chap...
kiro tut mir so leid... *kiro-chan in arm nimm*
sagst du mir bescheid, wenns weiter geht??
LG Viva
Von: abgemeldet
2008-03-08T15:05:36+00:00 08.03.2008 16:05
oh....wieder so ein schönes kapitel von dir
*smile*
mach bitte ganz schnell weiter^^




Zurück