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Reila

von

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Gomen-nasai

Weinend liege ich auf meinem Bett, die schwarzen Vorhänge zugezogen, die Decke über meinen Kopf gezogen. Selbst mein Handy ist ausgeschaltet, genauso wie das Telefon und die Klingel. Niemand soll mich stören, ich möchte das ganze einfach nicht mehr.

Wieder kommen die Bilder von dir in meinem Kopf, immer wieder muss ich an dich denken, obwohl ich es gar nicht mehr will, aber ich kann nicht anders. Du warst immer mein strahlender Sonnenschein und obwohl wir soviel gemeinsam hatten und soviel unternommen haben, konnte ich dir nie meine Gefühle offenbaren. Jetzt kann ich es erst recht nicht mehr, denn du kommst nie wieder. Bei diesem Gedanken rollen mir schon wieder Tränen über das Gesicht, ohne das ich es verhindern kann. Warum? Warum ausgerechnet du, Reila? Ich versteh das ganze nicht ... wie sollte ich auch?! Ich dachte, das zwischen uns wäre etwas besonderes und dann sagst du mir, dass du mit deinem Freund in den Urlaub fliegst, nach Amerika. Du hast mir nie erzählt, dass du einen Freund hattest, stattdessen hast du mir das Gefühl gegeben der Einzige in deinem Leben zu sein, aber nein ... dem war nicht so ... und jetzt kann ich nicht einmal mehr mit dir reden, denn du bist nicht mehr da. Warum musste aber auch das Flugzeug abstürzen? Warum? Ich verstehe das einfach nicht ...

Es klopft an meiner Tür und ich höre Kais Stimme: „Hey Aoi. Lass mich rein. Ich bin's doch, Kai.“ Seit einem Monat kommst du jeden Tag zu mir und ich lasse dich jeden Tag draußen stehen. Auch bei den anderen, Ruki, Reita und Uruha, habe ich mich seitdem nicht mehr gemeldet. Für mich ist einfach eine Welt zusammengebrochen. Noch immer steht er vor der Tür: „Aoi, das Leben geht weiter. Ich weiß, dass es schmerzhaft ist, einen wichtigen Menschen im Leben zu verlieren und ich will dir helfen. Lass mich doch bitte rein. Du fehlst mir. Dein Lächeln fehlt mir. Deine Art fehlt mir. Deine Anwesenheit fehlt mir.“ Jetzt fängt Kai auch noch meinetwegen an zu weinen? Das wollt ich nicht, also gehe ich zur Tür und öffne diese leise. „Aoi?“, fragt Kai leise, doch ich antworte nichts, sondern mach die Tür etwas weiter auf und verziehe mich wieder in mein dunkles Schlafzimmer. Ich möchte nicht, dass Kai mich so sieht. Die Tür wird geschlossen und ich höre wie Kai sich die Schuhe und die Jacke auszieht. Ich liege wieder in meinem Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf. Er öffnet währenddessen die Vorhänge im Wohnzimmer und in der Küche um die Fenster zu öffnen und frische Luft in meine Wohnung zu lassen. Hoffentlich lässt er die im Schlafzimmer zu. „Yuu? Darf ich reinkommen?“ ich antworte nichts und höre ein seufzen von ihm, als er meinen Raum betritt und sich auf die Bettkante setzt. Vorsichtig zieht er mir die Decke vom Kopf und streichelt mir meine, mittlerweile ungepflegten, Haare. Wieder muss ich anfangen zu weinen, denn das hat sie auch immer gemacht. „Es ist nicht falsch zu trauern, aber das Leben geht weiter. Das mag jetzt vielleicht etwas herzlos von mir klingen und du fühlst dich vielleicht unverstanden, aber so ist es nun mal. Du musst wieder nach vorne blicken. Ich sag ja nicht, dass du nie mehr um sie trauern sollst, aber komme wieder im Leben an, Aoi. Uns hat das auch alle geschockt vielleicht nicht so sehr wie dich, aber es war trotzdem ein Schock. Außerdem fehlst du uns total. Wir vermissen dich, Aoi und ich besonders.“ Was hatte er gerade gesagt? Er vermisst mich besonders? Ich merke wie es auf meinem Kopf tropft und weiß, dass Kai weint. Wieder wegen mir. Ich will das doch nicht, nicht Kai. „Hör auf zu weinen, Kai.“, sage ich mit tränenerstickter Stimme und drehe mich zu ihm rum, um ihn in den Arm nehmen zu können. Lange sitzen wir so da, weinen zusammen und umarmen uns. „Ich bin doch für dich da, Aoi. Du musst das nicht alleine bewältigen. Ich ... wir helfen dir dabei. Willst du nicht versuchen einen Song darüber zu schreiben? So kannst du den Schmerz vielleicht verarbeiten und ich mache uns in der Zeit etwas zu essen. Was hältst du davon?“ Leicht nicke ich und Kai steht auf, öffnet auch die Vorhänge und das Fenster im Schlafzimmer und ich kneife die Augen zusammen. Die strahlende Sonne blendet mich ganz schön. Kai gibt mir einen Block und einen Stift, damit ich schreiben kann und verschwindet in der Küche. Als Titel nehme ich deinen Namen ... das ist nicht schwer, aber einen Text schreiben? Das macht Ruki immer, weil er an unseren immer etwas auszusetzen hat. Wie soll ich denn anfangen? Einfach losschreiben? Ist wohl das Beste und somit fange ich an, das aufzuschreiben, was mir einfällt. „Sag mal, hast du überhaupt noch etwas Essbares in deiner Wohnung? Wann warst du denn das letzte Mal einkaufen?“ Die Frage kann ich ihm nicht einmal beantworten, da ich es selbst nicht mehr weiß. Auf jeden Fall war sie noch da gewesen. „Ich gehe erst einmal einkaufen. Ich kann nicht kochen, wenn nichts da ist.“, sagt Kai zu mir und verlässt daraufhin die Wohnung. Ich sollte mal mein Handy wieder einschalten, vielleicht ruft er mich ja an und fragt nach, was er eigentlich kaufen soll. Kaum ist dieses Ding funktionsbereit, fängt es an zu piepen und will gar nicht mehr aufhören. Ich öffne die 15 Nachrichten, die ich erhalten habe. Alle wurden von meinen Bandmitgliedern geschrieben und mich berührt das. Nie hätte ich erwartet, dass ich ihnen so wichtig bin. Ich dachte immer nur, dass wir zusammen Musik machen, aber das sich daraus wirklich so eine tiefe Freundschaft entwickelt hat, hab ich nie für möglich gehalten. Es stimmt, was Kai gesagt hat: ich bin nicht alleine auf der Welt. Kai ... danke.
 

