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Self Doubts - Ein Leben zwischen Licht und Schatten

eine NaruHina Story
von

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2008 - Self Doubts

~ One Shot - Self Doubts ~
 

Die Sonne erstrahlte über Yokohama, ließ die modernen Gebäude glänzen und die Gesichter der Bewohner strahlen. Die Stadt wirkte an diesem Sommernachmittag belebter denn je. Die Menschen tummelten sich am Hafen, um sich eine milde Meeresbrise durch die Haare wehen zu lassen oder suchten im nahegelegenen Yamashita-Park nach einem kühlen Schatten, um sich etwas zu entspannen. Die Straßen waren voller Menschen, nichts ungewöhnliches für die zweitgrößte Stadt Japans, doch etwas war heute anders. Dieser Tag unterschied sich von den anderen, zumindest für die jüngeren Bewohner, denn heute war der lang ersehnte Start in die Sommerferien. Und obwohl die wenigen fleißigen unter ihnen schon nach dem Wochenende in die Sommerschule gehen und die reiselustigen mit ihren Familien bald weit entfernte Orte erkunden würden, so gab es noch einige, die die Zeit nutzen, um sich etwas Geld dazuzuverdienen.
 

„Hinata, bist du dir sicher, dass du nicht mit uns mitkommen willst? Noch haben wir einen Platz im Auto frei.“, die rosahaarige Sakura Haruno schaute ihre Freundin flehend an.

„Nein, das ist lieb von dir Sakura-chan. Aber ich wurde schon zu einem Sommerjob zugelassen. Ich werde arbeiten gehen und mich die letzten beiden Wochen am Hafen etwas abkühlen.“, das dunkelhaarige Mädchen lächelte freundlich.

„Wenn ich so einen reichen Vater hätte wie du, würde ich nicht einmal mehr in die Oberschule gehen.“, brummte ein braunhaariger Junge.

„Shikamaru.“, das blonde Mädchen zu seiner Rechten boxte ihm unsanft in die Rippen.

„Schon gut, Ino. Ich weiß ja, wie er es meint.“, Hinata schien sich dennoch nicht angegriffen zu fühlen.

„Ja, wir wissen doch, dass es Shikamaru an Erziehung fehlt.“, meinte Sakura und brachte ihre Freunde, selbst Shikamaru, dadurch zum Lachen.

„Wenn du dich langweilen solltest, Naruto kommt auch nicht mit. Wir fahren also nur zu viert.“, Ino zwinkerte der dunkelhaarigen Hinata zu, die sofort vor Scham errötete, „Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihr euch über den Weg laufen werdet.“, jetzt wurde Inos grinsen noch breiter.

Was meinte Ino damit? Hinata sah sie fragend an.

„Schon alleine sein Name reicht aus, um sie in Verlegenheit zu bringen.“, Sakura grinste und klopfte Hinata aufmunternd auf die Schulter.

„Das stimmt doch gar nicht.“, und im selben Moment lief das Mädchen noch röter an. Inos Worte waren schnell vergessen.

„Deine Gesichtsfarbe sagt aber etwas Anderes.“, hinter Sakura tauchte ein dunkelhaariger Junge auf und schenkte dem rosahaarigen Mädchen zur Begrüßung einen Kuss.

Darauf erwiderte Hinata nichts.

„Da bist du ja endlich Sasuke. Wir haben schon auf dich gewartet.“, Ino schaute den Neuankömmling böse an. Ein großer Fehler, denn dieser erwiderte diesen Blick mit so einer Eiseskälte, dass Ino augenblicklich verstummte.

„Schon besser.“, meinte Sasuke nur knapp.

„Gut, dann können wir vier ja los. Wir müssen wegen der Abfahrt morgen noch einiges besprechen. Also los!“, Sakura hatte ein Leuchten in den Augen. Sie schien sich auf die kommenden Wochen zu freuen.

„Dann wünsche ich auch viel Spaß bei eurem Roadtrip quer durch Japan.“, Hinata lächelte ihre Freunde an.

„Spaß? Eher Stress würde ich meinen.“, brummte Shikamaru.

„Stimmt, einen Ausflug mit zwei Weibern. Das kann nur schief gehen.“, stimmte ihm Sasuke zu.

„Wenn ihr beiden euch nicht sofort etwas zusammenreist, dann werde ich noch unangenehm werden.“, meinte Sakura und hob drohend die Faust.

Hinata kicherte leise. Ja, die vier würden ganz sicher ihren Spaß haben.

Die beiden Frauen umarmten Hinata noch kurz, dann verabschiedeten sie sich und schon zog die kleine Gruppe davon, auf in ihre wohl verdienten Sommerferien.

Die Hyuuga seufzte. Und sie musste sich auf den Weg machen, um noch Rechtzeitig nach Hause zu kommen, bevor auch ihre Familie in den Urlaub fährt.
 

„Ich bin wieder zu Hause.“, hallte Hinatas zierliche Stimme durch die Gemächer des Hyuuga Anwesens.

Da keine Reaktion kam, ging das Mädchen in die Küche. Meistens war ihre Mutter dort zu finden.

„Mama?“, fragte sie und lugte durch die Küchentür. Keiner zu sehen.

Auf dem Küchentresen lag ein kleiner Zettel.
 

Schatz, wir sind schon früher gefahren, wir wünschen dir einen schönen Sommer.

In Liebe, deine Eltern
 

In Liebe? Hinata hätte am liebsten zum Lachen angefangen. Obwohl das Verhältnis zu ihrer Mutter gut war und sie mit ihrer Schwester einigermaßen klar kam, sprach sie mit ihrem Vater kaum noch ein Wort. Seit dem Vorfall vor 14 Jahren, hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Früher hatte Hinata nie verstanden warum, doch schnell begriff sie, dass es Schuldgefühle waren, die den stolzen Hiashi Hyuuga so handeln ließen. Er konnte seiner Tochter nur noch schwer in die Augen sehen, vertuschte diese Schwäche jedoch mit Strenge und Disziplin.

Neben dem Zettel lagen die Kreditkarte ihrer Mutter und eine Liste, worauf sie zu achten hatte, wenn sie alleine war.

„Na das kann ja lustig werden.“, murmelte die Hyuuga sarkastisch und ging dann in ihr Zimmer. Dort angekommen entledigte sie sich ihrer Schuluniform und schlüpfte in eine bequeme Jogginghose und ein ärmelloses Shirt. Als sie ihre Hand berührte, zuckte sie zusammen. Keiner ihrer Freunde wusste von ihrem Mal . Keiner kannte die Tragödie, von der die Familie heimgesucht wurde. Selbst wenn ihre Mutter es nicht einmal mehr ansprach, Hanabi noch viel zu jung war, um sich daran zu erinnern und ihr Vater die Ereignisse verdrängten, sie selbst würde diesen Tag nie vergessen. Schon alleine ein Blick auf ihre Arme reichte aus, um jede Sekunde der Angst noch einmal zu durchleben. Hinata konnte sich kaum noch an die Zeit davor erinnern, nur noch an einen einzigen Ausflug mit ihrem Vater. Eine schöne Erinnerung. Und ein Wort hallte immer wieder in ihrem Kopf, “Prinzessin“. So hatte Hiashi sie immer genannt, zumindest vor dem Unfall. Danach wurde alles anders. Seit dem Tag, an dem ihr Vater die Ursache des Brandes erfahren hatte wandte er sich langsam von seiner älteren Tochter ab. Kein einziges Mal mehr, kam das Wort Prinzessin über seine Lippen, keine weiteren Ausflüge, die Hinata früher so gerne gehabt hatte, keine liebevollen Umarmungen und keine Gutenachtgeschichten mehr. Einfach alles hatte sich verändert. Ein Blick auf Hinata reichte aus und man konnte die Abscheu in Hiashis Augen sehen. Früher hatte die Hyuuga oft darüber nachgedacht, was genau sie falsch gemacht hatte, warum ihr Vater sich so verhielt, doch mittlerweile verdrängte sie diese Art von Fragen.
 

Hinata seufzte resigniert, als sie die Narben an ihrer Hand streifte. Noch immer zuckte sie bei jeder Berührung zusammen und fühlte einen ihr wohl bekannten Schmerz aufkommen. Die Erinnerungen kamen wie schockierende Bilder, blitzten immer wieder in ihrem Gedächtnis auf. Sie konnte sie einfach nicht vertreiben. Weder diese Nacht, noch die Tatsache, dass sich einfach alles verändert hatte. Alles. Ihre Familie. Ihr Leben. Aber vor allem… sie selbst. Ein Blick in den Spiegel reichte aus und sie wurde wieder daran erinnert. Und mit jedem Blick, hasste sie sich ein Stückchen mehr. Nach außen hin konnte sie all diese Zweifel vertuschen, versteckte sich hinter ihren guten Noten und einem Lächeln, doch tief in ihr drinnen schlummerte eine tiefe Abneigung gegen sich selbst. Doch das würde sie nie zeigen, nie. Die Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. Nein, sie durfte jetzt nicht daran denken. Wenn keiner um sie herum war, waren ihre Selbstzweifel noch viel schwerer zu ertragen.

Den restlichen Nachmittag lenkte sie sich damit ab einkaufen zu gehen, zu kochen und ihr Zimmer etwas aufzuräumen. Hinata liebte es, das Haus für sich alleine zu haben. Sie hatte sich an die Einsamkeit gewöhnt. Sie trug ein Geheimnis mit sich herum, eines von dem nicht einmal ihre besten Freunde wussten. Doch Hiashi hatte Hinata verboten darüber zu sprechen. Keiner sollte von diesem Vorfall je erfahren. Doch Hinata merkte, dass es ihr von Tag zu Tag schwere fiel, dieser Bitte nachzukommen. Lange, das wusste sie, würde sie den Schmerz und diese Qualen nicht mehr verheimlichen können…
 

Am Montag erschien Hinata pünktlich um acht Uhr in der Früh in der kleinen Konditorei, in der sie für die nächsten vier Wochen arbeiten würde. Sie kannte die Besitzer schon lange. Es war ein älteres Ehepaar. Schon seit ihrem Umzug von vor 14 Jahren, kamen Hinata und ihre Mutter oft hier her. Die Konditorei war für ihre kleinen Törtchen berühmt, die einfach nur delikat schmeckten. Hinata kannte den Geschmack von jedem Einzelnen und sie konnte sich nicht entscheiden, welches sie am liebsten hatte.

Als sie die Konditorei betrat, erklang eine kleine Glocke, die ihr Eintreffen ankündigte, ein Geräusch, das der Hyuuga schon so vertraut war, nach all den Jahren. Wie immer fühlte sich das Mädchen sofort wohl. Zu ihrer rechten Seite befand dich die halbhohe Glasvitrine, in der die verschiedensten Süßigkeiten nur darauf warteten, endlich verzehrt zu werden und dem Gaumen ihres Käufers eine Freude zu bereiten. Gleich im Anschluss war ein Holztresen, auf dem der ganze Stolz dieser Konditorei stand, die alte Kassa. Die Besitzer hatten es sich nicht einreden lassen, auf ein elektronisches Gerät umzusteigen. Sie liebten ihre alte Kasse und so weit sich Hinata erinnern konnte, stand das alte, hölzerne Teil schon seit ihrem ersten Besuch dort.

Der restliche Raum wurde als kleines Café benutzt. Die Bänke, Tische und Stühle waren aus einem hellen Holz. An zwei Wänden entlang waren halbkreisförmige Sitznischen angebracht, in denen Hinata am liebsten saß. Dort war man irgendwie für sich. Die Möbel wurden erst vor kurzem erneuert und wirkten irgendwie kindlich du unschuldig. Auf jedem Tisch befanden sich ein blaues oder ein rosafarbiges kariertes Tischtuch, ein Serviettenhalter und eine kleine Pflanze. An den Wänden hingen Bilder von den Kreationen der Konditorei und schon alleine die Abbildungen luden dazu ein, hineinzubeißen. Die Wand links neben der Tür war komplett aus Glas und so wurde der Raum erhellt, wirkte dadurch noch freundlicher. Die Wände waren in einem hellen Beige ausgemalt worden und zeigten keine Anzeichen von Schmutz. Sie wirkten genauso rein, wie jede Selle dieser Konditorei. Ja, hier würde sich Hinata auf jeden Fall wohl fühlen.
 

„Hinata, du bist aber pünktlich.“, Naomi, die Besitzerin, begrüßte sie mit einem warmherzigen Blick. Die Zeit hatte das Gesicht der alten Dame heimgesucht. Doch obwohl ihre Haut von Falten geziert war und die Haare sich schon längst in ein strahlendes Weiß verfärbt hatten, so strahlte jeder Blick von Naomi Herzlichkeit und Fürsorge aus. Nur wenige Augenblicke später erschien ihr Mann, Satoshi, aus der Vorratskammer.

„Hinata, schön dich zu sehen.“, mit langsamen Schritten kam er auf die Hyuuga zu und reichte ihr die Hand. Ein kräftiger Händedruck fand Hinata und lächelte freundlich.

Naomi und Satoshi waren beide für ihr Alter nach sehr aktiv. Obwohl man ihnen die Jahre ansah, verhielten sie sich oft wie zwei verliebte Teenager. Doch gerade das mochte die Hyuuga so sehr an ihnen. Obwohl sie schon viel zusammen durchgemacht hatten, wurde ihre Liebe zueinander durch nichts erschüttert.

„Also, womit soll ich anfangen?“, erkundigte sich das Mädchen.

„Zuerst einmal kannst du dir die Uniform anziehen. Wir haben sie dir an ein Schließfach gehängt. Es gehört für die nächsten vier Wochen dir. Danach werden wir euch einweisen.
 

Hinata tat wie ihr gesagt und verließ den Geschäftsraum. Die Konditorei war nur sehr klein, beschäftigte gerade mal 3 Angestellte für die Bestellungen und das Servieren und eine weitere Arbeitskraft für die Buchhaltung, deswegen gab es nur eine Garderobe. Wie Naomi schon gesagt hatte, hing eine blau-weiße Uniform für die Hyuuga bereit. Einer der Gründe, warum Hinata sich ausgerechnet bei Naomi und Satoshi beworben hatte war jener, dass die Uniformen lange Ärmel hatten. Der Geschäftsbereich war gut gekühlt und so musste sich keiner mit der Hitze von draußen herumschlagen.

Es dauerte nur wenige Minuten und Hinata war fertig. Wenn sie sich so im Spiegel betrachtete, musste sie lächeln. Leicht kindisch sah sie schon aus. Aber Naomi liebte Kitsch und ihre Vorliebe machte sich bei den Uniformen bemerkbar. Sie bestand aus einem dunkelblauen Oberteil und einem dunkelblauen, kurzen Rock. Zum Schutz trug sie eine weiße Schürze, sie man hinter dem Hals und um die Hüfte herum zusammen binden musste. Am unteren Ende war das weiße Stück Stoff mit Rüschen besetzt. So weit schritt sie noch nicht von der Norm ab, aber der weiße Kragen, der ebenfalls gerüscht war, ließ die Hyuuga wie eine Puppe ausschauen. Mit den flachen, blauen Schuhen konnte sie leben. Aber dieses Teil um ihren Hals, engte sie irgendwie ein. Aber besser kitschiger Kragen, als kurze Ärmel.

Gekonnt steckte sich Hinata ihre Haare hoch, damit sie ihr nicht wem Weg waren, verstaute ihre restlichen Sachen in dem Schließfach und kehrte dann zu Naomi und Satoshi zurück, die sich gerade mit einem blonden, jungen Mann unterhielten.

Hinatas Augen weiteten sich. Die Konditorei war noch nicht geöffnet, was machte dieser Junge hier? Dieser gut aussehende, immer fröhliche Junge, der die schönsten Augen der Welt hatte und den Hinata auch von hinten immer erkennen würde. Was machte Naruto Uzumaki hier in IHRER Konditorei?
 

„Ah, Hinata da bist du ja. Komm her, wir müssen dir jemanden vorstellen.“, Naomi sah sie mit ihrem gütigen Blick an. Das hieß nichts Gutes.

„Hai.“, nuschelte die Hyuuga nur leise und kam langsam auf die Gruppe zu. Naruto hatte sich nach ihr umgedreht, musterte sie einmal von oben bis unten und formte das Wort „Sexy“ tonlos mit den Lippen und grinste breit.

„Das hier ist Naruto Uzumaki. Er wird genau wie du die nächsten vier Wochen hier bei uns arbeiten.“, Satoshi klopfte dem Blonden freundschaftlich auf die Schulter und fuhr dann fort, „Naruto, das ist Hinata, genauso wie du schon seit Jahren eine treue Kundin.“

Jetzt wurde Narutos grinsen noch breiter und er hielt der Hyuuga die Hand hin.

„Freut mich sehr dich kennen zu lernen, Hinata.“, sichtlich fand er seine Aussage selbst sehr lustig, da er einfach nicht aufhören konnte zu lachen.

„A-Aber wir kennen uns doch. Ich gehe in deine Parallelklasse.“, Hinata war schockiert und traurig gleichzeitig. Warum tat er so, als würden sie sich nicht kennen? Ihr Herz klopfte wie wild. Schon alleine ein Blick von ihm reichte aus, um sie um den Verstand zu bringen. Warum ausgerechnet er?

„Hinata, das war ein Scherz. Klar erkenne ich dich.“, jetzt wich das Grinsen aus seinem Gesicht und er sah sein Gegenüber skeptisch an.

„O-Okay.“, stammelte sie mit rotem Kopf hervor.

Naruto zwinkerte ihr zu und sah dann zu den beiden Besitzern.

„Schön, dass ihr euch kennt. Dann werdet ihr sicher gut zusammenarbeiten.“, Naomi schien über die Tatsache erfreut zu sein. „Gut Naruto, nachdem du zu spät bist, zieh dich schnell um, dann weisen wir euch ein.“, ergänzte sie freundlich. Streng waren die beiden noch nie gewesen. Hinata wusste, dass sie sich hier sehr wohl fühlen würde. Zumindest dachte sie das bis vor wenigen Augenblicken, denn ob Narutos Anwesenheit so gut für sie war, wusste die Hyuuga noch nicht. Jetzt spielte ihr Verstand jedenfalls verrückt. Sie hatte sich in nur einer Minute komplett blamiert, Narutos Meinung über sie sicherlich negativ beeinflusst und war wie eine Tomate angelaufen. Noch peinlicher konnte ihr erster Tag gar nicht beginnen.
 

„Also gut, ihr beide seid die Vertretung für unsere Angestellten, die mit den Bestellungen und dem Servieren beauftragt sind. Ich denke euer Einsatzgebiet ist deutlich. Ihr begrüßt unsere Kunden, fragt was sie wollen, leitet die Bestellung weiter, bringt ihnen alles was sie wünschen und schickt sie dann mit der Rechnung zur Kassa an der Theke. Dort werden wir dann kassieren. Obwohl nach Ladenschluss eine Reinigungskraft sauber macht, schaut bitte, dass der Essbereich immer schön ordentlich ist. Die Kunden sollen sich ja wohl fühlen…..“, Satoshi redete und redete. Doch Hinata konnte ihm einfach nicht zuhören. Ihre Aufmerksamkeit galt Naruto, der in seiner Uniform unglaublich gut aussah. Das Blau der Hose und des Hemdes passten einfach perfekt zu seinen Augen. Obwohl der Ton des Gewandes viel dunkler war, hob es die Schönheit und die Güte in Narutos Gesichtsausdruck noch besser hervor. Die lange, weiße Schürze, die bei Narutos Hüfte anfing und bis hinunter zu seinen Knöcheln reichte, ließen ihn noch größer wirken. Abgerundet wurde das Outfit durch eine weiße Krawatte. Naruto sah schon in der Schuluniform sehr gut aus, aber dieser Anblick war zu viel für Hinata. Die Ärmel des Hemdes hatte er sich hochgekrempelt und so hatte sie freie Sicht auf seine muskulösen Unterarme. Seine Haut war von der Sonne leicht braun gefärbt. Er sah einfach verboten gut aus und bei weitem nicht so kindisch wie sie.

Sakura und Ino würden sich in so einem Augenblick wieder über ihr Verhalten lustig machen. Sie verstanden nicht, warum Hinata schon durch seine bloße Anwesenheit so ins Stocken geriet. Sie war nicht in der Lage einen vernünftigen Satz herauszubekommen, ihre Wangen färbten sich immer Rot und ihr Herz spielte verrückt. Schon seit sie Naruto vor Jahren das erste Mal gesehen hatte, faszinierte sie der Blonde. Etwas an ihm zog sie einfach magisch an und sie verlor die Kontrolle über sich selbst. Schlimm wurde das ganze erst, als Sakura mit Sasuke zusammen kam, denn er war der beste Freund von Naruto und so kam es, dass Hinata hin und wieder am Nachmittag mit der Anwesenheit des Blonden kämpfen musste. Bestimmt hielt Naruto sie schon für komplett komisch. Doch Ino und Sakura trösteten sie immer mit den Worten, dass Naruto auch nicht ganz hell sein kann, wenn er immer noch nicht gemerkt hat, was genau mit ihr los war. Sogar Sasuke war ihr merkwürdiges Verhalten aufgefallen. Aber Naruto? So naiv wie er war, lächelte er Hinata immer unschuldig an und war sich nicht bewusst, dass er sie einem Herzinfarkt näher trieb.
 

