Zum Inhalt der Seite

Out of Place

Eine Frage des Vertrauens
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

SECHSUNDZWANZIG

Es tut mir sehr Leid, dass es wieder so lange gedauert hat. Ich habe dafür keine andere Erklärung als meine momentane Schreibblockade und hoffe daher, dass ihr darüber hinwegsehen könnt. Das Warten hat jetzt allerdings ein Ende, denn dies ist das letzte Kapitel der Geschichte. Viel Spaß dabei.
 

SECHSUNDZWANZIG|
 

Kai ließ sich auf eine der Plastikstühle sinken, von denen es ganze acht in dem kleinen Wartezimmer gab. Es war ein typischer Raum, wie man ihn eben in einem Krankenhaus erwartete. Er hatte die Form eines Rechtecks, wobei die beiden Seitenwände ungefähr doppelt so lang waren wie die beiden übrigen. An einer der kurzen Wände befand sich das quadratische Fenster, das beinahe die ganze Breite der Wand einnahm und an das von außen die Dunkelheit drückte. Dem Fenster gegenüber gab es eine Glastüre, die den Lärm des Betriebes, die leisen Stimmen der Nachtschwestern, die Schritte, das Quietschen von Rollstühlen und Betten, aussperrte und einen falschen Eindruck von Frieden und Gelassenheit vermittelte. Den falschen Eindruck einer Welt, der ihm vermitteln sollte, dass alles in Ordnung war. Über der Türe hing eine schlichte, weiße Uhr mit schwarzen Ziffern und Zeigern, die einem leise tickend die unendlichen Stunden vorrechnete, die man sie bereits angestarrt hatte. An den langen Wänden waren jeweils vier der Plastikstühle befestigt, die banaler Weise lediglich aus zwei im rechten Winkel aufeinander stehenden, quadratischen Plastikplatten bestanden und, im krassen Kontrast zu den sterilweißen Wänden und wider jener Ruhe, die das Zimmer eigentlich ausstrahlen sollte, im hellen Neonlicht grell orange leuchteten. In der Mitte des Raumes befand sich ein kleiner, quadratischer Tisch aus hellem Holz, dessen Oberfläche aus einer Glasplatte bestand. Auf dem Tisch gab es eine weiße Vase, in der sich gelbe Sonnenblumen befanden, die ebenso künstlich waren wie die gesamte Atmosphäre. Daneben lagen einige Zeitschriften, die Kai bisher nicht eines Blickes gewürdigt hatte.
 

Kai lehnte sich zurück, schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Er ließ die letzten Stunden noch einmal Revue passieren und kam letztendlich zu dem Schluss, dass sie schlichtweg schieres Glück gehabt hatten. Glück, nicht mehr und nicht weniger.
 

Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken und er fror obwohl die Heizung voll aufgedreht war und der kühle Wind, lediglich gegen die Fensterscheiben trieb, jedoch keinen Weg herein fand. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Hände zitterten. Er ballte sie zu Fäusten um es zu unterdrücken und verschränkte die Arme vor der Brust. Müdigkeit überrollte ihn plötzlich wie eine Welle und verschluckte ihn beinahe. Die gegenwärtige Stille, die regelmäßig von dem leisen Ticken der Wanduhr durchbrochen wurde, hüllte ihn ein und trug ihn beinahe davon.
 

~~~ Flashback
 

Tala legte den Hörer auf. Er hatte soeben mit Mr. Dickenson telefoniert und versucht ihm ihre Situation zu erklären. Nun blieb ihnen nichts weiter als zu hoffen, dass er ihnen glaubt, doch daran hegte Kai wenige Zweifel. Wenn Dickenson ihnen glauben wollte, und das tat er zweifellos, so würde er es auch tun.
 

Kai hielt die Pistole weiterhin auf Boris gerichtet. Er sah dem Mann ins Gesicht, der einen Großteil seiner Kindheit mitbestimmt hatte und mit einem Mal stieg eine unbändige Wut in ihm auf, die ihn durch Intensität derart überrumpelte, dass er keine andere Wahl hatte als sich blind von ihr übermannen zu lassen.
 

Dies war der Mann, der unschuldige Kinder zu seinen Sklaven gemacht hatte, in einer Welt, die er sich selbst erschaffen hatte. Er hatte sich seinen eigenen Thron, nicht aus Gold, sondern aus kaltem Stahl, erbaut und über ein Reich geherrscht, mit Schrecken und Gewalt, das für niemandes Augen bestimmt gewesen war als für die seinen.
 

Er hatte geplant mit diesem Reich die Welt zu erobern und hatte sich doch gleichermaßen davor gefürchtet, denn ihm war bewusst, wie leicht etwas an der Wirklichkeit zerbrechen konnte, so wie er selbst zerbrochen war. In seinem eigenen kleinen Reich hatte er Gott gespielt und versucht alles besser zu machen, die Kinder auf die Wahrheit vorzubereiten, sie stark zu machen, überlebensfähig. Dabei hatte er niemals begriffen, dass er sie alle zerstörte. Dieser Mann hatte jede Hoffnung, jede Zukunft zerstört, ehe sie überhaupt hatte entstehen können, jede Möglichkeit auf eine Vision. Dieser Mann war für den Schmerz so vieler Menschen verantwortlich, die er in seinem dunklen Regime in die Vergessenheit gezogen hatte. Hatte er es wirklich verdient zu leben? Wo doch zu leben immer ein weitere Chance bedeutete?
 

War dieser Mann überhaupt in der Lage eine weitere Chance zu nutzen, wo er doch schon zweimal an dieser Welt der Wahrheit gescheitert war? Wer wusste schon, was er als nächstes tun würde in seiner blinden Wut, in seiner Orientierungslosigkeit, in seiner Einsamkeit, in seiner Verzweiflung? Der Wahnsinn hatte ihn längst gepackt. Es würde ihm nicht möglich sein.
 

Kai stand still, die Augen kalt und erbarmungslos auf diesen Mann gerichtet, der in seinem Leben eine größere Rolle gespielt hatte, als er ihm jemals zugestehen mochte. Er entsicherte die Pistole. Seine Hand blieb ruhig, zeigte nicht die geringsten Anzeichen von Zweifel.
 

Dieser Mann würde niemals im Stande sein diese Chance zu nutzen.
 

Flashback ~~~
 

Kai riss die Augen auf. Er konnte jetzt nicht schlafen. Trotz dass er es deutlich sichtbar nötig hatte, war dies der denkbar ungünstigste Moment sich von der Müdigkeit übermannen zu lassen.
 

Kai warf einen kurzen Blick auf die Uhr. 2.22 Uhr zeigten die beiden Zeiger an. Er stand auf. Er musste telefonieren und er brauchte einen Kaffee. Vorzugsweise in umgekehrter Reihenfolge.
 

Kai öffnete die Glastüre und verließ den kleinen Warteraum. Auf dem von grellem Neonlicht beleuchteten Gang sah er sich, einem auf utopischen Hoffnungen gründenden Impuls folgend, kurz nach dem Arzt um, der in diesem Moment mit guten Nachrichten auf ihn zustürzen könnte und ihm damit die bevorstehende Aufgabe um einiges erleichtern und ihn möglicherweise vor üblen Verwünschungen in seiner Landssprache retten würde.

Der Arzt war weit und breit nicht zu sehen und auch sonst niemand, der sich auf irgendeine Weise für ihn interessierte. Der Gang war wie leergefegt, was ihn um diese Zeit nicht einmal verwunderte.
 

