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Rettung

Es war schon dunkel, als Severus und sein Geliebter die richtige Hausnummer fanden. Beide hatten Minen, die schon mehr als einen dieser biederen Passanten dazu gebracht hatte, die Straßenseite abrupt zu wechseln. Sie könnte aber auch an den wehenden Umhängen und den gezogenen Zauberstäben liegen.
 

Sorge trieb sie beide an. Sie hätten vielleicht doch eher agieren sollen. Harry musste schon seit Stunden weg sein! Sicher hatte der Kleine schreckliche Angst und verstand die Welt nicht mehr!
 

„Hier.“
 

Severus nickte dunkel und riss das Gartentor so heftig auf, dass der Blumentopf auf dem Pfosten zu Boden krachte und in tausend Splitter zersprang. Er stürmte die wenigen Schritte zur Haustür, umgeben von einer Aura aus purer Magie, die unruhig flimmerte.
 

Ja, eine Mutter... einen Vater... sollte man nicht wirklich sauer machen. Es könnte wahrlich unschöne Folgen haben, dachte Tom nur gehässig. Er selbst hatte sich die Zeit genommen, die Entführung, begangen von Dumbledore, zu melden und Granger als Zeugin zu hinterlassen. Das Mädchen wurde sicher gerade verhört. Oh, der Alte würde BLUTEN!!
 

Der Tränkemeister klopfte nicht, er sprengte die Tür mit einem Zauber, was von innen mit einem spitzen Kreischen belohnt wurde und sofort rannte eine hagere Frau, die einen irgendwie fatal an ein Pferd erinnerte, auf ihn zu. Dann wackelte der Boden und ein Fettmonster, begleitet von einer Miniaturausgabe seiner selbst kam angewalzt. „Freaks“, kreischte das Pferd weiter. „Dudders, bring dich in Sicherheit, durchgeknallte Freaks! Aus der Freakschule!“
 

Doch bevor die kleine Walze den Raum verlassen konnte, steckte sie auch schon in einem Bindezauber, die vom Fett fast zugedrückten Glupschaugen vor Panik geweitet.
 

„WO IST MEIN SOHN!?!“, brüllte Severus.
 

„Was? Hier ist nichts, was mit euch Freaks zu tun...!“
 

Rums.
 

Mit einem Zauber hatte Tom den Anderen fliegen geschickt, wobei der Fettklops gleich mal seine Flurwand mitgenommen und ein zitterndes Pferd zurückgelassen hatte, das aus dem Kreischen in einer erstaunlich hohen Tonlage gar nicht mehr herauszukommen schien.
 

„Harry!!“
 

Der Kleine lag weinend auf seiner Matratze. Der böse Mann hatte ihn einfach gegriffen und zurück zum Onkel gebracht, der wie über Nacht noch fetter geworden war – und gemeiner. Der Mann hatte ihn getreten und geschubst und ihn dann den Fußboden wischen lassen, wobei er geschimpft hatte, als Freak eine Blutspur von seiner Nase hinterlassen hatte. Also war er wieder in den Schrank geworfen worden...
 

Wo war nur sein Daddy? Hatte der ihn doch nicht mehr behalten wollen? War er kein lieber Junge gewesen? Warum sonst hatte Daddy wohl erlaubt, dass der böse Mann ihn wieder hierher brachte? Er hatte einmal versucht, nach Daddy zu rufen, doch sofort war er wieder geschlagen worden.
 

Dann, auf einmal, knallte es. Harry war aber zu kaputt, um auch nur zusammenzuzucken, er blieb einfach liegen. Er hörte Tante schreien, dass der zu große Dudders, der auf einmal viel zu alt zu sein schien, wegrennen sollte, dann ein noch viel lauteres Krachen. Und dann...
 

Sein Name!
 

„Daddy?“, flüsterte er seine Hand streckte sich hilflos zu der geschlossenen Tür. Doch er erreichte sie nicht, es tat zu weh, sich zu bewegen...
 

„Wo ist er?!“, brüllte Severus unkontrolliert, wobei er des Pferdegesicht gegen die Wand presste. „Wenn ich nicht sofort erfahre, wo er ist, dann helfe mir Merlin, dann wird dir das Schicksal deiner Schwester wie ein gutes Märchen vorkommen!“
 

Tom stand mit verschränkten Armen dahinter. Auch er war wütend, doch es reichte, wenn einer die Kontrolle verlor. „Ich würde ihm antworten. Sonst erfülle ich ihm den Wunsch nach einem Versuchskarnickel drei Mal, angefangen bei deinem hässlichen, fetten Balg...“
 

Wie um seine Worte zu unterstützen, schickte er einen leichten Schmerzzauber auf das wirklich abstoßende Kind, dass schrie, wie ein Kastrat.
 

