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Bittersweet I

Living to love you
von

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Angst

„Cole...“

Ihre Stimme war heiser, kaum noch hörbar, und voller Angst.

„Cole, wo bist du?“

„Ich bin hier, Phoebe.“

Es war dunkel, sie konnte ihn nicht sehen.

„Geht es dir gut?“

„Ja, ja.“ Seine Stimme klang nicht danach, und sie konnte seine schweren Atemzüge hören.

Er hatte Schmerzen.

„Leo...“

„Er hört dich nicht.“ Behutsam strichen ihr seine Finger das blutverklebte Haar aus dem Gesicht. „Aber mach dir keine Sorgen, deine Schwestern werden uns bald finden.“

Sie griff nach seiner Hand und spürte frisches Blut an seinen Fingerspitzen.

„Cole, du bist ja verletzt...“ Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, sein Gesicht in der Dunkelheit zu erspähen, doch es gelang ihr nicht.

„Ist schon gut.“ Er legte die Arme um sie und hielt sie fest

Sie schloss die Augen wieder und drückte sich an ihn.

„Ich hab’ Angst, Cole. Was ist, wenn sie uns nicht finden?“

„Das werden sie schon. Deine Schwestern sind clever, und ihr habt schon schwierigeres überstanden, hm? Keine Sorge, ich beschütz’ dich.“

Sie wussten beide, wie unsinnig diese letzte Bemerkung war.

Als die Tür geöffnet wurde, flutete ein Streifen gleißend helles Licht den Raum, und sie kniff die Augen zusammen.

Cole gab ein leises Grollen von sich.

„Komm schon, Belthazor, unser Herr will mit dir sprechen.“

Jemand löste unsanft Coles Finger von ihr.

„Cole!“

Sie wollte nicht von ihm getrennt werden, nein, nicht schon wieder!

Sie hielt seine Hand fest, doch ein Schlag traf sie zwischen die Schulterblätter und mit einem leisen Wimmern sank sie zu Boden.

Cole riss die Augen auf.

„Phoebe!“
 

„Phoebe, was hast du denn?“

Sie öffnete die Augen, noch immer am ganzen Körper zitternd.

„C-Cole?“

Er sah sie besorgt an und strich ihr das Haar aus dem Gesicht, eine für ihn so typische Geste der Zärtlichkeit, wie er es bei ihr häufig tat, doch diesmal wurde ihr bei der Berührung fast schlecht.

Auch in ihrem Zimmer war es dunkel, kein Wunder, es war mitten in der Nacht – drei Uhr früh, sagte der Radiowecker.

Cole hatte sich im Bett halb aufgesetzt und beobachtete sie im Halbdunkeln.

Mit zitternden Händen berührte sie seine Wange mit den Fingerspitzen.

Kein Blut, keine Verletzungen...

„Ich...“

„Hattest du einen Alptraum, Schatz? Eine Vision?“

„Ja...“

Sie schüttelte den Kopf, wie um die Bilder ihres Traums loszuwerden, und legte den Kopf an seine Schulter.

Cole seufzte leise und strich ihr erneut durchs Haar.

„Was hast du gesehen?“

Was hast du gesehen?

Sie schloss die Augen wieder und versuchte, alles zusammenzukratzen.

„Ich weiß nicht, wo das war... irgendwo in der Unterwelt, glaube ich.

Wir sind in die Hände von Dämonen geraten, wir beide, u-und...“

Sie schlug eine Hand vor den Mund und biss sich auf die Lippen.

Cole strich ihr über die Stirn und hielt sie fest.

„Keine Sorge, Schatz, ich bin ja hier...“

„Sie haben dich gefoltert, Cole!“ Mit großen Augen sah sie ihn an, doch das Lächeln wich nicht von Coles Gesicht.

„Ist ja gut, Phoebe. Keine Angst, das wird nicht passieren.“

„Aber wir können es nicht verhindern, wenn ich nicht einmal weiß, wer für diese Vision verantwortlich war...“

„Es war ein Alptraum, Kleines.“

Er zog sie in seine Arme und legte sich wieder neben sie.

„Und, hey, ich kann schon auf mich aufpassen...“

„Soll ich den anderen davon erzählen?“, fragte sie und legte den Kopf an seine Schulter.

„Ich weiß nicht... doch, vielleicht Leo. Für den Fall, dass es doch eine Vision war. Aber du hast doch für gewöhnlich keine Visionen im Schlaf, oder?“

„Ich weiß nicht...“

Er strich ihr über den Rücken und küsste ihre Schläfe.

„Schlaf noch ein bisschen, Schatz, morgen sieht die Welt schon wieder besser aus.“
 

„Phoebe, was tust du da?“

Paige stemmte die Arme in die Hüften und begutachtete Phoebes Werk.

„Soll das ein Zauberelixier werden?“

„Eigentlich nur eine Tasse Kaffee...“, seufzte Phoebe, zog den Filter heraus und schnupperte an der Tasse, „Igitt, viel zu stark.“

Der Inhalt der Tasse wanderte ins Spülbecken, und offensichtlich war es nicht die erste.