„Hinata, hörst du mir überhaupt zu?“, Satoshi sah sie mit großen Augen an.

„Hai.“, meinte sie schnell, schüttelte dabei kurz den Kopf, um ihren Gedanken zu entkommen.

„Bist du dir sicher? Du bist ganz Rot. Hast du vielleicht Fieber?“, der Ältere schien ernsthaft besorgt zu sein.

„Nein, mir geht es gut.“, schon langsam waren Hinata diese Anfälle peinlich. Wie oft hatte sie diese Frage schon gehört? Doch wenn Naruto in der Nähe war, hatte sie sich einfach nicht mehr unter Kontrolle.

„Dann ist ja gut. Ihr könnt euch jetzt noch zehn Minuten eine Pause gönnen, dann werden wir den Laden öffnen. In der Früh und am Nachmittag ist am meisten los. Ich wünsche euch viel Spaß.“, und mit diesen Worten und einem Lächeln auf den Lippen wandte sich der Besitzer von den beiden ab und ließ sie alleine.

Hinata bekam Panik. Sie mit Naruto alleine? Sollte sie sich darüber jetzt freuen oder sollte sie weinen? Eines stand fest, dieser Tag wurde ganz anders, als die Hyuuga sich das gedacht hatte.
 

„Puh. Ich bin erledigt.“, Naruto setzte sich auf die kleine Bank, die in der Mitte der Garderobe stand. Hinata lehnte sich erschöpft gegen ihr Schließfach.

„Hai, bin ich auch.“, meinte sie nur leise.

Ihr erster Tag war gerade zu Ende und sichtlich war die Arbeit wesentlich anstrengender, als die beiden sich das vorgestellt hatten.

„Wenn ab jetzt jeder Tag so sein wird, dann gehe ich am Ende des Monats in Frühpension.“, erschöpft legte sich Naruto quer auf die graue Plastikbank, die keine Rückenlehne hatte, und legte seine Hände vors Gesicht.

Hinata musste leise kichern. Der Blondschopf hatte immer solche Sprüche auf Lager.

„Hey du lachst ja.“, meinte er verwundert, nahm die Hände wieder weg und sah sie an.

„Äh, hai.“, meinte sie nur leicht verwirrt.

„Ich habe mir schon den ganzen Tag Sorgen gemacht, ob ich dir irgendetwas getan habe. Du bist mir aus dem Weg gegangen.“

„Gomen ne, Naruto-kun. Das war keine Absicht.“, die Hyuuga fühlte sich ertappt und wandte ihren Blick ab.

„Schon in Ordnung. Solange alles okay ist mit dir.“, meinte der Blondschopf freundlich.

„Hai.“, mehr wollte sie nicht sagen, hatte Angst, ihre Unsicherheit sonst preiszugeben.

„Du redest nicht gerne, oder?“, jetzt setzte sich der Uzumaki wieder auf und sah Hinata direkt an.

Darauf wusste die Dunkelhaarige keine Antwort. Naruto spürte ihre Verlegenheit.

„Tja, dann gleichen wir uns ja aus, denn ich rede für mein Leben gerne.“, er grinste sie frech an und hoffte, sie aus dieser Lage zu befreien. Sichtlich hatte er Erfolg, denn Hinata lächelte ihn freundlich an. Schon langsam gewöhnte sie sich an seine Gegenwart. Auch wenn sie immer noch keinen Vernünftigen Satz zu Stande brachte, so lief sie wenigstens nicht mehr knallrot an, wenn sie ihn von der Seite sah.

Ohne ein Wort der Vorwarnung, fing Naruto plötzlich an, sich sein Hemd aufzuknöpfen und von einer auf die andere Sekunde waren alle guten Vorsätze von Hinata dahin. Sie lief dunkelrot an, drehte sich so schnell um, dass sie mit dem Kopf gegen die Metalltür ihres Schließfaches knallte und unsanft auf dem Boden landete.

„Aua.“, meinte sie nur und rieb sich die Stirn.

„Alles in Ordnung?“, und ohne, dass Hinata wirklich verstand was hier passierte, hatte sich Naruto neben sie gekniet und beugte sich fürsorglich über sie. Sein Gesicht war ihrem so nahe, sie konnte sogar seinen Atem spüren. Anfangs starrten sie sich nur gegenseitig an, denn Hinata war nicht in der Lage ein Wort aus ihrem Mund zu stammeln. Doch dann wurde ihr Bewusst, dass sie freien Blick auf seinen Oberkörper hatte. Reflexartig schoss sie in die Höhe. Dabei prallten ihre Stirn und die von Naruto zusammen.

„Autsch.“, diesmal war es der Uzumaki, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf rieb.

„Tut mir so leid, Naruto.“, Hinata verneigte sich. Heute musste aber auch alles schief gehen.

„Also mit dir wird das Arbeiten sicher nie langweilig. Man muss ja schwer aufpassen, dass man dabei nicht ums Leben kommt.“, eigentlich hätten Narutos Worte lustig klingen sollen, doch den Sarkasmus überhörte die Hyuuga in ihrer Panik und entschuldigte sich gleich noch einmal.

„Hinata, das war ein Scherz. Mein Kopf ist hart wie Holz, dem passiert schon nichts.“, jetzt stand er auf und lächelte freundlich.

„O-Okay.“, mehr konnte sie darauf nicht sagen. Momentan war ihr die ganze Situation viel zu peinlich.

Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren zog sich Naruto um, schien Hinatas Anwesenheit gar nicht wahrzunehmen, die sich beschämt weggedreht hatte.

Als er fertig war meinte er nur: „Ich geh dann jetzt, wir sehen uns morgen. Ciao.“, winkte ihr noch einmal zu, schenkte ihr ein Lächeln und verließ dann den Raum.

Hinata sackte zu Boden. Keine Sekunde länger wäre sie im Stande gewesen, ihre Verlegenheit zu verbergen. Sie Atmete erleichtert aus. Die kommenden Wochen würden sicher nicht einfach werden und sich als harte Probe für ihre Gefühle erweisen.
 

Als sie eine gute halbe Stunde später endlich zu Hause angekommen war, schloss sie erleichtert die Tür hinter sich. Sofort wich das sonnige Lächeln von ihren Lippen. Sie ließ sich an der Wand zu Boden gleiten. Was tat sie da nur? Sie durfte sich nicht so über Narutos Anwesenheit freuen. Das stand ihr nicht zu. Die Hyuuga legte die Hände auf ihre Oberarme, die bei dem Druck leicht schmerzten. Ja, diesen Schmerz hatte sie verdient. Er erinnerte sie immer wieder daran, dass es ihre Schuld war. Sie alleine trug die Verantwortung für die jetzige Situation. Die Bilder der Vergangenheit trafen sie wie ein Schlag und erinnerten sie, warum sie Naruto nicht weiter heimlich von der Seite beobachten durfte. Doch es war so schön, sie konnte einfach nicht wiederstehen, bei ihm verstieß sie gerne gegen ihre eigenen Regeln. Und selbst wenn es ein Spiel mit dem Feuer war, so war es das schönste Spiel der Welt.
 

Die nächsten Tage verliefen für die Hyuuga genauso wie der erste. Sie hatte sehr viel zu tun, Naruto ließ keine Gelegenheit aus, um sie in Verlegenheit zu bringen und am Ende jeden Tages war sie froh, dass sie noch lebte. Sie schlitterte von einer Blamage in die nächste, vor allem, wenn sie und Naruto nach der Arbeit noch für wenige Minuten zusammen in der Garderobe waren und wenn sie nicht genau aufpasste, erwischte sie der Blondschopf sogar, wenn sie ihn heimlich beobachtete. Schon langsam vielen ihr aber immer gute Antworten ein, wenn er sie darauf ansprach. Sie und Naruto waren dennoch ein gutes Team. Er servierte, sie nahm die Bestellungen auf. Höflich und Zuvorkommend zu sein, das waren schon immer ihre Stärken gewesen. Und wenn Naruto sein Tablett mit den vielen Tellern und Tassen nahm, sah es bei ihm immer noch so aus, als würde er eine Feder tragen. Mit einer graziösen Art von Leichtigkeit, wand er sich zwischen den Tischen und Stühlen durch, ohne auch nur einmal ein Anzeichen von Unsicherheit zu zeigen. Dabei lächelte er immer so unverschämt süß, dass Hinata Mühe hatte, ihre Aufmerksamkeit den Kunden zu schenken und nicht lieber dem Uzumaki. Wenn um die Mittagszeit, wo deutlich am wenigsten los war, gerade einmal nur wenige Gäste in der Konditorei saßen, wurden Hinata und Naruto für eine halbe Stunde von Naomi abgelöst und konnten sich in einem nahegelegenen Supermarkt etwas zu Essen kaufen. Da die Konditorei nahe dem Hafen war, landeten die beiden oft dort. Naruto bestellte dann immer an einem Ramenstand eine große Portion Nudelsuppe und schlang diese in Rekordzeit runter. Hinata musste immer lächeln, wenn er danach fünf Minuten lange ohne Punkt und Komma von dem köstlichen Geschmack schwärmte.

Mit der Zeit gewöhnte sie sich auch an seine Gegenwart und taute etwas auf. Sie schaffte es, sich mit ihm zu unterhalten, sie konnte ihn ohne Probleme ansehen und mit seinem Sarkasmus kam sie auch nach und nach besser klar.
 

So ging auch der letzte Tag der ersten Woche zu Ende.

„Sag mal Hinata?“, Naruto hatte sich schon umgezogen und wartete nun mit dem Gesicht zur Wand auf seine Partnerin.

„Hm?“, die Hyuuga war gerade dabei sich umzuziehen.

„Warum trägst du selbst im Hochsommer noch Oberteile mit langen Ärmeln? Ist dir nicht heiß?“, er runzelte die Stirn, selbst, wenn es keiner sehen konnte.

„Ähm, ich fühle mich einfach wohler. Und ich friere schnell.“, leider kam ihre Antwort viel zu schnell.

„Du kannst mir nicht erzählen, dass du bei 27°C frierst.“, meinte Naruto kritisch.

Instinktiv legte Hinata die Hände schützend auf ihre Oberarme. Obwohl sie schon längst ihr Oberteil anhatte, kam sie sich in diesem Moment ertappt vor.

„Tut mir leid, wenn ich dir zu Nahe getreten bin. Es geht mich nichts an, was du wann anziehst. Es spielt ja im Grunde auch keine Rolle. Ist mir nur so aufgefallen.“, Naruto drehte sich zu ihr um und schenkte ihr sein bezauberndes Lächeln.

Abermals antwortete die Hyuuga nicht.

„Hast du etwas von den anderen gehört?“, der Themenwechsel war zwar sehr auffällig, aber beiden Anwesenden lieber.

„Ja, Sakura hat mich vorgestern angerufen. Sie sind gerade in Nagoya, ihrer ersten Station. Heute wollten sie weiterfahren nach Osaka. Dort bleiben sie dann vier Tage. Es geht allen gut. Aber Sasuke und Ino scheinen sich oft in die Haare zu bekommen.“, Hinata lächelte.

„Ja, damit war zu rechnen. Aber Ino hat gegen Sasuke keine Chance.“, der Uzumaki grinste breit. Er kannte seinen besten Freund.

„Aber du vergisst, dass Sakura ihn in der Hand hat. Sie wird schon für Ordnung sorgen.“

„Da hast du Recht. Und Shikamaru wird wie immer in einer Ecke lehnen und brummen.“, jetzt musste Naruto leise lachen.

„Ja, die vier sind so unterschiedlich, dennoch kommen sie gut miteinander klar.“

„Wie kommt es eigentlich, dass du die beste Freundin von den beiden Mädels bist und ich der beste Freund von Shikamaru und Sasuke, dennoch haben wir beide kaum etwas miteinander zu tun.“, plötzlich wirkte Naruto so ernst und erwachsen.

Hinata sah ihn kurz überrascht an.

„Ja, du hast Recht. Wir beide sehen uns eigentlich nur selten nach der Schule.“, sie versuchte freundlich zu linken und ihre Enttäuschung, das dem so war, zu verbergen.

„Schade eigentlich. Warum ist mir eigentlich nie früher aufgefallen, wie süß du aussiehst, wenn du lächelst?“, jetzt grinste der Uzumaki wieder frech.

Darauf viel Hinata nichts ein. Naruto hatte ihr doch tatsächlich gerade ein Kompliment gemacht. Sie lief rot an, drehte sich schnell zur Seite und tat so, als hätte sie die Bemerkung überhört. Ihr Herz schlug außergewöhnlich schnell und sie konnte ihren erhöhten Pulsschlag spüren. Warum hatte sie plötzlich Probleme mit dem Atmen?

„Hinata“, Naruto kam auf sie zu, kam ihrem Gesicht gefährlich nahe, „Das ist kein Grund, um ihn Ohnmacht zu fallen.“, jetzt beugte er sich zu ihr nach vorne und hauchte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, drückte dann einmal sanft ihre Hand und drehte sich schließlich wieder weg. Kurz bevor er den Raum endgültig verlassen hat, meinte er noch schnell: „Und nimm mich nicht immer so ernst. Ciao.“

Zum Glück konnte Hinata sein breites Grinsen nicht sehen. Das hätte dem armen Mädchen nur noch mehr zugesetzt.
 

//Ein Scherz, es war nur ein Scherz. Er hat es nicht ernst gemeint. Nur ein Scherz.// Hinata redete sich im Gedanken immer dasselbe ein. Schon fast automatisch strich sie mit ihrem Zeigefinger über die Stelle, an der Narutos Lippen sie gerade berührt hatten. Es war nur ein neckischer, freundschaftlicher Kuss gewesen. Kaum der Rede wert. Doch Hinata musste stark mit ihrer Verfassung kämpfen. Obwohl dieses Gefühl in ihrem Bauch so schön war, stieg gelichzeitig Traurigkeit in ihr auf.

//Er hat es nicht ernst gemeint.//

Und mit gesenktem Kopf verließ auch sie den Raum, machte sich gedankenverloren auf dem Weg nach Hause, wo sie ein ganzes Wochenende Zeit hatte, sich über Narutos Worte und diesen Kuss den Kopf zu zerbrechen.
 

Als Naruto an diesem Abend nach Hause kam, läutete gerade das Telefon. Hastig zog er sich die Schuhe aus und stolperte ins Wohnzimmer.

„Uzumaki?“, meldete er sich leicht außer Atem.

„Mensch Alter, warum dauert das so lange?“, ertönte eine ihm wohl bekannte Stimme an der anderen Seite der Leitung.

„Sasuke…“, maulte der Blonde.

„Du klingst so enttäuscht. Hast du jemand anderes erwartet?“, die Stimme des Dunkelhaarigen klang mürrisch.

„Nein, nein. Was kann ich für dich tun?“

„Mich für ein paar Minuten aus diesem Kindergarten hier befreien.“

Täuschte das nur, oder wurde Sasukes Laune tatsächlich von Satz zu Satz immer schlechter?

„Also habt ihr euren Spaß?“, Naruto konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Spaß? Ich bin keine Minute mit Sakura alleine, wie soll ich da Spaß haben?“, maulte der Ältere.

„Du denkst auch nur an das eine.“, stellte Naruto nüchtern fest.

„Ich bin eben ein Mann.“, kam es kühl zurück.

„Na und? Bin ich auch und ich denke nicht alle zwei Minuten daran.“

„Du bist kein Mann du liegst ja praktisch noch in den Windeln.“

„Gott, bist du mal wieder charmant.“, jetzt brummte Naruto leicht beleidigt.

„Ist nur meine Art und Weise Zuneigung zu zeigen.“, kam es in einem sarkastischen Tonfall zurück.

„Dann müsstest du ja Gott und die Welt lieben, so freundlich wie du immer durch die Gegend rennst.“, mittlerweile fielen Naruto immer passende Antworten auf Sasukes Sticheleien ein.

„Touché.“

„Punkt für mich. Aber gut, was willst du?“, Naruto grinste innerlich.

„Mich erkundigen wie es dir geht und wie es bei der Arbeit läuft. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich dich unbeaufsichtigt lasse. Das könnte für unsere Stadt gefährlich werden.“

„Also, Yokohama steht noch, danke der Nachfrage, mir geht es gut und die Arbeit läuft toll. Es macht voll viel Spaß und Hinata arbeitet auch dort.“, plötzlich klang der Uzumaki so aufgeweckt.

„Ja, weiß ich.“, kam es knapp zurück.

„Du weißt was?“, und Naruto war verwirrt.

„Das Hinata dort auch arbeitet.“, gestand Sasuke.

„Aber…woher….?“, jetzt verstand er nur noch Bahnhof.

„Sakura hat mich gebeten dir den Vorschlag zu machen, dort zu arbeiten.“

„Wieso?“, warum wurde Naruto von Sekunde zu Sekunde verwirrter?

„Wegen Hinata.“

„Hä? Jetzt verstehe ich nur noch Bushaltestelle.“, nein, Naruto wollte es wirklich nicht einsehen.

„Ich hab doch gesagt, du bist ein Baby. Wenn du groß bist, erkläre ich es dir.“

„Sasuke.“, kam es drohend von der einen Seite der Leitung.

„Naruto.“, kam es belustigt von der anderen.

„Was hat das alles mit Hinata zu tun?“, und in diesem Augenblick wunderte sich Naruto selbst, warum ihn das so sehr interessierte.

„Mensch, du verstehst aber auch gar nichts. Die Kleine hat dich gerne. Sakura und die blonde Obertussi wollten, dass ihr eine Gelegenheit habt, euch kennen zu lernen. Hinata hatte den Ferienjob schon vor dir. Und da habe ich fallen gelassen, dass du die Besitzer auch kennst und ja, den Rest kannst du dir denken.“

Jetzt sagte Naruto nichts mehr. Hinata hatte ihn gerne? Er verstand vielleicht nicht viel von Frauen, aber wenn das stimmte, dann hatte er ihr heute wohl ganz schön zugesetzt.

„Erde an Naruto.“, Sasuke wurde langsam ungeduldig, als nicht sofort eine Antwort kam.

„Ja, bin noch da.“, der Blondschopf klang dennoch leicht abwesend.

„Dann bist du jetzt informiert.“, keine Spur von Reue war in seiner Stimme zu hören.

„Ja, wäre nur hilfreich gewesen, wenn ich das vorher gewusst hätte.“

„Wäre es nicht, glaub mir.“

„Woher willst du das wissen?“, langsam klang Naruto gereizt.

„Naruto, es gibt leider viele Dinge von denen hast du keine Ahnung. Frauen gehören dazu. Vertrau mir einfach. Lerne Hinata kennen, vergiss was ich gesagt habe und bilde dir eine eigene Meinung.“, jetzt klang Sasuke schwer genervt. Sichtlich war es nicht sein Lieblingsthema.

„Vielleicht habe ich sie auch gerne.“, kam es nach einer kurzen Pause.

„Wie gesagt, lern sie kennen.“

„Du hast wohl Recht.“

„Klar hab ich Recht.“, selbstsicher wie eh und je.

„Sasuke, Ino ist schon seit über einer Stunde im Bad. Hol sie da raus. Ich will duschen!“

Ertönte die leicht erregte Stimme von Sakura im Hintergrund.

„Mendokuse.“, Sasuke stöhnte genervt auf.

„Klingt harmonisch bei euch.“

„So geht es den ganzen Tag zu. Entweder verbünden sich die beiden Weiber gegen uns oder sie machen sich gegenseitig fertig. Mein Traumurlaub.“

Jetzt bekam Naruto Mitleid. Er wusste, dass Sakura zur Furie werden kann und Ino zur größten Zicke.

„Mein Beileid.“

„Danke.“

„Verdammt Ino, beweg deinen hässlichen Hintern da raus. Sonst trete ich dir Tür ein.

Naruto konnte sogar hören, wie Sakura wild auf die Tür einschlug.

„Das hört sich nicht gut an.“, dennoch grinste er innerlich.

„Wenn wir alle vier lebend nach Hause kommen, dann geb ich dir einen aus.“

„Hört sich gut an.“

„Sasuke, das ganze warme Wasser ist weg. Tu doch endlich was!“

„Sorry Naruto. Wie du hörst haben wir hier wirklich ernsthafte, weltbewegende Probleme.“

„Greif lieber ein. Vor dir hat Ino Angst.“, jetzt grinste Naruto breit.

„Ja, die werden gleich alle Angst vor mir haben. Das halte ich keine zwei Sekunden mehr aus.“

„Sasukeeeee!

„Was? Verdammt ich telefoniere.“, jetzt klang der Uchiha wirklich sehr gereizt.