„Sch... Sch... Schrank“, brachte die vollkommen verängstigte Frau irgendwie heraus.
 

„Tom, geh nachsehen!“
 

Der Angesprochene nickte und ging in die Richtung, in die die Schreckschraube gezeigt hatte. Wo sollte hier bitte ein Schrank sein? Und wie konnte man überhaupt in so einem Haus leben? Das war ja ein Albtraum!
 

Gerade wollte er umkehren, als er es hörte, leise und gedämpft. „Daddy... Papa...“
 

Er wirbelte erneut herum und sah sich um, in die Richtung, aus der das kleine Stimmchen gekommen war. Die Treppe! Das war unter der Treppe gewesen! Mit einem Zauber ließ er die gesamte Wand verschwinden – und atmete entsetzt ein. Da lag Harry, mit blutüberströmtem Gesicht und seltsam verrenktem Bein, zitternd und weinend.
 

Tom musste tief durchatmen, um erst mal sich selbst davon abzuhalten, zurückzustürmen und drei Morde zu begehen. Nein, entschieden zu schnell und zu schmerzlos. Er trat zu Harry, kniete sich auf die dreckige, eklige Matratze, wenn man es denn so nennen wollte und strich durch die verklebten Haare. „Wir sind da, Kleiner, wir haben dich gefunden.“
 

Schnell zog er sich seinen Umhang aus und legte ihn über den Kleinen. „Ich hebe dich auf und bringe dich zu Daddy, ja?“
 

„Papa“, flüsterte der Kleine erleichtert und streckte seine kleine Hand aus, als er den Stoff fühlte, der so nach seinem Papa roch. Sie holten ihn wieder zurück! Er musste nicht hier bleiben!
 

Es tat Tom in der Seele weh, als der den kleinen Schmerzenslaut hörte, als er den Jungen hochhob. Dumm, dass der eine Fettsack sich genau diesen Augenblick ausgesucht hatte, um wie ein Ochse auf ihn zu zustürmen. Er spürte, wie der Kleine zuckte und wieder wimmerte. Er hielt ihn weiter. „Keine Angst“, beruhigte er Harry sanft, er sah den Fettsack einfach nur an, der aufschrie, als sein Bein unter ihm wegknackte – mit einem laute vernehmlichen Krach, dass auch das Babywalross und das Pferd aufkreischen ließen.
 

Severus ließ von seinem Opfer ab, machte es aber bewegungsunfähig, als er seinen Geliebten auf sich zukommen sah. Dann stockte er, er wollte sich wieder umwenden.
 

„NEIN! Sev, tu das nicht! Das ist es nicht wert! Er braucht dich und ich denke nicht, dass eine Mordanklage sehr hilfreich ist! Nimm du ihn! Er will zu dir!“
 

Das brachte den Tränkemeister wieder zur Besinnung. Er trat zu Tom und ließ sich den kleinen Jungen in die Arme legen, er drückte Harry an sich: „Wir sind beide wieder da“, sprach er sanft. „Wir bringen das wieder in Ordnung...“
 

Gerade in dem Moment drängten sich Auroren, begleitet von Ministerialbeauftragten, zu ihnen durch, einer davon hatte Hermine dabei, die schneeweiß im Gesicht war, vor allem, als sie ihren Tränkemeister sah, der ein kleines Bündel festhielt.
 

„Sirs? Was ist geschehen?“, fragte einer davon schließlich.
 

