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Vergessene Vergangenheit - eine Chance für die Liebe?

von

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General de Jarjayes trifft eine Entscheidung

Am Abend saßen General de Jarjayes, Rosalie, Andre und seine Großmutter unten in der Kü-che und unterhielten sich darüber wie es jetzt weitergehen sollte.

Die alte Amme war wieder am weinen und ihr Enkel Andre versuchte sie zu beruhigen.
 

„Da ist alles einzig und allein eure Schuld, General!“ fauchte sie Oscars Vater wütend an. „Ich habe schon immer gewusst, dass dies eines Tages es böses Ende nehmen würde. Oscar ist eine junge Dame, dessen ganzes Leben Ihr eurer Tochter geraubt habt. Sie hätte so glück-lich werden können, wenn ihr nicht diese lächerliche Idee gehabt hättet, sie zu einem Mann zu erziehen. Euer Eigensinn hat sie so viel Leid ertragen lassen. Wie oft wurde sie schon so böse verletzt, seid sie in der Leibgarde ist. Und jetzt, ist es so weit gekommen, dass dieser ganze Irrsinn ihr wirklich so geschadet hat. Sie ist fast umgekommen und jetzt weiß noch nicht mal mehr, wer sie eigentlich ist!!“
 

„Großmutter, bitte beruhig dich!“ unterbrach Andre den aufgebrachten Redewall seiner Großmutter. Er wusste zu gut, wie schnell sie in Rasche kam und wie wütend sie werden konnte.
 

„Nein, ist schon gut, Andre!“ erklärte General de Jarjayes mit trauriger Stimme. „Sie hat ja Recht. Es war ein Fehler. Vielleicht wäre es besser, wir würden Oscar jetzt erstmal nicht sa-gen, wer sie ist und wie ihr Leben bisher aussah. Wenn der Doktor Recht hat, wird sie sich in ein paar Tagen oder Wochen von allein an alles erinnern. Bis dahin sollten wir alle sie als ganz normale Frau behandeln.“ schlug der General schließlich vor.
 

„Soll das heißen, wir sollen ihr nicht sagen, dass sie der Kommandant der Garde Francaise ist?“ fragte Rosalie nach.
 

„Ja, genau!“ beschwichtige der General noch einmal. „Lasst dieses Thema nicht an sie heran. Ich kann die Vergangenheit nicht mehr ändern. Was geschehen ist, ist nun mal geschehen. Aber ich kann versuchen die Zukunft etwas zu verändern. Ich will das Oscar jetzt ein ganz neues Leben kennen lernt. Ein Leben als Frau. Nicht als Kommandant oder Anführer, nicht als Beschützer der Königin. Sondern einfach nur Mademoiselle Oscar Francois der Jarjayes. Ich werde das auch der Königin mitteilen und sie bitten Oscars Posten in der Garde Francaise neu zu besetzen. Und das Oscar aufgrund ihres Unfalls den Palast erstmal nicht mehr aufsu-chen wird!“ So schloss General de Jarjayes seine Ausführungen.
 

Die Amme schaute den General total entgeistert und konnte offenbar nicht glauben, was der alte Sturkopf jetzt schon wieder vorhatte.
 

„Und stellt ihr euch das vor?“ entrüstete sich die Amme erneut. „Oscar kennt nur das Leben als Kommandant. Sie wurde von euch selbst, so erzogen. Ihr habt sie doch zu dem gemacht! Sie weiß gar nicht wie es ist, eine richtige Frau zu sein. Ein Kleid zu tragen. Sich zu frisieren und auszugehen. Das hat nie zu ihrem Leben gehört. Das kennt Oscar doch gar nicht!“ Wobei sie einen vorsichtigen Blick zu Andre und Rosalie warf, damit diese nicht versehentlich verra-ten, dass Oscar vor Jahren schon mal ein Kleid getragen hatte und sogar auf einem Ball ging.
 

Der General nickte und erwiderte abschließend: „Dann wird es jetzt ja Zeit, dass sie das ken-nen lernt, was ich ihr so viele Jahre über vorenthalten habe. Macht euch keine Sorgen. Oscar weiß doch im Augenblick nichts, von ihrer Vergangenheit, da sollte es doch ganz normal für sie sein, sich in das Leben einer Frau zu gewöhnen, wo sie doch im Moment nichts anderes kennt.“
 

Zumindest in der Theorie klang es für die anderen logisch. Ob es wirklich so einfach sein würde, das würden dann wohl die kommenden Tage und Wochen zeigen.

Und die Möglichkeit, dass Oscar sich von heute auf morgen wieder an ihr früheres eigentli-ches Leben erinnert, dies wäre ja auch noch möglich, dachten sich Andre, Rosalie und die Amme.
 

Oscar erholte sich dank der guten und fürsorglichen Pflege von Rosalie und der Amme recht schnell und konnte bereits wenige Tage nach dem schrecklichen Unfall aufstehen und vor-sichtig im Zimmer und kurz darauf sogar im ganzen Palais Jarjayes herumlaufen.

General de Jarjayes war glücklicherweise so umsichtig und hatte alle Anzeichen – besonders Porträts und die Uniform von Oscar - außer Sichtweite getan. Er wollte sicher gehen, dass es keine Anzeichen mehr gab, dass Oscars Leben bisher so ganz anders verlaufen war, als wie das ihrer Schwestern.
 

Jeden Vormittag kam Doktor Torsow vorbei, der Oscar untersuchte und erstaunt war, wie schnell sie wieder auf den Beinen war. Gleichzeitig kamen ihm allerdings auch große Beden-ken und Befürchtungen, wann Oscars Erinnerungen wieder kommen würden.



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