„Was ist den los mit dir?“

Paige lehnte sich an den Küchentisch.

„Du bist ja ganz durch den Wind...“

„Bin ich nicht.“

„So, wie das hier aussieht, ist das der mindestens dritte Versuch, eine Tasse Kaffee zu kochen.“

Paige nahm ihr die Tasse ab und stellte sie auf den Tisch.

„Was hast du denn? Hast du Stress mit Cole? Soll ich mal mit ihm reden?“

„Nein...“ Phoebe griff nach der Tasse und drehte sie in ihrem Händen.

„Wo ist Piper?“

„Mit Leo abgehauen gestern Abend schon, ich weiß nicht genau wohin. Willst du sie rufen?“

Paige hob die Augenbrauen. „Hattest du eine Vision?“

„Ich...“

Phoebe seufzte leise.

„Komm ins Wohnzimmer, ich erzähl’s dir.“
 

„Hm.“

Paige lutschte gedankenverloren an ihrem Lolly herum und überlegte.

„Hattest du sowas schon mal? Visionen im Schlaf?“

„Sowas ähnliches, ja, aber nicht von der Zukunft, sondern von der Gegenwart...“

„Aber in der Gegenwart geht es Cole gut.“

Paige sah zu Cole, der sich hinter Phoebes Sessel aufgestellt hatte und ihr die Hände auf die Schultern gelegt hatte.

„Oder nicht?“

„Doch, sicher.“

Cole seufzte leise und Phoebe schnurrte und kuschelte sich an ihn.

„Es ist also unwahrscheinlich, dass das eine Vision ist, weil du normalerweise keine Visionen im Schlaf hast, aber wenn es eine Vision ist, sollten wir alle gewappnet sein, also rufen wir einfach Leo und erzählen ihm alles.“

„Der wird begeistert sein, wenn wir ihn jetzt von Piper wegholen...“, sagte Cole, „Wir könnten auch warten, bis er wieder da ist...“

„Aber was, wenn es bis dahin schon zu spät ist?“ Paige betrachtete den Lolly kritisch und beförderte ihn dann mit einem gezielten Wurf in den Papierkorb. „Treffen deine Visionen nicht immer in naher Zukunft ein?“

„Bisher ist es uns jedenfalls noch oft gelungen, sie zu verhindern, also ist es so nahe Zukunft auch wieder nicht.“

„Aber wenn du eine Vision hast, kann es doch auch sein, dass sie sofort eintrifft, oder?“

„Mal den Teufel nicht an die Wand.“, knurrte Cole, dem Phoebes Vision offenbar doch näher gegangen war, als er zugeben wollte.

„He, sie hatte die Vision gestern Nacht, also ist es nicht sofort eingetreten, oder?“ Paige kramte einen neuen Lolly aus der Tasche.

„Leo!“, flötete Phoebe, „Ein wenig Entscheidungshilfe kann nicht schaden!“

Eine Weile geschah nichts, doch dann erschienen Leo und Piper neben ihr, ein bisschen zerzauster als sonst und sichtlich ungehalten. „Wehe, ihr habt keinen guten Grund!“

„Phoebe hatte eine Vision.“ Cole war unmerklich einen Schritt von Leo zurückgewichen.

„So?“ Der Wächter des Lichts nahm auf dem Sofa Platz und Piper neben ihm. „Was schlimmes?“

„Ja, das... würde ich so sagen.“ Phoebe zog die Unterlippe zwischen die Zähne. „In dieser Vision sind Cole und ich in die Hände von Dämonen geraten.“

Leo verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Kopfgeldjäger?“

„Ich weiß nicht.“ Phoebe sah zu Cole. „Ich habe Cole die Dämonen beschrieben, so gut ich konnte, aber er kannte sie nicht...“

„Jedenfalls keine, an die ich mich erinnern könnte. Und ich habe ein gutes Gedächnis.“, fügte Cole in Leos Richtung hinzu.

„Was wollt ihr unternehmen?“, fragte Piper, die bis jetzt stumm zugehört hatte.

„Vielleicht ist es ja nur ein Alptraum.“, sagte Phoebe vorsichtig.

„Willst du also abwarten, ob was passiert?“ Piper hob die Augenbrauen. „Das kann nicht dein Ernst sein.“

„Nein, aber wenn es nichts ist...“

„...dann gilt immer noch, dass einmal Alarm zuviel besser ist als einmal Alarm zu wenig. Hast du gesehen, wie euch das passiert ist?“

„Nein.“ Phoebe schüttelte den Kopf.

„Dann sollten wir also genau aufpassen...“, sagte Leo, „Am besten achtet ihr darauf, nicht mehr allein zu sein, und seid wachsam.“

„Sicher.“, murmelte Phoebe.

„Gut... war’s das?“ Leo sah sich um.

„Lass uns wieder nach oben gehen, Phoebe.“, sagte Cole anstatt einer Antwort und griff nach ihrer Hand.
 