„Unser Sohn wurde entführt und zu Menschen gebracht, die ihn verletzt haben!“, knurrte Tom ungehalten. Er stieß einen Auror zur Seite, der sich Severus nähern wollte. „Miss Granger hat Sie doch in Kenntnis gesetzt!“
 

„Das hier ist Harry Potters Haus, er hat keine Eltern!“
 

„Dann sollten Sie sich die Akten noch einmal ansehen, Herr Kollege“, gab ein anderer Mann zurück, der gerade eintraf. „Ich habe die Akte gerade eingesehen, der Mann sagt die Wahrheit! Was ist mit dem Kind?“
 

Tom schüttelte den Kopf: „Wir werden nach St. Mungos gehen, zwei von Ihnen werden mitgehen, die anderen werden diesen Abschaum zum Verhör schleifen! Unter Veritas! Und ich will die Aussagen auch haben! Was sie meinem Sohn angetan haben, warum sie es getan haben und ob sie daraus Profit gezogen haben!“
 

Der Mann, der zuletzt gekommen war, nickte. „Ich werde Sie begleiten.“
 

„Und ich“, bestimmte der Anführer derer, die mit Hermine aufgetaucht waren.
 

„Warum hier?“, fragte Severus, als sie ins Krankenhaus appariert waren. Und zu fünft, Hermine war auch mit gekommen, dem Heiler folgten, der sie eiligst in einen einzelnen Behandlungsraum brachten. Eine Protokollschwester war ebenfalls vor Ort.
 

„Um Beweise zu haben“, gab Tom ruhig zurück. „Leg ihn auf den Tisch, Sev.“
 

Severus drückte den Jungen, der beim Apparieren das Bewusstsein verloren hatte, noch ein Mal kurz an sich, bevor er ihn auf den Behandlungstisch legte.
 

Als der Heiler den Mantel von Tom zur Seite zog, ging ein entsetztes Einatmen durch den gesamten Raum. Der Heiler fing sich zuerst und sprach Diagnosezauber, die ein magischer Bogen, zusammen mit den erschreckenden Ergebnissen erfasste.
 

„Schwester, einen Blutreplikationstrank, einen Knochentrank und einen Schmerztrank“, ordnete er schnell an, während er seinen Zauberstab bereits schwang. Das Blut und die zerfetzten Kleider verschwanden, legten blaue Flecken und hässliche Abschürfungen frei, die ebenfalls festgehalten wurden.
 

Severus riss schließlich der Schwester die Tränke aus der Hand. Die wollte etwas sagen, doch Tom manövrierte sie geschickt aus der Schusslinie, während er seinen Mann dabei beobachtete, wie er dem Jungen mit Engelsgeduld die Tränke einflößte und ihn dann zum Schlucken animierte.
 

Erst danach kam Harry wieder zu sich, kurz geisterten seine Augen orientierungslos herum. „Daddy? Papa?“, fragte er mit ängstlicher Stimme. Die Schmerzen waren ihm egal, aber er wollte, dass die beiden bei ihm waren! Er wollte nicht wieder bei Onkel sein! Es hatte so weh getan!
 

„Ich bin da“, gab Severus sanft zurück und noch bevor ihn jemand daran hindern konnte, hob er Harry wieder auf seine Arme, drückte ihn an sich: „Wir sind beide hier, direkt bei dir. Du bist in Sicherheit.“
 

Tom sah, wie der Heiler und der Auror schwer schluckten, als sie den kleinen, unter Schock stehenden Jungen gehört hatten. „Nun?“, fragte er, äußerlich um Welten ruhiger, als er war.
 

Der Heiler sah zu dem kleinen Jungen. „Das Bein war mehrfach kompliziert gebrochen, ich habe es aber gerichtet. Er hatte innere Verletzungen durch Tritte in den Bauch und eine gequetschte Niere, die ich gerade noch so retten konnte. Dazu vier gebrochene und drei angeknackste Rippen, von denen eine die Lunge punktiert hat. Bis er wieder richtig atmen kann, kann es eine Weile dauern. Ich habe es nicht gewagt, noch mehr Magie auf ihn anzuwenden. Mit seinem magischen Haushalt muss bis vor kurzem übelst gespielt worden sein. Ich habe Reste einer weißmagischen Blockade gefunden.“
 

Severus nickte finster: „Die war auch da“, gab er knapp zurück. „Ich habe sie erst vor etwas mehr als einer Woche entdeckt und mein Mann hat sie gelöst.“
 

Der Heiler nickte Tom zu. „Das hat ihm vermutlich das Leben gerettet, Sir“, gab er ernst zurück. „Hätten Sie das nicht getan, wäre er vor einer Stunde gestorben, weil sein Körper nicht über genug Reserven verfügt hätte, um sich am Laufen zu halten.“
 

Severus schauderte, als er das hörte, er drückte den Kleinen fester an sich. Bei Merlin! Er hätte Harry fast verloren!
 