Ich schreibe meinen Text weiter und bekomme nicht mit, dass Kai wieder da ist. „Ich hab dir was mitgebracht, Yuu.“, sagt er sanft und lächelt mich an, als ich ihn mit einem verwirrten Blick anschaue. Er schmeißt mir einige Momiji Manju auf das Bett und ich muss lächeln. Das er daran gedacht hat? Einfach süß.

In der Küche klappern die Töpfe und nach nicht allzu langer Zeit steigt mir schon der Duft von gebratenem Fleisch in die Nase. Wenn jemand kochen kann, dann ist es Kai. Vom Geruch verführt, stehe ich auf und gehe in die Küche zu Kai. „Willst du erstmal duschen gehen? Ist bestimmt lange her, als du das letzte Mal warst, so wie deine Haare aussehen?!“ Ich nicke und verschwinde im Bad, um mir Wasser in der Wanne einzulassen. Kai hat recht, ich hab mich wirklich ganz schön gehen lassen in den letzten Wochen und mittlerweile bin ich froh, dass er da ist.
 

Kai telefoniert währenddessen mit Ruki und erzählt ihm von dem Song, den ich schreibe und das ich jetzt in der Wanne liege. Auch unser Sänger atmet auf und fragt nach der nächsten Probe, die Kai für morgen ansetzt. Langsam muss mein Leben echt wieder vorwärts gehen. Als ich aus der Badewanne steige, trockne ich mich ab und laufe, nackt wie ich bin, ins Schlafzimmer um mir frische Sachen anzuziehen. „Yuu? Das Essen ist fertig. Wo bist du?“ „Im Schlafzimmer.“ Kai stürmt ins Zimmer und schlägt die Tür mit aller Kraft auf, sodass Klinke mit meinem Rücken Bekanntschaft macht. Ein Schmerzensschrei kommt von mir und Kai sieht mich verwirrt an, als er mich immer noch nackt sieht. Er schlingt seine Arme um mich und drückt sich von hinten an mich. „Ich bin so froh, dass es dir jetzt ein etwas besser geht. Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.“ Zaghaft verteilt er Küsse auf meinem Rücken, besonders auf die Stelle wo er mir wehgetan hat. Ich schließe die Augen, genieße das, was er gerade macht. „Kai?“, hauche ich leise und höre nur noch ein „Gomen!“, bevor er aus dem Schlafzimmer stürmt. Verwirrt schaue ich ihn hinterher, ziehe mich schließlich an und folge Kai in die Küche. Dieser sitzt mit einem hochroten Kopf am Fenster und raucht zittrig eine Zigarette. „Schon okay. Mach dir keine Gedanken.“, sage ich ruhig und umarme ihn kurz von hinten. Das Essen teile ich auf zwei Teller und wir beginnen zu essen. Ich hatte schon ganz vergessen wie gut das eigentlich von ihm schmeckt.

