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Eine Verräterin

Nach langem Wandern hatten wir es geschafft aus diesem Labyrinth rauszukommen. Erschöpft saßen wir im Gras. „Wo sind wir hier?“, wollte Sam wissen. „Wir sind hier am Neuruppiner See“, erklärte der Fremde knapp. „Ähm, wir haben uns noch gar nicht vor gestellt...“, fing Hagen an. „Stimmt, also ich bin Selan“, unterbrach ich ihn. „Das ist Sam“, sagte Hagen und zeigte auf sie: „Und ich bin Hagen.“

„Gut, also ich bin Bob“, kam es von dem Fremden. „Dann stell ich mich auch mal vor. Ich bin Sylvaner“, sagte die vermeidliche Verräterin. „Gut, dann haben wir uns jetzt alle vorgestellt. Dann erklärt mir doch mal, was ihr da drin gesucht habt!?“, verlangte Bob zu wissen mit einem ziemlich bedrohlichen Unterton in der Stimme.

„Wir wollten unsere Freunde vor den Verbrechern retten...“, fing Sam an, zu erzählen. „Das war dumm“, unterbrach Bob sie: „ diese Gänge sind gefährlich und einsturzgefährdet. Ihr hättet gar nicht da reingehen dürfen und außerdem hättet ihr die Polizei rufen müssen und nicht auf eigene Faust handeln sollen!“

„Aber die hätten uns doch nie geglaubt!“, platzte ich dazwischen. „Außerdem würde mich mal interessieren, was du da drin gesucht hast?“, mit diesen Worten sprang Sylvaner auf und machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu. „Das geht dich nichts an!“, rief dieser und sprang ebenfalls auf die Füße.

„Oh doch! Mich geht das sehr wohl was an!“, grummelte sie ihn an. „Ach ja? Und warum, wenn ich fragen darf?“, blaffte er zurück. „Weil mir zufällig die Kirche gehört und somit auch die dazugehörigen Gänge!“, schrie sie ihn an. „Was?“, verblüfft wusste er nicht, was er dazu sagen sollte und ließ sich einfach wieder auf den Hintern fallen.„Da staunst du“, lachte sie ihn an.

„Aber wie ist das möglich? Seit wann ist die Kirche im Privatbesitz??“, wunderte er sich. „Tja, da kannst du mal sehen, wie unwissend du bist! Du scheinst ja gar nicht in die Zeitung zu gucken und dich überhaupt nicht für deine Heimat zu interessieren!“, triumphierte sie. Erbost sprang er auf: „Was willst du damit sagen? Du kennst mich doch überhaupt nicht!“

„Oh doch, das tue ich! Ich habe viel von dir gehört. Du bist ein Gauner und machst krumme Geschäfte!“, konterte sie. „Moment mal! Wie? Was? Die Kirche gehört dir?“, unterbrach Sam den Streit.

„Mein Vater hat einen Adelstitel“, gab Sylvaner als Antwort. „Ach, und das berechtigt ihn die Kirche zu kaufen, oder was?“, warf Bob dazwischen. „Nein, aber das Geld, dass er als Unternehmer besitzt. Er hat die halbe Stadt gekauft. Ihr seid also auf meinem Grund und Boden!“, gab sie uns patzig zu verstehen.

„Er kann doch nicht einfach...“, fing Bob an, wurde aber von Hagen unterbrochen: „Das ist unwichtig! Wir müssen zu den Anderen. Sie machen sich bestimmt schon sorgen!“ Sam und ich nickten ihm zustimmend zu. Es wurde Zeit, dass wir wieder Heim kamen. Schließlich hatten wir noch viel vor uns.

Außerdem mussten wir uns alle erst mal wieder erholen. „Das ist überhaupt nicht unwichtig!“, blaffte Sylvaner Hagen an. „Hey lass ihn in ruhe! Er hat dir nichts getan!“, verteidigte Bob ihn. „Doch hat er! Er ist auf meinem Privatgrundstück!“, blubberte sie weiter.

Der Streit wurde von quietschenden Reifen unterbrochen. Verwundert schauten wir auf, um die Ursache des Geräusches zu finden. Man hörte Türen knallen und hastige Schritte. „Da sind sie!“, schallte uns eine fremde Stimme entgegen.

Von schlimmen Vorahnungen gepackt sprangen wir auf und suchten ein sicheres Versteck. Doch der einzig sichere Ort schienen die unterirdischen Gänge zu sein, von denen wir gerade kamen. „Wir müssen hier weg!“, flüsterte Sylvaner alarmierend. Doch wir wollten nicht wirklich in diese dunklen Gänge zurück, jetzt wo wir auch noch wussten, dass sie einsturzgefährdet waren.