„Wissen Sie, wer es war?“
 

Hermine verdrehte die Augen: „Albus Dumbledore!“, knurrte sie ungehalten. „Er hat mir Harry weggenommen und weggebracht und er wusste schon früher, wie seine Verwandten ihn behandeln!“
 

„Warum sollte ein so ehrenwerter Mann...?!“, wollte der Auror protestieren, doch Tom würgte ihn ab: „Reden Sie doch mal mit Lucius Malfoy und dann unterhalten wir uns weiter.“
 

„Wir gehen“, stellte Severus in dem Moment ebenfalls in den Raum.
 

„Was?“, japste der Heiler. „Sir! Der Junge sollte zumindest über Nacht zur Beobachtung...!“

„Ich werde ihn beobachten“, gab Severus steif zurück. „Ich bin ausgebildeter Tränkemeister mit medizinischem Fachwissen und in Hogwarts steht uns auch noch Madam Pomfrey zur Verfügung.“
 

„Nich hier lassen...“
 

„Da hören Sie es“, stellte Tom ruhig fest, während er Harry versichernd durch die Haare fuhr und ihn wieder in seinen mit einem Zauber gesäuberten Mantel wickelte, da er ja keine eigenen Klamotten mehr hatte. „Ich will eine Kopie dieses Berichtes. Eine bekommt Malfoy und sollte auch nur ein Wort von diesen Geschehnissen im Tagespropheten oder sonst wo landen, werden Sie sich wünschen, nicht geboren worden zu sein! Ich erwarte morgen zum Frühstück eine Staffel Auroren, um Albus Dumbledore wegen Entführung, Körperverletzung und Anstiftung zu versuchtem Mord festzunehmen!“ Dann packte er Hermine, und legte eine Hand um Severus, bevor er sie alle Vier bis vor die Schutzschirme von Hogwarts teleportierte und dafür sorgte, dass Severus und Harry unbemerkt in ihr Quartier gelangen konnten.
 

„Tom, wie konnte das passieren?“, fragte Severus, noch immer bis ins Mark erschüttert.
 

„Es wird nicht wieder passieren“, gab Tom grimmig zurück. Er stellte keine Fragen, als Severus mit seiner leichten Last in ihr Schlafzimmer lief und Harry dort auf die Mitte des Bettes legte. Auch er wollte den Kleinen diese Nacht nicht mehr aus den Augen lassen. „Kümmere dich um ihn, zieh ihm was an, ich werde mich mit Luc unterhalten und ein paar Hebel in Bewegung setzen. Wenn was ist, ruf mich einfach.“
 

„Ich will nicht, dass du jetzt noch...“
 

„Ich bin nur im Wohnzimmer“, erwiderte Tom sanft und küsste Severus. „ich würde nicht im Traum daran denken, euch jetzt allein zu lassen.“
 

Kaum war Tom gegangen, lief Severus in das Nebenzimmer, wobei inzwischen zwischen seinem und Harrys Zimmer eine neue Tür existierte, und holte dessen Lieblingsschlafanzug, den Flauschigen mit den festgenähten Hasenschuhen, sowie dessen Kuscheldecke und das Einhorn.
 

„Mein Kleiner...“
 

Harry sah den Anderen erleichtert an. „Daddy“, flüsterte er. „Nich zurück zu Onkel will! Bitte, bitte!“
 

„Nie wieder, Harry“, bestätigte Severus sanft und küsste den Kleinen.
 

„Was hat Junge falsch gemacht...?“, schniefte Harry. „Mach’s nie, nie wieder!“
 

In dem Moment wurde Severus erst klar, was der Grünäugige gerade denken musste. Es war erschütternd, ihn wieder von sich in der dritten Person reden zu hören, wo sie doch gerade auf dem besten Weg gewesen waren, das abzustellen. „Harry, wir haben dich da nicht hingeschickt!“, erklärte er ernst. „Das hätten Tom und ich nie getan! Wir haben dich doch lieb!“ Er nahm Harry fest in die Arme, bevor er ihm in den Schlafanzug half.
 

„Hier bleiben?“, fragte Harry mit dünnem Stimmchen. Er streckte Severus seine Arme bittend entgegen. Nicht einmal Einhorn oder Kuscheldecke schenkte er einen zweiten Blick.
 