„Gut, aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich mich jetzt zurückziehen sollte. Ich wünsche dir noch einen schönen, entspannten Abend.“

„Danke. Ich dir auch.“, und in seinen letzten Worten klang so eine Wut mit, dass Naruto es förmlich vor sich sah, wie Sasuke sein Handy zuklappte und die beiden Frauen zur Schnecke machte.

Pah, wer sich in die Angelegenheiten anderer einmischte, der hat es auch nicht anders verdient. Zufrieden machte sich Naruto auf den Weg ins Bad und genoss jeden einzelnen Tropfen warmes Wasser der über seine Haut rann.
 

Zur selben Zeit, lag Hinata in ihrem Zimmer. Die Vorhänge hatte sie schon zugezogen, obwohl es gerade mal 6 Uhr abends war. Sie lag zusammengekauert auf ihrem Bett und ging in Gedanken den heutigen Tag durch.

//Endlich nimmt mich Naruto wahr. So lange habe ich mir genau das gewünscht. Doch jetzt? Ich fühle mich so schäbig. Ich darf das nicht zulassen. Er ist so lieb zu mir, redet über so viele persönliche Dinge und ich? Ich lüge ihn im Grunde mit jedem Blick an. Wie kann ich nur so falsch sein? Ich genieße das alles so sehr, obwohl ich es nicht dürfte. Ich habe kein Recht dazu. Ich habe es nicht verdient. Aber warum kann ich dann keinen Schlussstrich ziehen? Ich kann meinen Kopf einfach nicht abwenden, wenn er mich anlächelt. Es ist einfach zu schön.//

Hinata hätte am liebsten geweint. Naruto kannte nur die eine Seite von ihr. Die Hinata, die sie jeden Tag für die Welt da draußen spielte. Ihre gute Seite, die höflich und zuvorkommend war, immer gut in der Schule und sich zu benehmen wusste. Doch keiner kannte die Schattenseite ihres Lebens. Die Hinata, die tief in ihr schlummerte und nur heraus kam, wenn sie alleine war. Das Mädchen, voller Selbstzweifel, Ängsten und Schmerzen. Nicht einmal ihre Familie kannte diese Hinata. Zu sehr achtete sie darauf, diese Seite niemand zu zeigen. Es waren die täglichen Kämpfe mit sich selbst, ihren Gedanken und Erinnerungen, die sie zu dem verzweifelten Menschen gemacht haben, der sie heute war.
 

Am Montagmorgen betrat Naruto die Konditorei. Hinata war bereits in der Garderobe und hatte sich umgezogen, als der Blondschopf sie freundlich begrüßte. Die Worte von Sasuke hatte er schon wieder verdrängt.

„Guten Morgen Hinata. Hattest du ein schönes Wochenende?“, freundschaftlich legte klopfte Naruto auf ihren Oberarm.

Hinata zuckte zusammen.

„Äh, guten Morgen. Ja, mein Wochenende war schön.“

Doch die Frage hatte Naruto schnell vergessen. Warum benahm sich die Hyuuga so komisch? Schon fast ängstlich hatte sie ihre Arme schützend um sich gelegt, als wäre ihr die Berührung unangenehm gewesen.

„Alles in Ordnung?“, er sah sie skeptisch an.

„Hai.“, sie versuchte zu lächeln, „Ich gehe schon voraus. Bis gleich.“, und ohne auf eine Antwort zu warten, verließ Hinata hektisch den Raum.

Kaum hatte sie dir Tür hinter sich geschlossen, atmete sie erleichtert aus.

//Naruto, es tut mir so leid.// Ihr Verhalten schockierte Hinata manchmal selber. Langsam lockerte sie den Griff um ihre Oberarme herum wieder. Sie schmerzten, doch das durfte sie keinem zeigen. Sie musste stark bleiben. Sie durfte nicht riskieren, dass Naruto hinter ihr Geheimnis kam. Es würde alles ändern…
 

Zum Glück verging die Woche schnell. Der Zwischenfall am Montag in der Früh hatte dafür gesorgt, dass die Stimmung zwischen Naruto und Hinata etwas angespannt war, doch am Mittwoch war schon wieder alles vergessen. In den Pausen saßen sie wieder am Hafen, Naruto schlürfte seine Nudelsuppe und Hinata sah ihm dabei einfach nur zu. Die meiste Zeit hatte der Blonde seinen Mund offen und die Hyuuga genoss es ihm zuzuhören. Naruto war genauso interessant, wie sie sich es immer gedacht hatte. Er musste in seinem Leben schon einiges durchmachen, dennoch hatte er nie die Gabe eines ehrlichen Lächelns verloren. Dafür bewunderte ihn Hinata. Hin und wieder entlockte er ihr sogar ein leises Kichern.

„Das solltest du öfter tun.“, meinte Naruto.

Hinata sah ihn leicht verlegen an.

„Das was ich am Freitag gesagt habe, ich habe es doch ernst gemeint. Ich finde dir steht dein Lächeln.“, und dann sah Hinata es zum ersten Mal, Narutos leicht spitzbübisches, verträumtes, liebliches Lächeln. Sie hatte ihn schon oft lachen gesehen, wenn er sich freute, wenn er schadenfroh war, wenn er über seine eigenen Witze lachte, selbst sein ironisches Lächeln kannte sie schon gut, aber diese Art war ihr Neu. Und ihrer Meinung nach, war es seine schönste Art zu lachen. Noch nie hatte sie ein einfacher Blick so berührt und das Beste daran war, er hat nur ihr gegolten.

„Danke, Naruto.“, überraschender Weise schämte sich die Hyuuga nicht für ihre Worte. Obwohl ihr Naruto geschmeichelt hatte, fühlte sie sich keinesfalls beschämt oder unwohl, sondern einfach nur gut und geborgen.

„Immer wieder gerne.“, und dann schwand dieses besondere Lächeln von seinen Lippen und verwandelte sich in sein typisches Sunnyboygrinsen.

Und obwohl Hinata dachte, dass diese Woche nicht mehr schöner werden konnte, erlebte sie am Freitag eine weitere Überraschung. Sie hatte sich gerade fertig umgezogen, als Naruto den Raum betrat. Mittlerweile kam er immer fünf Minuten nach ihr, schon alleine aus Respekt gab er ihr kurz Zeit, um sich umzuziehen.

Wie jeden Abend wartete sie, bis auch er fertig war.

Und gerade als er sich seine Schuhe zuband und Hinata damit beschäftigt war seinen Hinterkopf anzustarren, kam die Frage. Plötzlich. Unerwartet.

„Sag mal Hina, willst du morgen etwas mit mir unternehmen?“

Verstand hilf!

Hatte sie sich das gerade eingebildet? Oder hatte sie Naruto das wirklich eben gefragt?

Sie sah ihn mit geweiteten Augen an, unsicher und überfordert.

„Hinata? Muss ich einen Krankenwagen rufen. Weiteratmen.“, Naruto wusste nicht, ob er sich Sorgen machen oder über ihre Reaktion lachen sollte.

Die Hyuuga schüttelte den Kopf. Sie wollte sich nicht noch weiter blamieren.

„Was willst du denn machen?“, fragte sie schüchtern.

„Hm, das kannst du dir aussuchen. Wir könnten uns zu Mittag am Hafen treffen und dann etwas Essen gehen oder so. Ich habe das Wochenende auf jeden Fall nichts vor und würde mich freuen.“, und da war es schon wieder. Dieses Lächeln, das nur ihr galt.

„O-Okay. Dann treffen wir uns morgen um 12 Uhr bei unserer Bank. Ich lasse mir etwas einfallen.“, Naruto merkte wohl gar nicht, wie viel Überwindung diese Antwort gekostet hatte. Wie so oft, war es ein innerer Kampf gewesen. Doch die Gefühle für Naruto siegten, obwohl Hinata es sich verboten hatte.

„Hört sich gut an. Dann freue ich mich schon mal auf morgen.“, Naruto griff nach seiner Tasche und winkte der Hyuuga zum Abschied.

Als die Tür ins Schloss fiel, japste Hinata nach Luft. Sie würde morgen den ganzen Tag mit IHM verbringen, ganz alleine mit nur mit Naruto und sie wusste auch schon genau, wie sie den Tag zusammen verbringen konnten.
 

„Hallo Hinata. Tut mir leid, dass ich zu spät komme.“, eine gute viertel Stunde zu spät, kam Naruto bei dem verabredeten Punkt an. Leicht außer Atem begrüßte er sein Gegenüber und stützte sich dabei auf seine Knie.

„Schon gut Naruto, macht doch nichts.“, Hinata lächelte freundlich. Es war ein schöner Tag, die Sonne schien vom Himmel, dennoch herrschte keine unerträgliche Hitze, hier am Hafen wurde man hin und wieder von einer milden Windbrise überrascht, die einem eine angenehme Abkühlung bereitete. Da Ferien waren, tummelten sich die Schüler hier in der Gegend. Die meisten Attraktionen der Stadt waren hier in der Nähe.

„Also, was genau haben wir heute vor?“, Naruto richtete sich auf, kam langsam wieder zu Atem und sah Hinata fragend an.

„Naja, ich dachte mir, wir gehen in ein Museum.“, meinte sie schüchtern.

Museum. Dieses Wort schwebte wie eine dunkle Wolke über Naruto. Was sollte er in einem Museum?!

„Hehe, nette Idee.“, ihm fiel es schwer, seine Enttäuschung über ihr Ziel zu verbergen.

Obwohl Hinata seine Reaktion bemerkte, lächelte sie ihn freundlich an.

„Warte erst einmal ab und komm mit.“, wies sie ihn zurecht.

Naruto sah sie skeptisch an und folgte ihr dann. Schweigend gingen sie am Meer entlang. Der Hafen hier in Yokohama zählte nicht umsonst zu den wichtigsten des Landes. Schiffe kamen und segelten wieder davon, wie Züge in einem Bahnhof Ein- und Ausfuhren.

„Warum arbeitest du eigentlich bei Naomi und Satoshi?“, fragte Naruto, um den Weg in seine persönliche Hölle zu verkürzen.

„Ähm, naja, ich finde ihren Beruf interessant.“, gab Hinata zu.

„Interessant?“, hackte der Blondschopf nach.

„Ja interessant.“, befestigte Hinata ihre Worte.

„Wie kommt es?“, Naruto schien ihre Antwort etwas zu verwundern.

„Ehrlich gesagt, ich wollte früher immer Zuckerbäckerin werden. Ich und meine Mutter waren oft bei den beiden. Schon nach einer Woche habe ich alle Törtchen einmal durchprobiert.“, das Mädchen lächelte.

„Sie bieten über 40 verschiedene Sorten an.“, Naruto sah sie mit großen Augen an.

„Tja.“, Hinata kicherte leise.

„Vielfraß.“, meinte der Blondschopf neckisch.

„Da redet der Richtige.“, konterte die Hyuuga.

„Du hast gesagt früher, möchtest du jetzt etwas anderes werden?“

„Hm, ich weiß nicht. Ich habe mich noch nicht genau entschieden, was ich nach der Schule machen möchte. Ich nehme an studieren. Vielleicht aber auch für eine Weile nach Europa.“

„Deine Pläne gehen sehr weit auseinander.“, stellte Naruto fest.

„Und was möchtest du später einmal werden?“, kam die Gegenfrage.

„Hm, momentan einfach nur 19.“

„Große Ziele.“, Hinata war über seine Antwort überrascht.

„Ich habe gelernt, dass es besser ist alles auf sich zukommen zu lassen. Wenn ich etwas plane, kommt es meistens anders, als ich es mir erwartet habe. Schon seit meiner Kindheit gehen meine Pläne schief. Anfangs wollte ich die Firma meines Vaters weiterführen, dann starben meine Eltern. Danach wollte ich in Osaka ein Restaurant eröffnen, doch aufgrund meiner Adoption musste ich mit sechs Jahren nach Yokohama ziehen. Danach wollte ich einfach nur meinen Abschluss an der Wirtschaftsschule machen, doch ich wurde von der Schule verwiesen. Ich will nicht noch einmal enttäuscht werden. Seit ich in der Oberstufe bin, mit Sasuke und den anderen, lebe ich einfach jeden Tag, warte ab, was passiert. Ich werde früher oder später schon eine Entscheidung treffen, aber warum früher, als unbedingt nötig?“

Hinata schwieg. Sie wusste, dass Narutos Eltern gestorben waren, dass er ein Jahr später adoptiert wurde und auch, dass er erst später auf ihre Mittelschule gewechselt hatte.

„Du und Wirtschaft?“, sie lächelte.

„Ja, jetzt lache ich auch darüber. Mein Vater wollte es. Aber er hat schnell gesehen, dass es für mich nicht das Richtige ist. Er ist im Grunde total cool. Ich komme mit meiner Familie wirklich gut klar.“, Naruto nickte, um seine Worte zu verdeutlichen.

Naruto sprach über seine Adoptiveltern, wie über seine leiblichen Eltern. Er nannte sie Mama und Papa, genau wie sie ihre Eltern. Es war schön zu hören, dass er mit der Vergangenheit so gut klar kam.

„Und warum arbeitest du bei Naomi und Satoshi?“, Hinata versuchte der etwas gedämpften Stimmung zu entkommen und lenkte etwas vom Thema ab.

„Was wohl? Das Gratisessen.“, jetzt musste Naruto laut lachen. Jeden Abend bekamen beide ein paar der kleinen Törtchen mit. Naruto hatte das erste meistens schon gegessen, bevor er überhaupt hinten in der Garderobe war.

„Gutes Argument.“, die Hyuuga lächelte. Mit der Antwort hätte sie rechnen können.

Die nächsten Minuten spazierten sie nebeneinander her, schwiegen und gingen ihren Gedanken nach. Hinata dachte natürlich an Naruto und wenn der Blondschopf seinen Blick gegen das weite Meer richtete, dann konnte sie ihn ohne schlechtes Gewissen beobachten. Wie seine Haare sich dem Wind beugten, wie er seine Stirn immer wieder runzelte und seinen Gedanken nachging, wie er den Passanten ein freundliches Lächeln zuwarf und den kleinen Kindern aufgeweckt winkte.

Und im Gegenzug dazu, schweiften auch Narutos Blicke immer wieder zu der Hyuuga, wenn sie gerade einmal in eine andere Richtung sah. Ihr Haar glänzte in der Sonne und tanzte im Wind, ihr Gesicht sah so unschuldig aus, wenn sie in Gedanken versunken war und wie so oft, hatte die Hyuuga ihre Hände schützend vor ihrem Oberkörper verschränkt, als wolle sie den Abstand zu allem und jenen wahren. Doch genau das zog Naruto auch wieder auf geheimnisvolle Art und Weise an. Schon langsam wurde es zu einem kleinen Spielchen zwischen ihnen. Wenn er einen Schritt auf sie zutrat, machte Hinata instinktiv einen zurück. Das war Naruto die letzten beiden Wochen schon aufgefallen. Und er musste zugeben, er hatte Spaß daran Hinata aus der Fassung zu bringen.

Sie verließen die Promenade am Hafen und stiegen in die U-Bahn ein, die sie zu ihrem endgültigen Ziel bringen sollte. Naruto redete ohne Punkt und Komma, immer weiter bis Hinata endlich die erlösenden Worte sagte.
 

„Hey Naruto, wir sind da.“, sie blieb stehen und zeigte auf das Gebäude vor ihnen.

Und plötzlich verwandelte sich Narutos geglaubte Hölle, in seinen ganz persönlichen Himmel.

„Seit wann steht das da?“, er konnte es nicht fassen. Er stand mit offenem Mund da und das leuchten in seinen Augen wurde immer größer.

„Schon eine ganze Weile.“, Hinata lächelte.

„Wie konnte ich es nur übersehen?“

„Vielleicht liegt es an deiner Abneigung gegen Museen.“, meinte die Hyuuga kritisch.

„Das ist kein Museum, das ist mein Schlaraffenland.“, jetzt konnte sich der Uzumaki wieder rühren und grinste breit.

„Also wollen wir rein, oder lieber doch nicht?“

Und ohne noch auf eine Antwort zu warten, zog Naruto sie schon in das Innere des Gebäudes.

„Zwei Karten bitte.“, meinte Naruto und zappelte schon ungeduldig, hüpfte immer von einem Bein auf das andere.

„Wollen Sie im Anschluss an der Verkostung teilnehmen?“, kam es monoton von dem Angestellten. Wohl seine typischen Standartfragen.

„Und wie wir das wollen.“

Der Angestellte nannte den Preis und Naruto legte das Geld auf den Tresen.

„Ich wünsche Ihnen viel Spaß im Yokohama Ramen Museum.“

„Den werden wir haben.“, und schon ging Naruto mit schnellen Schritten Richtung Ausstellungshalle.

Der Blonde hatte richtig Freude daran etwas über die Geschichte der bekannten Nudelsuppen zu lernen, über die verschiedenen Arten und über ihren Erfolg in Japan. Er las sich alles genau durch und sah dabei aus, wie ein kleines, glückliches Kind, für das Weihnachten und Geburtstag auf einen Tag gefallen waren. Begeistert zog er Hinata von einer Informationstafel zur nächsten, las alles dreimal, wenn er es nicht gleich verstand, versuchte sich so viele Informationen wie möglich zu merken. Bei jeder Marke und jeder Art, die er schon kannte und gegessen hatte, stattete er Hinata einen Bericht ab, ob sie gut war, zu wässrig, zu stark gewürzt, zu wenig Einlagen hatte oder ob sie zu teuer waren, im Bezug auf die Qualität. Die anderen Besucher nahm er gar nicht war, er lachte unbeschwert, hielt die ganze zeit Hinatas Hand und man merkte, dass er sich sehr, sehr wohl fühlte.

Dann kamen sie zu einer Galerie von lauter kleinen Ramenschüsseln und Naruto schwor sich, dass er zukünftig besser darauf achten würde, woraus er seine Ramen löffelte und schlürfte. Doch das Beste kam natürlich zum Schluss. In den beiden Untergrundetagen, befand sich ein eigener kleiner Themenpark zu den beliebten Nudelsuppen. Hier bekam Naruto auch endlich seine wohl verdiente Suppe. Nur die besten der besten durften hier unten einen Stand eröffnen, bereiteten Kennern ein wahres Gaumenvergnügen. Noch nie hatte die Hyuuga den Blondschopf so überdreht erlebt. Ihr entwich immer wieder ein leises Kichern. Charmant wie Naruto war, bezahlte er sowohl Essen, als auch Trinken. Die Worte „Danke Hinata, du bist die Beste.“, kamen nicht nur einmal über seine Lippen.

Die Hyuuga hatte Mühe, den Wildfang überhaupt wieder Richtung Ausgang zu bekommen. Dort bestand Naruto darauf, noch Erinnerungsfotos zu machen und durch den Souvenirshop zu gehen. Beides zusammen dauerte bei Narutos Enthusiasmus über eine Stunde.

Als sie endlich wieder Tageslicht zu Gesicht bekamen, ließ sich Hinata erschöpft auf eine Bank fallen.

„Sag mal, Naruto. Hast du vielleicht fünf Geschwister, von denen ich nichts weiß?“, sie sah ihn fragend an.

„Nö, wie kommst du darauf?“

„Du hast gerade zehn verschiedene Suppenschalen gekauft, mindestens genauso viele Essstäbchen und eine Hand voll Instantnudelsuppenpackungen. Das alles nur für dich alleine?“, obwohl, wenn sie genau darüber nachdachte, bei Naruto durfte sie das nicht wundern.

„Nein, ich habe nicht alles für mich alleine gekauft.“, rechtfertigte er sich, kramte in seinen Tüten herum, bis er eine kleine, elegante, weiße Keramikschüssel in den Händen hielt, die mit schwarzen Schmetterlingen verziert war. Zusammen mit elfenbeinfarbenen Stäbchen und einem Abzug von dem Erinnerungsfoto, hielt Naruto die Sachen der Hyuuga entgegen.

„Das ist für dich, als Dankeschön, dass du mir diesen Ort gezeigt hast. Mich wundert es immer noch, wie ich davon nichts wissen konnte.“, er lächelte.

Zögerlich nahm Hinata die Gegenstände an sich.

„Danke Naruto, das ist lieb von dir.“, sie lächelte schüchtern und fuhr vorsichtig über die Schüssel, die zerbrechlich wirkte. Die zarten, feinen Linien der eingebrannten Tusche gefielen Hinata besonders. Die Schmetterlinge wurden von einem Könner gezeichnet. Obwohl sie schlicht und einfach wirkten, verlieh schon alleine die unterschiedliche Stärke der Striche dem ganzen eine gewisse Realität.

„Gefällt sie dir?“, Naruto sah sie lieb an.

„Und wie, sie ist wunderschön.“, die Hyuuga konnte kaum ihre Augen von der handgemachten Schüssel lassen.

„Gut, aber du musst sie mit mir zusammen einweihen.“, jetzt setzte der Blondschopf wieder sein typisches Sunnyboygrinsen auf.

„Gerne.“, sie erwiderte sein Lächeln zaghaft und begutachtete dann das Foto in ihren Händen.