Der Russe beschloss in die Empfangshalle zu gehen. Dort war die Wahrscheinlichkeit am größten ein Telefon vorzufinden. Während er die gläserne Doppeltüre am Ende des Ganges passierte, vergewisserte er sich, dass er auch den Weg zurück wieder finden würde. Die Halle befand sich auf demselben Stockwerk und so stellte dies nicht gerade eine Herausforderung dar, worüber Kai äußerst froh war, denn er hatte wichtigere Dinge im Kopf, die für wenig anderes Platz ließen.
 

Die Halle war relativ klein. Es gab den Haupteingang, einen Empfangstresen, einige orange Plastikbänke, einen kleinen Kiosk, der allerdings bereits geschlossen hatte, ein paar Automaten und in einer Ecke drei Münztelefone, die Kai jedoch nicht benutzen konnte, da es ihm am nötigen Kleingeld fehlte. Also ging er direkt zum Tresen hinüber und bat die Dame, die dahinter saß, mit gezwungener Höflichkeit nach einem Telefonbuch und, nachdem er die passende Nummer gefunden hatte, darum ihr Telefon benutzen zu dürfen.
 

Er entfernte sich ein Stück von der Frau, bis im einfiel, dass sie ohnehin nicht verstehen würde, was er sagte. Er wählte die herausgesuchte Nummer und wartete einen Augenblick lang, bis sich schließlich ein junger Mann meldete, dessen Stimme Kai entfernt bekannt vorkam.
 

„City Park Hotel, Yoshioka am Apparat, was kann ich für sie tun?“
 

„Verbinden sie mich bitte mit dem Zimmer von Tala Iwanov.“ erwiderte Kai knapp ohne auch nur den Ansatz eines Grußes.
 

„Entschuldigen Sie bitte, aber um diese Uhrzeit dürfen wir keine Gespräche weiterleiten sofern sie nicht gewünscht wurden.“
 

„Dieses Gespräch ist erwünscht.“ erklärte Kai mit schneidend kalter Stimme. „Uns sie werden es mit Sicherheit bereuen, wenn sie es nicht weiterleiten.“ Es entstand eine kurze Pause, bis der Mann erneut sprach.
 

„In Ordnung.“ antwortete er schließlich. „Bitte, wen darf ich anmelden?“
 

„Kai Hiwatari.“
 

„Einen Moment bitte.“
 

Während Kai wartete, bis er verbunden wurde, spielte eine etwas schräge Version von Beethovens ‚Für Elise’. Er hörte jedoch nicht einmal annähernd das gesamte Stück, denn beinahe sofort wurde am anderen Ende abgehoben.
 

Yoshioka schien Kais Stimme ebenso erkannt zu haben, denn er hatte ihn wohl verbunden ohne ihn vorher anzumelden, was leicht an dem ersten Wort auszumachen war, das er hörte noch ehe er den Mund zu einem knappen Gruß geöffnet hatte.
 

„Tala?“ fragte eine hastige, besorgt klingende Stimme, die Kai ohne zu zögern als die Spencers identifizierte.
 

„Wäre ich ein Reporter, der es geschafft hat die Rezeption zu überlisten, würde die morgige Schlagzeile ‚Teamleader der Blitzkrieg Boys in Schwierigkeiten?’ lauten.“ bemerkte Kai auf Russisch ohne jede Spur von Sarkasmus in der Stimme.
 

Es entstand eine kurze Pause, bis er wieder etwas hörte.
 

„Kai.“ stellte Spencer trocken fest. Er klang beinahe etwas enttäuscht und konnte die Sorge aus seiner Stimme nicht ganz verbannen. Die übliche Verachtung fehlte. Der Russe klang vor allem müde. Beinahe ebenso müde, wie Kai sich selbst fühlte. Im Hintergrund war eine Stimme zu hören, die etwas auf Russisch sagte, jedoch zu leise, als dass Kai es verstehen konnte.
 

„Weißt du wo Tala ist oder macht es dir Spaß Leute um ein Uhr morgens blöd anzumachen?“ Es hätte vielleicht verletzend oder zumindest provozierend klingen sollen, aber Spencers Stimme fehlte der nötige Biss, was es Kai leicht machte die Bemerkung zu ignorieren.
 

Er atmete tief ein und wieder aus bevor er zu einer Antwort ansetzte.
 

„Hör zu, Spencer“, meinte er schließlich und seine Stimme klang mit einem Mal so ernst, dass er sich sicher war Spencers ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben. „Ich bin im Krankenhaus. Boris hat uns in sein neues Heim eingeladen und es war nicht gerade die angenehme Art von Aufenthalt.“ Er hörte, wie Spencer scharf einatmete und Bryan, der wohl per Lautsprecher mithörte, im Hintergrund einen derben Fluch ausstieß. Dann folgten ein Rascheln und ein weiterer Fluch, diesmal von Spencer.
 

„Sag mir sofort, was passiert ist!“ Das war nun definitiv Bryan, der vermutlich den Hörer an sich gerissen hatte und nun so laut ins Telefon brüllte, dass Kai seinen eigenen Hörer ein Stück vom Ohr entfernte. „Was ist mit Tala?“
 

„Angeschossen.“ erwiderte Kai ruhig. „Die Ärzte kümmern sich um ihn.“
 