Cole griff nach ihrer Hand und drückte sie.

„Lass uns gehen, Leo und Piper warten sicher schon.“

Warten...?

Ach ja, Pipers Idee... So eine Art Date zu viert, in der Hoffnung, dass sich dadurch das Verhältnis zwischen Cole und Leo ein bisschen besserte.

Laut Cole absoluter Unsinn, und Leo war so höflich gewesen, seine Meinung dazu nicht gleich zu äußern.

„Ja, ich komme sofort. Hilfst du mir mit dem Kleid?“

Auch, wenn es nur zwischen Geschwistern war, musste sie sich ja schließlich einigermaßen attraktiv gestalten, und Cole hatte ihr oft genug Komplimente zu diesem Kleid gemacht.

Mit einem leichten Grinsen trat dieser jetzt hinter sie, um ihr den Reißverschluss zu schließen und ihr dabei wie zufällig einen Arm um die Hüfte zu legen.

„Hab’ ich dir heute schon gesagt, wie verführerisch du in diesem Kleid aussiehst? Das erinnert mich an Königin Victoria auf ihrem Krönungsball...“

„So?“ Sie lehnte sich zurück und legte den Hinterkopf an seine Schulter. „Ich glaube, du hättest mir früher in Geschichte von nutzen sein können...“

„Immer wieder gerne... was darf’s denn sein, hm?“

„Hm, ich hatte immer Probleme mit dem Unabhängigkeitskrieg...“

„He, so alt bin ich nun auch wieder nicht!“

„Schade.“, seufzte Phoebe und löste sich etwas von ihm, „Gehen wir, Schatz?“

„Nenn mich nicht Schatz!“

„In Ordnung, Schatz.“

Cole packte sie ruckartig an den Schultern, drehte sie herum und drückte sie an sich.

„Cole?“ Verwirrt sah sie ihn an. „Was ist denn?“

„Pscht!“

Er drückte ihren Kopf wieder an seine Schulter und sie spürte, dass er vor Anspannung bebte.

„Was ist denn?“, wisperte sie.

„Phoebe, wenn ich es dir sage, dann rennst du los und siehst zu, dass du zum P3 kommst, klar?“

„W-Was?“ Sie riss die Augen auf. „Unsinn! Wenn Dämonen in der Nähe sind, dann bleib’ ich bei dir-“

„Du gehst!“, zischte er, „Und zwar jetzt!“

Mit diesen Worten gab er ihr einen Stoß, der sie drei Schritte von ihm wegtaumeln ließ, und im selben Moment ging um sie beide herum alles in Flammen und Explosionen auf. Mit einem spitzen Aufschrei stolperte sie noch einen Schritt zurück.

„Cole!“

Er packte sie kurzerhand um den Bauch und warf sie zur Seite, um sie vor einem erneuten Angriff in Sicherheit zu bringen. „Geh jetzt!“

„Ich werd’ dich nicht allein lassen!“

„Doch, wirst du!“, fauchte Cole und schob sie Richtung Tür, „Ich komme nach.“

„Red keinen Unsinn! Was geht hier vor sich? Ich sehe keine Dämonen-“

„Das kannst du auch nicht, es ist die Quelle höchstselbst, und die kann sich unsichtbar machen! Jetzt verschwinde hier, herrgott!“

„Ich lass’ dich doch nicht mit der QUELLE allein!“

„Du lässt mir keine Wahl, Schatz.“, knurrte Cole, „Sie jagen mich und nicht dich, das muss ein Ende haben.“

Er packte ihren Arm und Phoebe fand sich ohne weiteres unten vor dem Haus wieder, während Cole ihr einen Kuss auf den Mund drückte, sie losließ und wieder verschwand.

Phoebe starrte ihm verdutzt nach. „He!“

Doch der Anblick ihres Hauses versetzte ihr einen Schreck. Flammen schlugen aus allen Fenstern, ein Teil des Daches war von den Explosionen vollkommen zerstört worden – und da hinein war Cole verschwunden?!

Sie wollte schon loslaufen, doch ein kleiner Rest Vernunft hielt sie zurück. Cole opferte sich gerade, um ihr eine sichere Flucht zu ermöglichen, und Leo und Piper und Paige würden ihr sicher helfen.

Sie riss sich zusammen und begann zu laufen, doch keine zehn Meter weiter traf sie etwas, das sie nicht erkannte, in die Seite und brennender Schmerz breitete sich aus. Sie strauchelte, doch jemand beförderte sie unsanft wieder auf die Beine und riss sie hoch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-02-22T17:41:10+00:00 22.02.2008 18:41
Hey auch wenn ich kaum ne Ahnung von der Serie habe, mir gefällt dein kapitel ziemlich gut.^^
Du benutzt ausschlaggebend immer die Königsdisziplin und das freut mich, deine Ausdruckweise und dein idee.
Mach weiter, mich interessiert, wies weiter geht *grins*

By Hisoka


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