Naruto hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt und grinste breit. Sie selbst lächelte wie immer schüchtern in die Kamera. Hinata musste sich schwer zusammenreisen, dass sie Narutos Nähe ertrug. Sie hatte es noch selten zugelassen, dass sie jemand so anfassen durfte, wie Naruto. Doch aus irgendeinem Grund, fand sie es bei ihm nicht als störend, sondern angenehm. Dennoch blieb das Gefühl des Unbehagens bestehen.

Aber dieses Foto würde sie in Ehren halten. Immerhin war es das erste Mal, dass sie alleine mit Naruto unterwegs war. Ja, dieser Tag war etwas ganz Besonderes.

„Hinata-chan, du wirkst schon wieder so nachdenklich.“, der Blondschopf wirkte skeptisch.

„Tut mir leid, also bis du bereit für unsere nächste Station?“, sie verdrängte die unschönen Gedanken und gab sich einfach dem Moment hin.

„Du hast dir noch mehr überlegt? Du bist echt der Wahnsinn. Aber bereit bin ich immer.“

„Gut, dann müssen wir wieder zurück.“

Und schon schlenderten die beiden langsam nebeneinander her, zurück zum Hafen, entlang an den dampfenden Schiffen bis sie beim Minato Mirai Viertel angekommen waren.
 

„Ich möchte gerne auf den Landmark Tower, wenn es für dich in Ordnung ist.“, meinte Hinata schüchtern.

„Klar, ich war schon lange nicht mehr oben.“

Der Landmark Tower war wohl das Augenmerk des modernen Minato Mirai Viertels und mit seinen knapp 300 Höhenmetern der größte Wolkenkratzer Japans. Von dort oben konnte man über die ganze Stadt sehen. Vor allen bei Abend, wenn Yokohama in ein Lichtermeer verwandelt wurde, war die Aussicht einfach fantastisch. Die Aussichtsplattform auf der Spitze, ermöglicht es einem an manchen Tagen sogar bis zum Tokyo Tower zu sehen.
 

„Die Aussicht ist einfach traumhaft.“, Naruto wusste gar nicht, wo er als erstes Hinsehen sollte.

„Ja, das stimmt. Ich bin sehr gerne hier oben. Obwohl mir manchmal schon etwas mulmig wird, wenn der Aufzug hier hoch fährt. Von unten sieht es nicht so weit aus.“, sie lächelte.

„Ich mag die Höhe. Umso weiter oben ich bin, desto freier fühle ich mich.“, meinte Naruto. „Hm, hast du Höhenangst?“, fragte er noch nach.

„Nicht wirklich Höhenangst, sonst würde ich mich denke ich nicht einmal hier nach oben trauen. Aber ja, etwas unwohl fühle ich mich schon. Doch die Aussicht lockt mich dennoch immer wieder hier her. Ich kann einfach nicht widerstehen.“, gab Hinata zu.

„Hm, keine Angst, ich passe schon auf dich auf.“, und schon wieder legte Naruto einen Arm beschützend um ihre Schulter. Genau wie er es eben bei dem Foto getan hatte.

Zwei Gefühle kamen in Hinata hoch. Die Angst vor dem was unter ihrer Jacke war und das Wohlwollen, dass Narutos Berührung in ihr ausgelöst hatte. Und wie auch schon vor einigen Minuten, entschied sich auch diesmal das Wohlwollen, Oberhand zu gewinnen.

„Ja, jetzt habe ich keine Angst mehr.“, nuschelte sie leise, so dass sie sich nicht einmal sicher sein konnte, ob Naruto es überhaupt gehört hatte. Doch das spielte keine Rolle. Sie war hier, mit ihm und nichts auf der Welt hätte diesen Augenblick schöner machen können.

„Sieh doch Naruto, dahinten ist das Riesenrad. Schon seit ich klein bin habe ich mir immer gewünscht, einmal damit zu fahren.“, gab die Hyuuga zu.

„Du bist noch nie mit Cosmo Clock 21 gefahren?“, das verwunderte Naruto schon etwas.

„Hm, nein. Obwohl ich schon recht lange hier in Yokohama lebe, noch nie.“, jetzt war es Hinata schon etwas peinlich.

„Na dann, worauf warten wir noch, auf zum Riesenrad.“, und schon wurde die Dunkelhaarige Richtung Aufzug gezogen.

„Naruto…“, wollte sie wirklich widersprechen? Doch plötzlich machten sich Zweifel in ihr breit. Sie hatte es nicht verdient. Sie sollte nein sagen.

„Was denn?“, er sah sie unschuldig an.

„Hm, nichts. Lass uns gehen.“, sie ließ ihre Bedenken einfach fallen.

Und schon wenige Minuten später, befanden sie sich in dem Vergnügungspark, in dem auch Cosmo Clock 21 stand, eines der größten Riesenräder der Welt. Mittlerweile war die Sonne schon am untergehen und tauchte die Hafengegend in ein wunderschönes Orange.
 

Obwohl Ferien waren, ergatterten die beiden eine ganze Kabine für sich alleine. Die Fahrt würde eine Weile dauern. Naruto stellte seine ganzen Tüten, die mit Nudelsuppenartikeln gefüllt waren, neben sich ab und seufzte wohltuend. Hinata saß ihm gegenüber, spielte leicht verlegen mit ihren Fingern und versuchte nicht an die Zweisamkeit mit Naruto zu denken. Langsam setzte sich das große Rad in Bewegung. Mit jeder Minute gewannen sie mehr an Höhe und konnten so immer mehr erkennen. Langsam wurden auch die Lichter eingeschalte und ließen die Stadt auf eine magische Art und Weise funkeln. Hinata rückte immer weiter zu der Glasscheibe, legte ihre Handflächen dagegen und staunte von Sekunde zu Sekunde mehr. Ihr gefiel es hier drinnen. Es war fast so, als würde sie an ihrem eigenen Leben vorbeifahren. Sie sah ihr Haus, ihre Schule, die Konditorei, das Ramenmuseum. All die schönen Orte, die ihr sonst so groß vorkamen, wirkten plötzlich winzig, wie in einer Modellstadt.

Ohne dass sie es merkte, saß Naruto plötzlich neben ihr. Er hatte die Seite gewechselt und war ihr nun gefährlich nahe.

„Es ist schön hier oben, nicht?“

Hinata war mit dem Rücken zu ihm gedreht, da sie die Aussicht genießen wollte und als sie seine raue Stimme plötzlich an ihrem Ohr hörte und seinen Atem deutlich spürte, bekam sie Gänsehaut.

„Ja, es ist wunderschön.“, gab sie zu. Ob sie damit jetzt die Aussicht meinte, oder Narutos Nähe, wusste sie wohl selbst nicht. Ihr Herzschlag wurde immer schneller. Naruto legte seine Hände von hinten um ihren Bauch und schmiegte sich sanft an sie, platzierte seinen Kopf auf ihrer Schulter. Obwohl die Hyuuga anfangs leicht angespannt war, so gab sie diesem Gefühl langsam nach und ließ sich mit ihrem Gewicht nach hinten in Narutos Arme fallen.

Noch nie war ihr jemand so nahe gewesen. Nie hatte sie es zugelasen, wollte es bis zu diesem Augenblick auch nicht. All die Zweifel waren plötzlich weg, obwohl ihre Arme leicht schmerzten, kamen keine quälenden Erinnerungen in ihr hoch, nein, sie konnte diesen Momenten mit Naruto einfach nur genießen. Immer wieder konnte sie seinen heißen Atem spüren, der über ihre Haut streifte, wie ein Tornado und dort seine Spuren hinterließ. So kam es ihr zumindest vor.

Narutos Hände strichen sanft über ihren Bauch, drückten das Mädchen immer wieder etwas fester an sich, wollten sie keine Sekunde lang frei geben.

Vor ihnen lag die funkelte Stadt, getaucht in das gleißende Leuchten der untergehenden Sonne und den Lichtern der Reklametafeln. Ein Blick zur Seite und sie konnten den Hafen sehen, in dem die Schiffe im leichten Wind hin und her tanzten. Das Meerwasser glänzte in der Ferne, ließ die unglaublichen Weiten, die da draußen warteten, nur erahnen. Auch den Landmark Tower, auf dem sie vorher erst persönlich gestanden haben, tauchte nun in seiner vollen Pracht vor ihnen auf, erstreckte sich in die Höhe, wirkte so stolz und stark, wie ein Bambusstab, der sich dem Wind nicht beugen wollte.

Hinata wusste nicht, wie es so weit kommen konnte. Vor zwei Wochen noch, hatte sie Naruto immer nur von der Seite angehimmelt, ihn heimlich beobachtet und hatte nichts mehr, als ihre Vorstellungen, wie es wohl wäre, in seiner Nähe zu sein. Und jetzt? Er hatte sie einfach umarmt und was sie noch viel unheimlicher fand, sie hatte es einfach zugelassen, ohne lange nachzudenken. Sie wollte es, seine Nähe, seine Aufmerksamkeit, seine Zuneigung.

Erst jetzt erreichten sie den höchsten Punkt. Ja, jetzt lag Yokohama wirklich in seiner vollen Pracht unter ihnen. Die Sonne war kaum noch zu sehen, der Horizont färbte sich langsam in ein dunkles Blau und die ersten Sterne blitzen schon am Himmelszelt. Als Narutos Lippen ihre Wange streifte, musste Hinata stark um ihre Fassung ringen. Es war so schön. Die Berührung so zart, doch die Gefühle so heftig. Er küsste sie nicht richtig, strich nur immer wieder über ihre rosigen Wangen und ließen Hinatas Herz noch schneller schlagen. Sein Atem kam nur noch stoßweise. Setzten ihm diese Nähe und diese Spannung zwischen ihnen auch zu? Die Schmetterlinge in ihrem Bauch wurden immer stärker, versursachten ein Angenehmes Kribbeln, das sich immer weiter über ihren Körper ausbreitete.

Naruto hatte seine Augen geschlossen. Die Aussicht über seine Heimatstadt war nichts, im Vergleich dazu, was Hinata gerade in ihm auslöste. Ihre Haut war so weich und zart, wie die eines Engels, ihre Lippen so süß rosig, wie die eines kleinen Babys und der Duft ihrer Haare so betörend wie Rauschgift. Er wusste nicht wann es passiert war, doch er fühlte sich Hinata hingezogen, stark sogar. Es fiel ihm gerade sehr schwer, sich zu beherrschen. Nie hatte er das Verlangen verstanden, von dem Sasuke und Shikamaru schon so oft gesprochen haben, doch jetzt konnte er es nachvollziehen. Obwohl er sie im Arm hielt, behütet wusste und ihr so nahe war, war ihm das noch nicht genug. Sein Atem ging unregelmäßig und sein Verstand spielte verrückt. Alles in ihm schrie nach dem Mädchen. Nein, er musste von ihr ablassen, sonst würde er sich nicht mehr lange unter Kontrolle haben.
 

„Naruto?“, Hinata sah ihn fragend an, als er abrupt die Hände wegnahm und ein Stück von ihr wegrutschte.

„Es tut mir leid, Hina-chan.“, die Güte in seinem Lächeln verriet, dass er seine Worte ernst meinte.

„Habe ich etwas falsch gemacht?“, dennoch konnte sie seine Reaktion nicht verstehen.

„Nein, nicht du. Du bist wundervoll.“, und erst als die Worte schon über seine Lippen gerutscht waren, wurde er sich ihrer Bedeutung klar. Und das erste Mal war es nicht Hinata, die Rot anlief, sondern Naruto.

Die Hyuuga merkte, dass es Naruto unangenehm war, die Situation und seine Worte. Zögerlich griff sie nach seiner Hand, drückte sie sanft.

Narutos Atem beruhigte sich langsam wieder. Er zog Hinata wieder etwas näher an sich, legte ihren Kopf auf seine Schulter. So saßen sie dann einfach die restliche Zeit da, sagten kein Wort und bewegten sich nicht. Genossen einfach nur den Moment, der für beide sehr kostbar war und das Ende eines wunderschönen Tages ankündigte. Gerade als der letzte Sonnenstrahl vom Horizont gewichen war, kamen sie wieder unten an und machen sich auf den Weg nach Hause, trennten sich aber nur mit einem gewissen Hauch von Bedauern.
 

Den ganzen Sonntag über, verbrachte Hinata damit, ihre Gedanken zu ordnen. Der Tag mit Naruto war einfach unglaublich schön gewesen. Endlich hatten sie einmal Zeit gehabt sich richtig zu unterhalten. Sie hatte so viel über ihn gelernt, verstand jetzt so einiges besser. Es kam ihr alles wie ein Traum vor, so irreal und wunderschön. Doch nur ein Blick auf ihre Arme und die Realität holte sie wieder ein. Naruto hatte über seine Vergangenheit reden können, ließ andere daran Teil haben, aber so stark war Hinata nicht. Sie machte aus ihrer Geschichte ein Geheimnis, verschloss so vieles vor ihren Freunden. Doch sie hatte Angst, solche Angst auf Ablehnung zu stoßen. Damals hatte sich alles geändert und jetzt versuchte Hinata mit aller Kraft, nicht noch eine Veränderung herbeizurufen. Doch Narutos Nähe war so schön gewesen, wollte sie darauf wirklich verzichten? Konnte sie überhaupt darauf verzichten? Als er sie gestern so im Arm gehalten hatte, konnte sie ihm nicht widerstehen. Weder seiner Nähe, noch seinen Berührungen. Sie liebte ihn und das schon lange. Wie sollte sie sich nur verhalten?
 

Auch Naruto nutze den Tag, um einen klaren Kopf zu bekommen. Seine plötzlichen Gefühle für Hinata, hatten ihn einfach überrannt. Schon alleine wenn er an diese Umarmung von gestern dachte, kribbelte es in seinem Bauch. Warum hatte er sie so lange nicht richtig wahr genommen? Sakura hatte schon so oft von ihr erzählt, doch er hatte nie wirklich hingehört, fand in diesen Augenblicken alles um ihn herum interessanter. Warum nur? Wie konnte Hinata schon so lange neben ihm stehen, ohne, dass er sie wirklich wahr genommen hatte? Sie ist so gütig und warmherzig. Sie kann zuhören, versucht andere zu verstehen und verurteilt sie nicht für ihre Schwächen. Und jetzt wo er sie endlich sah, kam es ihm so vor, als würde er sie mit jedem Schritt, den er auf sie zumachte, wieder ein Stückchen verlieren. Warum zuckte sie bei den leichtesten Berührungen so zusammen, ließ auf der anderen Seite Umarmungen zu? Sie war wie ein Rätsel für ihn, doch mit jeder Minute stieg der Wille in ihm, es auch zu lösen.
 

Am Montag in der Arbeit verhielten sich beide so, als wäre nie etwas gewesen. In der Mittagspause gingen sie wie immer an den Hafen, doch diesmal griff Naruto nach ihrer Hand, hielt sie fest in seiner und Hinata ließ es zu, genoss es sogar. Doch Innen drinnen wusste sie, dass diese Nähe nicht fair war. Sie konnte Naruto nicht so behandeln. Sie sollte eigentlich Abstand gewinnen, ihm keine Hoffnungen machen. Doch sie wollte es so sehr. Sie konnte ihn nicht wegstoßen, es ging einfach nicht und ihr Herz siegte über ihren Verstand. Sie ließ jede Umarmung über sich ergehen, jeden flüchtigen Kuss auf die Wange einfach geschehen und dachte nicht an die Konsequenzen. Das ging die ganze Woche so, bis Freitag, der Tag, an dem sich alles ändern sollte.
 

Wie immer mussten sie am Freitag etwas länger bleiben, doch um 21 Uhr konnten sie endlich Feierabend machen. Zwei wohl verdiente Ruhetage warteten auf sie. Gut gelaunt betrat Naruto die Garderobe. Hinata stand schon fertig umgezogen, mit einem Lächeln auf den Lippen, da und wartete auf ihn. Er grinste breit, ging auf sie zu und drückte kurz ihre Hand. Schon alleine diese kleine, zaghafte Berührung reichte aus und Hinata bekam Gänsehaut. Es war einfach alles so schön. Die letzte Woche kam ihr so vollkommen vor. Obwohl sie und Naruto sich nicht näher gekommen waren, so nahm er sie jetzt wahr, schenkte ihr immer wieder ein Lächeln und versuchte bei jeder Gelegenheit, ihren Körper zu berühren. Hinata genoss diese Aufmerksamkeit so sehr.

Sie drehte sich wie immer um, gab Naruto Zeit, sich wieder in seine Alltagskleidung zu zwängen. Sie schwiegen sich an, bis der Blondschopf mit seiner unerwarteten Frage, diese Stille unterbrach.

„Wollen wir uns morgen wieder treffen? Diesmal entscheide ich, was wir unternehmen.“, schlug Naruto vor.

„Hai, gerne.“, Hinata zögerte nicht lange und stimmte zu. Ihr gefiel die Vorstellung, wieder einen so schönen Tag mit Naruto verbringen zu können.

„Hm, Hinata.“, er wartete, bis sie sich endlich zu ihm drehte.

„Hai?“, sie schenkte ihm ein liebes Lächeln und wartete ab was er wollte.

„Ich habe noch eine Kleinigkeit für dich. Als Dankeschön, dass du dir letzten Samstag so Gedanken gemacht hast, was wir unternehmen könnten. Das Museum werde ich sicher nie vergessen und ab jetzt ist es mein absoluter Lieblingsplatz in dieser Stadt.“, er grinste frech und hielt ihr eine Tüte entgegen.

Die Hyuuga nahm sie an sich, verneigte sich höflich und öffnete sie dann vorsichtig. Die Neugierde war ihr ins Gesicht geschrieben. Was konnte es nur sein? Ihr Herz kribbelte schon vor Aufregung. Ein Geschenk von Naruto. Egal was da drinnen sein mag, ihr würde es sicher gefallen, immerhin war es von ihm. Fast wie in Zeitlupe griff sie in die Papiertüte, tastete etwas Weiches und nahm den Gegenstand dann ganz langsam heraus.

Und dann sah sie, was es war. Die Tüte flog lautlos zu Boden, blieb liegen. Hinata beachtete sie gar nicht, viel zu sehr musste sie mit sich kämpfen. Langsam breitete sie den weißen Stück Stoff aus und hielt es in die Luft.

Kurze Ärmel.

Ihr Herzschlag wurde immer schneller. Ein Gefühl von Schwindel stieg in ihr hoch. Das konnte nicht wahr sein. Hatte sie diese Strafe verdient? Weil sie Naruto nicht die Wahrheit gesagt hatte? Hielt sie deswegen dieses Oberteil in der Hand? Hatte sie es wirklich verdient? Diesen elenden Schmerz, der sich in ihr ausbreitete. All die schönen Gefühle der letzten Tage, kamen jetzt in Form schon wallenden Qualen auf sie zu.

Kurze Ärmel.

„Gefällt es dir?“, Naruto sah sie zuversichtlich an.

Hinata quälte sich zu einem Lächeln und nickte. Doch innerlich drehte sich alles in ihr. Sie konnte es ihm nicht sagen, er würde es nicht verstehen. Schon gar nicht jetzt. Es würde alles ändern. Nein, sie musste den Schein wahren. Nur nicht nachgeben, Hinata. Redete sie sich immer wieder selbst zu.

„Schau, ich habe auch eines.“, stolz öffnete Naruto seine Weste, zum Vorschein kam ein weißes T-Shirt, auf dem Hard Rock Café Yokohama oben stand. Es sah genauso aus wie ihres.

Kurze Ärmel.

Er sah sie an, mit erwartungsvollem Blick, sie musste einfach wegsehen. Naruto wollte ihr doch nur eine Freude bereiten, sie konnte jetzt nicht so unhöflich sein. Nicht jetzt. Dazu hatte sie kein Recht. Sie durfte ihm einfach nicht weh tun. Doch immer wieder holte sie die Vergangenheit ein. Und wie ein Mantra hämmerten die beiden Worte gegen ihren Kopf.

Kurze Ärmel.

Und plötzlich wurde ihr heiß. So heiß. Flammen. Sie sah überall nur Flammen. Sie kamen näher. Immer näher. Umzingelten sie. Ihre Haut begann zu brennen. Nein, sie durfte sich jetzt nicht daran erinnern. Hinata schüttelte heftig ihren Kopf. Nein, nicht jetzt, nicht vor Naruto. Langsam legte sich ein dünner Film aus kaltem Schweiß auf ihre Stirn. Ihre Arme begannen zu schmerzen. Warum hatte sie ihm nicht die Wahrheit gesagt? Warum war sie so selbstsüchtig und genoss seine Aufmerksamkeit? Sie war ein schlechter Mensch. Das hätte sie nicht tun dürfen.

Kurze Ärmel.

Naruto stand da, schaute sie immer noch an. Wartete, auf eine Reaktion. Schien ihre Zweifel, ihre Ängste und ihre Panik nicht zu merken. Er stand einfach nur da, wartete, in dem Glauben, dass sein Geschenk gut ankam. Doch Hinata regte sich einfach nicht.