Bryan fluchte erneut. Ein ganzer Schwall russischer Verwünschungen und Schimpfwörter folgte und Kai war auf Grund der anwachsenden Derbheit beinahe versucht einfach aufzulegen, wobei er sich nicht einmal sicher war, ob die Worte sich auf ihn oder Boris bezogen oder auf sie beide oder auf niemandem im Genauen.
 

Es folgte ein weiteres Rauschen, die Flüche entfernten sich und dann hörte er erneut Bryans Stimme.
 

„Wo bist du?“ wollte er wissen.
 

„Im Krankenhaus.“ erwiderte Kai und wusste schon, dass es nicht die Antwort gewesen war, die Bryan hatte hören wollen.
 

„Sag mir wo.“ forderte er kühl.
 

„Nein.“
 

„Wieso nicht?“ Kai konnte hören, wie Bryan allmählich die Geduld verlor. „Wir werden Tala nicht im Stich lassen.“ Kai war sich nicht sicher, ob es ein gezielter oder unbewusster Angriff auf ihn gewesen war, doch er beschloss es einfach zu ignorieren.
 

„Ihr könnt hier sowieso nichts tun und wenn ihr um diese Zeit das Hotel verlasst und ins Krankenhaus fahrt, dann wird Morgen ganz Japan von der Sache wissen.“ Er machte eine kure Pause, bevor er fort fuhr. „Wir sind unter falschem Namen hier. Ich hab keine Lust einen Haufen Reporter anzulocken, geschweige denn Boris, damit er beenden kann, was er angefangen hat.“ Schweigen.

„Hör zu, Bryan, ich verspreche dir, dass ich mich sofort melde, wenn ich etwas Neues weiß.“ Kai war müde und hatte keine Lust das Gespräch auf diese Weise weiterzuführen. Bryan schwieg. Entweder zögerte er oder er war dabei einen Plan zu entwickeln, wie er auf schnellst möglich Weise alle Krankenhäuser in Tokio und Umgebung abklappern konnte.
 

„Das letzte Mal als ich dich gesehen habe hast du noch für Boris gearbeitet.“ erwiderte der silberhaarige Russe schließlich. „Warum sollten wir ausgerechnet dir vertrauen?“
 

Kai seufzte lautlos. Das alte Spiel. Nicht jetzt.

„Erstens, weil ich euch gar keine andere Wahl lasse.“ antwortete er müde. „Zweitens, weil ihr keine andere Wahl habt.“ Wieder Schweigen. „Hör zu, Bryan, warum sollte ich euch mitten in der Nacht anrufen um euch zu sagen, dass Tala im Krankenhaus liegt. Wenn es eine Falle wäre, würde ich euch sagen wo ich bin.“
 

„Vergiss es!“ zischte Bryan böse. „Du sagst mir jetzt sofort wo zum Teufel du-…“ Erneut ein Rascheln gefolgt von einigen Verwünschungen.
 

„Also gut.“ Es war Spencer, der schließlich einlenkte. Der blonde Russe wunderte sich ohnehin, warum Kai noch nicht längst aufgelegt hatte und noch immer auf eine Antwort wartete. Um ehrlich zu sein, überraschte es ihn schon, dass er überhaupt angerufen hatte. „Ich hoffe nur du bist es wert.“
 

Kai atmete erleichtert auf. Er hatte keine Nerven für mehr Schwierigkeiten übrig.

„Danke.“ Damit wollte er auflegen, als Spencer noch einmal sprach.
 

„Was sollte das vorhin mit dem Blitzkrieg? Hast du den Namen unseres Teams vergessen?“
 

„Der neue Name, den Tala für das Team ausgesucht hat.“ antwortete Kai langsam. Es folgte erneutes Schweigen.
 

„Kai“, meinte Spencer schließlich und es klang beinahe resigniert. „Du solltest dich bei Tyson melden. Sie machen sich… – Sorgen um dich.“ Kai wartete noch einen Augenblick, dann legte er endgültig auf. Er ging zurück zum Tresen, stellte das Telefon dort ab und bedankte sich noch einmal, ehe er sich auf den Weg zurück zum Warteraum machte.
 

Als er dort ankam, erwartete ihn Tala, der den schneeweiß verbundenen Arm in einer Schlinge trug. Er saß auf einem der Plastikstühle und sah erst auf, als Kai bereits in der Tür stand.
 

„Ich habe ihnen gesagt, dass es überflüssig ist“ sagte er und warf einen abschätzigen Blick auf die Schlinge. „Aber sie wollten mich nicht ohne gehen lassen. Sobald wir hier weg sind, werde ich das Ding los.“
 

Kai nickte nur. Er war zu müde um zu antworten. Er hatte genug.
 

„Lass uns nach Hause gehen“ schlug Tala vor und erhob sich.
 

„Nach Hause?“ wiederholte Kai und er war beinahe überrascht darüber, wie kraftlos seine Stimme klang. „Wo ist das?“ Tala ging in Richtung Ausgang und legte ihm im Vorbeigehen kurz die gesunde Hand auf die Schulter.
 

„Woher soll ich das wissen?“ war seine Antwort. Dann breitete sich dieses alte Lächeln auf seinen Lippen aus. Nicht dieses kalte, verachtende Lächeln, sonder das aus jenen alten Tagen, das eine neue Herausforderung entdeckt hatte, der es sich zu stellen bereit war. „Wir werden unseren Platz schon finden.“
 

