Part 3
In dem Loch vor ihm war nichts als gähnende Leere. Der Wald um ihn herum war zwar dunkel, aber eigentlich hätte Licht in die kleine Höhle fallen müssen
Er schüttelte den Gedanken ab und stieg in das Dunkel hinab. Sebastian tastete sich an der Wand entlang, es war glitschig und feucht hier unten. Er rümpfte die Nase, dieser strenge modrige Geruch, er kam ihm bekannt vor! Aber er war noch nie zuvor hier gewesen. Nicht in diesem Wald und erst recht nicht in dieser Grotte. Trotzdem kannte er die Höhle. Sebastian tastete sich weiter, er musste noch ein wenig nach rechts gehen, dann... was dann?
Er wusste es nicht, aber der Gedanke war zum Greifen nahe. Vor einem Augenblick hatte er gewusst was ihn dort erwartete. Er blieb stehen.
Das einzige Geräusch, das er hörte war sein eigener Atem, schwer und laut.
Warum machte er sich so verrückt?! Er hatte ein
Déjà-Vu, das war alles. Sebastian versuchte daran zu glauben, aber der wusste, dass es nicht so war. Er kannte diese Höhle. Sebastian kniff die Augen zusammen und versuchte den Gedanken zu verdrängen. Sein Herz raste.
Irgendwo unter ihm erscholl ein leises scharrendes Geräusch, das ihn hochfahren lies. Es hörte sich an, als ob jemand mit Raubtierklauen über eine steinerne Wand fahren würde - oder besser ETWAS, denn das Geräusch war keines, das ein Mensch verursachen konnte. Sebastian konnte es deutlich hören, es war real. Er keuchte auf, fuhr herum und... starrte zum Grottenausgang, der keiner mehr war.
Dort war kein Lichtschimmer mehr, der sich seinen Weg durch die schmale Öffnung der Höhle bahnte, dort waren weder Bäume noch ein Fetzen grauer Himmel.
Sebastian schrie.
Jemand faste ihn am Arm und schüttelte ihn.
"Seb", die Stimme war eindringlicher.
Sebastian war schwarz vor den Augen.
Als sich sein Blick klärte, schaute er in Kathrins verstörtes Gesicht.
"Was ist? Hast du schlecht geträumt?!"
"Ja, aber es ist in Ordnung."
Irgendwas in Sebastian riet ihm, Kathrin nichts zu erzählen. Er würde sie in Gefahr bringen, wenn er ihr davon berichtete. Das wusste er. Nein, die tonlose Stimme, die ihm aus dem Alptraum in die Realität gefolgt war, wusste es.