„Hinata?“

Sie schreckte hoch. Hatte er etwas gemerkt? Hatte er alles durchschaut? War es vorbei?

„Ja, es ist sehr schön. Danke Naruto.“, die Worte waren reine Überwindung für sie und eine Qual. Sie hatte es Naruto verschwiegen. Und jetzt musste sie sogar lügen. Sie war verwirrt, so verwirrt, dass ihr gar nicht aufgefallen war, dass ihre Antwort gar nicht zu Narutos Frage gepasst hatte.

Die Hyuuga sah auf, merkte, dass Naruto seinen Mund öffnete. Ja, jetzt würde die Frage kommen. Er würde es tun.

//Nein, bitte Naruto, frag nicht. Bitte mach nicht alles kaputt. Ich bitte dich, nein, lass es einfach.//

Doch ihr Flehen half nichts.

Die Worte schienen wie in Zeitlupe über seine Lippen zu kommen.

„Möchtest du es nicht anprobieren?“

Und dann waren sie draußen und diese Frage lag zwischen ihnen, wie ein dunkler Schleier aus Verzweiflung.

Nur schwer konnte sich Hinata auf den Beinen halten. Alles um sie herum begann sich zu drehen. Sie konnte es nicht verstehen. Warum musste es jetzt passieren? Sollte jetzt wirklich schon alles zu Ende sein, bevor es wirklich angefangen hatte? Musste das wirklich sein? Hatte sie nicht etwas Glück verdient?

„Ich…“, versuchte sie einen Satz anzufangen, doch kein weiteres Wort kam über ihre Lippen. Ihre Arme schmerzten und brannten. Ihr war so heiß. Die Bilder schossen ihr immer wieder in den Kopf, benebelten ihren Verstand. Feuer, überall war Feuer. Narben. Schmerz.

„Es tut mir leid.“, Hinata drückte das weiße Oberteil fest an sich, kniff die Augen fest zusammen und fing an zu weinen. Einen Moment standen sie so da. Hinata mit ihrer Verfassung ringend, Naruto mit dem Blick starr auf sie gerichtet und hatte keine Ahnung, was gerade passiert war. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis Hinata endlich wieder ihre Augen öffnete. Reue spiegelte sich darin wieder, Ja, Scham und Reue. Die Hyuuga schüttelte langsam den Kopf, bewegte lautlos ihre Lippen, als wollte sie sich entschuldigen und dann rannte sie los, aus der Garderobe raus und ließ Naruto einfach so stehen. Die Tür fiel ins Schloss. Er regte sich nicht. Was war gerade passiert?

„Hina?“, fragte er, obwohl sie schon längst die Konditorei verlassen hatte. Ein verzweifelter Versuch, doch noch zu kapieren, was sich hier eben abgespielt hatte. Doch so sehr er auch nachdachte, er konnte es einfach nicht verstehen.

Hinata rannte und rannte, drückte den weißen Gegenstand dabei ganz fest an sich. Naruto würde sicher nie wieder ein Wort mit ihr reden wollen. Das eben war ihm gegenüber nicht fair gewesen. Er hatte mehr verdient, etwas Besseres als sie, jemanden der vollkommen war und kein schmutziges Geheimnis mit sich herumtrug. Ja, Naruto hatte so viel mehr verdient, mehr als sie ihm je bieten können würde.
 

Der Uzumaki stand immer noch fassungslos in der Garderobe. War das alles nur ein Scherz gewesen? Ein schlechter Scherz, auf seine Kosten? Den er wieder einmal nicht verstand? Hatte er etwas falsch gemacht? Hinata verärgert oder sie beleidigt? Nein, es war doch nur ein Geschenk. Ein harmloses Oberteil, weder besonders auffallend noch besonders aufreizend. Es war einfach nur ein Oberteil gewesen. Nicht mehr und nicht weniger. Naruto verstand die Welt nicht mehr.

Natürlich trafen sie sich am nächsten Tag nicht. Dem Blonden fiel auf, dass er nicht einmal die Telefonnummer von Hinata wusste. Ihre Adresse kannte er zwar, aber was gab ihm das Recht dort einfach aufzutauchen? Er konnte sich doch nicht so in ihr Leben drängen, vor allem nicht ohne zu wissen, was überhaupt vorgefallen war. Er wollte es verstehen, musste es verstehen. Obwohl er die Hyuuga erst seit knapp drei Wochen näher kannte, wollte er sie nicht gehen lassen, nicht einfach so, ohne Grund. Was war nur schief gelaufen? Welches kleine Detail hatte er übersehen? Naruto war sich sicher, dass die Antwort direkt vor seinen Augen lag, er sie nur noch nicht erkannt hatte. Als sie erfahren hatte, dass er ein Geschenk für sie hatte, wirkte sie noch glücklich und neugierig. Daran konnte es also nicht liegen. Nein, es musste direkt etwas mit dem Oberteil zu tun haben. Aber was? Welches kleine Detail übersah er einfach?
 

Das ganze Wochenende über lag Hinata in ihrem Bett. Nur hin und wieder stand sie auf, trank einen Schluck Wasser oder aß ein Stück Brot. Doch die meiste Zeit, wollte sie einfach nur in ihrem Zimmer sein. Die Vorhänge waren zugezogen und das Tageslicht wurde abgeschirmt. Es reichte Hinata schon, diese Schmerzen zu fühlen. Sie musste die Narben nicht auch noch sehen. Selbstzweifel plagten sie. Ihren Freuden etwas zu verschweigen ist eine Sache, aber sie zu belügen, das tat Hinata weh. Warum hatte sie das getan?

Immer wieder strich sie langsam über ihre Oberarme. Obwohl die Haut dort von einem dünnen Stoff bedeckt wurde, tat jede einzelne Berührung weh und würde wohl auch für ihr restliches Leben weh tun. Die anderen würden es nicht verstehen, weder ihre Zweifel noch ihren unerträglichen Schmerz. Sie würden sie nur verstoßen, genauso wie ihr Vater es damals getan hatte. Die Hyuuga gab es nur ungerne zu, aber sein Verhalten tat ihr weh, von Tag zu Tag. Diese Blicke, diese Worte, er behandelte sie nicht mehr wie seine geliebte Tochter. Die war für ihn vor gut 14 Jahren gestorben. Und vielleicht stimmte das auch. Vielleicht war die Hinata Hyuuga, als die sie geboren wurde, wirklich damals gestorben oder zumindest ein Teil von ihr. Der Teil, der ihr jetzt fehlte, um sich komplett zu fühlen, liebeswert und schön.
 

Am Montag erlebte Naruto eine weitere Überraschung, Hinata hatte sich Krank melden lassen. Wollte sie ihm aus dem Weg gehen? Weder Naomi noch Satoshi konnten ihm mehr verraten. Nur, das Hinata heute Morgen angerufen hatte und sich für heute aufgrund von Fieber entschuldigen ließ. Naruto zweifelte zwar ob das wirklich stimmte, doch er wollte die Hyuuga auch nicht verraten, bot freundlicherweise an etwas länger zu arbeiten. Sein Versuch, sich in die Arbeit zu vertiefen und sich so etwas abzulenken, gelang. Die Gedanken an Hinata konnte er zumindest für ein paar Stunden verdrängen. Erst abends kamen wieder die Zweifel und die Gewissensbisse. All die Fragen, ob er nun Schuld hatte, was passiert war und ob er sich entschuldigen sollte, spukten wieder in seinem Kopf herum. Doch wie auch die Abende zuvor, entschied er sich einfach nach Hause zu gehen und zu warten, bis Hinata sich meldete. Die Sommerferien dauerten nur noch knappe 3 Wochen. Sie konnte sich nicht ewig verstecken. Und vielleicht brauchte sie einfach nur etwas Zeit. Ja, das wird es sein. Er hatte sie einfach nur mit seiner Nähe bedrängt und sie war jetzt etwas unsicher. Zeit, sie brauchte einfach nur etwas mehr Zeit.

Zufrieden mit seiner Antwort, ging Naruto schlafen.

Doch auch die nächsten beiden Tage kam Hinata nicht und schon langsam rechnete der Uzumaki damit, dass sie sich die ganze restliche Woche nicht mehr blicken lassen würde. Und obwohl er am Dienstag mit seiner Lösung noch recht zufrieden war, zweifelte er am Mittwoch schon wieder stark daran, dass er mit seiner Vermutung recht hatte. Hinata hatte sich in seiner Umarmung wohl gefühlt, da war er sich sicher. Aber was steckte dann dahinter?

„Entschuldigen Sie, könnten wir bitte noch zwei Gläser Eistee haben?“, ein blondes Mädchen, drehte sich nach Naruto um und säuselte ihm lieblich die Bestellung zu.

„Ja, einen Moment bitte.“, Naruto musste sich schwer zusammenreisen, um nicht die Augen zu verdrehen. Aber der Kunde war König und so brachte er nur wenige Augenblicke später die beiden Gläser an den Tisch.

„Gott, Aya, willst du nicht endlich deine Weste ausziehen? Es ist so verdammt heiß.“, meinte die Blonde von eben. Die Horde von Mädchen fing an zu kichern, „Außerdem hat unser süßer Kellner freizügige Mädchen sicher lieber.“, jetzt lachten sie noch lauter.

Naruto schenkte diesen Worten nicht weiter Beachtung und verließ so unauffällig wie möglich den Geschäftsbereich. Er brauchte dringend zwei Minuten Pause. Ohne Hinata war alles um so vieles anstrengender. Alle nervten ihn und es fiel ihm so schwer, nicht die Beherrschung zu verlieren.

„Ach Hinata, was ist nur mit dir los?“, flüsterte er sich selbst zu. Neben den normalen Fragen, tauchte jetzt auch immer wieder eine neue in seinem Kopf auf: „Warum geht dir dieses Mädchen nicht mehr aus dem Kopf?“
 

Zum Glück ging die Woche schneller um, als erwartet und so lag Naruto Freitagabend auf seinem Bett, starrte aus dem Fenster und dachte wie immer an sie. Er hatte alle Fakten gedreht und gewendet, aber war zu keinem Entschluss gekommen. Er musste etwas übersehen haben. Ein kleines Detail. Doch egal wie lange er grübelte, er kam einfach nicht dahinter.

„Ahhhh.“, vor lauter Wut nahm Naruto ein Kissen und schmiss es gegen die Wand. Er musste sich dringend abreagieren. Schon langsam wurde alles zu viel.

Seine aufkommenden Gefühle für Hinata, die endlosen Fragen, die ihn quälten. Und dann war noch die Arbeit gewesen. Obwohl Naruto heute seinen letzten Tag gehabt hatte, würde es wohl noch dauern, bis er sich von einigen Gästen erholt hatte.

„Zieh dir deine Weste aus, der Kellner mag es sicher lieber freizügig.“, äffte Naruto das Mädchen von Mittwoch nach. Im Sommer mit kurzen Ärmeln rumzulaufen ist nicht freizügig, das ist normal.

Naruto brummte. „Weiber.“

Moment! Weste? Sommer? Hitze?

Hinata wollte sich ihre Weste nie ausziehen, sie hatte immer Oberteile mit langen Ärmeln an. Und wenn er ihre Oberarme berührte, zuckte sie zusammen. Konnte da ein Zusammenhand bestehen? Wer läuft im Hochsommer freiwillig mit langen Ärmeln durch die Gegend? Klar, sie meinte ihr wird schnell kalt, aber bei der Hitze, konnte ihr nicht einmal nackt kalt sein. Hatte sie einfach nur die Tatsache gestört, dass es keine langen Ärmel hatte? Dachte sie jetzt vielleicht, dass er ihr gar nicht richtig zugehört hatte? Und das was sie sagt ignorierte? Gut, Naruto musste zugeben, beim Kauf hatte er es längst vergessen. Aber sie konnte darüber immer noch eine Weste tragen. Außerdem, wenn sie wegen dieser Kleinigkeit angefressen war, konnte ihr auch keiner mehr helfen. Es passte dennoch nicht zu Hinata, sich wegen so etwas aufzuregen und schon gar nicht, sich deswegen Krank zu melden. Dennoch, es war die einzige logische Erklärung, die der Uzumaki seit Tagen hatte. Ja, so musste es gewesen sein. Es waren die kurzen Ärmel, die sie gestört haben. Nun drängte sich aber eine weitere Frage auf: „Warum?“
 

Es leises Klopfen riss Hinata am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Ihr tat alles weh, denn sie war am Küchentisch eingeschlafen. Da klopfte es erneut. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und ging dann zur Haustür.

Sie betätigte die Gegensprechanlage. Seit fast zwei Monaten hatten die Hyuugas sogar eine Videoübertragung und als Hinata sah, wer da vor ihrer Tür stand, vergaß sie zu atmen.

„Naruto.“, flüsterte sie leise.

„Hinata, mach schon auf, ich weiß, dass du da bist.“, er klang gar nicht wütend. Warum war er nicht wütend? Sie konnte ihn doch unmöglich noch einmal so vor dem Kopf stoßen. Ohne lange zu zögern, ließ sie ihn herein und öffnete die Tür. Da stand sie nun, sah, wie Naruto langsam durch das Tor ging und nun auf sie zu kam. Sofort fixierte sein Blick den ihren. Das Herz der Hyuuga klopfte wie wild. Sie sah sicher schrecklich aus. Die Haare nicht gekämmt, das Gesicht nicht gewaschen und ungeschminkt, doch das spielte in diesem Augenblick keine Rolle.

„Hey.“, flüsterte Naruto leise, als er vor ihr zum Stehen kam.

„Hallo.“, kam es leise zurück. Als bräuchte sie Halt, klammerte sich Hinata an die große Haustür aus Holz, „Willst du rein kommen?“, ihre Stimme zitterte, genauso wie ihr restlicher Körper. Mit seinem Besuch hatte sie nicht gerechnet.

„Ja, gerne.“, er versuchte zu Lächeln. Doch auch ihn schien dieser Besuch eine Menge Überwindung gekostet zu haben.

Schweigend gingen sie ins Wohnzimmer. Naruto nutze die Zeit und sah sich genau um. Hier war alles so modern und teuer. Die neuesten Technologien, Designermöbel, ein Luxus, den sich seine Familie wohl nie leisten können wird.

„Es ist schön hier.“, meinte er höflich, als er sich auf das Sofa setzte.

„Danke.“, Hinata war immer noch verwirrt. Sie wurde aus seinem Besuch nicht schlau. War er hier, um eine Erklärung zu bekommen?

Stille. Keiner sagte etwas. Naruto suchte die passenden Worte, die ihm am Weg hier her wohl wieder verloren gegangen waren und Hinata die passenden Antworten, die ihr einfach nicht einfallen wollten. Nur ein falsches Wort und beide würden die Situation wohl noch schlimmer und noch unangenehmer machen.

„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wie ich anfangen sollte. Ich hatte mir wirklich gute Fragen zu Recht gelegt, aber irgendwie will mir jetzt keine davon einfallen.“, Naruto rieb sich leicht verlegen den Hinterkopf, verwuschelte dabei seine blonden Haare und grinste leicht.

„Hm, warum bist du hier?“, Hinata versuchte ihm eine Starthilfe zu geben.

Der Uzumaki spielte leicht nervös mit seinen Fingerspitzen, versuchte krampfhaft der Hyuuga nicht in die Augen zu sehen. Jetzt oder nie.

„Warum bist du vor einer Woche einfach so abgehauen und vor allem, warum gehst du mir seit dem aus dem Weg?“, seine Worte waren leise und man konnte hören, dass es Naruto schwer gefallen war, so direkt zu fragen.

„Ich glaube meine Erklärung willst du nicht hören.“, Hinata versuchte sich aus der Affäre zu ziehen.

„Du könntest es zumindest versuchen.“, doch so leicht gab der Blondschopf nicht nach.

„Naruto.“, flüsterte Hinata leise, sah ihn an. Mit großen, glasigen Augen.

„Ich will dich nicht dazu zwingen. Aber ich dachte eigentlich, du hast mich gern…“, und noch bevor er weitersprechen konnte, fiel ihm Hinata ins Wort.

„Das tue ich auch, sehr sogar. Denk nicht, dass es etwas mit dir zu tun hat. Es liegt an mir, glaub mir, bitte.“, sie klang jetzt ganz panisch. Sie musste mit den Tränen kämpfen.

„Ich glaube dir, aber verstehen kann ich es nicht.“, gab er ehrlich zu.

„Es tut mir leid, wirklich. Ich kann es dir nicht sagen.“, es klang mehr wie ein verzweifeltes Jammern und Naruto hätte sie am liebsten einfach nur in den Arm genommen und getröstet.

„Hina, das verstehe ich. Und was, wenn ich es erraten würde? Ein einfaches Nicken. Wäre das in Ordnung?“, wenn nicht so, musste Naruto eben eine andere Taktik vorschlagen.

Hinata sah ihn verwundert an, doch der Vorschlag schien ihr schon besser zu gefallen, sie nickte zögerlich.

„Gut, dann erste Frage. Hat es dich an sich gestört, dass ich dir etwas geschenkt habe?“, er musste es langsam angehen. Obwohl er schon eine Vermutung hatte, wollte er nicht direkt damit herausrücken. Das wäre vielleicht zu viel für sie.

Sie schüttelte den Kopf.

„Aber es hatte etwas mit dem Geschenk zu tun?“, langsam herantasten, Naruto, redete er sich selbst immer wieder zu.

„Hai.“, nuschelte sie.

„Hm, ich nehme an, an etwas so banalem wie der Farbe hat es wohl kaum gelegen?“

Sie schüttelte schnell den Kopf.

„Aber vielleicht an der Form?“, er sah sie zuversichtlich an. Wenn sie jetzt nicken würde, hätte er eine Chance hinter das Geheimnis zu kommen.

Doch sie saß nur regungslos da, hatte die Hände, die auf ihren Knien ruhten, zu Fäusten geballt. Ihr fiel das alles nicht einfach, das merkte Naruto.

Erst nach wenigen Sekunden nickte sie, langsam, kaum merkbar, aber es war ein Nicken.

„Die kurzen Ärmel?“

Sie nickte erneut.

„Mir ist aufgefallen, dass du den ganzen Sommer über immer mit langen Ärmeln herumgelaufen bist, egal ob im Café, deiner Freizeit oder in der Schule. Dann habe ich mich an deine Worte erinnert, dass dir schnell kalt wird. Hast du das Gefühl, ich habe es dir irgendwie, naja, absichtlich geschenkt, um dich zu ärgern?“

Sie sah entsetzt auf, schüttelte schnell den Kopf.

Er hatte sich also nicht in Hinata getäuscht, deswegen wäre sie nie sauer gewesen. Wie sie so dasaß, zitternd am ganzen Körper, ängstlich und eingeschüchtert, den Tränen nahe, tat sie Naruto richtig leid. Er stand auf, ging langsam auf sie zu. Sie hatte ihren Blick wieder krampfhaft auf ihre Knie gerichtet. Ihre Haut wirkte jetzt noch blasser als sonst. Dieser Anblick schmerze Naruto, sehr sogar.

Er stand jetzt direkt vor ihr, kniete sich nieder und versuche sie anzusehen.

„Hey, sieh mich an.“, ganz vorsichtig schob er eine Hand unter ihr Kinn und hob es in die Höhe, zwang sie so, ihn endlich in die Augen zu sehen. Naruto versuchte zu lächeln, doch dieser Versuch misslang ihm kläglich. Ganz langsam, so das Hinata jede seiner Bewegungen mit verfolgen konnte, hob der Blonde seine Hand und legte sie auf die Wange des Mädchens, strich kurz und behutsam über ihre weiche Haut und versuchte sie so gut er konnte zu beruhigen. Doch sein eigentliches Ziel war etwas ganz anderes. Er schluckte tief. Wenn er die Wahrheit wissen wollte, musste er es riskieren.

Fast wie in Zeitlupe löste er sich von ihrem Gesicht und wanderte etwas weiter nach unten, zu ihren Armen. Sein Herz schlug schnell vor Aufregung. Langsam, ganz langsam und zögerlich strich er mit einem Finger über Hinatas Oberarm. Sie wimmerte leise. Was stimmte hier nur nicht? Was war mit ihr los? Immer noch sanft und vorsichtig, erhöhte Naruto den Druck etwas. Der Stoff von ihrem Oberteil war so dünn, dass er deutliche Unebenheiten spüren konnte. Was war das? Er weitete geschockt seine Augen und verfluchte sich im nächsten Moment selbst, für seine Unachtsamkeit. Hinata hatte seine Reaktion mitbekommen und zuckte nun zurück, schlug seinen Arm weg.

„Nein.“, wimmerte sie leise. „Lass das.“, ihre Worte klangen weder freundlich und noch unhöflich, sondern einfach nur verzweifelt. Sofort stand der Uzumaki auf, ging einen Schritt von ihr zurück und hob seine Hände in die Höhe, so das Hinata sie sehen konnte.

Er gab ihr einen Augenblick, bis sie sich wieder fangen konnte. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über die blasse Haut der Hyuuga.

„Was ist das?“, Naruto wusste nicht, wie er diese Frage hätte freundlicher formulieren können.