~~~Flashback
 

Kai entsicherte die Pistole. Seine Hand blieb ruhig, zeigte nicht die geringsten Anzeichen von Zweifel. Kein Zittern, kein Zögern, als wäre seine Entscheidung längst gefallen.
 

Dieser Mann würde niemals im Stande sein eine weitere Chance zu nutzen.
 

„Kai“, Tala stand mit einem Mal neben ihm und legte seine gesunde Hand auf die Kais, die um den Abzug lag. „Das ist nicht deine Entscheidung.“
 

Kai zögerte nur den Bruchteil eines Augenblicks, dann schüttelte er Talas Hand ab, öffnete das Magazin und ließ die Kugeln auf den Boden fallen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-09-06T18:26:14+00:00 06.09.2011 20:26
The End!
Und ich bin erst einmal baff... Auf der Basis einer derart bescheuerten Story (jetzt mal ehrlich, Beyblade ist eine Serie jenseits des Erträglichen x__x)eine derart gute FF zu verfassen, das verdient aufrichtiges Lob. Einmal bitte standing ovation!
Dieses Lob verlangt geradezu nach wortreicher Erläuterung:

Ehrlich gesagt, sind mir von der eigentlich Story bloß mehr Fragmente,lose Erinnerungsfetzen, präsent, irgendetwas mit Bitbeast, Kreiseln, Weltmeisterschaften und lächerlichen Nebenhandlungen. Dass ich damals Kai, die D.Boys sowie die Geschichten rundum der Abtei für spannender und interessanter als den ganzen Rest befand, dessen entsinne ich mich allerdings bestens. Leider geht die Serie herzlich wenig, und das zu unrecht, auf die Jungs und ihre Geschichte ein, weshalb es eifrigen Schreibern wohl ein Leichtes ist, diese Lücken mit Erdachtem wortreich zu füllen. Shonen-Ai, derbstes OOC, zahlreiche Mary-Sues sind die ernüchternde Folge.
Nicht so bei Out of Place.
Nordwind ist es in bemerkenswerter Manier gelungen, eine Geschichte rundum des Seriengeschehens zu spinnen, der es auf erfrischende Art und Weise weder der Liebe noch anderer fragwürdiger schriftstellerischer Freiheiten bedarf und die stattdessen mit roher, ungeschliffener Authenzität punktet. Das geht so weit, dass man stellenweise vergisst, welch profaner Story die Figuren eigentlich entstammen und dass es sich hierbei um bloße Fiktion handelt.