„Wer sagt denn, das sie uns was böses wollen? Oder, ob die überhaupt zu uns wollen?“, fragte Sam zögerlich. „Wer sagt uns, dass es nicht so ist?“, konterte Sylvaner. „Wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen! Bevor es zu spät ist!“, kam es panisch von mir. „Ihr drei versteckt euch! Hagen und ich halten sie auf!“, erklärte Bob. Hagen sah nicht begeistert aus, dass er uns alleine lassen sollte, aber er fügte sich seinem Schicksal und nickte uns aufmunternd zu.

Leise gingen wir drei also wieder zurück in die Gänge. „Wollen wir den Jungs nicht helfen?“, wisperte mir Sam zu. „Nein, du hast Bob gehört! Bleibt also schön hier!“, mischte sich Sylvaner ein. „Was mischt du dich eigentlich ein?“, grummelte Sam: „Dich hat keiner gefragt!“

„Seid ruhig! Ich versuche zu verstehen, was die da draußen erzählen!“, raunte ich den beiden grimmig zu. Aber es war nichts zu hören. Wir waren einfach zu weit weg, also versuchte ich näher ranzukommen und verließ langsam den Gang.

„Hey, was machst du da?“, raunte mir Sylvaner zu. Ich winkte einfach nur ab und zeigte ihr durch Handzeichen, dass sie still sein sollte. Sam schaute mir ängstlich hinterher, sie folgte mir aber langsam. Sie wollte mich anscheinend nicht alleine lassen.

Oder sie wollte nicht alleine mit Sylvaner sein, wie auch immer, Sam folgte mir.

Ganz langsam und vorsichtig schlängelten wir uns durch das hohe Gras. Wir versuchten so nah wie möglich an das Gespräch ranzukommen, naja zumindest, so weit, um das Gespräch verfolgen zu können. Wir schlichen uns immer weiter ran, doch wir konnten nichts hören. Da waren keine Stimmen. „Sie müssten doch schon zu hören sein!“, raunte mir Sam zu.

„Also wenn man’s genau nimmt, müssten sie schon zu sehen sein!“, erklang plötzlich Sylvaners Stimme und das, für meinen Geschmack, viel zu laut. „Sei doch ruhig!“, blaffte Sam sie an. Doch Sylvaner hatte Recht. Wir waren genau an der Stelle, wo wir die Jungs verlassen hatten. Doch sie waren nirgends zu sehen! „Verdammt! Jetzt haben wir die auch noch verloren!“, fluchte Sam: „Und du bist schuld!“

Sam klagt Sylvaner offen an. Die Angeklagte dagegen zuckte nur mit den Schultern und sagte gar nichts dazu. Sie hatte diese Behauptung nicht einmal verneint oder versucht, sich zu rechtfertigen. In meine Augen nahm sie damit alle Schuld auf sich. Sie war also doch eine Verräterin.

Alle negativen Gedanken, die ich vorher schon hatte, schienen wieder hochzukommen und ich war wirklich nah dran, ihr mal so richtig meine Meinung zu sagen, doch Sam hielt mich zurück. „Da sind Reifenspuren!“, rief Sylvaner plötzlich. „Natürlich sind da welche! Die sind doch mit Autos gekommen!“, giftete ich sie an. „Ähm... das sind keine Spuren vom Auto, sondern von Motorrädern!“, versuchte Sam, sie in Schutz zu nehmen. Ich warf den beiden nur böse Blicke zu. Ich hatte keine Ahnung, warum ich eigentlich so sauer war. Bis heute kann ich mir nicht erklären, was mir da in den Sinn kam.

„Aber wir haben doch Türen klappern gehört?“, warf ich ein. „Stimmt. Also müssen die Spuren älter sein!“, stimmte mir Sam zu. „Kann nicht sein! Es ist hier so schlammig, da hätten wir die Spuren auch vorher sehen müssen, so tief, wie die hier eingegraben sind!“, erklärte Sylvaner. „Hast du denn schon vorher darauf geachtet?“, erkundigte ich mich bei ihr. Verneinend schüttelte sie den Kopf: „Aber es wäre mir mit Sicherheit aufgefallen!“ „Ist das jetzt nicht völlig egal? Es ist doch hohl, wenn wir uns jetzt hier die Köpfe einschlagen! Die Jungs brauchen unsere Hilfe!“, warf Sam ein.