„Narben.“, meinte sie trocken. Langsam war ihr alles egal. Spielte die Wahrheit noch eine Rolle?

Naruto schluckte. Langsam verstand er. Aber dennoch fehlten ihm die Details.

„Tut es weh?“, dämliche Frage, wusste er selbst.

Sie nickte nur.

„Das ist also der Grund. Du trägst nur langärmlige Oberteile, weil du willst, dass man deine Narbe nicht sieht?“

Aus Narutos Mund, klang es eher wie ein Vorwurf, als wie eine Feststellung.

Sie sah ihn leicht geschockt an.

„Tut mir leid, Hinata, aber ich verstehe dich nicht wirklich. Viele Leute haben eine Narbe, das ist doch kein Grund sich zu verstecken. Das macht dich doch nicht zu einem anderen Menschen.“, er wollte ihr nicht weh tun, doch so wirklich nachvollziehen, konnte er sie auch nicht.

Sie schüttelte nur den Kopf. Genau damit hatte sie gerechnet. Er würde sie nicht verstehen.

„Du bist doch hübsch, klug und hast eine Persönlichkeit. Wen interessiert eine kleine Narbe auf deinem Arm?“

„Wenn es so egal ist, warum hast du eben so geschockt dreingeschaut?“

Jetzt lernte Naruto etwas an Hinata kennen, was ihn überraschte. Wut.

„Ich war überrascht, nicht schockiert.“, rechtfertigte er sich.

„Wie du meinst. Spielt auch keine Rolle.“, sie wollte nicht darüber reden. Merkte er nicht, wie sehr ihr dieses Thema zusetzte? Sie wollte nicht wütend werden, aber genau das breitete sich gerade in ihr aus. Zorn.

„Doch tut es, du benimmst dich komisch. Alles was ich meine ist, dass du das nicht nötig hast. Alle deine Freunde werden dich lieben, selbst wenn sie dein Geheimnis kennen.“

„Hast du eine Ahnung.“, zu der Wut kam Enttäuschung hoch. Eine gefährliche Kombination. Naruto ahnte ja nicht, auf wie dünnem Eis er sich gerade befand.

„Erkläre es mir.“, bat er sie, doch es klang mehr wie ein Flehen.

„Nein.“, das kam kälter rüber, als Hinata gewollt hatte.

Jetzt war es Naruto, der Wütend wurde.

„Gut, dann verkrieche dich hier in deinem super modernen Haus, wo dir dein Vater wahrscheinlich alles geben kann, was du dir wünscht. Verstecke dich vor deinen Freunden, der Welt da draußen und deinem Leben. Wenn du meinst, dass diese kleine Narbe, das wirklich alles Wert ist, bitte.“

„Geh!“, Hinata wollte so viel sagen, doch jemanden anzuschreien, das war gegen ihre Natur. Naruto hatte nichts verstanden, wie denn auch? Sie sagte ihm ja nicht die Wahrheit. Sie hatte ihn nicht verdient. Es war besser, wenn er sich wütend von ihr abwenden würde.

„Was?“, Naruto konnte nicht fassen, dass sie das Gespräch jetzt wirklich so abrupt beenden wollte.

„Du sollst gehen Naruto, bitte.“, jetzt klang ihre Stimme wieder weinerlich und schwach.

„Ich denke gar nicht daran. Ich bin noch nicht fertig. Schau dich doch an Hinata. Du kannst dich doch nicht ewig verstecken und lügen. Oder stellst du dir so dein Leben vor?“, seine Stimme wurde immer lauter. Er war nicht wirklich wütend auf Hinata, sondern darauf, dass er im Grunde hilflos war. Er konnte doch nicht zulassen, dass sie deswegen solchen Schmerz auf sich nahm.

„Nein.“, flüsterte sie leise.

„Eben. Ich kann einfach nicht verstehen, wie du dein Leben von so einer Kleinigkeit beeinflussen lässt. Merkst du eigentlich, dass du dich selbst total einschränkst?“

Das alles wollte sie nicht hören. Nie.

„Verdammt Hinata, rede endlich mit mir.“, schon wieder klangen seine Worte wie ein Flehen.

Doch die Hyuuga blieb stumm. Nein, das konnte sie nicht. Alles würde sich verändern. Sie griff sich an den Kopf, konnte ihre Tränen jetzt nicht mehr zurückhalten. Sie hatte schon einen Menschen verloren, nicht auch noch Naruto. Warum konnte er nicht einfach gehen?

„Hinata.“, seine Stimme war hart. Lange würde er nicht mehr warten. Er stand hier, wollte endlich eine Antwort haben, ihre Meinung hören, wissen, was in ihr vorging.

„Es hätte keinen Sinn Naruto. Es würde sich alles widerholen, alles. Du würdest es nicht verstehen. Ich will das nicht noch einmal, nein.“, durch die Tränen, die immer dichter wurden, versagte ihre Stimme und ihre Worte glichen mehr einem Schluchzen.

„Woher willst du wissen, ob ich es verstehe? Wie soll ich mich denn ändern und dir helfen, wenn ich nicht weiß was du von mir verlangst?“

„Gar nichts. Ich verlange gar nichts von dir. Ich habe dir schon gesagt, es liegt nicht an dir.“, sie sah ihn an, mit wässrigen Augen, konnte nicht einmal mehr klar sehen.

„Aja? Schon langsam fällt es mir schwer das zu glauben.“, und schon wieder klang Naruto wütend.

„Du musst mir glauben, es ist nicht deine Schuld.“, ihre Knie wurden weich, lange würde sie sich nicht mehr halten können. Das alles war viel zu viel. Und ausgerechnet jetzt, kamen ihr auch die Erinnerungen immer wieder hoch, wie eine zusätzliche Strafe für ihre Fehler.

„Wie soll ich dir glauben, wenn du mir etwas verschweigst?“, sein Verständnis für die ganze Sache, hatte Naruto die letzten Minuten über verloren. Was Hinata da tat, verstand er wirklich nicht mehr.

„Es ist meine Schuld. Verstehe das doch endlich, ich alleine trage die Schuld an allem. Es liegt an mir. Ich bin nicht gut genug für dich. Du verdienst etwas Besseres. Geh, lass mich einfach hier alleine. An mir ist alles falsch. Ich bin es nicht Wert.“, Hinata japste nach Luft. Sie atmete unregelmäßig und verschluckte sich an ihren eigenen Worten. Es schnürte ihr die Kehle zu.

Doch wenn sie auf Narutos Mitleid gehofft hatte, lag sie falsch. Denn jetzt wurde er wirklich wütend.

„Woher willst du wissen, was gut für mich ist? Aber wenn du eines von den Mädchen bist, die sich Tag ein Tag aus einfach nur schlecht machen, nie das Gute an sich selbst sehen, dann habe ich mich gewaltig in der getäuscht. Hinata, mache deine Augen auf. Du bist wunderschön. Eine kleine, dämliche Narbe kann daran nichts ändern. Du heulst hier herum, ziehst dich selber runter. Deine Verzweiflung vernebelt dir den Verstand. Du weißt doch selbst nicht mehr, was du glauben sollst. Du kennst dich selbst nicht mehr. Wie soll mir so ein Mensch bitte sagen, was gut für mich ist? Und wenn du glaubst ich gehöre zu den oberflächlichen Menschen, die nur Perfektion anstreben, dann täuscht du dich. Jeder Mensch hat seine Narben. Sei es nun die Größe, die Figur, die Haarfarbe oder das Gesicht. Jeder hat doch etwas, dass er an sich selbst nicht mag. Ich weiß nicht was passiert ist, weil du nicht mit mir reden willst. Gut, das muss ich akzeptieren. Aber ich akzeptiere ganz sicher nicht, dass du dich fertig machst, grundlos, meiner Meinung nach. Ja, du hast diese Narbe, aber wie kann sie dich daran hindern zu leben? Ich verstehe dich und diese Leute einfach nicht. Jeder Mensch ist liebeswert und einzigartig. Perfektion ist nur eine Illusion, vor allem wenn es um das Aussehen geht. Schönheit ist objektiv, Hinata. Nur weil man klein ist, heißt das noch lange nicht, dass man nicht zu Großem fähig ist, nur weil man dick ist, heißt das noch lange nicht, dass man abstoßend ist, nur weil man zu dünn ist, muss es noch lange nicht bedeuten, dass man magersüchtig ist und nur, weil deine sonst so wunderschöne Haut vielleicht an einer Stelle eine Unebenheit vorweist, heißt das noch lange nicht, dass du nicht gut genug für mich bist. Glaub mir, deine Narben sind mir egal, dein Lächeln, dein Duft, deine Art, lassen mich diese Narbe nicht einmal sehen. Das was ich allerdings sehe, sind deine Selbstzweifel, die du schleunigst beseitigen solltest. Schau dich in den Spiegel und sag mir noch einmal, dass du hässlich bist und minderwertig, du würdest dich selbst belügen. Vergiss deine Wunden, die so offensichtlich sind, du solltest lieber an dem arbeiten, was dich innerlich langsam auffrisst und aus dir eine Lügnerin macht. Denn das hast du nicht nötig. Merk dir eines, äußere Schönheit ist vergänglich, doch deine innere Schönheit, die kann dir keiner nehmen.“

Jedes seiner Worte hämmerte erbarmungslos gegen ihren Kopf. Es tat so weh, das alles zu hören. Sie wollte nie vor ihm weinen. Sie war so schwach und jetzt weinte sie hier noch wie ein kleines Kind. Immer wieder schüttelte Hinata den Kopf, wollte alles verdrängen, vergessen. Doch das gelang ihr nicht. Immer wieder wimmerte sie ein leises Nein . Immer wieder, nur dieses eine Worte. Sie nahm Naruto gar nicht mehr war, versank noch tiefer in ihr Loch. Es schien alles so unfair.

Und als der Blonde sie so beobachtete, wurde ihm klar, dass Hinata sich nicht einmal selbst verstand. Sie war voller Selbstzweifel und Widersprüche. Doch wenn sie nicht reden wollte, konnte er sie da auch nicht rausholen.

„Gut, wenn du willst gehe ich. Aber ich sag dir eines. Ich mag dich, ich finde dich interessant und ich hätte mich gefreut, wenn ich dich noch näher kennen lernen hätte können. Ich finde es schade, dass du dir dein Glück selbst versperrst. Für so dumm habe ich dich gar nicht gehalten.“, mit diesen Worten, die langsam und ruhig über seine Lippen kamen, wandte sich Naruto ab, ging aus dem Zimmer und wenige Augenblicke später hörte Hinata noch, wie die Tür ins Schloss fiel, sie war wieder alleine.

Und da überkam sie es. Sie sackte schwach zu Boden, vergrub das Gesicht in ihren Händen und weinte. Weinte über ihre eigene Dummheit, wegen Narutos Worten, aber vor allem wegen dem Verlust des Menschen, den sie liebte. Und alles, wirklich alles war alleine ihre Schuld gewesen.
 

Irgendwann muss sie vor Erschöpfung eingeschlafen sein, denn als die Hyuuga mitten in der Nacht erwachte, lag sie auf dem kalten Wohnzimmerboden. Ihr Körper zitterte immer noch und Spuren von getrockneten Tränen, waren auf ihrer Wange zu erkennen.

Wie lange hatte sie wohl so dagelegen? Und als hätte sie nicht schon genug durchgemacht, verriet ihr ein Blick auf die Uhr, dass es gerade 4 Uhr in der Früh war. Doch was sie weitaus mehr schockierte, war das Datum. Heute war der 27.Juli.
 

//14 Jahre, so lange habe ich es mit mir herum getragen.//

Wenn Hinata es nicht so grotesk gefunden hätte, würde sie jetzt wohl vor Ironie lachen. So lange hatte sie sich selbst etwas vorgemacht und wozu das alles? Nur um die Menschen, die sie liebte, zu verletzen. Naruto würde wohl nie wieder mit ihr reden. Obwohl seine Worte hart waren, konnte Hinata ihn verstehen. Er kannte die Wahrheit nicht, er konnte den Hintergrund nicht sehen. Er verstand sie einfach nicht. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Wie immer war es letztendlich ihre Schuld gewesen. Es war klar, dass sie irgendwann für ihre Lügen bestraft werden musste.

Hinata wünschte sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als Naruto wieder zurück hier her. Wie gerne würde sie die letzten Stunden einfach ungeschehen machen? Wenn sie nicht so einsam gewesen wäre, über all die Jahre, dann wären ihre Selbstzweifel vielleicht nie so stark geworden. Doch wenn sie darüber nachdachte, musste sie sich eingestehen, dass sie sich selbst immer auf die Seite geschoben hatte. Sie hatte nie wirklich jemanden an sich herangelassen. Sie war an ihrer Einsamkeit selber Schuld. Wollte ihr Naruto vielleicht genau das sagen?

Plötzlich riss sie ein ungewohntes Geräusch aus ihren Gedanken. Leicht verwundert trat Hinata zu der Fensterbank, die an einem Ende vom Wohnzimmer war. Von hier aus konnte sie an schönen Tagen ihren Vorgarten und das eiserne Eingangstor sehen. Früher ist sie immer gerne hier gesessen, hat die Leute beim Vorbeigehen beobachtet, wie sie lachten. Doch jetzt war es dunkel. Das seltene Geräusch kam vom Regen. Es regnete nicht oft um diese Jahreszeit, doch wenn, dann nicht nur ein paar, kleine Tropfen sondern es schüttete. Ihre Mutter hatte ihr einst erzählt, dass der Himmel um einen Engel weinte, den er verloren hatte. Bei dem Gedanken musste Hinata leicht lächeln. Sie setzte sich nieder, zog die Füße an ihren Körper und bettete ihren Kopf auf ihren Knien. Es beruhigte sie, in die verregnet Straße zu schauen. Durch das Licht der Laternen, konnte man selbst um dieser Uhrzeit einiges erkennen. Auf den Straßen bildeten sich schon kleine Regenflüsse, die sich langsam ihren Weg bahnten. Schon fast automatisch kamen ihr wieder die Tränen. Vielleicht lag es daran, dass sie so viel Wasser um sich herum sah, doch das alles spielte jetzt keine Rolle. Sie schämte sich nicht für ihre Tränen, nicht, wenn sie keiner sah. Sie liebte es alleine zu sein, in diesem großen Haus. So konnte sie ihren Gedanken einfach freien Lauf lassen.
 

//Ob Naruto noch einmal mit mir sprechen wird? Oder habe ich ihn jetzt für immer verloren?// Schon alleine der Gedanke daran, schmerze so sehr, dass Hinata für kurze Zeit die Augen zusammenkniff. Heute vor 14 Jahren hatte gleichzeitig alles angefangen und doch alles geendet. Ein Tag, der das Leben einer ganzen Familie so stark beeinflusste, ein Schicksalsschlag. Seit diesem Tagen hatte Hinata mit ihrem Vater vielleicht 10 Sätze gewechselt. Wie schwer war es damals für sie. Sie hatte doch keine Ahnung was los war, verstand dieses Verhalten nicht.

Und schon wieder tauchten diese Selbstzweifel auf. Sie war Schuld, dass sich ihre Familie so verändert hatte, dass sie umziehen haben müssen. Sie hatte so lange gelogen, ist nie wirklich eine Freundschaft eingegangen. Und das alles nur, weil es dieses einen Tag gegeben hat, ein Erlebnis und sie würde nie wieder dieselbe sein können, nie wieder. Es war kein Tag vergangen, an dem sie sich nicht gewünscht hatte, alles ungeschehen machen zu können. Doch irgendwann kam sie in das Alter, in dem sie verstand, dass es nie möglich sein würde. Naruto hatte ihr Vorgeworfen, dass sie sich selbst nicht leiden konnte und hässlich fand, zu einem gewissen Grad hatte er auch Recht, doch er hatte einen wesentlichen Punkt außer acht gelassen. Es steckte noch so viel mehr dahinter. Doch wie hätte er es verstehen können? Wie immer hatte sich Hinata für die einfache und bequeme Lösung entschieden, Verleugnung, Lüge. Es gab Tage, da fragte sie sich, ob es nicht einfacher wäre, alles raus zu lassen, mit Sakura oder Ino darüber zu reden, doch dann erinnerte sie sich an das Versprechen, dass sie ihrem Vater geben musste. Es waren damals seine ersten Worte gewesen, gleich nach dem Unfall, als Hinata noch im Krankenhaus lag, von oben bis unten eingehüllt in Verbänden.

Versprich mir, dass du nie jemanden von diesem Tag erzählen wirst.

Und sie hatte es versprochen. Sie wollte ihren Vater doch glücklich machen.

Der Regen wurde immer stärker und prasselte laut gegen die Fensterscheibe. Hinata legte eine Handfläche auf das Glas, konnte sogar die leichten Vibrationen spüren. Sie liebte den Regen. Bis zu ihrem 12. Lebensjahr, hatte sie sich oft einfach nur in den Regen gestellt. Spürte die nassen Tropfen auf ihre Haut schlagen. An den Stellen mit den Narben schmerze es, doch diesen Schmerz liebte sie, in diesen Momentan konnte sie sich lebendig fühlen. Für nur einen kurzen Augenblick konnte sie etwas genauso wahrnehmen, wie andere Kinder auch. Ihre Mutter wurde immer wütend, wenn sie Hinata so im Regen sah, zerrte sie dann immer gleich wieder ins Haus. Kurz vor ihrem 12. Geburtstag, erkrankte sie nach einem dieser Regentage an einer Lungenentzündung. Ihre Mutter war damals so wütend, dass Hinata Angst bekommen hatte. Ihr Vater redete schon kein Wort mit ihr, sie wollte nicht auch noch ihre Mutter verlieren. Seit diesem Tag war sie ein gehorsames Kind. Sie machte nie Probleme, schrieb gute Noten, verhielt sich immer zuvorkommend und höflich. Doch nach und nach merkte Hinata, dass sie sogar ihren Eltern etwas vormachte, sie war im Grunde eine Heuchlerin. Und mit dieser Erkenntnis kamen auch die Selbstzweifel. Sie fühlte sich schäbig und anstatt die Schuld bei sich selbst zu suchen, schob sie sie auf das Unglück von vor 14 Jahren. Von einem Tag auf den anderen fand sie sich hässlich, ekelte sich vor sich selbst. Und immer wieder gab sie diesen Narben die Schuld. Sie konnte an manchen Tagen nicht einmal mehr in den Spiegel blicken, solch eine Abscheu hegte sie gegen sich selbst. Selbst als ihre Mutter sie einmal in einem Scherbenhaufen vorgefunden hatte, da Hinata den Spiegel eingeschlagen hatte, merkte sie nichts, von den Leiden ihrer Tochter. Hinata fand sich nicht mehr würdig Freunde zu haben, sie verbot sich sogar, zu lieben. Als Naruto dann in ihr Leben trat, konnte sie diesen Vorsatz nicht mehr einhalten, genauso wenig als sie sich mit Sakura und Ino anfreundete. Und diese gebrochenen Vorsätze stürzten sie noch tiefer in die Verzweiflung. Doch sobald sie in der Schule war, wo keiner etwas von ihrer Vergangenheit wusste, ließ sie sich einfach treiben, genoss die Nähe von den Mädchen, sie konnte für ein paar Stunden ein ganz normaler Teenager sein. Das war es ihr Wert, die Schmerzen, die sie später zu Hause dann dafür spürte. Hinata kam nie auf die Idee sich selbst zu verletzen, zumindest nicht körperlich. Doch wenn sie jetzt darüber nachdachte, dann hatte sie sich geistig immer wieder selbst gestraft. Sie zwang sich manchmal, an die Geschehnisse des 27. Julis zu denken, um nie zu vergessen, warum sie das alles durchmachte. Und mit jedem Tag, den sie so lebte, verlor sie sich etwas mehr, in ihren Zweifeln, in ihren Lügen und ihren Qualen. Nie hatte sie jemanden gezwungen daran zu denken, höchsten sie sich selbst. Doch jetzt, bei Narutos Worten, konnte sie nicht anders. Er zwang sie indirekt dazu, über das alles nachzudenken. Und selbst, wenn diese Selbstzweifel nicht verschwanden, so kam es Hinata vor, als würde sie das erste Mal seit langem wieder klar denken können. Naruto hatte Recht, mit so vielem was er gesagt hatte. Selbst, wenn er die Wahrheit nicht kannte und obwohl seine Worte hart waren, hatte er in ihr etwas bewirkt. Am liebsten würde sich Hinata jetzt selbst auslachen, nicht für ihren Hass gegen sich selbst, sondern für die Dummheit, es so offen zur Schau zu stellen. Sie hätte wegen einem einfachen Oberteil, nie so einen Aufstand machen dürfen. Und wenn sie sich nicht selbst dazu gezwungen hätte zu leiden, wäre es wohl auch nie so weit gekommen. Sie hätte niemanden von dem erzählen müssen, was tief in ihr vorgeht, doch sie hätte sehr wohl die Narben erwähnen können. Ihre ganze Schulzeit wäre keine Lüge mehr gewesen und vielleicht wäre alles eine Spur erträglicher geworden. Sie kannte Sakura und Ino, sie würden nachfragen, wie es dazu kam, doch wenn Hinata sie darum bat, nicht darüber reden zu müssen, hätten sie es beide verstanden. Sie waren gute Freundinnen. Und Naruto sicher auch. Hätte sie sich vorher nicht so dumm verhalten, sich in ihre Selbstzweifel gestürzt, dann hätte Naruto den Teil der Wahrheit, den er jetzt kannte, gereicht.