Tala und Kai, die in der Serie schamlos auf ein einziges Charaktermerkmal, der sie wie erkältete Luft umgebende Gleichmut, reduziert wurden, werden in Out of Place neu definiert, ohne dass man versucht wäre, OOC zu grummeln.
Ich für meinen Teil, finde es bemerkenswert, wie Nordwind die Stilisierung der Charaktere Tala, Kai, Bryan und Spencer scheinbar mühelos gelingt und man ihr diese traumwandlerische Sicherheit ohne mit der Wimper zu zucken abnimmt.

Sicher, an der ein oder anderen Stelle hätte ich mir ein wenig mehr Gefühl gewünscht, ein wenig mehr des zum Ausdruck bringen der Beziehung zwischen Kai und Tala. Aber das geht natürlich nicht, denn dann kämen wir dem OOC gefährlich nahe. Besonders gut gefällt mir in diesem Zusammhang die eher schwammig definierte Beziehung der Russen zueinander, nein, definiert wäre das falsche Wort, es müsste wohl eher umrissen heißen. Tala und Kai sind/waren die besten Freunde...oder so. Weckt nicht unbedingt stürmische EMotionen, entspricht aber der schonungslosen Wahrheit. Und das kann Nordwind erstaunlich gut. Ehrlich sein. Das Tala-Kai Mysterium wird nicht in den schillerndsten Farben ausgeschmückt und es gibt auch keine zu Tränen rührende Abschlussszene, wo ein jeder sich schniefend in den Armen liegt und einander reumütig um Verzeihung gebeten wird. Wär schön, gibt´s aber nich. Punkt!

Das lobenswerte hierbei ist doch, wie wenig die erzählte Geschichte in Anbetracht der niederringenden Präsenz der denkenden, fühlenden sowie handelnden Figuren wiegen mag, dass es eigentlich unerheblich ist, was genau geschieht, erzählen doch Talas Gedanken oder Kais Gefühlsschilderungen die eigentliche Geschichte. Leider weiß ich nicht mehr, was alles über die Abtei in der Serie erwähnt wurde, andererseits ist das in Anbtraht deiner großartigen Schilderung dessen wohl unerheblich, zumal du die Abtei zu einem beinahe realen Ort hast werden lassen. Die Begründung für Kais Rückkehr im Rahmen der ersten Staffel, ist übrigens TOP und rührt mich zu Tränen :)

Deine Schreibe besticht, obgleich unspektakulär und wenig poetisch, stellenweise mit ihrer Einfachheit, passt sich den Figuren an und übernimmt nahtlos deren Gefühlskälte, als entspreche sie ihrem Desinteresse an allzu leidenschaftlichen Regungen, und obgleich mir deiner Worte Genügsamkeit desöfteren widerstrebt, erweist sich die prosaische Erzählweise als überaus passend.

Ich würde es mir soooo wünschen, würdest du den Quell deiner Inspiration neu entfachen und diese großartige Charakterdarstellung fortsetzen. Und jetzt mal ein bisschen Groupie-mäßig: Kai, Tala und Anhang sind einfach nur awesome und eine Geschichte zu ihrer Person, noch dazu kein Shonen-Ai, Gold wert, zumal du es in unnachahmlicher Manier verstehst sie tiefgründig und fernab jeglichen Klischees darzustellen.
Mich hast du jedenfalls als treuen Fan gewonnen!!

P.S Deine restlichen One-Shots über die D-Boys habe ich mir ebenfalls zu Gemüte gefügt. Ich bin mir also ziemlich sicher, dass du es hinsichtlich ihrer Charakterisierung verdammt nochmal drauf hast.

P.P.S Die Beschreibung Moskaus ist dir übrigens vortrefflich gelungen, als wärest du selbst einmal dort gewesen. Daumen hoch!!

Falls mir, sobald ich mich wieder eingekriegt habe, noch irgendetwas einfallen sollte, trage ich es nach. Bei all der Begeisterung kann man ja nur schwerlich einen klaren Gedanken fassen...


Zurück