„Danke Kai.“

„Für was?“

„Dass du für mich da bist.“

„Wir sind Freunde, Aoi. Das ist für mich das normalste der Welt für dich da zu sein, gerade für dich. Auch die anderen möchten dich gerne wieder sehen. Ich möchte dich wieder in das normale Leben zurückholen und habe für morgen eine Probe angesetzt.“

„Magst du in nächster Zeit bei mir bleiben?“

„Wenn du das möchtest, gerne.“

Wenn ich es nicht wollen würde, hätte ich ihn nicht gefragt ...
 

Nach dem Essen versuche ich den Song weiterzuschreiben, doch irgendwie kann ich meine Gedanken nicht in Worte fassen. Jetzt weiß ich wie schwer es Ruki manchmal hat, aber bei ihm sprudeln die Ideen gerade zu auf das Papier. Ruki, ob er mir helfen würde? „Stört es dich, wenn ich Ruki anrufe und ihn frage, ob er noch vorbei kommen kann? Ich komme mit dem Text nicht weiter.“ „Da ist Ruki echt die beste Adresse. Ich hab kein Problem damit, wenn er hier ist. Da kann ich in der Zeit noch ein paar Sachen von mir holen.“ Ich schnappe mir das Telefon, stecke den Stecker erst einmal wieder in die Dose, und wähle Rukis Nummer.

„Moshi moshi. Ruki-kun desu.“

„Hey ... hier ist ... Aoi“

„Wie geht’s dir? Schön, deine Stimme zu hören.“

„Kannst du vorbei kommen? Ich brauche deine Hilfe, weil ich will einen Song schreiben und komme einfach nicht weiter.“

„Gib mir zehn Minuten.“

Schon hat er den Hörer aufgelegt und ist vermutlich losgesprintet. Während ich gerade mal noch eine Zigarette rauche, klingelt es auch schon an der Tür, die Kai öffnet und unseren Vocal nach drinnen bittet. Als er mich sieht, kommt er auf mich zu und zieht mich in eine lange Umarmung. „Danke, für die Einladung. Wo ist der Text? Ich bin richtig neugierig.“ Ich gebe ihm mein Blatt Papier und sofort fängt er an, etwas wegzustreichen oder etwas hinzuzufügen. Jetzt herrscht eine unangenehme Stille in der Küche, denn wenn Ruki arbeitet, sollte man ihn nicht stören ... ansonsten muss man Angst um sein Leben haben. Keine zwanzig Minuten später drückt er Kai und mir seine Version des Textes in die Hand und wir beide lesen ihn uns durch, wobei mir Tränen in die Augen steigen. Gerade als ich die Stelle lesen, wo ich ihr meine Gefühle mitteile, die ich ihr nie hab sagen können. Aber sie wird die Botschaft hören, da bin ich sicher. Kai und Ruki nehmen mich in den Arm und versuchen mich zu trösten. „Soll ich den text anders schreiben?“ ich schüttele meinen Kopf, denn er gefällt mir, sehr gut sogar. „Dann können wir morgen versuchen die Melodie zu finden.“, sagt Kai und wir beide nicken. Ich beginne mich auf morgen zu freuen. Auf den Song, wo ich meine Gefühle offenbare und auf die anderen Jungs.
 