„Du hast Recht!“, stimmte ich ihr zu. Sylvaner nickte nur und war auf einmal ganz ruhig.

„Kannst du Hagen nicht orten? So wie du das mit Evi gemacht hast...“, fing Sam an. „Das könnte vielleicht klappen“, unterbrach ich sie: „Aber wie soll ich das machen? Ich meine, Evi kannte ich doch schon vorher und mit ihm hatte ich noch nicht so den Kontakt.“

„Auch wieder wahr“, sagte Sam und verfiel in ein grübelndes Schweigen. Missmutig liefen wir zur Straße hoch. „Sollten wir nicht vorsichtiger sein? Ich meine, sie könnten doch noch in der Nähe sein, oder?!“, raunte ich den beiden zu. Sam zuckte nur mit den Schultern und von Sylvaner kam keine Reaktion.

„Sylvaner!“, ergriff ich sie und hielt sie fest. Erschrocken zuckte sie zusammen. „Was ist mit dir?“, hackte ich nach. Verwirrt stellte ich fest, dass sie weinte. Darauf war ich nicht eingestellt. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte und stand einfach nur stocksteif da, unfähig mich zu bewegen.

Sam ging auf sie zu und nahm sie in die Arme: „Ist ja gut. Beruhig dich, das wird schon wieder.“ „Nichts wird.... es ist.... ich habe...ach...es ist so furchtbar...“, brach Sylvaner unter Tränen hervor.

„Aber was ist denn?“, erkundigte ich mich taktlos, ohne auf ihre Gefühle zu achten. „Ich habe.... ich bin.... es war ein Fehler... sie sind....es wird....“, stammelte sie sinnlos zusammen und machte mich noch verwirrter, als ich sowieso schon war.

„Jetzt beruhig dich erst mal. Es wird alles wieder gut“, sprach Sam auf sie ein. „Nein! Nichts wird gut! Das ist es ja!“, schrie Sylvaner auf und brach sichtlich in sich zusammen.

„Ich verstehe das ganze nicht“, gab ich den beiden zu verstehen. „Wie denn auch? Niemand kann das verstehen!“, heulte Sylvaner lauthals los. Betroffen schauten Sam und ich uns an. Keine von uns beiden wusste, was in ihr vorging. „Aber was ist denn los? So rede doch mit uns!“, flehte ich sie fast an.

Mit Tränen in den Augen schaute sie zu mir hoch: „Und du wirst mir nichts antun? Oder der Polizei was erzählen?“ „Was?“, wunderte sich Sam. Wieder schauten wir uns beide an. Was sollte das denn nun schon wieder heißen? Was zum Kuckuck ging hier vor?

„Versprecht es“, flehte Sylvaner uns an. Wir nickten ihr nur aufmunternd zu. Auf was ließen wir uns da nur ein? „Also... ich...“, holte sie tief Luft: „mein Vater ist der Chef einer Verbrecherbande. Deswegen kann er sich das alles leisten.“ Verblüfft schauten wir sie an, ohne wirklich zu begreifen, was das zu bedeuten hatte. „Aber was heißt das jetzt für uns?“, wunderte sich Sam.

„Naja, ihr solltet die nächsten Opfer sein“, heulte Sylvaner gleich darauf wieder los. So langsam drangen ihre Worte zu uns durch. „Das heißt?“, wurde Sam laut. „Dass die Jungs in Schwierigkeiten stecken“, brachte Sylvaner zwischen ihrem Schluchzen hervor.

„Das ist mir klar! Ich meine, wo sind sie jetzt?“, ereiferte Sam sich. Fragend schauten wir Sylvaner an. Ihr Gesicht war von Tränen verschmiert und sie tat mir ein bisschen Leid. „Ich weiß es nicht!“, schrie sie hilflos. Enttäuscht sackten wir innerlich zusammen. „Verdammt!“, fluchte ich. „Das ist doch hohl!“, pflichtete Sam mir bei: „Es muss doch einen Weg geben!“

„Moment mal! Warum sollten wir die nächsten Opfer sein?“, fragte ich immer noch verwirrt. „Das ist nicht so leicht zu erklären...“, fing Sylvaner an: „Denn wisst ihr, ich glaube ja nicht mal selbst an diese verrückte Idee....“ „Was für eine Idee?“, unterbrach Sam sie. Die Angesprochene schaute verlegen nach unten und wich unseren Blicken aus.