Und schon wieder hatte sie alles falsch gemacht. Warum wurde ihr das alles jetzt erst im Nachhinein alles klar? Warum musste sie zuerst einen Menschen verletzten, noch dazu ausgerechnet ihn, Naruto, den sie so sehr liebte? Warum vergraulte sie alle um sich herum, die mit der Wahrheit in Berührung kamen. Alle ihre Freunde, die sie damals noch hatte, vor dem Umzug nach Yokohama, ihren Vater und jetzt auch noch Naruto. So viele geliebte Menschen hatte sie schon von sich gestoßen, ohne es wirklich zu wollen. Sie kam sich so schäbig vor, so nutzlos und schmutzig. Sie ließ ihren Blick wieder zur Straße wandern, wo sich langsam schon schmutzige Lacken bildeten.
 

Sie weitete ihre Augen. Das konnte nicht wahr sein. Bildete sie sich das gerade ein? War es nur eine Illusion, die der Regen hervorgerufen hatte? Oder stand er wahrhaftig da? Im strömenden Regen, regungslos, mit einem entschlossenen Blick, der sie zittern ließ.

„Naruto.“, flüsterte sie leise. Sie drückte ihre Nase gegen die Fensterscheibe. War er es wirklich? Es war noch nicht einmal 5 Uhr in der Früh. Was machte er hier? Um diese Uhrzeit. Wollte er ihr noch mehr sagen?

Und dann trafen sich ihre Blicke. Obwohl der Regen und die Scheibe zwischen ihnen waren, spürte es Hinata, wie er sie innig ansah. Sie konnte ihn unmöglich da draußen stehen lassen.

Innerhalb von wenigen Sekunden war sie zur Haustür gerannt und ließ ihn herein. Es dauerte, bis sich der Blonde in Bewegung setzte und langsam auf sie zukam. Die dicken Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Über seinen ganzen Körper lag ein dicker Film aus Regenwasser, sein Gewand war wohl bis in die kleinste Ecke durchnässt. Ohne an seine Worte von vorher zu denken, zog sie ihn ins Haus rein.

„Spinnst du? Du kannst doch nicht durch den Regen rennen. Sie dich an. Du bist morgen sicher krank.“, sie klang streng, aber in Wirklichkeit war sie einfach in Sorge. Er zog sich die Schuhe aus und Hinata schob ihn ins Wohnzimmer, Richtung Kamin, den sie sofort einschaltete. Binnen weniger Augenblicke hatte sie Handtücher geholt und wickelte den Blonden darin ein.

Naruto sagte die ganze Zeit über kein Wort. Ließ alles willig mit sich geschehen, wirkte leicht abwesend. Gerade als Hinata ihm das letzte Handtuch um den Nacken gelegt hatte und besorgt vor ihm kniete, sah er sie plötzlich wieder an. In Seinen Augen lag etwas, das dem Mädchen bis zu dem Zeitpunkt noch fremd war, Reue.

Und im nächsten Augenblick fand sie sich schon in einer innigen Umarmung wieder. Naruto drückte sie so fest an sich, dass sie sogar die Nässe spüren konnte, die sich auf ihr Oberteil übertragen hatte. Doch sie wollte ihn nicht wegstoßen. Es war so schön, wunderschön und verboten.

„Es tut mir so leid, meine kleine, süße Hinata. Ich wollte das alles nicht sagen.“

Seine Worte trafen sie wie ein Blitz. Sie klangen so lieb und freundlich. Warum entschuldigte er sich, obwohl sie es doch war, die den Fehler gemacht hatte?

„Nein Naruto, mir tut es leid. Du musst dich nicht entschuldigen. Du hattest Recht.“, sich das einzugestehen, fiel ihr nicht leicht, doch das war sie Naruto schuldig.

Immer wieder flüsterte er leise: „Es tut mir leid.“

Es dauere eine Weile, bis er sich beruhigt hatte. Was war in den letzten paar Stunden nur mit ihm passiert? Was ging in ihm vor?

Er ließ von ihr ab. Sah sie jetzt voller Erwartungen an.

„Ist dir noch sehr kalt?“, Hinata wollte etwas sagen und was besseres, ist ihr gerade nicht eingefallen.

„Es geht schon, danke.“, er kuschelte sich noch etwas fester in die Handtücher.

„Warte einen Augenblick.“, und schon ging die Hyuuga los und suchte ihm ein trockenes Oberteil und trockene Socken. Mit beidem in den Händen kam sie wenige Minuten später wieder zurück ins Wohnzimmer.

„Hier, zieh das an.“, bat sie ihn. Lautlos nahm er beides an sich, sah es kurz an und legte es dann sorgfältig neben sich. Hinata schenkte ihm einen verwunderten Blick.

Naruto stand auf. Was hatte er nur vor?

Er zog sich den Pullover über den Kopf, legte ihn auf eines der Handtücher, um den Boden nicht zu beschädigen. Dann fing er ganz langsam an die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Einen nach dem anderen. Hinata musste schlucken. Sie bekam immer mehr von Narutos nacktem Oberkörper zu sehen. Und dann stand er da, mit offenem Hemd und sah sie einfach nur an, schenkte ihr einen innigen Blick, sagte dennoch kein Wort. Das künstliche Feuer flackerte im Kamin, von dem eine angenehme Wärme ausging. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, reichte er dem leicht verwunderten Mädchen eine Hand, die sie zögerlich ergriff. Vorsichtig zog er sie zu sich hoch, blieb aber dennoch auf Abstand und ließ ihre Hand wieder fallen.

Er fixierte sie immer noch mit den Augen und Hinata konnte die Entschlossenheit ablesen, die sich darin spiegelte. Ohne lange zu zögern, schob er sich das Hemd über die Schultern und das Stück Stoff flog lautlos zu Boden. Da stand er nun, mit nacktem Oberkörper, im gedämpften Licht des Kamins und sah sie an. Er wirkte so makellos und perfekt, genauso wie sie sich es vorgestellt hatte. Das atmen fiel ihr augenblicklich schwerer. Hinatas Herzschlag wurde immer schneller und sie musste fest schlucken. Darauf hatte Naruto gewartet.

Jetzt ergriff er ihre Hand erneut, zog sie etwas näher zu sich und legte ihre Finger dann auf seinen Bauch.

„Diese kleine Narbe hier, die habe ich seit ich fünf war. Ich habe meinem Vater bei der Gartenarbeit geholfen und es passierte ein kleines Missgeschick.“

Hinata strich langsam über die Stelle, spürte die leichte Unebenheit. Es war nur ein kleiner Punkt, aber deutlich zu fühlen

„Diese hier oben.“, er führte ihre Hand zu seiner rechten Brust, „Habe ich von einem Holzstecken, mit dem ich einmal im Sommer gespielt habe, als ich am See baden war.“

Hinata konnte die längliche Narbe fühlen. Immer noch fixierte sie Naruto mit seinem Blick und versuchte ihre Reaktion abzulesen.

Jetzt zog er ihre Hand zu seiner linken Schulter.

„Tja und diese hier habe ich, naja.“, jetzt grinste er leicht, „Sie ist von Sasuke.“

Hinata sah ihn überrascht an. Naruto ließ ihre Hand jetzt los.

Diese drei Narben waren viel kleiner, als ihre, dennoch verstand sie, worauf Naruto hinaus wollte.

„Jeder von uns hat seine kleinen Macken oder Schönheitsfehler, aber genau das macht uns alle doch auch so einzigartig. Davor sollten wir uns nicht verstecken, sondern gerade darauf sollten wir stolz sein, denn es macht und zu dem, was wir sind.“, seine Worte klangen so warm und gütig, dass Hinata seufzten musste. Er hatte Recht.

„Außerdem, wir sehen genau das, was wir sehen wollen. Ich konnte doch deinen Blick sehen, als ich vorher so vor dir gestanden habe. Hast du auch nur eine der drei Narben gesehen?“

Hinata musste den Kopf schütten. Das hatte sie nicht. Ihr kam alles so makellos vor. Sie war so fasziniert von seinem Anblick, dass ihr wirklich keine aufgefallen war.

„Siehst du. Gut, wahrscheinlich sind deine Narben größer als meine ich will sie auch gar nicht miteinander vergleichen, aber du musst doch verstehen, was ich meine. Jetzt, wo du es selbst erfahren hast, musst du dir doch denken können, warum ich vorher so hart war.“, es lang wie eine Entschuldigung und eine Rechtfertigung gelichzeitig und Hinata konnte nichts weiter, als ihm Recht geben.

„Ja, ich glaube, ich verstehe dich.“, flüsterte sie leise und wandte ihren Blick nun wieder von ihm ab.

Stille, Für einen kurzen Moment war nur das Knistern im Kamin zu hören und das Geräusch des Regens, das gedämpft durch die Fensterscheiben zu hören war.

Hinata seufzte. Sie würde es ihm so gerne erklären, ihm alles erzählen. Wenn sie ihn nicht verlieren wollte, musste sie jetzt über ihren Schatten springen. Die halbe Wahrheit wusste er schon, doch der andere Teil, die Lüge, sie würde immer zwischen ihnen stehen. Das wollte die Hyuuga nicht. Die letzten Jahre über hatte sie oft den Drang, einfach zu reden, es jemanden zu erzählen, doch das Versprechen an ihren Vater, hatte sie immer daran gehindert. Doch jetzt, nachdem Hiashi sie knappe 14 Jahre ignoriert hatte, konnte sie dann nicht für einen Moment der Schwäche, diesem Versprechen nachgeben, es brechen und versuchen etwas Glück für sich einzufangen? War das zu viel verlangt?

Hinata setzte sich auf das Sofa, Naruto ihr knapp gegenüber auf dem niedrigen Wohnzimmertisch.
 

„Genau heute, vor 14 Jahren, ist etwas passiert. Manche würden es wohl einen Schicksalsschlag nennen, andere ein Unglück und manche vielleicht sogar einen Segen, dass nicht mehr passiert ist. Ich war vier Jahre alte. An dem Tag hat es geregnet, ich kann mich noch genau erinnern. Ich liebte den Regen schon damals und so dumm wie ich noch war, habe ich mich einfach ins Freie gestellt, wurde natürlich von oben bis unten nass. Dabei hatte ich ein neues Kleid an. Meine Mutter war wütend und hat gesagt, ich soll mich in mein Zimmer setzen und über diese Dummheit nachdenken. Damals habe ich es natürlich nicht verstanden, was so schlimm daran war, also ging in weinend in mein Zimmer. Weder sie noch ich zogen mir die nassen Sachen aus. Ich setzte mich einfach in die Ecke und weinte. Mein Vater hatte sich nur wenige Tage zuvor ein altes Auto gekauft, an dem er herumgebastelt hatte. Er hatte den Regentag genutzt um in der Garage zu arbeiten. Meine Mutter hat mir später erzählt, dass mein Vater dann unerwartet Besuch von einem Freund bekommen hatte. Zusammen rauchten sie bei offenem Garagentor eine Zigarette. Wie genau es so weit kommen konnte, weiß ich nicht einmal heute. Mein Vater ist ein vernünftiger Mensch, nicht so panisch und zerstreut wie meine Mutter. Doch während seiner Arbeit hatte er wohl einen Kanister mit Benzin umgeschüttet. Ohne sich etwas dabei zu denken, mussten die beiden wohl ihre Zigaretten nicht ordentlich ausgedämpft haben. Sie verließen die Garage, schlossen das Tor. Mittlerweile hatte wieder die Sonne geschienen. Sie merkten nicht, dass ein Feuer ausbrach. Anfangs war es wohl nur ganz klein. Doch durch die Benzinspur, ergriff das Feuer dann schnell unser Haus. Meine Eltern waren im Garten, auf der anderen Seite des Hauses. Sie bemerkten es nicht gleich, erst, als unsere Küche, von der man direkt in die Garage gehen konnte, schon in Flammen stand. Der Regen hatte natürlich verhindert, dass sich das Feuer außen genauso schnell verbreiten konnte. Ich saß immer noch in meinem Zimmer. Wurde erst durch die Schreie meiner kleinen Schwester, die zu dem Zeitpunkt erst ein paar Wochen alt war, aus meine Gedanken gerissen. Ich öffnete die Tür, lugte nur vorsichtig um die Ecke. Ich hörte das Baby immer lauter schreien und die panischen Rufe meiner Mutter. So dumm wie ich war, ging ich ins Esszimmer, den einzigen Raum in unserem alten Haus, der keine Fenster hatte. Erst dann sah ich das Feuer. Zu allem Überfluss brannte in der Küche der Gasherd. Die Flammen erfassten immer mehr. Und bevor ich reagieren konnte wurde ich eingeschlossen. Ich drängte mich in eine Ecke. Saß da, spürte die Hitze, die immer unerträglicher wurde. Zu der Zeit waren alte, Holzmöbel in Mode gekommen, unsere ganze Einrichtung brannte nieder. Ich hatte Angst, solche Angst. Ich wusste nicht was geschehen war und ich war alleine. Meine Schwester konnte ich immer noch schreien hören, doch die Stimmen meiner Eltern, sie waren verstummt. Ich war starr vor Angst, rief nicht einmal nach meinen Eltern. Die Flammen kamen immer näher, es wurde immer heißer. Irgendwann flog wohl einer der Balken vor mir auf den Boden, das Holz zersprang und ich hatte einen Schrei ausgelassen. Wenige Augenblicke später, ich wusste nicht einmal, wie lange ich schon in diesem Zimmer saß, hörte ich fremde Stimmen. Doch dann verließen mich meine Kräfte, ich flog in Ohnmacht. Tja, so bekam ich wenigstens nicht alles mit. Die Feuerwehr schaffte es noch gerade rechtzeitig, mich aus dem Zimmer zu befreien. Ich wachte erst zwei Tage später wieder auf. Ich hatte fast am ganzen Körper Verbrennungen ersten Grades. Doch meine Arme hat es am schlimmsten erwischt. Anfangs dachten die Ärzte, dass auch meine Unterarme für immer von Narben geziert werden würden. Doch, die Haut regenerierte so weit gut. Nur an den Oberarmen und an einer kleinen Stelle an meinem Bauch, hatte ich schlimme Verbrennungen zweiten Grades. Die Narben werden nicht mehr weggehen. Doch das schlimme ist, dass ich immer noch Schmerzen habe. Wie auch immer, seit diesem Tag sind meine Oberarme komplett entstellt. Da ich noch ein Kind war, kam noch hinzu, dass ich nicht ausgewachsen war. Meine Kindheit und meine Jugend waren wirklich eine schmerzhafte Angelegenheit. Aber mit dem Schmerz hätte ich lebe können, den hätte ich schon ertragen. Doch an diesem Tag hatte sich noch so viel mehr geändert. Bis zu diesem Unfall war ich immer Papas kleine Prinzessin gewesen, so nannte er mich danach nie wieder. Er sprach überhaupt kaum noch mit mir. Den ersten Satz, den er danach über seine Lippen brachte, war ein Versprechen, das ich ihm geben sollte, nämlich nie mit jemanden darüber zu sprechen. Ich verstand damals doch gar nichts, doch ich versprach es ihm natürlich. Seitdem hat er mir kein einziges Mal mehr in die Augen gesehen. Kurze Zeit später sind wir dann nach Yokohama gezogen, um ein neues Leben anzufangen. Mein Dad redete kein Wort mehr mit mir. Ich wollte wie früher mit ihm spielen, seine kleine Prinzessin sein. Doch er ließ mich nicht einmal in seine Nähe. Natürlich wusste ich nicht, wie das Feuer entstanden ist, doch selbst wenn, ich würde ihm keine Vorwürfe machen. So lange dachte ich, er verstößt mich, weil er mich nicht mehr hübsch fand, weil eine Prinzessin nicht solche Narben hatte. Ich war einfach nur traurig. Als ich alt genug war, erzählte mir meine Mutter die ganze Geschichte. Und da begriff ich, dass es Schuldgefühle waren, die meinen Vater so handeln ließen. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn immer noch liebte, so wie damals, dass ich ihm keine Schuld an dem Unfall gebe, doch die Chance habe ich nie wirklich bekommen. Er hörte mir nie zu. Hm, ich wollte ihn nicht noch mehr enttäuschen, also schwor ich mir, das Versprechen zu halten, ich erzählte keinem etwas. Doch irgendwann begann ich dann mir selbst die Schuld an dieser Situation zu geben. Wir waren so eine glückliche Familie und jetzt? Mein Vater vertieft sich in seine Arbeit, redet nie mit mir, mit meiner Mutter und meiner Schwester nur selten. Und ich redete mir ein, dass es nur meine Schuld war, alles eben. Anfangs waren meine Selbstzweifel noch nicht so schlimm, doch dann fiel ich wohl immer tiefer. Ich begann mich zu hassen, für mein Aussehen, meine Lügen, mein Versagen als Tochter, dafür, dass ich meinen Freunde etwas vormachte. Ich fand, dass ich es nicht wert war, Glück zu empfinden. Immer, wenn ich etwas wie Freude empfand, zwang ich mich selbst an die Bilder vom 27. Juli zu denken, um zu leiden, um zu verstehen, warum ich kein Glück empfinden durfte. Ich steigerte mich immer weiter rein. Konnte nicht mehr aufhören. Tja, ich glaube darauf muss ich nicht mehr näher eingehen. Aber was mir wichtig ist Naruto, du musst verstehen, dass ich mich nicht nur aufgrund meines Aussehens gehasst habe, es kam einfach so viel zusammen. Doch diese Narben, sie spiegelten auf eine gewisse Art und Weise all diese Punkte wieder, deswegen machte ich sie zu den Hauptverantwortlichen.“

Hinatas Stimme klang ab. Es war still. Naruto musste das alles erst einmal verdauen. Er verstand plötzlich so viel. War wütend auf sich selbst, Hinatas Vater, vielleicht sogar ein wenig auf die Hyuuga selbst. Ihm taten seine Worte jetzt noch mehr leid, dennoch war er froh, sie über die Lippen gebracht zu haben. Er hatte mit so vielem gerechnet, doch dass ihr Schmerz so tiefgründig war und er schon so lange in ihr schlummerte, das überraschte ihn. Das war alles nicht fair.

„Hina.“, flüstert er leise.

„Scht.“, sie kam auf ihn zu und legte einen Finger auf seine Lippen, „Sag nichts. Bitte.“, sie lächelte ihn tapfer an. Ihre Arme waren ihm so nahe. Wie gerne hätte er sie berührt. Ob sie es jetzt zulassen würde? Er sah ihr tief in die Augen und sichtlich verstand sie, denn ihr Kopf nickte leicht.

Ganz langsam, fast wie in Zeitlupe, legte er einen Finger auf ihren linken Oberarm. Fühlte durch den dünnen Stoff die Narben. Hinata hatte Recht, sie hatten keine Stelle ihrer Haut ausgelassen.

„Tu, tu ich dir weh?“, fragte er schüchtern nach.

„Nein, ist schon in Ordnung.“, sie lächelte, diesmal kam es von Herzen. Nachdem sie ihre Geschichte beendet hatte, empfand sie das erste Mal seit langer Zeit Erleichterung. Obwohl ihr immer noch etwas mulmig zu Mute war, bei dieser Art von Berührung, ließ sie es einfach geschehen.

Naruto stand auf, zog sie mit sich hoch. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Du bist tapfer, Hinata Hyuuga.“

Das, hatte definitiv noch keiner zu ihr gesagt. Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange. Sie war gerührt. Nach so vielen Jahren der einsamen Qual, empfand jemand etwas wie Anerkennung für ihren Kampf mit sich selbst, für das, was sie durchgemacht hatte.

Zögerlich lag Naruto seine Hände auf ihre Hüfte.

„Vertraust du mir?“, er sah sie an, mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte, doch sie verlor sich in seinen wundervollen blauen Augen.

„Hai.“, nuschelte sie nur leise.