Am Abend geht Ruki wieder nach Hause und ich verziehe mich wieder ins Schlafzimmer. Kai ist mitgegangen um seine Sachen zu holen. Meinen Schlüssel habe ich ihm mitgegeben, damit er nicht klingeln muss und ich nicht aus dem Bett aufstehen muss. Den Text muss ich immer wieder lesen und so langsam fällt mir auch eine Melodie dazu ein. Ich nehme meine Gitarre und spiele einfach mal darauf los. Total vertieft bekomme ich nicht mir wie Kai wieder da ist und an der Schlafzimmertür steht und mir zuhört. Erst als es wieder still ist, weil ich aufgehört habe zu spielen, schenkt er mir einen kleinen Applaus. „Gefällt mir sehr gut.“, sagt er und umarmt mich sanft. „Wir schaffen das schon. Ich werde dir helfen, Reilas Tod zu verarbeiten. Wir sagen ja nicht, dass du sie vergesse sollst, aber du musst weiterleben, für dich und auch für sie. Sie war doch so stolz auf dich gewesen, als der Erfolg mit the GazettE anfing. Leb für sie weiter und auch für the GazettE.“ „Danke Kai.“, sage ich und schmiege mich an ihn. Vereinzelte Tränen rollen mir herab, als ich an seine Worte von gerade eben denke und sie mit Reila in Verbindung bringe, als ich die Bilder vor mir sehe wie sie sich für uns gefreut hat. Auf fast jedem Konzert war sie mit dabei gewesen und hat trotzdem einen anderen Mann geliebt, aber ich kann ihr deswegen nicht böse sein, ich bin lediglich enttäuscht, aber es ist ja auch meine Schuld. Hätte ich ihr doch nur gesagt, was ich für sie empfinde. Kai küsst meine Tränen weg und holt mich so wieder in die Realität zurück. Sanft schaut er mich an und küsst mich auf den Mund. Vorsichtig berühren sich unsere Lippen und lassen somit einen sanften, aber innigen Kuss entstehen. Gegen diese Art von Abwechslung habe ich nichts, denn Reila wird immer einen Platz in meinem Herzen haben, der nicht gerade klein ist.



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Kommentare zu diesem Kapitel (32)
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Von:  LadyKisu
2009-11-19T13:21:50+00:00 19.11.2009 14:21
wirklich sehr schön ^^
mir gefällt, das kai einfach nicht locker lässt und aoi so lieb tröstet.
wirklich wieder sehr schön geschrieben :)
Von:  AlmightyKai
2009-05-19T06:30:23+00:00 19.05.2009 08:30
krass... ich hab das schon mal vor ner weile gelesen
und ich hab dazu echt kein kommi geschrieben?
gomen ne -__-
ich fand den OS toll, so wie alles von dir XD
die beiden sind echt süß zusammen und ich mag Kai's hartnäckigkeit^^
Von:  Yani-Jayce
2009-01-29T11:03:24+00:00 29.01.2009 12:03
Die FF ist wirklich sehr schön geschrieben.
Ich finde dein Schreibstil richtig klasse!
Gut verständlich, gut leserich und genial dennoch ♥
*smile*
Schreib weiter so tolle FFs :3
Von: abgemeldet
2009-01-28T00:48:56+00:00 28.01.2009 01:48
Das ist eien wirklcih wunderschöne fanfiction mit viel Gefühl und Tiefe. Ein herrliches Werk. ich würde mcih freuen mehr von dir zu lesen. Besonders das Ende hat mcih sehr berührt, weil du eien balance zwischen kitsch udn Irrealismus gefunden hast.
Danke für dieses schöne Werk.
Von: abgemeldet
2009-01-25T20:41:33+00:00 25.01.2009 21:41
Das ist echt voll schön geworden.
Ich könnte heule, aber zum glück kann ich mich noch zurück halten
aber ich fand es echt voll spitze
glg Tsunade28
Von:  CallboyARUKI
2008-09-12T14:33:43+00:00 12.09.2008 16:33
ga~nz toll =D
mir gefällt es sehr gut =D
wie immer xD
nyo~
*die dafür noch nen keks geb*
Von:  AlmightyKai
2008-08-30T22:41:49+00:00 31.08.2008 00:41
find die ff mal wieder super schon
sehr nachvollziehbar und gefühlvoll
ich mag deine art zu schreiben.
ich frei mich aufs nächste
*kekse da lass*
gz kai
Von:  AlmightyKai
2008-08-30T22:41:33+00:00 31.08.2008 00:41
find die ff mal wieder super schon
sehr nachvollziehbar und gefühlvoll
ich mag deine art zu schreiben.
ich frei mich aufs nächste
*kekse da lass*
gz kai
Von:  reita_chan86
2008-07-15T23:01:50+00:00 16.07.2008 01:01
hei..
deine ff ist so schön und gleichzeitig so traurig und rührend! ich finde sie ganz toll...
lg
Von:  sakuya-san
2008-06-26T17:43:48+00:00 26.06.2008 19:43
hey, echt gut und einfühlsam geschrieben!
Ich muss midoll gleich ma nach den Song fragen, muss nämlich gestehen, dass ich ihn zumindest noch nicht bewusst gehört hab`´!
"Traust du dich" fand ich persönlich noch ein bisschen besser geschrieben
sakuya-san


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