„Mein Vater ist eigentlich ein Forscher. Er hat sich der Verbrecherbande angeschlossen, um so die finanziellen Mittel zu bekommen, die er braucht. Aber seine Theorien sind so... so unwirklich, dass sogar ich an ihnen zweifle“, erzählte sie uns. „Was denn für Theorien?“ erkundigte ich mich, nun neugierig geworden. „Naja, er glaubt an paranormale Kräfte. Das finde sogar ich absonderlich, aber er hört ja nicht auf mich“, gab sie bereitwillig als Antwort.

„Para..... was?“, druckste ich rum. „Übersinnliche Wahrnehmung“, erklärte Sam mir. „Das heißt.....“ fing ich an zu begreifen. „Genau das!“, unterbrach Sam mich. Sylvaners Blick ging zwischen uns beiden hin und her. Sie schien etwas fragen zu wollen, blieb dann aber doch ruhig.

„Aber wie ist er auf uns aufmerksam geworden?“, erkundigte ich mich bei Sylvaner. „Durch das Internet. Ihr habt da nach besonderen Orten gesucht. Und an dieser Ayako waren wir schon lange dran. Und als uns dann auffiel, dass ihr in der Nähe seid.... tja da haben wir einfach gehandelt“, erläuterte sie uns.

„Das heißt deine Entführung war nur gespielt?“, wunderte sich Sam. Sylvaner nickte nur als Antwort. Wieder brach sie in Tränen aus. „Das wiederum heißt, du hattest recht!“, wandte sich Sam an mich: „Sie war eine Verräterin!“ Sie zeigte zaghaft auf Sylvaner.

„War?“, wunderte sie sich. „Klar! Jetzt bist du eine von uns!“, lachte ich sie an. „Aber warum? Ich verstehe nicht, warum ihr mir vertraut“, wunderte sie sich weiter. „Ganz einfach. Du hast jetzt eingesehen, dass es ein Fehler war und hilfst uns ja jetzt“, bekräftigte Sam meine Worte.

„Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen!“, rief ich den beiden zu. Ich war schon vor gegangen zur Straße. Nickend stand Sylvaner auf und beide rannten mir nach.

Die Straße war leer. Nichts war weit und breit zu sehen. Niemand ging hier spazieren. Keine Menschenseele hatte sich hierhin verirrt. Unentschlossen standen wir da. Keiner von uns wollte eine Entscheidung treffen, was nun zu tun sei. „In welche Richtung gehen wir?“, wandte ich mich an die beiden.

„Ahh..... das ist doch hohl! Wie sollen wir die Jungs denn so finden?“, rief Sam in die Stille. „Ich frage meinen Vater. Der muss ja wissen, wo sie sind“, erklärte sich Sylvaner bereit. Erwartungsvoll schauten wir sie an. Schon holte sie ihr Handy raus und fing an, zu telefonieren: „Hey Paps!......ja mir geht es gut...... nein, mir ist nichts passiert. Kannst du mir sagen, wo ihr die Jungs hinbringt?......“

Immer aufgeregter ging sie die Straße auf und ab. Ohne darauf zu achten, wohin sie ging. Sie nickte immer wieder mit dem Kopf, als würde ihr Vater sie sehen können. „Und?“, raunte Sam ihr zu, sie winkte nur ab und ließ Sam einfach da stehen.

Ruhelos gingen wir die Straße auf und ab. Wir waren unfähig, uns zu beruhigen und einfach abzuwarten. Endlich wurden wir vom Warten erlöst. „Sie sind ganz in der Nähe. Es ist wirklich nicht weit von hier!“, erklärte Sylvaner uns. Erwartungsvoll schauten wir sie an, begierig mehr zu erfahren.

Bereitwillig gab sie uns die wichtigen Informationen: „Es ist ein altes Fabrikgebäude, zumindest sieht es danach aus. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Mein Vater hat da einen seiner Stützpunkte versteckt. Wir müssen also vorsichtig sein!“ Mahnend schaute sie uns an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Percaya
2011-05-14T20:23:56+00:00 14.05.2011 22:23
Tolles Kappi XD Klein aber fein *knuff*
Sry, diesmal wird es ein kurzer Kommi, da du ja schon alles weiß, eigentlich ;)
Achja, beim Kapitelname kannst du die 15 wegmachen ^^
'Kapitel 15' wird automatisch generiert. Sodass es doppekt gemoppelt aussieht... nur so als kliener Hinweis XDD

Freue mich schon, wenn es weiter geht. *Däumchen hoch*


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