„Gut.“

Sanft drehte er sie um, so dass sie mit dem Rücken zu ihm stand. Noch immer war das künstliche Feuer im Kamin das einzige, was den Raum beleuchtete. Doch das war gut so. Vorsichtig hob Naruto Hinatas Arme in die Höhe, streckte sie über ihrem Kopf aus. Die Hyuuga verstand gar nichts mehr, doch seine Berührungen waren schön, sie genoss sie. Naruto war sich seiner Sicher, er wollte es riskieren, wollte ihr zeigen, was er empfand, wie er sie sah. Langsam, so langsam, dass Hinata es sich jede Sekunde hätte anders überlegen können, strich er ihr das Oberteil weiter nach oben. Immer weiter. Obwohl er merkte, dass sich Hinatas Körper leicht anspannte, sie Gänsehaut bekam und zitterte, wehrte sie sich nicht. Sie blieb regungslos stehen, bis das Oberteil schließlich ganz über ihrem Kopf war. Achtlos warf Naruto es zu Boden. Fast automatisch ließ die Hyuuga ihre Arme wieder fallen. Noch konnte der Blondschopf nichts erkennen, außer das Hinatas Körper zitterte. Er küsste ihren Hinterkopf, roch an ihrem Haar und gab ihr Zeit, sich daran zu gewöhnen. Erst nach wenigen Augenblicken, strich ihr langes, seidenes Haar zur Seite, so, dass er freie Sicht auf ihre linke Schulter hatte. Immer wieder hauchte er sanfte Küsse auf ihre Haut, spürte, wie sie unter seinen Berührungen erzitterte. Doch nicht aus Angst, sondern aus Erregung. In kleinen Abständen wanderte er immer weiter nach unten, küsste zuerst die Seite ihres Oberarmes, der von den Narben verschont geblieben war. Immer wieder flüsterte er leise ihren Namen. Als sie seine Lippen dann jedoch an genau der Stelle spürte, an der sie seit fast 14 Jahren keiner mehr wirklich berührt hatte, zuckte sie doch leicht zusammen. Sofort ließ Naruto wieder von diese Stelle ab, wanderte wieder zu ihrem Schulterblatt, schlang seine Händen nun von hinten um sie, legte sie auf ihren Bauch, streichelte sanft über ihre Haut, verursachte Gänsehaut bei der Hyuuga.

„Es geht schon wieder.“, flüsterte Hinata leise. Sie war über Narutos Vorsicht nicht sonderlich überrascht und sie genoss jede seiner Berührungen. Ganz langsam, mit jeder weiteren Berührung, mit jedem weiteren Kuss vertrieb er ihren innerlichen Schmerz etwas mehr. Es fühlte sich komisch an, dort berührt zu werden, doch Narutos Zärtlichkeit ließen sie fast vergessen, dass sie überhaupt Narben hatte.

Erneut wanderte er zu ihren Narben, hauchte sanfte Küsse auf die entstellte Haut, tat so, als wären sie nicht da, liebkosten jeden Millimeter ihres Oberarmes mit so viel Güte, wie er geben konnte.

Als Hinata bewusst wurde, dass nur noch der dünne Stoff des BHs ihren Oberkörper verdeckte, färbten sich ihre Wangen leicht rot. Mittlerweile drückte Naruto sie so fest an sich, dass sie seinen nackten Bauch an ihrem Rücken spüren konnte. Jeden seiner Atemzüge konnte sie fühlen, versuchte ihren Atem an seinem anzupassen. Die Küsse, die ihre Arme, ihren Hals, ihre Wangen und ihren Nacken trafen, fühlten sich so unbeschreiblich gut an. Jedes Mal wenn Naruto ihre Narben küsste, durchfuhr sie eine Art Blitz. Doch nicht mehr aus Schmerz, wie es bis jetzt immer der Fall gewesen war, sondern aus einem ganz anderen Grund. Ja, es war Freude. Vor einer knappen halben Stunde hätte sie sich nie denken können, dass die dieses wundervolle Gefühl jetzt verspürte. Wie lange war es her? Obwohl sie die letzten Tage mit Naruto mehr als genossen hatte, kam es an diesen Moment bei weitem nicht heran. Nichts, rein gar nichts, was sie ihr bis jetzt in ihrem Leben passiert war, konnte man mit diesen Berührungen, diesen Küssen und diesem Mann vergleichen. Naruto war vollkommen, er war perfekt. Und das vielleicht nicht in jeder Hinsicht, doch er war perfekt für sie, Hinata Hyuuga.

Er konnte spüren, dass sie ihren Körper jetzt leicht gegen seinen drückte, endlich erwiderte sie die Berührungen und legte ihre Hände auf seine, umschloss seine Finger mit den ihren und seufzte zufrieden. In diesem Moment waren die Narben wie vergessen, sie zählten nicht, denn Naruto nahm sie gar nicht wahr. Doch bevor das Verlangen über ihn siegen konnte, löste er sich leicht von dem Mädchen, drehte es zu sich um und schloss sie dann richtig in die Arme, legte seinen Kopf behutsam auf ihren.

„Ach Naruto.“, hauchte sie leise, vergaß all die Scham und gab sich einfach nur dem Moment hin.

Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter, rieb seine Wange leicht an ihrer und flüsterte ihr dann etwas zu: „Dein Vater muss blind sein. Du bist schöner, als jede Prinzessin, die ich je im Fernsehen oder in einem Bilderbuch gesehen habe.“

Diese Worte waren zu viel für sie. Ihre Beine wurden schwach und sie drohte umzufallen, wenn da nicht noch Narutos starke Arme gewesen wären.

„Hey, stehen bleiben.“, er grinste lieb und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Sie ließen nun endgültig voneinander ab.

„Ich versuche es.“, gab Hinata beschämt zurück.

„Ich bin müde.“, gab Naruto zu.

„Ich auch.“, gestand die Hyuuga.

„Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht etwas dämlich und zweideutig und die Uhrzeit spricht auch gegen uns, aber wollen wir uns noch etwas hinlegen?“

„Aber nur, wenn du vorher deine nasse Jeans ausziehst.“, meinte das Mädchen streng.

„Du willst mich wohl nackt sehen.“, jetzt grinste Naruto breit.

„Ich gehe schlafen.“, die Dunkelhaarige tat einfach so, als hätte sie seinen Kommentar überhört. Auffällig laut stampfte sie die Stiegen hoch. Naruto lächelte ihr einen lang Moment nach und folgte ihr dann. Er war zu müde, um sich in ihrem Zimmer umzusehen.

Hinata selbst verschwand kurz im Badezimmer und kam wenige Minuten später in ihrem Pyjama wieder heraus.

Sie sah in diesem Augenblick so schön aus, mit ihren offenen Haaren, die ihr leicht über die Schulter flogen, mit den süßen, geröteten Wangen und dem lieblichen Lächeln, so dass Naruto gar nicht gleich auffiel, dass sie zu ihrer grauen Baumwollhose, das T-Shirt trug, das er ihr geschenkt hatte.

„Es steht dir.“, meinte er lächelnd.

„Danke.“, flüsterte sie leise, „Sind deine Haare wieder so weit trocken?“

„Ja, denen geht es gut.“

Sie standen noch wilder von seinem Kopf ab, als sonst, aber Hinata fand das süß. Naruto zog sich seine feuchte Jeans aus, war froh, dass seine Boxershorts mehr oder weniger trocken war.

„Ich habe dir das trockene Oberteil von unten mitgenommen. Es liegt auf meinem Bett.“, Hinata deutete mit dem Kopf in die richtige Richtung. Naruto nickte dankbar und zog es an.

Dann kuschelten sie sich zusammen in Hinatas großes Bett. Zwischen ihnen war ein gewisser Abstand. Die Nähe des anderen war noch etwas ungewohnt. Und noch hatten sie nicht darüber gesprochen, wie es nun mit ihnen weiter gehen sollte. Doch dazu blieb ihnen noch mehr als genug Zeit. Das Weinen, die Wut und diese Emotionen haben beide wohl sehr müde gemacht.
 

„Sag mal Naruto, wie hat Sasuke es geschafft, dir diese Narbe zu verpassen?“, das interessierte sie schon die ganze Zeit.

„Schuld daran war wohl unser erstes Treffen in der Mittelschule. Nach guten fünf Minuten sind wir aneinander geraten. Als Strafe mussten wir eine Projektarbeit zusammen machen. Wir haben uns nur gestritten und tja, da habe ich irgendwann einen Erdklumpen nach ihm geworfen. Als Rache warf er mit einem Stein nach mir. Er wollte mich nicht treffen. Doch wir waren am Fluss und nur in Badehosen, da unser Projekt etwas damit zu tun hatte. Der Stein steifte mich so blöd, dass sich eine kleine Narbe gebildet hat.“, Naruto schien schon alleine beiden Gedanken daran zu lächeln. Er schien seinen Spaß gehabt zu haben.

„Du scheinst das alles sehr zu bedauern.“, meinte die Hyuuga sarkastisch.

„Naja, heute sind wir die besten Freunde und das wohl nur dank diesem Tag. Warum also Groll gegen ihn hegen? Es war keine Absicht.“

Seine Antwort klang vernünftig.

„Bist du mir noch böse?“, Hinata wusste, dass die Frage vielleicht nicht angebracht war, aber sie musste sie einfach stellen.

„Nein, ich war dir nie wirklich böse. Ich glaube das alles war sehr schwer für dich. Und obwohl dich die Schuld bis zu einem gewissen Grad vielleicht selbst trifft, so darfst du eines nie vergessen. Der Grund für Selbstzweifel sind meistens die Taten und Worte anderer. Sie sind der Auslöser, der zu allem weiteren führt. Ich finde es nur traurig, dass du diesen Schmerz alleine durchleben musstest.“, gestand Naruto.

„Danke Naruto, danke für alles.“, sie hätte am liebsten noch so viel gesagt, so vieles geklärt und gefragt, doch dazu fehlte ihr jetzt die Kraft.

„Nein, ich danke dir, ich glaube ich habe die letzten beiden Tage viel gelernt.“

Naruto gähnte herzhaft und kuschelte sich in die weiche Decke. Er griff nach Hinatas Hand und drückte sie sanft. Sie ließ es einfach zu. Ab jetzt war kein weiteres Wort mehr nötig

Nach wenigen Minuten, war Naruto eingeschlafen. Doch Hinata, sie richtete ihren Blick durch das Fenster. Draußen ging die Sonne gerade auf.
 

Es war noch so viel ungesagt, zwischen ihr und Naruto, doch daran wollte sie gerade nicht denken. Es war so unbeschreiblich gut hier zu liegen, neben ihm und keine Geheimnisse mehr vor dem Blonden haben zu müssen. Hinata fühlte sich so erleichtert. Sie war sich bewusst, dass sie ihre Phase der Selbstverzweiflung noch nicht ganz überwunden hatte, doch wenn sie jetzt der Sonne entgegen sah, nahm sie ihre Schönheit und ihre Kraft wahr. Der Weg zum wahren Glück, der würde steinig werden, doch mit Naruto an ihrer Seite konnte sie zuversichtlich sein. Von ihm bekam sie kein Mitleid für ihre Qualen, von ihm bekam sie keine aufmunternden Worte, die sie nicht hören wollte, er hatte ihr so viel mehr geschenkt. Wut, die ihr die Augen geöffnet hatte, Anerkennung, nach der sie sich so gesehnt hatte und Zuneigung, die sie sich nie erträumen hat lassen.

Als ihre Augen vor Müdigkeit zuflogen und Hinata langsam ins Land der Träume übersegelte, schlief sie nicht als das bedauernswerte Mädchen ein, das so viel Schmerz und so viele Qualen ertragen musste und in ihren Selbstzweifeln zu ersticken drohte, übersät mit Narben, die sie täglich daran erinnerten, sondern als Hinata Hyuuga, das Mädchen, was sie trotz allem war. Nicht mehr und nicht weniger. Einfach nur, als sie selbst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Kaori_Nezumi
2010-07-16T15:33:08+00:00 16.07.2010 17:33
Huhu :)
Nachdem ich kein Kommi zum ersten Kappi gemacht hab, jetzt hier eins :D
Ein wirklich Hammer Kapitel! *noch ganz ergiffen ist*
Es ist super aufgebaut und naruto und Hinata sind einfach so süß... ~♥
Ich liebe es einfach wie du die beiden Handeln lässt und beschreibst.. *schwärm*
"„Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht etwas dämlich und zweideutig und die Uhrzeit spricht auch gegen uns, aber wollen wir uns noch etwas hinlegen?“"
Das war mein absoluter Lieblingssatz in diesem Kapitel xDD ich musste so lachen: So typisch Naruto! Du triffst den Nagel einfach auf den Kopf, Hut ab!
Ich muss unbedingt weiter lesen *es nicht abwarten kann*
liebe Grüße
Kaori_Nezumi
Von:  Rukia-sama
2009-04-13T15:12:09+00:00 13.04.2009 17:12
Ich denke das hast du oft genug gehört aber...
Wow, echt klasse.
Das Kapitel ist schlicht und einfach nur ergreifend
Ich kann mir nicht im entferntesten vorstellen, was für Höllenqualen Hinata durchlebt haben muss
Sowohl seelische als auch körperliche
Aber zum glück ist Naruto noch da
Hast du ganz klasse geschrieben^^
Von: abgemeldet
2008-06-01T17:16:07+00:00 01.06.2008 19:16
ohman ich binn buff...
das war so intensiv....und bekannt kommt mir das auch ein wenig vor...naja wieder eine klasse ff du hast dich selbst übertroffen ehrlich
man kann sich einzig und allein bei dir so unbeschreiblich gut in die personen hineinversetzen und alles nachvollziehen

immerwieder sind deine Storys so spannend das ich gar nicht schnell genug lesen kann um zu wissen was als nächstes passiert man will einfach weiter wissen und schlauer sein die charaktere mehr verstehen und alles besser nachvollziehen können

du kannst einfach nur unbeschreiblich schreiben
ich hab mich in deine FF´s welche schon preisverdächtig sind verliebt XD
es sind einfach die besten das gebe ich nur zu gerne zu und es stimmt ja auch ^^
von ff zu ff und von wort zu wort das ich von dir lese kommt es mir so vor als würd ich mich immer wohler fühlen
oft fühle ich mich nach einer ff oder einem deiner kapitel einer ff schon erleichtert wenns mir grad schlecht ging da sie einfach so bezaubernd fröhlich sind oder so erschreckend traurig wie die realität es auch sein kann
deine ffs sind einfach einmalig
sie werden NIE wirklich NIE langweilig eher noch interessanter und man will nicht aufhören zu lesen
und sie können einem wieder gute laune verschaffen wenn man sich schlecht fühlt
aber ebenso helfen mit seinen eigenen gefühlen klar zu kommen da deine ffs lebensgeschichten und situationen darstellen wie sie auch in der realität sehr wohl vorkommen können
klar teilweise übertrieben süß oder traurig dargestellt aber gerade das macht deinen stil aus und es sind ja schließlich geschichten die die bezeichnung fiction tragen dann is das durchaus erlaubt und in meinem fall SEHR gerne gesehen

gott ich kann nicht aufhören von deinen künsten zu schwärmen, wenn mir die worte nicht so schnell ausgehen würde dann würde ich ewig so weitermachen

ich bin hin und weg eiunfach nur begeistert sehr begeistert
wenn du es nicht schon vorhast oder sogar schon dabei bist dann solltest du wirklich schriftstellerin werden du würdest ganz bestimmt riesigen erfolg haben

mfg
holger
Von: abgemeldet
2008-03-14T12:39:50+00:00 14.03.2008 13:39
Also, dann fange ich einmal an.

Ich kann gleich einmal sagen, dass mir dieser LS so gut gefallen hat, dass ich ihn auf einmal durchgelesen habe und das bei meinem Stress und dieser Länge ;) Er ist einfach fantastisch. Ich bin ja ein großer Fan von dir. Zumal du immer einen Hintergrund bei deinen Geschichten hast.
Gerade bei den letzten paar OS hast du immer versucht auch eine bestimmte Gefühlslage reinzubringen. Eben Zweifel, wie bei diesem, der Weg sich selbst zu finden, der Glaube an Wunder... Das macht deine Geschichten einfach noch lesenswerter. Das schöne daran ist, dass du dennoch nie zu wenig NaruHina reinbringst und die Szenen mit den beiden einfach mit so einer Leidenschaft schreibst, dass man immer Bauchkribbeln bekommt! Einfach fantastisch.

Was mir hier besonders gefallen hat, war der Tag, den die beiden miteinander verbracht haben. Man merkt, dass du dir wirklich große Mühe gegeben hast, bei der Infomrationssammlung. Warst du schon einmal in Yokohama? Du könntest lügen und ja sagen, ich würde es dir glauben! Du hast alles so realistisch beschreiben, dass man wirklich denkt, vor Ort zu sein. Ich fand es auch schön, dass du die Bilder in deine Charakterbeschreibungen gestellt hast, so konnte man sich noch besser Vorstellen, wo das alles spielt. Wirklich großes Kompliment.

Und Hinata hast du einfach wundervoll getroffen. Zuerst kam sie einem wie ein normales Mädchen vor, wie immer eben, und erst ganz langsam hast du ihr Inneres aufgedeckt, das ist dir gelungen, wirklich! Du hast ihre Gefühlslage so schön beschrieben, dass man all ihre Zweifel, seien es nun die berechtigten, oder die vielleicht hineingesteigerten, einfach verstehen konnte. Und auch verstand, warum sie sich so fühlte, so schlecht und billig. Das war grandios.

Und Naruto war wie immer super süß. Ich liebe deinen Naruto. Kaum jemand schafft es so süße AU Narutos zu schaffen, wie du. Vor allem hast du eine fixe Vorstellung, denke ich, und die kommt immer wieder bei egal welchem OS vor. Und deswegen ist er mir von Geschichte zu Geschichte vertrauter! Und das mag ich so *grins*

Und der Schluss war genial. Man merkt, dass du schon etwas älter bist, denn bei dir ist es nie so ein Quietschende, billig oder einfach nur seicht, du überlegst dir bei jeder Geschichte etwas neues. Kein einfacher Kuss, kein einfaches "Ich liebe dich", deine Geschichten unterscheiden sich alle voneinander. Und das liebe ich so sehr. Ich kann mich noch genau an die Definition von Liebe in "Ti Amo" erinnern. Liebe ist wie der Wind. Noch heute habe ich deine Worte im Kopf, einfach weil sie so schön gewählt waren. Selbst wenn bei dieser Länge, die deine OS ja mittlerweile haben, hin und wieder eine Stelle ist, die vielleicht etwas holperig geschrieben ist, so kann ich mich immer auf den Schluss freuen, denn wenn es darum geht, bis du hier auf Animexx für mich die #1!
Wie Naruto ihr seine Narben gezeigt hat, das war einfach so unglaublich süß, dass ich Herzrasen bekommen habe! Wirklich. Und auch die Stelle danach. Es hat einfach geknistert. Wirklich toll!

Mehr kann ich wohl nicht mehr sagen. Kritik habe ich denke ich nicht. Nur vielleicht, wie schon angedeutet, dass es hin und wieder schon kleine Stellen gegeben hat, die nicht ganz so flüssig zu lesen waren. Ich denke du solltest mit der Länge einfach auspassen. Ich mag es zwar, wenn deine Geschichten lange sind, denn habe ich länger etwas davon, aber andererseits merkt man leider doch, dass das unglaublich hohe Niveau, das du meiner Meinung nach hast, dann nicht über die ganze Geschichte gezogen werden kann. Bei 90% passt es, aber die 10%, um die könntest du die Geschichten einfach kürzer machen ;)

Gut, mehr kann ich wirklich nicht mehr sagen. Ich werde gleich zum Epilog über gehen!
Von: abgemeldet
2008-02-27T11:45:00+00:00 27.02.2008 12:45
Wow..einfach nur wow..das ist so unendlich lang geworden aber total schön...echt wahnsinn *sfz*
immer wenn ich deine FFs oder OS lese leide ich immer mit den Charakteren...die arme Hinata tut mir ja leid aber ich bin ehrlich froh, dass sie Naruto wirklich noch aufgeklärt hat.
Wundervolles Kapitel ehrlich das bringt einen doch richtig zum nachdenken!
Ich bin einfach nur etwas sprachlos...
ich lese dann erst mal das was jetzt noch kommt ich bin so gesapnnt...
*Sfz*

LG
Sabsi
Von: abgemeldet
2008-02-23T10:51:27+00:00 23.02.2008 11:51
Wow... einfach nur wow
Ich muss zugeben, das ich eine Gänsehaut von dieser Geschichte bekommen habe und das nicht nur einmal. Alles was du geschrieben hast, ging nahe an mich heran, da es in gewisser Weise auch mich ein klein wenig wiederspiegelt. Denn jeder hat selbstzweifel, der eine mehr, der andere weniger, nur sollte man diese Zweifel nicht die Oberhand gewinnen lassen und sich einfach zurückziehen. Man muss kämpfen, so wie ich es auch schon gemacht habe und glücklicher weise habe ich auch meinen inneren kampf gewonnen. Da du auch gesagt hast, das du dich stark mit dieser Story verbunden fühlst und auch diese Ängste kennst hoffe ich das du sie durchstehst und wieder bessere Zeiten kommen.

Wie immer ist dein Schreibstil einfach bombastisch und mit nur wenigen hier in mexx zu vergleichen. Ich wage auch zu behaupten, das ich nur deswegen alles so gut mitfühlen kann...
Ich möchte dir hier jetzt auch noch mal für deine großartige arbeit danken, die mich nach langem mal wieder nachdenken lassen hat. Einfach nur ein danke...

Murthag


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