Severus lächelte ein wenig. Schnell zog er sich die Schuhe und den Umhang aus und setzte sich zu dem Kleinen ins Bett: „Ich bin hier“, bestätigte er ohne zu zögern. „Direkt bei dir.“ Er legte Harry so dass der mit dem Kopf auf seinem Schoß lag und begann, dessen Nacken zu kraulen, während er dem manchmal etwas gequält klingenden Atem lauschte.
 

Er hatte Harry gern irgendwas gegeben, er wusste, der Kleine hatte noch Schmerzen, aber wie viel Magie ertrug so ein kleiner Körper schon auf einmal? Außerdem war es wohl auch wichtiger, für den Kleinen da zu sein und ihn zu halten, statt ihn unter Drogen zu setzen. Leise begann er, ein altes Märchen zu erzählen. Es dauerte nicht lange, bis das erschöpfte Kind einschlief. Doch immer wenn Severus sich bewegte, verkrampften sich die kleinen Fäuste. Es war also sinnlos zu versuchen, auch nur aufzustehen.
 

Mit einem Zauber befreite Severus sich von seiner Kleidung und verwandelte seine Hose in eine Schlafhose, dann rutschte er unter die Decke und nahm Harry sanft in die Arme. Er selbst schlief kaum, immer wieder schreckte Severus hoch und musste sich vergewissern, dass der Kleine tatsächlich noch da war.
 

Hätte man ihm vor einem halben Jahr mal erzählt, das er einen Beschützerinstinkt Harry gegenüber bekommen würde, er hätte demjenigen erst ins Gesicht gelacht und wäre ihm dann in Selbiges gesprungen, aber nun...
 

Im Prinzip hatte er sogar Angst, was geschehen würde, wenn Harry in ein paar Monaten sein eigentliches Alter haben würde. Wie würde Harry reagieren, darauf, dass der Erzfeind seines Vaters auf einmal sein Adoptivvater war, zusammen mit seinem vormals schlimmsten Feind! Wie erklärte man so was am Besten?
 

Aber darum wollte er sich noch keine Gedanken machen. Denn auch, wenn Harry wieder sechzehn sein würde, würde er doch immer noch nur ein misshandeltes Kind sein, dass nach Liebe suchte. Vielleicht konnte er ihm klar machen, dass er bereit war, das auch zu geben und dass Tom für ihn und seine Sicherheit alle nur erdenklichen, noch so kleinen Hebel in Bewegung gesetzt hatte.
 


 

„Dad!!“
 

Verwirrt blinzelte Lucius und sah sich um, folgte der Stimme. „Draco? Was tust du hier?“, fragte er etwas unbeholfen. „Solltest du nicht in der Schule sein?“ Im ersten Moment wusste er noch nicht einmal mehr, was genau eigentlich geschehen war.
 

Draco gab ein nicht wirklich einzuordnendes Geräusch von sich. „Das würde ich, wenn du nicht so eine Show abgezogen hättest!“, verteidigte der Jüngere sich. „Ich hatte gestern Abend eine hysterische Hauselfe da, die geschworen hat, dass du im Sterben liegst. Ich geh mit ihr mit und finde dich bewusstlos mit blutender Nase! Und jetzt tust du so, als sei nichts gewesen?“
 

In dem Moment überkam Lucius die Erinnerung wieder. Er stockte, doch der Schmerz und zumindest die Panik waren verschwunden. Nun – nicht ganz. Der Jung erschien einen komischen Druck auf der Lunge und das ein oder andere Wehwehchen zu haben und er hatte vor etwas eine unterdrückte Angst, aber nichts im Vergleich zu gestern. Was war das gewesen? Er hatte den Eindruck gehabt, sein Gefährte wäre fast gestorben!
 

Mit einem Ruck setzte das Oberhaupt der Malfoys sich auf: „Ich muss mit Tom sprechen!“
 

Draco blickte seinen Vater nur wortlos an, dann schüttelte er den Kopf: „Besteht die Chance, dass ich noch mal erfahre, was hier abgeht?“
 

„Nachher!“, gab der Andere aufgeregt zurück, während er seinen Stab beschwor und sein Umhang, den die dumme Hauselfe ihm noch nicht mal ausgezogen hatte, glatt strich. „Und du kannst gleich mitgehen! Dann bist du wieder in Hogwarts und wenigstens zur dritten Stunde im Unterricht!“
 

Oh toll, schloss Draco mies gelaunt. Was für ein Dank für eine Sorge und aufopferungsvolle Pflege! Nicht etwa ich entschuldige dich für den Tag oder so, sondern auch noch eine Rüge, weil er zwei Schulstunden verpennt hatte! Erwachsene gehörten doch in einen Sack gesteckt und draufgeschlagen! Es konnte nur die Richtigen treffen!
 

Also stieg er nach seinem Vater in den Kamin. Er beachtete die beiden Männer, die ihn nicht mal ansahen, nicht, sondern ging einfach weiter. Er hätte gern nach Harry gefragt, aber er traute sich nicht wirklich, Tom anzusehen...
 

„Draco!!“
 

Der Blonde wandte sich um: „’Mine?“ Er war dazu übergegangen, dieselben Spitznamen wie Harry zu benutzen, auch, wenn der Kleine nicht dabei war. „Was ist hier los? Warum haben wir keinen Unterricht? Du solltest doch in... magischen Wesen sein, die zweite Stunde ist erst in zehn Minuten zu Ende...“
 

„Der Unterricht ist ausgefallen!! Wo warst du denn? Ich hab dich schon seit dem Frühstück gesucht!“
 

„Ausgefallen? Warum ausgefallen! Nicht mal nach Cedrics Tod ist der Unterricht ausgefallen!“
 

„Da wurde auch der Direktor nicht verhaftet!!“
 

„Was??!“
 

Die Brünette zog Draco schnell in eine Nische. „Heute zum Frühstück ist ein ganzes Bataillon von Auroren angetreten! Und sie haben... den alten, ekligen Sack in einem Bindezauber abgeführt!“
 

„Warum? Oh Merlin! Harry...!“
 

Hermine hielt den Anderen fest, der gerade wieder in Richtung Kerker zurückstürmen wollte. „Du brauchst gar nicht erst runter zu gehen“, gab sie leise zurück. „Tom“, sie wusste inzwischen, wer der Mann wirklich war, auch wenn der keine Ahnung hatte. Und sie hätte ihn verraten, hätte sie ihn als Gefahr für ihren Freund gesehen, „er hat auch mich heute Morgen nur kurz abgefertigt... nachdem der Alte Harry gestern entführt hat, hat er ihn zu seinen Verwandten gebracht, er und Severus konnten Harry erst ein paar Stunden später befreien...“ Eine Träne rann ihr die Wange herab und noch bevor Draco wirklich realisierte, was er tat, strich er sie ihr weg.
 

„Was war mit ihm...?“
 

„Er hatte mehrere Brüche, seine Lunge ist nicht ganz in Ordnung und irgendein Blockfluch von dem Alten hat seinen gesamten magischen Haushalt aus dem Gleichgewicht gebracht! Dray! Er wäre fast gestorben!!“
 

Der Blonde zog das etwas jüngere Mädchen in seine Arme, strich ihr über den Rücken. „War das alles, oder kommt der Hammer noch?“
 

„Sie... sie haben die Muggel... gestern noch verhört und... und...“
 

„’Mine, beruhig dich und dann sag mir, bei Merlin, was dabei raus gekommen ist, dass du derart durch den Wind bist!“
 

„Die Muggel haben gestanden, dass sie Harry von der ersten Sekunde an schwer misshandelt haben – aber mit Dumbledores ausdrücklicher Erlaubnis, nein, sogar auf dessen Wunsch hin! Sie sollten ihn nach dem Einpflanzen dieser Barriere noch weiter brechen und schwächen! Es... es gibt sogar einen Vertrag, in denen er ihnen dafür Geld zugesichert hat und... diese Schweine haben Harrys Leben verkauft!“
 

„Was?!“
 

„Wenn Harry seinen letzten magischen Schub bekommt, hätte der Alte ein Ritual durchführen können, dass Harry tötet. Einem anderen, wahrscheinlich Ron, die magischen Kräfte hätte übertragen und das Leben das Alten hätte verlängern sollen! Dray, er hat Harry verschachert, wie... wie...!“
 

„Müll“, gab Draco kalt zurück, seine grauen Augen wurden hart wie Eis. „Aber sie haben ihn...“
 

Dray, was redest du denn da?“, fragte Hermine traurig. „Wie blauäugig bist du? Ich wette mit dir, spätestens morgen Mittag wird bekannt, dass er auf mysteriösen Wegen aus der Haft entkommen ist! Es gibt noch so viele, die ihm glauben und die für richtig halten, was er Harry antun wollte! Die denken, dass Harry seiner Aufgabe eben nicht gewachsen ist und ein anderer das dann übernehmen soll! Auch... Lupin.“
 

Hermine konnte immer noch nicht fassen, dass sie diesen Mann einmal durchaus als Freund gesehen hatte. Ein Heuler gegen Harry, den sie gestern Abend geöffnet hatte, hatte das offenbart und zwar nicht nur ihr, sondern noch einigen Slytherin.
 

„Wir achten auf ihn“, gab Draco ernst zurück.
 

Hermine lächelte schwach. „Das werden wir – vielleicht jetzt mehr, als je zuvor...“
 

„Ich setze einige Leute auf das Wiesel und seine neuen Freunde an...“
 

„Ja, von ihm geht wohl die größte Gefahr aus.“
 

„Aber ich hätte zu gern das Gesicht von dem Alten gesehen, als sie ihn abgeführt haben!“

Hermine grinste boshaft. „Sagen wir es so, für einen netten Menschen oder für einen Großvater wird ihn im nächsten Jahrhundert niemand mehr halten...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Big-Mama
2008-03-09T13:11:03+00:00 09.03.2008 14:11
O.o
er hat die dusleys nicht umgebracht?
ich hätte es, glaube ich, getan. ^^"

die beiden sind so süß wenn sie sich um harry kümmern.
=>.<=

ich hoffe du schreibst schnell weiter. ^^
lg
Von:  sann
2008-03-08T19:28:12+00:00 08.03.2008 20:28
tolles kapi
hat mir sehr gefallen
schreib schnell weiter
Von: abgemeldet
2008-03-08T18:11:48+00:00 08.03.2008 19:11
der arme kleine...
hoffentlich hat ihn das nicht allzusehr mitgenommen...
hoffe dass dumledore dafür blutet!!!
Von:  Kiii-chan
2008-03-08T13:57:05+00:00 08.03.2008 14:57
Harry tut mir voll leid :,(
wie kann man nur so gefühlskalt mit einem Kleinkind umgehen ?!
ich bin ganz doll froh das der kleine wieder bei seinen Adoptiveltern is :]
hoffe dem kleinen passiert nich noch ma sowas ._.''
und ich bete dafür das Luc endlich ma auf harry trift und ihm klar wird wer sein Gefährte is ;}
war wiedermal ein supi kappi ^_______^
schreib büdde büdde schnell weita ^_~

baba MiuHaruko
Von:  Angelcerise
2008-03-08T13:50:09+00:00 08.03.2008 14:50
Tolles Kapitel^^

Endlich ist Harry wieder bei Sev XD
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung;-)
Von:  ai-lila
2008-03-08T13:10:43+00:00 08.03.2008 14:10
Hi~~

Super Kapi! ^______^b
Bei Dumbo bin ich mir sicher, das der Kerl erst Ruhe gibt, wenn jemand an seinem Grab "Friede seiner Asche" murmelt.
Hmmmm, ob da was zwischen Mine und Draco anbahnt?
Niedlich wäre es ja. ^____^
Ich hoffe doch mal, das Luc mal auf Harry trifft. *hehe*
Bin gespannt, ob er ihn als seinen Partner erkennt.

Büdde schreib gaaaanz schnell weiter, ja?
Du hast einen klasse Schreibstil.
lg deine ai
Von:  mathi
2008-03-08T12:13:42+00:00 08.03.2008 13:13
hey,
tolles kapitel... ich bin so froh, das harry von seinen verwandten gerettet worden ist.... ichhoffe du schreibst ganz schnell weiter, bin nämlich schon ziemlich gespannt wies weiter geht^^....
lg
mathi
Von:  Allonsy-Alonso
2008-03-08T11:49:26+00:00 08.03.2008 12:49
Armer Harry -.-
Hoffe es geht ihm bald wieder besser und er kommt erneut darüber hinweg, uach wenn ich denke diesmal schwerer als vorher!
Aber er schafft das schon, er ist ja nicht umsonst der Junge der alles überlebt.
Freu mich aufs nächste Kapitel!
_bloodangel_
Von:  AngelHB
2008-03-08T10:01:00+00:00 08.03.2008 11:01
Erste!

Wieder ein super Kap. Bin schon gespannt wie es weiter gehen wird. Hoffe doch du schreibst schnell weiter.

LG Angel


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